Zone Süd

»Noch einer gelandet?«sagte Ortega fassungslos.

»Wir haben den Energiestoß bei unserer Routineüberwachung des Satelliten geortet«, war Gol Miters künstliche Stimme über das Kommunikationssystem zu vernehmen.»Zuerst war es schwierig, sie zu lokalisieren, aber weil sie sich Zeit ließen, konnten wir den Kurs schließlich berechnen. Was würde ich nicht dafür geben, den Planeten vom Weltraum aus zu sehen!«

»Aber gelandet sind sie? Ich habe keine Meldung bekommen.«

»Sie sind ein bißchen zu tief gegangen, unter den Einfluß des Schachts geraten und in einem Nicht-Tech-Hex abgestürzt wie die anderen. Sie haben nichts gehört, weil sie nach Norden geflogen waren, um sich umzusehen. Soviel wir erkennen können, sind sie in 1146 oder 1318 heruntergekommen, Uchjin oder Ashinshyh. Haben Sie etwas darüber?«

Ortegas viele Arme blätterten Karten, Diagramme und Zeichnungen durch, während er vor sich hin fluchte.

Die Karten vom Norden waren unzuverlässig. Sie zeigten etwa Meere an, aber es konnten Methanmeere ebenso sein wie solche mit einem Dutzend anderer tödlicher Flüssigkeiten. Dort oben gab es keine Verwandtschaft mit ihm, nicht einmal soviel, wie ihn, einen sechsarmigen Schlangenmann, mit Gol Miter, einer Riesenspinne, verband. Manche Rassen im Norden waren so fremdartig, daß es keinen gemeinsamen Bezugsrahmen gab.

Eines stand aber fest, wie ihm klar wurde, als er auf die Karte blickte: Uchjin und Ashinshyh waren beide nichttechnologische oder teilweise technologische Sechsecke und konnten ein hochmodernes Antriebssystem wie das des Raumschiffes nicht erhalten.

»Gol, selbst wenn sie den Absturz überlebt haben, was ich bezweifle, halten sie sich nur so lange wie ihre Luft«, sagte er seufzend.»Ich weiß nicht, was diese Symbole für Uchjin bezüglich der Atmosphäre bedeuten, aber ganz gewiß gibt es dort keinen Sauerstoff. Die Ashinshyh wären etwas besser — da ist Sauerstoff und sogar etwas Wasser vorhanden —, aber es gibt so viel Wasserstoff, daß sie das halbe Sechseck in die Luft gesprengt haben könnten.«

»Da wir von einer Katastrophe nichts gehört haben, würde ich also sagen: Uchjin. Wie steht es mit Ihren Kontakten zum Norden? Irgendeine Möglichkeit?«

»Das bezweifle ich«, erklärte Ortega säuerlich.»In der Nähe ist niemand, den ich kenne. Ich habe nicht einmal die leiseste Ahnung, wie die Uchjin aussehen. Sie könnten aber einen Botschafter stationiert haben oder jemanden aus der näheren Umgebung. Einen Versuch ist es wert. Ich bin jedoch nicht begeistert darüber, daß die Leute vom Norden beteiligt sind. Ich traue dem nicht, was ich nicht verstehen kann, und ein paar von den Leuten sind üble Burschen mit unbegreiflichen Motiven.«

»Es bleibt keine Wahl«, sagte Gol Miter.»Ich schicke jemanden zur Zone Nord und werde sehen, was sich machen läßt. Kopf hoch, Serge! Selbst wenn das Ding intakt ist, könnten nur wenige im Norden es fliegen. Entweder wir oder keiner.«

»Nicht wir«, meinte Ortega.»Irgend jemand.«

Den halben Tag waren Techniker aus- und eingegangen, um Sonderanlagen anzuschließen. Er tastete die Direktverbindung mit Vardia ein.

»Czill«, meldete sich die Stimme.

»Hier Ortega. Wir haben noch eine Landung im Norden. Kümmern Sie sich darum. Schon etwas über Teliagin bekannt?«

»Hmm, im Norden«, sagte das Pflanzenwesen nachdenklich.»Nein noch nichts. Die Lata haben sich aber sofort auf den Weg gemacht. Nur Geduld, Serge. Es sind schließlich erst zwei Tage!«

»Geduld ist etwas für die Toten, die sie sich leisten können«, knurrte Ortega und schaltete ab.

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