Vier

Endlose Minuten vergingen, bis die Marines, unterstützt von zusätzlichem Personal, das für alle Fälle bereitgestellt worden war, es geschafft hatten, die aufgebrachten ehemaligen Gefangenen zurückzudrängen und sie lautstark dazu aufzufordern, sich eng zusammengedrängt hinzustellen und Ruhe zu geben. Als Ruhe eingekehrt war, konnte man von der Gruppe nur noch vereinzelt leises Wimmern hören. Über das Stimmengewirr der anderen im Hangar Anwesenden meldete sich Dr. Nasr bei Geary: »Admiral, wir haben ein Problem.«

»Ist mir nicht entgangen«, gab Geary zurück und gab sich Mühe, nicht zu wütend zu klingen. »Was ist denn passiert? Wollen die achtzehn jetzt doch nicht auf Midway bleiben?«

»Daran scheint es nicht zu liegen, Admiral. Wir versuchen hier selbst noch, Klarheit zu schaffen, aber soweit ich das jetzt schon beurteilen kann, wollen sie auf einmal alle auf Midway bleiben.«

»Alle?«

»Ja, alle dreihundertdreiunddreißig.«

Geary hörte ein klatschendes Geräusch, und als er sich zu Tanya umdrehte, sah er, dass sie die flache Hand gegen ihre Stirn geschlagen hatte. Er konnte ihre Reaktion nur zu gut nachvollziehen, ihm selbst erging es nicht anders. »Wie oft haben wir diese Leute gefragt, ob sie an Bord bleiben wollen?«

Dr. Nasr verdrehte ansatzweise die Augen. »Offiziell aufgezeichnet haben wir bei jedem von ihnen zwanzig Anfragen und dazu zwanzig gleichlautende Antworten, dass sie an Bord bleiben wollen. Daneben haben wir das Thema noch ein paar dutzend Mal in Unterhaltungen angeschnitten, Admiral. Trotzdem haben sie es sich jetzt anders überlegt, als sie gesehen haben, wie die achtzehn von Bord gehen wollten. Sie wollen zusammenbleiben. Sie wollen nach Hause gehen. Das hier ist zwar nicht das Zuhause der dreihundertnochwas Ex-Gefangenen, aber es ist ihrem früheren Zuhause näher als Varandal oder jedes beliebige System auf Allianz-Gebiet. Und wir sind die Allianz, wir machen ihnen Angst.«

»Wir machen ihnen Angst?«, wiederholte Desjani ungläubig. »Meinen die etwa, die Syndik-CEOs werden mit ihnen kuscheln? Haben die gehört, was diese Shuttle-Pilotin über die Schlangen gesagt hat?«

»Die Syndik-CEOs und das gesamte Syndik-System sind ihnen vertraut, auch wenn sie ihnen noch so verhasst sind. Und sie haben von dieser Pilotin gehört, dass Midway von den Schlangen gesäubert worden ist. Die Pilotin ist eine von ihnen, ihr glauben sie das, was sie uns nicht glauben wollen. Aber nachdem sie jetzt begriffen haben, dass sie von einigen Leuten getrennt werden sollen, mit denen sie zum Teil Jahrzehnte in Gefangenschaft verbracht haben, da sind sie zu dem Schluss gekommen, dass sie lieber zusammenbleiben und sich nicht den unbekannten Risiken aussetzen, die in der Allianz auf sie warten könnten.«

»Doctor«, wandte Geary ein. »Midway hat sich nur bereit erklärt, achtzehn von ihnen aufzunehmen.«

»Darüber reden wir gerade mit den Vertretern von Midway, Admiral.«

Auf dem Übersichtsbild konnte Geary sehen, wie die zivilen Spezialisten und die Flottenärzte auf der Haboob mit den Leuten redeten und diskutierten und dabei genauso frustriert und ratlos wirkten, wie Geary selbst sich fühlte. Im Hintergrund standen die ehemaligen Gefangenen dicht gedrängt und jammerten. »Man scheint bereit zu sein, auch die anderen mitzunehmen. Ihr Frachter hat genügend Kapazität, auch wenn es ein bisschen beengt zugehen wird. Allerdings müssen sie erst von höchster Stelle eine Erlaubnis erhalten.«

Bis diese Erlaubnis eintraf, würden mindestens fünf Stunden vergehen, da der Planet, auf dem sich Präsidentin Iceni und General Drakon befanden, zweieinhalb Lichtstunden von der gegenwärtigen Position der Allianz-Flotte entfernt war. »Verdammt.«

Tanya war klug genug, gar nichts zu sagen, sondern abzuwarten, bis seine Wut verraucht war.

»Also gut«, sagte Geary schließlich. »Sollen wir die Leute zurück in ihre Quartiere schicken, bis wir von den Behörden auf Midway gehört haben?«

»Auf keinen Fall!«, protestierte Dr. Nasr sofort. »Sie sind jetzt schon in Panik, und eine solche Entscheidung würde das Ganze nur noch schlimmer machen.«

»Also gut«, wiederholte er und gab sich Mühe, gelassener zu klingen, als er es in Wahrheit war. »Dann sollen sie alle im Hangar bleiben. Sagen Sie den Leuten von Midway, sie sollen sofort eine Nachricht an ihre Vorgesetzten schicken, ob sie alle befreiten Gefangenen mitnehmen dürfen. Und der Leitende Offizier für den Hangarbereich soll Essen und Getränke für alle zur Verfügung stellen, die etwas brauchen. Und die Wachen sollen auf ihren Posten bleiben.«

»Ja, Admiral. Ich werde Ihre Anweisungen weitergeben.«

Während sich Dr. Nasr an die Arbeit machte, betrachtete Geary kopfschüttelnd und frustriert die Bilder, die von der Haboob übertragen wurden. Einige der Gefangenen waren inzwischen in Tränen ausgebrochen und klammerten sich aneinander. »Ich weiß ja, dass diese Leute nach der langen Gefangenschaft seelische Wracks sind, aber müssen sie sich denn im letzten Moment noch anders entscheiden und es für uns umso schwieriger machen?«

»Wie Sie schon sagten«, entgegnete Tanya. »Es sind seelische Wracks. Aber Ihnen ist doch klar, dass das auch etwas Gutes hat, oder?«

»Das hat auch etwas Gutes?«, fragte er und betrachtete weiter das Chaos an Bord der Haboob, das nur langsam in geordnete Bahnen zurückkehrte.

»Aber natürlich. Wenn wir sie alle hier absetzen, sind wir dieses Problem los, und Midway muss sich um die Leute kümmern.«

Er hielt kurz inne, dann begann er zu lächeln. »Stimmt. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, wie wir sie vor den Forschern der Allianz und vor den Aasgeiern der Medien beschützen sollten, wenn wir sie mit zu uns nehmen. Aber so haben wir sie befreit und alle zusammen nach Hause gebracht. Wir haben das Richtige getan, ein Lob auf uns. Was machen Sie da?«

»Ich will mir etwas ansehen.« Tanya tippte etwas auf ihrem Display, dann zoomte sie einen virtuellen Tonausschnitt jener Allianz-Offiziere heran, die sich mit der Pilotin unterhalten hatten. »Das ist eine Aufnahme exakt vor dem Moment, als unsere Ex-Gefangenen ausgeflippt sind. Ich will wissen, was diese Offiziere von ihrer Unterhaltung mit dieser Ex-Syndik halten.«

»Wieso?«

»Weil ich die Antwort nicht weiß, und weil ich sie herausfinden möchte, Admiral, Sir.« Sie gab die letzten Befehle ein. Die Offiziere hatten sich leise unterhalten, was es normalerweise sehr schwierig machte, etwas von den Gesprächen mitzubekommen. Da aber die Tonsysteme des Schiffs automatisch alles analysierten und jede einzelne Stimme digital isolieren konnten, entstand eine Abfolge von Sätzen, die für Geary und Desjani klar und deutlich zu verstehen waren.

»Lakota war so schlimm?«

»Noch schlimmer.«

»So wie Kalixa?«

»Noch schlimmer.«

»Was war das mit Taroa? Sollten wir das nicht melden?«

»Die haben ihre eigenen Polizisten als Schlangen bezeichnet?«

»Nicht einfach Polizisten. Sie sprach von einer Geheimpolizei oder so.«

»Vielleicht hat sie ja gelogen.«

»Dann war sie aber die beste Lügnerin, die ich je erlebt habe.«

»Wie konnten die nur glauben, dass wir angefangen haben?«

»Miststück.«

»Sie hat ihren Bruder verloren.«

»Das hab ich auch!«

»Wir trauen doch unseren eigenen Politikern auch nicht über den Weg, richtig?«

»Auf keinen Fall!«

»Syndiks sind noch schlimmer, das weiß jeder.«

»Vielleicht ist unsere Regierung doch gar nicht so schlecht.«

»Jedenfalls nicht, wenn man sie mit den Syndiks vergleicht.«

»Das einzig Gute, was die Syndiks für sich in Anspruch nehmen können«, sagte Desjani, als die Aufnahme mit dem abrupten Einsetzen der Panik der befreiten Gefangenen endete, die solchen Lärm verbreiteten, dass die Tonsysteme nichts anderes mehr herausfiltern konnten. »Die Allianz steht in jeder Hinsicht wie ein strahlender Sieger da, wenn man sie mit den Syndiks vergleicht.«

»Das ist etwas, woran ich bislang nicht gedacht habe«, räumte Geary ein. »Wir haben auf dieser Mission einmal das Syndik-Territorium durchquert, und das Gleiche machen wir auf dem Rückweg auch wieder. Das Personal dieser Flotte erlebt aus erster Hand, was geschieht, wenn die Syndikatwelten zerfallen. Sie bekommen vor Augen geführt, wie schlimm die Verhältnisse unter den Syndiks waren. Das heißt, sie können über die Allianz-Regierung denken, was sie wollen, sie können mit unserer Regierung und unseren Politikern noch so unzufrieden sein – hier bekommen sie vor Augen geführt, wie viel schlechter es ihnen ergehen könnte.«

Desjani verdrehte die Augen. »Es ist nicht gerade ein Lob für unsere Regierung, wenn man sagt, sie ist immer noch besser als die der Syndiks. Alles ist besser als die Syndiks. Und die Behauptung, unsere Politiker sind besser als die Syndik-CEOs, könnte einigen Widerspruch auslösen.«

»Politiker sind nicht alle gleich. Sehen Sie sich doch nur einige von den Sternensystemen an, über die die Syndiks die Kontrolle verloren haben«, wandte Geary ein. »Die Leute in Midway hatten Glück.«

»Vielleicht hatten sie Glück. Bislang ist hier nichts im Zerfall begriffen, aber das heißt nicht, dass es auch so bleibt. Sie haben diese Frau gehört, diese Shuttle-Pilotin. Wir sind frei, hat sie gesagt. Was glauben Sie, wie lange sie und andere, die fühlen wie sie, noch bereit sein werden, ihre Befehle von ehemaligen Syndik-CEOs entgegenzunehmen?«

»Das hängt davon ab, was diese ehemaligen CEOs tun«, antwortete Geary. »Präsidentin Iceni hat Rione sehr viele Fragen zu den verschiedenen Regierungen innerhalb der Allianz gestellt. Sie hat sich erkundigt, wie man die allgemeine Ordnung wahrt, wie stabil diese Regierungen sind und wie man das Volk hinter sich bringt.«

»Sie lässt sich von der Hexe Ratschläge geben, wie man ein guter Politiker wird? Oder meint Iceni, dass sie von dieser Frau erfahren kann, wie man sich zum Diktator aufschwingt?«

»Tanya, Victoria Rione mag noch so viele Fehler haben, aber sie glaubt fest an die Allianz.«

»Sie mögen vielleicht glauben, dass das ihre Fehler wettmachen kann, aber ich glaube nicht daran.«

Seufzend stand er auf. »Also gut. Die nächsten fünf Stunden können wir nichts anderes tun als abwarten, ehe wir erfahren, was Iceni zu der veränderten Situation sagt.«

»Nichts anderes zu tun?«, wiederholte Desjani und erhob sich ebenfalls von ihrem Platz. »In welcher Welt leben Sie?«

»In meiner persönlichen Traumwelt«, gestand er ihr. »Ich weiß, es gibt noch genug zu tun.«

»Das ist mein Admiral«, sagte sie und wischte eine imaginäre Fluse von seiner Schulter. »Mir fehlt mein Ehemann.«

»Ihrem Ehemann fehlt seine Ehefrau auch.«

»Ich hoffe, der Admiral bringt uns bald nach Hause, damit wir gemeinsam ein wenig Zeit verbringen können, weit weg von meinem Schiff und seinem Flaggschiff. Ein wenig dienstfreie Zeit.« Sie trat einen Schritt nach hinten und lächelte flüchtig. »Ich bin auf der Brücke, Admiral.«

»Und ich bin in meinem Quartier, Captain.«

Fünf Stunden und zehn Minuten später ging eine Nachricht von der Haboob ein. »Midway sagt, sie nehmen alle Leute auf«, berichtete Dr. Nasr und wirkte so glücklich wie schon seit Monaten nicht mehr.

Das war schnell gegangen. Iceni konnte nicht viel Zeit damit verbracht haben, über diese Entwicklung nachzudenken. Ist sie wirklich an diesen Leuten und an ihrem Schicksal interessiert? Oder sieht sie in ihnen eine Informationsquelle über die Enigmas, damit sie etwas gegen die Syndik-Regierung und gegen andere Sternensysteme in der Hand hat? Je mehr, umso besser?

Aber diese Leute sind keine Gefangenen. Wir haben sie aus der Gefangenschaft befreit. Sie haben von sich aus verkündet, dass sie die Flotte hier bei Midway verlassen wollen, und Midway hat sich einverstanden erklärt, sie aufzunehmen. Bleibt mir eine andere Wahl, als darauf zu hoffen, dass Iceni sie gut behandelt?

Nein, ich habe keine andere Wahl. »Empfehlen Sie, dass wir sie alle in Midway lassen?«, fragte Geary, weil er wollte, dass die Antwort darauf Bestandteil der offiziellen Aufzeichnungen wurde.

»Das ist meine Empfehlung, Admiral. Ich glaube, die Behörden hier werden zivilisiert mit den Leuten umgehen, die wir aus der Gefangenschaft der Syndiks befreit haben.«

»Dann in die Shuttles mit ihnen. Es werden einige zusätzliche Flüge notwendig werden. Bringen wir es hinter uns.«

Eine Sache weniger, die ihm Kopfschmerzen bereiten konnte. Zu schade, dass noch immer viel zu viele andere Probleme zu lösen waren. Aber jetzt konnte er wenigstens eine Abflugzeit bekanntgeben. Er konnte sich gut vorstellen, wie erleichtert man die Nachricht aufnehmen würde, dass die Flotte nun endlich wieder Kurs auf die Heimat nahm.

Seit dem ersten Stein, der von einem Menschen als Werkzeug benutzt worden war, hatte die Menschheit viele Objekte von gewaltiger Größe geschaffen. Manche Objekte waren ihren Erbauern nach der Fertigstellung gigantisch erschienen, aber früher oder später wurden sie alle von noch größeren Bauwerken übertroffen, neben denen sie winzig aussahen.

Ein Hypernet-Portal allerdings entzog sich einer solchen Einordnung. Die zahlreichen »Trossen« hielten eine Energiematrix zusammen und bildeten dabei einen Kreis, der so gigantisch war, dass selbst ein von Menschen erbautes Schlachtschiff im Vergleich dazu winzig wirkte. Gearys gesamte Flotte, die aus Hunderten von Kriegsschiffen bestand, konnte komplett das Hypernet-Portal durchfliegen. Die Portale bildeten zusammen ein Netzwerk von unvorstellbarer Größe, das sich in alle Richtungen über Hunderte von Lichtjahren erstreckte und den Zugang zu einer großen Zahl von Sternensystemen erlaubte.

Das Hypernet-Portal von Midway hing jetzt ganz dicht vor den Schiffen der Allianz-Flotte im All und sah exakt nach dem aus, was es auch darstellte: ein Portal zu anderen Welten.

Geary hatte seine gesamte Flotte um sich geschart, alle Schiffe bildeten zusammen eine riesige eiförmige Formation, die zur Verteidigung gegen Angreifer gut geeignet war, dabei aber nach außen keinen aggressiven Eindruck hervorrief. Im Mittelpunkt des Ovals befanden sich die Sturmtransporter, die Hilfsschiffe und das erbeutete Kik-Superschlachtschiff Invincible, da sie dort am besten geschützt waren. In der Nähe dieser Schiffe hielt sich der Großteil der Schlachtschiffe auf, gefolgt von den Schlachtkreuzern, den Schweren und den Leichten Kreuzern sowie den Zerstörern.

So ramponiert und erschöpft manche auch waren – was für die Besatzungen genauso galt wie für die Schiffe –, machten sie dennoch einen strahlenden Eindruck.

Geary wandte seinen Blick ab von diesem Zuversicht ausstrahlenden Bild einer schlagkräftigen Flotte und berührte behutsam seine Komm-Kontrolle. »Captain Bradamont, wir sind im Begriff, das System zu verlassen. Ich setze mein volles Vertrauen in Sie, dass Sie nach bestem Wissen und Gewissen handeln werden. Auf die Ehre unserer Vorfahren. Admiral Geary Ende.«

Er seufzte und konnte nur hoffen, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, Bradamont als Verbindungsoffizier hier zurückzulassen. Zeitweise war es ihm so vorgekommen, dass er einen seiner Offiziere in den Klauen des Feindes zurückließ. Aber Bradamont hatte sich freiwillig gemeldet, als ihr die Gelegenheit dazu gegeben worden war. Ihre Anwesenheit in diesem System konnte entscheidend dazu beitragen, dass Midway seine Unabhängigkeit bewahrte. Außerdem würde es so möglich sein, mehr darüber zu erfahren, wie ernst Präsidentin Iceni es damit war, eine freiere Regierungsform zu finden, die die Syndik-Tyrannei ersetzen konnte.

»Dann wollen wir mal, Tanya.«

»Indras?«, fragte Desjani und ließ ihren Finger über der Eingabetaste des Hypernet-Schlüssels schweben.

»Ja, das ist der schnellste Weg zurück zur Allianz.« Geary sah ihr zu, wie sie den Namen des Sterns eingab. Nicht jeder Stern verfügte über ein Hypernet-Portal, genau genommen waren es sogar recht wenige Sterne, die damit aufwarten konnten, was vor allem an den enormen Kosten für den Bau eines solchen Portals lag. Dass die Allianz-Flotte überhaupt in der Lage war, das Hypernet der Syndiks zu benutzen, war einem angeblichen Überläufer zu verdanken, der die Allianz mit einem Hypernet-Schlüssel für die Portale der Syndiks versorgt hatte. Tatsächlich hatte seine Absicht aber darin bestanden, die Allianz-Flotte in eine Falle zu locken, was beinahe zu deren völliger Zerstörung geführt hätte.

Er wartete, bis die einfache Prozedur abgeschlossen war, doch anstatt ihm ein Zeichen zu geben, dass alles bereit war, schaute Desjani ihn verdutzt an. »Das Syndik-Hypernet teilt mir mit, dass es auf das Portal bei Indras nicht zugreifen kann.«

»Ist irgendwas mit dem Portal bei Indras geschehen?«

»Das kann nicht anders sein.« Sie biss sich auf die Lippe und betrachtete ihr Display. »Kalixa wäre eigentlich die nächstbeste Ausweichmöglichkeit. Aber das Portal bei Kalixa existiert nicht mehr. Was ist mit Praja?«

Er schaute auf sein eigenes Display. »Dann eben Praja.«

Ein paar Sekunden vergingen, dann atmete Desjani schnaubend aus. »Kein Zugriff auf das Portal bei Praja.«

»Versuchen Sie Kachin.«

Wieder eine Pause, einen Moment später schüttelte sie den Kopf. »Kein Zugriff.«

»Stimmt irgendetwas nicht mit unserem Schlüssel? Könnten die Syndiks ihr Hypernet umprogrammiert haben, sodass unser Schlüssel nicht mehr funktioniert?«

»Admiral, ich habe keine Ahnung. Ich befehlige nur ein Schiff.«

Von dieser unerwarteten Entwicklung bereits aus der Ruhe gebracht, verspürte Geary eine irrationale Verärgerung über diese Antwort, doch dann erkannte er, dass sie nichts weiter gemacht hatte, als offen und wahrheitsgemäß auf seine Fragen zu reagieren. »Fragen wir halt jemanden, der es wissen könnte.« Er tippte einige Befehle ein. »Captain Hiyen, Commander Neeson«, sagte er, als er eine Nachricht an die Reprisal und die Implacable schickte. »Wir haben hier ein Problem.« Er erklärte ihnen die Situation, dann lehnte er sich zurück und wartete ab. Eine Reaktion würde einige Sekunden dauern, aber Hiyen und Neeson waren das, was in seiner Flotte Experten in Sachen Hypernet am nächsten kam. Sich auf ihr begrenztes Fachwissen verlassen zu müssen, war nicht sehr erbaulich, wenn sich irgendetwas Ungewöhnliches ereignete, vor allem mit Blick darauf, dass die Menschheit über das Hypernet und die damit verbundene Technologie kaum etwas wusste.

»Wir nähern uns dem Portal«, sagte Desjani, als würde sie mit sich selbst reden.

Geary zuckte hoch, wütend über sich selbst, dass er sich hatte ablenken lassen und nicht die ganze Situation im Blick hatte.

»An alle Einheiten der Ersten Flotte: Ändern Sie sofort den Kurs um eins acht null Grad nach Steuerbord. Verringern Sie die Geschwindigkeit auf 0,02 Licht.« So würde sich die gesamte Formation drehen und mit dem Antrieb zur ursprünglichen Flugbahn ausgerichtet abbremsen. Dann würde sie in die Richtung zurückfliegen, aus der sie gekommen war, jedoch deutlich langsamer als zuvor.

»Danke, Captain Desjani«, sagte er leise.

Sie nickte nur, ohne den Blick von ihrem Display zu nehmen.

Ein Grund mehr, wieso ich diese Frau liebe, dachte Geary und versuchte, nicht zu wütend über diese unvorhergesehene Verzögerung zu werden – und sich keine Sorgen über die Folgen zu machen, sollte diese Flotte von Stern zu Stern springen müssen, um ins Allianzgebiet zurückzukehren.

»Admiral«, sagte Captain Hiyen, dessen Bild in einem virtuellen Fenster vor Geary auftauchte. »Ein Hypernet kann man nicht umprogrammieren, es sei denn, alles, was wir über das Hypernet wissen, ist falsch.«

»Verstehe ich das so, dass es nicht an unserem Schlüssel liegen kann und auch nicht daran, dass das Syndik-Hypernet so eingestellt worden ist, dass es unseren Schlüssel nicht akzeptiert?«

»Richtig, Admiral. Und das Problem kann auch nicht den Schlüssel selbst betreffen, weil ein defekter Schlüssel gar nicht erst in der Lage wäre, eine Verbindung zum Portal herzustellen.«

Commander Neesons Gesicht tauchte neben dem von Captain Hiyen auf. »Ich sehe das auch so, Admiral. Allerdings würde ich einen Test vorschlagen. Versuchen Sie es mit einem Portal, das nicht allzu weit von Midway entfernt ist.«

Geary wandte sich nachdenklich zu Desjani um. »Welches ist das nächstgelegene Hypernet-Portal?«

»Taniwah.« Sie tippte den Befehl ein. »Auch kein Zugriff.«

»Admiral«, warf Neeson ein. »Versuchen Sie es mit dem Befehl ›Portalliste‹.«

»Es gibt einen Befehl ›Portalliste‹?«, fragte Desjani erstaunt. »Nicht zu fassen. Da ist der Befehl. Admiral, als die Syndiks davon sprachen, dass sie ein Gerät haben, mit dem sie Eingriffe von außen, etwa durch die Enigmas, davon abhalten können, das ganze Hypernet per Fernsteuerung zusammenbrechen zu lassen, war da auch die Rede davon, dass sie dieses Gerät ebenfalls überall installiert haben?«

»Ja«, antwortete Geary. »Werden keine Portale angezeigt?«

»Nur eines. Sobek.«

»Nur eines? Sobek?« Der Name war ihm nicht geläufig, weshalb er ihn erst auf seinem Display eingeben musste. Dann sah er einen Stern aufleuchten. »Das ist nicht ganz so weit von der Grenze entfernt. Nicht so nah wie Indras, aber nur drei oder vier Sprünge von Varandal entfernt.« Seine Erleichterung wich im nächsten Moment einer Welle von Angst. »Wie kann es sein, dass die Syndiks nur noch ein Hypernet-Portal haben? Beziehungsweise zwei, wenn man dieses hier mitzählt?«

»Ich weiß nicht, Sir«, sagte Captain Hiyen. »Wenn die Syndiks den Rest des Hypernets verloren haben, dann ergibt das verheerende Folgen für ihre Wirtschaft, ganz zu schweigen davon, dass sie ihre Streitkräfte nicht mehr so flexibel einsetzen können. Sie können so etwas nicht vorsätzlich herbeigeführt haben, nur damit uns als einziges Ziel Sobek bleibt.«

Neeson schüttelte den Kopf. »Als diese Syndik-Flotte das Portal benutzt hat, um von hier zu entkommen, sah es nicht so aus, dass irgendwelche Probleme erwartet wurden.«

»Was ist dann los?«, wollte Geary wissen.

»Ich weiß nicht, Admiral.«

Geary wünschte sich zum x-ten Mal, die geniale Theoretikerin Captain Cresida wäre nicht in der Schlacht bei Varandal gefallen, und betätigte grimmig eine andere Komm-Taste. »Präsidentin Iceni, wir stehen vor einer ungewöhnlichen Situation.«

Hypernet-Portale wurden immer am äußeren Rand eines Sternensystems platziert, und Midway stellte da keine Ausnahme dar. Daher dauerte es mehrere Stunden, ehe Gearys Nachricht die primäre bewohnte Welt erreichte und eine Antwort zurückgeschickt werden konnte.

Mit einer rastlosen Flotte im Rücken, die nach Hause zurückkehren wollte und deren Abreise völlig überraschend auf unbestimmte Zeit verschoben worden war, hatte es schon etwas Erstaunliches an sich, wie lange einem die Zeit vorkommen konnte, die man mit dem Warten auf eine Rückmeldung verbringen musste.

Als dann endlich eine Antwort eintraf, strahlte Präsidentin Iceni genauso wenig wie Geary. »Vor zwei Tagen ist noch ein Frachter vom Portal bei Nanggal bei uns eingetroffen und konnte nicht von irgendwelchen Schwierigkeiten berichten. Ich kann Ihnen versichern, dass uns Ihre Nachricht sehr beunruhigt hat. Wir haben keine Erklärung für die von Ihnen beschriebenen Probleme beim Zugriff auf andere Portale im Hypernet des Syndikats. Mein Informationsstand vor dem Bruch mit dem Syndikat war der, dass man alle in Betrieb befindlichen Portale so ausgerüstet hat, dass es nicht mehr möglich ist, sie per Fernsteuerung kollabieren zu lassen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die neue Regierung auf Prime absichtlich so gut wie alle Hypernet-Portale zerstört hat. Die Folgen für die Unternehmen und ihre Gewinne könnte man gar nicht beziffern. Aber wie gesagt, wir wissen nicht, was geschehen ist. Es gibt keine Hinweise darauf, dass unser eigenes Portal irgendwelche Probleme oder Fehlfunktionen aufweist. Wir haben das Portal ständig auf irgendwelche Hinweise für eine Software- oder Hardware-Sabotage überwacht, insbesondere in der Zeit, als sich CEO Boyens’ Flotte in unserem System aufgehalten hat. Wenn Sie irgendetwas entdecken oder auf irgendwelche Anomalien in der Funktionsweise des Portals stoßen, wären wir Ihnen äußerst dankbar, wenn Sie uns diese Informationen überlassen könnten. Für das Volk. Iceni, Ende.«

Geary rieb sich nachdenklich übers Kinn. »Gesandte Rione, ich würde gern Ihre Einschätzung der jüngsten Übermittlung Präsidentin Icenis erfahren.«

»Sie könnte natürlich lügen«, begann Rione. »Aber das glaube ich nicht. Iceni macht auf mich den Eindruck, dass sie wirklich zutiefst besorgt ist.«

»Sie hätten uns aber auch gern hier bei sich«, sagte Geary. »Das Problem mit dem Portal könnte ihnen da ganz neue Wege eröffnen, um dafür zu sorgen, dass wir nicht von hier wegkommen.«

»Sie hat uns gebeten, ihr zu sagen, was nicht stimmt«, betonte Rione. »Sie hat nicht gesagt, dass sie an dem Problem arbeiten, und hat auch nicht von einer Fehlfunktion dieses Portals gesprochen. Mit anderen Worten: Sie hat nichts getan, um uns vorzutäuschen, dass sie mit Hochdruck an einer Lösung arbeiten, damit wir geduldig warten. Außerdem ist ja noch ein zweites Portal funktionstüchtig. Warum sollte sie uns den Weg in ein einzelnes System frei halten, noch dazu eines, das sogar einigermaßen auf unserer Route liegt? Das würde sie doch nicht machen, wenn sie vorhätte, uns hier festzuhalten.«

»Admiral«, äußerte sich der Gesandte Charban zögerlich. »Wenn dies das Werk der Syndik-Regierung ist und wenn das hier eine Situation der Bodenstreitkräfte wäre, dann würde ich mich fragen, wieso so gut wie alle Wege blockiert sind, die ich nehmen möchte, und warum nur ein einzelner Weg frei ist.«

Geary ließ seine Hand sinken und sah Charban an. »Eine Falle? Ein Hinterhalt?«

»Davon würde ich ausgehen, Admiral.«

»Er hat recht«, sagte Desjani. Ihre anfängliche Geringschätzung des Gesandten hatte in letzter Zeit eine deutliche Wandlung durchgemacht. »Sowenig ich auch den vormaligen Syndiks hier in Midway über den Weg trauen kann, will mir kein Grund einfallen, warum sie uns einen einzelnen Fluchtweg offen halten sollten, wenn sie doch wollen, dass wir hier bei ihnen bleiben.«

»Außerdem wissen wir«, ergänzte Charban, »wer die Portale kontrolliert, zu denen wir keinen Zugang mehr haben.«

»Die Syndiks«, erwiderte Geary. »Aber damit kommen wir zu unserem ursprünglichen Rätsel zurück. Warum sollte die Syndik-Regierung praktisch ihr gesamtes Hypernet zerstören, nur um uns die Heimkehr zu erschweren oder um uns in einen Hinterhalt zu locken?«

»Darauf wissen wir keine Antwort«, sagte Rione. »Nicht einmal das erbeutete Kik-Kriegsschiff und die Abgesandten der Tänzer können einen solchen Schritt rechtfertigen. Ich stimme allerdings zu, dass egal, was auch zu unserer jetzigen Situation geführt hat, darauf abzuzielen scheint, uns nach Sobek zu locken. Wir müssen davon ausgehen, dass uns dort irgendwas erwartet.«

»Aber was?«, wollte Geary wissen. »Die Syndiks können unmöglich über genügend Schiffe verfügen, um diese Flotte zu bedrohen.«

»Da ist immer noch das Portal bei Sobek«, wandte Desjani ein. »Sie könnten es kollabieren lassen und unsere Flotte auslöschen; zusammen mit den Tänzer-Schiffen und der Invincible

»Das würde auch das Hypernet-Portal hier in Midway überflüssig machen«, gab Rione zu bedenken. »Schließlich wären dann keine anderen Portale mehr da, zu denen man gelangen könnte. Aber eine solche Strategie ist damit vergleichbar, dass man Selbstmord begeht, nur um zu verhindern, dass der Gegner einen töten kann. Ohne das Hypernet kann die Regierung der Syndikatwelten nicht darauf hoffen, dass sich der Rest ihres Imperiums noch irgendwie zusammenhalten lässt.«

»Es wäre nicht das erste Mal, dass die Syndiks eine Dummheit begehen«, sagte Geary.

»Zum Beispiel die Tatsache, dass sie einen Krieg begonnen haben, der erst vor Kurzem zu Ende gegangen ist?«, erwiderte Rione. »Das ist zwar richtig, aber die CEOs, die hundert Jahre lang die Syndikatwelten kontrollierten, waren dem Irrglauben erlegen, sie könnten einen solchen Krieg gewinnen. Es gibt demgegenüber kein denkbares Szenario, in dem die heutigen Syndikatwelten den Verlust ihres gesamten Hypernets überleben könnten.«

Geary schaute mit finsterer Miene auf sein Display. Die befehlshabenden Offiziere seiner Schiffe teilten ihm mit, dass die Besatzungen bereits unruhig geworden waren, weil die Heimreise abrupt beendet worden war, bevor sie überhaupt angefangen hatte. Selbst wenn das kein nennenswerter Faktor und die Moral der Truppe in Höchstform gewesen wäre, hätte er jetzt vor demselben Dilemma gestanden. Das einzige erreichbare Syndik-Portal war Sobek. Wenn sie sich gegen Sobek entschieden, würden sie mit Sprüngen von Stern zu Stern Monate benötigen, um ins Allianz-Gebiet zurückzukehren, was bei jedem Stern unbekannte Hindernisse und Gefahren mit sich bringen mochte. »Was empfehlen Sie, Captain Desjani?«

Tanya verzog das Gesicht. »Wir müssen Kurs auf Sobek nehmen. Aber wir müssen uns darauf gefasst machen, dass wir dort in Kämpfe verwickelt werden.«

»Sehe ich auch so«, sagte Charban.

»Gesandte Rione?«, fragte Geary.

Sie ließ sich einen Moment lang Zeit und starrte auf einen weit entfernten Punkt, dann nickte sie. »Mir fällt keine realistische Alternative ein. Ich stimme zu, dass wir nach Sobek fliegen müssen.«

»Wir könnten auch hier warten«, gab Geary zu bedenken.

»Und wie lange, Admiral?«

»Das ist eben das Problem. Wenn kein Portal außer dem bei Sobek noch existiert, dann bringt uns das gar nichts. Es wird nur unsere Heimkehr weiter hinauszögern. Aber ich wollte es von einem anderen hören, nicht von mir selbst, damit ich weiß, dass es nicht bloß meine Ungeduld ist, die mich dazu drängt, nach Sobek zu reisen.« Er deutete auf Tanya. »Captain Desjani, geben Sie Sobek als unser Ziel ein. Ich werde die Flotte in eine Gefechtsformation bringen.«

»Sobek ist eingegeben«, erwiderte sie. »Was glauben Sie, was uns bei Sobek erwarten könnte?«

»Ich habe keine Ahnung. Vielleicht gar nichts. Vielleicht haben die Enigmas einen Weg gefunden, um die Schutzvorrichtung der Syndiks zu umgehen, und das Signal zur Selbstzerstörung ist aus irgendeinem Grund nicht in Sobek angekommen.«

»Wenn das der Fall wäre, hätte dieses Midway auch nicht getroffen«, machte Desjani ihm klar. »Und Midway ist näher am Enigma-Gebiet als jedes andere System.«

»Ja, das arbeitet allerdings gegen meine Theorie.« Wie ordne ich die Flotte an, um auf eine völlig unbestimmbare Bedrohung gefasst zu sein? »Vielleicht sollten wir unsere Formation beibehalten und bei der Ankunft in Sobek sofort ein Ausweichmanöver fliegen.«

»Mag sein. In welche Richtung wollen Sie ausweichen? Sie können davon ausgehen, dass die Syndiks versuchen, ein System darin zu entdecken, wohin Sie wann ausweichen.«

Geary zögerte, dann schaute er zu Charban. »Suchen Sie sich eine Zahl zwischen eins und dreihundertneunundfünfzig aus.«

Charban stutzte und sah ihn fragend an, dann antwortete er: »Zweihundertsechs.«

»Nach unten und rechts«, sagte Geary zu Desjani, während er das Manöver eingab. »Ist das zufällig genug?«

»Nachdem Sie einen Politiker gefragt haben, der früher eigene Bodentruppen befehligt hat? Oh ja, das ist wirklich zufällig.«

Er ließ die Flotte wieder wenden und auf das Hypernet-Portal zuhalten. »Wir werden knapp unter 0,1 Licht erreicht haben, wenn wir das Portal durchfliegen. Ich sollte Iceni wohl besser sagen, was wir vorhaben.«

»Oder Sie lassen sie im Unklaren«, schlug Desjani vor.

Er verspürte eine wachsende Anspannung, je näher die Flotte dem Portal kam, und fragte sich, ob es vielleicht plötzlich auch nicht mehr möglich sein würde, auf das Portal bei Sobek zuzugreifen. Dann würden ihnen noch zwei Alternativen bleiben, von denen keine etwas Verlockendes hatte. Ist schon witzig. Ich hatte nie nach Sobek fliegen wollen. Aber jetzt kann ich es nicht erwarten, dort anzukommen. »An alle Einheiten: Halten Sie sich gefechtsbereit, wenn wir bei Sobek das Hypernet verlassen. Jedes Schiff, das sich mit einer Bedrohung konfrontiert sieht, hat die Erlaubnis, sofort das Feuer zu eröffnen.«

Charban klang besorgt: »Was ist, wenn die Syndiks bei Sobek einen Wachposten am Portal platziert haben? Einen Jäger oder einen Leichten Kreuzer?«

»Dann werde ich mich dafür entschuldigen, dass ich dieses Schiff zerstört habe«, antwortete Geary und warf Charban einen verärgerten Blick zu. »Nicht ich habe diese Situation geschaffen, sondern die anderen.«

»Vielleicht provozieren die ja, dass Sie so handeln, Admiral.«

»Es tut mir leid, aber Sie haben recht. Das riecht nach einem Hinterhalt, und wenn etwas so offensichtlich ist, werde ich meinen Schiffen nicht verbieten, das Feuer zu eröffnen. Sind die Tänzer gewarnt worden?«

»So gut, wie es möglich war, ihnen eine Warnung zu übermitteln, Admiral«, antwortete Charban achselzuckend. »Ihre Schiffe sind bereit, mit unseren ins Portal zu fliegen. Wenn Sie später Zeit haben, würde ich gern mit Ihnen über die Tänzer reden.«

»Da wären wir«, verkündete eine gut gelaunte Desjani. So fröhlich war sie meistens, wenn Geary ihr gestattete, auf alles zu schießen, was irgendwie nach Syndik aussah. »Bitte um Erlaubnis, ins Portal fliegen zu dürfen, Admiral.«

»Erlaubnis erteilt.«

Es gab nicht dieses Gefühl der Desorientierung wie beim Wechsel in den Sprungraum. Die Sterne verschwanden einfach, an ihre Stelle trat aber nicht das graue Nichts des Sprungraums, sondern buchstäblich gar nichts.

Geary ließ sich in seinem Sessel zurücksinken und fragte sich, ob er Midway jemals wiedersehen würde. »Wie lange bis Sobek?«

»Zwanzig Tage«, sagte Desjani.

Nach interstellaren Maßstäben betrachtet, legten sie in der Zeit eine beträchtliche Strecke zurück. Die Situation erschien ihm wie vor langer Zeit, als er das Kommando über eine im Syndik-Heimatsystem in eine Falle geratene Flotte übernommen hatte. Damals hatte Desjani ihm vom Hypernet erzählt und davon, dass Reisen umso kürzer dauerten, je weiter man sich durch den Raum bewegte. Es war immer noch eigenartig, wenn er daran zurückdachte, und es irritierte ihn, nicht das vertraute, wenn auch unheimliche Grau des Sprungraums zu sehen, durch das von Zeit zu Zeit unerklärliche Lichter zuckten. Schon eigenartig, wie einen das Nichts stärker aus der Ruhe bringen kann als selbst die Fremdartigkeit des Sprungraums.

Charban schüttelte den Kopf. »Mir fällt es schon schwer, die Geschwindigkeiten zu begreifen, mit denen sich Raumschiffe innerhalb eines Sternensystems bewegen. Zehntausende Kilometer pro Sekunde ist zu schnell, als dass sich meine Instinkte etwas darunter vorstellen könnten, die die Fortbewegung auf einer Planetenoberfläche gewöhnt sind. Mit welcher Geschwindigkeit reisen wir jetzt, wenn wir in so kurzer Zeit eine solche Entfernung zurücklegen?«

»Wir besitzen momentan überhaupt keine Geschwindigkeit«, antwortete Desjani lächelnd. »Das habe ich mir mal von einer Expertin erklären lassen.« Dann wurde sie ernst, und Geary kannte auch den Grund dafür. Diese Expertin war Cresida gewesen, eine gute Freundin von Desjani. »Wir befinden uns jetzt an dem einen Portal und etwas später an dem anderen, aber physikalisch betrachtet haben wir die Strecke dazwischen nicht zurückgelegt. Wir haben nur unsere Position von einem Punkt zu einem anderen gewechselt.«

»Versteht das wirklich irgendjemand?«, überlegte Charban. »Oder sind wir immer noch Kinder, umgeben von Dingen, die wir gar nicht begreifen können. Dinge, in die wir mal einen Finger drücken, um zu sehen, was dann passiert?«

»Ich weiß es nicht«, meinte Desjani und blickte wieder auf ihr Display, auf dem nichts zu sehen war als die Situation an Bord der Dauntless. »Ich befehlige nur einen Schlachtkreuzer.«

Die erzwungene Isolation während der Reise im Hypernet ebenso wie im Sprungraum ließ einem viel Zeit, um liegengebliebene Arbeit nachzuholen. Geary saß am Tisch in seinem Quartier und betrachtete missmutig die lange Liste noch zu erledigender Posten, während er sich fragte, ob das nun eine gute oder eine schlechte Sache war. Warum wollte ich bloß Admiral werden? Ach, richtig, ich wollte niemals Admiral werden. Ich wollte nur meine Arbeit gut machen und weit genug aufsteigen, um mein eigenes Schiff befehligen zu können. Aber das Kommando über eine ganze Flotte? Eine Flotte, die weitaus größer war als die Allianz-Flotte, wie sie vor dem Krieg existiert hatte? Und dabei für jeden Mann und jede Frau verantwortlich zu sein? Und auch noch für die Tänzer, die jetzt zur Flotte gehören? Nein, das habe ich nie gewollt. Aber ich hab’s bekommen. Die Türglocke zu seinem Quartier wurde betätigt.

Geary versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie erfreut er über diese Störung war, ganz gleich von wem sie ausging. Hastig drehte er sich mit seinem Sessel so um, dass er die Luke sehen konnte, dann tippte er einen Befehl ein, der diese Luke öffnete.

Er hoffte auf Tanya, die sich ein paar Minuten mit ihm gönnen wollte, ohne von der gesamten Crew dabei beobachtet zu werden. Oder Rione, die ihm endlich mehr über ihre mysteriösen Geheimbefehle erzählte. Stattdessen trat der ernst und auch wenig melancholisch dreinblickende Gesandte Charban ein. »Hätten Sie ein paar Minuten Zeit für mich, Admiral?«

»Natürlich, kommen Sie rein.«

Der Mann war längst nicht mehr so zögerlich wie zu Beginn dieser Mission. Er war als aufstrebender Politiker an Bord der Dauntless gekommen, als ein General im Ruhestand, den die Sinnlosigkeit der Gewaltanwendung desillusioniert hatte, da er hatte mitansehen müssen, wie die ihm unterstellten Männer und Frauen starben, ohne dass sich an den Verhältnissen etwas änderte. Aber Geary hatte mit der Zeit erkennen müssen, dass Charban kein Dummkopf war, sondern ein abgekämpfter Mann, der zwar zu oft den Tod gesehen hatte, aber immer noch scharfsinnig genug war, um Dinge zu bemerken, die anderen nicht auffielen.

Nach und nach hatte er sich auch als die vorrangige Schnittstelle zwischen der Allianz und den Tänzern herausgebildet, was sogar Rione dazu veranlasst hatte, ihm dabei den Vortritt zu lassen. Dr. Setin hatte sich darüber noch beschwert, bevor die Flotte ins Portal bei Midway geflogen war. »Warum wird einem Amateur der Vorzug gegeben, wenn es um den Kontakt zu dieser fremden Spezies geht?«

»Weil diese fremde Spezies ausdrücklich darum gebeten hat, dass er sich um sie kümmert«, hatte Geary klargemacht. Gewusst hatte er das, weil ihm die Berichte von Setins Kollegin Dr. Shwartz bekannt gewesen waren.

»Er ist ein Amateur. Wir haben uns während unserer gesamten akademischen Karriere auf die Kommunikation und den Kontakt mit nichtmenschlichen Intelligenzen vorbereitet.«

»Ja, Dr. Setin, ich verstehe das. Ich werde mich mit der Angelegenheit beschäftigen und sehen, was getan werden muss.« Dr. Setin hatte sich während ihrer ganzen akademischen Karriere darauf vorbereitet, mit nichtmenschlichen Intelligenzen zu kommunizieren, aber ironischerweise war sie nicht in der Lage, eine klassische menschliche bürokratische Abfuhr zu erkennen, wenn sie damit konfrontiert wurde.

»Kann ich mit Ihnen über die Tänzer reden?«, fragte Charban, während er näher kam.

»Setzen Sie sich. Ich hoffe, Sie bringen mir gute Neuigkeiten.«

Der Gesandte verzog betrübt den Mund, während er Geary gegenüber Platz nahm. »Die Experten sagen mir, ich würde mich irren.«

»Dann haben Sie einen guten Grund für die Annahme, dass Sie im Recht sein könnten«, erwiderte Geary. »Dr. Shwartz hat mir von diesen akademischen Experten erzählt, sie selbst eingeschlossen, die ihre ganze Karriere damit verbracht haben, Theorien über intelligente Aliens zu entwickeln. Und jetzt, da wir solchen Aliens tatsächlich begegnet sind, kommen sie nicht so gut mit der Tatsache zurecht, dass ihre Theorien sich nur so wenig mit der Realität decken. Um was geht es hier speziell?«

»Um unsere Versuche, die Kommunikation mit den Tänzern zu verbessern.« Charbans Gesicht nahm kurz einen aufgebrachten, dann einen sorgenvollen Ausdruck an. »Ich bin mir nicht sicher, dass sie sehr kooperativ sind.«

Diesen Verdacht hegte Geary selbst auch schon seit einigen Wochen, und er war gar nicht erfreut darüber, dass die Tänzer bei ihren menschlichen Kontaktpersonen nicht mit offenen Karten spielen. Es gefiel ihm gar nicht, dass er seine Vermutung nun auch noch bestätigt bekam. »Erläutern Sie das bitte«, sagte er und atmete tief durch.

»Es ist schwer, einen Eindruck zu erklären«, begann Charban. »Es ist ganz und gar nicht wissenschaftlich, wie mir gesagt wurde. Sie wissen, wir machen bei der Verständigung mit den Tänzern nur kleine Fortschritte. Sehr kleine Fortschritte.«

Geary nickte. »Sie sind so völlig anders als wir, da überrascht es nicht, dass die Verständigung nur langsam in Gang kommt. Zwischen unseren Spezies klaffen so riesige Lücken, dass es nicht leicht sein kann, sich auf die Bedeutung von Worten und Konzepten zu einigen. Aber ich habe mich schon gefragt, warum es selbst bei den einfachsten Konzepten nur so langsam vorangeht.«

Charban setzte ein schiefes Lächeln auf. »Sie haben die Berichte unserer Experten gelesen.« Er nickte verstehend. »Das stimmt so alles. Aber …« Nachdenklich hielt er inne. »Mein Eindruck ist der, dass die Tänzer diesen Prozess absichtlich langsam vorantreiben, dass das alles viel länger dauert, als es angesichts ihrer Fähigkeiten notwendig wäre.«

»Können Sie sich erklären, warum das so sein sollte?«

»Sie nehmen mich wirklich ernst? Vielen Dank.«

»Gesandter Charban«, sagte Geary. »Sie haben sich als bemerkenswert gut darin erwiesen, die Denkweise der Tänzer zu erfassen. Sie haben erkannt, wieso die Enigmas solche Angst vor uns haben. Sie haben das Verhalten der Kiks erklären können, lange bevor irgendeiner von uns dahintergekommen war. Sie besitzen Talent. Natürlich nehme ich Sie ernst.«

Diesmal kam Charbans Lächeln von Herzen. »Nochmals danke, Admiral. Die Zeit seit meinem Ausscheiden aus dem Militär ist für mich eine demütigende und frustrierende Erfahrung gewesen. Diplomaten und Politiker wissen so viele Dinge, von denen ich keine Ahnung habe, dafür übersehen sie Dinge, die für mich offensichtlich sind. Unsere Experten für nichtmenschliche Spezies werden von einem Pulk aus hochkarätigen Absolventen begleitet, aber sehr oft laufen sie im Kreis um Antworten herum, anstatt sie zu sehen.«

»Unsere Experten für nichtmenschliche Spezies«, gab Geary ironisch zurück, »haben vor dieser Mission noch nie tatsächlich irgendetwas mit irgendeiner nichtmenschlichen Spezies zu tun gehabt. Wenn es um echte Aliens geht, scheinen Sie ein Gefühl für die richtigen Antworten zu haben.«

»Würden Sie mich für eine Position empfehlen, in der ich mit solchen Aliens zusammenarbeiten kann?«, fragte Charban. »Ich sollte Sie aber wohl besser warnen, dass unsere Experten sehr aufgebracht sind, wenn ein Amateur wie ich den Vorzug für einen solchen Posten erhalten würde.«

»Alle unsere Experten?«

»Nicht Dr. Shwartz.«

»Das überrascht mich nicht. Sie scheint als Einzige akzeptieren zu können, dass Lebenserfahrung manchmal wertvoller sein kann als jeder akademische Abschluss. Aber die Tänzer zu verstehen, scheint mir eine ganz besondere Herausforderung zu sein.«

Charban runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, warum die Tänzer eine bessere Verständigung zwischen uns so unnötig hinauszögern. Ich merke ihnen keine böse Absicht an, ich kann aber auch keinen Grund dafür erkennen. Mein Gefühl sagt mir nur, dass sie entschieden haben, es langsam angehen zu lassen.«

Nachdenklich betrachtete Geary das Sternendisplay in seinem Quartier. »Wenn sie uns besser verstehen, als sie uns glauben machen wollen …«

»Das ist das Gefühl, das ich in diesem Fall habe.«

»Aber wenn sie ihre Unterhaltung mit uns auf ein einfacheres Niveau beschränken …« Geary schüttelte den Kopf. »Das würde bedeuten, sie verstehen, was wir ihnen sagen, aber sie tun so, als könnten sie uns bestimmte Dinge nicht mitteilen.«

»Richtig.« Charban betrachtete ebenfalls das Sternendisplay. »Aber was ist es, das sie uns nicht sagen wollen?«

Die Anzahl der möglichen Antworten auf diese Frage war nahezu unendlich groß.

Abermals schüttelte Geary den Kopf. »Wenn sie in Mustern denken, wie Sie und Dr. Shwartz überlegt haben, dann sehen sie womöglich ein Muster, von dem sie uns nichts sagen wollen. Welche Arten von Fragen werden ihnen gestellt?«

»Alles Mögliche. Grundlegende Informationen über sie selbst, über andere fremde Spezies, wissenschaftliche und technische Fragen, was sie über uns wissen, wie lange sie schon von unserer Existenz wissen.« Charban zuckte mit den Schultern. »Suchen Sie sich ein Geheimnis aus.«

»Aber die Experten widersprechen Ihnen?«

»Ja. Außer Dr. Shwartz. Sie hört mir zu. Ich weiß nicht, ob sie mir zustimmt, aber sie hört zu und behält ihr Urteil für sich.«

Geary sah Charban in die Augen. »Verraten Sie mir, was Ihnen Ihr Gefühl sagt. Wenn wir die Tänzer ins Gebiet der Allianz gebracht haben, sollen wir sie dann als eine potenzielle Bedrohung ansehen?«

»Mein Gefühl sagt mir, dass sie längst im Allianz-Gebiet gewesen sind und dass sie uns schon seit Langem beobachten. Wenn sie uns, so wie die Enigmas, etwas hätten antun wollen, dann hätten sie dafür genügend Gelegenheiten gehabt. Ich glaube vielmehr, dass sie uns studiert haben. Sie …« Charban unterbrach sich, seine Miene hellte sich auf. »Das könnte es sein. Wenn sie uns beobachtet haben, dann könnten sie ein Muster gesehen haben. Etwas, das uns betrifft. Irgendein Muster, das immer noch nicht zu erkennen ist.«

Ein kalter Schauer lief Geary über den Rücken. »Etwas, das sie kommen sehen. Etwas, wovon sie uns aber nichts sagen wollen.«

»Das könnte sein.« Charban spreizte die Hände. »Wenn sie es uns sagen, könnte sich das Muster ändern. Es könnte das verändern, was wir tun und wie wir es tun.«

Geary beugte sich vor und veränderte die Ansicht auf das Sternenfeld, indem er es so einstellte, dass es das gesamte von der Menschheit besiedelte Territorium zeigte. »Wir wissen, was derzeit mit den Syndikatwelten geschieht. Wir wissen, dass die Allianz momentan ebenfalls unter Druck steht.«

Charban nickte zustimmend. »Und wir kennen das Muster, nach dem sich die Menschheitsgeschichte abspielt. Mächtige Allianzen werden geschlossen, große Imperien entstehen, die weiter wachsen und aufblühen. Dann werden sie schwächer und zerfallen. Es folgt eine kulturelle und politische Zersplitterung, Kriege, die Bevölkerungszahl nimmt ab, die Lebensstandards verschlechtern sich, der wissenschaftliche Fortschritt gerät ins Stocken.« Sein Lächeln wurde etwas zögerlicher. »Ich würde keinem meiner Freunde so eine Zukunft prophezeien wollen.«

»Sie kennen uns nicht, General. Jedenfalls nicht so gut«, sagte Geary und bemerkte erst mit einiger Verspätung, wie er Charban eben angesprochen hatte. »Muster können sich ändern, sie können verändert werden.«

»Ja, das können sie.« Charban musste laut lachen. »Ist dies das Geheimnis der Tänzer? Sie glauben, sie wissen, was wir tun sollen, aber wenn sie es uns sagen, wird es das verändern, was wir tun? Oder wissen sie nicht, was wir tun werden, und sie wollen unser Handeln nicht beeinflussen? Der Beobachtereffekt, angewandt auf die Beziehungen zu fremden Spezies.«

»Genau, der Beobachtereffekt.«

»Eine Art Ableger der Heisenberg’schen Unschärferelation und Schrödingers Katze.«

»Verstehe«, erwiderte Geary auf eine Weise, die vermitteln sollte, dass er verstanden hatte, obwohl er in Wahrheit gar nicht wusste, um was es ging.

Diesmal lächelte Charban. »Eine zügellose Jugend, die ich zum Teil im Reich der Physik verbracht habe. Im Kern sagt der Beobachtereffekt aus, dass allein durch das Beobachten eines Ablaufs dessen Ausgang verändert wird. Es ist in der Physik bewiesen worden. Sogar bei Partikeln wie den Protonen. Wenn man sie beobachtet, verhalten sie sich anders. Es ist sehr eigenartig, aber es stimmt. Sozialwissenschaftler diskutieren noch immer darüber, ob dieses Konzept auch auf ihre Arbeit zutrifft. Aber wenn die Tänzer glauben, dass wir uns anders verhalten, wenn sie es uns sagen, dann könnte es sein, dass sie genau aus diesem Grund die Fortschritte bei der Kommunikation so sehr bremsen.«

»Das wäre denkbar.« Geary sah Charban fragend an. »Die Tänzer könnten uns schon seit sehr langer Zeit beobachten, vielleicht haben sie sogar ein Jahrhundert Krieg mitverfolgt. Aber eingegriffen haben sie erst vor Kurzem, als es im Midway-System zur Auseinandersetzung mit den Enigmas kam.«

»Der Unterschied ist der, dass wir nun wissen, wir werden beobachtet«, sagte Charban. »Es ist egal, wie lange sie uns bis dahin beobachtet haben – wir haben davon nichts gewusst. Das hat sich erst grundlegend geändert, als wir in einem Sternensystem eintrafen, in dem sie mit ihren Schiffen unterwegs waren.«

»Klingt einleuchtend«, stimmte Geary ihm zu. »Oder ist das eine zu einfache Antwort? Tun Sie Ihr Bestes, um das herauszufinden.«

»Ich tue immer mein Bestes, Admiral.«

Als Charban aufstand und sich zum Gehen wenden wollte, hielt Geary ihn zurück: »Gesandter Charban, wenn die Regierung Ihnen einen Geheimauftrag erteilt hätte, würden Sie mir das sagen?«

Er sah Geary in die Augen und nickte. »Ich wurde nicht hergeschickt, um Ihnen dazwischenzufunken, Admiral. Ich glaube, ich wurde eher mitgeschickt, weil man erwartet hat, dass ich mit meiner fehlenden politischen Erfahrung und meiner desillusionierten Haltung für genügend Chaos und Verwicklungen sorgen würde.«

»Wenn die erwartet haben, dass ich mit Ihnen nur Probleme habe, dann haben Sie alle Erwartungen übertroffen, was mich angeht.«

Der Gesandte grinste amüsiert. »Das ist nicht schwer, wenn die Messlatte so niedrig angesetzt wird.«

»In dieser Flotte ist es nicht so leicht, die Messlatte unter der Markierung Politiker anzusetzen«, erwiderte Geary. »Ich wünschte, mehr Leute würden anerkennen, wie viel jemand wie Victoria Rione zu all dem beigetragen hat, was wir geschafft haben. Und wie viel jemand wie Sie dazu beigetragen hat.«

»Danke, Admiral«, sagte Charban und schüttelte den Kopf. »Aber ich glaube, ich möchte niemals Politiker werden. Ich dachte, es ist das, was ich will, aber nach der Arbeit mit den Tänzern möchte ich mehr in dieser Richtung machen.«

»Ich werde tun, was ich kann, damit Sie das auch weiterhin tun können. Wer hätte geahnt, dass eine Karriere als Führer der Bodenstreitkräfte Sie so gut darauf vorbereiten würde, mit völlig Andersdenkenden zu kommunizieren?«

Charban, der schon an der Luke stand, drehte sich zu ihm um. »In meiner Karriere hatte ich immer wieder mit den Luft- und Raumstreitkräften, mit der Flotte und mit den Marines zu tun. Ich glaube, das waren genügend Andersdenkende, um mich in gänzlich fremdartige Denkweisen hineinzuversetzen.«

Die Luke schloss sich hinter Charban, und Geary widmete sich wieder seiner Arbeit. Resultate der Sauberkeitsinspektionen der Einrichtungen der Flottenmesse. Vorfahren, steht mir bei!

Selbst wenn er noch so guter Laune war, hatte er Schwierigkeiten, sich auf so langweilige Themen zu konzentrieren. Und jetzt, in diesem Augenblick … »Gesandte Rione, haben Sie Zeit für ein Gespräch?«

»Bei Ihnen oder bei mir?«, fragte ihr Bild, das nahe seinem Schreibtisch auftauchte.

»So ist das schon in Ordnung.« Wenigstens musste er sich so keine Sorgen machen, sie könnten abgehört werden. »Wie geht es Commander Benan?«

»Ruhiggestellt.«

»Oh …«

»Und jetzt fragen Sie sich, warum ich nicht vor Verzweiflung in Tränen aufgelöst bin, weil mein Mann ruhiggestellt worden ist?«, gab sie zurück. »Weil das für ihn der beste Zustand ist, in dem er sich momentan befinden kann. So kann er sich keinen Ärger einhandeln, und um ehrlich zu sein – was bei mir bekanntlich eher ungewöhnlich ist –, kann ich so mit ihm derzeit besser zurechtkommen. Wir sind auf dem Heimweg, und zu Hause werden wir in der Lage sein, uns mit seinem Zustand zu befassen.«

Er betrachtete Riones Bild und fragte sich, was genau sie mit dieser letzten Bemerkung meinte. Es war milde ausgedrückt, dass sie die mentale Blockade aufgehoben wissen wollte, und auch, dass sie sich an denjenigen rächen wollte, die für diese geistige Blockade verantwortlich waren. Obwohl Geary sie nun schon seit so vielen Monaten kannte, war er sich noch immer unschlüssig, wie weit Rione gehen würde, um das in die Tat umzusetzen, was sie sich vorgenommen hatte. Er wusste nur, dass er nicht derjenige sein wollte, der ihre Rache zu fürchten hatte. »Ich habe versprochen, dass diese Blockade aufgehoben wird, und dafür werde ich auch sorgen.«

»Und notfalls werden Sie dabei sogar dem Großen Rat der Allianz drohen? Nein, das müssen Sie mir nicht versprechen. Ich werde dem Großen Rat selbst drohen, und jeder wird wissen, dass ich es ernst meine. Wollten Sie mich nur sprechen, um zu erfahren, wie es mir geht?«

»Zum Teil ja«, antwortete er. »Aber ich wollte auch Ihre Meinung zur Führungsriege von Midway erfahren, nachdem wir jetzt eine Woche Abstand zu ihnen haben.«

»Meinen Sie Iceni und Drakon oder auch noch andere?«

»Nur die beiden«, sagte er, »die selbst ernannte Präsidentin und der frischgebackene General. Ich glaube, die zwei sind die Einzigen in diesem Sternensystem, die wirklich zählen.«

»Ich würde sagen, da irren Sie sich. In diesem System wirken verborgene Kräfte. Ich konnte es mir nur aus der Ferne ansehen, aber ich bin mir dessen sicher.«

Geary sah sie zweifelnd an. »Lieutenant Igers Geheimdienstteam hat bei der Analyse der Situation in Midway nichts Derartiges feststellen können.«

Sie lächelte ihn verächtlich an. »Lieutenant Iger ist gar nicht mal so schlecht, wenn es um das Sammeln von Daten geht. Aber politische Analysen? Ich glaube, die sollten Sie sich lieber von jemandem anhören, der sich mit Politik nicht nur als außenstehender Beobachter befasst. Ich glaube auch, dass Sie das bereits wussten, denn sonst hätten Sie mich nicht nach meiner Meinung gefragt, obwohl Igers Bericht Ihnen längst vorliegt.«

»Wollen Sie sagen, da ist eine Konterrevolution in Planung, um das System von innen heraus wieder unter die Kontrolle der Syndiks zu bringen? Oder eine Revolution gegen die von Iceni und Drakon begonnene Revolution, damit das Sternensystem zwar unabhängig bleibt, aber nicht länger von den beiden geführt wird?«

»Das weiß ich nicht. Aber in der Tiefe lauern Monster, Admiral. Kennen Sie diesen Spruch?« Rione lehnte sich nach hinten und schloss kurz die Augen. »Weder Iceni noch Drakon sind dumm oder naiv. Aber keiner von ihnen ist allwissend und allsehend.«

Sie machte die Augen wieder auf und sah nachdenklich zur Seite. »Ich habe den sehr intensiven Eindruck, dass Präsidentin Iceni keinem präzisen Plan folgt, sondern spontan reagiert. Ihre Haltung hat immer noch viel von einem typischen Syndik-CEO, was mich zu der Ansicht brachte, dass sie nur einen anderen Titel, aber keine andere Funktion einnehmen wollte.«

»Genau das, was man von einem Syndik-CEO erwarten sollte«, sagte Geary. »Sie will eine Alleinherrscherin sein.«

»Ja, ich glaube, das wollte sie. Aber sie hat bereits Dinge zugelassen, die kein Syndik-CEO je erlaubt hätte. Es scheinen echte Reformen in Angriff genommen worden zu sein. Iceni kann das alles natürlich auch nur vortäuschen, trotzdem sagt mir mein Gefühl, dass sie tatsächlich Veränderungen umsetzen will, auch wenn das in ihrem ursprünglichen Plan nicht vorgesehen war.«

Er dachte darüber nach und verglich es mit seinem eigenen Eindruck von Iceni. »Eine interessante Einschätzung. Und General Drakon?«

»Ah, General Drakon.« Rione lächelte amüsiert. »Da gibt es nicht viel zu raten. Er ist ein Militär, und etwas anderes will er auch nicht sein. Die Syndiks haben ihn gezwungen, das CEO-Spiel mitzumachen.«

»Das ist alles? Er will nur Soldat sein?«

»Ist das so schwer zu akzeptieren, Admiral?«

»Und seine beiden Adjutanten? Morgan und … Malin?« Geary sprach bedächtig, da er versuchte, seinen Eindruck in Worte zu fassen. »Die zwei … die waren nicht die Art von Adjutanten, die sich jemand aussuchen würde, der nichts als Soldat sein will.«

Rione verzog die Mundwinkel. »Die Attentäter? Die Leibwächter? Die vertrauenswürdigen Agenten in jeder Hinsicht? Ich bin mir sicher, sie sind all das gleichzeitig. Denken Sie an das Umfeld, in dem Drakon früher gearbeitet hat. Solche Assistenten könnten für sein Überleben so wichtig gewesen sein wie die Panzerung für das Überleben Ihrer Schiffe.«

Sie hielt kurz inne, dann redete sie ernster weiter. »Wir haben viele Berichte von dem Planeten aufgefangen, als man dort vom Bombardement der Enigmas bedroht wurde. Berichte der freien Medien, aber auch private Unterhaltungen, die Ihre Geheimdienstjungs emsig zusammengetragen hatten. Ich nehme an, Sie haben die dazugehörigen Analysen gelesen.«

»Ich nehme an, Sie haben sie auch gelesen.«

»Natürlich. Das Bombardement hätte verheerende Verwüstungen angerichtet, wenn die Tänzer es nicht abgewendet hätten. Alle Berichte stimmen in dem Punkt überein, dass Iceni und Drakon zu keiner Zeit versucht haben, vom Planeten zu entkommen. Wenn das stimmt, was wir bislang über Drakon wissen, dann hat er sich schon früher denen gegenüber loyal verhalten, die unter ihm dienen. Damit würde sein Verhalten zu einem Mann passen, der sich von den Syndikatwelten niemals hätte dazu bewegen lassen, deren ›Der CEO über alles‹-Einstellung zu übernehmen.«

»Den Eindruck habe ich auch aus den Mitteilungen gewonnen, die ich von ihm erhielt«, stimmte Geary ihr zu. »Ich … na ja, ich hatte irgendwie das Gefühl, dass wir beide gar nicht so verschieden sind.«

»Passen Sie lieber auf, zu wem Sie das sagen«, warnte sie ihn ironisch. »Ein ehemaliger Syndik-CEO, der ein brauchbarer Befehlshaber ist und dem seine Untergebenen wichtig sind? Ketzerei wäre da wohl noch ein harmloses Wort.«

Geary schüttelte den Kopf. »Die Syndikatwelten hätten nicht so lange existieren können, und sie hätten auch nicht hundert Jahre Krieg durchgehalten, wenn es nicht wenigstens ein paar fähige Leute auf der Führungsebene gegeben hätte. Leute, die ihre Untergebenen inspirieren konnten oder die in der Lage waren, die richtige Entscheidung zu treffen, ohne sich darum zu kümmern, welche Folgen das für sie persönlich haben würde. Warum solche Leute für ein derartiges System gearbeitet haben, dafür habe ich zwar keine Erklärung, aber es muss sie gegeben haben.«

»Vielleicht hätten Sie General Drakon diese Frage stellen sollen«, sagte Rione und schien es auch so zu meinen.

»Vielleicht werde ich das ja eines Tages machen. Aber Sie sagten, Iceni hat auch nicht versucht, sich in Sicherheit zu bringen. Das hat sie auch beim ersten Mal nicht gemacht, als die Enigmas davon überzeugt waren, das Sternensystem an sich reißen zu können.«

»Es ist das gleiche Verhaltensmuster«, stimmte Rione ihm zu. »Zumindest deutet es auf ein Verantwortungsbewusstsein hin, das zu ihrer Position passt. Ich denke, man kann auf lange Sicht mit beiden zusammenarbeiten, Admiral. Und wenn es ihnen gelingt, nichts mit den üblichen Syndik-Methoden zu erledigen, könnten sie auf Midway etwas aufbauen, mit dem die Allianz gern in Verbindung treten wird.«

»Vorausgesetzt, sie werden nicht von den Monstern aus der Tiefe verschlungen.«

»Ja, richtig.« Wieder sah sie zur Seite, und ein sorgenvoller Ausdruck huschte über ihr Gesicht, den sie nicht schnell genug unterdrücken konnte. Geary wurde bewusst, dass neben ihr Commander Benan auf seinem Bett in ihrem Quartier liegen musste. »Wäre das alles, Admiral?«

»Ja, danke, Victoria.«

Der Alarm gellte nur vorsorglich los, als die Flotte bei Sobek aus dem Hypernet-Portal flog. Es war auch kein umfassender Alarm, aber Geary konzentrierte sich dennoch so schnell wie möglich auf die Objekte, die auf seinem Display angezeigt wurden. »Was ist das?«

»Syndik-Kurierschiffe«, antwortete Lieutenant Yuon. »Unbewaffnet.«

Eigentlich hätte das eine beruhigende Information sein müssen, doch nicht in diesem Fall. In einem Sternensystem sah man gelegentlich Kurierschiffe, vor allem wenn es sich um wichtigere Systeme handelte. Aber sie waren nie in großen Gruppen unterwegs. Noch eigenartiger war, dass sie nicht kreuz und quer durch das Sobek-System flogen, um die verschiedensten Kurierflüge zu erledigen. Vielmehr waren sie in einer kompakten Formation unterwegs und hatten alle das Hypernet-Portal zum Ziel.

»Warum sind da fünf Lichtminuten vom Portal entfernt zwanzig Syndik-Kurierschiffe unterwegs?«

»Sie senden Handelscodes«, meldete Lieutenant Castries. »Keine Militär- oder Regierungscodes. Alle dreiundzwanzig Kurierschiffe beharren darauf, dass sie in privaten Diensten stehen.«

»Da stimmt was nicht«, knurrte Desjani. »Wir sind noch nie einem Syndik-Kurier begegnet, der nicht zum Militär oder zur Regierung gehört hat. Was haben die hier zu suchen?«

Geary hatte bereits Kontakt mit Lieutenant Iger aufgenommen. »Können Sie das bestätigen, Lieutenant? Diese Schiffe sollten zum Militär gehören oder der Kontrolle durch die Syndik-Regierung unterstehen, richtig?«

»Ja, Sir«, erwiderte Iger nach einer zweisekündigen Pause, die Geary sehr viel länger vorkam. »Das zu beweisen, könnte schwierig sein, sehr schwierig sogar. Aber unsere bisherige Erfahrung zeigt, dass Kurierschiffe immer nur für die offizielle Benutzung durch Syndiks reserviert waren. Dass sie behaupten, etwas anderes zu sein, macht sie höchst verdächtig.«

»Welche Bedrohung kann von diesen Schiffen für uns ausgehen?«

»Ich weiß nicht, Admiral. Die Flottensensoren liefern keinen Hinweis auf Waffen irgendwelcher Art an Bord.«

»Sie sind aber auch nicht hier, um mit uns eine Party zu feiern«, sagte Desjani.

Geary starrte auf das Display und verspürte das gleiche ungute Gefühl, dass hier irgendwas nicht stimmte. Seine Flotte hatte gleich nach dem Eintreffen das vorprogrammierte Manöver begonnen, um einem möglichen Minenfeld vor dem Hypernet-Portal auszuweichen. Aber es gab keine Minen, sondern nur diese seltsamen Kurierschiffe. »An alle Einheiten der Ersten Flotte: Bei Zeit zwei vier drehen Sie drei null Grad nach Steuerbord und vier fünf Grad nach oben. Alle Systeme bleiben in voller Bereitschaft.«

Die Schiffe der Flotte drehten sich so, dass sie auf die Kurierschiffe ausgerichtet waren, als die auf einmal ebenfalls eine Kursänderung vornahmen, beschleunigten und auf die Allianz-Schiffe zuhielten. »Sie nähern sich mit maximaler Beschleunigung«, meldete Lieutenant Castries, während die Gefechtssysteme Alarm auslösten. »Voraussichtliche Flugbahn zielt auf die Mitte unserer Formation ab.«

Desjani atmete tief durch, dann sagte sie betont ruhig: »Sie kommen mit maximaler Beschleunigung auf uns zu, und sie haben keine Waffen.«

»Aufklärer?«, fragte Geary, obwohl er wusste, das war nicht die richtige Antwort.

»Kommen Sie, das wissen Sie besser. Diese Dinger beschleunigen wie verrückt. Wenn sie uns erreichen, beträgt ihre Annäherungsgeschwindigkeit mindestens 0,2 Licht, wahrscheinlich noch viel mehr. Wenn es Aufklärer wären, würden sie irgendwelche Details erkennen wollen, aber bei dieser Geschwindigkeit können sie alles nur verwischt sehen. Nein, es gibt nur eine Erklärung, warum diese Schiffe Kurs auf uns genommen haben.«

Er wusste genau, was sie meinte. »Das haben die Syndiks noch nie gemacht. Sie schicken keine Selbstmordpiloten auf den Weg.«

»Die Syndik-Kriegsschiffe bei Lakota hatten den Befehl, das dortige Hypernet-Portal zu zerstören …«

»Diese Kriegsschiffe wussten nicht, dass es ein Selbstmordkommando war!«

Sie zeigte auf das Display. »Wie viel Mann Besatzung benötigt ein Kurierschiff, wenn es sich auf einem einfachen Flug befindet?«

»Einen«, antwortete er nach einer kurzen Pause.

»Glauben Sie nicht, die Syndiks können zwanzig Fanatiker auftreiben, die bereit sind, für ihre CEOs zu sterben?«, fragte Desjani. »Oder irgendwelche armen Teufel, denen versprochen wird, dass die Schulden ihrer Familie getilgt werden, oder dass sie so einen zum Tode verurteilten Verwandten aus einem Gefangenenlager befreien können? Ich weiß nicht, aber ich finde, die Syndiks haben oft genug bewiesen, dass sie ihre ›Arbeiter‹ ohne Zögern opfern, wenn die Situation es erfordert. Das da ist ein Selbstmordkommando. So wollen die Syndiks das Ungleichgewicht der Kräfte ein bisschen ausgleichen, nachdem Sie mit konventionellen Taktiken ihre Flotte nahezu aufgerieben haben. Oder gibt es irgendeine überzeugende Mission, die diese Schiffe dort ausführen könnten?«

»Nein«, murmelte er. Und bei der Geschwindigkeit, mit der sie sich näherten, würden sie in gut zwanzig Minuten in seine Formation hineinrasen.

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