IV

Als das Rollen aufhörte, konnte ich gewöhnlichen Meeresboden unter mir sehen — felsigen Untergrund ähnlich dem, über den ich gerollt war. Momentan glaubte ich, ich wäre kurz vor dem Zeltdach aufgehalten worden, aber mehrere Blicke durch verschiedene Fenster verdrängten diese Annahme. Ich war etwa fünfzig Yards tief auf dem Ding gelandet und bis zum halben Durchmesser des Tanks eingesunken. Aus den über diesem Niveau gelegenen Bullaugen konnte ich die Lichter über mir und das glatte Material unter mir sehen.

Aus den unteren Fenstern konnte ich Felsboden mit gelegentlichen Schlammlöchern und eine grünweiße, ebenmäßig leuchtende Decke darüber sehen — offenbar das Material von der anderen Seite beleuchtet. Es war also durchscheinend. Doch der um die untere Tankhälfte gespannte Teil stellte für das Sichtvermögen überhaupt keine Schranke dar. Ein paar Füßchen waren eben auf dieser Seite ausgefahren, und das Zeug umspannte sie als unsichtbare dünne Schicht — durchlöchert hatten sie das Material also nicht, oder ich hätte nicht hier auf dem Dach gehangen. Da hatte jemand bei der Molekular-Architektur seine Phantasie ordentlich spielen lassen — was beweist, wie man von einer Reihe grundfalscher Prämissen manchmal zu einem richtigen Schluß gelangen kann.

Aber warum überhaupt ein Zelt? Der Meeresuntergrund darunter unterschied sich von dem an anderen Stellen nicht. In dem darunterliegenden Bereich konnte ich weder Menschen noch ein künstliches Bauwerk entdecken. Nicht einmal Lebewesen anderer Art waren zu sehen, und ich gab mir alle Mühe beim Beobachten — einen Augenblick lang blitzte in mir gar der Gedanke auf, jemand könnte bei der Energieverschwendung so weit gegangen sein, natürliche Na hrungsmittel bei künstlichem Licht wachsen zu lassen. Diese Vorstellung wenigstens paßte zu der Gleichgültigkeit der allgemeinen Moral, was die Energie betraf. Menschen, die diese vielen Kilowatt in den Ozean hinein verpulverten, würden auch nicht davor zurückschrecken, ihren gerechten Anteil zu überschreiten, indem sie Senf oder dergleichen anpflanzten. Der Meeresboden war der einzige Ort auf der Welt, wo ein solcher Trick abgezogen werden konnte, ohne daß man auf der Stelle von aufgebrachten Nachbarn erwischt wurde, von der Aufsichtsbehörde mal ganz abgesehen.

Das einzig Ärgerliche an der Theorie — abgesehen von dem natürlichen Widerstreben, an solche Me nschen zu glauben —, war die Tatsache, daß ich nichts wachsen sah. Was dies anlangte, so wüßte ich gar nicht, welche eßbare Pflanze unter dem Meeresspiegel gezogen werden konnte. Zweifellos gab es solche. Und wenn es keine natürlichen gab, dann konnte man immer noch auf die Maßschneiderei von Genen zurückgreifen.

Die dringlichere Frage aber war, was ich als nächstes tun sollte. Dreißig Sekunden lang probierte ich herum und kam dahinter, daß ich meine Beinchen ausfahren und wieder zurückziehen konnte, bis die Energiezellen leer waren, ohne daß ich den Tank damit von der Stelle bewegt hätte. Die Beine hatten einfach keinen richtigen Halt. Der Boden war ein Stück zu weit entfernt. Ich versuchte, durch Gewichtsverlagerung das Ding zum Rollen zu bringen. Das funktionierte so weit, als eine bloße Umdrehung zustandekam, brachte mich aber dem ›Ufer‹ nicht merklich näher. Es sah aus, als wäre mir als einzige Bewegung die nach oben geblieben.


Das war ein wenig ärgerlich. Ich hatte nämlich geplant, sobald ich den Eingang gefunden hätte, daneben einen kleinen Sonar-Umsetzer als Fixpunkt für die Polizeiboote zu platzieren. Ließ ich ihn hier fallen, dann war er wirkungslos und konnte überdies von jedem entdeckt werden, der hier vorbeikam, sei es nun oben oder unten. Hätte ich über die Reaktionszeit und den Vorausblick eines Romanhelden verfügt, so hätte ich einen freigesetzt, als ich merkte, daß ich nicht mehr manövrieren konnte. Aber das war nicht der Fall und Selbstmi tleid fehl am Platze.

Ich konnte auch warten, bis man den Tank entdeckte, und auf eine Chance hoffen, das Instrument unbemerkt abzusetzen. Dazu hätte es jedoch eines wahrhaft historischen Ausmaßes an Optimismus bedurft.

Ich konnte mich nicht damit abfinden, an die Oberfläche zurückzugehen, ohne das Ding hier auszusetzen, obgleich dies und all die anderen Dinge, die zu erledigen so hübsch gewesen wäre, unmöglich schien. Sogar eine Schlange auf einem Tablett voller Kugellager hört nicht auf sich zu schlängeln.

Und so blieb ich. Ein früher Aufbruch war eigentlich sinnlos. Ich hatte noch ausreichend Sauerstoff und noch dazu immer die Hoffnung, mir würde eine brauchbare Idee in den Sinn kommen, ehe man — wer immer dieser „man“ war — mich entdeckte.

Diese Hoffnung dauerte fast sechs Stunden an.

Diesmal war es kein Mädchen, obwohl das Wesen zu derselben Truppe zu gehören schien. Die Schwimmausrüstung war nämlich bis in die kleinste Einzelheit dieselbe, soweit ich das sehen konnte. Als ich ihn sichtete, hielt er direkt auf mich zu.

Er kam aus der Finsternis, von dort, wo ich den Eingang vermutete. Sicherlich hatte er mich, oder vielmehr den Tank erspäht. Ich wünschte, ich hätte ihn eher bemerkt — es wäre interessant und vielleicht sogar nützlich gewesen festzustellen, ob mich zufällig ein vorüberkommender Schwimmer entdeckt hatte oder jemand, der das Fundgebiet des Wracks systematisch absuchte. Mir blieb nichts weiter übrig, als über mein Nichtwissen zu philosophieren. Ich beobachtete, wie er über mich hinwegglitt.

Er hätte den Tank eigentlich ohne Schwierigkeiten als solchen erkennen können. Zwar waren an der Außenseite jede Menge Instrumente angebracht, die nicht zur Standardausrüstung gehörten, aber im Grunde genommen war es ein gewöhnlicher Hochdruck-Rettungstank, den man in jedem größeren U-Boot finden kann — eine Kugel aus Quarzglas-Fiber und höchstbelastbaren Polymeren, geeignet, dem Druck von zwei Meilen Meerwasser standzuhalten. Im Normalfall war er leicht und beweglich, aber das speziell für mich ausgestattete Ding trug reichlich Ballast mit sich. Neben den Beinen und deren Hilfsaggregaten hatte ich noch Beleuchtung, Transponder, verschiedene Ortungsgeräte und dazu Bleistangen, die so verteilt waren, daß Schwerpunkt und geometrischer Mittelpunkt möglichst dicht beieinander zu liegen kamen. Das Blei war es, das den großen Unterschied ausmachte. Ohne Blei würde ich noch immer im Wasser umhertreiben.

Der Schwimmer hielt in seinen Bewegungen inne und ließ sich auf mich zutreiben. Jetzt konnte ich sein Gesicht hinter dem Helm erkennen — eigentlich war der Helm ja kaum zu sehen. Er hätte ebenso gut barhäuptig schwimmen können. Ich konnte mich nicht erinnern, ihm während meiner fünf Jahre bei der Aufsichtsbehörde jemals begegnet zu sein, doch prägte ich mir alles genau ein: schwarzes Haar, Augenschnitt, kantiges Gesicht! Ich wollte ihn für den Fall einer weiteren Begegnung wiedererkennen. Vermutlich konnte er mich nicht sehen.

Die Gucklöcher waren klein, meine Innenbeleuc htung nicht eingeschaltet. Er zeigte keine Anzeichen jener Überraschung, die ich bei ihm erwartet hätte, wenn er vom Vorhandensein eines Menschen gewußt hätte.

Er kam ganz nahe heran, so daß er alles anfassen konnte, so nahe, daß ich nicht mehr alle seine Handgriffe verfolgen konnte. Ich redete mir ein, daß er nicht viel anstellen würde, wenn man in Betracht zog, was der Tank alles aushalten konnte, doch mir wäre wohler gewesen, wenn ich seine Hände ständig hätte im Auge behalten können. Er tastete draußen herum. Ich spürte, wie die Hülle erzitterte, wenn er besonders heftig dagegenstieß.

Dann zog er sich zurück und umschwamm den Tank zweimal, wobei er ihn nicht aus den Augen ließ. Dann ließ er sich aufs Zeltdach nieder und drückte den Kopf dagegen, als wolle er hindurchschwimmen.

Ich getraute mich nicht, mein Gewicht merklich zu verlagern, und war daher nicht flink genug an der Sichtscheibe, während er noch in dieser Stellung verharrte. Ich konnte daher nicht unterscheiden, ob sein Helm das Gewebe so weit dehnte, bis er durchsehen konnte — schließlich war er ja viel kleiner als mein Tank. Ich ließ mich behutsam nieder, damit mein Behälter nicht ins Schwanken geriet, aber bis ich endlich mein Gesicht einem der Fenster genähert hatte, hatte er sich bereits aufgerichtet — wenigstens konnte ich gegen den Stoff nur mehr seinen Schatten ausmachen. Es sah ganz so aus, als schwämme er fort, und ich nützte die Gelegenheit und richtete mich blitzschnell auf. Der Schatten hatte mir die Wahrheit gemeldet. Er hielt nun auf die Richtung zu, aus der er gekommen war.

Diesmal behielt ich die Uhr sorgsamer im Auge.

Er kam in genau acht Minuten mit einem zweiten Mann wieder. Sein Begleiter trug entweder den Zylinder mit sich, den man zum Abschleppen des Wracks verwendet hatte, oder einen sehr ähnlichen.

Der erste Schwimmer hatte ebenfalls etwas bei sich, das ich nicht auf den ersten Blick erke nnen konnte. Es sah aus wie ein unordentlich aufgerolltes Bündel Seil.

Kaum aber hatte er über dem Tank angehalten und das Ding ausgeschüttelt, sah ich, daß es ein Lasten-Netz war, das er nun um den Tank zu spannen begann. Offenbar hatte er bei seiner ersten Besichtigung entschieden, daß die natürlichen Unebenheiten seines Fundes für ein Seil nicht viel Halt boten. Diese Schlußfolgerung konnte ich ihm nicht übel nehmen, viel lieber aber wäre mir gewesen, er hätte diesen Schluß nicht gezogen. Ich wußte nicht, wie stark dieses Netz war. Wenn es aber ein halbwegs solides Fabrikat war, dann würde es meine Ballast-Stücke aushallen können. Wenn man das Netz nun um Tank und Ballast schlang, war ein Abwerfen des Ballastes eine leere Geste. Höchste Zeit aufzubrechen. Ich faßte nach dem Haupthebel für den Ballastabwurf.

Da fiel mir etwas ein. Wenn ich mein Blei abwarf, würde ich mich verraten — vorausgesetzt, sie ahnten ohnehin nicht schon meine Anwesenheit. Die Katze war jetzt aus dem Sack, und ich hatte nicht viel zu verlieren. Daher konnte ich einen Versuch wagen und etwas anderes versuchen, damit das Netz mich nicht faßte, ehe ich wieder auf blankem Fels stand und eine Chance hatte, den Transponder wirkungsvoll abzusetzen. Ich wagte den Versuch und ließ alle Beine gleichzeitig ausfahren.

Keiner der Schwimmer wurde getroffen, aber erschrocken waren sie alle. Der mit dem Netz hatte mich eben berührt und glaubte nun vielleicht, er hätte die Sprungfedern ausgelöst.

Nun denn, keiner schien darin einen Grund zur besonderen Eile zu sehen, wie es der Fall gewesen wäre, wenn sie im Tankinneren einen Menschen vermutet hätten. Sie machten weiter und versuc hten, die Hebevorrichtung wie an dem Wrack anzubringen. Nun, da die Beine ausgefahren waren, gestaltete sich das Umspannen des Tanks viel schwieriger, wenn nicht gar unmöglich. Um so besser.


Das Prinzip war ähnlich wie beim Abschleppen des Wracks. Ich nahm an, daß der Zylinder einen chemischen Gasgenerator enthielt, da der Ballon sich gegen großen Druck aufblies. Aber das blieb eine flüchtige Überlegung. Weit mehr war ich daran interessiert, wie die zwei Schwimmer mich an den Dachrand schoben, noch ehe mein Behälter sich deutlich von dem Material abgehoben hatte.

Die Lage begann sich zu meinen Gunsten zu wenden: Bloß zwei Mann, Felsboden in Sicht — halt, nur nichts überstürzen! Vielleicht schiebt man dich genau zu dem Eingang hin, den du gerne finden möchtest. Abwarten, alter Junge! Ich nahm die Finger vom Hebel und verschränkte sie, um ganz sicherzugehen.

Wie die Pugnose, so wurde mein Tank vom Zelt heruntergeschoben und dann entlang des Randes weiterbefördert. Die Bewegung erfolgte langsam — auch bei einer praktisch gewichtslosen Ladung mußte eine ganze Menge Wasser aus dem Weg geschoben werden — so daß wir für die Strecke über fünfzehn Minuten brauchten. Ich hielt dabei ständig Ausschau nach dem Eingang in der Erwartung, auf eine Art Lücke im Gewebe zu stoßen, aber das war es nicht, was ich schließlich zu sehen bekam.

Nach einer Viertelstunde drehten meine Abschlepper von den Lichtern ab und hielten auf den Hang zu, der meiner Vermutung nach immer noch rechts liegen mußte. Zweihundert Yards in diese Richtung, und wir erreichten den oberen Rand einer weiteren Senke oder Vertiefung, ähnlich der, in der ich mich vor wenigen Stunden wie in einer Falle gefangen hatte, nur größer. Der Mittelpunkt dieser Senke war noch heller erleuchtet als das Zeltdach, und genau in der Mitte dieses hellen Feldes lag der Eingang.

Sehr genau konnte ich mir die Sache nicht ansehen. Ich handelte nun überstürzt. Ich sah vor mir einen von glatten Wänden umgebenen Schacht von vierzig Fuß Durchmesser, von dessen Rand ein paar Dutzend Leitern hinunterführten. Das Licht drang aus den Tiefen des Schachtes hervor und lag außerhalb meines Sehbereiches. Zwischen mir und der Öffnung tummelten sich ein Dutzend oder mehr Schwimmer, und ihr Anblick war es, der mich zum Handeln trieb. Wenn mich ein ganzer Schwarm von Schwimmern umringte, konnte ich meine Chance, einen Transponder unbemerkt fallen zu lassen, getrost vergessen. Und ohne weitere Zeit mit Überlegungen zu vergeuden, ließ ich Ballast und eines der Instrumente gleichzeitig fallen. Sofort wurde mir klar, daß ich vielleicht einen Fehler begangen hatte, da jeder einzelne Bleistab auch unter Wasser so schwer war, daß er das Instrument zerschmettern konnte, und als ich spürte, daß der Tank nach oben schnellte, ließ ich ein zweites der kleinen Instrumente fallen. Es bestand immerhin die Möglichkeit, daß meine Begleitmannschaft durch den Ballast abgelenkt worden war — eine Möglichkeit, die zutraf, wie ich später entdeckte.

Ich hörte, wie das Blei auf den Fels auftraf. Und die um das Loch Schwimmenden hörten es ebenso.

Es dauerte wenige Sekunden, bis sie die Lärmquelle entdeckt hatten. Ein Mensch stellt die Richtung, aus der ein Ton kommt, anhand des unterschiedlichen Ankunftszeitpunktes der Schallwelle an den beiden Ohren fest. Wegen der erhöhten Geschwindigkeit des Schalls im Wasser und der Tatsache, daß der Schall auch durch den Fels übertragen wurde, und wegen ihrer Helme, konnten sie nur vage feststellen, wo das Geräusch seinen Ursprung hatte. Als sie nun in meine Richtung kamen, war es die Reaktion auf einen Scheinwerfer, den einer meiner Abschlepper auf sie richtete.

Die zwei ursprünglichen Schwimmer hatten sich an meine Beine gehängt — besser gesagt an die Beine des Tanks. Klar, daß sie mich nicht unten halten konnten. Um ein paar Tonnen Blei zu ersetzen, braucht es mehr als zweier im Wasser treibender menschlicher Körper. Sie wichen nicht von meiner Seite und führten sozusagen die anderen.


Das beunruhigte mich zunächst nicht weiter, da nicht genügend Menschen in Sicht waren, die mich hätten am Grunde festhalten können, und selbst für den Fall, daß es so gewesen wäre, so hätten nicht alle Platz gefunden, sich festzuhalten. Der einzig wirkliche Grund zur Beunruhigung war die Mö glichkeit, daß sich in der Nähe ein Arbeits-Boot mit entsprechender Abschleppvorrichtung herumtrieb.

Und auch vor denen war ich einigermaßen sicher, wenn sie ihr Auftauchen nur wenige Augenblicke hinausschoben. War ich erst außer Sicht, dann mußte man mich mittels Sonar orten, und ich wurde das Gefühl nicht los, daß das Aussenden von Sonar-Wellen wohl das allerletzte war, was dieser Haufen hier unten wollte. Diese verdammten Wellen pflanzen sich zu schnell fort und sind zu leicht erkennbar. Ich hatte immer noch keine Ahnung, was diese Typen hier vorhatten, doch sah es mir hier so stark nach Illegalität aus, daß ich sicher war, Geheimhaltung würde auf ihrer Prioritätenliste ganz oben stehen.

Die Schwimmer, die sich an mich klammerten, würden sehr bald loslassen müssen. Denn es gibt keine Unterwasser-Atmungs-Einrichtung, mit der ein Mensch drei Fuß pro Sekunde länger als ein paar hundert Fuß aushält, ohne in Dekompressionsschwierigkeiten zu geraten. Dabei war es gleichgültig, welche Gas-Mischung diese Typen atmeten. Es gibt gewisse physikalische Gesetze, denen sich der menschliche Körper beugen muß.

Die entfernteren Schwimmer kamen näher, als mir dieser Gedanke durch den Kopf ging. Ich konnte sie vor dem verblassenden Hintergrund des beleuchteten Schachtes sehen. Ebenso konnte ich, wenn auch nur schwach, das Licht sehen, das einer meiner Anhalter in ihre Richtung schwenkte. Er schien sich noch immer Hoffnungen zu machen.

Vielleicht war nun tatsächlich ein U-Boot in der Nähe, und er wollte mir so lange auf der Pelle bleiben, bis er dem Boot Zeichen geben konnte. Wenn es aber nicht bald aufkreuzte, würde er die Runde verlieren und bei dem Handel sein Leben einbüßen.

Da sah ich ganz nahe, zwischen mir und dem Licht, noch einen Schwimmer. Mein zweiter Passagier mußte sich wohl losgelassen haben. Wann würde wohl der erste aufgeben? Sein Licht leuchtete immer noch, doch konnte es ihm jetzt kaum mehr nützen. Ich konnte den Schacht nicht mehr sehen, und andererseits konnte von denen unten niemand mehr seine kleine Lampe sehen. Das mußte ihm wohl auch klargeworden sein, denn nach ein paar weiteren Sekunden erlosch es. Ich erwartete nun, er würde loslassen, wie sein Begleiter, da er mit seiner Klammertaktik keine Wirkung erzielte, aber er dachte darüber offenbar anders. Er stellte wohl ganz andere Überlegungen an, und eine davon war von seinem Standpunkt aus eine sehr gute. Mir hingegen gefiel sie weniger.

Das Dual-Phasen-Zeug, aus dem man die Druck-Tanks herstellt, ist kein Metall und unterscheidet sich von Metallen gewaltig durch seine Dehnbarkeit. Aber ähnlich den Metallen verursacht es Lärm, wenn man dagegenschlägt. Ich wußte nicht, womit mein Reiter nun zu schlagen begann, aber der Lärm war gewaltig.

Das kann ich, der ich drinnen hockte, bestätigen.

Ein hübsches, stetiges, sekundenschnelles Schlagen hallte nun durch den Tank, tat meinen Ohren weh und meinen Plänen noch Schlimmeres an. Sein Licht brauchte er nicht mehr. Jedes Arbeitsboot, das auch nur über ein Minimum an Instrumenten verfügte, konnte auf diesen Lärm hin über eine Entfernung von Meilen den Ursprung orten.

Und mir fiel keine Möglichkeit ein, den Kerl zum Aufhören zu bewegen.

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