8. Ein Millionen-Dollar-Seebeben

In meinen Ohren röhrte es, ich versuchte mich aufzusetzen.

Jemand hielt meinen Kopf. Benommen öffnete ich die Augen. Es war der alte Chinese. Seine Augen waren weder gehetzt, noch gefährlich, nur sehr traurig. Er schaute mich an, dann legte er sanft meinen Kopf zurück.

Als es mir endlich gelang, mich aufzusetzen, war er verschwunden.

Ein Angehöriger des Sanitätskorps kam herangelaufen. »Hier, Sie da! Alles in Ordnung mit Ihnen?« rief er.

»Ich ... glaube schon«, murmelte ich, doch er nahm schon eine rasche Untersuchung vor. Über uns tönte aus den Lautsprechern eine dröhnende Stimme:

»Achtung, Achtung! Das ist ein Beben-Alarm! Ich wiederhole: das ist ein Beben-Alarm. Routine-Vorsichtsmaßnahmen sind angelaufen. Die Sicherheitsmauern sind aktiviert. Alle Rollwege bleiben stehen. Alle Sicherheitstore werden sofort geschlossen. Keine Versuche, die Oktantbarrieren zu durchbrechen! Ich wiederhole: Keine Versuche, die Oktantbarrieren zu durchbrechen!«

»Ihnen fehlt nichts«, sagte der Mann vom Sanitätskorps und stand auf.

»Das wollte ich Ihnen ja vorher schon sagen«, versuchte ich ihm zu antworten, doch er war schon unterwegs zu einem anderen offensichtlich Verletzten. Ich stand auf. Meine Knie fühlten sich recht weich an. Ich schaute mich um. Die Troyon-Leuchtschrift eines kleinen Feinkostladens war herabgefallen und hatte mich erwischt, zum Glück aber nur mit einer Ecke gestreift.

Die Lautsprecherstimme dröhnte weiter:

»Es besteht kein Grund zur Panik. Nur kleine Schäden wurden bis jetzt gemeldet, auch nur leichte Verletzungen. Die Sicherheitsmaßnahmen werden nur zur Vorsicht ergriffen. Bitte, bleiben Sie in den Häusern, bis der Alarm aufgehoben werden kann. Die öffentlichen Wege müssen für den öffentlichen Gebrauch freigehalten werden.«

Daran war nichts zu ändern. Die Oktantbarrieren waren nun herabgelassen, und ich mußte bleiben, wo ich war.

Es dauerte etwa zwei Stunden, bis der Alarm aufgehoben wurde. Mit der verbleibenden kurzen Zeit meines Urlaubs konnte ich nichts mehr anfangen.

Um mich herum reagierten die Leute von Krakatau Dome ganz natürlich auf das Beben. Besorgt schienen sie nicht zu sein; im großen und ganzen gingen sie ihrer Beschäftigung nach. Natürlich waren kleinere Beben hier fast alltäglich, denn die Kuppel lag ja im großen Bebengürtel, der von Mexiko quer durch Westindien und Südeuropa reicht, dann weiter durch Kleinasien bis nach Ostindien. Die Ingenieure, die Krakatau entworfen hatten, verstanden ihr Geschäft schon. Die Kuppel hatte man so geplant, daß sie kleinere Beben ohne weiteres aushielt.

Aber dieses Beben war doch etwas Außergewöhnliches. Niemand von uns hatte es vorhergesagt, nur Bob Eskow.

Ich kehrte zurück zur Station und hatte einen Kopf voller Fragezeichen. In erster Linie natürlich über das Beben. Lieutenant Tsuya hatte eine seiner Geosonden aufgeschickt, doch dies war gefährlich, wenn man die Edenit-Schilde zwischen der Bebenstation und dem Rest der Basis beziehungsweise der Kuppel selbst nicht aktivierte, besonders wenn das letzte Beben so kurz vorüber war und die Gefahr bestand, ein weiteres könne folgen.

Ich mußte unbedingt Bob sehen.

Mein Kopf schmerzte, ich konnte kaum wach bleiben, also ging ich zu Bett. Ich wollte aber wach sein, wenn Bob von der Station zurückkam.

Als ich aufwachte, war Bobs Bett zwar benützt, doch er war schon wieder weg. Harley Danthorpe saß daneben und schaute mich merkwürdig an.

»Eden«, sagte ich, »ich muß dir’s mitteilen.«

»Was?«

Er lachte, doch in seinen Augen las ich Respekt - und noch etwas, das ich nicht recht verstand. Es war so, als bewundere er mich irgendwie voll Zögern, vielleicht auch voll Enttäuschung. »Das vom heißen Draht natürlich.« Er schüttelte den Kopf. »Junge, Junge, du und dein Onkel, ihr bringt uns ja direkt zum Kentern.«

Ich stand auf und zog mich an. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon du redest«, sagte ich und verließ ihn, um zur Messehalle zu gehen. Als ich von dort zurückkam, war Bob Eskow da - und Danthorpe schaute ihn genauso an wie vorher mich!

Vor Danthorpe wollte ich nicht mit ihm über den alten Chinesen reden, denn ich fürchtete, Bob könne dafür keine überzeugende Erklärung haben. »Bin ich froh, daß du wieder da bist«, sagte ich nur.

Bob zuckte die Schultern und sah mich ruhig an. »Jim, du hättest dir meinetwegen keine Sorgen zu machen brauchen.«

»Keine Sorgen! Du bist ja ein Herzchen! Bob, weißt du, was passiert wäre, hätte Lieutenant Tsuya herausgefunden, daß du ohne Erlaubnis einfach ausgebüchst bist?«

»Hscht«, machte Harley Danthorpe lachend. »Ihr zwei Haie sollt euch erst mal überlegen, was ihr redet. Kommt, ihr zwei. Warum wollt ihr mich nicht ins Vertrauen ziehen?«

Ich sah erst ihn, dann Bob an. Aber Bob war offensichtlich ebenso ratlos, weil er nicht wußte, was Harley meinte.

»Na, komm schon! Bob, warum sagst du mir nicht, über welchen heißen Draht du das vom Beben gestern erfahren hast?«

Bob zuckte die Schultern. »Ich hab’ die Vorhersage gemacht, das ist alles.«

»Ah, klar! Aber du hast sie genau auf die Nase getroffen, und Lieutenant Tsuya und wir zwei haben absolut falsch gelegen.« Danthorpe zwinkerte ihm verschwörerisch zu.

»Ich hab’ gar keinen heißen Draht gehabt«, erklärte Bob nachdrücklich. »Ich hab’ nur die Instrumente abgelesen und die Grundsätze der Seismologie angewandt. Sicher wußte ich doch nicht, daß es zu einem Beben kommen würde.«

»Aber es hat eines gegeben. Eskow, du bist ein richtiger Hai!« Er blinzelte auch mich an. »Und Eden ist auch einer. Weißt du das?« Er setzte sich auf Bobs Lager und flüsterte vertraulich. »Ich hab’ natürlich mit meinem Dad über das Beben gesprochen. Ich konnte ihm selbstverständlich nicht sagen, was wir hier tun, aber wir kamen dann rein zufällig auf das Thema der Bebenvorhersage. Und Dad sagt, in einem genauen Vorhersagesystem stecken Millionen!«

»Natürlich«, erwiderte Bob ernsthaft. »Aber das Geld ist doch am unwichtigsten dabei, Harley. Denk doch an die vielen Leben! Ein zuverlässiges System der Vorhersage sollte Tragödien vermeiden können wie jene im Nansei Shoto Dome.«

»Klar, natürlich. Aber ich rede vom Geld. Weißt du, ein ganz geschickter Bursche braucht nicht auf ein großes Beben zu warten. Er kann ein Vermögen auch an einem kleinen verdienen, an so einem wie gestern ... Und mein Dad sagt« - er schaute mich dabei seltsam an - »ein Händler hat es auch getan.«

Nach einer verblüfften Pause fragte Bob: »Wovon redest du eigentlich?«

Danthorpe grinste. »Frag doch ihn«, antwortete er und deutete auf mich. »Frag ihn mal nach seinem Onkel.«

Ich wußte gar nichts. »Meinen Onkel, Stewart Eden? Den meinst du doch? Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Willst du damit etwa sagen, Onkel Stewart sei hier in Krakatau Dome?«

Danthorpe hob die Schultern. »Ich weiß nicht, ob er da ist oder nicht. Aber ich weiß, was mein Vater sagt. Gestern war der Makler deines Onkels jedenfalls sehr aktiv an der Börse. Verschiedene Papiere gingen weg wie warme Semmeln. Er wußte, daß es heute eine Marktpause geben würde. Und ich vermute, er wußte auch, daß es ein Beben geben würde, das die Marktpause veranlaßt.«

Er schaute mich wieder mit diesem merkwürdig respektvollen Ausdruck an. »Für deinen Onkel«, sagte er nachdrücklich, »war es nämlich ein Millionen-Dollar-Beben!«

Mir verschlug es den Atem. Ich wußte, daß mein Onkel Stewart überall Geldanlagen in Unternehmen der Tiefsee hatte. Ich wußte, daß er manchmal recht wohlhabend, dann wieder einmal ziemlich bankrott war. Lange ehe er Edenit erfand, hatte er mit der See ein gefährliches Spiel getrieben und dabei sein Gehirn und sein Geld und oft genug auch das Leben eingesetzt. Manchmal hatte er gewonnen. Nun, alle TiefseeStädte waren dafür Beweis! Aber oft hatte ihn die unschlagbare See doch besiegt.

Aber dies - Geld aus einem Unglück ziehen! Nein, das konnte ich niemals glauben. Diese Andeutung lenkte mich aber von Bob Eskow ab. »Komm doch, Jim«, drängte Danthorpe, »wo ist er? Ist er jetzt in Krakatau Dome?«

»Als ich zuletzt von ihm hörte, war er in Marinia, ich glaube, in Thetis Dome. Ich habe keine Ahnung, wo er jetzt ist.«

»Na, klar.« Aber Harley Danthorpe schien enttäuscht zu sein. »Mein Dad hätte ihn furchtbar gerne kennengelernt.«

Bob lächelte angestrengt. »Darauf möchte ich wetten«, sagte er mit rauher Stimme. »Und ich wette, er selbst ist durchaus fähig, aus einem Beben ein paar Millionen ‘rauszuholen.«

Das war keine sehr hübsche Bemerkung, doch Danthorpe nickte. »Selbstverständlich. Beide sind doch am heißen Draht. Sie müßten doch auch zusammenarbeiten können.«

Ich zweifelte sehr heftig daran, daß mein Onkel Stewart mit dem alten Hai Ben Danthorpe zusammenarbeiten würde, sagte es aber nicht. Außerdem betrat da Yeoman Harris unser Quartier.

»Eden?« fragte er und schaute sich um. »Ah, da sind Sie ja. Sie sollten sich sofort bei Lieutenant Tsuya auf Station K melden. Punkt acht Uhr.«

Soweit war es schon fast. »Bin schon dort«, versprach ich.

Trotzdem zögerte ich noch, denn ich wußte nicht, was er von mir wollte. »Sie haben keine Ahnung?«

»Ich und eine Ahnung?« schnappte er. »Ihr Kadetten steckt schon tiefer in der Klemme als ihr ahnt ... Und Sie, Eskow? Ich würde ja eine Menge dafür geben, wenn ich wüßte, wo Sie gestern abend waren, als Ihr Paß fehlte.«

»Ich dachte, den hätten Sie gefunden«, erwiderte Bob mit unschuldiger Miene.

»Hab’ ich, hab’ ich! Aber wo war er, als ich ihn nicht finden konnte? Sie könnten ihn nicht zum Beispiel heimlich weggenommen, benützt und wieder zurückgelegt haben?«

Bob schaute nur höflich drein, doch für mich reichte das. Ich hatte aber keine Zeit, darüber nachzudenken, denn Yeoman Harris setzte schon zum Akademie-Motto an: »Die Gezeiten warten nicht, Eden!« bellte er, und ich war weg wie der Blitz.

Geistesabwesend schaute Lieutenant Tsuya auf, als ich in die Station kam. Er murmelte etwas und besah sich seine Karte. Er war rund um die Uhr im Dienst gewesen. Wann er schlief, ahnte ich nicht. Sein rundes Gesicht war schlaff vor Müdigkeit, aber seine Augen waren, wie immer, hellwach.

Er arbeitete an einer sehr stark unterteilten Karte, auf der besonders die Erd- und Felslagen unter der Kuppel genauestens eingezeichnet waren, auch die große Java-Falte. Dort zeichnete er sorgfältig mit roter Tinte eine Fehlerlinie ein, dann schaute er auf.

»Eden«, sagte er, »ich hörte, Sie wurden gestern bei dem Beben verletzt.«

Ihm entging offensichtlich gar nichts. »War nicht schlimm, Sir. Nur ein Kratzer.«

»Ja.« Er nickte und lehnte sich zurück. »Krakatau Dome hat Glück gehabt. Wäre es ein großes Beben gewesen wie im Nansei Shoto ...« Er schüttelte den Kopf und schloß für einen Moment die Augen. »Sie, Eden, haben es nicht vorhergesagt.« Er knetete überanstrengte Muskeln an seinem Nacken. »Das ist keine Schande. Ich hab’s auch nicht vorhergesagt. Nur Bob Eskow tat es.«

»Jawohl, Sir.« »Wie gut kennen Sie eigentlich den Kadetten Eskow?«

»Warum . Nun ja . « Die Frage kam recht überraschend, und ich war perplex. »Wir sind gute Freunde, seit wir gemeinsam als elende Landratten zur Akademie kamen, Sir.«

»Hm. Ich verstehe. Und wie, glauben Sie, war er in der Lage, dieses gestrige Beben vorherzusagen?«

Die Frage war gut, nur hatte ich keine ebenso gute Antwort. Ich hätte freilich wissen müssen, daß er gerade diese Frage stellen würde, denn dem Lieutenant entging nichts.

Ich sagte: »Sir, ich habe keine Erklärung dafür.«

Der Lieutenant nickte. »Sie hätten aber gerne eine, Kadett Eden, nicht wahr?«

»Ich weiß nicht, wie Sie das meinen, Sir.«

Lieutenant Tsuya wurde nachdenklich. »Ich habe ihn ausgefragt und bekam von ihm zur Antwort, seine Vorhersage gründe sich auf die Beobachtungen, die wir alle gemeinsam gemacht hätten. Es ist richtig, daß seine Beobachtungen seine Vorhersage stützen, wenn man sie von einem bestimmten Standpunkt aus sieht. Das ist eine Sache der Möglichkeiten, der Wahrscheinlichkeiten. Ich war der Meinung, das Beben sei sehr unwahrscheinlich; Sie und Kadett Danthorpe waren der gleichen Meinung, nur nicht Kadett Eskow. Nein! Er hielt es für wahrscheinlich.« Er sah mich scharf an. »Ich wundere mich darüber, Eden, und Sie tun das auch.«

Ich sagte nichts, aber ich dachte unwillkürlich darüber nach, was und wieviel dieser Lieutenant wußte.

»Eden«, fuhr er fort, »ich werde Sie ins Vertrauen ziehen. Sie kennen doch den Gezeitenvater, den Jesuiten und Seismologen, nicht wahr?«

»Ja, Sir. Ich bin ihm in der Akademie begegnet.«

»Und Sie kennen auch seine Theorie bezüglich der letzten Beben in diesem Gebiet?«

»Nein, Sir. Eigentlich nicht«, erwiderte ich zögernd.

»Er glaubt, daß sie künstlich erzeugt sind«, erklärte Lieute-nant Tsuya grimmig. »Er glaubt, daß jemand sie auslöst, vielleicht des Profits wegen, den er an der Börse mit Spekulationen machen kann. Was halten Sie davon?«

»Ich wußte nicht, daß dies möglich ist, Sir.«

Er nickte. »Ich wußte es auch nicht«, gab er zu. »Aber jetzt bin ich dessen nicht mehr so sicher. Und Sie sind es auch nicht. Ich weiß von Ihren . Nachforschungen gestern abend, Eden. Ich weiß, was Sie oben in der Kuppel taten. Und ich weiß auch, daß es wegen Ihres Onkels eine große Frage gibt.«

Er sah mich lange und nachdenklich an, dann schien er zu einem Entschluß zu kommen. »Kadett Eden, Ihre eigene Loyalität gegenüber der Tiefsee-Flotte wurde noch nie in Frage gestellt. Ich erwarte von Ihnen auch nicht, daß Sie ein Vertrauen mißbrauchen, das man Ihnen möglicherweise entgegenbrachte. Aber ... wenn Sie es vorziehen würden, Ihre ... hm ... Suche der letzten Nacht fortzusetzen, werde ich mich bemühen, sie Ihnen in jeder Beziehung zu erleichtern. Besonders dann, wenn Sie wieder einen Paß benötigen, um Nachforschungen anzustellen. Ich werde dafür sorgen, daß Sie ihn bekommen.«

Mehr wollte er nicht sagen.

Ich war ziemlich verstört, als ich in unser Quartier zurückkehrte. Was Lieutenant Tsuya da vorschlug, war entsetzlich. Ich konnte es nicht glauben. Er wußte eindeutig von Bob Eskows Abwesenheit, wußte, daß ich ihm gefolgt war und argwöhnte dasselbe wie ich, daß Bobs Vorhersage kein reiner Zufall war.

Das war mehr, als ich im Moment begreifen konnte oder wollte.

Was hatte Bob nur dem alten Chinesen gegeben, kurz bevor wir entdeckten, daß die Geosonde verschwunden war?

Und was hatte Harley Danthorpe vom Makler meines Onkels erzählt? Und was hatte der Gezeitenvater zu mir auf der Akademie gesagt? Doch klar und deutlich, daß ein Seewagen bei einer Eruption unter dem Indischen Ozean eingeklemmt worden war.

Ja, und diese beiden - mein Onkel und Bob - bedeuteten mir auf der ganzen Welt am allermeisten. Wie konnte ich an ihnen zweifeln?

Ich war entschlossen, die Sache ganz aus meinem Bewußtsein zu verdrängen und keinen Paß zu beantragen. Nein, ein Spion wollte ich ganz gewiß nicht werden! Bob konnte mir sicher einiges erklären. Und mein Onkel - wahrscheinlich war er ein paar tausend Meilen von Krakatau Dome entfernt! Die ganze Angelegenheit war ein glattes Mißverständnis.

Ich fand Bob und Harley Danthorpe dabei, als sie ihre Ausrüstung zur Inspektion zusammenstellten, und machte mich auch an die Arbeit. Viel Zeit hatte ich nicht mehr. Von der Bebenvorhersage erwähnte ich nichts. Das mußte warten.

In dem Moment, als ich meinen Schrank öffnete, flatterte meines Onkels Bild heraus. Harley Danthorpe hob es auf und reichte es mir, und erst da sah er die Unterschrift. »Oh, das ist er also. Jim, ich wollte, du würdest dir’s anders überlegen und ihn mal herbringen, damit er meinen Dad kennenlernt.«

»Ich weiß nicht einmal, wo er ist, Harley«, erwiderte ich. »Er kann ebenso gut in der Antarktis wie im Golf von Mexiko sein.«

»Er ist hier«, sagte Bob geistesabwesend. »Ich dachte ...«

»Was hast du da gesagt?«

Bob sah mich verwirrt an, als habe er etwas ausgeplaudert, ohne es sich zu überlegen. »Nun ja, äh ... hm .« Er wand sich unbehaglich. »Ich habe ihn gesehen, meine ich. Oder glaubte es wenigstens. Jedenfalls war es einer, der ihm erstaunlich ähnlich sah. Vielleicht war es wirklich nur eine Ähnlichkeit, Jim, nur jemand, der so aussah wie er. Und ich hatte auch keine Zeit, mit ihm zu reden.«

Ich sah ihn lange an. »Ich verstehe«, sagte ich und ließ es dabei.

Aber nun wußte ich, daß Bob etwas vor mir verbarg, das meinen Onkel betraf. Deshalb änderte ich meine Absicht und war nun entschlossen, doch einen Paß von Lieutenant Tsuya zu erbitten.

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