3.


»Ich warte immer noch darauf, dass das Nächste kommt«, sagte Hunt. »Ich kann mir nicht helfen, aber ich hab das Gefühl, als hätten wir noch richtig Glück gehabt - trotz allem, was bisher passiert ist. Wir sind fast ungeschoren davongekommen.«

Joel wusste genau, wie sein Freund sich fühlte.

Sie saßen auf der Veranda hinter dem Haus. Die Frauen waren in der Küche, Lilly spielte in ihrem Zimmer ein Videogame, und alle Fenster waren geschlossen, damit Hunt und Joel ein wenig Privatsphäre hatten und sich ungestörter und offener unterhalten konnten, als es ihnen im Innern des Hauses möglich gewesen wäre.

»Wir haben Lilly noch gar nichts von dem Baby erzählt«, sagte Joel.

Hunt nickte. »Das braucht das Mädchen wirklich nicht zu hören.«

»Aber tun wir das Richtige, wenn wir sie vor allem abschirmen, was rings um sie passiert?« Joel seufzte. »Du hast wirklich Glück, dass du dir um so was keine Gedanken machen musst.«

Hunt ließ den Blick in die Runde schweifen, vergewisserte sich, dass niemand zu ihnen kam, und fragte mit gesenkter Stimme: »Ist der Vertreter wieder zu euch gekommen? Habt ihr ihn gesehen?«

»Gott sei Dank nicht. Er ist nie zu uns nach Hause gekommen, nur zu mir ins Büro. Einmal.«

»Vielleicht hat er dich vergessen«, meinte Hunt. »Oder er hat dich einfach übersehen, und vielleicht passiert dir dann nichts.«

Das hoffte Joel sehr. Er hatte den gleichen Gedankengang gehabt - auch wenn es sich sonderbar anhörte, wenn er laut ausgesprochen wurde. Nun drehte er sich zur Seite und schaute zu Lillys geschlossenem Fenster hinauf. Sie war diejenige, um die er sich wirklich Sorgen machte. Sie ging regelmäßig zu einem Therapeuten für Trauerarbeit, damit sie Kates Tod besser verwinden konnte. Der Therapeut hatte ihnen bestätigt, dass Lilly sich sehr gut mache; doch zu Hause, bei ihren Eltern, tat das Mädchen immer noch so, als wäre nichts geschehen und alles wäre in bester Ordnung.

Sogar im Beisein Hunts verhielt Lilly sich ganz normal - was erfreulich war, denn Joel war überzeugt, dass Hunt nichts mit dem Verbrechen zu tun hatte, das ihm vorgeworfen wurde, und offensichtlich war Lilly derselben Meinung.

Das Küchenfenster wurde aufgeschoben. »Essen ist fertig!«, rief Stacy. »Kommt rein und wascht euch die Hände!«

Joel winkte. »Okay.«

Hunt grinste schief, als sie zum Haus gingen. »Wenn ich eine Versicherungspolice kaufen könnte, um deine Familie zu beschützen und dich aus dem Ganzen herauszuhalten, würde ich es sofort tun.«

»Sag so was nicht«, sagte Joel und erschauerte. »Nicht einmal im Scherz.«

Загрузка...