3. KAPITEL


Robin schrak aus ihren Gedanken hoch, als sie spürte, wie sich Salim neben ihr straffte. »Was?«, fragte sie.

Salim bedeutete ihr mit einer knappen Geste, still zu sein. Seine Hände schlossen sich so fest um die Reling, dass die Sehnen wie dünne Stricke durch die Haut stachen. Auf seinem Gesicht erschien ein Ausdruck höchster Konzentration.

Robin wartete einen Moment lang vergeblich darauf, dass Salim etwas sagte, dann starrte auch sie wieder in den Nebel. Hinter der grauen Wand schienen sich Schatten zu bewegen, Schatten, die zu Dingen werden wollten...

Salim zog sein Schwert. Das Geräusch schnitt durch die unheimliche Stille, die sich über dem Schiff ausgebreitet hatte, wie eine Messerklinge durch Fleisch. »Sie sind da«, sagte er.

Keinen Herzschlag später begriff sie, was er damit meinte.

In einem Augenblick war der Nebel noch grau und von substanzloser Bewegung erfüllt, im nächsten ballte sich die Dunkelheit zu einem gewaltigen schwarzen Umriss zusammen, einem riesigen dreieckigen Ding, einem gewaltigen bizarren Ungeheuer, das aus den tiefsten Tiefen der Hölle emporgestiegen war, um sie alle ins Verderben zu reißen.

Da kam die Angst. Eine Angst, die binnen eines einzigen Augenblickes in blanke Panik umschlug und es Robin unmöglich machte, noch einen klaren Gedanken zu fassen. Das Sarazenenschiff sprang regelrecht aus dem Nebel heraus. Es war groß, viel größer, als sie erwartet hatte. Ein flaches, aber sehr langes Boot, das sich, von Dutzenden von Rudern bewegt, pfeilschnell näherte, einem riesigen bizarren Käfer gleich, der über das Wasser rannte, statt darauf zu schwimmen. Sein Bug erschien wie ein bronzener Schnabel, bereit, sich in seine Beute zu graben. Hinter dem ersten Schiff tauchte ein zweites auf, aber der Angriff begann bereits, noch ehe der Nebel das zweite Boot vollends ausgespien hatte.

Robin hörte einen bedrohlichen, vielstimmig sirrenden Laut, den ihr Verstand in der Panik, in der er gefangen war, nicht einordnen konnte. Instinktiv duckte sie sich hinter die niedrige Holzwand der Reling. Als die ersten Pfeile rings um sie herum einschlugen, wurde ihr klar, dass sie bereits ihren ersten, vielleicht bereits tödlichen Fehler begangen hatte, noch bevor die Schlacht begann: Ihr Schutz gegen Pfeile und andere anfliegende Geschosse, ihr Schild, hing, durch das dichte Gedränge unerreichbar, auf ihrem Rücken. Robin krümmte sich zusammen und wartete auf den Tod.

Er kam nicht. Ringsumher schlugen Pfeile ein, prallten von Schilden und Helmen ab oder fanden ihre ersten Opfer. Eines der schlanken tödlichen Geschosse riss einen mehr als handlangen Splitter aus der Reling, unmittelbar vor ihrem Gesicht. Aber sie wurde nicht getroffen. Stattdessen griff eine starke Hand - Salim! - nach ihr, zerrte sie auf die Füße und zerrte sie in den Schutz seines eigenen Körpers. Weitere Pfeile regneten auf das Deck herab, scheinbar ziellos, aber bei der furchtbaren Enge auf dem Schiff war es beinahe unmöglich, einen der Ordensritter zu verfehlen.

»Unter Deck!«, schrie Salim. »Verschwinde!«

Er versetzte ihr einen Stoß, der sie gegen einen der Männer prallen ließ, und brachte irgendwie zugleich das Kunststück fertig, den Schild von ihrem Rücken zu lösen und ihren linken Arm in die ledernen Schlaufen zu schieben.

Robin stolperte weiter, stieß gegen Männer und Schilde und endlich gegen die deckseitige Reling des Achterkastells. Noch immer prasselten Pfeile auf das Schiff herab. Nur die wenigsten richteten unter den schwer gepanzerten Männern wirklich Schaden an, aber einige eben doch. Ein schreiender Mann stürzte mit wild rudernden Armen und Beinen aus der Takelage ins Wasser und wurde vom Gewicht seiner Rüstung auf der Stelle in die Tiefe gezogen. Unmittelbar vor Robin fällte ein Pfeil einen ungeschützten Matrosen. Sie sah einen gewaltigen Schatten aus den Augenwinkeln, der auf das Schiff zuraste, als hätte das Meer selbst sich aufgetürmt, um die Sankt Christophorus zu verschlingen. Auf dem Schiff gellten Kampf-, aber auch Schmerzensschreie, und augenblicklich drohte alles im Chaos zu versinken.

Als sie die Treppe zum Hauptdeck hinabgestiegen war, fand sich Robin hoffnungslos eingekeilt zwischen Dutzenden gepanzerten Gestalten, die ihrerseits versuchten, sich von der Stelle zu bewegen und ihre Waffen zu ziehen. Es stank nach Blut und Schweiß, und als sie verzweifelt weiterstolperte, trat sie zu ihrem Entsetzen auf einen reglosen Körper. Sie hatte Angst, nur noch Angst. Das war kein Abenteuer, keine spannende Episode, die das Einerlei ihrer selbstgewählten Gefangenschaft unterbrach. Sie brachte es nicht einmal mehr fertig zu schreien.

Der Pfeilhagel hörte auf, aber das bedeutete keineswegs das Ende des Kampfes. Die Atempause währte nicht einmal eine Sekunde, dann erscholl ein beängstigendes Krachen. Das ganze Schiff erbebte wie unter einem Faustschlag, als die Galeere mit eingezogenen Rudern längsseits ging und die schweren Schiffsrümpfe aneinander schlugen.

Noch vor wenigen Augenblicken hatte Robin geglaubt, nichts und niemanden in der Welt fürchten zu müssen; schließlich hatte Salim sie länger als ein Jahr in Reiten, Fechten und all den anderen Kampfkünsten ausgebildet, und sie war besser als so mancher Mann in der Lage, sich ihrer Haut zu wehren. Tatsächlich hatte sie bereits zwei Kämpfe miterlebt - die Belagerung der Komturei und den Hinterhalt, in den Horace und seine Begleiter geraten waren. Aber nichts davon war mit dem hier zu vergleichen.

Es war kein ritterlicher Kampf, keine Schlacht, wie sie sie sich vorgestellt hätte. Die Angreifer ergossen sich gleich einer brüllenden Woge aus Fleisch und Stahl auf das Deck der Sankt Christophorus, kletterten über die Reling, schwangen an Seilen herüber oder ließen sich aus der Takelage fallen. Es gab keine Zweikämpfe, keine ritterlichen Duelle, stattdessen ein einziges wütendes Stechen und Hauen, in dem jeder gegen jeden zu kämpfen schien.

Robin war viel zu weit von der Reling entfernt, um Einzelheiten zu erkennen, aber sie sah dennoch, dass die Sarazenen einen gewaltigen Blutzoll für ihren tollkühnen Angriff zahlten. Von der ersten Angriffswelle überlebte kaum einer. Die Männer wurden von den vorgereckten Schwertern der Tempelritter aufgespießt, über Bord gestoßen oder einfach niedergetrampelt, soweit sie überhaupt an Bord gelangten. Aber der ersten Angriffswelle folgte unmittelbar eine zweite; Dutzende von Männern in schwarzen und blauen Kaftanen, mit Turbanen, Krummsäbeln und lederbespannten runden Schilden, die brüllend über die Leichen ihrer gefallenen Kameraden kletterten und mit solcher Wucht heranstürmten, dass die Reihen der Tempelritter wankten und womöglich gebrochen wären - hätte es nur Platz für sie gegeben zurückzuweichen. Die Templer standen Schulter an Schulter. Selbst die Getroffen hatten nicht genug Platz, um umzufallen, sodass ihre leblosen Körper zwischen ihren Kameraden hin und her gestoßen wurden. Der Kampf hätte jetzt entschieden werden können, hätte es nur diese eine Sarazenengaleere gegeben.

Aber sie war nicht alleine.

Über das Wasser wehte dumpfes Krachen und weiteres Kampfgeschrei zu ihnen herüber, als das zweite Schiff die Sankt Gabriel auf die gleiche Weise attackierte, und plötzlich tauchte auf der anderen Seite ein dritter Schatten auf, der auf die Sankt Christophorus zuschoss. Robin keuchte vor Entsetzen, als sie sah, dass das Boot nicht versuchte, längsseits zu gehen - die Ruder tauchten ein letztes Mal ins Wasser, um die Galeere noch weiter zu beschleunigen, dann traf der bronzebeschlagene Bug die Flanke der Sankt Christophorus wie ein Axthieb.

Ein ungeheures Bersten und Splittern erscholl. Das Schiff neigte sich zur Seite und richtete sich bebend wieder auf, so als sei es ein lebendiges Wesen. Dieser Augenblick, den das Deck aus dem Gleichgewicht geriet, genügte, um die Phalanx der Verteidiger zu zerbrechen. Nahezu jedermann an Deck wurde von den Füßen gerissen. Mindestens ein Dutzend Männer in Rüstungen stürzte über Bord und verschwand mit gurgelnden Schreien in den dunklen Fluten.

Auch Robin wurde zu Boden geschleudert. Sie verlor den Helm, den sie bisher vollkommen nutzlos unter den linken Arm geklemmt hatte, bekam einen Fußtritt ins Gesicht, zwei, drei weitere in den Leib und in die Seite. Trotz des schützenden Kettenhemdes wurde ihr die Luft aus den Lungen getrieben und einen Moment lang kämpfte sie japsend darum, nicht ohnmächtig zu werden.

Als sie wieder auf die Füße kam, hatte sich das Deck endgültig in einen Hexenkessel verwandelt. Die Sankt Christophorus war nicht in zwei Teile zerbrochen, wie Robin es im ersten Moment befürchtet hatte, aber die beindicke Rah war vom Mast gestürzt und hatte etliche Verteidiger unter Segeltuch und Holzsplittern begraben. Auch vom Deck des neuen Angreifers stürmten jetzt Männer auf die Sankt Christophorus, um mit der gleichen verbissenen Wut wie ihre Kameraden anzugreifen.

Bevor sie überhaupt begriff, wie ihr geschah, jagte einer der Männer auf sie zu. Einen ganz flüchtigen Moment nur begegneten sich ihre Blicke. Der Mann hatte sich eindeutig sie als Gegner ausgesucht, das konnte sie in seinen hasserfüllten Augen lesen, als er das rote Tatzenkreuz auf ihrem Gewand erkannte.

Ihre Hand fuhr wie von selbst zum Schwertgriff. Doch noch bevor sie die Klinge ziehen konnte, tauchte eine riesenhafte Gestalt in einem blutbesudelten weißen Wappenrock hinter dem angreifenden Sarazenen auf und streckte ihn mit einem einzigen Schwerthieb nieder.

»Verschwinde, Junge!«, keuchte ihr Ordensbruder. »Geh runter...«

Er brach mitten im Satz ab. Seine Augen wurden groß, und plötzlich quoll dunkelrotes zähes Blut über seine Lippen. Er ließ das Schwert fallen, brach in die Knie und stürzte auf die Seite. Aus seinem Rücken ragten drei Pfeile.

Einen Herzschlag lang starrte Robin den Toten entsetzt an, dann fuhr sie herum und blickte zum heftig umkämpften Achterkastell hinauf. Sie sah Abbé und zu ihrer nicht geringen Überraschung Dariusz Rücken an Rücken dastehen und sich einer immer größer werdenden Übermacht erwehren. Irgendwo zwischen den schwarz, braun oder erdfarben gekleideten Angreifern glaubte sie auch Salim zu erkennen, dessen Krummsäbel mindestens ebenso erbarmungslos unter seinen Glaubensbrüdern wütete wie die Breitschwerter der Tempelritter. Am liebsten wäre sie jetzt dort oben gewesen, trotz des blanken Entsetzens, mit dem sie der Anblick erfüllte, aber sie wusste, dass sie es nie bis dort hinauf schaffen würde, - und selbst wenn, wäre sie nur eine weitere Belastung für Salim und die anderen gewesen. Ebenso wenig konnte sie zurück in die Kapitänskajüte, denn vor dem Abstieg war das Deck gedrängt voll mit Kämpfern. Verzweifelt sah sie sich nach einer Deckung um, einem möglichen Versteck, aber es gab keines.

Und sie würde auch keines mehr brauchen, wenn sie noch länger hier herumstand. Sie stürmte los, jedoch weder zum Achterkastell noch auf die Tür zur Kapitänskajüte zu, sondern rannte auf die Galeere zu, dorthin, wo sich ihr Rammsporn in die Flanke der Sankt Christophorus gegraben hatte. Auch dort wurde gekämpft wie überall an Deck, aber wie durch ein Wunder Gottes griff sie kein weiterer Sarazene an, obwohl sie das Wappen der Tempelritter überdeutlich auf Schild, Brust und Rücken trug. Wurde sie verschont, weil sie ihr Schwert noch immer nicht gezogen hatte, oder hatte sie einfach nur Glück?

Unbehelligt erreichte sie die Stelle, an der die Decksplanken geborsten waren, half mit einem gezielten Fußtritt nach, um die Lücke zu erweitern, und quetschte sich mit den Füßen voran hindurch. Zersplittertes Holz schrammte über ihre Hände und ihr Gesicht. Es zerriss ihr den Waffenrock und ohne das schwere Kettenhemd darunter hätte sie sich gewiss blutige Schrammen zugezogen. Endlich stürzte sie durch die schmale Lücke und schlug so schwer auf das darunter liegende Deck, dass sie einen Moment lang benommen liegen blieb.

Als sie die Augen aufschlug, war sie keineswegs in Sicherheit, sondern nur von einem Gemetzel in das nächste geraten. Sie befand sich in einem der Laderäume, die für die Überfahrt kurzerhand in Mannschaftsquartiere umgewandelt worden waren, und auch hier unten wurde gekämpft. Nicht weit vor ihr verteidigten sich zwei Templer gegen vier oder fünf Sarazenen. Ihre zahlenmäßig unterlegenen Gegner hätten sie längst schon niedergerungen, wären die Ritter nicht durch ihre schweren Panzer vor den meisten Hieben und Stichen geschützt gewesen.

Dennoch bestand am Ausgang des Kampfes nicht der geringste Zweifel, denn was die Ritter ihren Gegnern an Schutz voraus hatten, das machten diese mit Beweglichkeit und Schnelligkeit wieder wett. Über kurz oder lang musste einer der Schwerthiebe ihre Kettenhemden durchdringen. Robin wurde bewusst, dass ihr jetzt nichts anders mehr blieb, als ihren Ordensbrüdern zu Hilfe zu eilen. Ihre Hand senkte sich unwillkürlich auf das Schwert und aus den Augenwinkeln taxierte sie die Sarazenen. Sie versuchte einzuschätzen, welchen der Gegner sie am ehesten überwältigen konnte.

Aber sie zog die Waffe nicht.

Sie konnte nicht. Ihre zitternden Hände verweigerten ihr schlichtweg den Dienst.

Nach einem schier ewig währenden Augenblick hilflosen Starrens wandte sie sich ab. Neben dem Rammsporn, der auf mehr als Armeslänge in den Frachtraum hineinragte, drang Wasser ein und überspülte die Leichen von ein paar Matrosen, die hier vergeblich Schutz gesucht hatten. Die braune Brühe stand bereits knöchelhoch und stieg beängstigend schnell an.

Nach einem letzten, gequälten Blick auf die zwei Ritter, die noch immer verzweifelt um ihr Überleben kämpften, drehte sich Robin um und watete auf den hinteren Teil des Laderaumes zu. Jenseits der Trennwand gab es einen zweiten, nicht minder großen Raum, in dem die zwei Dutzend Pferde der Templer untergebracht waren. Vielleicht war er ja noch unversehrt und sie konnte sich dort irgendwo verstecken - falls das Schiff nicht bereits unterging und sie mit in die Tiefe reißen würde...

Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie hatte panische Angst, mehr, als sie sich je hätte vorstellen können. Es war nicht nur die nackte Todesfurcht, viel schlimmer noch wog das Entsetzen über ihre erbärmliche Feigheit, die es ihr unmöglich machte, in Bedrängnis geratenen Kameraden zu Hilfe zu eilen. In die Abscheu vor sich selber mischte sich Ekel über das barbarische Abschlachten, den Blutrausch, der ihre ganze Umgebung erfasst zu haben schien.

Sie öffnete die Tür, stolperte hindurch und hatte im ersten Moment Mühe, überhaupt etwas in der hier herrschenden Dunkelheit zu erkennen. Nur durch ein paar Ritzen in der Decke sickerte Licht, das gerade ausreichte, sie einige Schemen und die Andeutung von Bewegung erkennen zu lassen. Es stank nach Pferdemist und nassem Stroh.

Auf dem Deck über ihr tobte die Schlacht weiter. Der Kampflärm klang hier merkwürdig dumpf und dennoch erschien er ihr fast ebenso intensiv wie oben. Aber das, was sie am meisten erschreckte, war das Wasser, das auch hier herein bereits seinen Weg gefunden hatte.

Aber wenigstens waren hier keine Sarazenen. Die Bewegung, die sie wahrgenommen hatte, stammte von den Pferden, die den Schlachtenlärm hörten und das Blut und die Todesangst der Menschen witterten. Fast wahnsinnig vor Furcht zerrten sie an ihren Fesseln. Auch Shalima und Wirbelwind, Salims und ihr Pferd, waren unter ihnen. Möglicherweise die einzigen lebenden Freunde auf dieser Welt, die ihr noch geblieben waren.

Sie kam nicht bis zu ihnen durch. Noch bevor sie einen weiteren Schritt in den Raum hinein machen konnte, traf ein neuerlicher, noch gewaltigerer Schlag die Sankt Christophorus. Robin wurde von den Füßen gerissen, segelte hilflos durch die Luft und spürte, während sie mit grausamer Wucht gegen ein Hindernis prallte, wie irgendetwas Großes tief im Rumpf des Schiffes barst. Grelle Lichtpunkte tanzten vor ihren Augen und Dunkelheit griff nach ihrem Verstand. Benommen stellte sie fest, dass sie mit dem Gesicht voran in das mittlerweile fast knietiefe Wasser fiel, das den Boden bedeckte. Erst nach endlosen Sekunden fand Robin die Kraft, die Schwärze in ihren Gedanken zurückzudrängen und sich zitternd hochzustemmen. Sie spuckte Wasser und rang qualvoll nach Atem, während sie instinktiv versuchte, das brennende Salz aus ihren Augen wegzublinzeln. Neben ihr tobten die Pferde, zerrten wie von Sinnen an ihren Fesseln und schlugen in kopfloser Panik mit den Vorder- und Hinterhufen aus. Möglicherweise hatte ihr der Sturz das Leben gerettet, denn hätte sie sich in ihrer Panik zwischen die Tiere geflüchtet, dann wäre sie unweigerlich zu Tode getrampelt worden.

Doch auch so befand sie sich in höchster Lebensgefahr. Das Schiff hatte spürbar Schlagseite bekommen. Durch die Tür, die durch die Wucht des neuerlichen Treffers aus den Angeln gerissen worden war, schoss Wasser in Sturzbächen in den Frachtraum. Robin hatte kaum noch die Kraft, sich auf Händen und Knien zu halten. Die Sankt Christophorus würde innerhalb kürzester Zeit sinken. Ganz egal, wie der Kampf über ihr ausging, der Laderaum, den sie sich als Versteck ausgesucht hatte, drohte zur Todesfalle zu werden.

Es war wohl nur dieser Gedanke, der ihr diesmal Kraft gab. Sie stemmte sich weiter hoch, spuckte erneut salziges Meerwasser aus und nestelte den Schild vom linken Arm. Als sie sich vollends auf die Beine gearbeitet hatte, stürmte einer der Sarazenen herein, die sie gerade draußen im Kampf mit den beiden Tempelrittern beobachtet hatte. Robin erstarrte. Sie hatte sich an die Hoffnung geklammert, dass die Sarazenen viel zu sehr mit ihren Gegnern beschäftigt gewesen waren, um sie überhaupt zu bemerken. Doch der Krieger hatte sie so wenig übersehen, wie er im Kampf gegen die Templer gefallen war. Er blutete aus einer tiefen Schnittwunde im Gesicht und auch die Klinge seines Krummsäbels schimmerte in der gleichen Farbe wie das Tatzenkreuz auf Robins Brust. In seinen Augen loderte derselbe unheimliche Hass, den sie schon in den Augen des Sarazenenkriegers an Deck bemerkt hatte. Er warf nur einen einzigen Blick in die Runde, um sich zu überzeugen, dass sie allein waren, dann riss er seinen Säbel in die Höhe und stürzte sich auf sie. Wahrscheinlich glaubte er, leichtes Spiel mit dem einzelnen und vollkommen verängstigten Gegner zu haben, dem er sich gegenübersah.

Obwohl Robins Verstand sich der Gefahr durchaus bewusst war, in der sie jetzt schwebte, stand sie einfach nur da und starrte dem Angreifer entgegen, unfähig, sich zu bewegen oder auch nur einen Muskel zu rühren. Erst im buchstäblich allerletzten Moment gewannen ihre antrainierten Kampfreflexe die Oberhand.

Als die Klinge des Sarazenen herabsauste, warf sie sich zur Seite und zog den Kopf zwischen die Schultern. Der Krummsäbel verfehlte sie um Haaresbreite und prallte gegen die Bordwand. Robin verlor durch den Schwung ihrer eigenen Bewegung das Gleichgewicht und stürzte.

Aber auch der Sarazene glitt aus und fiel mit einem gewaltigen Platschen ins Wasser. Diesmal reagierte Robin, wie es sich für eine Kriegerin gehörte. Es war nicht einmal nötig, dass sie sich in Gedanken eine Kampfstrategie zurechtlegte - ihr Körper schien ganz von selbst zu wissen, was zu tun war, als hätte er seinen eigenen, zähen und von ihrem Verstand unabhängigen Überlebenswillen.

Im Fallen nutzte Robin den Schwung ihres Sturzes, um sofort wieder auf die Beine zu kommen und dabei gleichzeitig ihr Schwert zu ziehen. Als sich der Sarazene keuchend erhob und nach dem Krummsäbel griff, den er bei seinem Sturz verloren hatte, war sie bereits wieder auf den Füßen und drei, vier Schritte von ihm entfernt.

Als ihr Gegner mit einem wütenden Knurren auf sie losging, reagierte sie genau, wie Salim es ihr gezeigt hatte: Sie fing den Schwerthieb mit ihrer eigenen hochgerissenen Klinge ab. Der Sarazene taumelte zurück, offensichtlich vollkommen überrascht, dass sich sein vermeintlich wehrloses Opfer nicht einfach abschlachten lassen wollte. Diesmal würde sie ihre Chance nutzen. Sie packte ihr Breitschwert mit beiden Händen, wohl wissend, dass sie den Überraschungsmoment nutzen musste, bevor der Sarazene seine überlegene Kraft ausspielen konnte. Aus der Parade heraus vollführte sie eine schnelle Drehung um ihre eigene Achse und schlug zu. Im letzten Augenblick gelang es ihrem Gegner, seinen Säbel zwischen sich und ihr Schwert zu bringen, aber in Robins Hieb lag die ganze Kraft ihrer Drehung. Der Krummsäbel wurde dem Krieger aus der Hand geschlagen und sauste davon, während Robins Schwert durch die Luft schnitt und sich in die Hüfte ihres Gegners bohrte. Der Sarazene taumelte zurück, fiel mit einem gequälten Schrei rücklings ins Wasser. Sofort setzte ihm Robin nach und senkte die Schwertspitze auf seine Kehle.

Aber sie stach nicht zu.

Die Spitze des Breitschwertes ritzte die Haut des Mannes. Ein winziger Blutstropfen quoll hervor und wurde vom Wasser davongespült. Es wäre so leicht gewesen. Sie wusste, wie scharf die Schwertklinge war. Ein einziger schneller Stoß, der nicht einmal nennenswerter Kraft bedurfte, und es war vorbei.

Sie konnte es nicht. Sie sah die Angst in den Augen des Mannes, seinen Schmerz, aber auch den noch immer hell lodernden Hass. Sie wusste, dass der Sarazene sie ohne Gnade und ohne einen Augenblick des Zögerns getötet hätte, wäre er an ihrer Stelle gewesen.

Sie hatte gar keine Wahl. Ihr Verstand sagte ihr, dass sie ihn einfach töten musste, wollte sie hier lebendig herauskommen. Etwas Dunkles in ihr flüsterte, dass er ohnehin dem Tod geweiht war. Aber da war noch eine andere Stimme. Eine Stimme, die an einen schwer verletzten, leidenden Mann, einen Menschen, in dessen Augen die nackte Todesangst geschrieben stand, gemahnte. Einen Gegner, gewiss, doch einen Gegner, der Schmerzen litt, die sie ihm zugefügt hatte. Sie konnte ihn nicht töten.

Robin hob das Schwert und trat einen halben Schritt zurück. Sie zitterte am ganzen Leib und in ihrem Mund war plötzlich ein bitter-metallischer Geschmack, wie von Blut. Sie ahnte, dass sie möglicherweise einen tödlichen Fehler beging, und dennoch konnte sie nicht anders.

Der Sarazene hingegen zauderte nicht lange. Für die Dauer eines Herzschlags starrte er fassungslos zu ihr hoch, verwirrt, vielleicht auf eine Falle wartend, dann sprang er in die Höhe, warf sich mit einem gewaltigen Satz nach seinem Säbel und kam mit einer Rolle vollends auf die Füße. Die Wunde, die Robin ihm beigebracht hatte, blutete stark und ließ ihn beinahe straucheln, als er sich auf die Beine kämpfte. Humpelnd kam er auf sie zu, doch der Ausdruck auf seinem Gesicht war entschlossener denn je. Robin wusste, dass sie keine Gnade von ihm zu erwarten hatte.

Und er hatte aus ihrem ersten Zusammenstoß gelernt. Vielleicht hatte er sie für leichte Beute gehalten, aber diesen Fehler beging er kein zweites Mal. Statt ungestüm auf sie einzuschlagen, attackierte er sie mit ebenso großer Schnelligkeit wie Geschick. Er wusste, dass Robin ihm an körperlicher Kraft nicht annähernd gewachsen war, und dieses Wissen machte er sich in seiner Taktik nun zunutze. Schon nach den ersten Hieben, die sie nur mit Mühe und Not parieren konnte, war Robin klar, dass sie diesen Mann kein zweites Mal besiegen würde. Und wenn sie auch die ersten Sekunden des ungleichen Kampfes überlebte, so war dies der tiefen Wunde, die sie dem Mann beigebracht hatte, zuzuschreiben. Aber das würde sie nicht retten. Mochte der Sarazene hier unten ebenfalls sein Leben lassen, aber zuvor würde er sie mit in den Tod reißen.

Schritt für Schritt wich Robin vor dem tobenden Krieger zurück. Sie nahm all ihre Kraft zusammen, um ihr Schwert bei jedem Angriff erneut hochzureißen und seine Hiebe abzuwehren oder ihnen wenigstens so viel Kraft zu nehmen, dass sie ihr Kettenhemd nicht durchdringen konnten. Aber das Schwert schien mit jedem Atemzug schwerer zu werden und die Wucht der Hiebe, die ununterbrochen auf sie niederprasselten, zermürbten sie. Früher oder später würde sein Schwert ihr Kettenhemd durchdringen oder sie an einer ungeschützten Stelle treffen.

Als es so weit war, war sie dennoch überrascht. Sie parierte einen wuchtigen Angriff, als ihre Hände plötzlich nicht mehr die Kraft hatten, ihre eigene Waffe zu halten. Das Schwert wurde ihr aus der Hand geschlagen und flog davon. Die Kraft des Angriffs ließ sie rücklings gegen die Wand prallen und in die Knie brechen. Panik ergriff sie, doch sie hatte nicht einmal mehr die Kraft, die Arme über das Gesicht zu reißen, als der Sarazene zum letzten Hieb ausholte. Sie hockte einfach reglos auf den Knien und wartete auf den Tod.

Das helle, reißende Sirren hörte sie kaum. Es war ein Geräusch wie Seide, die zerriss. Plötzlich erstarrte ihr Gegner mitten in der Bewegung. Die tödliche Waffe entglitt seinen Händen. Er hatte keinen Kopf mehr.

Für einen scheinbar endlosen Moment stand der enthauptete Torso vollkommen reglos und aufrecht vor ihr, dann brach er zusammen und hinter ihm wuchs eine zweite Gestalt, ebenfalls in fast schwarzes Blau gekleidet, in die Höhe.

»Sa...lim?«, murmelte Robin ungläubig. »Du? Aber was... wo kommst du denn...?«

»Wenn ich ungelegen komme, gehe ich wieder«, knurrte Salim. Er klang wütend, aber seine Augen waren erfüllt von Sorge. »Wie geht es dir? Bist du verletzt?«

»Nein«, entgegnete sie benommen. »Jedenfalls... nicht schlimm.« Sie versuchte aufzustehen, aber es gelang ihr erst, als Salim ihr half. Sein Griff war nicht besonders sanft.

»Du hast wohl einen Schlag auf den Kopf bekommen«, sagte er wütend. »Oder wie sonst wäre zu erklären, dass du anscheinend alles vergessen hast, was ich dir beigebracht habe?«

»Was... wovon sprichst du?«, fragte Robin verständnislos.

Diesmal war der Ausdruck auf Salims Gesicht eindeutig Wut. »Verdammt, Robin, was sollte denn das? Wolltest du vielleicht warten, bis er verblutet ist? Du hattest ihn bereits am Boden!«

»Woher weißt du das?«

»Weil ich dir gefolgt bin«, knurrte Salim. »Ich habe gesehen, wie du in die Frachträume geflüchtet bist, und dachte mir, dass du vielleicht Hilfe brauchen könntest.«

»Und warum hast du dann so lange damit gewartet?«, fragte Robin ärgerlich - auch wenn dieses Gefühl in Wahrheit mehr ihrem absurden Trotz und dem schlechten Gewissen Salim gegenüber entsprang.

»Ich war beschäftigt«, antwortete Salim mit einer Kopfbewegung zur Tür. Robins Blick folgte seiner Geste und sie fuhr leicht zusammen, als sie den reglosen Körper eines weiteren Sarazenen entdeckte, der dort im Wasser lag.

»Oh«, sagte sie. »Das...«

»... spielt jetzt keine Rolle«, unterbrach sie Salim. »Zieh dich aus.«

Robin blinzelte. »Was?«

»Das Kettenhemd!«, antwortete Salim. »Du musst das Kettenhemd ausziehen. Schnell.«

»Aber wieso denn?«, fragte Robin verständnislos.

»Weil es sich schlecht schwimmt mit einem Zentner Eisen am Leib«, antwortete Salim, plötzlich sehr ungeduldig. »Wir müssen das Schiff verlassen.«

»Ist die Schlacht verloren?«, hauchte Robin.

Salim hob die Schultern. »Das steht noch nicht fest. Es wäre gut möglich, dass deine ach so gottesfürchtigen Brüder am Ende doch noch siegen, doch was uns und dieses Schiff angeht, ist sie auf jeden Fall vorbei. Die Sankt Christophorus sinkt bereits. Wir müssen schwimmen.«

Robin starrte den Tuareg noch einen weiteren kostbaren Moment lang entsetzt an, dann gewann ihre Vernunft endlich die Oberhand. Hastig löste sie den Waffengurt, streifte das Gewand über den Kopf und schlüpfte schließlich, mit sehr viel weniger Geschick, aber dafür mit Salims Hilfe, aus dem schweren Kettenhemd. Sie atmete erleichtert auf, als der bleischwere Panzerrock mit einem Platschen neben ihr im Wasser versank.

»Schnell jetzt!«, sagte Salim. »Wir müssen hier raus!«

Damit hatte er zweifellos Recht. Die Sankt Christophorus hatte mittlerweile eine so starke Schlagseite, dass Robin mit gespreizten Beinen dastehen musste, um überhaupt noch die Balance zu halten. Das Wasser reichte ihr jetzt bis weit über die Knie. Trotzdem schüttelte sie den Kopf. »Die Pferde«, sagte sie. »Sie werden ertrinken!«

»Ich weiß«, antwortete Salim düster, »aber das ist...«

»Shalima und Wirbelwind«, unterbrach ihn Robin. Sie schüttelte energisch den Kopf. »Sie sind auch hier. Ich gehe nicht ohne sie.«

Einen Moment lang glaubte sie, Wut in Salims Augen zu entdecken, doch dann wich der aufflackernde Zorn einem anderen, unbekannten Ausdruck. Es hätte sie nicht überrascht, hätte Salim sie in diesem Moment geschlagen. Dann schloss der Tuareg einfach nur die Augen und seufzte tief.

»Also gut«, sagte er resignierend. »Ich versuche, sie loszubinden. Mehr kann ich nicht tun. Vielleicht schaffen sie es ja ins Freie, wenn das Schiff entzweibricht.«

Vielleicht aber auch nicht, dachte Robin. Aber sie widersprach nicht. Mehr als dieses Zugeständnis würde sie von Salim nicht bekommen, und sie machte sich voller schlechtem Gewissen klar, dass das, was sie von ihrem Freund verlangte, lebensgefährlich war. Die Pferde waren vollkommen in Panik. Es war nicht ratsam, sich ihnen zu nähern, wollte man nicht zu Tode getrampelt werden.

»Raus jetzt!«, befahl Salim. Er machte eine Geste zur Tür. »Aber geh nicht an Deck! Warte auf mich!«

Robin zögerte. Ihre eigenen Worte taten ihr bereits wieder Leid. Sie hatte kein Recht, sein Leben aufs Spiel zu setzen, nur um das eines Pferdes zu retten, ganz egal, wie sehr sie an dem Tier hing. Doch bevor sie etwas erwidern konnte, drehte Salim sich um und verschwand mit raschen Schritten. Robin blickte ihm einen Moment lang unentschlossen nach, dann hob sie ihren Wappenrock auf und streifte ihn über. Sie konnte sich schließlich nicht entblößt an Deck blicken lassen, ebenso wenig wie sie unbekleidet zur Sankt Gabriel hinüberschwimmen konnte, um an Deck des Schiffes zu klettern und Horace um ein neues Gewand für Bruder Robin zu bitten.

Ohne zu zögern wandte sie sich zur Tür, wobei sie einen großen Bogen um den Körper des erschlagenen Sarazenen machte, der dort kopflos in der hereinschäumenden Flut trieb. Sein Fuß hatte sich irgendwo verhakt, und seine Arme pendelten in der Strömung. Es sah aus, als versuchte er, unbeholfene Schwimmbewegungen zu machen; oder als wollte er nach ihr greifen.

Draußen fand sie noch mehr Tote, die sie zuvor nicht bemerkt hatte. Zumeist waren es Sarazenen, aber auch etliche Ritter waren darunter, die von ihren Feinden hier heruntergetrieben worden waren oder sie verfolgt hatten, um selbst den Tod zu finden.

Dem Lärm über ihrem Kopf nach zu schließen hielt die Schlacht noch immer mit unveränderter Wucht an. Die klaffende Bresche im Rumpf der Sankt Christophorus war weiter aufgebrochen, und das Wasser strömte mit solcher Wucht herein, dass Robin all ihre Kraft aufbieten musste, um dagegen anzukämpfen. Mühsam watete sie zu der gewaltigen Wunde im Rumpf des Schiffes, klammerte sich irgendwo fest und sah in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war. Wo blieb Salim?

Sie fand weder eine Antwort auf diese Frage, noch hatte sie den Mut, zurückzugehen und nach ihm zu suchen. Stattdessen versuchte sie, einen Blick auf das Meer hinaus zu werfen, bedauerte diesen Entschluss im nächsten Moment wieder. Der Nebel hatte sich immer noch nicht gelichtet, sondern schien im Gegenteil noch dichter geworden zu sein, so als verberge die Sonne ihr Antlitz, um nicht mit ansehen zu müssen, was Menschen unter ihrem Licht einander antaten. Nur undeutlich machte sie reglose Körper aus, zerfetzte Kleidungsstücke und Trümmer verschiedenster Art, die in der See trieben.

Von der Sankt Gabriel war keine Spur zu entdecken. Wenn die Schiffe ihre Position zueinander einigermaßen beibehalten hatten, dann befand sie sich auf der anderen Seite, mindestens zwei- oder dreihundert Meter entfernt. Robin war nicht sicher, ob sie diese Distanz schwimmend zurücklegen konnte. Sie war nie eine gute Schwimmerin gewesen, und noch dazu war sie vollkommen erschöpft. Sie würde auf Salim warten, um sich zusammen mit ihm auf den Weg zu machen.

Doch es sollte noch lange dauern, bis sie ihn wiedersah.

Robin gewahrte eine Bewegung aus den Augenwinkeln und drehte sich um, weil sie dachte, Salim käme vielleicht aus einer anderen Richtung, als sie es erwartet hatte. Stattdessen blickte sie in ein bärtiges Gesicht mit Augen voller Hass und sie sah das Metall eines Krummdolches aufblitzen, der nach ihrer Kehle zielte. Unwillkürlich riss sie die Arme hoch und machte einen Schritt zurück. Sie entging dem Dolchstoß, aber verlor das Gleichgewicht, fiel nach hinten und prallte mit Hinterkopf und Nacken gegen steinhartes Holz.

Dann stürzte sie weiter nach hinten und hinab in eine schier endlose Tiefe. Sie verlor das Bewusstsein, noch bevor sie ins Wasser fiel und wie ein Stein sank.

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