18 Die Weltformel

Die wilde See

Bei Sado überwölbt sogar

Der Strom des Himmels.

Matsuo Basho (1644-94)

Vielleicht hatte man sich für die Insel Hokkaido entschieden, weil sie abgeschieden war. Die klimatischen Bedingungen erforderten Konstruktionstechniken, die für japanische Verhältnisse ungewöhnlich waren. Außerdem war hier die Heimat der Ainu, der behaarten Ureinwohner, die noch immer von vielen Japanern verachtet wurden. Die Winter waren hier genauso streng wie in Minnesota oder Wyoming. Hokkaido hatte gewisse organisatorische Nachteile, aber für den Fall einer Katastrophe lag die Insel günstig, weil sie vom japanischen Festland getrennt war. Dennoch war man keineswegs isoliert, seit der einundfünfzig Kilometer lange Tunnel fertiggestellt worden war, der Hokkaido mit der Hauptinsel Honshu verband. Es war der längste Unterwassertunnel der Welt.

Hokkaido hatte für die Tests der Bauelemente genügend Sicherheit geboten. Aber gegen den Zusammenbau der gesamten Maschine an diesem Ort hatte man Bedenken erhoben. In der Umgebung — davon legten die Berge rund um die Fabrikanlagen ein beredtes Zeugnis ab — gab es noch viele aktive Vulkane. Einer der Vulkane wuchs täglich um etwa einen Meter. Selbst die Sowjetunion, deren Insel Sachalin nur dreiundvierzig Kilometer entfernt auf der anderen Seite der La- Perouse-Straße lag, hatte in diesem Punkt Vorbehalte angemeldet. Aber das Risiko blieb letztlich überall das gleiche. Denn allen war klar, daß auch eine Maschine, die auf der Rückseite des Mondes gebaut wurde, die Erde in die Luft jagen konnte, wenn sie in Gang gesetzt wurde. Die Entscheidung für den Bau der Maschine war der ausschlaggebende Punkt, der das Risiko bedeutete. Wo das Ding dann gebaut wurde, war dann bereits eine völlig nebensächliche Frage.

Anfang Juli nahm die Maschine wieder konkrete Gestalt an. Amerika war nach wie vor in politische und religiöse Auseinandersetzungen verwickelt. Bei der sowjetischen Maschine hatte man offenbar mit ernsthaften technischen Problemen zu kämpfen. Aber hier in Hokkaido, wo nur eine im Vergleich zu Wyoming bescheidene Anlage zur Verfügung stand, waren die Dübel eingesetzt und das Dodekaeder fertiggestellt worden, obwohl dies nie an die Öffentlichkeit gedrungen war. Die alten Pythagoräer, die das Dodekaeder zuerst entdeckt hatten, hatten seine Existenz geheim gehalten. Für den Verrat des Geheimnisses wurden harte Strafen angedroht. Deshalb war es vielleicht auch nur angemessen, wenn von diesem Dodekaeder von der Größe eines Hauses, das 2600 Jahre später auf der anderen Seite der Erde gebaut wurde, ebenfalls fast niemand wußte.

Der japanische Projektleiter hatte allen Mitarbeitern einige Tage Ruhe verordnet. Die nächste größere Stadt war Obihiro, ein schöner Ort am Zusammenfluß des Yubetsu und Tokachi. Einige fuhren in die Berge und rutschten mit ihren Skiern über den letzten Schnee auf dem Asahi. Andere stauten mit einem behelfsmäßigen Steinwall Thermalquellen auf und wärmten sich am Zerfall der radioaktiven Elemente, die bei Supernovaexplosionen vor Millarden von Jahren entstanden waren. Wieder andere Mitarbeiter des Projekts gingen zu einem Bamba-Rennen, bei dem kräftige Zugpferde schwer beladene Schlitten über parallel verlaufende Ackerstreifen zogen. Um jedoch richtige Abwechslung zu haben, flogen Ellie und die anderen vier Mitglieder der Besatzung im Hubschrauber nach Sapporo, der größten Stadt auf Hokkaido, die weniger als 200 Kilometer entfernt lag. Sie hatten Glück, denn sie kamen gerade rechtzeitig zur Eröffnung des Tanabata- Festes. Ein persönliches Sicherheitsrisiko bestand nach allgemeiner Einschätzung nicht für die Gruppe der fünf Wissenschaftler, da nicht sie, sondern die Maschine für den Erfolg des Unternehmens entscheidend war. Sie waren keinem Spezialtraining unterzogen worden, wenn man einmal davon absah, daß sie die BOTSCHAFT, die Maschine und die auf Miniaturgröße verkleinerten Instrumente, die sie bei sich tragen würden, genauestens studiert hatten. In einer rational ausgerichteten Welt, dachte Ellie, war der einzelne Mensch leicht zu ersetzen. Obwohl die politischen Schwierigkeiten, fünf Leute auszuwählen, die allen Mitgliedern des Weltkonsortiums zusagten, erheblich gewesen waren.

Xi und Waygay hatten noch, wie sie sich ausdrückten, „unerledigte Geschäfte“, die nur bei einigen Gläsern Reiswein aus der Welt geschafft werden konnten. So ließ sich Ellie zusammen mit Devi Sukhavati und Abonneba Eda von ihren japanischen Gastgebern durch die vom Boulevard Odori abzweigenden Nebenstraßen führen. Sie schlenderten an kunstvoll gefertigten Papierschlangen vorbei, an Laternen, Bildern aus Blättern, an Schildkröten, märchenhaften Ungeheuern und dekorativen Darstellungen junger Männer und Frauen in mittelalterlichen Kostümen. Zwischen zwei Gebäuden war ein großes Segeltuch gespannt, auf das ein Pfau mit erhobener Klaue gemalt war.

Ellie schaute Eda an, der ein wallendes, besticktes Leinengewand und eine hohe, steife Kappe trug, und Devi, die schon wieder einen neuen, wunderschönen Seidensari anhatte. Sie fühlte sich großartig in ihrer Begleitung. Die japanische Maschine hatte soweit alle vorgeschriebenen Tests bestanden. Und es hatte sich eine Mannschaft zusammengefunden, die nicht nur repräsentativ — wenn auch unvollkommen — für die gesamte Erdbevölkerung war, sondern auch aus wirklichen Persönlichkeiten bestand, die nicht dem Klischee offizieller Funktionäre entsprachen. Jeder von ihnen war in gewisser Hinsicht ein rebellischer Einzelgänger. Zum Beispiel Eda. Das war also der große Physiker, der Entdecker der sogenannten Weltformel, einer brillanten Theorie, die alle physikalischen Einzelphänomene von der Gravitation bis zu den Quarks einschloß. Diese wissenschaftliche Leistung war nur mit denen Isaac Newtons und Albert Einsteins vergleichbar. Und tatsächlich wurde Eda mit den beiden verglichen. Er war als Moslem in Nigeria geboren. Darin lag an sich nichts Ungewöhnliches, aber er war der Anhänger einer unorthodoxen islamischen Splittergruppe namens Ahmadiyah, die zu den Sufis gehörte. Die Sufis waren für den Islam das, was der Zen für den Buddhismus war, hatte Eda nach dem Abend mit dem buddhistischen Mönch erklärt. Ahmadiyah verkündete „das dschihad des Wortes, nicht des Schwertes“.

Trotz seines ruhigen, ja bescheidenen Auftretens war Eda ein fanatischer Gegner der konventionellen moslemischen Idee des dschihad, des Heiligen Krieges. Er setzte sich für einen lebendigen und freien Austausch der Gedanken ein. In diesem Punkt war er für viele konservative Moslems ein Ärgernis. Deshalb hatten auch einige islamische Länder gegen seine Nominierung protestiert. Sie standen damit nicht allein. Ein schwarzer Nobelpreisträger — der gelegentlich als der klügste Mensch auf der Erde bezeichnet wurde — war einfach zuviel für all jene, die ihren Rassismus nur den neuen sozialen Gepflogenheiten zuliebe verschleiert hatten. Als Eda vor vier Jahren Tyrone Free im Gefängnis besucht hatte, war das Selbstbewußtsein der schwarzen Amerikaner bemerkenswert gestiegen. Er wurde zum neuen Idol der Jugend. Eda brachte die schlimmsten Eigenschaften der Rassisten und die besten Eigenschaften der übrigen Menschen ans Licht.

„Die Zeit, die man braucht, um Physik zu betreiben, ist ein Luxus“, sagte er zu Ellie. „Viele Menschen könnten genau dasselbe schaffen wie ich, wenn sie dieselben Möglichkeiten hätten. Aber wenn man die Mülltonnen auf den Straßen nach Eßbarem durchwühlen muß, dann hat man keine Zeit, physikalische Studien zu betreiben. Es ist meine Pflicht, die Bedingungen für die Wissenschaftler in meinem Land zu verbessern.“ Als er in Nigeria allmählich zum Nationalhelden wurde, sprach er immer offener über Korruption, über ungerechte Ansprüche und Forderungen, über die Bedeutung der Rechtschaffenheit in den Wissenschaften und allen anderen Bereichen und darüber, wie bedeutend ein Land wie Nigeria sein könnte. Hier lebten genauso viele Menschen wie in den Vereinigten Staaten der zwanziger Jahre. Nigeria sei reich an Bodenschätzen und seine kulturelle Vielfalt sei seine Stärke. Wenn Nigeria seine Probleme lösen könne, so argumentierte er, dann würde es zum leuchtenden Vorbild für den Rest der Welt werden. Wenn er auch sonst Ruhe und Einsamkeit bevorzugte — bei diesem Thema nahm er kein Blatt vor den Mund. Viele nigerianische Männer und Frauen, darunter Moslems, Christen und Animisten, nahmen seine Zukunftsvision sehr ernst.

Von Edas vielen bemerkenswerten Charaktereigenschaften war vielleicht seine Bescheidenheit die beeindruckendste.

Selten äußerte er seine eigene Meinung. Seine Antworten auf Fragen waren kurz und prägnant. Nur in seinen Büchern oder, wenn man ihn gut kannte, auch in seinen Reden leuchtete die wahre Tiefe seines Wesens auf. Während alle wild über die BOTSCHAFT, die Maschine und das, was nach ihrer Aktivierung passieren würde, spekulierten, hatte Eda immer nur eine kurze Geschichte parat: In Mozambique, so erzählte man sich, sagten die Affen deshalb nichts, weil sie genau wußten, daß, wenn sie auch nur ein einziges Wort von sich gäben, sofort Menschen kommen und sie zur Arbeit zwingen würden.

Es war schon seltsam, in einer so redseligen Crew jemand zu haben, der so schweigsam war wie Eda. Wie viele andere hörte Ellie ihm deshalb besonders aufmerksam zu und achtete selbst auf beiläufig gemachte Bemerkungen. Seine erste, nur teilweise erfolgreiche Version der Weltformel bezeichnete er als „dummen Fehler“. Eda war Mitte dreißig und — darin stimmten Ellie und Devi im stillen überein — ungemein attraktiv. Darüber hinaus war er, wie sie wußten, glücklich verheiratet. Frau und Kinder lebten zur Zeit in Lagos. Ein Bambusgerüst, das man eigens zu diesem Anlaß aufgebaut hatte, war festlich geschmückt. Es bog sich geradezu unter dem Gewicht Tausender von Girlanden in allen Farben. Man sah vornehmlich junge Männer und Frauen, die immer noch mehr bunte Papierkraniche und Wunschzettel zu dem Wald aus Papier hinzufügten. Das Tanabata-Fest mit seinem Preis der Liebe ist einzigartig in Japan. Szenen der im Mittelpunkt stehenden Geschichte waren auf große, in mehrere Felder unterteilte Tafeln gemalt, und auf einer behelfsmäßigen Freilichtbühne wurde sie als Theaterstück aufgeführt: Zwei Sterne hatten sich ineinander verliebt, waren aber unglücklicherweise durch die Milchstraße getrennt. Nur einmal im Jahr, am siebten Tag des siebten Mondmonats, war es den Liebenden vergönnt, sich zu treffen — vorausgesetzt, es regnete nicht. Ellie schaute in das klare Blau des Hochgebirgshimmels über Sapporo und wünschte dem Liebespaar alles Gute. Der junge männliche Stern war der Legende nach eine japanische Art von Cowboy und der A7 Zwergstern Altair. Die junge Frau war Weberin und wurde durch die Wega dargestellt. Es berührte Ellie seltsam, daß die Wega von so zentraler Bedeutung für ein japanisches Fest war, zumal der Start der Maschine in wenigen Monaten versucht werden sollte. Aber wenn man einen Gang durch die verschiedenen Kulturen machte, würde man wahrscheinlich über jeden hellen Stern am Firmament eine interessante Geschichte finden. Diese Geschichte war chinesichen Ursprungs. Xi hatte sie erwähnt, als Ellie ihn Vorjahren auf der ersten Konferenz des Weltkonsortiums in Paris gehört hatte.

In den meisten großen Städten war das Tanabata-Fest im Aussterben begriffen. Von den Eltern arrangierte Hochzeiten waren nicht mehr die Regel, deshalb fand der Schmerz der voneinander getrennten Liebenden nicht mehr soviel Resonanz wie früher. An einigen Orten wie Sapporo und Sendai freilich wurde das Fest von Jahr zu Jahr beliebter. In Sapporo war es von besonderer Aktualität, da hier noch immer große Teile der Bevölkerung Heiraten zwischen Japanern und Ainu ablehnten. Viele private Detektivbüros waren nur damit beschäftigt, im Auftrag der Eltern die Verwandten und Vorfahren der zukünftigen Schwiegersöhne oder — töchter unter die Lupe zu nehmen. Die Abstammung von Ainus galt noch immer als Grund, jemanden grundsätzlich abzulehnen. Devi, die sich an ihr eigenes Schicksal erinnert fühlte, kritisierte das besonders heftig. Eda hatte auch von ähnlichen Geschichten gehört, aber er schwieg. Sendungen des japanischen Fernsehens über das Tanabata-Fest in Sendai auf Honshu waren jetzt besonders populär bei Leuten, die selten die Möglichkeit hatten, Altair oder Wega in Wirklichkeit zu sehen. Ellie fragte sich, ob die Wegianer ewig dieselbe BOTSCHAFT zur Erde senden würden. Wohl zum Teil, weil die Maschine in Japan zusammengebaut wurde, schenkten ihr die Fernsehkommentatoren im Zusammenhang mit dem diesjährigen Tanabata-Fest viel Beachtung. Aber man hatte die Fünf, wie sie jetzt manchmal genannt wurden, nicht eingeladen, im japanischen Fernsehen aufzutreten. Und so war ihre Anwesenheit in Sapporo nicht allgemein bekannt. Trotzdem wurden Eda, Devi und Ellie immer wieder erkannt, so daß sie auf ihrem Weg zurück zum Boulevard Odori von vereinzeltem, höflichem Applaus der Passanten begleitet wurden. Viele verbeugten sich. In der Nachmittagssonne döste ein rheumatisch dreinblickender, alter Hund, der kraftlos mit dem Schwanz wedelte, als sie näher kamen.

Die japanischen Berichterstatter sprachen vom Machindo, dem „Weg der Maschine“ — es handelte sich um die immer populärer werdende Sichtweise, die den Planeten Erde und die Menschheit als ein Ganzes sah, für das es ein gemeinsames Interesse an der Zukunft gab. Etwas Ähnliches war von einigen, aber bei weitem nicht allen Religionen verkündet worden. Vertreter dieser Religionen wehrten sich verständlicherweise dagegen, die Ursache dieser Erkenntnis in einer außerirdischen Maschine zu sehen. Wenn die neue Sicht der Stellung des Menschen im Universum eine religiöse Wandlung bedeutete, überlegte Ellie, dann würde bald eine theologische Revolution die Welt erschüttern. Sogar die amerikanischen und europäischen Chiliasten waren vom Machindo beeinflußt worden. Aber wenn die Maschine nicht funktionierte und die BOTSCHAFT verlorenging, wie lange würde die neue Erkenntnis dann Bestand haben? Selbst wenn Fehler in der Interpretation oder der Konstruktion gemacht worden waren und selbst wenn man nichts weiter von den Bewohnern der Wega erfahren würde, so hatte die BOTSCHAFT doch zweifelsfrei bewiesen, daß es noch andere Lebewesen im All gab, die weiter entwickelt waren als die Menschen. Das allein sollte genügen, hoffte Ellie, die Erde wenigstens für eine Weile zu einigen.

Sie fragte Eda, ob er jemals eine Art religiöses Erweckungserlebnis gehabt hatte. „Ja“, antwortete er.

„Wann war das?“ Manchmal mußte man ihn zum Sprechen ermuntern.

„Als ich zum ersten Mal auf Euklid gestoßen bin. Und als ich zum ersten Mal die Newtonsche Gravitationslehre, die Maxwellschen Gleichungen und die Allgemeine Relativitätstheorie verstand. Aber auch als ich an meiner Weltformel arbeitete. Ich hatte das große Glück, viele solcher religiösen Erfahrungen machen zu können.“

„Nein, du weißt, was ich meine. Ich meine religiöse Erfahrungen außerhalb der Wissenschaft.“

„Niemals“, erwiderte er, ohne zu zögern. „Solche Erfahrungen habe ich ausschließlich in der Wissenschaft gemacht.“ Er erzählte ihr von der Religion, mit der er aufgewachsen war. Er selbst fühlte sich nicht an alle ihre Glaubenssätze gebunden, aber trotzdem, so meinte er, fühle er sich in ihr gut aufgehoben. Er war überzeugt, daß sie viel Gutes bewirkte. Es war eine vergleichsweise junge Glaubensrichtung. Sie war zur selben Zeit wie die Christliche Wissenschaft und die Zeugen Jehovas entstanden und von Mirza Ghulam Ahmad im Pandschab gegründet worden. Devi kannte die Ahmadiyah offensichtlich als eine proselytische Sekte. Sie hatte vor allem in Westafrika viele Anhänger gefunden. Der Ursprung der Religion lag in eschatologischen Lehren. Ahmad hatte von sich behauptet, der Mahdi zu sein, die Gestalt also, auf dessen Erscheinen am Ende der Welt die Moslems warteten. Er hatte außerdem behauptet, der wiedergekommene Christus, eine Inkarnation von Krishna und ein „Buruz“, eine Wiedererscheinung Mohammeds, zu sein. Der christliche Chiliasmus hatte die Ahmadiyah inzwischen auch infiziert, und die Wiederkehr des Mahdi stand nach Ansicht einiger Gläubiger kurz bevor. Das Jahr 2008, in dem sich zum hundertsten Mal der Tod Ahmads jährte, war nun das bevorzugte Datum für seine letzte Rückkehr. Der messianische Eifer, der auf der ganzen Welt aufgeflammt war, schien immer weiter um sich zu greifen. Ellie war über den Hang der menschlichen Rasse zum Irrationalismus zutiefst beunruhigt.

„An einem Fest der Liebe“, sagte Devi, „solltest du nicht so pessimistisch sein.“

In Sapporo hatte es tagelang geschneit. Der alte Brauch der Gegend, aus Schnee und Eis Tier- und Märchenfiguren zu modellieren, wurde wiederbelebt. Unter anderem war ein riesiges, sorgfältig geformtes Dodekaeder entstanden, das wie eine Ikone regelmäßig in den Abendnachrichten gezeigt wurde. Nach einigen für die Jahreszeit unerwartet warmen Tagen konnte man beobachten, wie die Eiskünstler versuchten, die Schäden an der in sich zusammensinkenden Maschine zu reparieren.

Immer häufiger wurde jetzt die Furcht geäußert, daß die Aktivierung der Maschine auf die eine oder andere Art eine weltweite Katastrophe auslösen könnte. Die Leitung des Projekts antwortete darauf mit Sicherheitserklärungen für die Öffentlichkeit und die verschiedenen Regierungen. Außerdem wurde bestimmt, daß der Zeitpunkt der Aktivierung geheimgehalten werden sollte. Einige Wissenschaftler schlugen den 17. November vor. Für diesen Abend war der spektakulärste Meteoritenregen des Jahrhunderts vorausgesagt worden. Ein verheißungsvolles Zeichen, meinte man. Valerian hielt dem allerdings entgegen, daß die Maschine, wenn sie genau zu diesem Zeitpunkt von der Erde abheben würde, durch eine Wolke von Kometentrümmern fliegen mußte, was eine zusätzliche und unnötige Gefahr bedeutete. Aus diesem Grund wurde der Start der Maschine um einige Wochen auf das Ende des letzten Monats des Jahres 1999 verschoben. Wenn auch dieses Datum nicht genau die Wende zum dritten Jahrtausend markierte, sondern ein Jahr davor lag, so waren doch verschwenderische Festlichkeiten von Gruppen und Initiativen geplant, die sich um kalendarische Konventionen nicht scherten oder einfach in zwei aufeinanderfolgenden Dezembermonaten das kommende Jahrtausend feiern wollten.

Obwohl die Außerirdischen nicht wissen konnten, wieviel jedes einzelne Besatzungsmitglied wiegen würde, gaben sie das Gewicht eines jeden Maschinenteils wie auch das zugelassene Gesamtgewicht ganz genau an. Das ließ nur wenig Spielraum für Ausrüstungsgegenstände, die auf der Erde entworfen worden waren. Dieser Umstand hatte einige Jahre zuvor zu der Forderung nach einem reinen Frauenteam geführt, weil dies den Anteil an irdischen Ausrüstungsgegenständen hätte erhöhen können. Das Ansinnen war jedoch als indiskutabel zurückgewiesen worden. Platz für Raumanzüge gab es nicht. Sie würden sich darauf verlassen müssen, daß die Wegianer sich der menschlichen Lust am Einatmen von Sauerstoff erinnerten. Angesichts des fehlenden persönlichen Gepäcks, der kulturellen Unterschiede und des unbekannten Ziels der Reise war klar, daß die Mission ein großes Risiko bedeutete. Die Weltpresse diskutierte es ständig. Ellie und ihre Gefährten sprachen dagegen nie davon.

Man hatte der Besatzung verschiedene Miniaturkameras, — spektrometer und — echtzeitrechner aufgedrängt und obendrein noch eine kleine Bibliothek auf Mikrofilm. Aber es gab keine Schlaf—, Koch- oder Toiletteneinrichtungen an Bord der Maschine. Sie nahmen nur ein absolutes Minimum an Proviant mit. Devi hatte eine kleine Reiseapotheke dabei. Ellie selbst wollte nur eine Zahnbürste und eine zweite Garnitur Unterwäsche mitnehmen. Wenn sie mich in einem Sessel zur Wega befördern, dachte sie, dann werden sie wohl auch in der Lage sein, für die entsprechenden anderen Annehmlichkeiten zu sorgen. Wenn sie eine Kamera brauchen sollte, erklärte sie den Projektleitern, dann werde sie einfach die Wegianer um eine bitten.

Eine Gruppe von Leuten war offenbar ernsthaft der Ansicht, daß sie nackt auf Reisen gehen sollten. Da in der BOTSCHAFT von Kleidung nie die Rede gewesen sei, solle man auch keine mitnehmen, weil sonst vielleicht die Maschine nicht richtig funktionierte. Ellie und Devi waren wie viele andere darüber belustigt und antworteten auf solche Argumente, daß es ja auch kein Verbot des Tragens von Kleidern gebe, schließlich seien Kleider als eine verbreitete menschliche Sitte in der Sendung über die Olympischen Spiele deutlich geworden. Die Wegianer wüßten, daß die Menschen Kleider trugen, protestierten Xi und Waygay. Die einzige Beschränkung beträfe das Gesamtgewicht. Sollten sie sich vielleicht auch noch die Zähne ziehen lassen und ihre Brillen zurücklassen? In der Presse und bei den Technikern und der Besatzung selber wurde diese Debatte mit Humor kommentiert.

„Und wenn wir schon am Diskutieren sind“, sagte Lunatscharski, „die BOTSCHAFT legt nicht einmal fest, ob nur Menschen die Reise antreten können. Vielleicht wären Schimpansen ja genauso akzeptabel.“

Auch nur ein einziges, zweidimensionales Photo von einer außerirdischen Maschine wäre von unschätzbarem Wert, bekam Ellie zu hören. Und sie solle sich vorstellen, was ein Bild von den außerirdischen Wesen selbst bedeuten würde. Ob sie sich das bitte noch einmal durch den Kopf gehen lassen und vielleicht doch eine Kamera mitnehmen wolle? Der Heer, der sich mit einer großen amerikanischen Delegation auf Hokkaido aufhielt, mahnte dazu, mit größerem Ernst bei der Sache zu sein. Es stünde zuviel auf dem Spiel für — aber hier brachte sie ihn mit einem vernichtenden Blick zum Schweigen. Sie wußte genau, was er hatte sagen wollen: — für solche Kindereien. Und dann tat er auch noch so, als sei er derjenige von ihnen beiden, der verletzt worden sei. Ellie klagte Devi ihr Leid, die aber nicht eindeutig Partei für sie ergriff. Der Heer, sagte sie, sei doch so „süß“. Schließlich willigte Ellie ein, eine ultraverkleinerte Videokamera mitzunehmen. In das Gepäckverzeichnis, das der Projektleitung vorgelegt werden mußte, schrieb sie in die Rubrik „Persönliche Gegenstände“ außerdem: „Palmwedel, 0,811 kg“. Der Heer wurde zu ihr geschickt, um sie zur Vernunft zu bringen. „Du weißt, daß es eine großartige Infrarotkamera gibt, die nur 750 Gramm wiegt und sehr leicht mitzunehmen ist. Warum mußt du statt dessen ausgerechnet einen Zweig von einem Baum mitnehmen?“

„Einen Wedel. Es ist ein Palmwedel. Ich weiß, daß du in New York aufgewachsen bist. Aber du mußt doch wissen, was ein Palmwedel ist. Hast du in der Schule nicht Ivanhoe gelesen? Zur Zeit der Kreuzzüge nahmen die Pilger, die die lange Reise ins Heilige Land gemacht hatten, einen Palmwedel mit nach Hause, um zu beweisen, daß sie wirklich dort gewesen waren. Er gibt mir Zuversicht. Es kümmert mich wenig, wie fortgeschritten die Wegianer sind. Die Erde ist mein Heiliges Land. Ich bringe ihnen einen Palmwedel mit, um ihnen zu zeigen, woher ich komme.“

Der Heer schüttelte nur den Kopf. Aber als sie Waygay ihre Gründe erläuterte, sagte er: „Das verstehe ich sehr gut.“ Ellie erinnerte sich an Waygays Sorgen und die Geschichte, die er ihr in Paris von der Kutsche erzählt hatte, die man in ein ärmliches Dorf schickte. Aber das war nicht ihre Angst. Der Palmwedel erfüllte einen anderen Zweck, wie ihr plötzlich bewußt wurde. Sie brauchte etwas, das sie an die Erde erinnerte. Sie hatte Angst, sie könnte in Versuchung kommen, dort zu bleiben.

Einen Tag bevor die Maschine in Gang gesetzt werden sollte, erhielt sie ein kleines Päckchen, das persönlich in ihrer Wohnung in Wyoming abgegeben und dann per Eilboten nach Japan weitergeschickt worden war. Der Absender fehlte, und auch innen fand sich weder ein Brief noch sonst ein schriftlicher Vermerk. Das Päckchen enthielt ein goldenes Medaillon an einem Kettchen. Man konnte es offensichtlich auch als Pendel benutzen. Auf beiden Seiten war klein, aber lesbar eine Inschrift eingraviert. Auf der einen Seite stand:

Hera, die strahlende Herrscherin, Angetan mit güldenen Gewändern, Gebot über den vieläugigen Argus, Dessen forschende Blicke Unstet durch die Welt jagen.

Auf der Rückseite las sie:

Dies ist die Antwort der Verteidiger Spartas an den Befehlshaber des römisches Heeres: „Wenn du ein Gott bist, dann wirst du nicht die bekämpfen, die dir nie ein Leid zugefügt haben. Wenn du aber ein Mensch bist, rücke vor — und du wirst auf Männer treffen, die dir gleich sind.“ Und auf Frauen.

Ellie wußte, wer ihr den Anhänger geschickt hatte.

Am nächsten Tag, dem Tag, an dem die Maschine gestartet werden sollte, machte man unter den leitenden Mitarbeitern eine Meinungsumfrage: Was würde geschehen, wenn man die Maschine aktivierte? Die meisten gingen davon aus, daß die Maschine einfach nicht funktionierte. Einige wenige der Befragten glaubten, daß die Besatzung sich in kürzester Zeit auf der Wega wiederfinden werde, ungeachtet der Relativitätstheorie. Andere vermuteten, daß die Maschine ein Fahrzeug zur Erforschung des Sonnensystems war; oder der teuerste in die Tat umgesetzte Witz der Geschichte; ein fliegendes Klassenzimmer; eine Zeitmaschine oder gar ein galaktisches Telephonhäuschen. Ein Wissenschaftler schrieb: „Wenn die fünf Mitglieder der Besatzung erst einmal in den Sesseln sitzen, werden sie die Gestalt von häßlichen kleinen Wesen mit grünen Schuppen und spitzen Zähnen annehmen.“ Diese Antwort kam von allen Antworten der Geschichte mit dem Trojanischen Pferd am nächsten. Ein Wissenschaftler schließlich schrieb nur: „Weltuntergangsmaschine“.

Es gab eine Feier. Reden wurden gehalten und Snacks und Drinks gereicht. Leute umarmten sich. Einige weinten sogar. Nur wenige zeigten offen ihre Sorgen. Aber man konnte spüren, daß die Begeisterung grenzenlos sein würde, wenn bei der Aktivierung überhaupt etwas passierte. Aus vielen Gesichtern konnte man erste Anzeichen einer Hochstimmung ablesen.

Ellie schaffte es sogar, im Pflegeheim anzurufen und ihrer Mutter auf Wiedersehen zu sagen. Sie sprach die Worte in den Telephonhörer auf Hokkaido, und in Wisconsin wurden sie exakt wiedergegeben. Eine Antwort bekam sie nicht. Die Pflegerin erklärte ihr, daß ihre Mutter die durch den Schlaganfall gelähmte Körperseite inzwischen wieder etwas bewegen könne. Vielleicht werde sie schon bald in der Lage sein, ein paar Worte zu sagen. Als Ellie den Hörer auflegte, fühlte sie sich beinahe erleichtert.

Die japanischen Techniker trugen hachimaki. Das waren Stoffbänder, die man um den Kopf band. Traditionsgemäß trug man sie bei der Vorbereitung auf geistige, körperliche oder religiöse Anstrengungen oder kämpferische Auseinandersetzungen. Auf das Stirnband war eine Weltkarte aufgedruckt. Kein Staat nahm hier eine Sonderstellung ein. Es gab keine großen nationalen Einsatzbesprechungen. Soweit Ellie wußte, fühlte sich auch niemand zu patriotischer Propaganda gedrängt. Die Staatsoberhäupter sandten lediglich kurze Grußadressen auf Video. Besonders gefielen Ellie die Worte der Präsidentin ihres Landes: „Dies ist weder eine letzte Instruktion noch ein Abschiedsgruß. Ich sage nur: ‚Auf bald!’ Jeder von euch unternimmt diese Reise im Auftrag einer Milliarde Menschen. Ihr vertretet die Völker des Planeten Erde. Wo immer ihr heute hinreisen mögt — seht euch alles stellvertretend für uns genau an. Ich meine dies nicht nur in bezug auf wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern ganz allgemein: Versucht, soviel wie möglich zu erfahren. Ihr vertretet die gesamte menschliche Spezies in ihrer Vergangenheit, ihrer Gegenwart und ihrer Zukunft. Was auch immer geschieht — euch ist ein Platz in der Geschichte der Menschheit gewiß. Ihr seid die Helden unseres Planeten. Sprecht in unser aller Namen. Handelt besonnen. Und. kommt zurück.“ Einige Stunden später bestiegen sie zum ersten Mal die Maschine — einer nach dem anderen kroch durch die schmale Luftschleuse. Die schwache, indirekte Raumbeleuchtung ging an. Selbst nachdem die fertige Maschine alle vorgeschriebenen Tests bestanden hatte, hatte man sich nicht getraut, die Sitze schon vorher einmal auszuprobieren. Einige Projektmitarbeiter fürchteten, daß die bloße Berührung der Sitze die Maschine in Gang setzen könnte, selbst dann, wenn die Benzel noch völlig stillstanden. Aber hier saßen sie nun, und nichts Außergewöhnliches hatte sich bisher ereignet. Zum ersten Mal durfte Ellie es sich in dem körpergerecht geformten und gepolsterten Kunststoffsessel bequem machen. Sie tat es vorsichtig, um nichts zu riskieren. Sie hätte sich Chintzbezüge gewünscht. Chintz hätte großartig zu den Sesseln gepaßt. Aber sogar das war, wie sie feststellen mußte, eine Frage des Nationalstolzes. Man hatte Kunststoff moderner, wissenschaftlicher und seriöser gefunden.

Da alle Waygays unbekümmerte Rauchgewohnheiten kannten, hatte man beschlossen, keine Zigaretten an Bord der Maschine zuzulassen. Lunatscharski hatte daraufhin ununterbrochen in zehn verschiedenen Sprachen geflucht. Nun bestieg er, nachdem er eine letzte Lucky Strike inhaliert hatte, als letzter die Maschine. Er schnaufte ein wenig, als er sich neben Ellie setzte. In den Plänen der BOTSCHAFT waren keine Sicherheitsgurte vorgesehen, und deshalb waren auch keine in die Maschine eingebaut worden. Einige Ingenieure hatten es für Wahnsinn gehalten, sie wegzulassen.

Die Maschine würde ganz sicher funktionieren und sie irgendwohin bringen, schoß es Ellie durch den Kopf. Sie war ein Transportmittel, die Öffnung zu einem anderen Ort. oder in eine andere Zeit. Es war wie in einem durch die Nacht rumpelnden und pfeifenden Güterzug. Wenn man eingestiegen war, trugen die Züge einen aus den miefigen Provinznestern der Kindheit in die großen, wunderbaren Städte aus Edelsteinen. Das bedeutete neue Entdeckungen und zugleich Flucht und Ende der Einsamkeit. Jede organisatorische Verzögerung beim Bau der Maschine und jeder Streit über die richtige Interpretation nebensächlicher Anweisungen der BOTSCHAFT hatte Ellie immer wieder an den Rand der Verzweiflung getrieben. Was sie suchte, war nicht der Ruhm. Jedenfalls nicht in erster Linie. Sie erhoffte sich Befreiung.

Es ging ihr wie jemandem, der drogenabhängig war. In ihrer Phantasie war sie eine Bäuerin aus den Bergen, die mit offenem Mund vor dem Ischtar-Tor des antiken Babylon stand, dann wieder Dorothy, die zum ersten Mal die Zwiebeltürme von Emerald City im Lande Oz sah, oder ein kleiner Junge aus dem hintersten Brooklyn, der sich unversehens in die Halle der Nationen der Weltausstellung von 1939 versetzt fand, oder Pocahontas, die die Themse hinaufsegelte und vor ihrem Blick London von einem Ende des Horizonts bis zum anderen ausgebreitet sah.

Ihr Herz klopfte in freudiger Erwartung. Sie würde, darin war sie sich ganz sicher, entdecken, was außerhalb der Erde möglich war, zu welchen Leistungen andere Lebewesen fähig waren. Diese Lebewesen waren vermutlich schon zu anderen Sternen gereist, als die Vorfahren der Menschen sich noch im Dämmerlicht des Urwalds von Ast zu Ast gehangelt hatten.

Drumlin und viele andere Menschen, die Ellie im Laufe der Jahre kennengelernt hatte, hatten sie eine unverbesserliche Träumerin genannt. Und auch jetzt fragte sie sich wieder, warum so viele Menschen das für eine schlechte Eigenschaft hielten. Ihr Hang zum Träumen war eine treibende Kraft und Quelle der Freude in ihrem Leben gewesen. Sie liebte Märchen, und jetzt war sie unterwegs zum großen und schrecklichen Zauberer von Oz.

Über Funk kam ein Lagebericht. Soweit es sich mit den außerhalb der Maschine aufgestellten Instrumenten ermitteln ließ, gab es bisher offenbar keine Fehlfunktionen. Das Hauptaugenmerk lag jetzt auf der Evakuierung des Raumes zwischen den Benzein. Ein außerordentlich leistungsfähiges System pumpte die Luft heraus, um das höchste je auf Erden erreichte Vakuum zu erzeugen. Ellie überprüfte zweimal den Stauraum für ihre winzige Videokamera und strich über den Palmwedel. An der Außenwand des Dodekaeders waren starke Scheinwerfer eingeschaltet worden. Zwei der Kugelschalen hatten die in der BOTSCHAFT beschriebene kritische Umdrehungsgeschwindigkeit schon erreicht. Sie waren für die außenstehenden Beobachter nur noch ein schemenhafter Fleck. Der dritte Benzel würde in einer Minute ebenfalls soweit sein. Eine starke elektrische Ladung baute sich auf. Wenn alle drei Kugelschalen, die sich um rechtwinklig zueinander stehende Achsen drehten, auf vollen Touren sein würden, dann war die Maschine in Betrieb. So jedenfalls hatte es in der BOTSCHAFT gestanden. Auf Xis Gesicht war wilde Entschlossenheit zu lesen. Lunatscharski strahlte bedächtige Ruhe aus, während Devis Augen weit geöffnet waren. Eda schien ruhig und konzentriert. Devi begegnete Ellies Blick und lächelte. Sie wünschte, sie hätte ein Kind gehabt. Es war ihr letzter Gedanke, bevor die Wände anfingen zu flimmern und durchsichtig zu werden. Dann war es, als ob die Erde sich öffnete und sie verschluckte.

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