An jenem Tag gab es wohl kein Besatzungsmitglied der Flöße, das nicht mindestens einen Kameraden an den Alten verloren hatte.
»Wir werden den Alten jagen«, hatte T’Zshal verkündet. Es bereitete ihm keine Mühe, Freiwillige zu finden.
»Weckt mich«, hatte T’Zshal gesagt, »wenn die Lelts fort sind.«
In der Tiefe der Höhle, weit entfernt von den Salzdocks, verlangsamten wir die Fahrt des Floßes und hielten es mit den langen Pfählen an Ort und Stelle fest. Der Mann, der schon während des Angriffs das Steuer geführt hatte, lenkte auch diese schwerfällige offene Plattform, die unser einziger Schutz war. Außer ihm waren nur Hassan und ich von der gestrigen Mannschaft dabei. An den Ecken des Floßes brannten vier Lampen auf Pfählen. Fackeln lagen bereit, sie konnten notfalls an den Lampen entzündet und über das Wasser gehalten werden.
»Weckt mich, wenn die Lelts verschwunden sind«, hatte T’Zshal gesagt.
»Ich schlafe jetzt ein bißchen.« Daraufhin hatte er sich hingelegt, hinter den Rahmen, in dem die Salzfässer gelagert werden. Neben ihm ruhte die lange etwa neun Fuß lange Lanze.
»Willst du die Spitze nicht vergiften?« hatte ein Mann auf dem Salzdock gefragt.
»Nein«, sagte T’Zshal.
Ich fragte mich, ob er früher einmal der Kriegerkaste angehört hatte. Ich beobachtete T’Zshal beim Schlafen; der bärtige Kopf lag auf einem Arm. Ich überlegte, warum niemand diesen Mann tötete, um sich selbst zum Hüttenmeister aufzuschwingen. Wie konnte es sein, daß er als absoluter Herrscher über unsere Hütte sich inmitten der Sklaven schlafen legte, die ihm Kaffiyeh und Agal abgewinnen konnten, indem sie ihm einfach den Dolch abnahmen und sich damit ans Werk machten? Wie konnte es ein Mann seines Amtes wagen, den wilden, neidischen Sleen, in deren Mitte er mit seiner Peitsche wütete, den Rücken zu kehren? Sein Wille, sein Wort sind Gesetz in unserer Hüttengemeinschaft. Er hat die absolute Macht.
Ich blickte ins Wasser und zählte die Köpfe der Lelts, die da und dort im dunklen Wasser schimmerten. Sie begleiteten das Floß nun schon gut eine Ahn lang.
T’Zshal schlief. Neben ihm lag die Lanze. In seiner roten Schärpe steckte der Dolch seines Amtes.
»Die Lelts sind fort!« sagte einer der Männer in meiner Nähe. Das Wasser war dunkel, anscheinend leer. Die Lelts und die kleinen Salamander waren plötzlich verschwunden.
»Wach auf, T’Zshal«, sagte der Mann.
Plötzlich begriff ich die Stellung des Hüttenmeisters, die vagen Gesetze, die diesen Posten regeln, die in Klima eine gewisse Ordnung schaffen.
»Die Lelts sind fort«, flüsterte ein Mann.
Ich hatte mich gefragt, warum T’Zshal und die anderen Hüttenmeister relativ sicher waren, warum die gesellschaftliche Ordnung einigermaßen stabil wirkte. Plötzlich glaubte ich die Wahrheit zu kennen. Niemand fand sich bereit, T’Zshal zu töten, weil der Täter anschließend Hüttenmeister werden mußte. Er war der Mann, auf dem sodann die gefürchtete Verantwortung lastete er mußte dann seine Autorität festigen. Man muß sich vorsichtig äußern, wenn die eigenen Worte Gesetz sind. Es ist nicht einfach, in Klima Sklavenmeister zu sein; es kann sogar gefährlich sein ein hoher Preis für die Gewalt über die Peitsche. Man muß sorgfältig überlegen, ehe man einen Hüttenmeister erschlägt; die Gründe, die für die Tat ausschlaggebend sein mögen, bestehen ja weiter und können sich auch gegen denjenigen richten, der nun das Amt übernimmt. Sowohl die Sklaven als auch der Sklavenmeister stehen in diesem Punkt unter einem Zwang. Die Männer wissen, daß jeder, der den Hüttenmeister tötet, das Amt seines Opfers übernehmen muß, mit allen Risiken und Problemen. Der Sklavenmeister steht unter der Kontrolle seiner Männer angesichts des schnell auflodernden Zorns seiner hoffnungslosen Untergebenen. Wenn er sein Amt nicht geschickt verwaltet, wenn er nicht Gerechtigkeit walten läßt, fordert er zu Widerspenstigkeiten auf, die sich im Kreis der verzweifelten Sklaven von Klima früher oder später in Gewalt äußern müssen. Andererseits darf er die Männer nicht großzügig behandeln, untersteht er doch im übrigen der Kontrolle seiner Vorgesetzten, vor allem im Zusammenhang mit den Salzmengen, die seine Hüttengemeinschaft liefern muß. Nur wenige Männer wollen Hüttenmeister sein. Trotzdem irgendein Mann mußte die Führung haben. Seine Autorität und seine Peitsche verhindern die Katastrophe, verhindern ein Gemetzel, jeder gegen jeden unter den Verdammten. Wer hat schon die Kühnheit und die Großzügigkeit, ein solches Amt auf sich zu nehmen?
Ich legte dem Schlafenden die Hand auf die Schulter. »Wach auf, T’Zshal«, sagte ich. »Die Lelts sind fort.«
T’Zshal öffnete die Augen und richtete sich auf. Mit den Fingern und einem Schwall frischen Wassers, den er aus einer Wasserhaut spritzen ließ, rieb er sich die Augen. Dann trank er einen Schluck, reckte sich und stand auf. Aufmerksam musterte er die Wasseroberfläche. Dann zog er Hemd und Stiefel aus.
T’Zshal trug nur noch Kaffiyeh und Agal. Er war barfuß. In seiner Schärpe steckte der Dolch. Er prüfte die lange Klinge der Lanze mit dem Finger. Vier Metallbänder hielten die Spitze am Lanzenschaft fest. Er zog ein langes Stück Leder aus der Schärpe, das er fest um den unteren Teil der Lanze wickelte. Dann nahm er frisches Wasser aus dem Gefäß und durchtränkte das Leder damit. Schließlich legte er die Lanze oben auf zwei Salzfässer.
Nichts rührte sich im Wasser. Die Männer waren stumm.
T’Zshal bemerkte die Erscheinung als erster. Wir übrigen sahen den Hai erst, als er sich deutlich abzeichnete.
Das Tier war etwa vierzig Fuß entfernt, auf der Steuerbordseite. Gleich darauf verschwand es wieder.
T’Zshal ergriff die Lanze und richtete die Spitze nach unten. Er packte den Schaft mit beiden Händen.
»Weg von der Bordwand«, sagte er.
Wir traten zurück.
Ich war in Hochstimmung. Urplötzlich war meine Niedergeschlagenheit verflogen.
Der Hai schoß kaum einen Meter von der Bordwand entfernt aus dem Wasser; er stieg zehn Fuß hoch in die Luft, überragte das Floß und T’Zshal, der einen Schrei der Wut und der Freude ausstieß, in den ich einfiel. Unser Hüttenmeister rammte die Lanze tief in den mächtigen Leib, der sich in der Luft herumwarf. Zähne blitzten; sie wirkten wie Reihen von zurückgebogenen Haken, unter dem klaffenden Maul dreieckige Kiemen. Im nächsten Augenblick fiel der Alte ins Wasser zurück und entfernte sich in einem großen Bogen, die segelähnliche Rückenflosse zeichnete den Kreis nach.
»Sei gegrüßt, Alter!« rief T’Zshal. Er hielt die Lanze in der Hand; das Blut daran schimmerte dunkel und zähflüssig im Licht der Laternen. Der Alte schien uns zu belauern. Er bewegte sich kaum im Wasser, schien uns zu beobachten.
»Das hat ihm gar nicht gefallen«, sagte einer der Männer. »Du hast ihn wütend gemacht.«
Das Herz schlug mir bis in den Hals. In diesem Augenblick dachte ich nicht an meine Kameraden, die diesem Monstrum zum Opfer gefallen waren, ich dachte an das Biest als Gegner, an die Tatsache, daß wir es jagten. In diesem Augenblick fürchtete ich nur, daß er uns entwischen könnte. Doch darum brauchte ich mir keine Sorgen zu machen; schließlich hatten wir es mit dem Alten zu tun.
»Ah, mein Freund«, sagte T’Zshal. »So sehen wir uns also wieder! «
Ich wußte nicht, was er damit meinte.
»Schützt die Lampen«, sagte T’Zshal leise zu uns. »Deckt sie ab, wenn es zum Kampf kommt.«
Wenn die Lampen verlöschten und wir nicht vorher eine Fackel entzünden konnten, standen unsere Chancen schlecht.
Ich sah, daß das Wasser hinter der Schwanzflosse des Alten in Bewegung geriet. Im nächsten Augenblick verschwand sie unter der Wasseroberfläche.
»Haltet euch an den Fässern fest«, befahl T’Zshal.
Wir spürten, wie sich der mächtige Körper des Alten unter den Balken des Floßes wand. Als sich das Ungeheuer darunter krümmte, wurde es angehoben und neigte sich um ungefähr fünfundvierzig Grad. Die Männer gerieten ins Rutschen, einige verloren sogar den Halt, doch niemand stürzte ins Wasser. Viermal versuchte es der Alte mit diesem Trick, viermal versuchte er, das Floß zum Kentern zu bringen. Doch vor Verlassen des Salzdocks hatten wir die Salzfässer randvoll mit Salz gefüllt; das Floß war zu schwer. Die Lichter auf den Masten blieben unversehrt. Der Alte entfernte sich langsam und verharrte eine Zeitlang unschlüssig, fünfzig bis sechzig Fuß entfernt. Es sah aus, als beobachtete er uns.
Schließlich verschwand er erneut. Fast eine ViertelAhn lang sahen wir ihn nicht mehr.
Doch plötzlich sprang er an der Backbordseite aus dem Wasser, ein Dutzend Fuß entfernt. Wasserkaskaden ergossen sich über das Floß.
»Deckt die Fackeln ab!« rief T’Zshal. »Schützt die Lampen!« Das Licht backbord achtern verlöschte. Männer deckten die Fakkeln mit ihren Körpern. Der Alte war erneut verschwunden.
»Vielleicht hat er aufgegeben«, sagte einer der Männer.
»Vielleicht«, erwiderte T’Zshal. Die anderen lachten.
»Aii!« kreischte ein Mann. Der Alte war ganz in seiner Nähe aufgestiegen. Der Mann sprang zurück. Der Fisch drehte sich herum, der gewaltige sichelähnliche Schwanz fegte über die Bordwand dahin, erfaßte das Bein des Mannes und drückte es gegen ein Salzfaß. Das Bein brach. Doch der Alte hatte es nicht auf den Mann abgesehen; der Schwanzhieb war vielmehr gegen den Lampenmast gerichtet gewesen, der weggefegt wurde. Brennendes Öl spritzte meterweit über das Wasser.
»Bringt die Lampen in die Mitte des Floßes«, schrie T’Zshal. »Stellt euch in den Rahmen der Salzfässer!«
Einige Öllachen brannten kurze Zeit auf dem Wasser. Dann verlöschten sie. Der Mann mit dem gebrochenen Bein klammerte sich an ein Salzfaß; er äußerte keinen Laut.
»Ungeschickt, ungeschickt«, sagte T’Zshal.
Der Alte schwamm viermal um das Floß.
»Wenn du uns haben willst, mußt du uns schon holen!« rief T’Zshal über das Wasser. »Komm schon! Komm zu T’Zshal! Er wartet auf dich!«
Wieder setzte sich der Fisch in Bewegung.
»Vorsicht«, sagte ich zu T’Zshal.
Der mächtige Körper raste mit zuckendem Schwanz durch das Wasser. Unmittelbar vor der Bordkante des Floßes kam er hoch, drehte sich auf die Seite, stürzte mit aufgerissenem Maul herab, hin und her peitschend, blindlings zubeißend. T’Zshal stach mit der langen Lanze fast direkt von vorn und versuchte das Monstrum zu treffen; die Spitze riß eine lange Wunde in die Flanke des Hais, fast einen Meter lang. Die Zähne packten T’Zshals weite Hose, drehten ihn herum, wirbelten ihn durch die Luft, zerrten das Tuch von seiner Hüfte. Erneut hieb T’Zshal mit der Lanze zu, trieb sie tief in den Schwanz des Monstrums, das sich nun von unserem Floß wälzte.
»Zündet eine Fackel an!« befahl T’Zshal. »Haltet sie hoch!«
Er hob die Lanze, zum Zustoßen bereit. Am linken Bein T’Zshals sah ich eine gezackte weiße Narbe, die sich fast um das ganze Bein zog und stellenweise ziemlich breit war.
»Wir sind alte Freunde, der Alte und ich!« sagte T’Zshal. »Komm zurück!«
T’Zshal und der Alte schienen wirklich alte Freunde zu sein. Ich fragte mich, wie viele Männer T’Zshals schon von dem Hai getötet worden waren. Vermutlich nicht wenige.
T’Zshal hielt die Lanze bereit. Niemand von uns sprach. Die nun folgenden Ereignisse überraschten uns. Der Angriff kam ganz plötzlich von achtern. Plötzlich schrien einige Männer auf, Holz splitterte; der Hai tobte zwischen uns und traf die Männer, ein Schlag riß mich von den Füßen, Gestalten taumelten über Bord... Als der Spuk vorüber war, brannte nur noch eine einzige Lampe.
»Fackeln!« brüllte ich. An der Lampe wurden Fackeln entzündet. Wir sahen den Alten aus dem Wasser emporsteigen. Gut vier Meter hoch erhob sich der mächtige Körper aus dem Wasser, glitzernd von abperlendem Wasser, in den Fängen den Körper T’Zshals.
Ich sprang vom Floß, verschwand unter der Wasseroberfläche. Ehe ich mir die Gefahren meines Tuns klarmachte, hatte ich bereits die Flanke des Alten erreicht. Ähnlich wie bei den anderen Haigattungen auf Gor und auf der Erde waren die Zähne des Alten einwärts gebogen mit jedem Biß wird die Beute noch mehr festgehalten, die sich nur in Richtung zum Schlund hin lösen läßt. Kurz der Alte konnte seine Beute gar nicht loslassen, selbst wenn er gewollt hätte.
Ich packte die rechte Brustflosse des Ungeheuers. Der Hai tauchte in die Tiefe und rieb sich im Herumdrehen am Salz des Höhlenbodens. Doch ich klammerte mich fest. Ich bewegte eine Hand auf das Maul zu. Das Maul war geöffnet und hielt T’Zshal fest. Ich vermochte nicht hineinzugreifen. Im nächsten Augenblick fegte das Ungeheuer wieder nach oben. Mich an der Flosse festklammernd, wurde ich zusammen mit dem Wesen in die Luft geschleudert. In meinen Augen und meiner Nase brannte das Salz; ich vermochte kaum etwas zu erkennen. Ich hatte einen vagen Eindruck von den Fackeln des Floßes auf dem Wasser, ich hörte die Schreie von Männern, doch schon stürzte der Fisch mit mir peitschend ins Wasser zurück. Gleichzeitig ließ sich der Hai herumrollen und hob mich erneut in die Luft. Ich schüttelte den Kopf, ließ die Flosse los und stürzte mich auf das Maul, das von T’Zshals Körper offengehalten wurde. Mein Arm drang in die Mundöffnung ein. Der Fisch drehte sich erneut. Ich mußte nachfassen und packte T’Zshals Körper. Ich vermochte, die Finger um T’Zshals Dolchgriff zu legen. Im nächsten Augenblick hatte ich die Waffe herausgezogen. Von neuem sprang der Fisch aus dem Wasser, und ich bohrte die Klinge mit wilden Hieben immer wieder in das Kiemengewebe unterhalb des Kiefers. Ich wußte nicht, wie viele Herzen so ein Tier besaß oder wo sie zu finden waren; hier war mit meinem Dolch also nichts auszurichten. Aber das Kiemengewebe ist äußerst empfindlich.
Wie rasend bewegte sich der mächtige Fisch hin und her; das Maul öffnete sich immer weiter, versuchte, das Opfer loszuwerden, doch die Zähne gaben es nicht frei. Daraufhin versuchte der Hai, den Körper T’Zshals durchzubeißen, doch seine Beute war festgekeilt, und das Ungeheuer vermochte keine rechte Kraft mehr aufzubringen. Langsam ließ das Zucken nach. Der Alte lebte noch, als ich von ihm fortgezogen wurde, als Hassan und ein anderer Mann mich aufs Floß zurückholten. Ich vermochte den Dolch nicht loszulassen. Hassan mußte gewaltsam meine Finger öffnen, die den Griff umklammert hielten. Ich lag auf dem Rücken in der Mitte des Floßes. In meiner Nähe lag T’Zshal ausgestreckt. Auf Händen und Knien kroch ich zu ihm.
»Du hast dich von dem Alten erwischen lassen«, sagte ich zu ihm.
»Ich habe mich etwas ungeschickt angestellt«, erwiderte er lächelnd. An verschiedenen Stellen hing ihm das Fleisch in Fetzen vom Leib. Ich versuchte die Wunden zusammenzudrücken.
»Was ist mit dem Alten?« fragte T’Zshal.
»Er ist tot«; erwiderte ich.
Der mächtige Körper trieb mit dem fahlen Bauch nach oben im Wasser. Er war länger als das Floß.
»Gut«, sagte T’Zshal und schloß die Augen.
»Sucht mir die Lanze«, sagte ich. »Löst den Lederriemen vom Schaft. Außerdem brauche ich den Dolch.«
»Der ist nicht zu retten«, sagte Hassan. »Die Balken unter dem Körper des Hüttenmeisters waren feucht von Blut. Ich sah die Wunden im unruhigen Fackellicht über und hinter mir. An meinen Händen klebten Blut und Salz. Ich drückte das aufgerissene Fleisch zusammen, wo ich konnte.
»Ich hatte nicht gedacht, daß ein Mann so viel Blut besitzt«, sagte einer der Männer hinter mir.
»Hilf mir, Hassan«, sagte ich.
»Sei gnädig«, sagte Hassan. »Töte ihn.«
»Hilf mir.«
»Die Sache ist hoffnungslos«, sagte er.
»Wir haben Salz geteilt«, erinnerte ich ihn.
»Ich helfe dir«, sagte Hassan.
Ich benutzte den Dolch als eine Art Nadel und stach damit durch das Fleisch, verwendete die Lederstreifen von der Lanze als Fäden, während Hassan die klaffenden Wunden hielt so nähte ich das zerrissene blutige Fleisch vor mir wieder zusammen.
Einmal öffnete T’Zshal die Augen. »Laß mich sterben«, sagte er.
»Ich dachte, du hast einmal den Marsch nach Klima geschafft«, sagte ich.
»Aber ja!« erwiderte T’Zshal.
»Dann marschiere von neuem nach Klima«, sagte ich.
Der Hüttenmeister ballte die Fäuste. Kurz darauf schlief er ein.
»Ich«, sagte Hassan zu mir, »hätte dich nie in die Kaste der Lederarbeiter aufgenommen.«
Wir lachten. T’Zshal schlief.
»Was ist mit dem Alten?« fragte einer der Männer.
»Laß ihn treiben«, erwiderte ich. Die Lelts hatten sich noch nicht an den toten Körper des Alten herangewagt. Nach einiger Zeit würde der Hunger sie nähertreiben, würde sie an der gewaltigen Masse herumnagen lassen, woraufhin dann das große Festmahl beginnen konnte.
»Zurück zu den Salzdocks«, sagte ich.
Die Männer griffen nach ihren Stangen. Das große Floß drehte sich und nahm langsam Fahrt auf.
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