10

Schließlich erwachte Rhonin.

Er tat es nur widerwillig, denn während seines gesamten magischen Schlummers war sein Geist mit Träumen erfüllt gewesen, von den sich die Meisten um Vereesa und die Zwillinge gedreht hatten. Doch im Unterschied zu den Visionen auf der Schreckensinsel waren dies glückliche Bilder eines Lebens gewesen, das er einst für seine Zukunft gehalten hatte.

Sein Erwachen erinnerte ihn schmerzhaft daran, dass er möglicherweise nicht lange genug leben würde, um seine Familie je wiederzusehen.

Rhonin öffnete die Augen und erblickte eine vertraute, wenn auch vielleicht nicht ganz willkommene Gestalt. Krasus beugte sich über ihn, und ein Anflug von Sorge zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Das ärgerte den Menschen nur noch mehr, denn seiner Meinung nach war es die Schuld des Drachenmagiers, dass er jetzt hier war.

Zuerst fragte sich Rhonin, warum sein Sehvermögen etwas eingeschränkt wirkte, aber dann erkannte er, dass er Krasus nicht im Licht der Sonne sah. Ein voller Mond beschien die Lichtung mit einer Intensität, die unmöglich natürlich sein konnte.

Mit wachsender Neugier begann er, sich aufzurichten … und musste erkennen, dass sein Körper dagegen aufbegehrte, völlig steif war.

»Langsam, Rhonin. Du hast mehr als einen Tag geschlafen.

Dein Körper braucht ein oder zwei Minuten, um sich deinem Geist beim Erwachen anzuschließen.«

»Wo … sind wir?« Der junge Zauberer blickte sich um. »Ich erinnere mich an diese Lichtung … wir wurden hierher getragen …«

»Wir sind Gäste des Herrn dieses Ortes. Wir befinden uns nicht in Gefahr, Rhonin, aber ich muss dir sagen, dass wir diese Lichtung nicht verlassen können.«

Rhonin setzte sich auf und begutachtete die Umgebung. Er fühlte eine seltsame Präsenz, doch nichts, was an ein Gefängnis erinnert hätte. Trotzdem hatte er inzwischen gelernt, sich auf Krasus’ Einschätzungen einer Lage zu verlassen.

»Und was würde passieren, wenn wir doch versuchten zu gehen?«

Sein Gefährte zeigte auf die Blumen. »Sie würden uns aufhalten.«

»Die Pflanzen

»Vertrau mir, Rhonin. Ich weiß, wovon ich spreche.«

Einerseits neugierig, was die Blumen gegen ihn unternehmen wollten, entschied sich der Zauberer am Ende doch, kein unnötiges Risiko einzugehen. Krasus war offenbar der Ansicht, dass keine Gefahr bestand, so lange sie nur blieben, wo sie waren. Doch nun, da sie beide bei Bewusstsein waren, konnten sie vielleicht einen Fluchtplan entwickeln.

Sein knurrender Magen erinnerte Rhonin daran, dass er einen Tag oder noch länger geschlafen hatte, ohne etwas zu sich zu nehmen.

Bevor er noch ein Wort sagen konnte, reichte ihm Krasus eine Schüssel mit Früchten und einen Krug Wasser. Der Mensch verschlang die Früchte schnell und gierig, und obwohl sie seinen Hunger nicht vollkommen stillten, wurde er zumindest nicht länger durch seinen knurrenden Magen gestört.

»Unser Gastgeber hat seit heute Morgen kein neues Essen mehr gebracht. Ich rechne sehr bald mit ihm … vor allem, da er wahrscheinlich weiß, dass du erwacht bist.«

»Er weiß es?« So etwas hörte Rhonin gar nicht gern. Der Mann, der sie gefangen hielt, schien mehr Kontrolle auszuüben, als dem Zauberer lieb war. »Wer ist dieser Kerl?«

Krasus’ Gesicht sah aus, als sei ihm die Antwort aus irgendeinem Grund peinlich. »Er heißt Cenarius. Sagt dir dieser Name etwas?«

Cenarius … Der Name schien vertraut, doch nur sehr vage. Cenarius. Ein Begriff aus seinen Studien, jedoch nicht direkt mit Magie verbunden. Er musste an Geschichten denken, Mythen, an …

… einen Waldgott?

Rhonins Augen verengten sich. »Wir sind die Gäste eines Waldgottes?«

»Eines Halbgottes, um genau zu sein … und damit immer noch eine Macht, die selbst mein Volk respektiert.«

»Cenarius …«

»Ihr sprecht von mir, und hier bin ich!«, kicherte eine Stimme von überall her. »Ich heiße Euch willkommen, Zauberer, den man Rhonin nennt!«

Eine gewaltige, nichtmenschliche Gestalt trat in das Mondlicht. Sie schien halb Elf, halb Hirsch zu sein und überragte sogar den großen, dünnen Krasus. Rhonin starrte mit offenem Erstaunen auf das Geweih, das bärtige Gesicht und den seltsamen Körper.

»Ihr habt lange geschlafen, junges Wesen, und so bezweifle ich, dass das Essen, das ich Euch früher brachte, für Euren Hunger gereicht hat.« Er machte eine Geste, die hinter die beiden Zauberer gerichtet war. »Hier ist mehr für euch beide.«

Rhonin blickte über seine Schulter. Wo die leere Schüssel gestanden hatte, war jetzt eine neue, und sie war bis oben hin mit Früchten gefüllt. Außerdem lag auf einem hölzernen Teller direkt daneben ein dickes Stück Fleisch, das, dem Geruch nach zu urteilen, genauso zubereitet war, wie der Magier es am liebsten mochte. Rhonin zweifelte nicht daran, dass auch der Wasserkrug wieder gefüllt war.

»Ich danke Euch«, begann der menschliche Zauberer und versuchte, sich durch das neben ihm stehende Essen nicht ablenken zu lassen. »Aber ich wollte Euch eigentlich fragen …«

»Die Zeit für Fragen wird kommen. Für den Augenblick wäre ich nachlässig, würde ich Euch nicht zunächst essen lassen.«

Krasus nahm Rhonin am Arm. Mit einem Kopfnicken schloss sich der Magier seinem früheren Mentor an, und beide aßen sich satt. Rhonin zögerte zuerst, als er zu dem Stück Fleisch kam. Nicht, dass er es nicht wollte, aber es überraschte ihn, dass ein Waldbewohner wie Cenarius ein Wesen in seiner Obhut opferte, um zwei Fremde zu speisen.

Der Halbgott bemerkte seine Neugierde. »Jedes Tier, jedes Wesen dient vielen Zwecken. Sie sind alle Teil der Zyklen des Waldes, und dazu gehört die Notwendigkeit zu essen. Ihr seid wie der Bär oder der Wolf, die beide frei in meinem Reich jagen. Nichts wird hier vergeudet. Alles kehrt zurück, um das neue Wachstum zu nähren. Das Reh, von dem Ihr Euch nun nährt, wird wiedergeboren werden und wieder sein Leben leben. Und es wird sein Opfer vergessen haben.«

Rhonin runzelte die Stirn. Er konnte Cenarius’ Erklärung nicht ganz folgen, doch er hatte das Gefühl, dass es besser war, ihn nicht zu bitten, sie etwas klarer zu formulieren. Der Halbgott betrachtete ihn und Krasus als Raubtiere und fütterte sie dementsprechend. Das war alles.

Als sie zu Ende gegessen hatten, fühlte sich der Zauberer viel besser. Er wollte gerade die Angelegenheit ihrer Gefangenschaft ansprechen, aber Cenarius ergriff zuerst das Wort.

»Ihr solltet nicht hier sein, Meister Rhonin.«

Dann blickte der Herr des Waldes den Drachenmagier an.

»Und auch Ihr nicht, Meister Krasus.«

Keiner der beiden Männer konnte darauf etwas entgegnen.

Cenarius schritt vor ihnen auf und ab. »Ich habe mit den anderen gesprochen, ausführlich über meine beiden Gäste diskutiert. Wir haben versucht zusammenzutragen, was wir wissen … Wir wissen nichts … Aber wir sind uns alle darin einig, dass diese seltsamen Wesen nicht hier sein dürften. Sie gehören nicht an diesen Ort, sie sind hier falsch, doch auf eine Art, die wir erst noch bestimmen müssen.«

»Vielleicht kann ich es erklären«, warf Krasus ein. Rhonin fand, dass er immer noch schwach aussah, doch nicht mehr so sehr wie unmittelbar nach ihrer Ankunft in dieser Zeit.

»Vielleicht kannst du das«, pflichtete ihm der junge Zauberer bei.

Der Drachenmagier blickte auf seinen Gefährten. Rhonin sah keinen Grund, die Wahrheit zurückzuhalten. Cenarius schien das erste Geschöpf zu sein, auf das sie hier gestoßen waren, das ihnen vielleicht helfen konnte.

Doch die Geschichte, die Krasus ihrem Gastgeber erzählte, war nicht diejenige, die der Mensch erwartet hatte …

»Wir kommen aus einem Land jenseits des Meeres … weit jenseits, doch das ist unwichtig. Von Bedeutung ist allein der Grund, aus dem wir hierher geraten sind …«

In Krasus’ überarbeiteter Fassung war es er selbst, nicht Nozdormu, der die Anomalie entdeckt hatte. Der Drachenmagier beschrieb sie auch nicht als ein Loch in der Zeit, aber durchaus als ein Phänomen, welches das Gewebe der Realität störte und möglicherweise eine immer größer werdende Katastrophe erschuf. Er hatte den einzigen anderen Zauberer zu sich gerufen, dem er vertraute – Rhonin –, und zusammen waren sie aufgebrochen.

»Wir reisten zu einer Kette öder Berge im bitteren Norden unseres Landes, wo ich das Phänomen am stärksten spürte. Wir fanden die Anomalie … und die monströsen Dinge, die sie ausspie. Die Unnatürlichkeit dieses Risses in der Wirklichkeit empfanden wir beide sehr stark, doch als wir ihn näher untersuchen wollten … bewegte er sich und verschlang uns. Wir wurden unserer Heimat entrissen …«

»Und in das Land der Nachtelfen geschleudert«, vollendete der Halbgott den Satz.

»Ja«, nickte Krasus. Rhonin fügte nichts hinzu und hoffte, dass sein Gesichtsausdruck seinen Gefährten nicht verriet. Zusätzlich zu Krasus’ Auslassung ihrer wahren Herkunft, hatte sein früherer Mentor auch ein anderes Detail unterschlagen, das Cenarius möglicherweise interessiert hätte.

Er hatte mit keinem Wort erwähnt, dass er ein Drache war.

Die Waldgottheit trat einen Schritt zurück und betrachtete die beiden Gestalten. Rhonin konnte Cenarius’ Mimik nicht durchschauen. Glaubte er Krasus’ Überarbeitung der Wahrheit, oder hatte er gemerkt, dass sein »Gast« ihm gegenüber nicht ganz ehrlich war?

»Ich muss das sofort mit den anderen diskutieren«, meinte Cenarius schließlich, und sein Blick schweifte in den Wald, als sei er auf einen sehr fernen Punkt gerichtet. Schließlich wandte er seine Augen wieder Rhonin und Krasus zu und erklärte: »Ich werde wiederkommen.«

Bevor sie irgendetwas darauf erwidern konnten, verschmolz der Herr des Waldes bereits mit dem Mondlicht und ließ sie ein weiteres Mal allein.

»Das war zwecklos«, knurrte Rhonin.

»Vielleicht. Aber ich wüsste gern, wer diese anderen sind.«

»Noch mehr Halbgötter wie er selbst, nehme ich an. Warum hast du ihm nichts erzählt von deiner …«

Der Drachenmagier bedachte ihn mit einem solch scharfen Blick, dass Rhonins Stimme stockte. Krasus sprach anschließend sehr leise, als er antwortete. »Ich bin ein Drache ohne Kraft, mein junger Freund, und du hast keine Vorstellung, was das für ein Gefühl ist. Egal, wer Cenarius ist, ich will, dass dies ein Geheimnis bleibt, bis ich selbst weiß, warum sich meine Kräfte nicht erholen.«

»Und der … der Rest der Geschichte …?«

Krasus löste seinen Blick von ihm. »Rhonin … ich habe dir gegenüber erwähnt, dass wir uns in der Vergangenheit befinden könnten.«

»Davon hast du gesprochen.«

»Meine Erinnerungen sind … nun, sie sind ebenso angeschlagen wie meine körperlichen Fähigkeiten. Ich weiß nicht, warum. Doch einer Sache habe ich mich entsinnen können. Etwas, das ich während deines Schlafes erfahren habe, hat mich auf die Spur gebracht. Ich weiß jetzt, wann wir hier sind.«

Ein Lächeln erhellte Rhonins Gesicht, und er sprudelte heraus: »Aber das ist doch gut! Dann haben wir zumindest eine Art von Anker. Jetzt können wir bestimmen, wen wir am Besten …«

»Lass mich bitte ausreden.« Krasus’ finsteres Gesicht schien Schlimmes zu verheißen. »Es gibt einen sehr guten Grund dafür, warum ich unsere Geschichte so stark abänderte wie nur möglich. Ich hatte das Gefühl, dass Cenarius einen Teil von dem wusste, was vor sich ging, vor allem, so weit es die Anomalie betrifft. Was ich ihm nicht verraten konnte, waren meine Mutmaßungen darüber, was auf die Anomalie folgen könnte.«

Je leiser und dunkler die Stimme des Magiers wurde, desto stärker und kälter griff die Furcht nach Rhonins Herz. »Was?«

»Ich fürchte, wir befinden uns kurz vor dem ersten Erscheinen der Brennenden Legion

Er hätte Rhonin keine schrecklichere Nachricht eröffnen können. Seit der junge Zauberer gegen die dämonische Horde und ihre Verbündeten gekämpft und dabei mehr als einmal fast den Tod gefunden hatte, litt er noch immer unter furchtbaren Alpträumen. Nur Vereesa kannte das Ausmaß dieser Angstzustände, und sie musste gegen viele eigene Schreckgespenster kämpfen.

Nur ihre wachsende Liebe zueinander und die bevorstehende Ankunft ihrer Kinder hatten ihre Herzen und Seelen heilen können, doch dies hatte viele Monate gebraucht.

Und jetzt war Rhonin wieder in seine finstersten Alpträume geschleudert worden.

Er sprang auf und erklärte: »Dann müssen wir es Cenarius sagen! Wir müssen es allen sagen, die wir finden können! Sie werden …«

»Sie dürfen es nicht wissen. Ich fürchte, es ist bereits zu spät, um die Dinge so zu erhalten, wie sie einst waren.« Krasus erhob sich ebenfalls und blickte an seiner langen Nase vorbei hinab auf seinen früheren Schüler. »Rhonin … so wie die Dinge sich ursprünglich zugetragen haben, wurde die Legion nach einem schrecklichen, blutigen Krieg besiegt, dem Vorläufer jener Ereignisse, die unsere eigenen Zeit heimsuchen sollten.«

»Ja, natürlich, aber …«

Krasus vergaß offensichtlich seine Sorge darüber, dass Cenarius sie belauschen könnte, und packte Rhonin an den Schultern. Trotz der Schwäche des älteren Magiers gruben sich seine langen Finger schmerzhaft ins Fleisch des Menschen. »Verstehst du denn immer noch nicht? Rhonin, dadurch, dass wir hierher gekommen sind, dadurch, dass wir einfach hier sind … haben wir vielleicht die Geschichte verändert! Es könnte sein, dass unser Erscheinen jetzt dafür verantwortlich ist, dass die Brennende Legion dieses Mal den ersten Krieg gewinnt … und das würde nicht nur den Tod vieler Unschuldiger in dieser Zeit bedeuten, sondern es würde auch unsere eigene … auslöschen


Es hatte Einiges an Überzeugungskraft bedurft, Illidan für Malfurions plötzlichen und tollkühnen Plan zu gewinnen, und Malfurion zweifelte nicht daran, dass der entscheidende Faktor nicht seine eigenen Argumente gewesen waren, sondern vielmehr Tyrandes leidenschaftliche Bitte. Unter ihrem Blick war selbst Illidan dahingeschmolzen und hatte sich bereit erklärt zu helfen, obwohl er für den Gefangenen nicht das Geringste übrig hatte. Malfurion wusste, dass irgendetwas zwischen seinem Bruder und dem Orc vorgefallen war, das auch mit Tyrande zu tun hatte. Die Novizin hatte diese gemeinsame Erfahrung benutzt, um Illidan auf ihre Seite zu bringen.

Jetzt musste sein Plan nur noch Erfolg haben.

Die vier Soldaten umstanden wachsam den Käfig, jeder der Männer auf eine andere Ecke des Kompass konzentriert. Bald würde die Sonne aufgehen, und der Marktplatz war bis auf die Soldaten und den Orc leer. Die meisten Nachtelfen schliefen jetzt. Es war die perfekte Zeit, um zuzuschlagen.

»Ich übernehme die Soldaten«, schlug Illidan vor und hatte seine linke Hand bereits zur Faust geballt.

Malfurion hielt das für keine gute Idee. Er stellte die Fähigkeiten seines Bruders nicht in Zweifel, doch wollte er auch, dass den Wachen, die nur ihre Pflicht taten, kein bleibender Schaden erwuchs. »Nein. Ich sagte, ich würde mich um sie kümmern. Gib mir einen Moment.«

Er schloss die Augen und entspannte sich, wie Cenarius es ihm beigebracht hatte. Malfurion zog sich aus der Welt zurück und sah sie gleichzeitig klarer, schärfer. Er wusste genau, was er zu tun hatte.

Als er sie darum bat, erschienen die notwendigen Elemente der Natur, um ihn bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Ein kühler, sanfter Wind streichelte das Gesicht jedes Soldaten mit der Zärtlichkeit einer Geliebten. Mit dem Wind kamen die beruhigenden Gerüche der Blumen, aus dem Wald um Suramar, und der schmeichelnde Ruf eines nahen Nachtvogels. Diese verlockende Kombination umfing alle vier Männer und zog sie, ohne dass sie es bemerkten, in eine friedliche, angenehme und sehr tiefe Lethargie, die sie der wachen Welt gegenüber blind machte.

Zufrieden, dass die Wachen unter seinen Bann geraten waren, blinzelte Malfurion. Dann flüsterte er: »Kommt …«

Illidan zögerte und folgte erst, als auch Tyrande hinter seinem Bruder auf den offenen Platz trat. Die drei jungen Nachtelfen gingen langsam auf den Käfig und die Soldaten zu. Trotz der Hoffnung, dass sein Zauber halten würde, war Malfurion auch darauf gefasst, dass die vier Männer in ihre Richtung blicken könnten. Doch selbst als er und seine Gefährten nur noch wenige Yards entfernt waren, schienen die Soldaten nichts von ihrer Anwesenheit zu bemerken.

»Es hat funktioniert …«, flüsterte Tyrande staunend.

Illidan hielt vor dem vordersten Mann an und wedelte mit der Hand vor dessen Augen – nichts passierte. »Ein netter Trick, Bruder, aber wie lange wird er halten?«

»Ich weiß es nicht. Deshalb müssen wir uns beeilen.«

Tyrande kniete vor dem Käfig und spähte hinein. »Ich glaube, Broxigar steht ebenfalls unter deinem Zauber, Malfurion.«

Und tatsächlich lehnte der riesige Orc zusammengesunken gegen den hinteren Teil seines Gefängnisses, und seine stumpfen Augen blickten durch Tyrande hindurch. Er bewegte sich nicht, selbst dann nicht, als sie leise seinen Namen rief.

Nachdem er einen Augenblick nachgedacht hatte, schlug Malfurion vor: »Berühre ihn leicht am Arm und versuche es noch einmal mit seinem Namen. Sorge dafür, dass er dich sofort sieht, und bedeute ihm, dass er sich still verhalten soll.«

Illidan fürchte die Stirn. »Der schreit bestimmt sofort.«

»Der Zauber wird halten, Illidan, aber du musst bereit sein, deinen Teil beizutragen, wenn die Zeit kommt.«

»Ich bin nicht derjenige, der uns in Gefahr bringt«, versetzte Malfurions Bruder naserümpfend.

»Seid still, ihr beiden …« Tyrande griff in den Käfig und berührte den Orc vorsichtig am Oberarm, während sie erneut seinen Namen flüsterte.

Brox fuhr auf. Seine Augen weiteten sich, und sein Mund öffnete sich zu etwas, das mit Sicherheit ein ohrenbetäubender Schrei werden sollte.

Doch ebenso schnell klappte der Mund wieder zu, und das einzige Geräusch, das ihm entfuhr, war ein leichtes Grunzen. Der Orc blinzelte mehrmals, als sei er sich nicht sicher, ob er überhaupt seinen Augen trauen durfte. Dann berührte Tyrande seine Hand, nickte dem Orc zu und blickte wieder in Brox’ Augen.

Malfurion sah sich zu seinem Bruder um und flüsterte: »Jetzt! Schnell!«

Illidan griff hinab und murmelte gleichzeitig Worte. Als er die Gitterstäbe ergriff, loderten seine Hände in einem hellen Gelb auf, und der Käfig selbst wurde plötzlich von roter Energie erfasst. Ein leichtes Summen war zu hören.


Malfurion schielte mit angehaltenem Atem nervös zu den Soldaten hinüber, aber selbst dieses wundersame Schauspiel blieb von ihnen unbemerkt. Er atmete erleichtert aus und sah zu, wie Illidans Zauber sein Werk verrichtete.

Die Nachtelfen-Zauberei hatte gewisse Vorteile, und sein Bruder hatte gelernt, sie einzusetzen. Das erstaunliche gelbe Leuchten um seine Hände griff auf den Käfig über und verschlang schnell das rote Glühen. Schweiß tropfte von Illidans Stirn, als er seinen Zauber voran trieb, aber er stockte nicht ein einziges Mal.

Schließlich ließ er los und fiel zurück. Malfurion fing seinen Bruder auf, bevor dieser gegen einen der Wachleute stolpern konnte. Illidans Hände leuchteten noch für ein paar Sekunden nach. »Du kannst den Käfig jetzt öffnen, Tyrande …«

Sie berührte die Tür von Brox’ Käfig, die sofort aufschwang.

»Die Ketten«, erinnerte Malfurion seinen Zwilling.

»Natürlich, Bruder. Das habe ich nicht vergessen.«

Illidan trat in den Käfig und setzte sich vor den Orc. Er griff nach dessen Fesseln, aber Brox reagierte nicht sofort, und seine Augen wurden gefährlich schmal, als er den Nachtelf erblickte. Tyrande musste die Hände des Orcs nehmen und sie zu ihrem Gefährten führen.

Mit weiteren gemurmelten Worten berührte Malfurion eine der Ketten am Schloss. Die Handfesseln schnappten auf wie kleine Mäuler, die hungrig darauf warteten, gefüttert zu werden.

»Seht ihr, klappt doch alles hervorragend«, meinte Illidan mit einem überaus selbstzufriedenen Lächeln.

Der Orc trat langsam heraus. Sein Körper war durch die Enge des Käfigs steif geworden. Er nickte knapp in Illidans Richtung, um seine Dankbarkeit zu bekunden, doch dann suchte sein Blick auch schon Tyrande.

»Broxigar, hör mir gut zu. Ich will, dass du mit Malfurion gehst. Er wird dich an einen sicheren Ort führen. Dort werde ich dich später treffen.«

Dieser Teil des Plans hatte zunächst einen kleinen Streit zwischen Tyrande und Malfurion entfacht, denn die Novizin hatte den Orc persönlich in Sicherheit bringen wollen. Malfurion hatte sie jedoch schließlich – mit Illidans mehr als bereitwilliger Unterstützung – davon überzeugen können, dass es schon genug Ärger geben würde, wenn man Brox’ Flucht entdeckte. Und wenn auch noch Tyrande, die sich vor aller Augen um ihn gekümmert hatte, fort wäre … nun, die Mondgarde würde nicht lange brauchen, um zwei und zwei zusammenzuzählen.

»Sie würden den Zusammenhang schnell herstellen«, hatte Malfurion sie eindringlich beschworen. »Du warst die Einzige, die ihm geholfen hat. Darum musst du hier bleiben. Sie werden wahrscheinlich nicht so bald an mich denken, und selbst wenn sie es tun, bezweifle ich, dass sie dir die Schuld geben werden. Du bist eine Dienerin der Elune. Dass du mich kennst, ist kein Verbrechen, das sie dir zur Last legen können.«

Obwohl Tyrande nachgegeben hatte, gefiel ihr der Gedanke, dass Malfurion alle Verantwortung auf sich nahm, immer noch nicht. Ja, er war derjenige, der auf diesen tollkühnen Plan gekommen war, doch sie war es gewesen, die das Ganze eingeleitet hatte, indem sie Malfurion den gefangenen Orc vorstellte.

Jetzt bat auch die junge Priesterin den Orc, Vertrauen in jemanden zu haben, den er nicht gut kannte. Brox sah Malfurion an. Dann blickte er wieder auf Illidan. »Kommt der auch?« Illidan zog die Brauen zusammen. »Ich habe dir gerade die Haut gerettet, Bestie …«

»Genug, Illidan! Er ist dankbar!« An Brox gewandt, sagte Tyrande: »Nur Malfurion. Er wird dich an einen Ort bringen, wo dich niemand aufspüren kann. Bitte. Du kannst mir vertrauen.«

Die monströse Kreatur nahm Tyrandes Hand in ihre riesigen Pranken und sank vor ihr auf ein Knie. »Ich vertraue Euch, Schamanin.«

In diesem Moment bemerkte Malfurion, dass einer der Soldaten unruhig zu werden begann.

»Der Zauber lässt nach!«, zischte er. »Illidan! Nimm Tyrande und verschwinde! Brox! Komm mit mir!«

Mit erstaunlicher Flinkheit richtete sich der riesige Orc auf und folgte dem Nachtelf. Malfurion blickte nicht hinter sich und betete, dass sein druidischer Zauber noch ein wenig länger Wirkung zeigen würde. Um Tyrande und seinen Bruder machte er sich wenig Sorgen. Ihr Ziel war Illidans Quartier, das nur eine kurze Strecke entfernt lag. Niemand würde die Beiden verdächtigen.

Für Malfurion und Brox war die Lage jedoch schwieriger. Niemand konnte den Orc für etwas anderes halten als das, was er war. Sie mussten so rasch wie möglich aus der Stadt verschwinden.

Doch als sie den Marktplatz hinter sich ließen und in die gewundenen Gassen von Suramar eintauchten, erhob sich das Geräusch, vor dem Malfurion sich am meisten gefürchtet hatte.

Einer der Soldaten war schließlich erwacht. Seine Schreie verbanden sich schnell mit denen seiner Kameraden, und nur wenige Sekunden später erklang das Schmettern eines Horns.

»Schnell! Dort entlang!«, drängte er den Orc. »Ich habe Reittiere, die auf uns warten!«

Eigentlich hätte Malfurion gar nichts sagen müssen, denn der Orc bewegte sich trotz seiner massigen Statur mindestens ebenso schnell wie sein Befreier. Wären sie draußen in der Wildnis gewesen, hätte ihn Brox wahrscheinlich sogar überholt.

Überall erklang Hörnerschall. Stimmen schrien. Suramar war zum Leben erwacht … viel zu früh für Malfurions Geschmack.

Endlich erblickte der Nachtelf die Straßenecke, die ihr Ziel war. »Hier! Sie warten da um die Ecke!«

Doch als er in die Seitenstraße einbog, kam Brox abrupt zum Stehen. Der furchterregende Orc stierte auf die Reittiere, die Malfurion besorgt hatte.

Die großen Panther waren schwarze, kraftvolle Schatten, die knurrten und fauchten, als sie die Ankömmlinge erblickten. Dann, als Malfurion sich ihnen vorsichtig näherte, beruhigten sie sich. Er strich den beiden Katzen sanft über die Flanken.

Brox schüttelte den Kopf. »Wir sollen darauf reiten?«

»Natürlich! Und jetzt beeil dich!«

Der Orc zögerte, doch die Schreie kamen immer näher. Also nahm Brox die Zügel, die Malfurion ihm gab, und sah genau zu, als der Nachtelf ihm vormachte, wie man die Tiere bestieg.

Der ehemalige Gefangene brauchte drei Anläufe, um endlich den Rücken der riesigen Katze zu erklimmen, dann eine weitere Minute, um herauszufinden, wie man richtig darauf saß. Malfurion blickte immer wieder die Gasse hinab und fürchtete, dass jeden Moment Soldaten auftauchen könnten – oder schlimmer noch, die Mondgarde! Er hatte nicht bedacht, dass Brox möglicherweise nicht wusste, wie man einen Nachtsäbel ritt. Was für ein anderes Reittier hatte der Orc erwartet?

Brox rückte ein letztes Mal seine Position zurecht und nickte dann zögerlich. Malfurion atmete tief ein und trieb sein Reittier vorwärts. Brox folgte ihm, so gut er dies vermochte.

Innerhalb von wenigen Minuten hatte der Nachtelf seine Zukunft für immer verändert. Dieser tollkühne Akt mochte ihm den Kerker von Black Rook Hold einbringen, aber Malfurion wusste, dass er diese Chance nicht hatte verstreichen lassen dürfen. Irgendwie gab es eine Verbindung zwischen Brox und dem bösen Treiben der Hochgeborenen … und ganz gleich, was auch geschehen mochte, Malfurion musste in Erfahrung bringen, worin diese Verbindung bestand.

Er hatte das entsetzliche Gefühl, dass das Schicksal von ganz Kalimdor davon abhing.


Varo’then hegte nicht den Wunsch, sich Lord Xavius zu stellen, aber diese Entscheidung lag nicht in seiner Hand. Sofort, nachdem seine Truppe im Palast eingetroffen war, hatte er den Befehl erhalten, vor dem Berater zu erscheinen, und Befehle von Lord Xavius mussten mit der gleichen Dringlichkeit befolgt werden, als stammten sie von Königin Azshara selbst … vielleicht sogar mit noch größerer.

Der Bericht des Hauptmanns würde dem Berater nicht gefallen. Wie sollte der Soldat erklären, dass man sie irgendwie in die Irre geführt hatte und dass sie dann von einem Wald angegriffen worden waren? Varo’then hoffte, den verstorbenen und wenig betrauerten Koltharius als Sündenbock verwenden zu können, doch er bezweifelte, dass sein Herr eine so jämmerliche Entschuldigung akzeptieren würde. Varo’then hatte den Einsatz geleitet, und sonst würde für Lord Xavius nichts zählen.

Er brauchte nicht zu fragen, wo der Berater zu finden war, denn wo sonst hatte sich der Meister in letzter Zeit aufgehalten als in der Kammer, in der das Zauberwerk stattfand? Ein Mann wie Hauptmann Varo’then zog Schwerter der Magie vor, und die Kammer war durchaus nicht sein Lieblingsort. Zwar stand auch ihm ein wenig Zauberei zur Verfügung, doch was Lord Xavius und die Königin vorhatten, war zu viel für einen einfachen Soldaten wie ihn.

Die Wachen vor der Kammer nahmen Haltung an, als er sich näherte, doch obwohl sie ihm den Respekt bezeigten, der ihm gebührte, war etwas an ihrer Art anders, irgendwie … beunruhigend.

Fast so, als wüssten sie genau, was ihn erwartete, und zwar besser als er selbst.

Die Tür schwang vor ihm auf. Den Kopf ehrerbietig gesenkt, betrat Hauptmann Varo’then das Allerheiligste der Hochgeborenen – und eine alptraumhafte Bestie baute sich vor ihm auf.

»Bei Elune!« Instinktiv zog er seine geschwungene Klinge. Die höllische Kreatur heulte auf, und zwei bedrohliche Tentakel, die aus ihren muskulösen Schultern wuchsen, tasteten eifrig auf ihn zu. Der Hauptmann bezweifelte, dass er irgendeine Chance gegen solch ein Ungetüm hatte, aber er würde bis zum letzten Atemzug kämpfen und … Eine zischende Stimme, die Varo’then bis ins Mark seiner Knochen schaudern ließ, rief etwas in einer unbekannten Sprache, und eine furchterregende Peitsche fuhr auf den buckligen Rücken der Bestie hinab.

Als die dämonische Kreatur mit einem elenden Winseln kuschte und sich zurückzog, blickte Varo’then mit offen stehendem Mund auf ihren Herrn.

»Sein Name ist Hakkar«, erklärte Lord Xavius mit freundlicher, ruhiger Stimme, als er neben den Hauptmann trat. »Die Feibestien befinden sich vollkommen unter seiner Kontrolle. Der Gott hat ihn geschickt, damit er uns hilft, den Weg zu öffnen …«

»Der ›G-Gott‹, Milord?«

Zu Varo’thens Bestürzung legte der Berater einen Arm auf fast väterliche Art um die Schulter seines Hauptmanns und führte ihn zu der feurigen Kugel über dem Muster. Etwas an der Sphäre sah anders aus, als er es in Erinnerung hatte, und erweckte in dem Nachtelf das schreckliche Gefühl, dass sie ihn, wenn er nur nahe genug bei ihr stand, mit Körper und Seele verschlingen würde.

»Alles ist in Ordnung, mein guter Hauptmann. Ihr habt nichts zu befürchten …«

Man wollte ihn für das Fiasko mit den Fremden bestrafen. Und wenn dem schon so war, wollte Varo’then wenigstens vorher eine Erklärung für sein Versagen abgeben, damit er nicht noch mehr an Gesicht verlor. »Milord Xavius, wir haben die Gefangenen verloren! Der Wald selbst hat sich gegen uns gewandt …«

Aber der Berater lächelte nur. »Ihr werdet bald Gelegenheit erhalten, Euren Fehler wieder gutzumachen, Hauptmann. Doch zunächst müsst Ihr die großartige Wahrheit erkennen …«

»Milord, ich verstehe nicht …«

Weiter kam er nicht. Seine Augen waren von dem gefangen, was ihn aus der Kugel anblickte.

»Jetzt versteht Ihr«, sagte Xavius, und seine magischen Augen verengten sich zu einem Ausdruck der Befriedigung.

Varo’then fühlte den Gott, fühlte, wie die wundersame Präsenz jede Schicht seiner Persönlichkeit abschälte. Der Gott innerhalb der feurigen Sphäre blickte in die tiefsten Tiefen seiner Seele … und freute sich über das, was er dort fand.

Auch du wirst mir ein guter Diener sein …

Und Varo’then ließ sich auf ein Knie nieder und ehrte ihn.

»Er wird bald zu uns kommen, Hauptmann«, erklärte Lord Xavius, als der Soldat sich erhob. »Doch so großartig ist er, dass erst der Weg gestärkt werden muss, damit er seine überwältigende Präsenz tragen kann! Er hat diesen edlen Wächter gesandt, um den Pfad für andere aus seiner Heerschar zu öffnen, die ebenfalls unsere Bemühungen unterstützen werden, das Portal zu verstärken … und damit die Erfüllung all unserer Träume einzuleiten!«

Varo’then nickte und fühlte sich gleichzeitig erfreut und beschämt. »Milord, mein Versagen bei der Gefangennahme dieser Fremden, die ich in der Nähe der Störung fand …«

Er wurde von der zischenden Stimme Hakkars unterbrochen. »Dein Missserfolg kann korrigiert werden. Man wird sssie fangen … Der Grossse Gott issst sssehr interesssiert an dem, wasss Lord Xaviusss über diessse – Störung – erzzzählt hat und möchte die mögliche Verbindung der Fremden zzzu ihr ergründen.«

»Aber wie wollt ihr sie finden? Dieser Wald ist das Reich des Halbgottes Cenarius! Ich bin mir sicher, dass er es war, der uns angriff!«

»Cenarius ist nur ein Waldgott«, erinnerte ihn der Berater. »Hinter uns stehen weit größere Mächte als er.«

Hakkar wandte sich von den Nachtelfen ab und schnappte mit seiner Peitsche auf einen offenen Bereich vor sich. Als die sehnige Waffe knallte, traf ein grünlicher Blitz den Steinboden.

Der getroffene Bereich begann hell aufzuleuchten. Das grüne Lodern wurde schnell größer und aus ihm begann etwas zu erwachsen.

Die beiden Feibestien heulten, und ihre fürchterlichen Tentakel zuckten zu dem Leuchten hin, doch Hakkar hielt sie zurück.

Eine vierbeinige Gestalt bildetet sich, wurde größer, wurde breiter. Sie nahm ein Erscheinungsbild an, das Hauptmann Varo’then bereits vertraut war, und gab ein markerschütterndes Heulen von sich.

Der neue Hund schüttelte sich einmal, dann schloss er sich den anderen an. Während die Nachtelfen wie hypnotisiert zusahen, wiederholte Hakkar den Zauber mit seiner Peitsche und rief eine vierte monströse Bestie, die sich zu ihren Artgenossen stellte.

Dann ließ er die Peitsche im Kreis wirbeln und schuf ein rundes Muster, das heller und heller aufloderte, bis ein Loch in der Luft vor ihm erschien, ein Loch, so groß wie seine eigene fürchterliche Gestalt – und doppelt so breit.

Hakkar bellte einen Befehl in irgendeiner dunklen Sprache.

Die höllischen Feibestien sprangen eine nach der anderen durch das Loch und verschwanden. Als die Letzte der Kreaturen fort war, löste sich auch das Loch selbst auf.

»Sie wisssen, wasss sssie sssuchen müsssen«, informierte Hakkar seine fassungslosen Gefährten. »Und sssie werden finden, wasss sssie sssuchen …« Der feurige Gigant rollte seine Peitsche zusammen, und sein dunkler Blick wandte sich dem Zauberwerk der Nachtelfen zu. »Und jetzzzt beginnen wir damit, unsssere eigene Aufgabe zzzu erfüllen …«

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