Prolog

Wie ein Barde, der leise, aber deutlich die beredte Melodie und versteckte Harmonie des Liedes vernimmt, das seine Stimme singt, wie ein Erzähler tief in seinem Herzen die Worte und die Pausen der Geschichte hört, zu deren Erzählung er geboren ist, so wußte der Zwerg Isarn Hammerfels, daß Sturmklinge der Grund war, warum er Waffenschmied geworden war. Dieses Schwert würde sein Meisterstück sein. Geduldig wartete es auf seine Geburt.

Es wartete darauf, daß Isarn Hammerfels sich für würdig hielt.

Wenn dieses Schwert geschmiedet worden wäre, wenn es mit vollkommenem Gleichgewicht und kalter, blauer Schönheit aus dem Feuer und dem kühlenden Öl auftauchen würde, dann wollte Isarn es seinem Lehnsherrn, Hornfell von den Hylaren, überreichen.

Wenn Hornfell es für gut befände, würde er den Schmiedemeister so ehren, wie es Generationen von Lehnsherren getan hatten. Er würde es in der Halle der Meisterschwerter ausstellen.

Sobald sein Schwert dort hängen würde, würde Isarn kein weiteres Schwert mehr herstellen. Die Schmiede, in der er so viele Jahre gearbeitet hatte, würde an seinen Lehrling und Sippenbruder Stanach Hammerfels gehen. Isarn würde seinen Hammer, seine Zangen und all die Werkzeuge, die er so viele Jahre lang gekannt und geliebt hatte, beiseite legen und seine Tage ruhig und in Ehren beschließen.

Weil dieses Schwert sein bestes Stück sein sollte, die Verkörperung seiner Träume und seiner beispiellosen Kunst, nahm Isarn dafür nur den reinsten Stahl, den er mit eigener Hand aus hartem, schwarzem Roheisen frisch schmolz.

Er ging persönlich in die Minen, obwohl er ein Schmiedemeister war und sein Erz nicht selbst hätte suchen müssen. Doch er wußte besser als jeder andere, wie das perfekte Erz aussah, wie es sich anfühlte; er kannte seinen bitteren Geruch. Auf der Suche nach den dicken Adern mit dem allerreinsten Erz durchwanderte er im Schein der Laternen die dunklen Eisenminen. Dort wurde unter seiner Aufsicht geschürft.

Nachdem er in seine Schmiede in Thorbardin zurückgekehrt war, wurde er tagelang nicht gesehen. Tief im Herzen des Berges wartete er und entwarf Sturmklinge. Nicht ein einziges Pergament beschrieb er mit Tinte, denn der Entwurf entstand in seinem Herzen und in seiner Seele. Er wußte, wie das Schwert aussehen würde. Seine Hände wußten, wie es sich anfühlen würde. Seine Ohren hörten schon das Lied von Hammer und Amboß, von Feuer und Dampf.

Das Erz wurde gebracht. Jetzt mußte er nur noch die richtigen Juwelen zur Verzierung finden. Der Schwertgriff würde die Aufgabe von Isarns Lehrling, Stanach Hammerfels, sein. Das war das traditionelle Symbol für das Vertrauen des Meisters in den, der ihm folgen würde.

Es gab nicht nur Waffenschmiede in Thorbardin, sondern auch Juweliere, Goldschmiede und Silberschmiede. Isarn ging zu seinen Freunden, den Meistern dieser Handwerke. Vom Meister der Juweliere erhielt er fünf makellose Saphire. Vier hatten die Farbe des Himmels im Zwielicht, und der fünfte war vom reinen, tiefen Blau der sternenübersäten Mitternacht. Sie würden den Griff der Klinge schmücken. Für das Heft wurde bestes Gold ausgewählt, das mit schimmerndem Silber überzogen werden würde.

Nachdem das Schwert entworfen war, kam heute die Stunde der Geburt. Nur von seinem Lehrling unterstützt, begann Isarn Hammerfels, sein Meisterstück zu vollbringen.

Isarn und Stanach richteten das Feuer für den Schmelzofen selbst her. Sie füllten zwei Tröge: einen mit Wasser, um das Roheisen abzukühlen, einen mit Öl, um den Stahl zu kühlen. Stanach trat die Blasebälge in dem langsamen, stetigen Rhythmus, den Isarn ihn gelehrt hatte. Während er das Feuer anfachte, sah Stanach zu, wie das orangegoldene Licht die Steinwände der Esse emporstieg. Diese Arbeit hatte er seit den ersten, zaghaften Tagen seiner Lehrzeit nicht mehr erledigen müssen. Wie vertraut die Arbeit jetzt war. Und doch – wie anders!

Nur er und sein Meister Isarn würden die Geburt von Sturmklinge sehen, und Stanach wußte, daß er den Zauber seines Handwerks nie wieder so deutlich spüren würde, bis er – in vielen Jahren – der jetzt noch unvorstellbaren Vision seiner eigenen Meisterklinge Leben einhauchen würde.

Stahl besteht aus den Elementen der Welt. Erst wird er als Erz gewonnen, dann durch Feuer und Wasser zu Roheisen verarbeitet. Stanach sah nun zu, wie Isarn das dunkle Eisen herstellte. Jeder Handgriff seines Meisters war sorgsam und wohlüberlegt. Tausendmal hatte Isarn wie selbstverständlich sein Eisen gekocht, seine Hände hatten sich fast von selber bewegt. Doch heute vollzog er jeden einzelnen Schritt so sorgfältig wie ein Lehrling, der zum ersten Mal an die Esse gelassen wird.

Stanach sah seinem Meister zu, als hätte er ihn noch nie dabei beobachtet. Daran werde ich mich immer erinnern, dachte er. Das Feuer der Esse ließ ihn in Schweiß ausbrechen. Mit dem Handrücken wischte er sich über das Gesicht, wobei sein Blick nicht von Isarn wich. Immer werde ich mich daran erinnern.

Und immer würde er sich an den Ausdruck in Isarns Augen erinnern, dachte er, als das Eisen aus der Esse kam. Es war der Ausdruck eines Liebenden, der nur noch das Objekt seiner Liebe wahrnimmt.

Während das Eisen abkühlte, schwiegen sie. Es gab nichts zu sagen. Stanach hatte keine Fragen. Isarn fühlte nichts als das Band zwischen seiner Seele und den Elementen. Als das Eisen schließlich hart und kalt war, ein rauher, schwarzer Klumpen, legte Isarn es in einen Tonbehälter, der selbst der Erde entstammte und sich noch an den Kuß der Flammen erinnerte.

Stanach hob das schwere Gefäß hoch, in dem Eisen und Holzkohlenstaub ruhten, und stellte es genau an den Platz im Schmelzofen, den sein Meister ihm zeigte. Jetzt lief ihm der Schweiß übers Gesicht und durchnäßte seinen dichten, schwarzen Bart. Das Haar klebte ihm am Hals. Längst hatte er sein lockeres Schmiedehemd gegen eine Lederschürze eingetauscht. Die muskelbepackten Arme glänzten im goldenen Widerschein der Flammen.

Die Hitze des Schmelzofens glich der Hitze jener Feuer, die angeblich unablässig im Herzen von Krynn loderten. In dieser furchtbaren Hitze verband sich der Holzkohlenstaub mit der Oberfläche des Eisens zu einem harten, glänzenden Mantel: Stahl.

Stanach schleppte aus der hintersten Ecke der Schmiede einen Wassereimer heran. Vor Stunden war das Wasser kühl gewesen, doch jetzt war es so warm, als hätte es in der Sonne gestanden. Er schöpfte eine Kelle für Isarn und dann eine für sich. Durch ihre ausgedörrten Kehlen lief es wie Wein.

Stanach schöpfte eine weitere Kelle aus dem Eimer und goß sie sich über den Kopf. Es lief ihm heiß über Hals und Rücken, und plötzlich wurde er traurig. Zum ersten Mal, seit sie in die Schmiede gekommen waren, wurde sich Stanach dessen bewußt, daß die Erschaffung von Sturmklinge zugleich bedeutete, daß er und Isarn nicht länger Seite an Seite arbeiten würden.

Isarn, sein Meister und Verwandter, war auch sein Freund. Ein Gefühl von Einsamkeit berührte Stanachs Herz wie eine Wolke, die vor die Monde treibt. Er stellte den leeren Eimer vor die Schmiede, damit der Schmiedejunge ihn wieder füllen konnte, und kehrte dann zum Feuer und zu den tanzenden Schatten zurück. Dort sah er zu, wie der alte Zwerg geduldig darauf wartete, daß das Eisen zu Stahl wurde, wie er vertrauensvoll auf das Wunder wartete, das Reorx für seine Kinder vollbrachte, seit der erste Zwergenschmied eine Schmiede gebaut hatte.

Es ist ein Wunder, dachte Stanach. Ein Bund und ein Binden. Ein Bund mit den Göttern und ein Binden der Elemente. Das war das erste, was Isarn ihn gelehrt hatte. Vertrau den Göttern; versteh die Elemente; vertrau deiner Kunst. Auch das Schmieden der einfachsten Klinge ist eine Andacht. Diese Andacht hatte Isarn sein Leben lang gehalten.

Zähflüssig kam der Stahl aus dem Feuer, karmesinrot wie der rote Mond, blendend hell wie die Sonne. Stanach kniff gegen die unbändige Hitze die Augen zusammen und brachte den Klumpen zum Amboß. Mit sanften Händen hob Isarn dort den Hammer. Er war bereit, Sturmklinge Form zu verleihen.

Stahl wird nicht wie Holz gesägt, sondern auseinandergetrieben, indem man ihn auf dem Amboß so lange mit dem Hammer bearbeitet, bis er die richtige Länge und Gestalt erreicht hat. Obwohl er schon zahllose Schwerter geschmiedet hatte, obwohl Hammer und Hand eins waren, kam jeder Schlag von Isarn mit Bedacht. Jedes Heben und Senken des Hammers war überlegt. Doch die Entscheidungen fielen rasch, denn sie beruhten auf Erfahrung und Instinkt. Der Stahl durfte nicht erst bis zu dem Punkt abkühlen, wo er nicht mehr formbar war.

Der Gesang des Hammers schallte durch Isarns Schmiede, ein fröhlicher Lärm, der Stanachs Herz bluten ließ. Es war das Lied des Meisterstücks, das er hörte, und er wußte, daß Isarns Hammer und Amboß noch nie so gesungen hatten. Nie wieder würden sie so erklingen, bis Stanach sein eigenes Meisterschwert schmieden würde.

Das Lied hatte keine Worte außer denen, die Meister und Lehrling in ihrem Inneren hörten. Es pries ein langes, schlankes Schwert, und Stanach wußte schon vom Anblick der Waffe, daß sie perfekt in Isarns Hand liegen würde. Der Meister bearbeitete sie mit Raspel und Feile, und die Späne rieselten wie Silberstaub auf den Boden seiner Schmiede.

Stanach erschien die Klinge inzwischen wie ein Strahl aus silbernem Sternenlicht.

Nachdem die Klinge geformt war, mußte sie jetzt zum Schärfen ins Feuer zurück. »Das«, sagte Isarn Hammerfels zu seinem Lehrling, »ist die letzte Feuertaufe der Klinge, ihr letzter Tanz in den Flammen.«

Stanach hatte diese Worte früher schon gehört – so viele Male! Jetzt, wo er sah, wie Isarn die Klinge in das schärfende Feuer schob, kam es ihm wie das erste Mal vor.

Isarn vollzog die Schritte dieses letzten Erhitzens und letzten Löschens so behutsam wie alle vorherigen Arbeitsgänge. Stanach hatte das Feuer genau auf die richtige Temperatur angefacht und prüfte jetzt, ob das Öl kalt genug war. Zufrieden sah er zu seinem Meister und zu dem Schwert hinüber.

Bei diesem letzten Erhitzen war die Klinge kein Strahl aus Sternenlicht, sondern ein rotglühender Sonnenstrahl, ein blutroter Arm aus Feuer.

Als Isarn die Klinge schließlich in das Öl tauchte, sah Stanach zu, wie der Sonnenglanz abkühlte und verschwand. Rotes Eisen wurde zu silbernem Stahl, rein wie Schnee, stark wie der Berg selbst. Isarns Lungen waren mit bitterem Dampf gefüllt. Schweiß glitzerte auf seinem Gesicht, und kräftige Schmiedearme zogen Sturmklinge behutsam aus dem Trog.

Mit einem weichen Tuch wischte er das schimmernde Öl von der Klinge. Seine Bewegungen waren eine einzige Liebkosung. Dann legte er das Schwert auf seinen Amboß, wie man ein neugeborenes Kind an die Brust der Mutter legt.

Stanach sah, wie sich der Tanz des Feuers in dem reinen Stahl widerspiegelte. Er betrachtete das orangefarbene Licht, das sich in der scharfen Schneide der Klinge spiegelte. Sein Herz pochte wild, als er fasziniert zwischen Feuer und Amboß trat.

Sein Schatten ließ das Licht auf dem Stahl nicht verlöschen.

Sturmklinge war in jeder Hinsicht vollkommen. Und es hatte ein Herz aus Feuer. Dieses Herz lag in einem dünnen Streifen aus karmesinrotem Licht im erkalteten Stahl selbst, und kein Schatten konnte es verdunkeln.

Mit großen Augen und wie gelähmt griff Isarn mit zitternder Hand nach dem Schwert, um die Hand dann zurückzuziehen, als könnte oder wollte er den Stahl nicht berühren.

»Siehst du das?« flüsterte er. »Oh, mein Junge, siehst du das?«

Stanach hatte keine Worte. Er nickte wie betäubt und trat einen halben Schritt zurück. In diesem Augenblick, als seine Augen von der Schönheit des noch grifflosen Schwerts erfüllt waren, wisperten in seinem Herzen die Worte eines uralten Verses, der so oft zitiert wurde und an den man so wenig glaubte, daß die Kinder ihn auf der Straße sangen.

Bergzwerge wissen es. Der Hochkönig braucht dreierlei:

Das Königsschwert, von Reorx, dem Vater, berührt.

Die Seele, im Tiegel der Zwietracht zu Weisheit gereift.

Den Hammer, den Ritter Kharas im Nebel verbarg.

Ein Königsschwert, das für den König gemacht war, das während seiner gesamten Regentschaft von ihm getragen wurde und schließlich mit ihm ins Grab ging. Eine Seele, die im Feuer der Zwietracht weise geworden war: in den Flammen des Kampfes, o ja, und der Erfahrung, den gefällten Urteilen, den verwirklichten Entscheidungen. Der vor langer Zeit versteckte Streithammer von Kharas, an dessen Existenz von Generation zu Generation immer weniger Zwerge glaubten.

Doch, ob Mythos oder Wahrheit, seit dem Verschwinden des Streithammers von Kharas war es keinem Bergzwerg mehr gelungen, Hochkönig zu werden.

Stanach erschauerte plötzlich vor Kälte, obwohl ihm der Schweiß an beiden Seiten des Gesichts herunterlief. Er schloß die Augen, atmete tief durch, um das Zittern zu bekämpfen, und betrachtete wieder das Schwert.

Der karmesinrote Streifen im Stahl pulsierte leicht, als wäre er wirklich ein Herz, das Reorx’ Hand berührt und zum Leben erweckt hatte. Stanachs eigenes Herz übernahm allmählich diesen eben geborenen, rhythmischen Schlag.

Den Legenden zufolge pulsierte nur ein Königsschwert so.

Dreihundert Jahre lang war kein Königsschwert mehr in Thorbardin geschmiedet worden. Und doch war jetzt…

Stanach schüttelte den Kopf.

Er kannte die Legenden. Welcher Zwerg tat das nicht? Einst hatte es eine Linie von Hochkönigen gegeben. Der letzte, Dunkan, hatte vor dreihundert Jahren während der Zwergentorkriege geherrscht. Er hatte einen Helden zum Freund, den ›großen Kharas‹. Es hieß, daß Kharas, dessen Name in solamnischer Sprache ›Ritter‹ bedeutete, an Reorx’ Esse einen Streithammer geschmiedet hatte. Weiter hieß es, daß in der bitteren, blutigen Zeit nach der Umwälzung keiner besser kämpfte als Kharas. Damals hatten die einfallenden Armeen der Menschen und Hügelzwerge unter Führung des geheimnisumwitterten Magiers Fistandantilus Einlaß in das Gebirgskönigreich und Zugang zu den Reichtümern verlangt, die sie in Pax Tarkas und Thorbardin vermuteten.

Thorbardin war erfolgreich gegen die Angreifer verteidigt worden, aber sie hatten mehr verloren als Pax Tarkas. Zwerg hatte gegen Zwerg gekämpft. Diese größte aller Sünden hatte Reorx erzürnt. In seiner Wut hatte der Gott mit demselben Hammer zugeschlagen, mit dem er einst die Welt geschmiedet hatte, dem Hammer, mit dem Kharas’ Streithammer geformt worden war. Es reichte ihm nicht, einfach nur die Welt zu verwüsten, die seinen Zorn erregt hatte. Er wühlte sie um.

Bei diesem Wühlen veränderte sich das von der Umwälzung zerrissene Gesicht der Welt erneut. Die Ebene von Dergod wurde zu sumpfigem, gespenstischem Moorland und war jetzt als Ebene der Toten bekannt. Als der Hammer des Gottes auf das einst so große, stolze Zaman niedersauste, fiel die Festung der Zauberer in sich zusammen, wobei ein gewaltiger Wirbelsturm entstand, der Sand und Steine hochriß.

Es hieß, daß die Ruinen dieses Ortes das Aussehen eines riesigen, grinsenden Schädels hatten, als Kharas sie zum ersten Mal sah. Heute hieß die Stätte Schädeldach und war ein passender Grabstein für die Tausende, die dort im Kampf gegen ihre Brüder umgekommen waren.

Doch das Gesicht der Welt war nicht das einzige, was sich veränderte. Bald nach dem Krieg starb Dunkan. Noch ehe er beigesetzt war, kämpften seine Söhne gierig um den Thron des Hochkönigs. Kharas, der um seinen Freund und König trauerte, sah diesen zynischen Machtkampf und beschloß, daß keiner von ihnen herrschen sollte.

Er bestattete Dunkan in dem prachtvollen Begräbnisturm, der als Dunkans Grab bekannt war. Als Symbol der Trauer wurde er durch Zauberkraft über den alten Zwergenfriedhof, das Tal der Lehnsherren, gehängt.

Dann versteckte er mit Magie und der Hilfe von Reorx seinen Streithammer und verfügte, daß kein Zwerg ohne ihn als Hochkönig über Thorbardin herrschen sollte.

Ob Legende oder Wahrheit: Seitdem war kein Zwerg mehr zum Hochkönig gekrönt worden. Keiner konnte ohne den Streithammer regieren, und keiner konnte ohne Königsschwert regieren. Über die Jahre hatten viele versucht, ein solches Schwert zu schmieden. Manche hatten geglaubt, daß es reichen würde, um Thorbardin als Prinzregent zu regieren, andere hatten gehofft, es würde den Weg zum Streithammer von Kharas weisen. Obwohl diese Schwerter wunderschöne Kunstwerke waren, war keines davon ein Königsschwert gewesen. Nie hatte Reorx die Klinge berührt, nie hatte er ihnen das karmesinrote Herz des glühenden Stahls geschenkt…

Bis jetzt.

Bei den Schmieden hieß es, daß die Stimme jedes Zwergenhammers, der auf einen Amboß schlägt, für immer im Amboßecho widerhallt, der riesigen, von Zwergen erbauten Höhle, die Nordtor mit der Stadt Thorbardin verbindet. Wenn die Legenden der Wahrheit entsprachen, überlegte Stanach, dann würde der Klang von Isarns Hammer den Ton angeben und die Echos jahrhundertelanger Arbeit zu einem ewigen Lied im Amboßecho verbinden.

Wieder fröstelte ihn. Als er seinen Blick von dem Stahl losriß, den der Gott berührt hatte, sah er, daß Isarn weinte. Er hatte ein Königsschwert für seinen Lehnsherrn geschmiedet. Für Hornfell von den Hylaren.

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