18

Mannoroth war zufrieden, und das stimmte auch Lord Xavius optimistisch.

»Es ist also gut?«, fragte der Nachtelf den Himmelskommandanten. So viel hing davon ab, dass ihre Pläne aufgingen.

Mannoroth nickte mit seinem schweren, Stoßzahn bewehrten Schädel. Seine Flügel streckten sich zum Zeichen der Zustimmung. »Ja, sehr gut sogar … Sargeras wird Gefallen daran finden.«

Sargeras. Erneut hatte der Himmelskommandant den wahren Namen des Erhabenen genannt. Xavius’ magische Augen leuchteten auf, als er ihn stumm wiederholte. Sargeras.

»Wir werden das Portal öffnen, sobald der Zauber steht. Zuerst wird die Armee erscheinen, dann, wenn alles vorbereitet ist, mein Herr selbst …«

Hakkar kam herbei. Der gestrafte Herr der Hunde fiel vor Mannoroth auf die Knie. »Verzeiht die Störung, aber einer meiner Jäger issst zurückgekehrt.«

»Nur einer

»Ssso scheint esss.«

»Und was hast du von ihm erfahren?« Unter Mannoroths dunklem Blick schien der Herr der Hunde zu schrumpfen.

»Ssssie haben zwei mit dem fremden Geruch gefunden, von dem Lord Nachtelf sprach, und einen von ssseiner Art, der bei ihnen issst. Doch bei der Jagd trafen sssie auch ein Wesssen mit großer Macht … sssehr großer Macht.«

Zum ersten Mal verriet Mannoroths Mimik ein wenig von seiner Unsicherheit. Xavius bemerkte es und fragte sich, was ein so wundersames Wesen verstören konnte. »Könnte sie …?«

Hakkar schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Vielleicht ein Hauch von ihrer Kraft, ein Wächter, der zurückgeblieben issst.«

Die beiden sprachen von etwas Bedeutungsvollem, aber der Berater wusste nicht, von was. Er wagte es, sie zu unterbrechen. »Gibt es eine Beschreibung dieses Wesens, von dem ihr sprecht?«

»Ja.« Hakkar drehte seine Hand, bis die Innenfläche nach oben zeigte. Über ihr erstand ein kleines Bild. Es zuckte hin und her und verschwamm immer wieder, aber nach einer Weile ließ sich die Gestalt darin klar erkennen.

»Gesssehen durch die Augen einer Feibessstie. Ein Wesssen mit Hörnern, ssso grosss wie eine Felbessstie.«

Lord Xavius runzelte die Stirn. »Dann stimmt die Legende … es gibt den Herrn des Waldes tatsächlich.«

»Du kennst diese Kreatur?«, fragte Mannoroth.

»In uralten Mythen taucht der Herr des Waldes auf, der Halbgott Cenarius. Er soll ein Kind von Mutter Mond und …«

»Das reicht.« Das Maul mit den Hauern verzog sich ungehalten. »Wir werden uns mit ihm befassen.« An Hakkar gewandt, sagte er: »Zeig uns die anderen.«

Der Herr der Hunde gehorchte und ließ vor ihnen die Bilder eines grünhäutigen, primitiven Kriegers, einen jungen Nachtelfs und einer seltsamen Gestalt mit feuerrotem Schopf, in eine Robe gekleidet, entstehen.

»Ein merkwürdiges Trio«, bemerkte Xavius.

Mannoroth nickte. »Der Krieger sieht vielversprechend aus … ich möchte mehr über sein Volk erfahren und das Potenzial, das es in sich birgt …«

»Eine solche Bestie? Ist das Euer Ernst? Sie wirkt ja grotesker als ein Zwerg.«

Die geflügelte Gestalt widersprach nicht, sondern betrachtete den Dritten aus der Gruppe. »Eine dürre Kreatur, aber mit wachem Blick. Ein Wesen der Magie, glaube ich. Fast wie ein Nachtelf.« Er ging über Xavius’ Protest hinweg. »Aber nicht ganz.« Das gewaltige Reptilienwesen wandte sich von Hakkar ab und begann in der Kammer auf und ab zu gehen. Mannoroth dachte über die Dinge nach, die er gerade erfahren hatte.

»Wir könnten weitere Feibessstien ausssenden, um ssssie zu finden«, schlug der Herr der Hunde vor.

»Aber nur zusammen mit Feiwachen. Dieses Mal ist das Ziel eine Gefangennahme.«

»Gefangennahme?«, wiederholten der Berater und der Herr der Hunde gleichzeitig.

Die tief liegenden Augen verengten sich. »Sie müssen erforscht werden, wir müssen ihre Stärken und Schwächen erkunden, für den Fall, dass es noch mehr von ihnen gibt …«

»Können wir die Feiwache entbehren?«

»Es werden bald sehr viele Wächter kommen. Lord Nachtelf, sind Eure Hochgeborenen bereit?«

Xavius warf einen Blick auf die Zauberer und nickte. »Sie sind bereit, alles zu tun, was getan werden muss, um unseren ruhmreichen Traum in Erfüllung gehen zu lassen, die Welt zu säubern von allen, die …«

»Die Welt wird gesäubert werden, Lord Nachtelf, dessen könnt Ihr sicher sein.« Mannoroth sah Hakkar an. »Ich überlasse dir die Jagd, Hundeherr. Versage nicht noch einmal.«

Mit gesenktem Haupt entfernte sich Hakkar.

»Und nun, Lord Nachtelf …«, fuhr das gewaltige Wesen fort, »… lasst uns die Zukunft Eures Volkes angehen!« Mannoroth streckte seine Flügel, wie er es immer zu tun schien, wenn er wohliges Behagen verspürte. »Eine Zukunft, wie Ihr sie Euch nicht in Euren kühnsten Träumen vorstellen könnt …«


Deathwing kreiste über der Landschaft und spie Feuer. Krasus hörte Schreie aus allen Richtungen, konnte aber keinen derer, die um Hilfe riefen, entdecken. Eingeschlossen in seinem winzigen sterblichen Körper stolperte er wie eine Ratte über die verbrannte Erde, versuchte dem Feuer zu entgehen und gleichzeitig den Sterbenden zu helfen.

Plötzlich fiel ein dunkler Schatten über das Feld, über das er rannte, und eine donnernde Stimme begann ihn zu verhöhnen. »Was haben wir denn hier? Was ist denn das für ein kleiner Krümel?«

Gewaltige Klauen, zweimal größer als der Drachenmagier, griffen nach ihm und hoben ihn ohne jede Anstrengung in die Luft, bis er in Deathwings bösartiges Gesicht blickte.

»Das ist ja nur ein Stück altes Drachenfleisch! Korialstrasz, du hast dich zu lange unter den niederen Völkern aufgehalten. Ihre Schwäche hat sich auf dich übertragen!«

Krasus versuchte einen Zauber zu weben, aber aus seinem Mund drangen keine Worte, sondern winzige Fledermäuse. Deathwing atmete ein und zog die Fledermäuse gnadenlos in seinen heißen tiefen Schlund.

Der schwarze Riese schluckte alles hinunter. »Nicht gerade wohlschmeckend. Ich bezweifle, dass du besser mundest, aber da du ohnehin vergehen wirst, kann ich dir auch ein Ende machen.« Er hob die zappelnde Gestalt über sein Maul. »Außerdem nützt du ohnehin niemandem mehr etwas.«

Die Klauen ließen Krasus los, aber als er Deathwings Maul entgegen fiel, änderte sich alles. Deathwing und die brennende Landschaft verschwanden. Krasus schwebte plötzlich im Zentrum eines furchtbaren Sandsturms und wurde von immer stärker werdenden Kräften umher geschleudert.

Der Kopf eines Drachen entstand im Sturm. Im ersten Moment fürchtete Krasus, der schwarze Riese sei ihm gefolgt, weil er seinen Imbiss nicht entkommen lassen wollte. Doch dann tauchte ein zweiter Schädel neben dem ersten auf, gefolgt von weiteren, bis eine endlose Horde Krasus’ Blickfeld ausfüllte.

»Korialstraaaaasz …«, stöhnten sie immer wieder. »Korialstraaaasz …«

Krasus erkannte, dass die Köpfe nicht die gleiche Form wie Deathwings Schädel hatte, und dass sie aus dem Sandsturm geformt waren.

Nozdormu?

»Wir … ziehen unsss durch allesss«, stieß der Zeitlose hervor. »Wir sssehen … allesss …«

Krasus wartete darauf, dass Nozdormu die Kraft fand fortzufahren.

»Alle Enden führen insss Nichtsss! Alle Enden …«

Ins Nichts? Was bedeutete das? Wollte er damit sagen, dass sich die Befürchtungen des Magiers erfüllt hatten und die Zukunft ausgelöscht worden war?

»… bis auf einesss …«

Eines! Krasus griff nach dem Strohhalm. »Sag mir, was ich tun muss! Zeig mir den Weg!«

Die Köpfe der Drachen veränderten sich. Die Schnauzen wichen zurück, die Köpfe wurden länger, menschlicher – nein! Nicht menschlicher, elfischer …

Ein Nachtelf?

War dies jemand, den er fürchten oder suchen sollte? Er versuchte Nozdormu danach zu fragen, aber der Sturm wurde immer wahnsinniger, er riss die Gesichter auseinander und wirbelte den Sand auf. Krasus versuchte seinen Körper zu schützen, als der Sand seine Haut aufschürfte und sogar die Kleidung durchdrang.

Er schrie …


… und setzte sich im nächsten Moment auf. Sein Mund war immer noch zum stummen Schrei geöffnet.

»Meine Königin, er ist wieder bei uns.«

Langsam kehrte Krasus’ Geist in die Wirklichkeit zurück. Der Alptraum mit Deathwing und seine Vision von Nozdormu nagten noch an seinen Gedanken. Aber er konnte sich zumindest so weit konzentrieren, dass er seine Umgebung erkannte. Er lag in der Eikammer, wo er und Alexstrasza ihr erstes Gespräch geführt hatten. Die Königin des Lebens sah ihn besorgt an, ebenso wie sein jüngeres Ich, das rechts neben ihr saß.

»Ist der Zauber verweht?«, fragte Alexstrasza ruhig.

Dieses Mal wollte er ihr alles erzählen, ganz gleich, was auch die Konsequenzen sein würden. Nozdormus angsteinflößende Worte hatten darauf hingewiesen, dass es nur noch einen Weg in die Zukunft gab. Konnte er da wirklich noch mehr Probleme hervorrufen, wenn er ihr von Neltharions Wahnsinn berichtete und von dem Schrecken, den der schwarze Drache verbreiten würde?

Doch erneut überwältigte Krasus ein Schwindelgefühl, als er über Deathwing sprechen wollte. Nur mühsam blieb er bei Bewusstsein.

»Zu früh«, warnte Alexstrasza. »Du musst dich länger erholen.«

Er brauchte mehr als nur Ruhe. Er brauchte ein Gegenmittel für den hinterhältigen und dunklen Zauber, den der Wächter der Erde über ihn ausgesprochen hatte. Keiner der Aspekte schien zu bemerken, dass sein Zustand durch Magie hervorgerufen wurde. In all seinen Inkarnationen hatte sich Deathwing als der Gerissenste aller Bösen herausgestellt.

Da Krasus nichts gegen den schwarzen Drachen unternehmen konnte, dachte er an den Nachtelf, dessen Gesicht Nozdormu ihm gezeigt hatte. Er erinnerte sich an die Angreifer, die ihn und Rhonin gefangen genommen hatten. Aber keiner von ihnen hatte ihm ähnlich gesehen.

»Wie weit ist es von hier ins Land der Nachtelfen?«, fragte Krasus – und berührte überrascht seinen Mund, als er begriff, dass er die Worte ohne Schwierigkeiten aussprechen konnte. Anscheinend beschränkte sich Neltharions Zauber nur auf ihn selbst, nicht auf andere wichtige Dinge.

»Wir können dich bald dorthin bringen«, sagte seine Gefährtin. »Aber was ist mit der Angelegenheit, die du erwähnt hast?«

»Dies … dies betrifft noch immer die Angelegenheit, aber mein Plan hat sich geändert. Ich glaube … nun, ich glaube, ich habe gerade mit dem Zeitlosen gesprochen, der mir etwas mitzuteilen versuchte.«

Sein jüngeres Ich mochte das nicht glauben. »Du hattest Alpträume, Wahnvorstellungen! Du hast mehrmals gestöhnt. Ich bezweifle, dass der Aspekt der Zeit Verbindung zu dir aufnehmen würde. Mit Alexstrasza vielleicht, aber nicht mit dir.«

»Nein«, widersprach die rote Königin. »Ich glaube, dass er die Wahrheit spricht, Korialstrasz. Wenn er glaubt, dass Nozdormu ihn berührt hat, stimmt das sicherlich auch.«

»Ich beuge mich deiner Weisheit, Geliebte.«

»Ich muss zu den Nachtelfen«, beharrte Krasus. Jetzt, wo er sich in Korialstrasz’ Nähe aufhielt und nicht versuchte, Neltharions Verrat aufzudecken, verbesserte sich sein Zustand merklich. »Ich suche nach einem von ihnen und hoffe, dass ich nicht bereits zu spät komme.«

Der weibliche Leviathan legte den Kopf schief und sah Krasus eindringlich an. »Ist das, wovon du mir vorhin berichtet hast, immer noch wahr?«

»Das ist es, aber da gibt es noch viel mehr zu sagen. Die Drachen – alle Drachen – werden für diesen Kampf benötigt.«

»Aber in Nozdormus Abwesenheit können wir keinen Konsens erzielen. Die anderen werden dem nicht zustimmen.«

»Du musst sie überzeugen, dass sie gegen die Tradition handeln!« Er zwang sich hoch. »Wahrscheinlich haben sie es in der Hand, ob die Welt weiter besteht oder vernichtet wird.«

Und mit diesen Worten begann er, ihnen all seine Erinnerungen an die Gräuel der Brennenden Legion zu schildern.

Sie lauschten seinem Bericht über Blut, Vernichtung und das seelenlose Böse. Selbst die beiden Drachen waren angesichts des dargelegten Grauens erschüttert. Als Krasus endete, verstanden sie seine Angst.

Doch selbst jetzt sagte Alexstrasza: »Sie werden vielleicht trotzdem keine Entscheidung treffen. Wir haben über die Welt gewacht, aber wir überlassen den jüngeren Völkern ihren Fortschritt. Selbst Neltharion, der über die Erde selbst wacht, zieht es vor, so zu handeln.«

Er wünschte sich, er hätte ihr alles über Neltharion erzählen können, aber der Gedanke allein brachte bereits den Schwindel zurück. Mit einem zögerlichen Nicken antwortete Krasus: »Ich weiß, dass du tun wirst, was du tun musst.«

»Und du musst das tun, was du möchtest. Geh zu den Nachtelfen und suche deine Antwort, wenn du glaubst, dass es die Lage verbessern wird.« Sie sah ihren Gefährten an. »Ich möchte, dass du mit ihm gehst, Korialstrasz. Würdest du das tun?«

Der Drache neigte respektvoll den Kopf. »Wenn du mich darum bittest, erfüllt es mich mit Freude, deinem Wunsch zu folgen.«

»Ich bitte dich auch, seinem Befehl zu folgen, mein Gefährte. Vertraue ihm, denn er verfügt über eine Weisheit, die wichtig für dich sein wird.«

Seinem reptilischen Gesicht war nicht anzusehen, ob er dieser Behauptung Glauben schenkte, aber er nickte erneut.

»Es ist Nacht«, sagte Alexstrasza zu Krasus. »Wirst du bis zum Morgen warten?«

Der Drachenmagier schüttelte den Kopf. »Ich habe bereits zu lange gewartet.«


Der Erste, der den Clan-Namen Ravencrest trug, hatte auf die gewaltige Granitformation auf dem Gipfel des hohen, schwer zu erklimmenden Berges geblickt. Er hatte seinem Begleiter erklärt, wie sehr die Felsformation ihn an den schwarzen Turm eines Schachspiels erinnerte und dass die dunklen Vögel, die die Felsen umkreisten und sogar auf ihnen nisteten, darauf schließen ließen, dass es sich um einen speziellen Ort handelte, um einen Ort der Macht.

Eine Generation lang – und die Generationen der Nachtelfen dauerten länger als die der meisten Völker – hatten die Diener des Ravencrest-Clans eine Festung aus dem Granit gemeißelt, die ihresgleichen suchte. Black Rook Hold, wie dieser dunkle, widrige Ort schon bald genannt wurde, dehnte seinen Einfluss rasch über das Reich der Nachtelfen aus und wurde nur noch vom Palast übertroffen. Als es zum Konflikt zwischen Nachtelfen und Zwergen kam, entschied Black Rook Hold über Sieg oder Niederlage. Die Angehörigen des Ravencrest-Clans wurden vom Thron geehrt, und beide Blutlinien vermischten sich. Wenn die Hochgeborenen, die Azshara dienten, Neid gegenüber Angehörigen ihres eigenen Volkes empfanden, dann gegenüber den Bewohnern der Ebenholzfestung.

Man hatte Fenster in die obersten Etagen des grandiosen Baus gemeißelt, aber der einzige Eingang bestand aus einem doppelten Eisentor, das sich nicht etwa an der Unterseite der Burg, sondern am Fuß des Berges befand. Die massiven Tore waren verschlossen und wurden schwer bewacht. Nur Narren glaubten, sie könnten dort unerlaubt Einlass erlangen.

Doch für den gegenwärtigen Lord Ravencrest öffneten sich die Tore sofort. Sie öffneten sich ebenso bereitwillig für seine drei Gefangenen, von denen einer die Geschichten über Black Rook Hold kannte und sich Sorgen machte.

Malfurion hätte niemals geglaubt, dass er die dunkle Festung einmal unter solch düsteren Umständen betreten würde. Schlimmer noch, er hätte niemals gedacht, dass sein Zwilling verantwortlich für diese Tatsache sein würde. Im Verlaufe seiner Reise hatte er erfahren, dass Illidan, der auf einmal in Lord Ravencrests Diensten stand, Rhonins Zauber entdeckt hatte. Mit der Hilfe von Malfurions Bruder war der Kommandant der Nachtelfen mit seinen Soldaten losgeritten. Dieses Mal wollte er die Eindringlinge nicht davonkommen lassen.

Er war angenehm überrascht gewesen, Brox zu sehen … und mehr als erstaunt, Illidans Zwilling bei ihm zu entdecken.

Lord Ravencrest inspizierte seine Beute in einer fünfeckigen Kammer, die von glitzernden Smaragdkristallen erhellt wurde. Der Kommandant saß auf einem Stuhl, aus dem gleichen Stein gefertigt, wie seine Festung. Der Stuhl stand auf einem ebenfalls steinernen Sockel, sodass Ravencrest von seiner erhöhten Position aus selbst sitzend auf seine Gefangenen herabblicken konnte.

Bewaffnete Soldaten standen an den Wänden der Kammer verteilt, weitere umringten Malfurion und seine Begleiter. Neben Ravencrest standen seine höchsten Offiziere. Sie hatten ihre Helme in die Armbeugen geklemmt. Zur Rechten des Adligen wartete Illidan.

Ebenfalls anwesend waren zwei hochrangige Mitglieder der Mondgarde. Sie waren spät eingetroffen, zur gleichen Zeit etwa, als der Kommandant seine Gefangenen durch das Tor geführt hatte. Die Mondgarde hatte Rhonins Zauber ebenfalls bemerkt, aber ihre Spione hatten sie über Ravencrests Trupp informiert, bevor sie die Gelegenheit hatten, eigene Soldaten zu entsenden. Die Zauberer waren nicht eben erfreut über die Taten des Adligen und die Anwesenheit von Illidan, der in ihren Augen Magie ohne Berechtigung anwandte.

»Noch einmal muss ich Euch bitten, Lord Ravencrest …«, begann der Dünnere und Ältere der beiden Mondgardisten, ein aufgeblasener Zauberer namens Latosius, »… uns diese Fremden zum Verhör zu übergeben.«

»Ihr hattet den Tiermann bereits und habt ihn wieder entkommen lassen. Er sollte ohnehin zu mir gebracht werden. Auf diese Weise kürzen wir den ganzen Vorgang also lediglich ab.« Der Adlige betrachtete das Trio. »Hier geht es um größere Dinge, als es auf den ersten Blick den Anschein haben mag. Illidan, du weißt bestimmt mehr.«

Malfurions Bruder wirkte nervös, antwortete aber ohne zu zögern. »Ja, Milord. Er ist mein Bruder.«

»Das ist so offensichtlich wie Tag und Nacht.« Er sah den gefangenen Zwilling an. »Ich weiß etwas über dich, so wie ich auch etwas über deinen Bruder weiß. Dein Name ist Malfurion, richtig?«

»Ja, Milord.«

»Du hast diese Kreatur gerettet?«

»Das habe ich.«

Der Kommandant beugte sich vor. »Und du hast einen guten Grund dafür? Einen, der diese verräterische Tat gar entschuldigen würde?«

»Ich bezweifle, dass Ihr mir glauben würdet, Milord.«

»Oh, ich bin bereit einiges glauben, mein Junge«, antwortete Lord Ravencrest ruhig und strich über seinen Bart. »So lange jemand die Wahrheit erzählt. Wirst du das tun?«

»Ich …« Malfurion wusste, dass er keine andere Chance hatte. Früher oder später würde man eine Methode finden, um ihm die Wahrheit zu entreißen. »Ich versuche es.«

Und so berichtete er von seinen Studien bei Cenarius, was ihm etliche zweifelnd hochgezogene Augenbrauen einbrachte. Er sprach über seinen wiederkehrenden Traum und darüber, dass der Halbgott ihn gelehrt hatte, die Welt der Träume zu durchwandern. Vor allem erzählte er jedoch von den gefährlichen Mächten, die ihn nach Zin-Azshari zogen, zum Palast der von allen Nachtelfen verehrten Königin.

Sie hörten interessiert zu, als er von der Quelle sprach und von den Turbulenzen, die die Zauberer im Palast erzeugten. Für Ravencrest und die Mondgarde ließ er ein Bild des Turms und der Dinge entstehen, die er im Inneren spürte.

Nur eines erwähnte er nicht, da es in seinem Bericht auch so schon offensichtlich wurde, nämlich seine Furcht, dass Königin Azshara all das billigen könnte.

Ravencrest kommentierte seine Darstellung nicht. Stattdessen blickte er zur Mondgarde. »Sind Eurem Orden solche Probleme aufgefallen?«

Der ältere Zauberer antwortete: »Die Quelle ist aufgewühlter als sonst, was tatsächlich von einem Missbrauch rühren könnte. Wir haben Zin-Azshari nicht auf die beschriebenen Aktivitäten hin untersucht, aber eine so unglaubliche Geschichte …«

»Ja, sie ist unglaublich.« Der bärtige Kommandant wandte sich an Illidan. »Was sagst du zu deinem Bruder und seinen Behauptungen?«

»Er hat noch nie unter Halluzinationen gelitten, Milord.« Illidan sah Malfurion nicht an. »Aber ob er die Wahrheit spricht …«

»Genau. Allerdings würde ich es Lord Xavius und den Hochgeborenen zutrauen, dass sie sich ohne das Wissen der Königin auf irgendeine Teufelei eingelassen haben. Sie taten schon immer, als sei die Quelle ein Schatz, den sie mit niemandem zu teilen bereit sind.«

Sogar die Mondgarde stimmte diesen Worten nickend zu. Die Arroganz des Lord-Beraters und der Personen rund um Azshara war allseits bekannt.

»Wenn ich auch etwas sagen dürfte …«, ergriff Latosius das Wort. »Sobald wir die Angelegenheit hier beendet haben, werde ich die Führer unseres Ordens informieren. Sie werden die Hochgeborenen und ihre Aktivitäten einer unverzüglichen Überprüfung unterziehen.«

»An dem Ergebnis wäre ich sehr interessiert. Junger Malfurion, deine Geschichte – von der wir annehmen, dass sie größtenteils der Wahrheit entspricht – erklärt einige deiner Taten, aber nicht, weshalb du einen Gefangenen deines Volkes befreit und damit ein schweres Verbrechen begangen hast …«

»Darauf kann ich vielleicht besser antworten«, sagte für alle unerwartet Rhonin.

Malfurion war sich nicht sicher, ob es eine gute Idee von dem Fremden war, für sich selbst zu sprechen. Nachtelfen waren anderen Völkern gegenüber wenig tolerant. Es würde ihm auch nicht helfen, dass er seinem Volk ein wenig ähnelte – zumindest mehr als ein Troll.

Ravencrest schien ihm jedoch zuhören zu wollen, denn er winkte dem Zauberer wohlwollend zu.

»In meinem Land … einem Land, das nicht weit entfernt von seinem ist«, erklärte Rhonin und nickte Brox zu, »hat sich eine magische Anomalie geöffnet. Mein Volk sandte mich dorthin, und Brox’ Volk entsandte ihn. Wir entdeckten die Anomalie getrennt voneinander … und wurden gegen unseren Willen hineingezogen. Er kam an einem Ort an, ich an einem anderen.«

»Und wie hängt das mit dem jungen Malfurion zusammen?«

»Er glaubt – ebenso wie ich –, dass diese Anomalie durch die zauberische Aktivität entstand, die er bereits erwähnte.«

»Das wäre ein Grund zur Sorge«, bemerkte der ältere Mondgardist zögernd. »Aber die grünhäutige Kreatur wirkt nicht wie jemand, den man zur Inspektion eines magischen Vorgangs ausschicken würde.«

»Mein Kriegsherr hat befohlen, also bin ich gegangen«, versetzte Brox knurrend.

»Ich kann nicht für die Orcs sprechen«, antwortete Rhonin, »aber ich habe Erfahrung in diesen Dingen.« Seine Augen, die sich so krass von denen der Nachtelfen unterschieden, musterten den Zauberer provozierend.

Nach einer kurzen Pause nickten beide Mondgardisten zustimmend. Malfurion begriff, dass sie zwar nicht genau wussten, was Rhonin war, wohl aber erkannten, dass er die magischen Künste beherrschte. Vermutlich war dies auch der Grund, warum man dem Zauberer erlaubt hatte zu sprechen.

»Vielleicht werde ich alt, aber ich muss gestehen, dass ich einen Großteil dieser Geschichte glaube.« Dieses Geständnis Lord Ravencrests handelte ihm einige erstaunte Blicke seitens seiner Offiziere ein und löste eine Welle der Erleichterung in Malfurion aus. Wenn der Kommandant seine Geschichte ernst nahm …

»Wir sind noch unentschlossen«, erklärte Latosius. »Diese Behauptungen können wir nicht einfach so hinnehmen. Es muss ein intensives Verhör stattfinden.«

Der Adlige hob die Augenbrauen. »Habe ich etwas anderes gesagt?«

Er schnippte mit den Fingern, und die Wachen ergriffen Malfurion an den Armen und zogen ihn auf den Sockel zu.

»Jetzt möchte ich das Vertrauen testen, das ich meinem neuen Zauberer schenke. Illidan, wir müssen die ganze Wahrheit erfahren, wie unangenehm dir das auch erscheinen mag. Ich vertraue darauf, dass du beweisen wirst, dass alles, was dein Bruder sagt, der Wahrheit entspricht.«

Der Nachtelf mit dem Zopf schluckte hart und blickte auf einen Punkt hinter Malfurion. »Ich vertraue den Worten meines Bruders, aber für die Person in der Robe kann ich nicht die Hände ins Feuer legen, Milord.«

Illidan wollte verhindern, dass sein Bruder Schaden durch seine Kräfte nahm, deshalb konzentrierte er sich auf einen der Fremden. Malfurion war froh über diese Besorgnis, aber es gefiel ihm nicht, Rhonin oder Brox an seiner Stelle leiden zu sehen.

»Lord Kommandant, das ist absurd!« Der ältere Zauberer marschierte zum Sockel und sah Illidan ablehnend an. »Dieser ungenehmigte Magier ist der Bruder eines Gefangenen. Seinem Verhör ist nicht zu trauen!« Er wandte sich Malfurion zu. Seine silbernen Augen starrten den jungen Nachtelf drohend an. »Die Gesetze, die zu Beginn unserer Zivilisation niedergeschrieben wurden, sehen vor, dass alle magischen Angelegenheiten unter die Verantwortung der Mondgarde fallen und dass sie das Recht hat, sämtliche Verhöre zu führen.«

Er ging bis auf Armeslänge auf den Gefangenen zu. Malfurion versuchte, seine Angst nicht zu zeigen. Die körperlichen Misshandlungen, die ihn in Black Rook Hold erwarteten, hoffte er durch seine Druidenausbildung zu überstehen, aber ein Zauberer, der in seinen Geist eindrang, stellte eine wesentlich größere Bedrohung dar. Eine solche Befragung würde nicht seinen Körper verletzen, aber dafür vielleicht sein Gehirn dermaßen in Mitleidenschaft ziehen, dass er sich nie wieder erholte.

Illidan sprang von der Erhöhung. »Milord, ich werde meinen Bruder verhören!«

Malfurion wusste nicht, was sein Zwilling vorhatte, nahm jedoch an, dass Illidan weitaus vorsichtiger zu Werke gehen würde als die Mondgarde, der es nur um schnelle Antworten ging. Malfurion blickte zu Lord Ravencrest und hoffte, dass der Adlige Illidans Angebot akzeptieren würde.

Doch der Herr von Black Rook Hold lehnte sich nur in seinem Stuhl zurück. »Dem Gesetz soll Genüge getan werden. Er gehört Euch, Mondgarde … aber nur, wenn Ihr die Befragung hier und jetzt durchführt.«

»Wir erklären uns einverstanden.«

»Bedenkt bei Eurem Vorgehen, dass er vielleicht die Wahrheit sagt.«

Malfurion nahm an, dass Lord Ravencrest nicht noch mehr unternehmen würde, um Illidans Zwillingsbruder zu schützen. Schließlich musste der bärtige Kommandant in erster Linie für den Schutz des Reiches sorgen. Und wenn das einen Nachtelf das Leben oder den Verstand kostete, musste dieses Opfer eben erbracht werden.

»Wir werden die Wahrheit finden.« Mehr sagte der Zauberer nicht. Den Soldaten befahl er: »Haltet seinen Kopf fest.«

Eine der Rüstung tragenden Gestalten brachte Malfurion für die Mondgarde in Position. Der Zauberer in seiner Robe streckte die Arme aus und berührte die Schläfen des sich windenden Gefangenen mit den Zeigefingern.

Ein Schock durchfuhr Malfurion, und er war sicher, dass er schrie. Seine Gedanken wirbelten durcheinander, alte Erinnerungen stiegen ungebeten an die Oberfläche. Jede Einzelne wurde zurückgeworfen, während sich eine scharfe Klaue immer tiefer in seinen Geist grub.

Wehre dich nicht!, befahl eine kalte Stimme, die Latosius gehören musste. Gib mir deine Geheimnisse preis, und alles wird leicht.

Malfurion wollte gehorchen, aber er wusste nicht wie. Er dachte an die Geschichte, die er der Versammlung bereits erzählt hatte und versuchte sie anzubieten. Azsharas mögliche Beteiligung wollte er noch verschweigen. Man hätte ihm nur noch weniger geglaubt, hätte er diesen Verdacht ausgesprochen.

Dann, so plötzlich, wie die Klaue in sein Gehirn gegriffen hatte, verschwand sie auch wieder. Sie zog sich nicht zurück, weder langsam noch schnell. Sie verschwand einfach.

Malfurions Beine gaben unter ihm nach. Er wäre zusammengebrochen, hätten die Wachen ihn nicht gestützt.

Nach und nach hörte er die Rufe, manche wutentbrannt, andere ungläubig. Eine der herausragendsten Stimmen gehörte dem älteren Mondgardisten. »Das ist unglaublich!«, rief ein anderer. »Doch nicht die Königin!«

»Niemals!«

Also hatte er doch seine tiefste Befürchtung preisgegeben. Malfurion verfluchte seinen schwachen Geist. Das Verhör hatte kaum begonnen, und schon hatte er vor sich selbst und als Cenarius’ Schüler versagt …

»Es sind die Hochgeborenen! Sie müssen dahinterstecken. Das ist Xavius’ Schuld!«, behauptete eine andere Stimme.

»Er hat seinem eigenen Volk Schande angetan!«, stimmte die nächste zu.

Worüber sprachen sie? Obwohl Malfurions Geist noch nicht wieder ganz klar war, spürte er, dass etwas mit dieser gebrüllten Unterhaltung nicht stimmte. Die Sprecher waren zu laut, reagierten zu aufgebracht auf seine bloße Annahme. Er war doch nur ein Nachtelf ohne hohen Rang. Wieso sorgte sein unbewiesener Verdacht bereits für einen solchen Ausbruch von Hysterie?

»Lasst mich zu ihm«, sagte eine Stimme. Malfurion spürte, wie die Wachen ihn an jemanden übergaben, der ihn vorsichtig auf den Boden sinken ließ.

Hände umfassten sein Gesicht und hoben es an. Malfurions verschwommener Blick erkannte seinen Bruder.

»Warum hast du nicht sofort nachgegeben?«, seufzte Illidan. »Zwei Stunden. Ist dir dein Verstand geblieben?«

»Zwei – Stunden?«

Illidan atmete erleichtert auf, als er die Antwort hörte. »Gepriesen sei Elune. Nachdem du den Blödsinn über die Königin erzählt hast, wollte der alte Narr alles noch Vorhandene aus deinem Kopf herausreißen. Wenn sein Zauber nicht plötzlich fehlgeschlagen wäre, hätte er vielleicht nichts von deinem Verstand übrig gelassen. Sie haben den Verlust ihrer Brüder nicht vergessen. Sie geben dir die Schuld dafür.«

»S-Sein Zauber ist fehlgeschlagen?« Das ergab keinen Sinn. Malfurions Inquisitor war einer der höchsten und fähigsten Magier.

»Alle ihre Zauber sind fehlgeschlagen«, behauptete Illidan. »Als er die Kontrolle über den ersten verlor, versuchte er einen zweiten … und als der nicht gelang, versuchte sein Begleiter einen dritten … alles ohne Erfolg.«

Malfurion verstand immer noch nicht. Die Worte seines Zwillingsbruders klangen, als hätten beide Zauberer der Mondgarde jegliche Macht verloren. »Sie konnten nicht zaubern?«

»Nein … und meine eigenen Kräfte sind auch geschwächt.« Er beugte sich zu Malfurions Ohr hinab. »Ich glaube, ich habe noch ein wenig Macht – aber wirklich nur ein wenig. Wir scheinen von der Quelle getrennt worden zu sein.«

Die Unterhaltung wurde immer hektischer. Er hörte, wie Lord Ravencrest fragte, ob die Mondgarde noch Kontakt zu ihrem Orden halte, worauf einer der Zauberer zugab, dass die sonst ständige Verbindung unterbrochen sei. Der Adlige fragte dann seine eigenen Anhänger, ob wenigstens sie einen Teil ihrer Fähigkeiten behalten hatten.

Niemand konnte dies bejahen.

»Es hat begonnen …«, flüsterte Malfurion, ohne zu überlegen.

»Was?« Sein Zwillingsbruder hob die Brauen. »Was meinst du? Was hat begonnen?«

Er sah an Illidan vorbei und dachte an die gewaltigen Kräfte, die von jenen im Turm gedankenlos beschworen wurden. Und er ahnte erneut die Konsequenzen, die dies für alle außerhalb des Palastes haben würde.

»Ich weiß es nicht«, sagte Malfurion schließlich. »Ich wünschte bei Mutter Mond, ich wüsste es … aber das ist nicht der Fall …« Hinter Illidan sah Malfurion die besorgten Gesichter von Rhonin und Brox. Vielleicht verstanden sie nicht in voller Tragweite, was geschah, aber sie erweckten den Eindruck, als teilten sie seine Befürchtungen. »Ich weiß nur, dass es begonnen hat … was auch immer es sein mag.«


Allenthalben im Reich der Nachtelfen, überall auf dem Kontinent Kalimdor, spürten Tausende den Verlust. Die Quelle war von ihnen getrennt worden. Die Macht, die sie so sorglos benutzt hatten … war fast zur Gänze verschwunden. Angst breitete sich aus. Es war, als habe jemand in den Himmel gegriffen und den Mond gestohlen.

Diejenigen, die in der Nähe des Palastes lebten, wandten sich natürlich an ihre Königin und baten Azshara um Hilfe. Sie warteten vor den verschlossenen Toren und versammelten sich zu einer großen Menge. Von oben beobachteten die Wachen sie mit leeren Gesichtern. Sie öffneten weder die Zugänge, noch versuchten sie, die Menge mit Worten zu beruhigen.

Erst als die Hälfte der Nacht vergangen war und sich fast die gesamte Stadt vor dem Palast eingefunden hatte, öffneten sich die Tore schließlich. Die Bewohner machten sich erleichtert auf den Weg ins Innere. Sie waren überzeugt, dass Azshara ihre Rufe endlich erhört hatte.

Doch nicht die Königin kam zwischen den Palastwällen hervor, sondern etwas, das sich niemand in der Elfenwelt je auch nur hätte erträumen können.

Und so fand die Brennende Legion ihre ersten Opfer.

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