17. Das Todesurteil

Einige Minuten vor der festgelegten Zeit erschien am folgenden Morgen eine mehrere Mann starke Wache von Zat Arras’ Offizieren bei unserer Unterkunft, um uns in die große Halle des Tempels zu geleiten.

In Zweierreihen betraten wir die Halle und schritten den sogenannten ›Gang der Hoffnung‹ entlang, auf das Podium in der Mitte des Saales zu. Vor und hinter uns marschierten bewaffnete Wachen, während vom Eingang bis zum Podium Soldaten aus Zodanga in drei dichten Reihen zu beiden Seiten des Ganges standen.

Als wir vor der Erhöhung angekommen waren, erblickte ich unsere Richter. Wie auf Barsoom Brauch, mußten es einunddreißig sein, Angehörige der Adelsklasse – denn Adlige standen vor Gericht – die per Los ausgewählt worden waren. Doch zu meinem Erstaunen sah ich nicht ein freundliches Gesicht unter ihnen. In Wirklichkeit stammten alle aus Zodanga, und meiner Person hatte Zodanga die Niederlage durch die Hände der grünen Marsmenschen sowie die darauffolgende Unterwerfung durch Helium zu verdanken. Somit konnte es für John Carter oder seinen Sohn kaum Gerechtigkeit geben, auch nicht für den großen Thark, der die Angehörigen der wilden Stämme befehligt hatte, die die breiten Promenaden von Zodanga verwüsteten und plünderten, in ihnen brandschatzten und mordeten.

Um uns herum war jeder Platz des riesigen Kolosseums besetzt. Alle Klassen, Altersgruppen und beide Geschlechter waren vertreten. Mit unserem Eintreten wurde das gedämpfte Brummen der Unterhaltungen zusehends leiser, bis wir vor dem Podest oder dem ›Thron der Gerechtigkeit‹ stehenblieben. Dann herrschte Totenstille unter den zehntausend Zuschauern.

Die Richter saßen am Rand des runden Podestes. Man hieß uns mit dem Rücken zu einer kleinen Erhöhung in seiner Mitte Platz nehmen, so daß wir sowohl den Richtern als auch den Zuschauern ins Gesicht blickten. Jeder würde auf die kleine Erhöhung treten, sobald sein Fall verhandelt wurde.

Zat Arrras hatte in dem goldenen Stuhl des Vorsitzenden Richters Platz genommen. Als wir uns hingesetzt und unsere Wachen am Fuße der Podestes Aufstellung bezogen hatten, erhob er sich und rief mich auf.

»John Carter, nimm deinen Platz auf dem Podest der Wahrheit ein, damit über deine Handlungen unvoreingenommen geurteilt und deine Strafe festgelegt werden kann«, sagte er mit lauter Stimme. Dann wandte er sich an die Zuschauer und schilderte meine Vergehen, von deren Schwere die Bestrafung abhing.

»So wisset, o Richter und Volk von Helium, daß John Carter, einst Prinz von Helium, nach seiner eigenen Aussage aus dem Tal Dor und sogar vom Tempel Issus selbst zurückgekehrt ist«, sagte er. »In Gegenwart vieler Männer von Helium lästerte er den Heiligen Fluß Iss, das Tal Dor, das Verlorene Meer Korus, die Heiligen Therns selbst und sogar Issus, Göttin des Todes und Ewigen Lebens. Und wisset weiterhin, wie euch eure eigenen Augen mitteilen, die ihn hier auf dem Podest der Wahrheit erblicken, daß er wahrhaft von diesen heiligen Orten zurückgekehrt ist, unseren uralten Bräuchen zuwiderhandelnd, und somit gegen die Unverletzlichkeit unserer uralten Religion verstößt. Derjenige, der einst tot war, darf nicht wieder leben. Derjenige, der diesen Versuch unternimmt, muß für immer zum Schweigen gebracht werden. Richter, eure Pflicht liegt klar vor euch – kein Beweis kann diese Wahrheit widerlegen. Welche Strafe soll John Carter für die begangenen Handlungen zuteil werden?«

»Tod!« rief einer der Richter.

Und dann sprang ein Mann im Zuschauerraum auf, hob den Arm hoch und rief: »Gerechtigkeit! Gerechtigkeit! Gerechtigkeit!«

Es war Kantos Kan, und als alles zu ihm blickte, setzte er an den Soldaten Zodangas vorbei auf die Erhöhung.

»Welche Art von Rechtsprechung ist das?« rief er Zat Arrras zu. »Man hat den Angeklagten weder angehört, noch konnte er jemanden zu seiner Fürsprache herbeirufen. Im Namen des Volkes von Helium verlange ich, daß dem Prinzen von Helium eine gerechte und unparteiische Behandlung zuteil wird.«

Es wurde laut in den Zuschauerreihen, dann hörte man: »Gerechtigkeit! Gerechtigkeit! Gerechtigkeit!« Zat Arrras wagte nicht, das zu ignorieren.

»So sprich!« herrschte er mich an. »Doch lästere nicht Dinge, die auf Barsoom heilig sind.«

»Menschen von Helium«, wandte ich mich an die Zuschauer, über die Köpfe meiner Richter hinweg. »Wie kann John Carter von den Menschen aus Zodanga Gerechtigkeit erwarten? Er kann es nicht, auch bittet er nicht darum. Es sind die Menschen aus Helium, denen er seinen Fall darlegt, doch auch von ihnen erfleht er keine Gnade. Er spricht nicht in seiner Sache – sondern in eurer, im Sinne eurer Frauen und Töchter oder eurer noch ungeborenen Frauen und Töchter. Es geht darum, ihnen die unsagbar abscheulichen Erniedrigungen zu ersparen, die vor meinen Augen den schönen Frauen von Barsoom angetan wurden, an jenem Ort, den die Menschen Tempel Issus nennen. Ich will sie vor der saugenden Umarmung der Pflanzenmenschen oder vor den Zahnen der großen weißen Affen von Dor bewahren, vor der grausamen Wollust der Heiligen Therns, vor all jenen Dingen, zu denen der kalte, tote Iss sie von ihren Heimen voll Liebe, Leben und Glückseligkeit fortträgt. Jeder der hier Anwesenden kennt die Geschichte von John Carter: Wie er von einer anderen Welt zu euch kam, Gefangener bei den grünen Menschen war, gequält und verfolgt wurde, bis er schließlich in die allerhöchsten Kreise von Barsoom aufstieg. Nie habt ihr erlebt, daß John Carter zu seinem Vorteil gelogen oder etwas geäußert hat, das den Menschen von Barsoom schadete, geschweige denn abfällig über ihre seltsame Religion urteilte, die er, ohne sie zu verstehen, akzeptierte. Es gibt weder hier noch sonstwo auf Barsoom einen Menschen, der sein Leben nicht jener meiner Handlungen verdankte, in der ich mich und die Glückseligkeit meiner Prinzessin opferte, damit ihr leben konntet. Und so, Menschen von Helium, glaube ich ein Recht darauf zu haben, daß man mich anhört, meinen Worten Glauben schenkt und mir gestattet, euch zu dienen und euch vor dem falschen Jenseits von Dor und Issus zu retten, so, wie ich euch an jenem anderen Tage vor dem Tode gerettet habe. Ihr Menschen aus Helium seid es, an die ich mich wende. Wenn ich geendet habe, sollen die Menschen von Zodanga ihren Willen haben. Zat Arras hat mir mein Schwert genommen, so brauchen mich die Menschen von Zodanga nicht länger zu fürchten. Werdet ihr mich anhören?«

»Sprich, John Carter, Prinz von Helium«, rief ein mächtiger Edelmann aus dem Zuschauerraum, und die Menge wiederholte seine Worte, bis das Gebäude unter ihren lärmvollen Bekundungen vibrierte.

Zat Arrras wußte Besseres als sich in die Gefühle einzumischen, die an jenem Tag im Tempel der Vergeltung geäußert wurden, und so redete ich zwei Stunden lang zu den Menschen von Helium.

Doch als ich geendet hatte, erhob sich Zat Arrras, wandte sich an die Richter und sagte leise: »Meine Edelleute, ihr habt John Carters Verteidigungsrede vernommen, er hatte jede Möglichkeit, seine Unschuld zu beweisen, falls dies der Fall ist, doch statt dessen hat er die Zeit nur für weitere Gotteslästerungen verwendet. Wie, meine Herren, lautet euer Urteil?«

»Tod dem Gotteslästerer!« rief einer, sprang auf und im nächsten Augenblick waren ihm alle einunddreißig Richter gefolgt, die Schwerter erhoben als Zeichen ihrer Einstimmigkeit.

Wenn die Leute Zat Arrras’ Anschuldigung nicht vernahmen, hörten sie mit Sicherheit das Urteil des Gerichtshofes. Das dumpfe Murmeln, das durch die vollgestopften Reihen des Kolosseums ging, wurde immer lauter, dann hob Kantos Kan, der noch immer bei mir auf dem Podest stand, die Hand und bat um Ruhe. Als die Lautstärke annehmbar geworden war, sprach er seine Leute mit kühler und eintöniger Stimme an.

»Ihr habt vernommen, welches Schicksal die Menschen von Zodanga dem edelsten Helden von Helium zugedacht haben. Die Menschen von Helium mögen sich dazu verpflichtet fühlen, dieses Urteil als endgültig anzuerkennen. Doch jeder Mann soll nach seinem Herzen handeln. Dies ist die Antwort Kantos Kans, Oberbefehlshaber der Marine von Helium, an Zat Arrras und seine Richter.« Mit diesen Worten löste er sein Schwert und warf mir die Waffe vor die Füße.

Einen Augenblick später drängten sich Soldaten, Offiziere und Edelleute an den Soldaten von Zodanga vorbei und bahnten sich den Weg zum Thron der Gerechtigkeit. Einhundert Mann strömten auf das Podest, einhundert Klingen klirrten und klapperten zu meinen Füßen. Zat Arrras und seine Offiziere waren wütend, doch konnten sie nichts tun. Ich führte ein Schwert nach dem anderen an die Lippen und legte es seinem Besitzer wieder um.

»Kommt«, sagte Kantos Kan. »Wir werden John Carter und seine Leute zu seinem Palast geleiten.« Sie scharten sich um uns und wandten sich zu den Stufen, die zum Gang der Hoffnung hinunterführten. »Halt!« rief Zat Arrras. »Soldaten von Helium, erlaubt keinem Gefangenen, den Thron der Gerechtigkeit zu verlassen.«

Die Soldaten von Zodanga waren der einzige geordnete Trupp im Tempel, und das ließ Zat Arrras wohl glauben, daß seine Befehle befolgt werden würden. Doch ich bezweifle, daß er mit dem Widerstand gerechnet hatte, der sich in dem Moment zeigte, als die Soldaten auf den Thron zutraten.

In jedem Teil des Kolosseums blitzten Klingen auf, und aufgebrachte Männer stürmten auf die Zodanganer zu. Eine Stimme wurde laut: »Tardos Mors ist tot – tausend Jahre John Carter, dem Jeddak von Helium.« Als ich das hörte und die bedrohliche Einstellung der Menschen von Helium zu den Soldaten von Zat Arrras sah, wußte ich, daß nur durch ein Wunder der Zusammenstoß vermieden werden konnte, der einen Bürgerkrieg zur Folge haben würde.

»Haltet ein!« rief ich und sprang wieder zum Podest der Wahrheit. »Kein Mann soll sich bewegen, bis ich geendet habe. Ein einziger Schwertstoß hier und heute kann Helium in einen bitteren und blutigen Krieg stürzen, dessen Ausgang niemand vorhersehen kann. Er wird Bruder gegen Bruder wenden und Vater gegen Sohn. Niemandes Leben ist dieses Opfer wert. Lieber möchte ich mich dem ungerechten Urteil von Zat Arrras beugen, als der Auslöser eines Bürgerkrieges in Helium zu sein. Laßt jeden von uns vorläufig ein Stück nachgeben, und die ganze Angelegenheit soll ruhen, bis Tardos Mors oder Mors Kajak, sein Sohn, zurückkehrt. Sollte keiner von ihnen am Ende des Jahres wieder da sein, so soll ein zweiter Prozeß abgehalten werden – dafür gibt es bereits einen Präzedenzfall.«

Dann wandte ich mich an Zat Arrras und sagte leise: »Wenn du nicht ein größerer Narr bist, als ich annehme, dann nutze die Chance, die ich dir hiermit biete, bevor es zu spät ist. Hat erst die Mehrheit das Schwert gegen deine Soldaten gezogen, kann kein Mensch auf Barsoom – nicht einmal Tardos Mors selbst – die Folgen abwenden. Was sagst du? Schnell!«

Der Jed vom zodanganischen Helium rief mit vor Zorn bebender Stimme der verärgerten Menge unter uns zu: »Haltet ein, Menschen von Helium. Das Gericht hat sein Urteil gesprochen, doch der Tag der Vollstreckung ist noch nicht festgesetzt. Ich, Zat Arrras, Jed von Zodanga, gewähre dem Gefangenen in Anerkennung seiner Verbindungen zum Königshaus und seiner bisherigen Verdienste für Helium und Barsoom eine Frist von einem Jahr oder bis zur Rückkehr von Mors Kajak oder Tardos Mors. Gebt Frieden und geht nach Hause! Geht!«

Keiner bewegte sich. Statt dessen standen alle in gespannter Stille da und blickten zu mir, als warteten sie auf das Zeichen zum Angriff.

»Räumt den Tempel«, befahl Zat Arrras mit leiser Stimme einem seiner Offiziere.

Da ich die Dinge fürchtete, die dabei herauskommen mochten, wenn man diesen Befehl mit Gewalt durchsetzte, trat ich an den Rand des Podestes, wies auf das Hauptportal und bat alle, den Saal zu verlassen. Einmütig folgten alle meiner Bitte, wandten sich um und marschierten still und bedrohlich an den Soldaten von Zat Arrras, dem Jed von Zodanga, vorbei, der vor ohnmächtiger Wut finster dreinblickend dastand.

Kantos Kan und jene, die mir ihre Lehnstreue geschworen hatten, befanden sich noch immer neben mir auf dem Thron der Gerechtigkeit.

»Komm, wir begleiten dich zu deinem Palast, Prinz«, sagte Kantos Kan zu mir. »Kommt, Carthoris und Xodar. Komm, Tars Tarkas.« Mit einem hochmütigen Lächeln für Zat Arrras auf den schön geschwungenen Lippen wandte er sich um und schritt die Podeststufen hinab zum Gang der Hoffnung. Wir vier und unsere einhundert Getreuen folgten. Niemand versuchte uns zurückzuhalten, obwohl glühende Augen unseren Triumphzug durch den Tempel beobachteten.

Die Straßen waren voller Menschen, die uns jedoch einen Weg öffneten. Zahlreiche Schwerter wurden mir auf dem Marsch durch die Innenstadt von Helium bis zu meinem Palast am Stadtrand vor die Füße geworfen. Hier knieten meine alten Sklaven vor mir nieder und küßten mir die Hände, als ich sie begrüßte. Ihnen war gleich, wo ich gewesen war, Hauptsache, ich war zu ihnen zurückgekehrt.

»Ach, Herr, wäre nur unsere göttliche Prinzessin noch bei uns, dann wäre dies wirklich ein Tag.«

Tränen stiegen mir in die Augen, so daß ich mich abwenden mußte, um meine Gefühle zu verbergen. Carthoris weinte in aller Öffentlichkeit, als ihn die Sklaven mit Bekundungen ihrer Zuneigung und Worten des Mitgefühles wegen unseres gemeinsamen Verlustes bedrängten. Nun erfuhr Tars Tarkas auch, daß seine Tochter, Sola, Dejah Thoris auf die lange Pilgerfahrt begleitet hatte. Ich hatte es nicht übers Herz gebracht, ihm Kantos Kans Bericht mitzuteilen. Gelassen wie die grünen Marsmenschen sind, zeigte er sein Leid nicht, und doch wußte ich, daß sein Kummer ebenso tief war wie der meinige. In deutlichem Unterschied zu seinem Volk waren in ihm die menschlichen Gefühle wie Liebe, Freundschaft und Nächstenliebe gut ausgeprägt.

Es war eine traurige und düstere Gesellschaft, die sich an diesem Tag beim Willkommensfest im großen Speisesaal des Palastes vom Prinz von Helium versammelt hatte. Wir waren über einhundert Personen, nicht mitgezählt die Mitglieder meines kleinen Hofes, denn Dejah Thoris und ich hatten ein Haus geführt, wie es sich unseres königlichen Standes geziemte.

Die Tafel besaß entsprechend dem Brauch der roten Marsmenschen dreieckige Form, da wir in der Familie zu dritt waren. Carthoris und ich saßen in der Mitte unserer Tischseiten – in der Mitte der dritten Seite stand Dejah Thoris’ hoher geschnitzter Stuhl, leer bis auf den prächtigen Hochzeitsstaat und die Juwelen, mit denen man ihn verziert hatte. Hinter ihm stand ein Sklave, wie in den Tagen, wenn seine Herrin ihren Platz an der Tafel eingenommen hatte, bereit, ihren Befehlen Folge zu leisten. Es war auf Barsoom so üblich, so erduldete ich diese Qual, obwohl es mir das Herz zerriß, den Platz still zu sehen, wo meine lachende und lebhafte Prinzessin sitzen und die große Halle mit ihrem ansteckenden Frohsinn erfüllen sollte.

Zu meiner rechten saß Kantos Kan, während rechts neben Dejah Thoris’ leerem Platz Tars Tarkas auf einem riesigen Stuhl vor einem erhöhten Teil der Tafel saß, den ich vor Jahren entsprechend den Erfordernissen seiner riesigen Ausmaße hatte entwerfen lassen.

Auf dem Mars befindet sich der Ehrenplatz an einer Tafel immer zur Rechten der Gastgeberin, und diesen Platz hielt Dejah Thoris stets für den großen Thark reserviert, wenn er zu bestimmten Anlässen in Helium weilte.

Hor Vastus saß auf dem Ehrenplatz auf Carthoris’ Tafelseite. Man unterhielt sich ein wenig über allgemeine Dinge. Es war eine stille und betrübte Gesellschaft. Ein jeder hing noch sehr in Gedanken Dejah Thoris nach, hinzu kamen die Sorge um Tardos Mors und Mors Kajak, sowohl Zweifel und Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft von Helium, sollte es sich herausstellen, daß es für immer seines großen Jeddaks beraubt war.

Plötzlich vernahmen wir in der Ferne Geschrei, es klang, als ob mehrere Menschen zugleich die Stimme erhoben, doch ob aus Ärger oder Freude konnte man nicht feststellen. Der Aufruhr kam immer näher. Ein Sklave kam in den Essensaal gestürzt und rief, eine große Menschenmenge ströme durch die Palasttore. Ein zweiter folgte ihm auf den Fersen, abwechselnd lachend, dann wieder schreiend, als habe er den Verstand verloren.

»Dejah Thoris ist gefunden worden! Eine Nachricht von Dejah Thoris!« rief er.

Ich wartete nicht weiter. Die großen Fenster des Speisesaales blickten auf die Promenade zum Hauptportal – sie befanden sich auf der anderen Seite des Saales, dazwischen war nur der Tisch. Ich verschwendete keine Zeit damit, die Tafel zu umgehen – ein einziger Satz beförderte mich über Tisch und Gäste hinweg auf den Balkon. Dreißig Fuß weiter unten lag der scharlachfarbene Rasen. Hinten hatten sich viele Menschen um ein großes Thoat geschart, das einen Reiter in Richtung Palast trug. Ich sprang hinunter auf den Rasen und stürmte auf die Gruppe zu.

Beim Näherkommen erkannte ich in der Gestalt auf dem Thoat Sola.

»Wo ist die Prinzessin von Helium?« fragte ich.

Das grüne Mädchen glitt von seinem riesigen Reittier und kam auf mich zugerannt.

»O mein Prinz, mein Prinz!« rief sie. »Sie ist für immer verloren. In diesem Moment kann sie eine Gefangene auf dem ersten Mond sein. Die schwarzen Piraten von Barsoom haben sie geraubt.«

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