16 Gezeitensturm minus sieben

»Das ist wie bei einer Schatzsuche«, meinte Graves. Er ging voran, mit langsamem, stetigem Schritt. So wie er die Hände hinter der Rücken verschränkt hatte und mit seiner ganzen gelassenen, entspannten Art wirkte er wie ein nachdenkliches Skelett, das einen Nachmittagsspaziergang genoss. »Das alte Spiel für den Kindergeburtstag. Erinnern Sie sich?«

Max Perry starrte ihm hinterher. Er war auf einer Welt aufgewachsen, die zu rau und zu abgelegen gewesen war, um ihm den Luxus zu gestatten, so etwas wie Kinderspiele und Kindergeburtstage kennen zu lernen. ›Etwas zu essen‹ war immer der beste Schatz gewesen, den er hatte finden können. Und das beste Spiel, das ihm im Augenblick einfiel, hieß ›Überleben‹.

»Man bekommt Hinweise«, fuhr Graves fort. »Erst das Funkfeuer. Dann die Richtungsanzeige, dann die geheimnisvollen Höhlen. Und dann — wenn man Glück hat — den Schatz!«

Der Flugwagen hatte auf einem bröckeligen, stark erodierten Plateau in der Wildnis zwischen den Eintausend Seen und dem äußersten Randgebiet der Pentacline-Senke aufgesetzt. In diesem Niemandsland war der weiche Fels immer weiter ausgespült worden, sodass es überall tiefe Tunnel und Dolinen mit glatten Wänden gab, als hätte ein alternder Riese mit Fensterkitt gespielt und ihn mit verkrümmten, arthritischen Fingern geknetet und Löcher hineingestochen. Diese Löcher, teilweise mehrere Meter breit, verliefen aufs Geratewohl in allen möglichen Winkeln zur Oberfläche. Manche fielen fast senkrecht ab, andere waren nur so schwach geneigt, dass man problemlos darin hätte hinunterspazieren können.

»Seien Sie vorsichtig!« Perry verabscheute diese Sorglosigkeit, die Graves hier an den Tag legte. »Sie wissen nicht, wie instabil die Seitenwände sind — und Sie wissen auch nicht, was sich am Boden einer solchen Öffnung befinden könnte! Dieses ganze Gebiet hier stellt einen der Rückzugsorte für die Tiere von Erdstoß da, die sich in Sommerschlaf begeben!«

»Entspannen Sie sich! Hier befindet sich nichts Gefährliches, alles ist ungefährlich.« Graves trat näher an den Rand einer der Löcher heran; plötzlich aber musste er behände einen Satz rückwärts machen, als der Felsboden unter seinen Füßen wegbrach und in kleinen Bröckchen in das Loch hinunterpurzelte. »Alles ungefährlich«, wiederholte er. »Das Loch wollten wir uns sowieso nicht genauer ansehen. Folgen Sie mir einfach!«

Wieder ging er voran, blieb dabei am Rande des gefährlichen Terrains. Perry folgte ihm in, wie er hoffte, sicherer Entfernung. Nachdem beide Männer damit gerechnet hatten, an dem Ort, von dem das Notsignal stammte, einen weiteren Flugwagen, womöglich abgestürzt, vorzufinden, waren sie doch sehr überrascht, dass dort nichts anderes als nur eine allein stehende Notbake zu finden gewesen war. Daneben, als schwarze Linie auf dem kalkig weißen Fels, war ein Pfeil zu erkennen. Er deutete geradewegs in den dunklen, steilen Tunnel, an dessen Eingang Graves im Augenblick stand und sich nun ein wenig unsicher fühlte. Neben dem Pfeil, in ungelenker Schrift, standen die Worte: »Hier entlang.«

»Faszinierend.« Graves lehnte sich tiefer hinein. »Es kommt mir vor, als ob …«

»Gehen Sie nicht so nah heran!«, rief Perry aus, als Graves erneut einen Schritt vorwärts machte. »Wenn diese Kante da genauso ist wie die letzte …«

»Ach, Unfug!« Graves hüpfte ein paar Mal auf und ab. »Sehen Sie? So stabil wie die Allianz. Und ich habe den Bericht gelesen, bevor ich in das Dobelle-System gekommen bin — es gibt überhaupt keine gefährlichen Tiere auf Erdstoß!«

»Klar, Sie haben den Bericht gelesen, aber ich habe das verdammte Ding geschrieben! Es gibt eine ganze Menge Dinge, die wir über Erdstoß noch gar nicht wissen.« Vorsichtig ging Perry bis an den Eingang des Tunnels und spähte hinein. Das Gestein wirkte tatsächlich recht solide, und dabei auch recht alt. Auf Erdstoß war das ein gutes Zeichen. Die Oberfläche hier besaß eine gewisse Permanenz, als habe sie dem schlimmsten Durcheinander des Gezeitensturms entgehen können. »Außerdem geht es hier nicht nur um Tierarten. Schlammlöcher können genauso schlimm sein. Sie wissen doch noch nicht einmal, wie tief dieses Loch ist. Bevor Sie da so einfach hineinmarschieren, sollten Sie wenigstens eine Sondierung vornehmen!«

Er hob einen faustgroßen Brocken kreideartigen Gesteins auf und warf ihn in den Tunnel hinein. Beide Männer beugten sich vor, warteten auf ein Echo, das ihnen anzeigen sollte, wenn der Stein schließlich auf dem Grund aufschlug. Zwei Sekunden herrschte Schweigen, dann kamen ein dumpfer Aufprall, ein protestierendes Stöhnen und ein überraschter Pfeiflaut.

»Ah-ha! Das ist weder Felsgrund noch ein Schlammloch.« Graves schnippte mit den Fingern und machte sich daran, auf seinem Hinterteil den steilen Abhang hinunterzurutschen. In der Hand hielt er eine Lampe, mit der er den Boden vor sich ableuchtete. »Da unten werden die Carmel-Zwillinge sein. Ich habe Ihnen ja gesagt, was wir zu erwarten haben, Commander — das Funkfeuer, der Pfeil, die Höhle, und dann der …« Er stockte. »Und dann … so, so! Da haben wir uns also getäuscht!«

Perry, der immer noch einige Schritte hinter Graves war, reckte den Hals, um an ihm vorbeiblicken zu können. Der schmale Lichtkegel der Lampe wurde von einer Reihe leuchtend schwarzer Augen zurückgeworfen. Während Graves das Licht noch unbeirrt weiter darauf scheinen ließ, kam ein kleiner Körper, das schwarze Fell von all dem feinen Staub hier grau überzogen, langsam die Schräge hinauf. Mit einem Vorderbein rieb sich der Hymenopter den rundlichen Bauch, und während die beiden Menschen noch zuschauten, schüttelte das Weibchen sich wie ein nasser Hund und ließ eine weißliche Staubwolke aufwirbeln.

Ein weiteres Pfeifen war zu hören, dann das Klick-Klick-Klick mehrgliedriger Gliedmaßen.

»Kallik entbietet Respekt und Gehorsam«, sagte eine vertraute, rasselnde Stimme. J’merlia trat um eine Biegung des Tunnels. Auch er war über und über mit feinem Talk bedeckt. »Sie ist eine loyale Sklavin und Dienerin. Sie fragt, warum Sie mit Steinen nach ihr geworfen haben. Hat ihr Meister das befohlen?«

Das schmale Gesicht des Lo’tfianers war nicht darauf ausgelegt, menschliche Emotionen widerzuspiegeln, doch seine Stimme verriet deutlich seine Verwirrung und seine Besorgnis. Statt zu antworten rutschte Graves weiter in den Tunnel hinab, bis die Schräge schließlich ganz in eine kleine Höhle überging, deren Boden mit pulverisiertem Gips bedeckt war. Er betrachtete das Gelände, dann den kleinen Stapel verschiedener Objekte, der in der Mitte der Höhle lag.

»Habt ihr hier im Dunkeln gesessen?«

»Nein.« J’merlias Facettenaugen glitzerten im Strahl der Taschenlampe. »Hier ist es nicht dunkel. Wir beide können hier recht gut sehen. Benötigen Sie unsere Hilfe?«

Perry, der Graves inzwischen in die Höhle gefolgt war, wenn auch deutlich langsamer und zögerlicher, drängte sich nun an dem anderen Mann vorbei und streckte die Hand nach oben, um die Decke der Höhle zu betasten. »Sehen Sie das hier? Das sind Risse! Und die sind ziemlich neu. Ich bin mir sicher, wir sollten nicht länger hier unten bleiben! Was macht ihr hier, J’merlia?«

»Nun, wir warten selbstverständlich. So wie man es uns aufgetragen hat.« Der Lo’tfianer stieß eine Reihe kurzer, schneller Pfeiflaute in Richtung Kallik aus, dann fuhr er fort. »Unsere Meister brachten uns hierher und sagten uns, wir sollten hier ihre Rückkehr erwarten. Und das tun wir.«

»Atvar H’sial und Louis Nenda?«

»Selbstverständlich. Die Besitzer sind nicht veränderlich.«

»Also ist Nenda doch nicht wütend wieder nach Hause abgerauscht. Wann sind eure Meister aufgebrochen?«

»Vor zwei Tagen. Wir blieben zunächst an der Oberfläche, doch die Bedingungen dort missfielen uns — zu heiß, zu ungeschützt, das Atmen fiel zu schwer. Aber hier, gemütlich unter der Oberfläche …«

»Gemütlich, während euch fast schon die Decke auf die Schädel kracht! Haben die gesagt, wann sie zurückkommen werden?«

»Taten sie nicht. Warum sollten sie auch? Wir haben Nahrung, wir haben Wasser, wir sind hier in Sicherheit.«

»Machen Sie sich gar nicht erst die Mühe, weitere Fragen zu stellen, Commander!« Graves, der jetzt alles begutachtet hatte, was sich in der Höhle befand, ging in die Knie und rieb sich die Augen, die von all dem allgegenwärtig umherwirbelnden Staub schon deutlich gereizt waren. »Atvar H’sial und Louis Nenda werden ihre geplante Reiseroute J’merlia gegenüber nicht preisgegeben haben, und auch sonst nichts. Warum sollten sie auch, wie J’merlia schon richtig gesagt hat? Damit es uns leichter fällt, ihnen zu folgen? Nein.« Er senkte die Stimme, flüsterte nur noch — aber so, wie ein Schauspieler auf einer Theaterbühne flüstert. »Wenn sie überhaupt beabsichtigen, wegen der beiden noch einmal zurückzukehren! Vielleicht haben sie die hier einfach nur zurückgelassen. Aber selbst das ist nicht die eigentliche Frage. Die Frage, die hier wirklich interessiert, ist folgende: Welches Ziel hatten H’sial und Nenda? Wohin sind sie gegangen, auf Erdstoß, kurz vor dem Gezeitensturm, dass sie J’merlia und Kallik nicht haben mitnehmen können oder wollen?«

Wie zur Antwort auf seine Frage erzitterte der Höhlenboden. Der schwache Erdstoß ließ die Höhlendecke unbeschädigt, doch eine Wolke feinen weißen Staubs hüllte sie allesamt ein.

»Es ist mir egal — ä-häm! —, wo die hingegangen sind!« Perry hatte Schwierigkeiten, das Husten zu unterdrücken. »Was mir nicht egal ist, ist, was mit uns passiert und wohin wir als Nächstes gehen.«

»Wir werden jetzt die Carmel-Zwillinge finden.« Wieder rieb sich Graves das weiße Pulver aus den Augen; jetzt sah er aus wie ein Zirkusclown.

»Klar doch. Wo denn? Und wann?« Perry war sehr wohl bewusst, dass ihnen die Zeit davonlief, auch wenn Graves sich darum nicht im Geringsten zu kümmern schien. »Wir haben nur noch fünfundfünfzig Stunden bis zum Gezeitensturm.«

»Das reicht doch dicke!«

»Nein. Sie hören nur ›fünfundfünfzig Stunden‹ und glauben, bis dahin könne Ihnen gar nichts passieren. Das ist völlig falsch! Jeder, der in den letzten fünf oder wahrscheinlich auch fünfzehn Stunden vor dem eigentlichen Gezeitensturm immer noch auf Erdstoß ist, ist wahrscheinlich bereits tot. Wenn wir die Zwillinge nicht bald finden — in den nächsten zehn bis zwölf Stunden —, dann sind auch die tot! Wir werden dann nämlich die Suche abbrechen und zu ›Nabelschnur‹ zurückkehren müssen.«

Endlich schien der Allianzrat zu begreifen, wie Perry über die ganze Lage dachte. Graves erhob sich, den kahlen Schädel gesenkt, und seufzte zustimmend. »Also gut. Wir haben nicht genug Zeit, uns auch noch zu streiten. Dann suchen wir jetzt die Zwillinge.«

»Und was ist mit den beiden hier?« Perry deutete auf Kallik und J’merlia.

»Die kommen mit uns. Selbstverständlich sogar! Atvar H’sial und Louis Nenda kommen vielleicht nie wieder zurück, oder sie kommen zu spät, oder sie werden vielleicht das Funkfeuer nicht mehr anpeilen können — Sie haben ja gesagt, dass dem die Energie auszugehen droht.«

»Das ist auch so. Sie haben völlig recht, wir können die beiden nicht einfach hier lassen. Im Wagen ist genug Platz für uns alle.« Perry wandte sich zu J’merlia und Kallik um. »Kommt schon! Wir sehen zu, dass wir hier rauskommen.«

Als die anderen sich daraufhin nicht in Bewegung setzten, griff er nach einem der schlanken, schwarzen Vorderbeine von J’merlia und begann auf den Ausgang der Höhle zuzugehen. Erstaunlicherweise setzt der Lo’ttianer sich zur Wehr.

»Bei allem Respekt, Commander Perry.« J’merlia stemmte sechs seiner Beine gegen den Fels und kauerte sich so weit zusammen, dass sein schlanker Unterleib den Boden berührte. »Menschen sind sehr viel bedeutendere Wesen als Kallik oder ich, das wissen wir, und wir mühen uns auch stets, das zu tun, was Menschen uns auftragen. Aber Atvar H’sial und Louis Nenda erteilten uns die Anweisung, hierzubleiben. Wir müssen warten, bis sie zurückkehren.«

Voller Frustration drehte sich Perry zu Graves um. »Und nun? Die beiden wollen nicht auf mich hören. Meinen Sie, die würden einen direkten Befehl von Ihnen akzeptieren?«

»Wahrscheinlich nicht.« Der Allianzrat schaute J’merlia ruhig an. »Oder doch?«

Der Lo’tfianer erschauerte und kauerte sich noch dichter auf den staubigen Höhlenboden.

Graves nickte. »Das ist mir schon Antwort genug. Wissen Sie, Commander, wir bringen die beiden gerade in eine unerträgliche Situation. Obwohl sie darauf trainiert wurden, uns zu gehorchen, können sie doch nicht den direkten Anweisungen ihrer Meister zuwiderhandeln. Sie haben sehr wohl stark ausgeprägte Instinkte, das eigene Leben zu schützen, aber hier sehen sie keinerlei Gefahr. Allerdings hätte ich einen Alternativvorschlag — der für die beiden akzeptabel sein könnte. Wir lassen sie hier …«

»Wir können sie nicht hier lassen. Sie werden sterben.«

»Wir lassen sie nicht für unbestimmte Zeit hier. Aber wir sind der Pentacline-Senke schon recht nah. Dort können wir nach den Zwillingen suchen. Und wenn wir diesem Funkfeuer eine neue Energiequelle spendieren, können wir anschließend wieder hierher zurückkehren, ob unsere Suche nun erfolgreich war oder nicht. Bis dahin sind vielleicht auch Nenda und Atvar H’sial wieder zurückgekehrt. Falls nicht, werden die Veränderungen an der Oberfläche von Erdstoß mittlerweile gewiss deutlich gefährlicher wirken, und dann können wir erneut versuchen, die beiden davon zu überzeugen, dass es doch besser wäre, mit uns zu kommen.«

Perry zögerte immer noch. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Ich glaube, das kriegen wir noch besser hin.« Er wandte sich an J’merlia. »Hat man euch angewiesen, nicht den Ort zu verlassen, an dem Atvar H’sial und Louis Nenda euch abgesetzt haben?«

»Das ist zutreffend.«

»Aber ihr habt den Ort doch bereits verlassen — ihr seid hier in diese Höhle hinuntergegangen. Also müsst ihr doch zumindest über ein gewisses Maß an Bewegungsfreiheit verfügen. Wie weit vom eigentlichen Ort wärt ihr, Kallik und du, denn bereit, euch fortzubewegen?«

»Einen Augenblick, bitte.« J’merlia wandte sich von Perry ab und begann dann, sich in Pfeiflauten ausgiebig mit dem Hymenopter zu unterhalten, der die ganze Zeit über völlig reglos auf dem Boden gekauert hatte. Schließlich nickte er.

»Das ist weniger eine Frage der Entfernung als vielmehr der Zeit. Einige Kilometer wären akzeptabel; Kallik und ich sind gemeinsam zu dem Schluss gekommen, so weit könnten wir uns auch zu Fuß bewegen. Aber wenn Sie sich sicher sind, dass wir innerhalb von drei oder vier Stunden wieder hierher würden zurückkehren können, dann wären wir bereit, mit dem Flugwagen eine deutlich größere Strecke zurückzulegen.«

Graves schüttelte den Kopf. »Vier Stunden reichen nicht aus. Wie groß ist die Pentacline-Senke, Commander?«

»Etwa einhundertfünfzig Kilometer breit.«

»Und die Zwillinge könnten sich dort aufhalten, aber sie könnten sich auch weit auf der anderen Seite des Planeten befinden. Ich bin mir sicher, dass wir sie werden finden können, wenn wir genug Zeit haben; aber wir können nicht innerhalb weniger Stunden mit der gebotenen Sorgfalt nach einem Raumschiff scannen. Wir werden so verfahren müssen, wie ich das vorgeschlagen habe: Wir lassen die beiden hier und kommen später wieder.«

Kallik warf einen Pfeifton und eine ganze Reihe aufgeregter Klicklaute ein.

»Aber hierher zurückkehren zu müssen wird die Zeit, die wir für die Suche haben, noch weiter einschränken.« Perry ignorierte das Hymenopter-Weibchen. »Wenn diese beiden hier vielleicht …«

»Mit großem Respekt, Captain«, warf J’merlia jetzt ein — es war das erste Mal, dass er einem Menschen ins Wort gefallen war. »Aber die ganze Zeit über, die Kallik und ich gemeinsam auf Erdstoß verbracht haben, lehrte ich sie die Sprache der Menschen. Sie versteht bereits jetzt einiges, auch wenn sie bisher noch nicht zu sprechen vermag. Jetzt fragte sie gerade, ob sie richtig verstanden habe, was sie da gerade sagten: Sie suchen weitere Menschen, hier auf der Oberfläche von Erdstoß?«

»Ganz genauso ist das — wenn wir hier jemals herauskommen sollten! Wir müssen jetzt aufhören, nur zu reden, wir müssen …«

Diesmal war es Kallik selbst, die ihn unterbrach. Das Hymenopter-Weibchen lief auf Perry zu, stellte sich auf die hintersten ihrer Läufe und stieß eine hektische Folge kurzer Pfeiflaute aus.

»Bei allem Respekt«, schnatterte J’merlia, bevor Perry dazu kam, noch etwas zu sagen, »sie möchte Sie wissen lassen, dass es auf der Oberfläche von Erdstoß ein Raumschiff gibt.«

»Das wissen wir. Das, mit dem Kallik und Louis Nenda von Opal hierher gekommen sind.«

»Nicht das. Bevor sie gelandet sind, führte Kalliks Meister Nenda sicherheitshalber einen Scan durch, weil er sich sorgte, irgendwo hier könne eine Falle sein. Er fing die Spur des Bose-Antriebs eines Schiffes auf. Kallik sagt, es sei ein Schiff gewesen, wie es in der Allianz eingesetzt werde und das zu eigenständigen Transfers im Bose-Netzwerk in der Lage sei. Sie glaubt, darin könnten vielleicht die Menschen angekommen sein, die Sie suchen.«

Kallik grunzte und pfiff erneut. J’merlia nickte.

»Sie sagt, das Schiff sei nur einhundert Kilometer von hier entfernt — im Flug innerhalb weniger Minuten zu erreichen. Kallik lässt fragen, ob Sie vielleicht daran interessiert sein könnten, wo genau dieses Schiff sich befindet.«

Загрузка...