KAPITEL 16

»Hier, trink das.« Salim schob den linken Arm unter Robins Schultern und zog sie ein Stück weit aus den Kissen in die Höhe. Mit der anderen Hand setzte er einen Becher mit einer wasserklaren, scharf riechenden Flüssigkeit an ihre Lippen. Robin trank vorsichtig davon und konnte gerade noch einen Hustenanfall unterdrücken, denn sie schmeckte noch schärfer, als sie roch, und tat ihrem Hals im ersten Moment sehr weh. Fast sofort aber wurde der Schmerz zu einem Gefühl prickelnder Wärme, dessen Weg sie bis in ihren Leib hinab verfolgen konnte. Der Geschmack war fremd und überaus intensiv, aber nicht unangenehm. Sie hätte gerne noch einen weiteren Schluck davon gekostet, aber etwas warnte sie. Die Flüssigkeit war kein Wasser. Zuviel davon zu trinken, mochte gefährlich sein.

Salim grinste - wobei seine Augen allerdings ernst blieben und weiter voller Sorge auf sie herabblickten -, zog den Becher zurück und stellte ihn auf das kleine Tischchen neben ihrem Bett. Der Arm, den er unter ihren Nacken geschoben hatte, um sie zu stützen, ließ er, wo er war. »Trink lieber nicht zuviel davon«, sagte er lächelnd. »Es hilft, aber es ist auch nicht ohne - vor allem, wenn man es nicht gewohnt ist.« Er blinzelte ihr fast verschwörerisch zu. »Ein Zaubertrank aus Bruder Abbés privaten Vorräten.«

Robin stemmte die Ellbogen in die weichen Kissen und arbeitete sich mit einiger Mühe weiter in die Höhe - mühevoll nicht, weil sie so schwach gewesen wäre, sondern weil sie es nicht gewohnt war, in einem derart weichen Bett zu liegen. Sie hatte bisher nicht einmal gewußt, daß es so weiche und bequeme Betten überhaupt gab; so wenig, wie sie gewußt hatte, daß ein Zimmer wie dieses in der Komturei existierte. Vor einigen Tagen, als Salim sie in Abbés Officium gebracht hatte, da hatte sie geglaubt, die kargen Zellen, an denen sie vorbeikam, wären die Unterkünfte der Tempelritter. Das mochte stimmen oder auch nicht, dieser Raum jedenfalls war prunkvoll genug ausgestattet, um einem König zur Ehre zu gereichen.

Allein das Bett, auf dem sie lag, war dreimal so breit wie jedes andere, das sie je zu Gesicht bekommen hatte. Es verfügte über einen gewaltigen Baldachin mit schweren, geschnitzten Pfeilern und war so weich, als hätte jemand eine Wolke vom Himmel geholt und in das kostbare Linnen gestopft. Und auch die übrigen Möbel standen diesem Bett in nichts nach. Schwer, alt und mit kostbaren Schnitzereien wie aus dem Thronsaal eines Kaisers - hätte sie sich einen solchen überhaupt vorstellen können. Wertvolle Kerzenleuchter, Teller und Becher aus Gold, Silber und anderen wertvollen Materialien standen überall, und über der Tür hing ein Kreuz, das so lang war wie ihr Arm, und aus purem Gold zu bestehen schien.

Salim hatte ihren neugierigen Blick bemerkt und beantwortete ihn: »Bruder Abbés Privatgemach. Allerdings benutzt er es nur, wenn keine Gäste in der Komturei sind.« Er lachte. »Er ist ein gottesfürchtiger Mann, aber den kleinen Annehmlichkeiten des Lebens trotzdem nicht ganz abgeneigt.«

Er lachte wieder, dann wurde er plötzlich sehr ernst und beugte sich wieder zu ihr herab, bis sein Gesicht ihr ganzes Blickfeld auszufüllen schien. Der Blick seiner dunklen Augen bannte sie. Es war ihr unmöglich, sich davon loszureißen, genauso hilflos war sie, als er sich noch weiter zu ihr herabbeugte und seine Lippen die ihren berührten.

Robin erschauerte. Ein zugleich unangenehmes wie ungemein wohltuendes Prickeln lief durch ihren gesamten Körper, und ein vollkommen neues Gefühl von Wärme begann sich in ihr auszubreiten. Salim zog sie sanft an sich, und sein Kuß wurde stärker, fordernder.

Robin drehte hastig den Kopf zur Seite und schob ihn ein kleines Stück von sich weg. Was er tat, erschreckte sie; vielleicht gerade, weil es so angenehm war. Ihr Herz klopfte schon wieder so schnell und hart, als wollte es zerspringen.

Salim wirkte enttäuscht, aber kein bißchen zornig. Er lächelte ein wenig verunglückt, rutschte hastig ein kleines Stück von ihr fort und nahm den Arm von ihrer Schulter.

»Entschuldige«, murmelte er.

Robin streckte den Arm aus, berührte lächelnd mit Mittel- und Zeigefinger seine Lippen und wies dann mit der anderen Hand auf ihren Hals. Gleichzeitig zog sie eine Grimasse, als hätte sie Schmerzen. Sie hatte keine, aber sie wollte nicht, daß Salim sich von ihr abgewiesen fühlte. Nicht er, nur der Moment war falsch.

Ein Ausdruck von Bestürzung erschien auf Salims Gesicht. »Oh, ich Dummkopf!« sagte er. »Bitte verzeih mir! Ich habe dir weh getan! Das wollte ich nicht.«

»Nicht... schlimm«, brachte Robin mühsam hervor. Das Sprechen tat wirklich weh, und sie erschrak erneut, als sie das heisere Krächzen hörte, in das sich ihre Stimme verwandelt hatte. Aber sie konnte sprechen. Selbst wenn ihre Stimme nie wieder so werden würde wie früher, sie war nicht mehr in einer Welt gefangen, die nur aus Nicken, Kopfschütteln und ein paar armseligen Gesten bestand.

»Es ist schlimm«, beharrte Salim. »Ich bin ein rücksichtsloser Dummkopf. Dabei sollte ich froh sein, daß du noch am Leben bist. Und sprich nicht so viel«, fugte er mit leicht erhobener Stimme hinzu, als sie etwas sagen wollte. »Das ist bestimmt nicht gut für deine Kehle.«

Aber sie wollte sprechen. Sie hatte so lange in einer Welt aus Schweigen ausharren müssen, daß sie jedes Wort genoß, das sie hervorbrachte, ganz gleich, wie schrecklich es sich anhörte und wie weh es tat.

»Tobias«, sagte sie mühsam. »Was ist... Tobias?«

Salims Gesicht verdüsterte sich. »Er lebt«, sagte er. »Aber ich weiß nicht, wie lange noch. Der Dolch hat sein Herz nur knapp verfehlt, und beim Sturz die Treppe hinab muß er sich wohl ein paar Rippen gebrochen haben. Vielleicht noch mehr.« Er ballte wütend die Faust. »Bei Allah, ich wünschte, wir hätten diesen verdammten Kerl erwischt! Ich hätte ihm bei lebendigem Leib die Haut abgezogen!«

Die Worte ließen Robin erschaudern - zumal sie sich so, wie Salim sie aussprach, vollkommen ernst anhörten. Trotz allem hatte sie ihn bisher stets vor allem für einen großen, freundlichen Jungen gehalten, der gerne lachte und immer zu einem Schabernack aufgelegt war, und zu einem Teil stimmte das sicher. Aber vielleicht eben nur zu einem Teil.

Zugleich konnte sie seinen Zorn aber auch verstehen. Sie hatte ungefähr eine halbe Stunde in ihrem Versteck im Torgang gelegen, bevor Salim mit zwei Männern zurückgekommen war, um sie zu holen und hierher zu bringen. Das Unwetter war in der Zwischenzeit weitergezogen. Blitz und Donner drangen jetzt nur noch von weit her zu ihnen, und aus dem Wolkenbruch war ein normaler, nun wieder fast warmer Regen geworden. Salim hatte die gesamte Einwohnerschaft der Komturei geweckt, und die Männer waren mit Fackeln und Waffen ausgeschwärmt, um jeden Winkel des Hofes zu durchsuchen.

Den Eindringling hatten sie nicht gefunden, wohl aber einen Toten, und einen Hund, dem man den Schädel eingeschlagen hatte.

Salim stand auf, trat ans Fenster und sah einen Moment stumm in die Dunkelheit und den nun fast lautlos fallenden Regen hinaus. Dann wandte er sich um, ging zum Kamin und ließ sich vor dem prasselnden Feuer darin in die Hocke sinken, um die Hände über den Flammen auszustrecken. Robin fiel erst jetzt auf, daß er am ganzen Leib zitterte. Er fror. Sein Gewand klebte in schweren, nassen Falten an seinem Körper. Das Gewitter hatte nach der ersehnten Abkühlung eine für diese Jahreszeit ungewöhnliche Kälte gebracht, die längst durch die Fenster hereingekrochen war.

Salim rieb die Hände so dicht über den Flammen aneinander, daß Robin sich fragte, wieso er sich eigentlich nicht verbrannte, dann stand er mit einer raschen Bewegung auf und begann seinen Mantel auszuziehen. Darunter trug er nur eine kurze, bis dicht über die Knie reichende schwarze Hose.

Während Salim seinen nassen Mantel vor dem Kamin zum Trocknen ausbreitete, musterte Robin ihn mit unverhohlener Neugier. Er war schlank, zugleich aber sehr viel kräftiger, als sie erwartet hatte. Unter seiner Haut, die fast den Ton von frisch poliertem Kupfer hatte, bewegten sich geschmeidige Muskeln, die ihm die Schnelligkeit und Kraft einer Wildkatze verleihen mußten. Alles an ihm strahlte Kraft aus; nicht die brutale Gewalt, wie sie sie bei Bruder Abbé gesehen hatte, sondern eine Mischung aus Eleganz und Stärke, die sie in ihren Bann schlug und es ihr unmöglich machte, den Blick von ihm zu wenden. Auch wenn ihr das Wort in diesem Zusammenhang ungewöhnlich erschien: Salim war auf eine männliche, schwer in Worte zu fassende Weise schön.

Obwohl er jetzt wieder vor dem Kamin in der Hocke saß und in die Flammen starrte, war Robin sicher, daß er ihren Blick spürte und er ihm alles andere als unangenehm war. Sie war nicht einmal mehr sicher, daß er seinen Mantel nur ausgezogen hatte, um ihn zu trocknen.

Salims nächste Worte bestätigten ihren Verdacht. »Bist du zufrieden mit dem, was du siehst?«

Die Frage machte Robin ein wenig verlegen - allerdings nicht verlegen genug, um den Blick von seinem muskulösen Rücken zu lösen. »Sind... alle Männer deines Volkes... so wie ... du?« fragte sie mühsam.

»Natürlich«, antwortete Salim. »Wir sind Allahs erwähltes Volk. Wir werden stark geboren und wachsen in wenigen Jahren zu unbesiegbaren Kriegern heran.«

Endlich wandte er den prasselnden Flammen des Kaminfeuers den Rücken zu und sah in ihre Richtung. Ohne sein Kopftuch und den Schleier sah er auf sonderbare Weise verändert aus, ernster und... fremdartiger, obwohl doch eigentlich das Gegenteil der Fall hätte sein müssen. Robin war plötzlich nicht mehr sicher, ob er wirklich noch so jung war, wie sie die ganze Zeit angenommen hatte.

Plötzlich lachte Salim und schüttelte den Kopf. »Nein, das stimmt nicht. Wir sind gar nicht so viel anders als ihr. Es gibt Hübsche und Häßliche bei uns, Starke und Schwache, Kluge und Weise - aber auch eine Menge Dummköpfe ... genau wie bei euch. Eigentlich ist der Unterschied gar nicht so groß. Unsere Haut ist ein wenig dunkler, und wir sprechen eine andere Sprache. Oh ja«, fügte er mit veränderter Betonung hinzu, »und wir halten uns nicht für die Herren der Welt.«

Robin entschied, daß sie im Moment gar nicht verstehen wollte, was er mit diesen Worten meinte. Salim war in allem, was er tat und sagte, ungewöhnlich - vor allem für einen Sklaven, der er doch angeblich war.

Ihr fiel noch etwas sehr ungewöhnliches für einen Sklaven an ihm auf: Im Saum der schwarzen Hose, die er trug, steckten zwei winzige, silberne Dolche.

Salim ließ sich im Schneidersitz vor dem Kamin nieder und streckte die linke Hand aus. »Warum kommst du nicht hierher zum Kamin?« fragte er. »Du bist naß, und das Feuer ist warm.«

Das war die Wahrheit, aber trotzdem ganz und gar nicht der Grund, weshalb er wollte, daß sie zu ihm kam.

Aber warum eigentlich nicht? Sie waren allein. Sie war eine Waise und in einer Welt gestrandet, die ihr nicht nur vollkommen fremd, sondern auch durch und durch feindselig gesonnen war, und sie war niemandem außer ihrem eigenen Gewissen Rechenschaft schuldig. Sie schlug die Decke zurück, setzte sich ganz auf und stellte die Füße auf den kalten Steinboden. Salim hatte so ganz nebenbei recht: Sie war bis auf die Haut durchnäßt und fror erbärmlich, und es war ihrer ohnehin noch lange nicht wiederhergestellten Gesundheit bestimmt nicht zuträglich, wenn sie sich erkältete und Fieber bekam.

Aber auch das war nur ein Vorwand, den sie sich selbst gegenüber brauchte, um sich zu rechtfertigen. Aber er tat seinen Dienst.

Sie ging zum Kamin, ließ sich neben Salim nieder und gestattete es, daß er wie selbstverständlich den Arm um ihre Schulter legte und sie an sich zog. Im allerersten Moment versteifte sie sich, aber dann überwand sie ihre letzten Hemmungen und kuschelte sich im Gegenteil eng an seine Schulter. Salims Haut war heiß vom Kaminfeuer, und sie spürte selbst durch den groben Stoff ihrer Kutte hindurch, wie glatt und geschmeidig sie sich anfühlte.

»Besser?« fragte Salim.

Robin war nicht ganz sicher, ob er damit die Wärme oder vielleicht etwas ganz anderes meinte, aber sie nickte trotzdem. Eine ganze Weile saßen sie in vertrautem Schweigen da, dann sagte sie: »Erzähl mir von... deiner Heimat.«

Salim wirkte leicht überrascht, lächelte aber. Vielleicht schmeichelte ihm ihre Frage.

»Es ist wunderschön dort«, antwortete er. »Aber ich weiß nicht, ob es dir gefallen würde.«

Da ihr das Sprechen Schmerzen bereitete, beließ sie es bei einem fragenden Blick, der für Salim aber Anlaß genug war, weiter zu reden.

»Meine Heimat ist anders als euer Land. Wir leben in der Wüste ... weißt du, was das ist?«

Robin signalisierte ihm mit den Augen ein Nein.

»Unser Land ist groß«, sagte Salim. »So unendlich weit, daß du es dir nicht vorstellen kannst, und der Himmel dort ist viel näher als hier. Du kannst tagelang reiten, ohne dem Horizont näher zu kommen. Es ist dort immer warm, und die Menschen sind freundlich und heißen Fremde in ihren Zelten willkommen, ohne nach dem Woher und Wohin zu fragen. Aber wir sind auch ein stolzes Volk. Wir haben nicht viel, aber das wenige, das wir besitzen, verteidigen wir mit unserem Leben.« Er seufzte. »Viele von uns verstehen nicht, warum ihr eure Heere in unser Land geschickt habt, um uns zu erobern.«

Robin verstand es ebensowenig, aber sie maßte es sich auch nicht an, es verstehen zu können. Sie war nur ein einfaches Bauernmädchen, sie würde niemals verstehen, nach welchen Regeln die Welt funktionierte. Die Dinge waren nun einmal so, wie sie waren. Es stimmte sie ein wenig traurig, daß Salims Worte nun diese Wendung nahmen, aber sie spürte auch, daß die Bitterkeit, die plötzlich daraus sprach, schon seit langer Zeit an seiner Seele fraß. Vielleicht war sie nicht die einzige hier, die verzweifelt nach ein wenig Wärme und Geborgenheit suchte.

»Euer Land ist so reich, und ihr wißt es nicht einmal«, fuhr Salim nach einer Pause fort. Er machte eine Kopfbewegung zum Fenster. »Regen. Er ist kalt, und meistens flieht ihr ihn. Bestenfalls ist er euch lästig, und ihr begreift nicht einmal, welch unvorstellbar kostbares Geschenk euch damit gemacht wird.«

Mit Regen? dachte Robin. Nein, sie begriff wirklich nicht, was daran kostbar sein sollte. Sicher, die Felder brauchten von Zeit zu Zeit Regen, aber Salim hatte vollkommen recht - die meiste Zeit über war er einfach nur lästig. Er verwandelte das Land in Morast, weichte Straßen und Plätze auf und ließ harmlose Bäche zu reißenden Flüssen anschwellen, in denen das Vieh ertrank. Nur zu oft war er durch das Strohdach ihrer Hütte getropft und hatte das gesamte Haus mit Feuchtigkeit durchtränkt, und gerade heute nacht hatte er ihr vermutlich das Leben gerettet, es dem feigen Attentäter aber zuvor auch überhaupt erst ermöglicht, ungesehen in die Komturei einzudringen. Ein schönes Geschenk!

»In meiner Heimat«, fuhr Salim fort, »vergeht manchmal ein Jahr, ohne daß es regnet, oder auch zwei. Und wenn es regnet, dann feiern die Menschen ein Fest. Sie gehen hinaus in den Regen und tanzen, und sie danken Gott für das Geschenk des Lebens, das er ihnen schickt. Die Wüste wird dann grün, von einer Stunde auf die andere. Wo gerade noch Sand war, wachsen Gras und Büsche und blühen die herrlichsten Blumen! Hier bei euch ist es immer grün. Ihr lebt in einem Land, das unvorstellbar reich ist, und was macht ihr mit diesem Reichtum? Ihr tretet ihn mit Füßen. Die meisten von euch wissen nicht einmal, daß sie ihn besitzen.«

»Nicht... weiter«, bat Robin.

Salim sah sie schuldbewußt an. »Verzeih«, bat er. »Ich bin ein Dummkopf. Du wolltest eine Geschichte aus meiner Heimat hören, und ich, was mache ich? Ich mache dir Vorwürfe, als wäre es deine Schuld, daß du hier geboren bist!« Er lächelte. »Dabei gibt es so viel Schönes aus meiner Heimat zu berichten. Und ich werde sie bald wiedersehen.«

Robin blinzelte. Wie?

»Abbé und die anderen warten auf das Eintreffen weiterer Tempelherren aus England. Wir ziehen ins Heilige Land - noch in diesem Jahr. Hat Bruder Tobias dir nichts davon erzählt?«

Robin schüttelte den Kopf.

»Wir verlassen das Land noch vor dem Winter«, bestätigte Salim. Er schauderte übertrieben. »Ich liebe euer Land, aber den Winter hasse ich. Schnee! Allah hat euer Volk schon für alle Sünden bestraft, als er euch den Winter mit Schnee und Eis und Hagelschauern gebracht hat.«

»Du gehst... weg?« fragte Robin erschrocken.

»Nicht so bald«, sagte Salim beruhigend. »Erst in drei oder vier Monaten. Das ist eine lange, lange Zeit.« Er lächelte, legte die Hand unter ihr Kinn und hob ihren Kopf an.

Diesmal wehrte sich Robin nicht mehr, als er sie küßte.

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