Jahrtausendelang haben sie gedarbt, und auf einmal liegt der Überfluß vor ihnen. Ist es nicht einzusehen, daß sie die Beherrschung verlieren?
Das ist ein großer Tag für mich. Es geht dem Licht und der Wärme entgegen! Seit Jahrtausenden leben wir in künstlichem Licht und in künstlicher Wärme. Die ganze Zeit über hatten wir den Wunsch, uns von unserem Planeten zu lösen und wärmere Regionen aufzusuchen. Und nun hat unsere Technik das Ziel erreicht! Wir stoßen zu den sonnennahen Planeten vor.
Ich will nicht daran denken, daß die ersten beiden Raumflotten verschollen sind, aber es macht mir doch Sorgen. Ich werde wachsam sein. Unsere Einrichtung ist verbessert; wir verfügen über mehr Energie, und außerdem stehen wir in ständiger Verbindung mit der Heimat. Ich werde jede Beobachtung, jede Maßnahme, ja sogar meine Tagebuchnotizen sofort weitermelden.
Wir haben die Bahn des achten Planeten gekreuzt. Die Verhältnisse auf ihm sind aber nicht viel besser als unsere, zeitweise bewegt er sich sogar der Sonne noch ferner als unser Planet. Die Energie reicht, das Befinden ist gut – wir können es wagen, weiter zu fahren.
Wir haben den sechsten Planeten erreicht. Die Wärme macht sich in unserem Schiff noch nicht bemerkbar, aber das Licht! Die Mannschaft verbringt ihre meiste Zeit damit, an den Fenstern zu stehen und sich im Licht zu baden.
Wir sind auf dem Weg zum vierten Planeten! Ich wollte auf dem fünften landen, aber die Kapitäne der anderen Schiffe überstimmten mich. Ich mußte Sonnenbrillen ausgeben, weil einige Leute an Augenentzündungen leiden. Aber alle sind gehobener Stimmung. Es ist auch schon wärmer geworden.
Sie sind wunderbar, dieses Licht und diese Wärme! Als letztes Zugeständnis habe ich den Mannschaften nachgegeben, daß wir bis zum zweiten Planeten vorstoßen. Das Antriebssystem funktioniert klaglos, ebenso die Navigationseinrichtungen. Bisher kein Hinweis auf das Scheitern der früheren Expeditionen.
Meuterei! Wir sind zwischen den ersten beiden Planeten. Die Leute weigerten sich zu landen. Sie wollen zum ersten Planeten! Die Schiffe sind in ihrer Hand. Ich kann nichts dagegen tun. Aber ich verstehe es! Bisher haben wir Mangel gelitten, jetzt leben wir im Überfluß. Ich will gar nichts dagegen tun. Wir fliegen zum ersten Planeten! Er wird unsere neue Heimat sein.
Die Leute sind wahnsinnig! Der erste Planet liegt hinter uns. Wenn wir nicht bald umkehren, schmelzen in der Hitze unsere Schiffe! Es ist jetzt so warm, wie wir es uns in unseren sehnsüchtigsten Wünschen nicht erträumen konnten. Es ist so warm, daß auf unserer Haut Blasen entstehen. Es schmerzt, wenn man ins Licht tritt. Aber es ist ein angenehmer Schmerz. Ich wußte nie, daß Licht und Wärme schmerzen können!
Es ist aus! Wir stürzen in die Sonne. Sie stehen an den Fenstern, mit aufgesprungener, blasiger Haut, mit blutigen Augen. Aber sie sind von ihrem Wahnsinn nicht abzubringen. Ich versuchte, die auf Automatik eingestellte Steuerung herumzuwerfen, aber sie haben es bemerkt und mich in meine Kajüte gesperrt.
Eine Flut von Licht liegt im Schiff. Die Wärme dringt bis ins Innerste meines Körpers. Die Haut brennt, sie löst sich in Fetzen ab, dafür aber tut es unbeschreiblich gut, die Wärme durch den Körper laufen zu spüren. Aber bald wird unser Antriebsstoff nicht mehr reichen, um der Sonne auszuweichen. Was soll ich tun? Der Sturz ist nicht mehr aufzuhalten. Das Gravitationsaggregat hat versagt, wir schweben schwerelos im Raum. Die Sonne ist ein glühender, flackernder, lodernder Ball. Weiße Helle dringt auf mich ein. Ich sehe nichts anderes mehr, nur diese Helle. Sie ist nicht vor mir, nicht neben, nicht hinter mir – sie ist überall... Ich selbst bin voll Licht. Eigentlich ist alles richtig, was wir tun. Wieso sehe ich es erst jetzt ein? Die Wärme erfüllt mich angenehm, unsagbar angenehm... Ich kann nicht genug davon kriegen. Kein Schmerz mehr ist zu spüren! Nur noch der Wunsch nach noch mehr Wärme, noch mehr Licht...