48.

Sicher eine halbe Minute, wenn nicht länger, stand Mogens einfach da und starrte das grässliche Geschöpf an, das in den Armen des Mädchens lag. Er hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, aber diesmal lag es nicht an einem neuen Erdstoß oder Beben. Alles drehte sich um ihn.

Das Entsetzen, das er nun verspürte, war von einer gänzlich anderen, neuen Art, und es hatte seine Wurzeln weniger in dem, was er sah, als in dem, was es bedeutete - auch wenn dieser Gedanke einfach zu grotesk und zugleich zu grauenerregend war, als dass er ihm gestattete, ganz Gestalt anzunehmen.

Und er war noch nicht einmal das Schlimmste... »Es ist tot, Professor«, sagte Miss Preussler mit leiser, tonloser Stimme. »Sehen Sie.« Sie trat - unendlich vorsichtig - auf das Mädchen zu und streckte die Hände nach dem blutigen Bündel in seinen Armen aus, kam ihm aber nicht einmal nahe genug, um es zu berühren. Das Mädchen prallte erschrocken zurück und presste den Säugling nur noch fester an sich. Hätte Mogens der bloße Anblick im allerersten Moment nicht einfach zu sehr schockiert, hätte er es sofort bemerkt:

Das Ghoul-Kind war ebenso tot wie alle anderen hier, erschlagen von der heruntergestürzten Decke oder vielleicht auch unter Schutt und Staub erstickt. Die zerschlissenen Lumpen, in die es eingewickelt worden war, waren schwer und nass von Blut, und auch aus dem leicht geöffneten Maul, in dem schon jetzt eine doppelte Reihe winziger, aber nadelspitzer Zähne blitzte, war ein dünnes, braunrot verkrustetes Rinnsal gelaufen.

Die Erde zitterte, diesmal so leicht, dass Mogens die Erschütterung kaum spürte. Trotzdem rieselte Staub von der Decke, und nur einen Moment später hörten sie einen tiefen, grollenden Laut, der weniger aus dem Boden unter ihren Füßen zu kommen schien als vielmehr aus der Luft selbst.

»Wir müssen hier raus«, sagte Mogens nervös. »Bitte, Miss Preussler - Sie müssen sie irgendwie beruhigen. Bringen Sie sie dazu, dieses... Ding wegzulegen.«

Erwartungsgemäß warf ihm Miss Preussler einen strafenden Blick zu, und auch Mogens selbst bedauerte seine Worte fast - aber er brachte es einfach nicht fertig, von diesem grässlichen Geschöpf als Kind zu sprechen. Während er irgendwie versuchte, seine Aufmerksamkeit zwischen Miss Preussler und dem Mädchen mit seiner schrecklichen Last aufzuteilen und zugleich auf ein verdächtiges Knacken im Fels oder ein Zittern des Erdbodens unter seinen Füßen zu lauschen, jagten sich in seinem Hinterkopf die Gedanken. Was er sah, brachte ihn nahe an den Rand purer Hysterie. Zwar versuchte ihm sein Verstand zu erklären, dass es ein Dutzend anderer und logischerer Erklärung für das gab, was er sah, aber etwas sagte ihm zugleich mit unerschütterlicher Gewissheit, dass keine davon zutraf, und es für diesen entsetzlichen Anblick nur eine einzige Deutung gab, so vollkommen widersinnig sie auch klingen mochte.

»Sie haben Recht, Professor«, sagte Miss Preussler unsicher. »Ich... versuche es.«

Man sah ihr an, wie unwohl sie sich fühlte, als sie zum zweiten Mal auf das Mädchen zutrat und - sehr viel behutsamer als gerade - die Hand ausstreckte. Schrecken und Mitleid standen noch immer überdeutlich in ihrem Gesicht geschrieben, aber der Anteil von Entsetzen darin nahm zu. »Du... musst es hier lassen, verstehst du?«, flüsterte sie. »Ich weiß, wie du dich fühlst. Es... es tut mir unendlich Leid, aber... aber wir können dein Kind nicht mitnehmen.«

Das Mädchen duckte sich angstvoll, aber immerhin versuchte sie nicht mehr, vor Miss Preussler zurückzuweichen. Sie ließ es sogar zu, dass sie sie sanft in die Arme schloss, presste das blutige Bündel aber nur noch fester an sich.

Der Boden zitterte ganz leicht. Das grollende Geräusch wiederholte sich nicht, aber von der Decke rieselte mehr Staub, und nicht weit entfernt löste sich ein kopfgroßer Steinquader und krachte zu Boden.

»Miss Preussler«, sagte Mogens nervös.

»Du musst es hier lassen, verstehst du mich?«, fuhr Miss Preussler leise fort. Sanft strich sie dem Mädchen mit der Hand über das Haar. Sie duldete die Berührung, doch als Miss Preussler mit der anderen Hand nach dem Bündel in ihren Armen greifen wollte, riss sie sich los und sprang einen Schritt zurück. Ihre Augen blitzten, und sie gab einen Laut von sich, der fast wie das Fauchen einer zornigen Katze klang.

»Miss Preussler!«, sagte Mogens noch einmal. Sie machte eine unwillige Geste in seine Richtung, fuhr aber fort, beruhigend auf das Mädchen einzureden. Mogens wusste, wie sinnlos es war. Sie konnten ja noch nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob sie ihre Worte überhaupt verstand.

»Das hat keinen Sinn«, sagte er. Jetzt war nicht mehr der Moment für Geduld oder sanftmütiges Zureden. Wenn sie nicht innerhalb der nächsten Minuten hier heraus kamen, waren sie verloren. Entschlossen trat er auf Miss Preussler zu, schob sie kurzerhand zur Seite und streckte die Hände nach dem Kind aus.

Das Mädchen schrie gellend. Ihre Fingernägel, abgebrochen und schartig, aber zugleich auch scharf wie Rasierklingen, fuhren über Mogens' Handrücken und hinterließen tiefe, höllisch brennende Kratzer in seiner Haut, und er konnte gerade noch im letzten Moment den Kopf zurückwerfen, als sie aus der gleichen Bewegung heraus auch nach seinem Gesicht schlug. Ungeschickt stolperte er zur Seite und gegen den stehen gebliebenen Pfeiler, der unter seinem Anprall fühlbar erbebte. Mehr Staub rieselte von der Decke. Der Boden erzitterte, und diesmal hörte er nicht nach ein paar Sekunden wieder damit auf, sondern das Vibrieren und Schütteln hielt an, und auch das unheimliche Grollen und Stöhnen war wieder da. Mogens war jetzt sicher, dass es nicht das Geräusch von Felsmassen und Steinen war, die sich aneinander rieben, sondern tatsächlich die Luft selbst, die unter den unvorstellbaren Gewalten aufstöhnte, die sich tief unter ihnen im Herzen der Erde zusammenballten.

Mogens begriff mit einer Art sonderbar teilnahmslosem Entsetzen, dass es nicht sein Anprall gewesen war, der die Säule zum Erzittern gebracht hatte. Was er befürchtet hatte, bewahrheitete sich: Es war das nächste Beben, und obwohl der Boden unter ihnen nur ganz sacht erzitterte, spürte er doch, dass es nicht aufhören, sondern das Schlimmste bisher überhaupt werden würde. Aus dem vereinzelten Rieseln von Staub und winzigen Steinchen wurde ein anhaltendes, sandiges Geräusch, wie der Laut eines schmirgelnden Wasserfalls, in dessen Zentrum sie sich befanden, und er konnte den unbarmherzig größer werdenden Druck, der auf dem steinernen Pfeiler in seinem Rücken lastete, fast körperlich spüren.

»Raus hier!«, schrie er. Miss Preussler starrte ihn nur aus großen Augen an, und auch das Mädchen blieb weiter in seiner geduckten, abwehrbereiten Haltung stehen, das tote Kind schützend an die Brust gepresst und die andere Hand - tatsächlich zu einer Kralle verkrümmt - drohend halb erhoben. Irgendwo polterte ein Stein. Etwas streifte Mogens' Schulter und bohrte sich unmittelbar neben ihm mit solcher Gewalt in den Boden, dass ein Hagel winziger Steinsplitter gegen sein Bein prallte, und Mogens ließ alle Rücksicht fahren und war mit einem einzigen Satz wieder neben dem Mädchen. Ihre Fingernägel zielten nach seinen Augen, aber die schiere Todesangst gab Mogens nicht nur fast übermenschliche Kräfte, sondern auch eine ebensolche Schnelligkeit. Beinah mühelos packte er ihr Handgelenk, wirbelte auf dem Absatz herum und stürmte los, das Mädchen einfach hinter sich her zerrend. Aus den Augenwinkeln sah er, wie auch Miss Preussler endlich die Lähmung abschüttelte und sich ihnen anschloss, aber er konnte nur beten, dass sie sich auch diesmal mit der gleichen Behändigkeit und demselben Tempo bewegte wie vorhin.

Halb blind stürmte er in die Richtung los, in der er den Ausgang vermutete. Aus dem sachten Erschauern des Bodens war längst ein rüttelndes Stoßen geworden, dem der Rest der Halle die Antwort nicht lange schuldig blieb. Immer mehr Steine und Trümmer regneten von der Decke, und Mogens' Magen zog sich vor Entsetzen zu einem harten Ball zusammen, als er aus den Augenwinkeln zu sehen glaubte, wie sich auch einer der letzten übrig gebliebenen Stützpfeiler langsam zu neigen begann, wie ein Gewichtheber, der aller verzweifelten Mühe zum Trotz ganz allmählich in die Knie bricht. Verzweifelt versuchte er, noch schneller zu laufen. Vorhin, als er dem Mädchen und Miss Preussler gefolgt war, war ihm der Weg weit vorgekommen, jetzt schien er kein Ende mehr zu nehmen. Vielleicht rannten sie ja in die falsche Richtung, tiefer in den zusammenbrechenden Saal hinein, statt dem rettenden Ausgang entgegen. Die Lampe war keine Hilfe. Ihr Lichtschein tanzte so wild hin und her wie das Achterlicht eines Schiffchens, das unversehens in den urgewaltigsten aller Stürme geraten war, und was er in dem irrwitzigen Kaleidoskop aus aufblitzendem Weiß und nachtschwarzen Schatten sah, das verwirrte ihn mehr, statt ihm den Weg zu weisen. Steine regneten rings um sie herum zu Boden. Hinter ihnen erscholl ein ungeheures dröhnendes Poltern, als wäre eine ganze Wand der Halle zusammengebrochen, und die Schwärze über seinem Kopf kam näher. Dann stieß sein Fuß plötzlich ins Leere. Mogens versuchte instinktiv, sich zurückzuwerfen, um auf diese Weise vielleicht sein Gleichgewicht doch noch wieder zu erlangen, aber es war zu spät.

Er fiel, ließ das Handgelenk des Mädchens los und prallte so hart auf Schultern und Hinterkopf, dass ihm die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Die Lampe entglitt seinen Fingern, schlug einen fast zeitlupenhaft anmutenden, doppelten Salto in der Luft und zerbrach, als sie auf dem Boden aufprallte. Mogens wartete auf eine Explosion oder eine Stichflamme, aber das Licht ging einfach nur aus.

Trotzdem wurde es nicht vollkommen dunkel. Nur ein kleines Stückchen vor ihm schimmerte es in sanftem Grün durch die Schwärze.

Halb benommen wälzte er sich herum, stemmte sich auf Hände und Knie hoch und versuchte den Staub wegzublinzeln, der ihm in die Augen gedrungen war. Er machte es nur schlimmer. Der Staub schmirgelte wie Sandpapier, und der Schmerz trieb ihm noch mehr Tränen in die Augen. Als befände er sich unter Wasser, sah er einen wie betrunken hin und her torkelnden Lichtfinger auf der anderen Seite der Schutthalde emporstechen und über die Decke streichen - Großer Gott, sie bewegte sich! -, und in all dem Chaos aus dröhnenden, krachenden, polternden und berstenden Lauten meinte er etwas wie ein qualvolles Wimmern irgendwo neben sich zu vernehmen, aber er sah nichts außer schierer Bewegung, die aus allen Richtungen zugleich auf ihn einstürmte.

Etwas von der Größe einer Holzfällerhütte löste sich aus der Decke und stürzte nur ein kleines Stück neben ihm mit solcher Gewalt zu Boden, dass Mogens hochgeschleudert und ein Stück zur Seite geworfen wurde. Er prallte auf etwas Weiches, das wie unter Schmerzen aufstöhnte, griff ganz instinktiv zu und riss das Mädchen mit sich in die Höhe, als er auf die Füße sprang. Hinter ihnen schlitterte Miss Preussler mit ebenso ungeschickt aussehenden wie schnellen Bewegungen die Böschung herab, und entgegen allem, was er selbst geglaubt hatte, kam Mogens nicht nur in die Höhe, sondern entdeckte auch den rettenden Ausgang, nur einige wenige Schritte vor sich.

Irgendwie schafften sie es. Mogens hätte nicht sagen können, wie - es waren nur Sekunden, weniger als zehn Schritte, die er auf den Ausgang zu torkelte und das sich heftig sträubende Mädchen mit purer Gewalt hinterher zerrte, aber es waren zugleich Ewigkeiten des Chaos, in denen sein bewusster Verstand einfach ausgeschaltet war und Instinkte und ein uralter Überlebenswille die Kontrolle über seinen Körper übernahmen.

Vermutlich rettete ihm das das Leben. Mogens konnte hinterher nicht sagen, wie oft er getroffen worden war, wie viele Schläge er hatte einstecken müssen, die unter normalen Umständen mehr als ausreichend gewesen wären, ihn niederzustrecken. Das zappelnde Mädchen immer noch mit eiserner Kraft festhaltend und dichtauf gefolgt von Miss Preussler, die ihm mit hysterischer Stimme irgendetwas zuschrie, was er nicht verstand, taumelte er in den rettenden Korridor und noch zwei oder drei Schritte weiter, bevor er gegen die Wand prallte und hilflos daran zu Boden sank.

Für einen Moment musste er wohl tatsächlich das Bewusstsein verloren haben, denn das Nächste, woran er sich erinnerte, war, halb liegend, halb mit Schultern und Hinterkopf gegen die Wand gestützt, die Augen wieder zu öffnen und in Miss Preusslers Gesicht hinaufzublicken, die unentwegt an seinen Schultern rüttelte und dabei immer dasselbe Wort schrie, das er erst nach ein paar Sekunden als »Professor!« erkannte.

»Es ist gut«, nuschelte er fast unverständlich. Seine Zunge wollte ihm nicht richtig gehorchen, und sein Mund war voller Staub. Mit einiger Mühe gelang es ihm, ihre Hand zur Seite zu schieben und sich halbwegs aufzusetzen. Wenigstens hörte sie auf, wie von Sinnen an seinen Schultern zu rütteln, wodurch sein Hinterkopf immer wieder gegen den harten Stein schlug.

»Geht es Ihnen gut, Professor?«, fragte Miss Preussler. Ihre Stimme bebte vor Sorge.

Mogens wollte antworten, konnte es nicht und versuchte sich zu räuspern, woran er um ein Haar erstickt wäre. Seine Kehle fühlte sich an, als wäre er von innen gehäutet worden.

»Geht es Ihnen auch wirklich gut?«, vergewisserte sich Miss Preussler. Mogens zwang sich unter qualvollem Husten und Atemringen zu etwas, was sie zumindest als Nicken deuten konnte, und erstaunlicherweise gab sie sich mit dieser wenig überzeugenden Lüge zufrieden. Nach einem letzten, abschätzenden Blick in sein Gesicht wandte sie sich um und ging zu dem Mädchen, das mit angezogenen Knien auf der anderen Seite des Ganges hockte und ein zerfetztes Bündel gegen die Brust presste. Das Dröhnen und Klingeln in seinen Ohren legte sich allmählich, und Mogens hörte jetzt, dass sie ein leises, auf- und absteigendes Summen von sich gab, in dessen Takt sie den Oberkörper vor und zurück wiegte. Der Anblick berührte ihn auf eine vollkommen unerwartete Weise so tief, dass er ihn nicht länger ertrug und hastig wegsah.

Allerdings war auch das, was er in der anderen Richtung erblickte, kaum erbaulicher.

Mogens war im ersten Moment fast froh, sich nicht mehr genau an die letzten Sekunden erinnern zu können. Auch der Gang hatte das Erdbeben nicht unbeschadet überstanden. Ein wirres Muster aus durcheinander laufenden Rissen und Sprüngen durchzog die Decke, und weiter zum Ausgang hin waren die Wände sichtbar zusammengedrückt. Der Saal, der dahinter liegen sollte, war nicht mehr da. Die Tür wurde von einer kompakten Masse aus Steintrümmern und Schutt ausgefüllt. Mogens rann noch im Nachhinein ein eisiges Frösteln über den Rücken, als er begriff, wie knapp sie einem grauenhaften Tod entronnen waren. Und die Gefahr war noch nicht vorbei.

Mogens räusperte sich - vorsichtiger - noch einmal und sagte mit belegter Stimme: »Wir müssen weiter. Ich bin nicht sicher, ob dieser Gang noch einem weiteren Erdstoß standhält.«

»Und was geschieht mit ihr?«, fragte Miss Preussler. »Sie wird das Kind nicht zurücklassen.«

»Dann soll sie es von mir aus mitnehmen«, seufzte Mogens resignierend. »Wir kümmern uns später darum.« Wichtig war jetzt nur, dass sie diese Todesfalle verließen, solange sie dazu noch in der Lage waren.

Mühsam arbeitete er sich an der Wand in die Höhe und lauschte einen Moment mit geschlossenen Augen in sich hinein. Er konnte sich nicht erinnern, sich jemals zuvor so schlecht gefühlt zu haben, nicht einmal nach dem Angriff der beiden Ghoule. Aber seine Kraft musste einfach reichen.

»Kommen Sie?« Ohne Miss Preusslers Reaktion oder die des Mädchens abzuwarten, wandte er sich um und begann mit kleinen, schweren Schritten den Gang zurückzuschlurfen. Erst an der Kreuzung blieb er stehen und sah zurück. Die beiden Frauen folgten ihm, wenn auch in großem Abstand und langsamer, als ihm lieb gewesen wäre. Mogens verbot sich, darüber nachzudenken, wie viel Zeit ihnen noch bis zum nächsten Erdstoß blieb, und wie hart dieser vielleicht wurde.

Er ereilte sie, als sie die Treppe fast erreicht hatten, und es war der härteste bisher überhaupt. Der gesamte Gang zuckte und wand sich rings um sie herum wie eine riesige, steinerne Schlange, und aus der Tiefe des Labyrinths drang ein nicht enden wollendes dröhnendes Bersten und Poltern. Mogens war zu müde, um noch wirklich zu erschrecken. Er wartete einfach ab, bis der Boden seine Versuche einstellte, ihn abzuschütteln wie ein bockendes Pferd seinen Reiter, und bedeutete Miss Preussler dann mit einer müden Geste, vorauszugehen.

Sie zögerte. »Aber da sind noch mehr...«, begann sie.

»Ich weiß«, unterbrach sie Mogens in fast resignierendem und vielleicht gerade deshalb umso nachdrücklicherem Ton. »Aber wir können nicht zurück. Seien Sie froh, wenn wir sie retten können.«

Miss Preussler maß das dunkelhaarige Mädchen und seine schreckliche Last mit einem langen, traurigen Blick und deutete schließlich ein Nicken an. Wortlos ergriff sie sie am Arm und wollte an Mogens vorbeigehen, aber das Mädchen versteifte sich sofort und starrte Mogens aus weit aufgerissenen, erschrockenen Augen an. Vermutlich hatte er auch noch den allerletzten Rest ihres Vertrauens verspielt, als er versucht hatte, ihr das Kind wegzunehmen. Wortlos drehte er sich herum und begann als erster die Treppe hinauf zu steigen.

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