19 Der Angriff

Kniend wartete Tanis im Eisvolkdorf darauf, daß der Verehrte Kleriker mit Xanthars Bestattung begann. Hinter dem Halbelfen hatten mehrere hundert Eulen Stellung bezogen.

Zu dieser Jahreszeit herrschte im Eisreich das, was man dort als Frühling bezeichnete, doch die Zeichen hierfür waren spärlich. Der bitterkalte Winter wurde etwas milder. Die windgepeitschten Bergzüge lagen immer länger im Tageslicht, und die Zeit der Dämmerung dehnte sich aus. Obwohl das Lärmen des Eisvolks Caven und Tanis mitten in der Nacht geweckt hatte, war es noch immer hell genug, um ohne Hilfe der Walroßöllampen sehen zu können.

Tanis hatte sich gegen Cavens Murren taub gestellt. Er trug seine mitgenommene Reisekleidung, über die er einen langen Mantel aus schwarzem Robbenfell geworfen hatte. Der Halbelf hatte die seitlichen Säume des Mantels wie Caven und die Eisvolkkrieger unten mit dem Dolch aufgeschlitzt, damit er den warmen Pelz auch auf dem Rücken der Rieseneulen bequem tragen konnte. Die Dorfbewohner hatten Stunden damit zugebracht, Harnische aus Seehundshaut anzufertigen, die dem glichen, den Tanis jetzt in seinen Packsack steckte, doch ihre wiesen eine kleine Veränderung auf: eine Schlinge, die den Eissplitterer der Eisvolkkrieger halten sollte. Nachdem Tanis noch die Maske zum Schutz vor Schneeblindheit eingesteckt hatte und in die gefütterten Stiefel geschlüpft war, die Brittain ihm geborgt hatte, stampfte er zur Tür. Er mußte sich tief bücken, um ins Freie zu treten. Die Menschen des Eisvolks bauten ihre Eingänge so klein und niedrig wie möglich, um die Wärme im Bau zu halten. Caven folgte dem Halbelfen dicht auf den Fersen.

Vor ihren Augen lag ein Scheiterhaufen aus Torf. Das Eisvolk hatte eine niedrige Bahre aus Eisblöcken gebaut, auf der in einer Leinenschlinge Xanthars zugedeckter Körper lag. Rundherum war Torf aufgestapelt, der beim Eisvolk begehrt und kostbar war.

Es hatte einiges an Verhandlungskunst in Form von Gesten und Zeichensprache gekostet, die Rieseneulen dazu zu bringen, daß sie dem Eisvolk gestatteten, Xanthars Körper zu verbrennen. Bis auf das Trillern und Heulen, das direkt auf Xanthars Zusammenbruch am Vortag gefolgt war, gab es bei den Rieseneulen keine besonderen Riten, wenn einer von ihnen starb. Die Vorstellung eines »Begräbnisses« schien Goldener Flügel und Klecks zu verwirren. Tanis hatte versucht, ihnen zu erklären, daß es beim Eisvolk als große Ehre galt, einen Körper Rauch und Flammen zu übergeben, und daß die Dörfler glaubten, Xanthars wahres Ich würde durch diese Zeremonie befreit, um im Totenhimmel weiter durch die Lüfte zu sausen, wie es der große Vogel zu Lebzeiten getan hatte.

Die Eulen hatte das nicht wirklich überzeugt, doch sie hatten zugestimmt. Tanis wurde den Verdacht nicht los, daß die Rieseneulen glaubten, diese Menschen hätten die erstaunliche Vorstellung, daß der arme Xanthar nur gefroren war und sich deshalb von der Bahre erheben würde, wenn er aufgewärmt war.

Jetzt standen die Rieseneulen – zweifellos mindestens ebensosehr aus Neugier über das Eisvolk wie aus Respekt gegenüber Xanthar – hinter den Dorfbewohnern aufgereiht. Schweigen senkte sich über die Menge. Die Krieger in ihren Seehundsfellmänteln knieten vorne; andere standen dahinter, und die Eulen ragten im Hintergrund empor. Tanis steckte zwischen Caven und Brittain. Er rümpfte die Nase über den Geschmack der speziellen Tinktur, mit der er und Caven sich auf eindringliche Mahnung des Verehrten Klerikers eingerieben hatten, um vor dem klebrigen Eis im Bau des Valdans geschützt zu sein.

Der Verehrte Kleriker stand auf und sprach zu den Anwesenden. Tanis stellte fest, daß die Leute aus dem Dorf zwar Gemeinsprache redeten, jedoch nur aus Höflichkeit gegenüber ihren Gästen. Es war nicht ihre Muttersprache. Tanis konnte an diesem Morgen nicht viel von der unübersetzten Ansprache des Klerikers verstehen und gab sich bald seinen eigenen Gedanken hin. Erst sann er über Xanthar nach, um sich dann zu fragen, ob Kitiara sich wohl wirklich mit dem Valdan verbündet hatte.

Er warf einen Blick auf Caven, seinen Rivalen. Seine Miene war schwermütig, und Tanis konnte Erschöpfung und Trauer in seinen Augen erkennen. Als Caven merkte, daß der Halbelf ihn anstarrte, drehte er sich um und nickte diesem ernst zu. Kurz darauf senkte Tanis selbst den Kopf, um sich dann mit dem Gefühl, daß etwas zwischen ihm und dem Kerner beigelegt war, wieder dem Verehrten Kleriker zuzuwenden, der sich mit einer Fackel zu der Bahre hinunterbeugte.

Ein Seufzer stieg aus der Menge auf, als die Flamme aufflackerte und den Torf entzündete. Frauen und Kinder begannen, eine hohe Klage zu singen, die von einer Walroßknochenflöte begleitet wurde. Dann schlossen sich die tiefen Stimmen der Krieger der traurigen Melodie an und verliehen ihr Substanz. Die Eulen standen plötzlich stramm, hoben den Kopf und trillerten eine sanftere Form ihres Trauerlauts vom Vortag. Die ganze Zeit wuchsen die Flammen in die Höhe. Schließlich begann das Tuch, das Xanthars Körper umhüllte, zu schmoren, gerade als die Eisblöcke der Bahre schmolzen. Fast wie durch Magie sank der Körper der Eule in die hungrigen Flammen.

Danach stand das gesamte Dorf auf und verließ schweigend den Versammlungsplatz. Die Eulen wichen auseinander, um die Menschen durchzulassen. Dann folgten sie ihnen.

Bald saßen die Krieger auf und schraubten sich um die Rauchsäule von Xanthars Scheiterhaufen in den Himmel, bildeten eine Reihe und flogen nach Süden. Zweihundert Eulen flogen ohne Reiter. Tanis sah von Goldener Flügel aus zu, wie der wichtigste Kundschafter des Eisvolks auf einer grauen Eule die Führung übernahm. Drei weitere Späher folgten ihm. Bald waren die vier außer Sichtweite, denn sie eilten weit voraus.

Caven und Klecks flogen hinten. Sie bewegten sich von Krieger zu Krieger, um den frischgebackenen Fliegern Rat zu geben und Mut zuzusprechen. Brittain, der auf einer grau-weißen Eule saß, die er Windbrecher getauft hatte, ritt neben Tanis. Der Wind war so stark, daß sie sich nur laut brüllend unterhalten konnten, und aus diesem Grund verständigten sich der Halbelf und der Eisvolkführer vornehmlich durch Handzeichen.

Eine Stunde später kamen die Späher in Sicht, die auf die Hauptgruppe zuschossen. »Sie sind gleich hinter dieser Anhöhe!« rief Delged, der erste Kundschafter, Brittain und Tanis zu. »Hinter einer hohen Wand aus Eisblöcken.«

»Beschreibe das Lager«, verlangte der Halbelf.

»Tausend Minotauren, Walroßmenschen und Ettins«, erwiderte Delged, dessen Gesicht vom Wind, von der Kälte und vom Schreien gerötet war. Tanis lenkte Goldener Flügel näher an Windbrecher.

»Und unser Volk?« hakte Brittain nach.

»Hundert Gefangene.« Der Kundschafter zeigte in Richtung Osten. »In Pferchen im Osten.«

»Nur hundert?« fragte Brittain. »Aber aus den besiegten Dörfern wurden viel mehr Menschen verschleppt!«

Der Kundschafter wich dem Blick seines Anführers zunächst aus, rief dann aber zurück: »Die Körper Des Volks liegen überall auf dem Gletscher. Ein paar… ein paar sind offenbar gefressen worden.«

Die drei schwiegen eine Zeitlang. Als schließlich die glitzernde Oberfläche der Eisblöcke in Sicht kam, zog Tanis Goldener Flügel in eine weite Kurve. Die übrigen folgten ihnen, wobei sie sich an ihre vorher besprochenen Kampfstellungen begaben.

Brittains erster Offizier, der die Gefangenen befreien sollte, schwenkte mit vierzig Eulen und Kriegern nach links. Brittain und Windbrecher wollten die Hauptstreitmacht führen. Der Aufstieg war schwerfällig, denn jede Eule umklammerte mit den Krallen ein zackiges Stück Eis.

»Zum Angriff!« befahl Brittain, als sie über die Eisblöcke flogen.

Die versammelten Stiermenschen, Thanoi und zweiköpfigen Trolle blickten fassungslos nach oben. Im selben Moment veränderten die Eulen ihre Flugtechnik, so daß ihre Flügel gegen den Wind ankämpften und laut knatterten, anstatt geräuschlos durch die Luft zu gleiten. Das dadurch entstehende Getöse, das durch die Morgenluft dröhnte, trug zusätzlich zum Entsetzen des überraschten Feinds bei. Die Thanoi und Ettins stoben auseinander. Nur die Minotauren hielten die Stellung und bereiteten sich ruhig auf den Kampf vor. Windbrecher, der an der Spitze flog, ließ sein Stück Eis auf einen Minotauren fallen, der daraufhin zusammenbrach. Eine Blutlache breitete sich auf dem verschneiten Grund aus. Der gestürzte Stiermensch rührte sich nicht mehr. Die Angreifer jubelten und schleuderten unzählige weitere der scharfen, gefrorenen Geschosse auf die Truppen des Valdans.

»Wo ist der Anführer?« schrie Tanis.

Brittain sah sich die Feinde genauer an, doch es war Delged, der Kundschafter, der die Antwort gab. »Da!« Er zeigte auf eine muskelbepackte Gestalt in einem Lederharnisch, die eine Streitaxt schwang. »Der Minotaurus! Toj nennen sie ihn.«

»Aber was ist mit der Frau?« wollte Brittain wissen. »Hast du die Frau gesehen, von der wir gehört haben?«

Delged schüttelte den Kopf.

»Vielleicht nur ein Gerücht«, sagte Tanis. Brittain warf ihm einen Blick zu, sagte aber nichts. Dann nickte der Eisvolkführer dem Halbelfen zu, berührte die Kapuze seines eigenen Mantels und lenkte Windbrecher und die übrigen Truppen zu einem zweiten Angriff.

Schon lagen über hundert feindliche Soldaten regungslos auf dem Boden, und Brittain hatte keinen aus seiner Truppe verloren. Wieder jubelte das Eisvolk, und diesmal kam ein Echo von den Gefangenen dort unten zurück. Wieder und wieder suchte Tanis das Gelände ab. Caven auf Klecks gesellte sich zu ihm.

»Irgendeine Spur von Kit?« wollte Caven wissen.

»Nichts.«

»Und der Valdan? Oder Janusz?«

»Auch nichts.«

»Gut. Wir haben sie überrascht.«

Die Minotauren hatten offensichtlich begriffen, daß zusammengezogene Truppen aus der Luft leicht zu verwunden waren. Sie verteilten sich und zogen Katapulte aufs Schlachtfeld. Die Stiermenschen trieben die konfusen Ettins vor sich her und zwangen die zweiköpfigen Ungeheuer gegen ihren Willen in die Schlacht. Bald mußte Brittains Streitmacht dicken Steinen und denselben Eisbrocken ausweichen, die sie auf die Minotauren geschleudert hatten. Tanis sah, wie ein Stein einer Eule den Flügel brach, worauf der Vogel und sein Eisvolkreiter schreiend in das Lager des Valdans stürzten. Eine zweite Salve Steine und Eis von den Katapulten tötete drei weitere Eulen mit ihren Reitern.

Unten gellten von Osten her weitere Schreie. Tanis sah eine Gruppe Krieger mit Frostsplitterern, die ihre Eulen dicht über die Thanoiwachen streichen ließen und mit ihren Eiswaffen auf diese einschlugen. Dann flogen weitere Eulen mit Harnisch, aber ohne Reiter, tief über die Pferche mit den Gefangenen hinweg. Mit Schnäbeln und Klauen griffen sie die Walroßmenschen an. Nach dem dritten Angriff stieg jede reiterlose Eule mit einem Eisvolksklaven in den Krallen wieder auf. Die Vögel packten die Menschen an den Kleidern und trugen sie aus dem Lager heraus. Ein Stück weiter landeten sie und bedrängten die gerade befreiten Sklaven, auf ihren Rücken zu steigen. Die Gefangenen waren schwach, doch die Mutigsten unter ihnen kletterten tapfer auf die Rieseneulen. So verstärkte sich die Truppe der Angreifer, während weitere Eulen den Rest der Gefangenen aus dem Eisvolk befreiten.

In diesem Augenblick stieß Klecks einen Schrei aus, dem sich Caven anschloß. Ein zackiges Stück Eis raste von einem Katapult aus auf die beiden zu. Klecks tauchte verzweifelt nach rechts ab, während Goldener Flügel nach links schoß. Da Tanis sich bereits an die Unwägbarkeiten beim Eulenreiten gewöhnt hatte, umklammerte er instinktiv den Harnisch und preßte sich dicht an den Rücken der braunen Eule. Doch Caven schwankte. Er hatte plötzlich beide Hände frei, Klecks versuchte, seine eigene Bewegung auszugleichen, doch gleichzeitig warf Caven sich in die andere Richtung. Mit einem lauten Schrei rutschte der Kerner von der Eule und stürzte ab. Klecks schoß ihm nach.

Tanis zog Goldener Flügel am Flügel. »Hilf ihnen!« sagte der Halbelf. »Ich kann mich festhalten! Los!«

Ohne zu zögern, tauchte die goldfarbene Eule Klecks hinterher. Tanis umklammerte den Harnisch fester. Seine Augen tränten durch den Fahrtwind des Sturzflugs. Goldener Flügel schoß fast senkrecht abwärts. Die Flügel hatte er fest an die Seiten gelegt und hielt damit die Beine des Halbelfen fest. Klecks sauste in derselben Haltung nach unten.

Plötzlich war Klecks neben dem fallenden Caven, dann unter ihm. Tanis’ Eule schoß auf den Kerner zu, der nur noch wenige Fuß vor ihnen war. Dann breitete Goldener Flügel mit einem Schnappen die Flügel aus, hob den Kopf, senkte ruckartig den kurzen Schwanz und streckte die verhornten Füße aus. Die Klauen der Eule packten Cavens schwarzen Mantel an der Rückseite, hielten ihn fest – und rutschten dann ab.

Durch diesen Einsatz kamen Goldener Flügel und Tanis ins Taumeln. Doch Cavens Fall wurde gebremst. Der Kerner plumpste der Länge nach auf Klecks’ Rücken, ergriff den Harnisch und hielt sich fest. Beide Eulen flatterten heftig, während der Boden wirbelnd auf sie zukam. Es gelang ihnen, im Schnee zu landen, doch Klecks knickte seitlich ein, wodurch Caven heftig auf den Boden prallte, und Goldener Flügel überschlug sich zweimal. Tanis rutschte in den Schnee, als die braune Eule sich drehte.

»Tod den Menschen!« Es war ein tiefer Schrei mit einem eigenartigen Akzent. Der Halbelf rappelte sich schnellstmöglich auf, um sich im Schnee seinem neuen Gegner zu stellen, erstarrte jedoch, als er feststellte, daß der Schrei überhaupt nicht ihm galt. Vor dem benommenen Caven Mackid stand der Minotaurus, den Delged als Toj erkannt hatte. An seiner Nase baumelte ein Ring, ein weiterer in einem Ohr. In seiner muskulösen Hand baumelte eine Doppelaxt. Das Monster brüllte einen Schlachtruf aus Mithas. Überall um sie her ertönten die Schreie kämpfender und sterbender Minotauren, Ettins und Thanoi.

Caven kam orientierungslos auf die Knie und tastete nach seinem Schwert. Doch die Waffe war fort, war irgendwo in den Schnee gefallen. Das Brüllen des Minotaurus ging in Lachen über, das schmetternd über das gefrorene Land hallte. Tanis griff nach seinem Schwert. Der Halbelf bemerkte Goldener Flügel, der neben ihm stand. Die Eule warf sein Schwert neben ihm in den Schnee. Mit erneutem Brüllen hob der Minotaurus die Axt hoch über Cavens Kopf.

»Begegnen die Minotauren von Mithas so ihren Feinden?« rief Tanis dem Ungeheuer zu. »Indem sie sie angreifen, wenn sie ohne Waffe sind?« Mit erhobenem Schwert kam der Halbelf auf den Minotaurus zu. Er ging dem gewaltigen Kerl gerade bis zu den breiten Schultern.

Der Minotaurus baute sich grollend vor dem Halbelfen auf. »Gewagte Worte von einem mickrigen Elfen.« Hinter dem Minotaurus stand Caven auf und holte sein Schwert. Da der Minotaurus abgelenkt war, griff der Kerner ihn von hinten an. Tanis schloß sich dem Kampf an.

Toj fing den Angriff geschickt ab. Während er Mensch und Halbelf zurücktrieb, winkte er den Thanoi und Ettins ab, die ihm zur Hilfe kommen wollten. Die anderen Minotauren boten keine Hilfe an. Sie nickten Toj bloß gemessen zu und schossen weiter mit Katapulten auf die Angreifer aus der Luft. Tojs Doppelaxt schwang vor Tanis und Caven auf und ab. In der linken Hand hielt der Stiermensch eine lange Peitsche.

»Wir können ihn besiegen«, sagte Tanis zu Caven.

»Ich weiß«, sagte der Kerner. Der Mann hatte jetzt keinerlei Furcht, wie Tanis bemerkte, denn der Söldner brannte darauf, sich mit dem Minotaurus zu messen. »Auch Minotauren haben ihre schwachen Punkte.«

»Sei da nicht so sicher, Mensch«, kam die Antwort von Toj. »Ihr solltet euch lieber ergeben, du und dein Elfenfreund.«

»Tu’s nicht, Halbelf«, sagte Caven. »Er bringt dich um. Minotauren machen keine Gefangenen.«

Wo lag die Schwäche dieses Minotaurus? Caven überlegte. Vielleicht wetten? So hatte Caven schließlich auch Malefiz gewonnen. »Auf dem Schlachtfeld sind wir wohl gleich stark, Stiermensch, du allein gegen uns beide. Vielleicht sollten wir drei das hier lieber mit einem Knochenspiel beilegen.«

»Knochenspiel?« wiederholte Toj. Seine Axt wurde etwas langsamer, denn er starrte verdutzt den Kerner an. »Du willst auf dem Schlachtfeld spielen?« In den Worten des Minotaurus lag Unglauben. Seine Hufe kratzten aufgeregt über das Eis.

»Außer wenn du Angst hast zu verlieren«, sagte Caven wegwerfend. »Das ist nämlich wahrscheinlich. Ich hab’ ein gutes Händchen mit Knochen.«

Toj schnaubte. »Du willst mich ködern, Mensch.«

»Der Sieger bekommt alles«, fuhr Caven fort. »Wenn du gewinnst, sind wir deine Gefangenen. Wenn wir verlieren, haben wir dich.« Er flüsterte Tanis zu: »Fertigmachen zum Angriff.«

Toj stand wie angewurzelt da. Der Minotaurus hielt immer noch die Axt in der Rechten, die lange Peitsche in der Linken. Ein durchtriebener Ausdruck machte sich auf dem Stiergesicht breit. »Ist einen Versuch wert«, sagte Toj. Caven, der immer noch sein Schwert in der Hand hielt, ging auf den Minotaurus zu. Dann warf sich der Kerner auf den Minotaurus und stach mit dem Schwert zu. »Jetzt, Tanis!« schrie er.

Aber Tanis war bereits unterwegs. Er warf sich ebenfalls auf Toj und wich gerade rechtzeitig der tödlichen Klinge der Axt aus. Der Halbelf fuhr herum und streifte den Leder- und Kettenharnisch seines Gegners. Blut rann an Tojs Seite herab.

Der Krieger wurde wild vor Blutgier. Toj warf sich auf Tanis, doch Caven und Tanis trieben den Minotaurus mit dem Schwert zurück. Tojs Wutschrei vermischte sich mit dem Lärm der Schlacht. Die Peitsche schnellte vor, wickelte sich um Tanis’ linken Arm und zog den Halbelfen auf den Minotaurus zu.

Es gelang Tanis, einen kühlen Kopf zu bewahren. Er hatte das Schwert in der rechten Hand, war also noch nicht hilflos. Also ließ er es zu, daß Toj ihn vorwärts zog. Caven stürzte sich mit einem Kriegsschrei auf den Minotaurus, doch dieser hielt ihn mit der Axt auf Abstand. Gleichzeitig zog er Tanis unaufhaltsam näher heran.

Der Halbelf tat so, als würde er voller Panik gegen die Peitsche ankämpfen. Tanis sah, wie sich Befriedigung auf dem Fellgesicht des Minotaurus breitmachte. Als der Halbelf in Reichweite von Tojs Axt war, sah er, wie die Waffe auf ihn heruntersausen wollte.

Im gleichen Augenblick hörte Tanis auf, sich gegen den Zug der Peitsche zu wehren. Statt dessen sprang er auf den Minotaurus zu und wich so der Axt aus.

Tanis stieß sein Schwert tief in den Minotaurus. Bevor Tojs Kameraden Gelegenheit fanden, zu reagieren, stürmten Tanis und Caven auf Klecks und Goldener Flügel zu, die schon warteten. Augenblicke später kreisten die beiden Männer schon wieder hoch über dem Schlachtgetümmel.

Delged, der Kundschafter, rief Tanis und Caven zu: »Schnell!« Er und seine Eule schossen nach Süden. Das Brüllen der Schlacht hinter ihnen hatte nachgelassen, als Delged seine Eule zum Senkflug lenkte. Wieder wies er mit der Hand nach unten. Tanis sah die blaugraue Spalte im scheinbar endlosen Schnee, sah den Schatten, der Delgeds Worten zufolge den Eingang zum Schloß des Valdans verbarg. Goldener Flügel und Klecks landeten. Sie warteten, bis Tanis seinen Sack, den Bogen und das Schwert geholt hatte und auch Caven seine Waffe geholt hatte. Dann schwangen sich die Eulen wieder in die Luft und flogen mit Delged zurück in die Schlacht, ohne sich auch nur einmal umzusehen.

Tanis trat vorsichtig an den Rand der Gletscherspalte. Caven folgte ihm. Mit den Zehen stocherte er in dem etwas grauen Schnee herum. »Ich hoffe, die Kundschafter haben die richtige Spalte entdeckt«, murmelte Caven. Plötzlich brach ein Stück Schnee ab, dem die ganze Scholle folgte, die die Gletscherspalte verborgen hatte. Die beiden starrten ungläubig in die Tiefe. Die Seiten des Abgrunds strahlten unheimliches blaues Licht aus. Sie konnten keinen Boden erkennen.

»Springt einfach, hat Delged gesagt«, murmelte Caven leise. »Wenn ich bedenke, daß ich immer Höhenangst hatte…«

Tanis lächelte, denn das Lächeln verbarg seine eigene Angst.

»Sag mir noch mal, warum ich das mache«, fuhr Caven fort. Sein Gesicht war schweißnaß, und sein Blick hing wie gebannt an der Spalte.

»Das Gedicht«, erwiderte Tanis. »›Drei Liebende‹… Das sind wir, du und ich und Kitiara. Die ›Zaubermaid‹ ist Lida.«

»Das hast du so gesagt«, murmelte Caven. »Aber geh mal ein Stück weiter zu dem Teil mit ›Frostiger Tod im endlosen Schnee‹. Sind das auch wir?«

»Ich glaube, wir müssen alle beisammen sein, einschließlich der Eisjuwelen, damit Lida mit ihrer Magie den Valdan und seinen Zauberer besiegen kann«, meinte Tanis. »Ich hoffe, daß in dem Vers ihr Tod gemeint ist. Jedenfalls ist es jetzt zu spät, um umzukehren.«

»Es ist nie zu spät«, wandte der Kerner leise ein. Als Tanis ihm gerade antworten wollte, sprang Caven in die Spalte. Der Halbelf setzte ihm nach.

Bald standen sie sicher auf dem Boden, wo sie die Kerkerwände und die Leichen anstarrten. »An so einem Ort zu verhungern«, flüsterte Caven. »So sollte ein Krieger nicht sterben.« Seine Hände umklammerten das Schwert so fest, daß seine Knöchel weiß wurden.

Tanis zeigte auf das Portal, das in einiger Entfernung über dem Boden lag. »Wenn ich mich auf deine Schultern stelle, kann ich mich da hochziehen und dich dann nachholen.«

»Und die Eiswand?«

»Hoffen wir, daß die Salbe des Klerikers wirkt.«

»Wie aufmunternd«, sagte Caven. Der Kerner seufzte, bückte sich und verschränkte die Finger seiner Hände. Tanis setzte Caven einen Fuß in die Hände, kletterte auf seine Schultern und legte, nachdem der Kerner sich aufgerichtet hatte, zaghaft einen mit Salbe eingeriebenen Finger an den Rand des Portals. Sein Finger klebte nicht fest. Der Halbelf zog sich selbst hoch und warf Caven das Seil zu, das neben dem Portal an einem Haken hing. Tanis war nervös. »Es geht alles zu leicht«, murmelte er.

Caven hörte ihn. »Du bist zu mißtrauisch, Halbelf. Selbst wenn sie gewußt haben, daß wir kommen, werden sie sicher glauben, daß wir im Kerker festsitzen oder an den Wänden hängen wie die anderen.«

Mit gezückten Schwertern standen sie reglos im Gang. »Nichts zu hören«, stellte Tanis fest.

»Wir sind tief unter der Oberfläche«, fügte Caven zweifelnd hinzu.

»Gibt es denn gar keine Wachen?«

Die beiden Männer schlichen durch den Gang. Die Eisbeleuchtung war so gleichmäßig, daß sie keine Schatten warf, sondern beide Männer in geisterhaftes Zwielicht tauchte. »Vielleicht ist es ein gutes Zeichen, daß Kitiara und Lida nicht im Verlies waren«, flüsterte Caven. »Vielleicht behandelt der Valdan sie gut.«

»Und vielleicht sind die Frauen übergelaufen«, sagte Tanis.

»Kitiara vielleicht. Aber nicht die Zauberin.«

Sie kamen ans Ende des Ganges. Zwei Gänge führten nach rechts und links weiter. Ein Stückchen weiter unten verzweigten sie sich erneut. Caven fluchte. Tanis wählte den ganz rechten und ging darauf zu. »Der ist genauso gut wie jeder andere«, erklärte er Caven.

Caven hatte gerade das Gangende erreicht. Als er noch zögerte, warf sich eine behaarte Gestalt auf ihn. Eine zweite Gestalt packte Tanis von hinten. Drei weitere Ettins warteten hinter den ersten beiden. Die beiden Männer wehrten sich, doch sie waren hoffnungslos unterlegen. Bald hatten die Ettins sie überwältigt und entwaffnet.

»Gefangen, gefangen«, trällerte der eine Ettin. »Meister hat recht. Große, dumme Männer gehen gleich in die Falle.« Höhnisch sprang er auf und ab und knallte vor lauter Überschwang Cavens Kopf zweimal gegen die Wand.

»Große, dumme… Du Trottel, Res-Lacua!« schimpfte Caven los. »Hör auf zu springen!«

Der Ettin blieb stehen und starrte den Kerner mit beiden Augenpaaren an. »Du kennen Res?« fragte der rechte Kopf argwöhnisch.

»Ich kämpfe für den Valdan, du Armleuchter! Erinnerst du dich nicht an mich?« Als der rechte Kopf weiter sprachlos blieb, wandte sich Caven an Lacua. »Erinnerst du dich an mich?«

Lacua nickte langsam. »Lange her. Jetzt nicht.«

»Laß mich los«, befahl Caven.

Tanis sagte nichts. Langsam ließ der Ettin Caven Mackid herunter. Der Kerner zog seine Kleider zurecht. »Jetzt bring mich und meinen Gefangenen zu Hauptmann Kitiara.«

Res-Lacua starrte von Caven zu Tanis. »Gefangener?«

»Ja. Ein… ein Geschenk für Hauptmann Kitiara.«

Zwei Paar Augenbrauen zogen sich zusammen. »Nicht Hauptmann.«

»Doch, Hauptmann.«

»General.«

Caven konnte gerade noch seine Verblüffung verbergen. »Ja… Gut, bring mich zu General Kitiara.« Er richtete sich auf. »Jetzt!« fügte er hinzu. Die vier Augen des Ettins richteten sich wieder auf Tanis, der zusammensackte und sich Mühe gab, so gefangen wie möglich auszusehen. Die anderen Ettins murmelten etwas, doch der Halbelf verstand ihre Sprache nicht.

»Meister hat gesagt, zu ihm bringen«, beharrte Res-Lacua.

»Zu General Kitiara. Er wollte sagen, zu General Kitiara«, beharrte Caven. »Das hat er mir so gesagt. Nachdem du ihn verlassen hattest – äh, gerade eben. Ich komme gerade von ihm.«

Zwei Paar Schweinsäuglein blinzelten. Res-Lacua runzelte die Stirn. »Zum Meister bringen«, sagte Lacua störrisch. »Ja, ja«, fügte Res hinzu. Gerade als Caven anscheinend noch einmal darauf bestehen wollte, hellte sich das linke Gesicht des Ettins auf. »Aber«, sagte Lacua glücklich, »General bei Meister.«

»Phantastisch«, zischte Tanis Caven zu, als die beiden durch einen Gang, dann durch den nächsten und schließlich durch einen dritten geleitet wurden. »Gib auf den Weg acht«, fügte Tanis hinzu. »Vielleicht hilfreich, wenn wir fliehen müssen.«

»Durch die Spalte hoch? Wie denn?« Caven versuchte, stehenzubleiben, um mit dem Halbelfen zu reden, aber Res-Lacua zerrte ihn den Gang entlang.

»Vergiß nicht – mit etwas Glück haben wir dann eine Zauberin dabei«, erinnerte ihn Tanis.

Viele Biegungen und Ecken später standen Tanis und Caven vor dem Valdan. Der Valdan hatte es sich auf einem vergoldeten Thron bequem gemacht. Seine roten Haare stachen lebhaft von dem Purpurrot und Blau seines lockeren Seidenhemds ab. Hinter ihm arbeitete Janusz über einer Schüssel auf einem Tisch, die vor einer Art Fenster stand. Lida half ihm, indem sie ihm Schalen reichte, die offenbar Kräuter enthielten. Sie wich den Blicken der Gefangenen aus. Kitiara, die polierte, schwarze Lederhosen, ein enges Trikot unter ihrem Kettenhemd und darüber einen Mantel aus Seehundsfell trug, dessen Ränder mit dickem, weißem Pelz besetzt waren, zeigte weniger Scheu. Ihr Blick war kalt. Reglos stand sie neben dem Thron des Valdans.

Das Bild im Fenster veränderte sich, und plötzlich schaute Tanis auf das Schlachtfeld, das er gerade verlassen hatte. Doch jetzt sah es anders aus. Weiße Schäfchenwolken, die fast freundlich aussahen, trieben über die angreifende Armee, obwohl der Himmel vorher klar gewesen war. Die Truppen des Valdans wichen den Wolken aus, doch die Angreifer schienen nichts bemerkt zu haben.

»Bei den Göttern!« murmelte Caven. »Zauberfeuer?«

»Ich sehe, du erinnerst dich noch an die Meiri, Mackid«, sagte der Valdan. »Aber, nein, kein Zauberfeuer. Etwas viel Besseres. Etwas, was die Eisjuwelen den Magier gelehrt haben. Zauberschnee müßte man es wohl nennen. Die da allerdings«, er zeigte auf das Fenster, »werden es für die Qualen des Abgrunds halten.«

»Aventi olivier«, sang Janusz, und alle Ettins außer Res-Lacua verschwanden aus dem Quartier des Valdans. Tanis sah die anderen vier unter den Truppen im Fenster auftauchen.

Janusz bestreute die Oberfläche der Schale mit orangefarbenem Puder. »Sedaunti avaunt, rosenn.« Lidas Miene wurde mit jedem Wort gespannter, als ob sie sich fest auf etwas tief in ihr selbst konzentrierte. Noch immer hatte sie Tanis und Caven nicht angesehen.

Ein Schrei drang aus dem Fenster. Das Gebrüll stammte von den Kriegern auf den angreifenden Eulen. Schnee regnete aus den Wolken auf sie herab. Doch dieser Schnee funkelte, und als er Brittains fliegendes Heer berührte, brannte er. Mehrere Krieger verloren den Halt und stürzten in die Tiefe. Ein paar Eulen gerieten durch den Schmerz, den der Zauberschnee verursachte, ins Trudeln und schossen verzweifelt hin und her, wodurch ihre Reiter ins Rutschen kamen. Donner grollte. Die Minotauren und die restlichen Feinde hatten unter Planen Deckung gesucht.

Tanis erhaschte einen Blick auf Brittain und Windbrecher. Der Anführer gab mit seinem Eissplitterer Zeichen und brüllte Befehle, als wäre der Zauberschnee nichts weiter als eine Unannehmlichkeit und als hätte er schon viele Schlachten einige hundert Fuß über dem Boden ausgetragen.

»Halt ein, Janusz!« bettelte Lida plötzlich. »Halt ein, wenigstens vorläufig. Ich ertrage es nicht. Dreenas Tod…« Sie klammerte sich mit ihrer braunen Hand an seine Robe.

Tanis entdeckte einen bedauernden Ausdruck auf dem Gesicht des bösen Zauberers. »Ich kann nicht«, meinte er ruhig. »Es ist Krieg, und ich muß meine Aufgabe erfüllen. Es ist bald vorbei.«

Dann endeten die Schreie, als ob Janusz’ Vorhersage eingetroffen wäre. Aber Tanis konnte sehen, daß der Zauberer genauso überrascht war wie der Halbelf.

»Was ist los?« herrschte der Valdan den Zauberer an. »Ist es schon vorbei?« Er hörte sich enttäuscht an.

»Sie sind über die Wolken aufgestiegen«, sagte Janusz staunend. »Bei Morgion, sie sind direkt in die Wolken hinein und durch sie hindurchgeflogen! Diese Schmerzen…«

»Aber jetzt sind sie sicher?« fragte Lida.

»Fürs erste, ja.«

Lida seufzte.

»Bring die Wolken höher, du Idiot«, schimpfte der Valdan. »Es muß doch einen Zauber dafür geben.«

»Valdan«, sagte der alte Zauberer seufzend, »auch wenn Ihr Euch das nicht vorstellen könnt – es gehört mehr zur Magie, als ein paar Worte aufzusagen. Man muß viel lesen. Und…«

»Und?«

»… und ich bin noch kein Meister in der Kontrolle der Zauberschneewolken. Dazu muß ich viel in meinen Büchern lesen und mich mit den Eisjuwelen beschäftigen. Ich muß üben.«

»Gut, dann lies!«

Mit einem erneuten Seufzer zeigte Janusz auf sein Buch mit blauem Einband, das auf dem Tisch lag. Lida brachte es ihm und senkte ihren Kopf neben seinem über die Seiten.

Der Valdan setzte sich aufrecht hin und ergriff die Armlehnen des Throns. »Nun«, sagte er zu dem Halbelfen, »zu den Eisjuwelen…«

»Die haben wir nicht«, sagte Tanis.

»Aber ihr wißt, wo sie sind.«

Caven warf ein: »Wir haben schließlich Kitiara begleitet.«

Der Valdan lächelte, doch dieses Lippenverziehen sprach nicht für Humor. Seine blauen Augen glitzerten. »Wo habt ihr sie versteckt?«

Kitiara legte dem Valdan ihre Hand auf die Schulter. »Sie haben sie nicht versteckt«, sagte sie zu dem Heerführer. »Sie haben sie dabei.« Janusz und Lida sahen von ihrer Arbeit auf.

Übelkeit stieg in Tanis auf. Brittain hatte recht gehabt. Kitiara hatte sich dem Valdan angeschlossen. Er und Caven waren quer durch Ansalon gehetzt, nur um nun ihrer Wankelmütigkeit wegen zu sterben. »Ich habe den Sack im Düsterwald gelassen«, sagte der Halbelf mürrisch. Janusz lachte, doch Lida gab keinen Laut von sich.

»Ja«, bestätigte Caven. »Im Düsterwald.«

»Nein«, stellte Kitiara richtig. »Ihr habt meinen Packsack mitgebracht.« Sie zeigte auf den Sack in Tanis’ Hand.

Der Valdan drehte sich auf dem Thron um und starrte Kitiara durchdringend an. Sie hielt seinem Blick stand. »Ich habe ja gesagt, Ihr könnt mir vertrauen, Valdan«, sagte sie leise mit provozierendem Lächeln. »Wir zwei geben ein großartiges Paar ab. Das habe ich doch damit bewiesen, oder?«

»Erstaunlich«, murmelte er.

»Tanis«, forderte Kitiara ihn auf, »schließ dich dem Valdan an. Mach bei unserer Sache mit. Es wird sich für dich lohnen.«

»Ich habe vergessen, wo ich die Eisjuwelen versteckt habe«, sagte Tanis. Er senkte die Augenlider, um zur Seite zu blicken und sich die Stelle zu merken, wo Res-Lacua mit ihren Schwertern stand. Die beiden Männer würden nicht kampflos sterben, soviel war sicher.

Kitiara trat von dem Podest herunter, auf dem der Thron stand, und kam zu dem Tisch, an dem die beiden Magier saßen. »Tanis, Caven«, sagte sie. »Stellt euch nicht so an!«

»Das ist doch lächerlich«, fauchte der Valdan. »Ettin, nimm dem Halbelfen den Packsack ab.«

»Warte!« befahl Kitiara. Überraschenderweise hielt der Heerführer die Hand hoch. »Bring die Juwelen zu Janusz, Halbelf. Er ist sowieso der einzige, der sie benutzen kann.«

»Er wird jeden umbringen, der ihm im Weg steht«, sagte Tanis. »Auch dich, Kitiara.«

»Aber, Tanis«, gab sie sogleich zurück, »ich habe nicht die Absicht, mich dem Magier oder dem Valdan in den Weg zu stellen.« Sie starrte ihm in die Augen. »Komm her, Tanis. Kommt her zu mir und Lida, stellt euch hier hin, alle beide, und holt die Eisjuwelen heraus, damit wir alle sie bewundern können.«

Res-Lacua, der die Schwerter der Gefangenen in einer Hand hielt, stand zwischen Tanis und Kitiara, und nun verstand Tanis.

»Tanis, tu’s nicht!« rief Caven, als Tanis mit dem Packsack vortrat. Eine Armeslänge vor Lida öffnete der Halbelf den falschen Boden, als der Kerner hinterhersprang. Violettes Licht von den Juwelen verbreitete sich im ganzen Raum, und der Valdan stöhnte auf. Janusz’ Augen glänzten, doch Lidas füllten sich mit Tränen.

Dann stand Kitiara plötzlich neben ihnen – mit ihren Schwertern in den Händen. Der Ettin stand verdutzt mit offenen Mündern da. Der Valdan zog fluchend seinen Dolch.

»Tanis!« schrie Kitiara. »Gib Lida die Juwelen!«

Die Kriegerin fuhr zu der Zauberin herum und befahl: »Du, Zauberin, hast von Janusz gelernt. Benutze die Juwelen, um uns hier rauszuholen. Jetzt!«

Lida machte die Augen zu und stimmte einen Spruch an. Sie streckte die Hände aus, worauf Tanis ihr eilig die acht verbliebenen Steine in die Handflächen legte. Ihr Gesicht verkrampfte sich vor Schmerz, doch sie wiederholte weiter ihre magischen Worte. »Teleca nexit. Apprasi-na cas. Teleca nexit. Apprasi-na cas.« Wieder und wieder sang sie die seltsamen Worte, bis sie sich miteinander zu einem zarten Geflecht verbanden und nicht mehr voneinander zu trennen waren. »Teleca nexit. Apprasi-na cas. Telecanexitapprasinacas.«

Janusz hob die Hand, um Lida zu schlagen, doch Caven sprang mit drohend erhobenem Schwert hinzu. Der Valdan stürzte sich wutentbrannt auf Kitiara, worauf Tanis herumwirbelte, um die Kriegerin zu decken.

Res-Lacua plinkerte die Menschen dämlich an. Dann sah er, wie das Schwert des bärtigen, schwarzhaarigen Söldners die Hand seines Meisters traf. Als Janusz aufschrie, sich rücklings gegen die Wand warf und seine Hand umklammerte, erwachte der Ettin zu Leben. »Meister!« brüllte er und packte Caven an der Taille. Er schleuderte den Kerner an die gegenüberliegende Wand und lachte, als er hörte, wie sich Caven Mackid krachend den Hals brach.

Kitiara warf sich auf den Ettin und stieß der zweiköpfigen Kreatur ihr Schwert ins Herz. Mit einem letzten Aufbäumen warf Res-Lacua sie gegen den Thron des Valdans. Kitiara sank bewußtlos zu Boden.

Lidas Stimme durchdrang das Getümmel. »Tanis!« schrie sie. »Ich kann sie nicht benutzen! Die Juwelen… sie sind zu mächtig.« Sie stöhnte. Dann brach sie schluchzend über dem Tisch zusammen, so daß die glänzenden Steine von ihrem Schoß auf den Boden kullerten.

Tanis hatte keine Zeit für die Zauberin. Caven war tot. Kitiara lag besinnungslos auf dem Boden, vielleicht im Sterben. Damit stand nur noch der Halbelf gegen den Valdan und den Zauberer. Tanis sprang auf Janusz zu. Noch während der Halbelf auf den alten Zauberer zustürmte, sprach dieser neue magische Worte. Tanis prallte gegen eine unsichtbare Wand. Der Zauberer grinste ihn an. »Ein Schutzzauber«, stellte der Magier fest.

Aber Tanis’ Aufmerksamkeit war abgelenkt. Die Finger des Valdans waren blutig, obwohl weder Tanis noch Caven den Heerführer angerührt hatten. »Das Blutband«, ächzte der Halbelf. »Wod hatte recht. Was den einen verletzt, verletzt den anderen… Vielleicht tötet auch den einen, was den anderen tötet«, fügte er mit lauterer Stimme hinzu.

Das Lächeln des Magiers veränderte sich nicht. »Das Kraftfeld beschützt uns beide«, sagte er. »Und du lebst sowieso nicht mehr lange. Ich kann mit meiner Magie jeden Moment Soldaten herbeirufen.«

Lida hob den Kopf. »Nein, Janusz«, flüsterte sie. »Du kannst nicht durch einen solchen Schutzschild zaubern. Dazu müßtest du erst den ersten Spruch aufheben.«

Tanis wartete am Rand der Schutzzone. In einer Hand hielt er sein Schwert, in der anderen den Dolch. »Und sobald du ihn aufhebst, werde ich dich töten«, sagte er.

Tanis winkte die Zauberin an seine Seite. Lida trat die verstreuten Juwelen beiseite, als sie zu Tanis lief.

»Das Gedicht«, sagte er leise. Sie zog fragend die Augenbrauen hoch. »Das Omen, das dir, wie ich glaube, von deiner Mutter geschickt wurde, wo sie auch ist, ob tot…«

»… oder in den Düsterwald entkommen«, unterbrach Lida. »Wie ich glaube.«

Tanis fuhr leise flüsternd fort. »Das Gedicht verlangt, daß wir alle, du und ich und Kitiara und Caven, mit den Juwelen zusammen sind, damit du einen Zauber sprechen kannst, der alles beendet.« Janusz ließ sie keinen Moment aus den Augen. Der Valdan hielt erstaunlich still, wirkte jedoch höchst aufmerksam. Tanis fuhr fort: »Aber Caven ist tot und Kitiara bewußtlos. Es sind nur noch wir beide übrig, Lida… Kai-lid.«

Lida öffnete den Mund. Tanis sah, wie sich ihre Lippen bewegten, und erkannte, daß sie sich das Gedicht vorsagte. Ihr Blick war ins Leere gerichtet; sie wandte sich ganz nach innen, so daß ihre Augen und ihr Gesicht einen Moment lang völlig ausdruckslos waren. Dann sagte sie: »Xanthar ist nicht in der Schlacht, nicht wahr? Er ist tot.« Es war keine Frage. Tanis nickte.

Lida schluckte sichtlich und senkte den Kopf. Als sie hochsah, stand neue Entschlossenheit in ihren Augen. Sie sah Janusz an. Ein verwirrtes Zucken ging über das Gesicht des alten Zauberers. Dann sprach sie zum Valdan, der ihre Bewegungen mißtrauisch beobachtete. »Du hast einst meine Mutter gekannt«, sagte sie. »Du hast sie unablässig gequält, bis sie jene gerufen hat, die ihr zur Flucht verhalfen. Ich glaube, es hat ihr unendlich weh getan, daß sie ihre kleine Tochter nicht mitnehmen konnte, aber die Regeln des Düsterwalds sind seltsam und oft unergründlich… wie ich sehr gut weiß.«

Lida holte wieder Luft. Ihre Stimme gewann an Festigkeit. »Als es an der Zeit war, kam sie, um mir beizustehen.« Lida faltete die Hände und sagte:

»Drei Liebende, die Zaubermaid,

Geflügelter mit treuer Seele,

Untote drohen im Düsterwald,

Sichtbar in der Spiegelschale.

Böses befreit durch des Diamanten Flug.«

»Zwei der drei Liebenden scheinen besiegt zu sein, Valdan«, fuhr Lida fort. »Doch auch ich bin drei. Ich bin Lida Tenaka, Zofe der Tochter des Valdans«, sagte sie. »Jedenfalls sehe ich so aus.« Sie schnürte einen Beutel an ihrer Taille auf, holte eine Prise Kräuterstaub heraus und öffnete dann in derselben fließenden Bewegung ein weiteres Säckchen.

»Außerdem bin ich Kai-lid Entenaka vom Düsterwald, Freundin und Schülerin des Mentors Xanthar«, fuhr sie fort.

Sie warf die Kräuter in die Luft. Roter und blauer Staub blieb auf ihren glatten, schwarzen Haaren liegen.

»Temporus vivier«, flüsterte sie. »Enthülle, enthülle.«

Gleichzeitig glänzten Lidas Haare nicht mehr schwarz, sondern aschblond. Der Valdan stieß einen Schrei aus. Die azurblauen Augen der Frau, die denen ihres Vaters glichen, durchbohrten den Valdan.

»Und schließlich bin ich Dreena ten Valdan«, schloß sie, »durch die Liebe meiner Dienerin vor dem Tod durch das Zauberfeuer gerettet.«

Janusz stöhnte und sagte ein Zauberwort. Im gleichen Augenblick konnte Tanis loslaufen, denn das Schutzfeld hatte sich aufgelöst. Der Halbelf stieß Dreena beiseite, da der Valdan schon auf sie lossprang. Tanis warf sich auf Janusz und bohrte dem weißhaarigen Magier sein Schwert tief in die Brust.

Der alte Zauberer brach ohne ein weiteres Wort zusammen. Gleichzeitig schrie auch der Valdan tödlich getroffen auf und brach dann vor Dreenas Füßen zusammen. Blut strömte aus der Brust des Heerführers, nicht aus der von Janusz, obwohl das Schwert in dessen Brust steckte.

Hinter Tanis stiegen magische Worte auf. Dreena drehte sich langsam mit ausgestreckten Händen um sich selbst. In jeder Hand hielt sie einen Eisjuwel. »Terminada a ello. Entondre du shirat.« Sie drehte sich schneller, bis ihre Schuhe unter dem Saum ihrer Robe verschwammen. »Terminada a ello. Entondre du shirat.« Tanis hörte die Wände rings um sie herum ächzen. Daraufhin wurde Dreena langsamer und blieb stehen. Mit Tränen in den Augen schüttelte sie den Kopf. Sie sagte: »Janusz’ Tod wird alles zerstören. Ich habe getan, was ich konnte, um uns Zeit zur Flucht zu verschaffen. Aber wir müssen jetzt schnell verschwinden.«

»Und die Juwelen?« fragte Tanis, der zu der bewußtlosen Kitiara rannte und sie hochhob.

Wortlos schleuderte Dreena die Steine voller Abscheu von sich.

An der Eiswand bildeten sich Wasserperlen. Der sterbende Valdan versuchte, nach einem Eisjuwel zu greifen, doch Tanis trat den Stein aus seiner Reichweite. Als der Raum sich erwärmte, wurde der Boden plötzlich feucht und rutschig. Tanis und Dreena liefen vorsichtig zur Tür. Bei Cavens Körper blieben sie kurz stehen. »Wir müssen ihn hierlassen«, murmelte Dreena.

»Ich weiß.« Tanis verabschiedete sich schweigend von dem Kerner. Die Eisblöcke gaben allmählich nach. Im Eingang zögerte Dreena. Sie sah sich nach dem Zauberer um, der sie geliebt hatte, und nach ihrem Vater, der sie verraten hatte, doch Tanis schob sie hinaus in den Gang.

Der Zauberer war auf dem Podest in sich zusammengesunken. Der Valdan versuchte, den dreien hinterherzukriechen, brach aber nach wenigen Fuß zusammen.

Schnee rieselte durch die Decke, bis ein weißgrauer Schleier einen Vorhang vor den Raum mit den Toten und Sterbenden zog.

»Tanis! Schnell!«

Tanis folgte Dreena den Gang entlang. Plötzlich waren die Eiswände nicht mehr beleuchtet, so daß sie sich in absoluter Finsternis wiederfanden.

»Janusz ist tot. Und mein Vater auch«, sagte Dreena schlicht. »Shirak.«

Zauberlicht glühte um sie her und beleuchtete ihren Weg. Dreena hielt angesichts der vielen Gänge verwirrt inne. »Hier entlang«, schrie der Halbelf. Geführt von dem Zauberlicht rannte er einen Gang hinunter, obwohl Kitiara schwer auf seiner Schulter lastete. Bald sah Tanis das Seil, das zusammengerollt an dem Portal über dem Kerker hing. Rutschend kam er vor der Öffnung zum Stehen. »Kannst du uns durch die Spalte aufsteigen lassen?« fragte er die Zauberin.

»Ich weiß es nicht«, gab sie zur Antwort. »Ich kann es vers…«

Ein Donnern unterbrach ihre Worte. Die beiden sprangen zurück, als Tonnen von Schnee von oben in das Verlies stürzten.

»Die Spalte«, sagte Dreena dünn. Im Zauberlicht war ihr Gesicht blaß wie Porzellan.

»Gibt es einen anderen Weg nach draußen?« fragte Tanis.

»Nicht daß ich wüßte.« Dann packte Dreena den Halbelf am Arm und zerrte ihn wieder den Gang hoch. »Janusz’ Zimmer!« rief sie über die Schulter. »Seine Bücher!«

Viele Gänge waren inzwischen eingebrochen. Tanis, der Kitiaras Gewicht trug, trat vorsichtig über die Eisstücke und den eingedrungenen Schnee, der ihnen den Weg versperrte. Er sah den leuchtenden Kreis aus Zauberlicht durch eine Tür verschwinden und folgte.

Nun wurde die Geduld des Halbelfen auf eine harte Probe gestellt. Während der Eispalast rundherum in sich zusammenbrach, mußte er abwarten, denn Dreena blätterte in den Pergamenten und Büchern des Zauberers herum. Als sie dann vor Freude aufjubelte und sich in ein gebundenes Pergament vertiefte, mußte er weitere, schier endlose Minuten warten, in denen sie sich den passenden Spruch genau einprägte.

Eine Wand von Janusz’ spartanischem Quartier lag inzwischen in Trümmern. Das schmelzende Eis ächzte und stöhnte. Tanis mußte praktisch schreien, um gehört zu werden. »Kannst du den Spruch nicht einfach ablesen?«

Dreenas lange Haare schwangen mit, als sie den Kopf schüttelte. »Zauberer müssen sich die Sprüche einprägen, um sie richtig anwenden zu können. Jetzt sei still.« Sie klappte das Buch zu und schloß die Augen. Ihre Lippen bewegten sich, doch kein Ton erklang. Dann begann sie zu singen: »Collepdas tirek. Sanjarinum vominai. Portali vendris.« Nichts geschah. Dreena blickte sich um, während Tanis von einem Fuß auf den anderen trat. Kitiara, die er über seine Schulter gelegt hatte, stöhnte. Dann griff Dreena nach einem Kästchen aus Rosenholz mit lebensechten Schnitzereien von Stiermenschen und Thanoi. Sie öffnete es. Violettes Licht strahlte in ihr Gesicht. Sie umfaßte den einzelnen Stein. »Collepdas tirek. Sanjarinum vominai. Portali, vendris.« Ihre Hände tanzten.

Genau in dem Moment, als die drei aus Janusz’ Zimmer verschwanden, sackte das Versteck des Valdans krachend in sich zusammen. Plötzlich strampelten Dreena und Tanis, der immer noch Kitiara festhielt, in einem eisigen See um ihr Leben. Um sie herum trieben Minotauren, Walroßmenschen und Ettins.

Tanis hielt Kitiaras Kopf über Wasser, während er sich nach Dreena umsah. Sie schwamm ganz in der Nähe recht sicher im Wasser, zitterte aber fast unkontrollierbar.

Ein riesiger Teil des Eisreichs war eingesackt und geschmolzen und hatte sich in einen kalten See verwandelt. Die Körper erschlagener Menschen aus dem Eisvolk und toter Eulen trieben überall herum. Tanis sah Thanoi durch das Wasser schwimmen, die sich in Sicherheit brachten, ohne auf die Kälte zu achten oder gar den Halbelfen, Kitiara und Dreena wahrzunehmen. Minotauren, die durch ihre schwere Metallausrüstung behindert waren, kämpften mit den Wellen. Ettins gingen unter, weil ihre Köpfe unweigerlich stritten, ob der feste Boden auf der einen oder auf der anderen Seite lag.

Goldener Flügel und Klecks kreuzten gerade außer Reichweite der strampelnden Armee über den See und hievten Tanis, Dreena und Kitiara aus dem Eiswasser. Sie schlossen sich wieder den Angreifern an, die auf dem Rücken der Eulen hoch über dem aufgewühlten See sicher waren. Als Kitiara erwachte, fand sie sich vor dem zitternden Halbelfen auf dem Rücken von Goldener Flügel wieder und starrte nicht auf Lida, sondern auf Dreena.

»Wer…?«

Dann blieb Kitiara vor Schreck der Mund offenstehen, als Dreena ten Valdan den letzten Eisjuwel, den sie aus Janusz’ Zimmer mitgebracht hatte, in den See dort unten warf.

»Was machst du da?« schrie die Kriegerin die Zauberin an. Der leuchtende Stein traf die Wasseroberfläche und verschwand. Augenblicklich gefror der See wieder, so daß die letzten Angehören der Armee des Valdans gefangen waren. Unter Tanis’ Augen begann Schnee über das Eis zu wehen, in dem die grotesken, erfrorenen Gestalten steckten.

Nur ein Drittel der Angreifer hatte überlebt. Brittain salutierte Tanis von Windbrechers Rücken aus, doch weder von seinen Kundschaftern noch von seinem ersten Offizier war etwas zu sehen. Die siegreiche Armee kreiste höher, um dann nordwärts über die verschneiten Berge abzuziehen. Tanis setzte sich auf, ignorierte den bitterkalten Wind und Kitiaras Klagen und schaute in Richtung Heimat.

Der Schnee fiel mit Macht. Bis auf eine leichte Senke im Boden gab es kein Zeichen mehr davon, daß hier die Schlacht um Krynn stattgefunden hatte.

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