15

»Besser wie Männer sterben anstatt wie Feiglinge leben«, brüllte Ottar. »Für Odin und Freya — folgt mir!« Er hielt den Schild vor sich, als er die Tür aufriß. Zwei Pfeile prallten von ihm ab. Wutschäumend schwang er die Axt und drang aus dem brennenden Haus. Slithey, ein Schwert in der Hand, folgte ihm, ebenso Val de Carlo und die anderen. Val de Carlo blies die Lure.

»Schnitt! Das lassen wir«, rief Barney und ließ sich auf seinen Safaristuhl fallen. »Schluß für jetzt. Holt euch euer Mittagessen, damit sie die Kantine schließen können.«

Die Arbeiter sprühten Schaum auf das brennende Öl, und es stank abscheulich. Alle Lichter bis auf eines gingen aus, und Gino holte den Film aus der Kamera. Barney wartete, bis das Hin und Her nachgelassen hatte, dann ging auch er nach draußen. Ottar saß auf einem umgedrehten Faß und klappte die Pfeile wieder in den Schild.

»Paß auf, Pfeile kommen«, rief er Barney zu und hielt den Schild hoch. Die Federn schnellten die Pfeile in die richtige Stellung.

»Eine herrliche Erfindung«, sagte Barney. »Wir sind mit den Aufnahmen im Moment fertig, Ottar. Ich werde meine Leute jetzt in den Frühling des nächsten Jahres schicken. Glaubst du, daß ihr bis dahin die Palisade errichtet habt?«

»Leicht. Du hältst dein Wort, Ottar hält das seine. Wir können die Bäume mit den Stahlsägen schnell fällen. Aber ihr müßt Essen für den Winter hierlassen.«

»Ich bringe die Vorräte her, bevor wir verschwinden. Ist alles klar? Noch irgendwelche Fragen?«

»Klar, klar«, murmelte Ottar und konzentrierte sich darauf, die Pfeile wieder in den Schild zu klappen. Barney sah ihn mißtrauisch an.

»Ich bin überzeugt davon, daß du noch alles weißt, aber zur Sicherheit wiederhole ich es noch einmal. Wir lassen auch das Getreide und die Konservendosen da, die wir von der Studiokantine bekommen. Auf diese Weise müßt ihr im Sommer und Herbst nicht auf die Jagd gehen, sondern könnt Hütten und den Palisadenzaun bauen. Wenn der Doktor recht hat, dann belästigen euch die Dorsets erst wieder im Frühjahr, wenn das Packeis bis dicht an die Bucht herankommt und die Seehunde Junge bekommen. Und selbst wenn die Jäger schon früher auftauchen sollten, seid ihr hinter eurem Palisadenzaun sicher.«

»Wir bringen sie um, hauen sie in Stücke.«

»Bitte — tu das nicht. Neunzig Prozent des Films sind gedreht, und es wäre mir lieber, wenn du dich im letzten Moment umbringen ließest. Wir sehen im Februar und März nach und bringen unsere Leute zu dir, sobald wir wissen, daß die Rothäute in der Nähe sind. Gib ihnen ein paar Tauschwaren, damit sie den Palisadenzaun stürmen, brenne einen Teil des Holzes ab, und damit ist auch schon alles erledigt. Einverstanden?«

»Wo bleibt der Whisky?«

»Natürlich bekommst du ihn. Das steht ja in deinem Vertrag.«

Ein blechernes Dröhnen übertönte seine Worte.

»Muß das sein?« fragte Barney Val de Carlo, der sich die Lure um den Körper geschlungen hatte, so daß die Öffnung über seine Schulter sah, und tüchtig hineinblies.

»Ein tolles Horn«, sagte Val. »Hör zu.« Er befeuchtete seine Lippen und blies mit roten Backen und viel Luftschnappen eine kaum erkennbare Version von »Round and Round«.

»Bleibe lieber Schauspieler«, riet ihm Barney. »Als Musiker hast du keine Zukunft. Komisch, irgendwie kommt mir das Horn bekannt vor. Ich muß es schon einmal gesehen haben — und es war nicht im Museum.«

»Du kannst es auf jedem Stück dänischer Butter sehen. Es ist ein Handelszeichen.«

»Ah, das könnte sein. Jedenfalls klingt es wie eine übergeschnappte Tuba.«

»Spidermann Spinneke hätte seine Freude daran.«

»Hah!« Barney schnippte mit den Fingern. »An den Spiderman habe ich gedacht. Der spielt doch in diesem Beatschuppen Die Pilzgrotte alle möglichen unheimlichen Instrumente. Ich habe ihn einmal gehört, begleitet von dieser Bläsergruppe und einem Schlagzeuger.«

Val nickte. »Ich war auch schon dort. Es heißt, daß er der einzige Jazz-Musiker mit Tuba ist, der frei herumläuft. Übrigens der schrecklichste Lärm, den ich je gehört habe.«

»So schlimm ist es gar nicht — und vielleicht können wir den Mann sogar gebrauchen. Ich muß mir die Sache durch den Kopf gehen lassen.«

Ottar spielte mit den Pfeilen, und Barney lehnte an der Wand und horchte auf die Lure, bis Dallas mit dem Jeep neben ihm anhielt.

»Fertig«, berichtete er. »Die Leute von der Kantine warten schon, dazu ein paar Freiwillige, die sehen wollen, ob Hollywood noch steht.«

»Sind es genug, um die Vorräte auf die Plattform zu schaffen?« fragte Barney. »In der Studiokantine ist jetzt kein Mensch mehr.«

»Mehr als genug.«

»Gut, dann gehen wir.«

Einer der großen Lastwagen war auf die Plattform geschafft worden, und ein Dutzend Männer standen herum. Professor Hewett hatte die Tür zum Kontrollraum offengelassen, und Barney warf einen Blick hinein.

»Samstagnachmittag — und so genau wie möglich.«

»Auf die Mikrosekunde. Wir werden genau da ankommen wo wir abreisten.«

Barney konnte nicht recht glauben, daß nach all den Ereignissen der vergangenen Monate in Hollywood immer noch Samstag war. Auf den Straßen drängten sich die Wochenendautos, die Parkplätze der Supermärkte waren voll, und L. M. Greenspan versteckte sich in seinem Haus hinter dem Privatgolfplatz und täuschte eine Herzattacke vor. Einen Moment lang dachte Barney daran, ihn anzurufen, aber dann fiel ihm ein, daß ja seit ihrer letzten Unterredung erst ein paar Stunden vergangen waren und L. M. sich bestimmt noch keine Sorgen machte. Und weshalb sollte man schlafende Löwen aufwecken? Aber er konnte im Krankenhaus anrufen und sich nach Jens Lyn erkundigen. Es war Wochen her, seit — nein, das stimmte nicht, es war erst ein paar Minuten her. Vielleicht befand er sich noch gar nicht im Krankenhaus.

»So eine Hitze«, stöhnte einer der Köche. »Ich hätte meine Sonnenbrille mitnehmen sollen.«

Die Männer zuckten zurück, als das helle Licht sie blendete. Der Himmel von Neufundland war immer blaßblau, und die Sonne hatte keine Kraft. Barney winkte die Männer zur Seite, als der große Diesellaster von der Zeitplattform rollte. Alle waren in Feiertagsstimmung, als sie in den Wagen kletterten und durch die leeren Studiostraßen fuhren.

Die Feiertagsstimmung endete vor dem Lagerhaus der Kantine.

»Tut mir leid, Sir«, sagte der Studiowächter und drehte seinen Gummiknüppel an der Schlaufe hin und her. »Aber ich habe Sie noch nie gesehen, und selbst wenn ich Sie kennen würde, könnte ich Sie nicht ins Lagerhaus lassen, Sir.«

»Dieses Papier …«

»Ich habe das Papier gesehen, aber ich kenne meine Befehle.«

»Gebt mir ein Kriegsbeil«, rief einer der Arbeiter. »Ich werde mit der Tür schon fertig!«

»Tod! Tod!« schrie ein anderer. Sie waren zu lange im elften Jahrhundert gewesen und hatten sich an die Lebensart der Wikinger gewöhnt.

»Keinen Schritt näher!« sagte der Wächter und legte die Hand auf die Pistole.

»Los, haltet den Mund, ihr Witzbolde«, befahl Barney. »Ich werde das gleich regeln. Wo ist Ihr Telefon?« fragte er den Wächter.

Barney rief zuerst im Verwaltungsgebäude an. Er hatte Glück. Sam war da. Vermutlich brütete er noch über den Büchern.

»Sam«, sagte er, »freut mich, wieder von dir zu hören — wie geht es dir? Was? … Ach so, das hatte ich vergessen. Für dich waren es nur ein paar Stunden, aber ich habe inzwischen Monate verbracht … Nein, natürlich habe ich nichts getrunken, ich habe den Film gedreht … Richtig. Er ist fast fertig. Sam, nein … reg dich nicht auf … es ist ebensowenig ein Ein-TagesFilm wie das Drehbuch. Wir haben hart gearbeitet. Sieh mal, ich erkläre dir das später, aber im Moment mußt du mir helfen. Sprich mal mit dem Studiowächter. Das muß ein neuer Mann sein, ein richtiger Dickkopf. Sag ihm, er soll die Tür zum Kantinenlager aufschließen, damit wir alle Konservendosen und Teigwaren holen können … Nein, wir haben keinen Hunger, es handelt sich um Tauschwaren für die Eingeborenen. Zahlen … Sam, ist es denn ein Unterschied, ob wir unsere Komparsen mit Haferflocken oder mit Dollars bezahlen?«

Es war nicht leicht, bei Sam war es nie leicht, aber schließlich überzeugte er ihn. Sam, der nicht einmal gern Geld für Haferflocken ausgab, ließ seine schlechte Laune an dem Wächter aus. Der Mann tauchte mit hochrotem Kopf aus der Telefonzelle auf.

Um halb sechs war der Wagen beladen, und um Viertel vor sechs befand er sich wieder auf der Zeitplattform. Barney sah nach, ob alle an Bord waren, dann steckte er den Kopf in Hewetts Kontrollraum.

»Sie können starten, Professor, aber warten Sie, bis ich die Plattform verlassen habe.«

»Heißt das, daß Sie nicht mitkommen?«

»Genau. Ich habe hier noch zu tun. Sie können diese Leute abladen. Mich holen Sie dann in ein paar Stunden ab, sagen wir, gegen zehn. Wenn ich nicht hier bin, rufe ich an und hinterlasse eine Nachricht für Sie.«

Hewett war gereizt. »Ich scheine hier eine Art Zeittaxi zu kutschieren, und ich kann nicht sagen, daß es mir Spaß macht. An und für sich hatten wir vereinbart, daß ich Sie ins elfte Jahrhundert bringen sollte, damit Sie Ihren Film drehen könnten. Statt dessen werde ich laufend als Chauffeur eingesetzt.«

»Langsam, Professor, es ist ja bald zu Ende. Glauben Sie, ich würde ein paar Stunden herschenken, wenn ich nicht wüßte, daß der Film so gut wie fertig ist? Nur noch einen Zeitsprung, ein paar Aufnahmen, und alles ist erledigt.«

Barney stand an der Tür und sah zu, wie die Plattform in der Vergangenheit verschwand. Zurück in die Wildnis Kanadas. Gut, sollten sie fahren. Er nahm ein paar Stunden frei — selbstverständlich mit einem Geschäft verbunden —, doch das sollte ihn nicht daran hindern, sich zu vergnügen. So richtig entspannen konnte er sich erst, wenn der Film fix und fertig war, aber das Ende ließ sich immerhin absehen, und er hatte jetzt seit Monaten wie ein Irrer geschuftet. Der erste Punkt der Tagesordnung sah ein Luxus-Menü bei Chasen vor — das war er sich schuldig. Außerdem hatte es wenig Sinn, sich vor neun Uhr in die Pilzgrotte zu begeben.

Kalifornien und das zwanzigste Jahrhundert kamen ihm unwirklich vor. Alles schien zu schnell zu gehen, die Farben wirkten zu grell, und der Gestank der Auspuffgase bereitete ihm Kopfschmerzen. Puh!

Das Abendessen — mit Cocktails am Anfang, Brandy danach und Champagner in der Mitte — richtete ihn wieder auf, und er fühlte sich ganz wohl, als ihn das Taxi kurz nach neun vor dem Klub absetzte. Er ließ sich nicht einmal von der giftgrünen Tür mit den roten Schädeln und überkreuzten Knochen abschrecken.

»Achtung«, stöhnte eine Grabesstimme, als er die Tür aufstieß. »Wer die Pilzgrotte betritt, tut es auf eigene Gefahr. Achtung …« Die Tonbandstimme schwieg, als er die Tür schloß und sich die schlecht beleuchtete, mit schwarzem Samt bespannte Treppe hinuntertastete. Ein Vorhang aus Leuchtknochen war die letzte Barriere vor dem Sanktum des Klubs. Er war schon früher hier gewesen, deshalb beeindruckte ihn die Dekoration nicht. Sie hatte ihn auch beim erstenmal nicht beeindruckt, da sie Ähnlichkeit mit einer Geisterbahn auf dem Rummelplatz hatte. Grüne Lichter flackerten, Gummispinnweben hingen in den Ecken, und die Stühle hatten die Form von riesigen Knollenblätterpilzen. Er hatte den Saal ganz für sich allein.

»Eine Bloody Mary«, bestellte er bei dem Kellner, der auf Vampir machte. »Ist der Spiderman schon hier?«

»Ich glaube, er ist im Ankleideraum«, murmelte das Geschöpf hinter seinen Plastikfängen hervor.

»Sagen Sie ihm, daß ich ihn sprechen möchte. Barney Hendrickson von den Climactic-Studios.«

Spiderman Spinneke kam noch vor dem Cocktail — eine hagere, schwarzgekleidete Gestalt mit einer riesigen dunklen Brille. »Na, noch am Leben, Opa«, sagte er und ließ seine dürren Finger an Barneys Hand entlanggleiten. »Was macht der Guckkasten?«

»Hält Leib und Seele zusammen. Sagen Sie, Spinne, ist es wahr, daß Sie schon in ein paar Filmen mitgewirkt haben?«

»Ich habe die Musik für einen Supermist namens ›Rocker-Festival‹ geschrieben, aber ich hoffe, daß die Leute das bald vergessen. Weshalb die Frage? Sie interessieren sich doch nicht für den armen alten Spiderman?«

»Könnte sein, Spinneke, könnte sein. Würden Sie die Musik für einen Film schreiben und die mit Ihrer eigenen Gruppe aufnehmen?«

»Schon möglich, Opa. Aber das kostet Zeit, und wir haben Verpflichtungen.«

»Keine Angst wegen der Zeit, ich arrangiere alles so, daß sie keine einzige Show versäumen. Ich dachte, Sie hätten den richtigen Sound für meinen Film — eine aufregende Wikingergeschichte. Sie haben schon von den Leuten gehört?«

»Ja doch. Haarige Buhbuhmänner, die andere Leute mit ihren Hackebeilen zurechtschnitzen.«

»So ungefähr. Primitive, starke Musik. Sie besitzen eine Art Blechhorn, und das brachte mich auf Sie. Volle Besetzung und ein wilder Rhythmus.«

»So richtig cool.«

»Glauben Sie, daß Sie das schaffen?«

»Keine Frage.«

»Gut. Hier ist der Vorschuß.« Barney blätterte fünf Zwanziger auf den Tisch. Spidermans Finger krabbelten über das schwarze Tuch und deckten die Scheine zu. »Holen Sie Ihre Leute, dann fahren wir gleich zum Studio. In einer Stunde sind Sie wieder zurück.« Was sie in dieser einen Stunde alles erledigen würden, verriet Barney nicht.

»Ist nicht drin. Doody und ich machen bis elf Klamauk. Da kommen die anderen. Wir spielen von elf bis drei durch. Vorher geht nichts, Opa.«

Der Cocktail floß Barney glatt durch die Kehle, und ein Blick auf die Uhr überzeugte ihn, daß es keinen Sinn hatte, umzukehren und um drei nochmals herzukommen. Schließlich mußte er den Film erst am Montagvormittag abliefern. Spiderman glitt in den Hintergrund des Klubs, und um zehn telefonierte Barney mit dem Professor und bat ihn, um drei Uhr nochmals zu kommen. Dann ging er zurück an den Tisch und entspannte sich, so gut man sich bei einer schmetternden Tuba, einer Posaune und einem verstärkten Schlagzeug entspannen konnte.

Um zwei Uhr zwang er sich zu einem Aufenthalt an der frischen Luft. Er war sogar noch nüchtern genug, um für drei Uhr zwei Taxis zum Klub zu bestellen. Alles funktionierte.

Es war kurz vor vier, als sie am Lagerhaus vorfuhren, und Professor Hewett ging wütend auf und ab. »Sehr pünktlich«, fauchte er nach einem Blick auf die Uhr.

»Geht doch, Professorchen«, sagte Barney und klopfte ihm auf die Schulter. Dann drehte er sich um und half den Musikern, die große Trommel aus dem Taxi zu zerren. Im Gänsemarsch gingen sie auf das Lagerhaus zu, und Doody spielte auf seiner Posaune »Colonel Bogey«.

»Was soll das Floß?« fragte Spiderman. Er hatte seine Augen halb geschlossen.

»Beförderungsmittel. Geht ruhig an Bord. In ein paar Minuten sind wir wieder da, das verspreche ich euch.« Barney lächelte hinterhältig.

»Reicht schon«, sagte Spiderman und zog Doody die Posaune aus den zitternden Lippen. Doody spielte mindestens fünf Sekunden weiter, bis er merkte, daß er kein Instrument mehr hatte. »Der ist high«, erklärte Spiderman. »Marihuana.«

Hewett zog die Nase kraus, als die Musiker mit ihren Beerdigungskostümen die Plattform bestiegen. Dann ging er in den Kontrollraum und startete das Vremeatron.

»Ist das der Warteraum?« fragte Doody und folgte ihm in die enge Kammer.

»Raus da, Idiot!« fauchte der Professor, und Doody murmelte etwas vor sich hin und versuchte der Aufforderung nachzukommen. Aber als er sich umdrehte, rutschte der Zug aus der Posaune und glitt über eine Reihe von frei daliegenden elektronischen Röhren. Zwei davon sprühten Funken.

»Iauu!« sagte Doody und ließ das Instrument fallen. Es blieb auf den Innereien der Röhren liegen. Ein Kurzschluß folgte dem anderen. Die Lichter der Steuerzentrale gingen aus.


* * *

Barney war in weniger als einer Sekunde vollkommen nüchtern. Er zog den Musiker aus dem Kontrollraum und trieb ihn zusammen mit seinen Kollegen aufs andere Ende der Plattform.

»Was ist, Professor?« fragte er leise, als er zurückkam, aber er erhielt keine Antwort. Er fragte nicht mehr, sondern sah nur zu, wie Hewett die Inspektionsluken aufriß und die verbrannten Röhren zur Tür hinausschleuderte.


* * *

Er schickte die Musiker weg, als feststand, daß die Reparatur zumindest ein paar Stunden dauern würde.


* * *

Am Sonntagmorgen um neun gab Professor Hewett zu, daß die Reparatur wahrscheinlich den ganzen Tag dauern würde, ungeachtet der Zeit, die man brauchte, um am Sonntag Ersatzteile in Los Angeles aufzutreiben. Barney erwiderte mit hohler Stimme, daß sie ja noch genug Zeit hätten.


* * *

Spät in der Nacht zum Montag schlief Barney zum erstenmal ein, aber er wachte nach ein paar Minuten erschrocken auf und konnte nicht wieder schlafen.


* * *

Am Montagmorgen um fünf Uhr kündigte der Professor an, daß die Drähte neu eingezogen seien und er jetzt eine Stunde schlafen werde. Danach würde er versuchen, die fehlenden Röhren zu ergattern.


* * *

Um neun Uhr vormittags rief Barney an und entdeckte, daß die Bankvertreter auf ihn warteten. Er gurgelte etwas und legte auf.


* * *

Um halb zehn klingelte das Telefon, und als er den Hörer abnahm, sagte das Mädchen von der Vermittlung, daß das ganze Studio nach ihm abgesucht werde und L. M. sie persönlich gefragt habe, ob sie wisse, wo Mister Hendrickson sei. Barney legte ebenfalls auf.


* * *

Um halb elf wußte er, daß es hoffnungslos war. Hewett war noch nicht zurückgekehrt, und er hatte auch nicht angerufen. Und selbst wenn er jetzt kam, war es schon zu spät. Der Film konnte nicht mehr rechtzeitig fertig werden.

Es war alles vorbei. Er hatte es versucht, und er hatte es nicht geschafft. Als er zu L. M.s Büro hinüberging, kam es ihm wie die letzte Meile vor.

Er zögerte vor L. M.s Tür, erwog Selbstmord als zweite Lösung, merkte, daß er nicht den Mut dazu hatte, und stieß die Tür auf.

Загрузка...