»Hshie Ikhebth, Hhehrrr.« Der Quorrl sah hoch und versuchte, sein Schlangengesicht zu etwas wie einem Lächeln zu verziehen, was ihm allerdings nicht gelang; allenfalls, daß eine drohende Grimasse daraus wurde. »Hshie ihhsssst nhicht schwerrr verläzzzzt.«
Skar reagierte nicht gleich auf die Worte. Der Quorrl hatte einen Sprachfehler, der ihn unter anderen Umständen sicher zum Lachen gereizt hätte. Jetzt erschien er ihm ... ja, irgendwie fast bedrohlich; ein weiteres unheimliches Detail, das die Aberwitzigkeit ihrer Situation noch zu betonen schien.
Erst, als er selbst begriff, daß er den Quorrl nur anstarrte und dieser vergeblich seit einer guten Minute auf irgendeine Antwort wartete, rang er sich zu einem Nicken durch, gab dem schuppigen Riesen mit einer Geste zu verstehen, daß er wieder gehen und sich um die anderen Verwundeten kümmern konnte, und ließ sich neben dem Mädchen in den Schnee sinken.
Die Errish - wenn es sich um eine Ehrwürdige Frau handelte, Skar hatte trotz allem, was er gesehen hatte, noch Zweifel, denn dieses Kind erschien ihm einfach zu jung - hatte das Bewußtsein noch nicht wiedererlangt, aber die Diagnose des Quorrl-Heilers deckte sich ziemlich genau mit seinem eigenen ersten Eindruck, nachdem Del und er die Bewußtlose unter dem Körper der Echse hervorgezerrt hatten. Ihr Mantel und das einfache braune Kleid, das sie darunter trug, waren verkohlt, und ein Teil ihres hüftlangen blonden Haares war zu einem drahtigen Gespinst aus schwarzen Schlackefäden geworden. Ihr rechter Arm war gebrochen, und sie hatte Verbrennungen am Hals und an der Schulter, aber keine davon war so schlimm, daß sie als gefährlich einzustufen gewesen wäre.
Skar beugte sich vor und berührte das Gesicht des Mädchens. Ihre Haut fühlte sich kalt und sehr trocken an, und er hatte schon vorher bemerkt, daß sie leichte Erfrierungen an Finger- und Zehenspitzen hatte. Ihre Flucht hatte länger als nur ein paar Tage gedauert.
Wer mochte sie sein? dachte er. Woher war sie gekommen, und warum war sie ausgerechnet hierher geflohen? Und warum hätten ihre Verfolger sie lieber getötet, als sie in die Hände der Satai fallen zu lassen?
Er begriff, daß seine Überlegungen müßig waren - die Antwort auf all diese und eine Menge anderer Fragen würden sie bekommen, sobald das Mädchen aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht war; also spätestens in zwei oder drei Stunden, sobald sie die Festung wieder erreicht hatten. Er hätte den Heiler bitten können, sie aufzuwecken; Del hatte ihm versichert, daß der Quorrl trotz seiner bizarren Erscheinung einer der besten Heilkundigen war, die ihre kleine Armee besaß, aber irgend etwas in ihm schreckte noch davor zurück. Außerdem war es schlichtweg einfacher, eine Bewußtlose mit zurückzunehmen und erst mit ihr zu sprechen, nachdem sie versorgt und alle ihre Wunden verbunden worden waren.
Er stand auf, als Del zurückkam. Das Gesicht des Hohen Satai wirkte verschlossen, auf jene Art ausdruckslos, die schon wieder eine ganze Menge über seine wirklichen Gefühle verriet. Skar fiel auf, daß sein Blick ein paarmal nach oben ging und den Himmel absuchte, während sich seine Hand um das schimmernde Etwas schmiegte, das in seinem Gürtel steckte: der Scanner der Errish, den sie noch in der Hand gehabt hatte, als sie sie unter der brennenden Echse hervorzerrten. Skar bezweifelte, daß Del mit dieser Götterwaffe umgehen konnte - keiner von ihnen hatte auch nur eine Ahnung, wie man sie bediente - aber es gab ohnehin nichts, worauf er hätte schießen können. Die zweite Daktyle war verschwunden, und Skar hoffte inständig, daß sie nicht wiederkam. Er bezweifelte, daß sie alle zusammen eine Chance gegen diese fliegende Bestie hatten; Dels Zauberwaffe hin oder her.
»Nun?« fragte er, als Del herangekommen und stehengeblieben war.
Dels Gesicht blieb unbewegt, aber in seinen Augen war plötzlich ein Funkeln von Zorn, wo Trauer oder Niedergeschlagenheit hätten sein müssen. »Siebzehn«, bemerkte er knapp.
»Oh.« Skar verbiß sich die Frage, ob es sich dabei nur um die Zahl der toten Satai oder ihre gesamten Verluste handelte. Er kannte die Antwort. Er hatte ihn beobachtet, während der Quorrl und er sich um das Mädchen kümmerten. Del war sehr langsam und sehr gründlich über das verwüstete Schlachtfeld gegangen, und er war neben jedem gestürzten Satai niedergekniet, um ihm Mut zuzusprechen oder ihm - je nachdem - die letzte Ehre zu erweisen. Neben jedem Satai. Die Quorrl hatte er nicht einmal beachtet. Aber er sagte nichts. Er hatte keine Lust, jetzt mit Del zu streiten, und er wußte, daß eine entsprechende Bemerkung darauf hinausgelaufen wäre. Del mochte älter geworden sein, und gesetzter; sicherlich klüger. Aber im Grunde war er noch immer der gleiche Hitzkopf, der er vor zwanzig Jahren gewesen war.
So oder so, dachte er, nur um sich abzulenken und seine Gedanken wieder in andere Bahnen zu zwingen, war der Kampf vorbei, und so oder so hatten sie einen entsetzlichen Preis für den Sieg bezahlt. Die Quorrl - er fragte sich nicht einmal, wie sie es geschafft hatten, - hatten eine der Panzerechsen getötet, die beiden anderen standen reglos und verwirrt da, nicht mehr als stumpfsinnige Fleischberge, die in ihren kleinen Hirnen jetzt vermutlich vergebens nach einer Antwort auf die Frage suchten, wie sie hierhergekommen waren, und warum.
Del blickte sehr lange und sehr nachdenklich auf das bewußtlose Mädchen hinab, aber er sagte kein Wort, stellte keine einzige Frage, sondern wandte sich nach einer Weile mit einem lautlosen Seufzer wieder um und deutete zurück in die Richtung, aus der er gekommen war. »Komm mit«, forderte er ihn auf. »Da ist etwas, was du dir ansehen solltest.«
Skar folgte ihm, aber nicht, ohne vorher seinen Mantel abzustreifen und ihn über das reglose Mädchen auszubreiten; weniger eine Geste des Mitleids als vielmehr Folge rein praktischer Überlegung - sie hatten nicht sehr viel Zeit. Das Mädchen war schon jetzt gefährlich unterkühlt, und es würde schlichtweg erfrieren, wenn es noch lange im Schnee lag.
Sie näherten sich einer der riesigen Panzerechsen, und obwohl Skar wußte, daß sie jetzt nicht mehr als stumpfsinnige Tiere waren, überkam ihn ein sehr ungutes Gefühl, nicht direkt Angst, aber doch etwas, das ihr sehr ähnlich war. Aufmerksam musterte er die Augen des Riesentieres. Vorhin waren sie ihm klein vorgekommen, aber das stimmte nicht - sie waren so groß wie Dels geballte Faust. Aber das satanische Feuer, der Funken boshafter Intelligenz und der unbändige Wille zu töten und zu vernichten waren daraus verschwunden. Das Wesen, dem er jetzt gegenüberstand, war keine unbesiegbare Killermaschine mehr, sondern nur noch eine ziemlich große und ziemlich dumme Masse von Fleisch und Knochenplatten, die gar nicht verstand, was all diese kleinen hektischen Wesen von ihr wollten - falls sie sie überhaupt zur Kenntnis nahm, hieß das. Trotzdem ertappte Skar sich dabei, einen respektvollen Bogen um den stacheligen Giganten zu schlagen, während er Del folgte. Der Drache befand sich eindeutig jenseits der Grenze von Körpergröße und Aussehen, vor der logisches Denken der Angst noch überlegen war.
Sie umrundeten die Panzerechse fast zur Gänze, ehe sie eine Gruppe von Satai und Quorrl erreichten, die einen reglosen Körper umstanden, der halb im Schnee begraben lag. Die Männer traten achtungsvoll zur Seite, als sie näher kamen, und Del machte eine ungeduldige Handbewegung, schneller zu gehen. Aus irgendeinem Grund war er nervös.
Es war einer der Drachenreiter. Er lag so da, wie er vom Rücken des riesigen Tieres heruntergestürzt war, mit verrenkten Gliedern und durchbohrter Rüstung, aus deren Seite noch der Schaft einer zersplitterten Lanze ragte, aber jemand hatte seinen Helm aufgebrochen, mit brutaler Kraft, so daß er nur noch seinen Hinterkopf und Nacken wie eine schwarze Schale mit gezackten Rändern umgab.
Skar erstarrte, als er das Gesicht sah, das darunter zum Vorschein gekommen war. Er blieb mitten im Schritt stehen, tauschte einen erschrockenen Blick mit Del und ging unsicher weiter, als dieser abermals eine auffordernde Bewegung mit der Hand machte.
Zögernd, so vorsichtig, als befürchte er ernsthaft, der Tote könne plötzlich die Augen aufschlagen und nach ihm greifen, ließ er sich neben der reglos daliegenden Gestak auf ein Knie herabsinken und streckte die Hand aus.
Es war eine Frau. Sie war wesentlich älter als das Mädchen auf der grünen Echse, aber jünger als Del oder gar er - und es war eine Errish, wenn er jemals eine gesehen hatte. Ihre weit offenstehenden Augen waren von dem strahlenden, makellosen Weiß, das nur bei einer Errish zu sehen war, und auf ihrer rechten Schläfe befand sich eine winzige, hellviolette Tätowierung, die dem Kundigen ihren Rang in der Kaste der Drachenherrinnen verriet. Für einen ganz kurzen, aber schrecklichen Moment fragte er sich entsetzt, ob sie vielleicht dem Falschen geholfen hatten. Aber trotzdem war es nicht das, was ihn so erschütterte. Was ihn traf und was die Ursache für das abgrundtiefe, mit Furcht gemischte Erschrecken in Dels Augen gewesen war, war ihr Gesicht.
Etwas ... bedeckte es.
Im allerersten Moment glaubte er, es wäre ein Muster aus geronnenem Blut, das auf ihren Zügen erstarrt war, aber das stimmte nicht. Es war ... ein Gespinst, dachte er angeekelt, etwas wie ein schwarzes, weitmaschiges Netz aus haardünnen glitzernden Fäden, schwarze Spinnweben, die einem Muster zu folgen schienen, das er nicht zu erkennen vermochte, das aber da war. Keiner der Fäden war dicker als ein Haar, aber sie erschienen Skar sehr fest, und irgendwie ... lebendig. Es war, als bewegten sie sich, so sacht und auf so sonderbar falsche, fremdartige Weise, daß er diese Bewegung nicht wirklich sehen konnte, aber sehr deutlich fühlte.
»Großer Gott, Del - was ist das?« murmelte er.
Del erwiderte nichts, aber er spürte sein Achselzucken und die Bedrückung, die der andere ebenso wie er empfand. Es war nicht einfach so, daß der Anblick allein furchterregend oder ekelhaft gewesen wäre - jeder von ihnen hatte Dinge zu Gesicht bekommen, die zehnmal erschreckender und hundertmal widerwärtiger waren - aber er war... bedrohlich. Falsch, auf unmöglich in Worte zu fassende Art.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Del schließlich doch. Mit zwei Schritten umrundete er den Leichnam der Errish und ging Skar gegenüber in die Hocke, hielt aber weitaus mehr Abstand zu der Toten ein, als nötig gewesen wäre. Er spürt es auch, dachte Skar. Selbst die Quorrl, die in kleinen Gruppen auf dem Schlachtfeld standen, hielten fast respektvollen Abstand zu den Toten. Skar fiel auf, daß niemand auch nur versuchte, die Leichen auszuplündern.
»Sie haben es alle.«
Skar sah auf, und Del machte eine erklärende Handbewegung. »Es sind alles Errish, Skar. Und sie haben alle dieses... Ding.« Er schluckte. »Mach ihre Rüstung auf.«
Skar gehorchte, wobei ihm eine innere Stimme riet, es besser nicht zu tun, denn er mochte Dinge sehen, die er eigentlich gar nicht sehen wollte. Dessen ungeachtet beugte er sich vor, suchte mit den Fingern nach einer Lücke in der schwarzen Panzerung der Errish und zog mit einem kräftigen Ruck.
Der Brustharnisch der sonderbaren Rüstung zerbrach mit einem Laut wie zersplitterndes Glas, und Skar starrte verblüfft auf das, was er für geschwärztes Eisen gehalten hatte. Es war kein Metall. Es war Horn!
Verwirrt blickte er auf die scharfkantigen kleinen Scherben herab, die er plötzlich in der Hand hielt, ließ sie schließlich fallen und beugte sich wieder über die Tote.
Er hatte den Anblick erwartet, aber er erschreckte ihn trotzdem.
Das schwarze Gespinst beschränkte sich nicht nur auf ihr Gesicht, sondern erstreckte sich weiter. Wie ein Netz aus der Haut gequollener Adern zog es sich an ihrem Hals herab und verschwand im Ausschnitt des braunen Lederwamses, das sie unter der Rüstung trug, und Skar mußte seine Phantasie nicht sonderlich strapazieren, um sich vorzustellen, welcher Anblick sich ihm bieten würde, wenn er das Hemd aufschnitt.
Trotzdem tat er es.
Das Netz war hier weitmaschiger, und die Fäden dicker. Unter den Brüsten der Toten erreichten sie die Stärke eines Kinderfingers, und hier und da gewahrte er kleine, glitzernde Klümpchen des gleichen Materials, die sich an den Knotenstellen der Fäden gebildet hatten und sanft pulsierten, in unregelmäßigem, aber erkennbarem Rhythmus. Der Anblick erinnerte ihn an etwas. Er hatte etwas wie dies schon einmal gesehen, in anderer Form und anderem Zusammenhang, aber er wußte nicht mehr, wann und wo.
Fast behutsam breitete er das zerschnittene Wams wieder über dem Oberkörper der Toten aus und kroch ein kleines Stück von ihr fort. Wie Del war er plötzlich sehr darauf bedacht, diesem entsetzlichen Etwas nicht zu nahe zu kommen.
»Sie haben alle dieses... dieses Netz, sagst du? Ihr habt sie alle untersucht?«
Statt einer direkten Antwort zog Del seinen Dolch aus dem Gürtel, beugte sich vor und verlängerte den Riß, den Skar in das Gewand der Toten geschnitten hatte. Skar erkannte, was er meinte, ohne daß es eines weiteren Wortes der Erklärung bedurft hätte.
Das schwarze Netz hüllte den Körper der toten Errish vollkommen ein, und in seiner Mitte, zwei Fingerbreit neben ihrer rechten Hüfte, saß ein fast faustgroßer, pulsierender schwarzer Klumpen, wie eine beinlose glitzernde Spinne, ein widerliches Etwas ohne klar bestimmbare Form, das im gleichen, unheimlichen Rhythmus pulsierte wie die dünnen Nervenfäden, die von ihm ausgingen. In Skars Mund war plötzlich ein bitterer Geschmack. Übel schmeckender Speichel sammelte sich unter seiner Zunge, und er spürte selbst, wie sein Gesicht die Farbe verlor. Er mußte ein paarmal rasch hintereinander schlucken, um die Übelkeit zurückzudrängen. Dabei war es nicht einmal der Anblick selbst, der ihm so zusetzte; es war wie das Bild des schwarzen Netzes auf dem Gesicht der Errish - es war nicht sein Aussehen, es war das heftige Empfinden des auf fürchterliche Weise Fremden und Falschen, das davon ausging. Er wußte nicht, was dieses Netz war und was es bewirkte, aber er wußte mit unerschütterlicher Sicherheit, daß es etwas war, das nicht in diese Welt gehörte. Del stand mit einer abrupten Bewegung auf und trat zurück. »Was ist das, Skar?« fragte er leise. Seine Stimme zitterte, und das, was Skar darin hörte, war pures Entsetzen.
Auch Skar erhob sich und trat ein paar Schritte zur Seite, auf absurde Weise froh, aus der unmittelbaren Nähe der Toten und ihres schrecklichen Parasiten zu entkommen. Er sah nicht einmal mehr in ihre Richtung, als er antwortete. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Aber ich habe das Gefühl -«
»- es schon einmal gesehen zu haben?« Del lächelte, sehr rasch und ohne die geringste Spur von echtem Humor, als er Skars überraschten Blick bemerkte. Dann nickte er. »Mir geht es genauso«, fuhr er fort. »Aber ich weiß nicht, wann und wo.« Er schüttelte den Kopf, biß sich nachdenklich auf die Unterlippe und sah einen Moment lang auf die Tote herab. »Etwas stimmt hier nicht, Skar. Das sind Errish, aber ... irgend etwas macht mir Angst.«
Diesmal war Skar ehrlich überrascht. Er kannte Del seit mehr als zwanzig Jahren, aber er hatte ihn in all dieser Zeit kaum ein halbes Dutzend mal gestehen hören, daß er Angst empfand. Aber die Worte waren nicht nur so dahergesagt - Del hatte Angst, ebenso wie er und alle anderen hier. Etwas ging von diesem schwarzen Fädengespinst aus, das ihre Seelen in Aufruhr brachte. »Sind sie alle tot?« fragte er.
Del nickte und schüttelte gleich darauf den Kopf. »Eine lebt noch. Aber sie wird sterben, ehe die Sonne untergeht.« Seine Stimme klang fast erleichtert.
»Vielleicht kann Bradburn ihr helfen«, schlug Skar vor.
Del sah ihn vielsagend an. Weder er noch irgendeiner der anderen, das begriff Skar plötzlich, war besonders erpicht darauf, daß irgend jemand der verwundeten Errish half. Sie alle hatten Angst vor ihr - und viel mehr noch vor dem Ding, das sie bedeckte. Und wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, dann erging es ihm nicht anders. Allein der Gedanke, dieses lebendige schwarze Etwas mit in die Festung zu bringen, war ihm zuwider. »Trotzdem«, fällte er seine Entscheidung. »Wir müssen sie mitnehmen. Sie kann uns wertvolle Informationen liefern.« Del wollte widersprechen, aber Skar machte eine rasche, befehlende Geste und wandte sich an die Krieger: »Bereitet alles für den Rückmarsch vor«, gebot er laut. »Und begrabt die Toten. Alle.«
Einer der Männer deutete auf die riesige Panzerechse. »Die Tiere, Herr. Was machen wir mit ihnen?«
Skar überlegte einen Moment. Die Versuchung, die beiden überlebenden Drachen einfach mitzunehmen, um sie eventuell zu zähmen und in der bevorstehenden Schlacht einzusetzen, war verlockend. Aber er spielte nur für eine Sekunde mit diesem Gedanken - es war kein Zufall, daß auf ganz Enwor nur die Errish diese vorzeitlichen Kolosse zu reiten vermochten. Die Zahl der anderen, die es versucht hatten, war groß, aber keiner von ihnen lebte noch. Und Skar war trotz allem nicht sicher, daß die grauen Riesenigel endgültig zu den friedlichen Tieren geworden waren, als die sie sich ihnen im Moment darboten. Er konnte sich wahrhaft Lustigeres vorstellen, als diese beiden Kolosse in der Burg zu haben, falls sie sich plötzlich wieder daran erinnerten, daß sie eigentlich hierhergekommen waren, um Krieg zu führen...
»Wir lassen sie hier«, entschied er. »Vielleicht finden sie den Weg zurück.«
»Es wäre besser, wir würden sie töten«, widersprach Del. Skar schüttelte heftig den Kopf. »Wozu?« fragte er, eine Spur lauter, als er eigentlich beabsichtigt hatte. Etwas in ihm sträubte sich dagegen, diese beiden Riesenkreaturen einfach sinnlos abzuschlachten. »Sie sind nicht mehr gefährlich.« Er unterstrich seine Worte mit einer neuerlichen, befehlenden Geste - die Del erstaunlicherweise hinnahm, obwohl doch eindeutig er es war, der hier irgend jemandem Befehle zu erteilen hatte. Und nach einer Weile drehte sich Skar ohne ein weiteres Wort um und ging, um sein Schwert zu suchen.