»Schneller, verdammt! Bewegt euch schneller!« Alleria schlug sich mit der Faust auf den Oberschenkel, als könnte sie mit dieser Bewegung die Truppen zu erhöhtem Tempo antreiben.
Sie lief etwas langsamer, wurde dann wieder schneller, unfähig, sich über einen längeren Zeitraum derart gemächlich zu bewegen. Binnen Minuten war sie an der langen Reihe von Männern vorbei und hatte wieder zur Kavallerie aufgeschlossen. Automatisch schaute sie sich um und suchte nach dem kurzgeschorenen blonden Haar ganz vorne.
Da!
»Ihr müsst mehr Tempo machen«, zischte sie Turalyon zu, als sie zwischen die anderen Pferde glitt. Der junge Paladin war verwirrt und errötete. Aber diesmal hatte sie keinerlei Spaß daran, ihn dazu gebracht zu haben. Jetzt war keine Zeit für solche Narreteien!
»Wir bewegen uns so schnell, wie wir können«, erklärte er ihr. Dann aber fiel ihr auf, dass er nach hinten blickte… und das Tempo etwas anzog. »Ihr wisst, dass unsere Männer nicht so schnell sind wie Ihr. Außerdem bewegen sich Armeen immer langsamer als Einzelne.«
»Dann gehe ich eben allein, wie ich es von Anfang an hätte tun sollen«, erwiderte sie. Sie machte sich bereit, um hinter dem Pferd hervorzupreschen und im Wald zu verschwinden.
»Nein!« Etwas in seiner Stimme bremste sie, und sie fluchte. Warum verweigerte sie ihm nicht einfach den Gehorsam? Er hatte nicht dieselbe Ausstrahlung wie Lothar, und sie arbeitete freiwillig mit der Armee zusammen, nicht auf irgendeinen Befehl hin.
Aber wenn er ihr Anweisungen erteilte, konnte sie sich ihnen einfach nicht widersetzen.
»Lasst mich gehen!«, verlangte sie. »Ich muss meine Leute warnen!« Ihr Herz schmerzte erneut, wenn sie an ihre Schwestern dachte, ihre Freunde, ihr Volk, die alle warnungslos auf die Horde treffen würden.
»Wir werden die Elfen verständigen«, versicherte ihr Turalyon mit fester Stimme. »Und wir helfen ihnen gegen die Horde. Aber wenn Ihr allein geht, werdet Ihr nur gefangen genommen und getötet. Das… würde niemandem nützen.«
Es klang, als hätte er etwas anderes sagen wollen. Sie spürte das plötzliche Aufwallen von… sie wusste nicht, was – Freude?… in ihrer Brust. Doch sie hatte keine Zeit, sich darüber zu wundern.
»Ich bin Elfe und eine Waldläuferin!«, erwiderte sie hitzig. »Ich kann inmitten dieser Bäume verschwinden! Niemand findet mich dann noch.«
»Auch kein Waldtroll?«
Sie sah den Zauberer an, der an Turalyons Seite ritt.
»Die Kerle arbeiten nachweislich mit der Horde zusammen«, fuhr er fort. »Und wir wissen, dass sie Euch im Wald ebenbürtig sind.«
»Fast, vielleicht«, gestand sie ein. »Aber ich bin trotzdem besser.«
»Niemand bestreitet das«, stimmte Khadgar diplomatisch zu, obwohl sie ein kurzes Schmunzeln hinter seiner ruhigen Miene aufblitzen sah. »Doch wir wissen nicht, wie viele Trolle da draußen sind. Und zehn würden Eure überlegenen Fähigkeiten sicherlich ausgleichen.«
Alleria fluchte erneut. Er hatte Recht. Sie wusste es. Aber das änderte nichts daran, dass sie schleunigst nach Hause wollte, ganz egal, welche Hindernisse ihr im Weg standen. Sie hatte die Horde erlebt, hatte gesehen, was sie anrichten konnte. Sie kannte die Gefahren, die davon ausgingen. Und jetzt waren Orcs und Trolle unterwegs in ihre Heimat – und niemand dort hatte eine Ahnung, welche Gefahr ihm drohte!
»Seht einfach zu, dass Eure Leute sich angemessen bewegen!«, zischte sie Turalyon zu, sprintete voraus und erkundete den Weg.
Sie hoffte beinahe, dass sie auf ein paar Trolle oder Orcs stieß. Aber sie wusste, dass sie dafür noch zu weit entfernt waren. Die Horde hatte einen deutlichen Vorsprung, und wenn diese menschlichen Soldaten nicht schneller als in ihrem Schneckentempo vorankamen, würde der Abstand noch sehr viel größer werden!
»Sie ist besorgt«, sagte Khadgar leise, während sie Alleria beobachteten, wie sie in der Ferne verschwand.
»Ich weiß«, antwortete Turalyon. »Ich kann es ihr nicht verdenken. Ich wäre auch besorgt, wenn sich die Horde meiner Heimat nähern würde. Ich war es jedenfalls, als wir geglaubt haben, dass sie auf die Hauptstadt zumarschieren. Und diese Stadt ist mir mehr Heimat als jeder andere Ort, wo ich in den letzten zehn Jahren gelebt habe.« Er seufzte. »Außerdem hat sie nur die halbe Armee der Allianz als Schutz. Und nur mich als Kommandanten.«
»Stell dein Licht nicht so unter den Scheffel«, warnte ihn sein Freund. »Du bist ein guter Kommandeur und ein ehrenhafter Paladin. Du gehörst zur Silbernen Hand, den Besten. Sie hat Glück, dass sie dich hat.«
Turalyon lächelte, dankbar für den Rückhalt. Er wünschte sich nur, dass er alles hätte glauben können. Er wusste, dass er in der Schlacht gut war – er hatte ausreichend trainiert, und der erste Zusammenstoß mit der Horde hatte bewiesen, dass er sich auch in einem echten Gefecht behaupten konnte.
Aber war er auch ein Anführer? Vor diesem Krieg hatte er niemals irgendjemanden angeführt. Er war nicht einmal Vorbeter gewesen. Was wusste er also schon darüber?
Ja, als Junge war er immer ganz vorne mit dabei gewesen. Oftmals hatte er die Spiele erfunden, die er mit seinen Freunden spielte – oder hatte eine ihrer Fantasiearmeen kommandiert. Doch seit er in die Priesterschaft eingetreten war, hatte sich alles geändert. Er hatte Befehle von älteren Priestern entgegen genommen. Als er in Faols Dienste getreten war, führte er die Anweisungen des Bischofs aus. Und nachdem er den Paladinen beigetreten war, hatte Uther sich um ihn gekümmert.
Uther war eine starke Persönlichkeit, die keinerlei Diskussion duldete. Er war zudem der Älteste und derjenige, der dem Erzbischof am nächsten stand.
Turalyon war überrascht gewesen, dass Lothar nicht Uther zu seinem Leutnant ernannt hatte. Vielleicht glaubte er, dass der Glaube des Paladins es ihm schwer gemacht hätte, mit weniger gläubigen Männern umzugehen.
Turalyon jedenfalls hatte sich durchaus geehrt gefühlt, auch wenn er sich fragte, was er denn Großartiges getan hatte, um sich diese Ehre zu verdienen.
Falls er sie denn überhaupt verdiente.
Lothar schien davon überzeugt zu sein. Der Held von Stormwind hatte genügend Erfahrung, um so etwas beurteilen zu können. Er war ein unglaublicher Krieger und ein beeindruckender Anführer dazu. Jemand, dem die Männer automatisch folgten. Die Sorte Mann, die jedem Respekt und Gehorsam abnötigte. Die Soldaten der Allianz nannten ihn »den Löwen von Azeroth«, was vom Anblick des Symbols auf seinem Schild kam, das durch die Reihen der Orcs im Hügelland schimmerte.
Turalyon fragte sich, ob er jemals selbst auch nur einen Hauch dieser Persönlichkeit besitzen würde.
Er fragte sich außerdem, ob er genauso fromm wie Uther werden konnte. Und ob aus seinem Glauben auch derartige Kräfte erwachsen würden.
Turalyon glaubte natürlich an das Heilige Licht. Das tat er seit seiner Kindheit. Der Dienst in der Priesterschaft hatte ihn dem herrlichen Licht näher gebracht. Aber er hatte es noch nie direkt gespürt, nicht mit voller Stärke, nur einen Schimmer seiner Gegenwart – oder wie es auf jemand anders wirkte. Nachdem er die Horde gesehen und sie im Kampf erlebt hatte, war sein Glaube schwächer denn je.
Das Heilige Licht befand sich in jedem lebenden Geschöpf, in jedem Herzen und jeder Seele. Es war überall, eine Energie, die alle fühlenden Wesen zu einem Ganzen verband.
Aber die Horde war fürchterlich, war monströs. Sie tat Dinge, die kein rationales Wesen tun würde, lasterhafte, schreckliche Dinge, jenseits aller Vergebung. Wie konnten solche Kreaturen Teil des Heiligen Lichts sein? Wie konnte sein heller Schein in solch völliger Dunkelheit wohnen?
Und wenn es doch da war, was sagte das über seine Stärke aus, wenn seine Reinheit und Liebe derart korrumpiert werden konnte? Und wenn die Horde nicht Teil des Heiligen Lichts war, dann war das Licht auch nicht überall, wie Turalyon es gelernt hatte.
Er war verwirrt. Und genau das war das Problem. Sein Glaube war nachhaltig erschüttert. Er hatte mehrmals zu beten versucht, seit sie auf die Horde getroffen waren. Aber es waren nur leere Worte gewesen. Er war nicht mit dem Herzen bei der Sache. Und ohne diese Hingabe bedeuteten diese Worte nichts, bewirkten nichts. Turalyon wusste, dass die anderen Paladine ein Segen für Soldaten sein konnten. Sie spürten das Böse. Sie heilten sogar schlimme Wunden durch eine einzige Berührung.
Aber er konnte das nicht. Turalyon war sich nicht sicher, ob er dieses Talent je besessen hatte. Auf jeden Fall besaß er es jetzt ganz gewiss nicht. Er fragte sich, ob er überhaupt jemals dazu fähig sein würde.
»Du bist still geworden.« Khadgar beugte sich zu ihm und stupste ihn mit einer Hand an. »Denk nicht zu viel nach, oder du fällst noch aus dem Sattel.«
Sein Tonfall war freundlich und klang nur leicht besorgt. Turalyon gab sein Bestes, um über den schwachen Witz zu lachen.
»Mir geht es gut«, versicherte er dem alt wirkenden Magier. »Ich fragte mich nur, was wir als Nächstes tun sollen.«
»Was meinst du?« Khadgar sah sich um und schaute zu den Truppen zurück, die hinter ihnen marschierten. »Du machst das doch schon alles prima. Halte die Männer in Bewegung und hoffe, dass wir die Horde erwischen, bevor sie zuviel Unheil anrichten kann.«
»Ich weiß«, antwortete Turalyon. »Ich wünschte nur, dass es einen Weg gäbe, wie wir die Horde überholen könnten – um Quel’Thalas vor ihnen zu erreichen. Vielleicht hat Alleria Recht, vielleicht sollte ich sie ziehen lassen. Aber wenn sie gefangen genommen wird, wenn ihr auch nur das Geringste zustoßen würde…« Er brach ab und schaute Khadgar an, der jetzt breit grinste. »Was?«
»Oh, gar nichts«, sagte sein Freund lachend. »Nur, wenn du dich um jeden deiner Soldaten derart sorgen würdest, könnten wir gleich aufgeben, weil du sie aus Angst, sie könnten sich verletzen, nicht in die Schlacht schicken würdest.«
Turalyon schlug freundschaftlich nach dem Magier, der sich unter dem Schlag wegduckte und immer noch lachte. So ritten sie weiter, gefolgt von ihrer Armee.
»Wir sind fast da«, versicherte Turalyon Alleria, die um sein Pferd herumlief, als würde es stillstehen.
»Das weiß ich!«, fuhr sie ihn an, ohne aufzusehen. »Dies ist meine Heimat. Ich kenne mich hier besser aus als Ihr!«
Turalyon seufzte. Die zwei Wochen hatten sich lange hingezogen. Eine Armee zu führen war anstrengend, auch wenn er auf anderen Märschen schon etwas Erfahrung gesammelt hatte. Der Unterschied war, dass vorher Lothar für die letztendliche Entscheidung verantwortlich gewesen war. Dieses Mal blieb alles an ihm hängen – was ihn mehrfach um den Schlaf gebracht hatte.
Und dann war da noch Alleria gewesen. Alle Elfen waren die ganze Zeit über gereizt gewesen und sorgten sich um Quel’Thalas. Aber sie waren dennoch ruhig geblieben, um die Belastung nicht noch zu verstärken.
Nicht so Alleria. Sie hatte jede Entscheidung angezweifelt: – warum sie durch das eine Tal zogen und nicht das andere; warum sie Lagerfeuer entzündeten, statt in der Kälte zu schlafen und kalt zu essen; warum sie bereits in der Dämmerung Rast einlegten, statt bis tief in die Nacht hinein zu marschieren.
Turalyon war schon nervös genug, aber Allerias permanente Nörgeleien hatten es zehnmal schlimmer gemacht. Er fühlte sich unter ständiger Beobachtung, und für jede Entscheidung erhielt er neue Missbilligung.
»Wir erreichen bald den Fuß der Hügel«, erinnerte er sie. »Dann sollten wir die Grenze nach Quel’Thalas sehen können und erkennen, wie weit uns die Horde voraus ist. Vielleicht sind sie aufgehalten worden, weil sie über die Berge kamen…« Lothar hatte die Wildhammerzwerge überredet, einen Kundschafter hinüber nach Alterac zu entsenden. Der Zwerg hatte Befehle für Admiral Proudmoore überbracht, der einige Schiffe nahe dem Darromersee stationiert hatte.
Proudmoore hatte die Schiffe den Fluss hinunter geschickt. Sie hatten sich bei Stromgarde mit Turalyon und der Armee getroffen und die Soldaten an Bord genommen. Dann waren sie den Fluss hinauf an den Bergen vorbeigesegelt. Dadurch ersparten sie es sich, die Berge wie die Horde zu Fuß zu überqueren und hatten deutlich Zeit gewonnen.
Turalyon hoffte, dass diese Ersparnis am Ende ausreichen würde. Er wäre lieber direkt bis nach Quel’Thalas gesegelt, aber Alleria hatte ihm versichert, dass das unmöglich war. Ihr Volk würde einem Menschenschiff niemals erlauben, auf seinem Teil des Flusses zu fahren. Deshalb waren die Menschen gezwungen gewesen, nahe Stratholme auszusteigen und den Weg zu Fuß fortzusetzen.
»Sobald ich den Wald sehe, gehe ich schnurstracks weiter«, warnte ihn Alleria. »Versucht nicht, mich aufzuhalten.«
»Ich will Euch gar nicht aufhalten«, antwortete Turalyon, der froh war, ein kleines Lächeln über ihr Gesicht huschen zu sehen, dem Verblüffung folgte.
»Ich möchte, dass Ihr und Eure Waldläufer Eure Leute findet und sie warnt«, erinnerte er sie. »Ich wollte nur verhindern, dass Ihr auf dem Weg dahin der Horde in die Hände fallt. Aber jetzt sind wir nah genug, sodass wir die Horde lange genug ablenken können. Das verschafft Euch die Zeit, an ihr vorbeizuschlüpfen und Euer Volk zu warnen. Danach könnt Ihr sie aus dem Hinterhalt angreifen, wir attackieren sie von vorne. So zerquetschen wir die Horde zwischen uns.«
Alleria nickte. Sie blickte zu ihm auf, sagte kein Wort und legte dann ihre Hand auf sein Bein. Turalyon glaubte einen Moment, die Hitze einer kleinen Sonne würde sein Blut zum Kochen bringen. Seine Glieder prickelten.
»Danke«, sagte sie sanft.
Er nickte, unfähig zu sprechen.
Einer ihrer Waldläufer platzte dazwischen und beendete den Moment. »Die Grenze nach Quel’Thalas liegt direkt vor uns«, sagte er eilig. »Ich kann die Bäume dahinter sehen!«
Alleria sah Turalyon an. Er nickte, beruhigt, dass sie tatsächlich um Erlaubnis fragte. Sie wandte sich um und lief los, der andere Waldläufer folgte ihr. Doch sie kamen nicht weit. Die beiden Elfen waren beide noch in Sichtweite, als sie wie vom Blitz getroffen stehen blieben. Alleria begann zu weinen. Ihr Schluchzen war derart von Kummer erfüllt, wie Turalyon es noch nie gehört hatte.
»Beim Licht!« Er trieb sein Pferd in vollen Galopp, bis er sie erreichte. Und dann sah auch er, warum sie so aufgelöst war.
Die Hügel endeten, und der majestätische Wald von Quel’Thalas erstreckte sich vor ihnen. Seine hohen Bäume schwankten leicht, als tanzten sie zu einer stillen Musik, und ihre mächtigen Kronen warfen tiefe Schatten über das Land. Schatten, die irgendwie friedvoll, nicht bedrohlich wirkten.
Es war ein schöner Anblick, voll erhabener Anmut… und wurde nur durch den grauen Rauch gestört, der von mehreren Stellen gleichzeitig aufstieg. Wie etwa am Waldrand leicht westlich von ihrer Position.
Wütend beobachtete Turalyon dunkle Gestalten, die zwischen den Bäumen herumliefen. Und jetzt entdeckte er auch große Lücken in der grünen Decke und hohe Feuerzungen, die über die Bäume strichen.
Als er den Geruch von brennendem grünem Holz auffing, musste er fast husten.
Die Horde war vor ihnen angekommen. Und sie brannte Quel’Thalas nieder.
»Wir müssen sie daran hindern!«, schrie Alleria. Sie dreht sich zu Turalyon um. »Wir müssen sie aufhalten!«
»Das werden wir«, versprach er und blickte ein zweites Mal hin, überprüfte was er sah. Dann erst wandte er sich an den Herold, der hinter ihm wartete. »Informiere die Truppführer«, befahl er. »Wir werden nördlich durch die Hügel reiten, bis wir mit den Orcs auf einer Höhe sind. Dann greifen wir an und erwischen sie unvorbereitet. Ein Teil der Truppen soll soviel Wasser wie nur möglich sammeln. Andere Einheiten müssen sofort damit beginnen, die Feuer löschen. Wir wollen nicht, dass der Wald um uns herum abbrennt.«
Der Herold nickte, riss sein Pferd herum und ritt zurück, um die neuen Befehle zu überbringen.
Turalyon wandte sich bereits an Khadgar. »Kannst du etwas gegen die Feuer tun?«, fragte er.
Sein Freund grinste. »Würde ein Gewitter ausreichen?«
»Solange die Blitze nicht weitere Bäume entzünden, ja.« Turalyon wandte sich an Alleria. »Alleria.«
Sie antwortete nicht, sondern starrte immer noch auf den Rauch. Ihr Gesicht war bleich.
»Alleria!«
Schließlich reagierte sie und sah ihn an.
»Nehmt Eure Waldläufer und geht. Geht! Eure Leute bekämpfen zweifelsfrei bereits die Horde irgendwo im Wald. Findet sie und lasst sie wissen, dass wir hier sind. Wir müssen unsere Angriffe koordinieren, oder die Horde wird Euer Volk unter den Bäumen vernichten und uns dann überrennen.«
Sie sah ihn an, nickte, stand aber immer noch unter Schock.
»Sofort!«, brüllte er. Er hasste es, derart schroff mit ihr umzugehen, doch er wusste, dass es der einzige Weg war. »Oder seid Ihr zu langsam, um es sicher unter die Bäume zu schaffen?«
Das handelte ihm einen zornigen Blick ein – ganz wie er es erhofft hatte. Sie knurrte ihn an, wandte sich aber ab. Mit ein paar Worten an die anderen Elfen und einem schnellen Ruck, um den Bogen zu richten, den sie über dem Rücken trug, lief sie los. Sie rannte schnell wie ein Pfeil den Hügel hinunter in den Schutz der Bäume und tauchte in die Schatten ein.
»Möge das Heilige Licht Euch beschützen«, flüsterte Turalyon.
»Möge es uns alle beschützen«, sagte Khadgar rau. »Wir können es sicher brauchen.«