Das Geborgene Land, Königinnenreich Weyurn, Südostgrenze, Hafenstadt Untief, 6241. Sonnenzyklus, Spätsommer.
Die Befüns hatten ihre Unerschöpflichkeit unter Beweis gestellt. In gerade einmal einer Hand voll Umläufe legten sie die Strecke nach Weyurn zurück, für die ein Reiter auf einem Pferd die dreifache Zeit benötigt hätte. Als Tungdil und seinen Begleitern unterwegs Menschen begegneten, die ihnen von seltsamen Wesen auf der Straße nach Untief erzählten - oder besser gesagt, noch seltsameren Wesen als denen, aus denen ihre Gruppe bestand -, erhöhten sie die Geschwindigkeit.
Aber die Natur machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.
Kurz vor Untief brachen die Nacht und dicker Nebel herein, und die Befüns legten sich eisern wie sonst auch zur Ruhe. So blieb Tungdil und seinen Begleitern nichts anderes übrig, als die Reittiere zusammen mit einem Ubari zurückzulassen und die letzten vier Meilen im Laufschritt zurückzulegen. Lot-Ionan, der die Geschwindigkeit nicht hätte aufbringen können, wurde von Flagur getragen.
Schwitzend und keuchend, was zumindest Tungdil und Rodario anging, erreichten sie die Stadttore von Untief und wurden dank der Vollmacht von Königin Wey eingelassen. Die Gardisten senkten die Waffen nicht, ihnen waren die gefährlich aussehenden Orks nicht geheuer. Wie sollten sie auch wissen, dass die Ubariu nicht deren Hunger auf Menschenfleisch teilten?
Der Hauptmann gab ihnen eine Eskorte mit und befahl, dass der Gruppe alles überlassen werden sollte, was sie für ihren Auftrag benötigte.
»Zum Hafen«, rief Tungdil und eilte durch die leicht abschüssigen Gassen hinunter zu den großen Anlegeplätzen. Eine große Auswahl an Booten und Schiffen lag vor Anker, die schemenhaft aus dem Dunst ragten.
»Nimm dieses«, sagte die meereserfahrene Sirka und zeigte auf ein kleines, kaum zu erkennendes Segelschiff. »Es ist leicht, hat einen schnittigen Kiel und einen hohen Mast. Wir können jede Menge Segel setzen und sind im Handumdrehen auf der Insel.«
»Dann los.« Tungdil schickte einen Gardisten an Bord der Wogenschwinge, um die Mannschaft zu wecken. Der Mann balancierte die Rampe hinauf und sprang an Deck, dann verschwand er für die Augen der Wartenden. Sie hörten ihn rufen, und kurz darauf gesellte sich die raue, schlecht gelaunte Stimme eines zweiten Mannes hinzu. Es entspann sich ein lautstarker Disput, der damit endete, dass der Gardist kopfüber über die Reling flog und im Wasser des Hafenbeckens landete. Zwei seiner Stadtwachenkameraden zogen ihn aus dem Nass. »Lasst mich raten: Der Kapitän hat gesagt, dass er nicht will?«, übersetzte Rodario amüsiert den Abgang des Gardisten.
»Und dass wir ihn am Arsch lecken können, ja«, nickte der Wächter, fluchte und langte an seinen Schwertgriff. »Ich werde es diesem Trottel noch einmal erklären müssen.«
Flagur verzog den Mund. »Lasst mich mit dem Kapitän sprechen«, sagte er und stapfte hinauf; die Rampe ächzte unter dem Gewicht, die Schritte krachten laut auf das Holz.
»Oh, oh«, grinste Rodario. »Gleich wird sich jemand wünschen, etwas freundlicher gewesen zu sein.« Es gab keine Unterhaltung. Dieses Mal kam der Kapitän über die Bordwand geflogen, verfehlte den Rand des Piers und schlug auf dem harten Pflaster auf, wo er benommen liegen blieb.
»Du bist selbst schuld, Kordin«, sagte der Gardist zu ihm und übergoss den Seemann mit einem Eimer Wasser. Das kalte Wasser weckte ihn aus seiner Benommenheit. Mit blutender Nase sowie etlichen Abschürfungen am Körper stand Kordin auf und schaute zu seinem Schiff, wo sich Flagur an der Bordwand zeigte, die breiten Arme auf die Reling gelegt. »Was ist das für eine Kreatur, die auf ehrbare Seeleute losgelassen wird, anstatt sie zu erschlagen, wie es sich gehört?«
»Ein Freund«, sagte Tungdil sofort. »Weckt die Mannschaft. Ihr müsst Eurer Königin einen wichtigen Dienst erfüllen.«
»Wenn sie bezahlt, sehr gern. Andernfalls geht.« Kordin war nicht im Mindesten beeindruckt. Das sollte sich schlagartig ändern.
Ein eisernes, schweres Rumpeln erklang, das sich ihnen rasend schnell näherte. Ein kugelgleiches Gebilde, geformt aus breiten Eisenbändern, kam auf sie zugerollt und fegte mitten durch ihre Gruppe hindurch. Der Runenmeister und drei Wärter konnten nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Sie wurden von dem Gefährt überrollt und zwischen dem Eisen und dem Boden zerdrückt.
»Das ist das Monstrum, das Nate bestahl!«, rief Rodario, der sich hinter einen Pfosten geworfen hatte. »Wenigstens wissen wir, dass wir sie eingeholt haben.«
Die Ubariu zogen ihre schweren Schwerter, verstanden aber, dass sie gegen diese Art des Angriffs unterlegen waren.
Die Kugel hatte angehalten, stand still und bewegte sich mit Schwung von neuem auf sie zu. Auf dem schmalen Pier gab es wenige Möglichkeiten, der Walze zu entkommen, und wieder wurden einer der Ubariu, der Kapitän und zwei Gardisten getroffen. Wer überlebte, blieb mit schweren Verletzungen auf der Erde liegen; laute Schreie hallten durch den Hafen.
»Flagur!«, rief Tungdil zu dem Anführer der Ubariu hinauf. »Den Haken des Lastkrans, schnell!« Flagur verstand, was der Zwerg beabsichtigte. Er drückte den Schwenkarm herum, sodass er über dem Pier hing, und löste die Sperre des Windenmechanismus in dem Augenblick, als das Monstrum seine dritte Attacke begann. Surrend wickelte sich das Seil ab.
Der Haken prallte mit einem lauten Geräusch gegen die Kugel, die gekrümmte Spitze verfing sich in einer der Lücken zwischen den Eisenbändern. Das dicke Tau spannte sich knirschend und bremste die Kugel, fing sie ein. »Hoch damit!«, befahl Tungdil und wollte die Rampe hinauflaufen, um Flagur beim Bedienen der Kurbel zu helfen, da klickte es laut.
Verschlüsse schnappten auf, die zwei Finger breiten Metallbänder schoben sich zusammen, und der Haken schnellte davon, weil es nichts mehr gab, das er greifen konnte. Dieses Mal verschwanden die Bänder nicht in dem eisernen Rucksack auf dem Rücken der Kreatur wie damals in Güldengarb. Sie blitzen auf und formten sich auf wundersame Weise zu einem großen Schild vor dem Scheusal.
Sie sahen den vierten der Bastarde aus Alb und Ork aus unmittelbarer Nähe.
Die Haut schimmerte im Licht der Sterne dunkel mit schwarzen Schlieren, das anmutige und doch abstoßende Gesicht lag größtenteils hinter den langen schwarzen Haarsträhnen verborgen. Es öffnete sein Maul mit den kräftigen, spitzen Zähnen und grollte angriffslustig. »Ich werde euch töten«, versprach es ihnen und zog ein Schwert, das aus vielen Einzelsegmenten zu bestehen schien; Tungdil erkannte deutlich die waagerechten Linien auf der Klinge. Abrupt begann es mit seinem Angriff und schlug nach dem Ubari, der ihm am nächsten stand. In der Schwungbewegung trennten sich die Schwertsegmente voneinander. Das Innere der Waffe war hohl und wurde von einer dünnen Kette durchzogen, welche die Einzelstücke miteinander verband. Die Reichweite der Schwertpeitsche wurde auf diese Weise beinahe verdoppelt.
Und so traf es den Ubari ebenso unvermittelt wie tödlich. Die bewegliche Klinge prallte zwar gegen sein zur Abwehr erhobenes Schwert, aber die scharfe Spitze bog sich schlangengleich an dem Hindernis vorbei und stach ihm tief ins Gesicht. Sterbend fiel er auf den Pier.
Die Gardisten senkten ihre Hellebarden, aber sie wagten es nicht, diesen Feind anzugreifen, dessen Unterkörper scheinbar vollständig aus Eisen bestand. Mit dem Fleisch vernähte, runengezierte Metallplatten schützten seinen Oberkörper.
Das Monstrum machte einen Schritt nach vorn, der eiserne Fuß rieb mahlend über den Stein. Es musste sehr, sehr schwer sein. Wieder holte es mit seiner tückischen Waffe aus und schlug, dieses Mal nach Tungdil. Er tauchte unter der grün aufleuchtenden Klinge weg und fiel dabei beinahe von der Rampe, die von der Feuchtigkeit rutschig geworden war.
Das seltsame Schwert schwenkte im Flug herum und durchtrennte den Aufgang zum Schiff; der Zwerg fiel mit den beiden Plankenhälften ins Wasser. Die Wellen schlugen über seinem Kopf zusammen, und er sank wie ein Stein auf den Grund.
Grässliche Angst befiel ihn. Er befand sich in Elrias Reich, und die Eindrücke seines Sturzes in den reißenden Bach, in dem sein Sohn ertrunken war, kehrten mit Macht zurück. Die zahllosen Luftblasen erlaubten ihm nicht, sich zu orientieren, er verlor die Übersicht, wo oben und unten war. Hektisch paddelte er und schlug um sich. Dann zwang er sich zur Ruhe. Genau diese Kopflosigkeit hatte ihm damals den Sohn geraubt. Er versuchte nicht mehr, an die Oberfläche zu schwimmen; wegen des Gewichts seiner Ausrüstung wäre es ihm auch nicht gelungen. Stattdessen tastete er sich an der Mauer entlang, um zur Anlegestelle für Beiboote zu gelangen. Dort gab es eine Treppe, auf der er nach oben steigen konnte, wenn ihn seine Erinnerung nicht täuschte.
Der Untergrund war sehr weich, er sank im Schlick tief ein. Der Atem wurde ihm bereits knapp, da traf sein linker Fuß auf die erste Stufe. Eilends machte er sich an den Aufstieg und kehrte hustend zurück an die Luft. Elria hatte ihn wieder nicht bekommen.
Über ihm erklang das Geräusch von Metall, das gegen Metall traf, hellgrünes Flackern beleuchtete die Schiffsrümpfe geisterhaft, und immer wieder hörte er Schreie und Fluchen. Es war nicht die Zeit, sich eine Erholung zu gönnen.
»Da! Da ist er!« Rodario hatte sich über die Mauer gelehnt und ihn entdeckt. »Palandiell sei Dank, er ist kein Fischfutter.« Er verschwand wieder, weil er sich offenbar in den Kampf einmischen wollte. Tungdil erreichte den Pier, auf dem nur noch acht Ubariu standen. Die Gardisten lagen tot oder verletzt umher. Das Wesen hatte aus den Metallbändern zwei kleine Schilde geformt, die seine Flanken deckten, während es mit dem biegsamen Schlangenschwert Schläge austeilte und die Ubariu zwang, auf Abstand zu bleiben. Tungdil hob eine Hellebarde, packte sie mit beiden Händen und rannte auf den Rücken des Monstrums zu. Es bemerkte ihn, wirbelte herum und schlug mit seiner Waffe nach ihm, doch er war noch zu weit entfernt, um Opfer des mehr gliedrigen Schwertes zu werden. Eines der Schilde aus Eisenbändern schob sich von der Seite nach vorn und schützte das Gesicht des Scheusals.
Aber Tungdil senkte die Hellebarde kurz vor dem Zusammenprall und traf den rechten Fuß des Scheusals. Die Spitze bohrte sich durch die Panzerung, schwarzes Blut quoll aus dem Stich. Es war ihm nicht einmal so sehr darum gegangen, dem Gegner eine schwere Wunde zuzufügen. Seine Absicht war eine andere. Eine schnelle Drehung und ein harter Ruck genügten, und der lange Widerhaken am Kopf der Waffe verfing sich zwischen den Panzerplatten.
»Nehmt die Hellebarden«, rief er den Ubariu zu. »Stochert nach seinen Beinen, dann werfen wir es ins Wasser. Haltet fest, damit es nicht davon springt.«
Die Eisenbänder schlugen nach unten, um den Schaft von Tungdils Hellebarde zu zerbrechen, aber die Verstärkungsstreben hielten noch Stand, auch wenn der Schlag sehr hart gewesen war. Tungdil antwortete mit kräftigem Rütteln.
Die Ubariu sammelten die Waffen der Gardisten auf und gingen dem Zwerg zur Hand. Tatsächlich drängten sie das Scheusal immer mehr auf den Rand des Piers zu; sein Versuch, sich mit einem Sprung von den Haken zu befreien, scheiterte an der Kraft, mit der es festgehalten wurde. Mehr als ein harmloser Hopser wurde daraus nicht.
Also schlug es um sich. Die Hiebe mit dem Schlangenschwert vernichteten rasch einen Hellebardenschaft nach dem anderen, ihr Feind befreite sich zusehends aus seiner misslichen Lage. »Ich werde euch töten«, rief er mit reiner Stimme.
»Für das Geborgene Land!«, tönte es über ihren Köpfen, und Rodario schwang sich am Seil des Lastkrans mit den Füßen voran gegen einen der Schilde des Monstrums.
Der unverschämt respektlose Angriff traf es unvorbereitet. Das Gewicht und der Schwung des Schauspielers genügten, um es über die Kante hinaus ins Hafenbecken zu stoßen. Im Fallen schlug es mit dem Schlangenschwert nach Rodario und schlitzte ihm den Unterschenkel auf, dann versank es in den Fluten. »Oh, ihr Götter«, ächzte der Schauspieler, als er zurückpendelte und von den Ubariu abgefangen wurde. »Das sind grässliche Schmerzen.« Er setzte sich auf den Pier. »Aber ich war einmal mehr unglaublich, nicht wahr?«, versuchte er trotz seiner Qualen zu scherzen.
»Ja, das war wirklich unglaublich.« Lot-Ionan, der für den Runenmeister nichts mehr tun konnte, kniete sich neben ihn und versorgte die Wunde. »Sie muss auf alle Fälle genäht werden«, befand er. »Es wird eine hübsche Narbe.«
»Wie gut, dass mich diese verfluchte Waffe nicht im Gesicht traf. Meine Schönheit wäre dahin.« »Gut gemacht.« Tungdil spähte nach unten ins Wasser; rechts und links von ihm gesellten sich die Ubariu dazu, die Hellebarden zum Wurf erhoben, um die Spitzen sofort in das auftauchende Monstrum schleudern zu können. Luftblasen stiegen empor, und ein Leuchten drang aus der Tiefe.
»Sirka«, rief Tungdil und deutete auf den großen, schweren Anker eines Schiffes, der an der Vorderseite des Bugs hing. Er schwebte genau über der Stelle, an der das Wasser brodelte. »Runter damit. Rasch!« Sie nahm eine Planke und legte sie an, rannte hinauf und weiter an den Bug des Schiffes. Dann löste sie die Sperre der Kette und gab den Anker ruckartig frei. Gleich einem Fallbeil rauschte er hinab und schoss durch die Oberfläche; Wasser spritzte hoch, es plumpste laut. Mit den nächsten Blasen kam schwarze Flüssigkeit nach oben.
»Los, hinauf!«, sagte Tungdil zu den wartenden Ubariu. »Zieht den Anker noch einmal hoch und lasst ihn wieder zustoßen.«
Sie taten, was er von ihnen verlangte. Alle sahen, dass verbogene Eisenbänder und Hautfetzen an der Spitze des Ankers hingen, ehe er wieder nach unten schnellte. Dieses Mal färbte sich das Wasser schlagartig, als sei eine Gewitterwolke unter der Oberfläche gefangen.
Sie wiederholten die Prozedur noch mehrere Male, bis sie sich sicher waren, dass das Wesen kein Leben mehr in sich trug. Selbst wenn die Verletzungen durch den Anker nicht ausgereicht hatten, wäre es mit Sicherheit ertrunken.
Inzwischen fanden sich noch mehr Gardisten ein; auch der Hauptmann erschien und bekam von Lot-Ionan erklärt, was sich abgespielt hatte. Er war fassungslos beim Anblick seiner Leute, die ebenso gut von einem Mühlstein hätten überrollt sein können.
Auch für den Runenmeister der Ubariu bedeutete das Zusammentreffen mit dem Monstrum das Ende. Damit war Lot-Ionan das einzige Wesen, das dem Unauslöschlichen magisch die Stirn bieten konnte.
»Holt Netze und fischt den Grund ab«, befahl der Hauptmann seinen Leuten.
Tungdil schüttelte Rodario die Hand. »Hervorragend gemacht, Unglaublicher. Ohne dich wäre es nicht gut ausgegangen.«
»Ein vergleichsweise bescheidener Beitrag. Und eine geringe Wunde«, sein Blick wanderte zu den Leichen, »im Vergleich zu ihrem Opfer.«
Lot-Ionan richtete sich auf. »Wir müssen uns beeilen. Ich denke, dass der Unauslöschliche bereits auf dem Weg zur Insel ist.« Tungdil half Rodario aufzustehen. »Wird es gehen?« »Es muss«, entgegnete er mit zusammengebissenen Zähnen. »Wer von euch erbrächte sonst derartige Darbietungen, wie ihr sie eben gesehen habt?« Gemeinsam gingen sie die Planke hinauf und betraten das Schiff.
Sirka übernahm kurzerhand das Kommando. Die Seeleute staunten nicht schlecht, gehorchten aber, weil außer den Ubariu noch vierzig Gardisten mit an Bord gingen und der Hauptmann die Wogenschwinge im Namen der Königin beschlagnahmte. Befehlsverweigerung konnte nun mit dem Tode bestraft werden. »Hier«, rief einer der Soldaten, die in einem Ruderboot an der Stelle fuhren, wo sie das Scheusal vermuteten. Sie hatten kleine Wurfhaken nach unten gelassen und damit etwas gefangen.
Es war ein abgerissenes Stück Arm. Die eisenverkleideten Finger bewegten sich klickend, dünne Bolzen und schmale Nieten waren durch das Fleisch gebohrt und verbanden das Eisen mit dem Gliedmaß. Vor Schreck und Ekel aufschreiend, warf der Gardist seinen Fang zurück ins Wasser. Ein anderer zog den verbogenen, eisernen Rucksack hervor; an den langen Streben, die einmal im Leib des Scheusals gesteckt hatten, hingen blutige Fleischklumpen. Auch dieser Fang flog zurück ins Hafenbecken.
Sirka befahl, die Leinen des Schiffes zu lösen und alle Segel zu setzen. Man nahm Fahrt auf, der Rudermann wusste, wo sich die Insel befand und legte den Kurs an. »Es ist tot«, seufzte Rodario erleichtert. »Noch eines weniger.«
»Bleiben noch mindestens eines und ein Unauslöschlicher.« Tungdil setzte sich auf die Planken, bekam etwas zu essen und zu trinken gereicht. Er war unglaublich müde, Kampf und Reise forderten ihren Tribut. Zu allem Überfluss brannte seine Augenwunde heiß wie glühende Kohle.
Nachdem ihm Sirka wieder etwas von dem schmerzstillenden Pulver überlassen hatte, döste er ein. Die Nebel narrten ihn, bevor seine Lider schwer wurden, und gaukelten ihm vor, dass Bramdal am Steg stand.