»Mitch«, sagte sie verwirrt. »Mein Gott, Mitch.« Sie lachte mit einem Anklang von Hysterie. »Du kannst nicht warten, nicht wahr? Dich kann man nicht auf Eis legen.«
Der Astrologe zog die Pistole aus der Tasche und fragte: »Ist etwas…?«
»Nein, Warren. Alles in Ordnung. Ich kenne ihn. Sie können uns allein lassen. Bitte.«
Er ließ uns allein. Kathy ließ sich zitternd in einen Sessel fallen. Ich war wie versteinert. Meine Frau war ein Natschumitglied von Rang. Ich hatte geglaubt, sie zu kennen, und hatte mich geirrt.
»Willst du nichts sagen?« fragte ich mit gepreßter Stimme. Man konnte förmlich sehen, wie sie sich zusammennahm. »Überrascht?« fragte sie. »Du, Texter der Starklasse, verheiratet mit einem Mitglied der Natschus? Hast du Angst, das könnte sich rumsprechen und dir geschäftlich schaden?« Sie zwang ein höhnisches Lächeln auf ihr Gesicht; es fiel aber wieder zusammen, als ich sie ansah. »Verdammt«, schrie sie zornig, »das einzige, worum ich jemals gebeten habe, nachdem ich mich wieder besonnen hatte, war, daß du aus meinem Leben verschwindest und draußen bleibst. Als ich Taunton zurückhielt, dich zu töten, beging ich den größten Fehler meines Lebens.«
»Du hast veranlaßt, daß Runstead mich entführte?«
»Und ich war ein Narr. Was um Himmels willen tust du hier? Was für Tricks hast du jetzt wieder auf Lager? Warum kannst du mich nicht zufrieden lassen?« Ihre Stimme überschlug sich. Kathy war ein Natschu. Runstead war ein Natschu. Sie überlegten, was für den armen Mitch das beste sei und veranlaßten dann das Entsprechende. Taunton überlegte, was für den armen Mitch am besten sei und handelte dann entsprechend. Kreuz und quer wurde ich über das Schachbrett geschoben.
»Bauer verwandelt sich in Dame«, sagte ich, zog sie empor und schlug ihr ins Gesicht. Das Starre verschwand aus ihren Augen, und sie sah überrascht aus. »Hol diesen Burschen her«, sagte ich.
»Mitch, was hast du vor?« Jetzt klang ihre Stimme wieder normal. »Ruf ihn!«
»Du kannst mir keine Befehle erteilen.«
»Du!« brüllte ich. »Den Zauberer!«
Er kam angerannt und landete direkt in meinen Armen. Kathy hing an meinem Halse und gebärdete sich wie eine Wildkatze, als ich seine Taschen durchsuchte. Ich fand die Pistole – eine geladene 2561 – und schleuderte Kathy zu Boden. Sie blickte mich erstaunt an und rieb mechanisch über ihre angestoßene Hüfte. »Du bist ein übler Schweinehund«, murmelte sie leise.
»Ach, auf einmal«, sagte ich. »Weiß Fowler Schocken, daß du auf dem Mond bist?«
»Nein«, sagte sie und rieb Daumen und Zeigefinger gegeneinander.
»Du lügst.«
»Mein kleiner Lügendetektor«, schrie sie höhnisch. »Mein kleiner feuerfressender Texter…«
»Komm zu dir«, sagte ich, »oder du kriegst dieses Ding ins Gesicht.«
»Guter Gott«, sagte sie, »Du meinst es ernst.« Sie führte langsam die Hand ans Gesicht und blickte auf die Pistole.
»Wie gut, daß du das kapiert hast. Weiß Fowler Schocken, daß du auf dem Mond bist?«
»Eigentlich nicht«, sagte sie und blickte noch immer auf die Pistole. »Er riet mir, diesen Ausflug zu unternehmen – damit ich über meinen Verlust hinwegkäme.«
»Ruf ihn an. Sag ihm, er soll herkommen.« Sie erwiderte nichts und ging auch nicht ans Telefon.
»Hör zu«, sagte ich. »Hier spricht Groby. Groby wurde verprügelt, niedergemacht, beraubt und entführt. Er mußte zusehen, wie der einzige Freund, den er auf der Welt hatte, vor wenigen Stunden vergiftet wurde. Er wurde einer Sadistin vorgesetzt, die sich an ihm vergnügt hat und sich verdammt gut in Anatomie auskannte. Er hat sie getötet und war froh darüber. Er ist so hoch bei Chlorella verschuldet, daß er dort nie wieder herauskommen kann. Er wird wegen Mordes und Handelsverbrechens gesucht. Die Frau, die er zu lieben glaubte, ist eine fanatische Lügnerin und eine Hure. Dieser Groby hat nichts zu verlieren. Ich kann ein Loch in die Kuppel schießen, dann werden wir allesamt in den Weltraum gesogen. Ich kann auf die Straße gehen, mich stellen und erzählen, was ich weiß. Man wird mir nicht glauben, aber man wird Nachforschungen anstellen, und früher oder später werden sich meine Angaben bestätigen – nachdem man mir das Gehirn ausgebrannt hat, aber das macht nichts. Ich habe nichts zu verlieren.«
»Und«, sagte sie kaum hörbar, »Was hast du zu gewinnen?«
»Hör auf, Zeit herauszuschinden. Ruf Schocken an.«
»Nicht ohne es vorher noch einmal zu versuchen, Mitch. Besonders ein Wort hat mich getroffen – fanatisch. Aus zweierlei Gründen habe ich Runstead gebeten, dich zu entführen. Ich wollte verhindern, daß du Tauntons Mördern in die Hände fällst, und ich wollte, daß du erfährst, wie Verbraucher wirklich leben. Ich dachte, du würdest erkennen, wie verfahren die Situation ist. Wenn man oben in der Starklasse sitzt, merkt man davon kaum etwas. Unten kriegt man da mehr mit. Ich dachte, du würdest zur Vernunft kommen, und wir könnten gemeinsam für die einzig sinnvolle Sache arbeiten. Es hat nicht geklappt. Dein verdammter Verstand – so fähig und so verdorben. All deine Bemühungen zielen darauf hin, wieder in die Starklasse zu kommen, ein bißchen besser essen, trinken und schlafen zu können als die anderen. Schade, daß du nicht auch ein Fanatiker bist. Derselbe alte Mitch. Immerhin, ich habe es versucht. Mach so weiter, tu, was du für richtig hältst. Kümmere dich nicht darum, daß du mir weh tun könntest. Es kann nicht schlimmer werden als früher, wenn wir uns anschrien. Oder wenn ich für die Natschus zu tun hatte und es dir nicht sagen konnte und zusehen mußte, wie du eifersüchtig wurdest. Oder als ich dich in die Chlorellafabrik bringen ließ und versuchte, aus dir einen gesunden, vernünftigen Menschen zu machen, trotz all der Texterei. Oder daß ich dich niemals richtig lieben konnte, mich dir niemals ganz hingeben konnte, weder seelisch noch körperlich, weil dieses Geheimnis zwischen uns stand. Es hat mir weh getan. Ein Schlag mit einer Pistole ist nichts gegen den Schmerz, den ich ertragen habe.«
Es entstand eine Pause, die eine Ewigkeit zu dauern schien. »Ruf Schocken an«, sagte ich dann. »Sag ihm, er soll hierherkommen. Dann geh und nimm den Sterngucker mit. Ich – ich weiß nicht, was ich ihm sagen werde. Aber ich gebe dir und deinen Freunden ein paar Tage Galgenfrist. Damit ihr die Hauptquartiere verlegen, die Signale und all den übrigen Unsinn verändern könnt. Ruf Schocken an und mach, daß du fortkommst. Ich will dich nie wiedersehen.«
Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, als sie den Hörer abnahm und eine Nummer wählte.
»Die Sekretärin von Mr. Schocken bitte«, sagte sie. »Hier spricht Dr. Nevin – die Witwe von Mr. Courtenay. Ich stehe glaube ich, auf der Liste… vielen Dank. Die Sekretärin von Mr. Schocken bitte. Hier spricht Dr. Nevin, die Witwe von Mr. Courtenay. Kann ich bitte Mr. Schockens Sekretärin sprechen? Ich stehe auf der Liste… vielen Dank… Hallo, Miß Grice; hier ist Dr. Nevin. Kann ich bitte Mr. Schocken sprechen?… Gewiß… vielen Dank…« Sie wandte sich zu mir und sagte: »Ich muß warten.« Die Minuten vergingen schweigend, dann sagte sie: »Hallo, Mr. Schocken… Ja, vielen Dank. Könnten Sie vielleicht vorbeikommen, es geht um eine wichtige Angelegenheit… geschäftlich und persönlich… je eher desto besser, fürchte ich… Einkaufsstraße Eins, direkt an der Empfangshalle bei Dr. Astron… nein, nein. Das ist ein Ort, wo man sich sehr gut treffen kann. Vielen Dank, Mr. Schocken.«
Ich entwand ihr den Hörer und hörte wie Fowler Schockens Stimme sagte: »Schon gut, meine Liebe. Das ist ja sehr geheimnisvoll und spannend. Auf Wiedersehen.« Klick. Ich hätte ihr durchaus zugetraut, eine einseitige Unterhaltung vorzutäuschen. Die Stimme war jedoch unverkennbar. Sie weckte Erinnerungen an morgendliche Konferenzen mit den brillanten dialektischen Einlagen, an harte, befriedigende Arbeitsstunden, deren Höhepunkte ein ›Ausgezeichnet‹ war und an ausgeklügelte Manöver und Taktiken. Heimweh überwältigte mich. Ich war fast wieder daheim.
Schweigend nahm Kathy den schlaffen Körper des Sternguckers auf die Schulter. Ohne ein Wort verließ sie das Observatorium. Eine Tür wurde geöffnet und fiel dann ins Schloß.
Zum Teufel mit ihr…
Minuten vergingen, dann erklang die fröhliche Stimme von Fowler Schocken: »Kathy! Ist jemand da?«
»Herein«, rief ich.
Zwei unserer Leute von Brink und Fowler Schocken traten ein. Sein Gesicht lief purpurrot an. »Wo ist…« begann er. Und dann: »Sie sehen aus wie… Sie sind es! Mitch.« Er packte mich und tanzte mit mir ausgelassen durch den runden Raum, während die Wachtposten mit offenem Munde dastanden. »Warum haben Sie einem alten Mann einen so schmutzigen Streich gespielt? Was ist passiert, Junge? Wo ist Kathy?« Er hielt inne und schnaufte vor Anstrengung.
»Ich habe ein bißchen im Untergrund gearbeitet«, sagte ich, »und fürchte ich bin dabei in Schwierigkeiten geraten. Würden Sie bitte noch mehr Wachtposten rufen? Es könnte sein, daß es zu einem Zusammenstoß kommt mit Burns’ Leuten.« Bei dieser Vorstellung ging ein glückliches Grinsen über die Gesichter unserer Brinkleute, die stolz auf ihre Arbeit waren.
»Gewiß Mitch. Erledigen Sie das«, sagte er zu dem Sergeanten. »Nun erzählen Sie, was los ist.«
»Im Augenblick«, erwiderte ich, »möchte ich nichts weiter sagen, als daß ich mich an die Außenarbeit gewagt habe, und daß die Sache schiefgegangen ist. Sagen wir, ich habe mich vorübergehend freiwillig degradiert, um zu erfahren, wie die Verbraucher zum Venusprojekt stehen – das ging ins Auge. Fowler, bitte, ersparen Sie mir weitere Einzelheiten. Es geht mir nicht gut. Ich bin hungrig, müde, besorgt und schmutzig.«
»Gut, Mitch. Sie kennen meine Politik. Wenn man ein gutes Pferd hat, soll man ihm die Zügel schießen lassen und es bis zur äußersten Grenze unterstützen. Sie haben mich nie enttäuscht – und bei Gott, ich bin froh, daß Sie wieder da sind. Die Venussektion braucht Sie. Alles geht schief. Die Tabellen für Nordamerika liegen bei 3.77, anstatt bei 4.0 oder darüber. Und die Leute? Gott! Die Arbeitskräfte wechseln ständig! Ich bin hier, um ein paar Nachforschungen anzustellen: Ein kleiner Überfall auf die Luna City Inc. Mondminen und die übrigen Läden. Ich versuchte, einige Leute zu bekommen, die an den Weltraum gewöhnt sind.«
Es war gut, wieder daheim zu sein. »Wer leitet das Projekt?« fragte ich.
»Ich. Wir haben ein paar Direktoren ausgewechselt, konnten aber beim besten Willen keinen geeigneten Mann finden, dem wir die Leitung hätten anvertrauen können. Trotz meiner anderen Aufgaben mußte ich die Venussektion selbst übernehmen. Bin ich froh, daß Sie wieder da sind!«
»Runstead?«
»Er ist mein Stellvertreter, der arme Mann. Warum sind Sie eigentlich in Schwierigkeiten mit den Wachtposten geraten? Wo ist Kathy?«
»Später bitte… Ich werde auf der Erde gesucht wegen Mordes und Handelsverbrechen. Hier oben bin ich ein verdächtiges Subjekt ohne Passierschein und Aufenthaltsgenehmigung. Außerdem habe ich mich der Festnahme widersetzt, einen Wachtposten niedergeschlagen und Eigentum von Luna City beschädigt.«
Er sah ernst aus. »Sie wissen ja, daß ich bei Handelsverbrechen keinen Spaß verstehe. Ich denke, der Kontrakt wies Mängel auf?«
»Verschiedene«, versicherte ich ihm.
Er strahlte wieder. »Dann zahlen wir die Geldstrafe und gehen wegen des Handelsverbrechens vor die Handelskammer, wenn’s sein muß. Welche Firma?«
»Chlorella Costa Rica.«
»Hm. Mittlere Größe, aber solide. Ausgezeichnete Leute allesamt. Ein Vergnügen, mit ihnen Geschäfte zu machen. Ich bin sicher, daß die vernünftig sind. Und wenn nicht – ich habe ohnehin die Mehrheit der Handelskammer in der Tasche. Ich muß doch schließlich etwas für meine Gefolgsleute tun, was?«
Er versetzte mir einen freundschaftlichen Stoß in die Rippen. Seine Erleichterung darüber, daß er die Venussektion vom Halse hatte, war überwältigend.
Ein Dutzend Brinkleute schwärmten in den Raum. »Das sollte genügen«, strahlte Fowler Schocken. »Leutnant, die Leute von Burns, Luna City Inc. könnten versuchen, Mr. Courtenay zu verhaften. Das wollen wir doch nicht, oder?«
»Nein, Sir«, sagte der Leutnant, ohne mit der Wimper zu zucken. »Dann wollen wir gehen.«
Wir schlenderten die Einkaufsstraße entlang, zum Staunen einiger Nachtschwärmer. Von der Einkaufsstraße kamen wir auf die Handelsstraße.
»He, Sie!« rief ein Posten von Burns, der durch die Straßen patroullierte. Wir gingen in lockerer Formation, er hatte offenbar nicht erkannt, daß die Brinksleute mich eskortierten.
»Geh nach Hause und spiel mit deinen Murmeln, Kleiner«, sagte ein Sergeant zu ihm.
Er wurde bleich, schlug Alarm und ging in einem Gewirr von Fäusten und Stiefeln zu Boden.
Wachtposten von Burns eilten mit grotesken Sprüngen durch die tunnelähnliche Straße. In den Türen erschienen Gesichter. Der Leiter unserer Truppe sagte: »Los!« und seine Leute zogen auf Kommando Pistolen, Totschläger, Munitionsgürtel und andere Waffen hervor. In Windeseile wurden zwei Maschinengewehre montiert, die die Straße in Schach hielten. Die Burnsleute wichen zurück und blieben in einiger Entfernung unglücklich stehen; sie schwangen ihre Schlagstöcke.
Unser Leutnant rief: »Was ist denn los, meine Herren?« Ein Mann von Burns erwiderte: »Ist der Mann da George Groby?«
»Sind Sie George Groby?« fragte mich der Leutnant.
»Nein. Ich bin Mitchell Courtenay.«
»Sie hören selbst«, rief der Leutnant. Auf ein Zeichen ihre Anführers luden die Leute die Waffen durch. Das Klicken hallte im Gewölbe wider, und die wenigen Neugierigen, die noch aus den Türen schauten, verschwanden.
»Ach so«, sagte der Mann von Burns schwach. »Ist in Ordnung. Sie können weitergehen.«
Die Filiale von Fowler Schocken in Luna City befand sich in Nummer 75, und pfeifend gingen wir in das Gebäude hinein. Die Wachtposten stellten ihre Waffen in der Halle auf.
Wir kamen an einer Tür vorbei. »O’Sheas Zimmer«, sagte er. »Er ist natürlich nicht zu Hause. Der kleine Mann sammelt junge Mädchen, solange sein Ruhm dauert – und lange wird das nicht mehr sein. Der einzige Mensch, der auf der Venus war. Wir werden’s schon schaffen, nicht wahr, Mitch?«
Er schob mich in einen kleinen Raum und stellte mit seinen eigenen Händen das Bett auf. »Hier, eine kleine Bettlektüre«, sagte er und zog ein Bündel Notizen aus seiner Brusttasche. »Nur ein paar Entwürfe zur Durchsicht. Ich schicke Ihnen Essen und Coffiest. Ein, zwei Stunden Arbeit, dann der gesunde Schlaf des Gerechten, he?«
»Ja, Mr. Schocken.«
Er strahlte mich an und ging, den Vorhang hatte er zugezogen. Ich starrte auf die Entwürfe. »Sechsfarben-Doppelfoto. Nicht erwähnen: Erfolglose frühere Flüge. Erwähnen: Learoyd 1959, Dolden 1962, McGill 2002 und andere heroische Pioniere, die ihr Leben opferten etc. etc. Nicht erwähnen: Myers-White 2010; explodierte, bevor Mondumlaufbahn erreicht war; versuchen, M-W aus den Unterlagen der Nachrichtendokumentation und aus den Geschichtsbüchern herauszunehmen? Kostenvoranschlag einholen. Archive nach Fotos von L.H. und Mc.G. durchsuchen. Sollten blond, brünett und rothaarig sein. Im Hintergrund Raumschiffe. Verschwommen. Verführerische Frau, heldenhafte Pioniere mit entschlossenem Blick nicht interessiert. Reizvoll weil unerreichbar…«
Man hatte sogar einen Bleistift und Papier bereitgelegt.
Ein Wachtposten erschien mit belegten Broten und Coffiest.
Mit einer Hand aß ich, mit der anderen schrieb ich.
»Für die damalige Zeit waren unsere Raumschiffe sehr gut. Gerade so groß, daß wir nebst genügend Brennstoff für den Hinflug hineinpaßten. Nur für den Treibstoff zum Rückflug reichte es nicht. Habt jedoch kein Mitleid mit uns; wir mußten es wissen. Es bestand durchaus die Möglichkeit, daß sich die Intellektuellen geirrt hatten, daß wir vielleicht aussteigen könnten, saubere Luft atmen und in kühlem Wasser baden könnten – um dann Teibstoff für die Heimkehr herzustellen. Doch es kam anders. Es stellte sich heraus, daß die Intellektuellen ihre Sache verstanden. Learoyd wartete nicht, bis er in seiner Kiste verhungerte; er öffnete die Luke und atmete Methan ein, nachdem er die Eintragungen in das Bordbuch beendet hatte. Mein Fahrzeug war leichter. Der Wind packte und zerschmetterte es – und damit auch mich. McGill hatte Extrarationen und ein schwereres Schiff. Er setzte sich hin, schrieb eine Woche lang, und dann – nun, nachdem zwei Männer nicht zurückgekehrt waren, wußte er, was ihn erwartete. Er hatte Zyanid mitgenommen. Dennoch, kein Mitleid bitte. Wir fuhren hin und überzeugten uns, und in gewisser Weise erhieltet ihr die Nachricht ja dadurch, daß wir nicht zurückkehrten. Jetzt wißt ihr, was zu tun ist, und wie man es tun muß. Ihr wißt, daß die Intellektuellen recht hatten. Die Venus ist eine niederträchtige Dame, und man muß alles Notwendige, vor allem aber Wissen mitnehmen, um sie zu zähmen. Wenn man das tut, behandelt sie einen gut. Habt kein Mitleid mit uns, wenn ihr uns und unsere Fahrzeuge findet. Wir haben es für euch getan. Wir wußten, daß wir es nicht umsonst getan haben.« Ich war wieder daheim.