Von den drei Männern im Cockpit der Catalina war einer leicht gelangweilt, einer fühlte sich überhaupt nicht wohl, wagte aber nicht, es zuzugeben, und der dritte fragte sich, ob sie das Richtige taten.
Der Pilot hatte den Trip von Tahiti nach Ell einige Dutzend Mal hinter sich gebracht und so viele tausend Stunden Flugzeit in dem Amphibium hinter sich, daß er für Fliegen und Navigation nur einen sehr geringen Teil seiner Aufmerksamkeit benötigte. Das Wetter war ein wenig böig, ohne jedoch Grund zur Besorgnis zu geben, und das Flugboot war so zuverlässig, daß es nur der Routine eines Piloten bedurfte, um seine Funktionen zu überwachen.
Robert Kinnaird beobachtete das Wetter nicht mit der gleichen Gleichgülti gkeit. Er wußte natürlich genauso wie der Mann auf dem linken Sitz des Cockpits, daß keinerlei Gefahr bestand, doch dieses Wissen schien seinem Nervensystem auf dem Reflex-Niveau nichts zu nützen. Seine Augen und seine semizirkulären Kanäle leiteten widersprüchliche Informationen zu seinem Gehirn. Der Pazifik war an diesem Nachmittag mit Konvektions-Zellen bedeckt; einige von ihnen wurden durch die klei
nen, fast runden Kumuluswolken, die sie bedeckten, sichtbar gemacht, andere jedoch konnte er nur fühlen. Der junge Mann war mehrmals nahe daran gewesen, dem Piloten vorzuschlagen, über die Kumuluswolken zu steigen, doch er wußte im voraus, was für eine Antwort er bekommen würde. Dulac, der Pilot, hatte sehr strenge Ansichten über das Haushalten mit Brennstoff, selbst bei einem so kurzen Trip wie diesem. Seine Erfahrungen als Kriegsflieger während der frühen vierziger Jahre im Gebiet desselben Ozeans hatte ihm ein sehr klares Bild vom Verhältnis der Wassermassen zu Land gegeben, selbst in Sektoren, in denen es zahlreiche Inseln gab.
Kinnaird hatte selbst darauf bestanden, den Flug an diesem Nachmittag durchzuführen und nicht erst am folgenden Vormittag. Dulac hatte ihn gewarnt, daß es etwas holperig werden würde. Bob konnte also weiter nichts tun, als sich über das dritte Mitglied ihrer Gr uppe zu ärgern, und er wußte, daß dieser Ärger sowohl ungerechtfertigt als auch sinnlos war. Er wußte seit Jahren, daß der Jäger für so triviale Phänomene wie Luftkrankheit nicht das geringste Verständnis hatte.
Der Jäger wußte selbst nicht, ob er etwas unternehmen sollte oder nicht. Es war natürlich Bobs eigene Schuld, daß sie den Flug heute unternommen hatten; es gab keinen praktischen Grund dafür, daß sie nicht bis zum nächsten Morgen gewartet hatten. Der Mensch wußte durch Perzept und Erfahrung, daß sein außerirdischer Begleiter alles in seiner Macht stehende tun würde, um ihn vor ernsthaften Gefahren und Krankheiten zu bewah-ren, daß er jedoch Bob nicht dazu ermutigen wollte, sich zu sehr auf die unsichtbare Präsenz des Wesens zu stützen. Die vier Pfund Gallertmasse, die in allen Körperhöhlen des Mannes verteilt waren, wußten, daß eine totale Abhängigkeit von ihm zu noch größeren Schwierigkeiten führen konnten, als die sieben Jahre partieller Abhängigkeit es bereits getan hatten. Der Jäger neigte in diesen Tagen dazu, alles zu unterlassen, was über einen leichten Ausgleich von Beschwerden hinausging. Er wußte, daß er überreagierte, daß ein leichter Nervendruck, durch den er Bobs Übelkeit mildern konnte, sicher nicht schaden würde; doch solange Bobs Gesundheitszustand so labil war, wollte er keinerlei Risiko eingehen. Schließlich würde der Flug bald vorüber sein.
Er versuchte, Bob zu trösten, indem er ihn darauf hinwies. Der Pilot konnte ihn nicht hören, da die Stimmlaute des Jägers in Bobs Mittelohrknochen entstanden, die von Fäden nichtmenschlichen Gewebes in Schwingungen versetzt wurden. Die Antwort war jedoch weniger gut getarnt.
„Sage mir doch nicht, daß es nicht mehr lange dauert!“ fauchte Kinnaird. „Wir fliegen bereits dreieinhalb Ewigkeiten, und die Insel ist noch nicht einmal in Sicht. Warum hast du es mir nicht ausgeredet?“ Seine Stimme war nicht ganz hörbar, obwohl er wirklich sprach — der Jäger war kein Gedankenleser, auch wenn er die Emotionen hinter den meisten von Bobs unfreiwilligen muskulären und glandulären Reaktionen interpretieren konnte.
Der Pilot hätte sein Murmeln möglicherweise hören können, wenn die Motoren nicht gelaufen wären.
„Was hätte ich denn sagen sollen?“ erwiderte der Jäger. „Ich habe dich darauf hingewiesen, daß Dulac recht hatte, als er uns einen ziemlich rauen Flug ankündigte. Und da du bei allem, was wir tun, die letzte Entscheidung triffst — es sei denn, ich nehme mein Veto-Recht in Anspruch, indem ich dich bewußtlos werden lasse —, konnte ich kaum noch etwas tun. Du wolltest es so haben, nun finde dich auch gefälligst damit ab. Schließlich ist nichts in deinem Magen, um das es schade wäre.“
„Ich wünschte, du würdest jetzt von deinem Veto-Recht Gebrauch machen. Zumindest ginge es mir dann besser, bis wir gelandet sind. Ich meine es ernst, Jäger. Ich habe mich noch nie im Leben so schlecht gefühlt. Vielleicht trägt auch die andere Sache dazu bei, aber ich weiß, daß ich es nicht mehr lange aushallen kann.“
Der Jäger fühlte sich im ersten Moment versucht, nachzugeben, doch dann entschied er, das Risiko nicht einzugehen.
„Dies ist nicht die Art Notfall, für die mein Veto gerechtfertigt ist, und du weißt das sehr genau“, sagte der Alien. „Es tut mir leid, daß du dich nicht wohl fühlst, aber bis jetzt ist noch niemand an der Luftkrankheit gestorben, wie es deine Leute auszudrücken pflegen. Sie…“
„Wenn du aussprichst, was du anscheinend sagen willst, besaufe ich mich, sowie wir zu Hause angekommen sind!“ unterbrach Bob, beinahe laut genug, um von Dulac gehört zu werden. Der Jäger, dessen Hauptanliegen es war, die Aufmerksamkeit seines Gastgebers von seinem Magen abzulenken, versagte es sich, das Klischee zu wiederholen und wechselte einfach das Thema. Die Bemerkung über den Alkohol, nahm er an — und hoffte er —, war nicht ernst gemeint; Bob war zu klug, um die persönliche Koordination seines Symbionten aufs Spiel zu setzen.
„Glaubst du wirklich, wir könnten irgendwohin gehen, ohne mehr Menschen von meiner Existenz wissen zu lassen?“ fragte der Alien. „Wir werden eine Menge Hilfe brauchen.“
„Die meiste erhoffe ich mir von Doc Seever“, antwortete Bob. „Seine Sprechstunden sind natürlich ein wenig unregelmäßig, da es keine Möglichkeit gibt, das Auftreten von Krankheiten oder Verletzungen auf der Insel vorauszusehen, doch weiß er mehr von allem, was man wissen muß, als jeder andere dort. Dad dürfte die meiste Zeit zu beschäftigt sein, um helfen zu können. Wir sollten wirklich ein paar Leute haben, die entweder eine sehr viel niedrigere Position in der PFI-Hierarchie und höchstens eine acht-zu-fünf Verantwortung haben, oder solche, die überhaupt nichts mit PFI zu tun haben. Aber die dürften auf Ell kaum zu finden sein.“
„Deine Mutter ist eine sehr kompetente Frau.“
„Die braucht zu viel Zeit, sich um Silly zu kü mmern.“
„Deine Schwester ist jetzt sechs Jahre alt. Sie sollte deine Mutter nicht mehr viel in Anspruch nehmen. — Geht sie nicht schon zur Schule?“
„Vielleicht. Ich habe fast vergessen, wie es mit der Schule ist auf dieser Insel.“
Ihr Gespräch wurde durch eine Berührung auf Bobs Schulter unterbrochen, die von beiden gefühlt wurde. Beide wandten den Kopf nach vorn — der Jäger hatte dabei keine andere Wahl — und sahen die Insel, die Bob als seine Heimat betrachtete, obwohl er die Hälfte der letzten zehn Jahre anderswo verbracht hatte, direkt voraus auftauchen. Die tiefstehende Sonne akzentuierte die Kämme der L-förmigen Gebirgskette, die das Rückgrat der Insel bildete, und wurde von den Wänden der quadratischen Kultur-Tanks zurückgeworfen, die in der Lagune verstreut lagen. Dulac nahm das Gas zurück und legte die Maschine in eine leichte Rechtskurve.
„Wir sind in fünfzehn Minuten unten“, versicherte er Bob.
„Gut.“ Bobs Erleichterung war ehrlich. „Tut mir leid, daß ich Sie überredet habe, bei so einem Wetter zu fliegen, aber wenigstens sind wir so früher zu Hause.“
„Sie meinen, Sie sind früher zu Hause. Mir ist es ziemlich egal, wo ich schlafe. Wozu Sie mir verholfen haben, ist ein freier Tag. Danke. Ich sollte diese Mühe bis morgen nacht nach Ell bringen und übermorgen irgend etwas erledigen. Was den Flug betrifft, so haben nur Sie gelitten, also entschuldigen Sie sich nicht bei mir.“
Bob war während seinem College-Jahr ein wenig geflogen, aber natürlich keine Maschine, die so groß und schwer war wie diese Catalina. Doch die Prozedur des Landens, das Übergehen in den Sinkflug, das Ansteuern der Wasserungsfläche und das Aufsetzen waren interessant genug, um seine Aufmerksamkeit während der letzten Minuten des Fluges von seinem Magen abzulenken. Sie flogen über den Westarm der Insel an, fast über Bobs Haus hinweg, obwohl es aus einer Höhe von fünfhundert Fuß nur dem Piloten sichtbar war — sie befanden sich in einer Linkskurve, und als die Maschine wieder waagrecht flog, lag das Land links hinter ihnen.
Der letzte Teil des Anfluges führte über den kürzeren Teil des L, nur wenige Fuß über den Berggrat hinweg und über die Tanks, die auf ihm standen.
Bob glaubte ein paar Gesichter auf dem langen Damm erkennen zu können, der zu der Tiefwasserpier führte, an der die Tanker beladen wurden, hatte aber nicht die Zeit, sich dessen zu vergewissern. Er hatte den Eindruck, daß jetzt mehr Häuser im Dorf standen — dem Gebiet im Knick des L, wo die Straße des zur Tiefwasserpier führenden Dammes mit der zusammenstieß, die über die ganze Länge der Insel hinwegführte, doch auch hier war er nicht sicher; der Dschungel war zu dicht. Doch war es sehr wahrscheinlich, daß das Dorf gewachsen war; Pacific Fuels, Incorporated, hatte erhebliche Umsatzsteigerungen erzielen können, besonders während des kürzlich beendeten Korea-Krieges, und die Bevölkerung der Insel hatte zugenommen. Als der Jäger vor fast acht Jahren zum erstenmal hier an Land gekommen war, nachdem er außerhalb des Riffs abgestürzt war, hätten einhundertsiebzig Menschen auf Ell gelebt; jetzt, wußten sowohl er wie auch sein Gastgeber, waren es um die fünfzig mehr. Viele davon waren natürlich Kinder, aber nicht alle. Das Einkaufszentrum, die Schule und die Bücherei waren vergrößert worden, und mehr Me nschen wurden gebraucht, um die ständig wachsenden Produktionsanlagen zu bedienen und zu warten.
Der Wasserungsstreifen wurde durch Bojen markiert, und die zahlreichen Boote und Kanus in der Lagune hielten sicheren Abstand von diesem Streifen. Dulac setzte das Flugboot zwanzig Yards hinter den weißen Bojen auf, die den Begi nn der Bahn markierten, ließ es fast zum Stillstand kommen und wendete dann. Dies brachte den rechten Cockpit-Sitz, der von Bob und dem Jäger eingenommen wurde, auf die Landseite, und beide blickten aufmerksam hinaus, um nach irgendwelchen Veränderungen zu sehen; sie waren zwei Jahre lang nicht auf der Insel gewesen. Doch selbst auf diese nahe Distanz wurde die Sicht von Bäumen behindert.
Der lange nordwestliche Teil der Insel war noch immer von dichtem Dschungel bedeckt.
Die Boote waren natürlich jetzt sehr deutlich zu erkennen. Die meisten von ihnen wurden von Jugendlichen gesteuert und hielten jetzt auf die lange Pier zu, wobei ihre Lenker genau darauf achteten, nicht vor den Bug des Flugbootes zu kommen. Die Bevölkerung der Insel war eine gemischte Rasse, deren Hauptbestandteil polynesisch war, und Eltern fanden es völlig normal, daß Kinder aller Altersstufen sich auf oder im Wasser aufhielten, hatten jedoch strengere Ansichten, was die Einhaltung der Sicherheitsregeln betraf, und nur wenige der Jungen und Mädchen waren bereit, das Risiko einzugehen, zur Strafe eine Woche oder mehr an Land bleiben zu müssen.
Sie verschwanden sogar eiligst aus dem Raum um das Floß, an dem das Flugboot festgemacht werden sollte, und das durch eine aufwärts führende Gangway mit der Pier verbunden war. Das Floß selbst war jedoch voller Kinder und Halbwüchsiger, als das Amphibium behutsam in den Spalt gesteuert wurde, der dafür vorgesehen war, hielten jedoch sicheren Abstand von den Propellern, während Dulac die Brennstoffzufuhr sperrte und die Motoren auslaufen ließ. Bob und der Jäger kannten die meisten Gesichter, ihre Aufmerksamkeit wurde jedoch von einem schlanken, über sechs Fuß großen blonden Jungen gefange ngenommen, der mit einer aufgeschossenen Taurolle in den Händen auf das Flugboot zutrat und es festzumachen begann.
Es war Kenneth Malmstrom, einer der fünf Jungen, die, ohne es zu wissen, vor sieben Jahren das Polizei-Problem des Jägers geteilt hatten.
Der Anblick des jungen Arbeiters schickte ihre Gedanken in verschiedene Richtungen, als Bob und sein Symbiont in den Frachtraum und zur Ausstiegsluke der Catalina gingen. Kinnaird fragte sich, ob auch einige der anderen sich auf der Insel befanden. Er wußte, daß zwei von ihnen, Hay und Colby, Colleges in Melbourne und Arizona besuchten; Rice jedoch arbeitete bei PFI und mochte hier sein, und Bob hatte sich ernsthaft überlegt, ob er seine Hilfe nicht bei diesem neuen Problem in Anspruch nehmen sollte.
Der Jäger dachte nicht so weit voraus. Er fragte sich, ob Malmstrom, der offensichtlich verfügbar war, vertrauenswürdig war und man ihm die Information zugänglich machen konnte, die er haben mußte, um eine Hilfe zu sein. Der Alien zweifelte daran. Von allen fünf war ihm Malmstrom immer als der unreifste und unzuverlässigste erschienen.
Es mochte bezeichnend sein oder nicht, daß er die freie College-Ausbildung, die allen Kindern von PFI-Angestellten offenstand, wenn sie sich zum Abschluß eines Sechs-Jahres-Vertrages mit der Firma verpflichteten, nicht in Anspruch genommen hatte. Eine ganze Reihe von jungen Leuten lehnte dieses Angebot ab aus Gründen, die nichts mit ihrer Intelligenz zu tun hatten. Trotzdem, Malmstrom schien mit seinem bescheidenen, von keinerlei Verantwortung beschwerten Job, der weder Phantasie noch Intelligenz erforderte, völlig zufrieden zu sein, und der Jäger hoffte, daß Bob sich von dem Enthusiasmus des Wiedersehens mit seinen alten Freunden nicht zu Voreiligkeiten hinreißen lassen würde.
Der Enthusiasmus war zweifellos vorhanden. Als der blonde Junge Bob erblickte, ließ er das Tau fahren, das er in den Händen hielt, und lief auf ihn zu.
„Bob! Du alter Bücherwurm! Kommst du jetzt für immer zurück?“ Er schü ttelte Bob kräftig die Hand, und er und Bob gingen durch diese Schulterklopfen-Routine, die den Jäger selbst nach mehr als sieben Jahren noch immer störte. Er wußte, daß die Verletzungen an seiner Substanz, die dadurch hervorgerufen wurden, kaum der Rede wert waren, doch ließen sich Gewohnheiten, die er in seinem mehrere Menschenalter währenden Leben angenommen hatte, nur schwer ablegen.
„Ich denke schon“, antwortete Kinnaird. „Ich habe noch nichts unterschrieben, aber ich meine, ich sollte meine sechs Jahre so bald wie möglich abreißen. Du hast gewußt, daß ich komme, nicht wahr?“
„Klar. Ich wußte nur nicht, wann. Wir haben Marc und seine Catalina eigentlich erst morgen erwartet. Als die Maschine gemeldet wurde, haben sie mich heruntergeschickt, damit ich etwas tue für mein Geld. Vielleicht sollte ich mir einen Job in den Staaten suchen, wo sie festgelegte Arbeitszeiten haben. Hier draußen wird erwartet, daß man alles dann erledigt, wenn es nötig ist, ohne Rücksicht auf die Zeit — sogar beim Essen stören sie einen.“
Den Jäger überraschte diese Antwort nicht, und er hoffte, daß sein Gastgeber sie als Beweis dafür nehmen würde, daß Malmstrom für ihr Projekt völlig ungeeignet war. Natürlich bestand keine Gefahr einer vorzeitigen Enthüllung ihres Projekts, solange so viele Menschen um sie waren, doch war es immerhin möglich, daß ihm Worte entschlüpften, die später nur mit Mühe verharmlost werden konnten, falls Bob die Zweifel des Jägers gegenüber Malmstrom nicht teilte.
In der Hoffnung, einen solchen Fehler verhindern zu können, legte der Alien eine Frage in Bobs Ohr.
„Was ist mit Rice? Ist er hier auf Ell?“ Kinnaird hätte seinem Symbionten antworten können, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, doch schien solche Vorsicht jetzt nicht nötig zu sein. Er wiederholte die Frage laut.
„Nein, der ist auf Tahiti.“
„Im Auftrag von PFI natürlich.“
„Klar. Er fliegt recht häufig hinüber. Ic h weiß nicht, was er dort tut, aber auf jeden Fall scheint er nicht viel hinauszukommen. Ich kenne niemand, der blasser ist, als er — bis auf dich natürlich.
Scheint die Sonne in den Staaten nicht mehr?“
„Nur stellenweise. Neu-England benutzt andere Dinge in seiner Touristen Werbung.“
„Und die wären?“
„Oh, seine Gehirn-Fabriken.“
Malmstrom hatte das Flugboot festgemacht und half jetzt Dulac, die Ladung an Bord zu bringen.
Bob holte währenddessen seine Koffer heraus und gab sich Mühe, seinen körperlichen Zustand nicht zu auffällig werden zu lassen. Er war nicht sehr erfolgreich, mußte er zugeben. Sowohl er als auch der Jäger reagierten verstört auf die nächsten Worte Malmstroms.
„Aber Muskeln scheinen sie dort nicht zu produzieren, wie? Du bist ziemlich schlapp geworden, alter Junge.“
Kinnaird zuckte die Schultern und mimte Gleichgültigkeit.
„Es war ein ziemlich anstrengender Flug. In ein paar Tagen, wenn ich etwas ausgeruht bin, kannst du gerne mal ausprobieren, ob ich wirklich schlapp bin.“
Zur Erleichterung des Jägers und seines Gastgebers wurde das Gespräch von einer lauten Stimme unterbrochen, die vom Damm zu ihnen herabschallte.
„Bob! Was hast du mir mitgebracht?“
Die Sonne stand jetzt dicht über dem Horizont und schien direkt in Bobs Augen, als er zum Da mm emporblickte, aber er brauchte den Sprecher nicht zu sehen, um ihn identifizieren zu können. Daphne, seine sechsjährige Schwester, kam die Gangway herabgestürzt, in einem Tempo, die den Jäger schwindelig werden ließ, obwohl er keine direkte Verantwortung für das Wohlergehen des kleinen Mädchens trug. Er bemerkte zu seinem Gastgeber:
„Wenn sie dabei gewesen wäre, als ich dich kennenlernte, hätte sie mich sehr von der Lösung unseres kleinen Problems abgelenkt.“
Bob lachte leise auf; er wußte, was sein Symb iont damit meinte. Der Jäger hatte damals einen Flüchtling seiner eigenen Spezies gesucht, der in den Weltraum entkommen war. Verfolgter und Verfolger waren vor der Küste von Ell abgestürzt; beide hatten an Land kommen und einen menschlichen Gastgeber finden können. Der Jäger hatte dann vor der Aufgabe gestanden, den anderen ohne die Hilfe von Polizei-Kollegen zu finden, und in einer ihm fremden Umgebung, in der es nicht üblich war, daß jeder einen Symbionten in sich beherbergte und jeder es als selbstverständlich voraussetzte, daß auch alle anderen einen besaßen, und ohne die Hilfe all der technischen Mittel, die es ihm unter normalen Umständen erlaubt hätten, den Verfolgten aufzuspüren und ihn von seinem Gastgeber zu trennen, ohne dem letzteren Schaden zuzufügen. Er hatte nur deshalb Erfolg gehabt, weil der Kriminelle nicht die geringste Anstrengung gemacht hatte, seinen Gastgeber in den Regeln elementarster persönlicher Vorsicht zu unterweisen. Die Symbionten waren in der Lage, blutende Wunden zu schließen, infektiöse Mikroorganismen zu beseitigen und innerhalb gewisser Grenzen Schmerzen zu reduzieren. Menschen — und ebenso die humanoide Spezies auf dem Heimatplaneten des Jägers — haben die Neigung, ihr Verhalten danach einzurichten, was sie ohne Schaden ertragen können; wenn sie feststellen, daß eine Geschwindigkeit von sechzig Meilen ihnen nicht schadet, versuchen sie bald, fünfundsechzig zu fahren.
Arthur Kinnaird, Bobs Vater, ein in jeder Hinsicht normal umsichtiger Erwachsener seiner Spezies, hatte sich zunehmend häufiger in Situationen begeben, die ihn in erhebliche persönliche Gefahr brachten. Er hatte Dinge getan, die ihm normalerweise alle möglichen Verletzungen eingetragen hätten, sogar Knochenbrüche und Verbrennungen; und er hatte seine Risikozone daraufhin vergrößert…
Das war vor siebeneinhalb Erdenjahren geschehen. Jetzt benahm sich Arthurs Tochter so, als ob ihr nichts geschehen könnte. Der Jäger hätte sich vielleicht gefragt, ob der andere damals doch überlebt hatte, aber dann fiel ihm ein, daß Daphne im Alter von vier Jahren genauso gewesen war; der Jäger machte Bob deshalb keine Vorwürfe, doch war er der Ansicht, daß entweder ihre Eltern oder ihre Kultur oder beide sich mehr um sie kümmerten, als gut für sie war.
Aber ob es ihm paßte oder nicht, es war nicht sein Problem. Er hatte selbst genügend Fehler begangen — auch mit seinem Gastgeber — und mußte sich zunächst um die Probleme kümmern, die dadurch geschaffen worden waren.
Wenn es ihm möglich sein sollte.
Daphne sprang wie ein Eichhörnchen an ihrem Bruder hinauf und redete ununterbrochen auf ihn ein. Sie freute sich riesig, ihn wiederzusehen; die Frage, was er ihr mitgebracht habe, wurde nicht wiederholt. Zur Erleichterung des Jägers war Bob kräftig genug, um ihre vierzig Pfund tragen zu können, aber sowohl Symbiont wie Gastgeber waren doch froh, als sie wieder auf das Floß sprang und einen wilden Tanz um Bob begann.
„Soll ich dich über Bord stoßen, damit du dich etwas abkühlst, Silly?“ fragte er.
„Tu’s doch. Mutter hat mir verboten, zum Floß herauszuschwimmen, aber wenn du mich reinschmeißt, schwimme ich eben zurück.“
Bob zog es vor, die Debatte nicht fortzusetzen. Er drückte das Kind an sich, um es mehr oder weniger zu immobilisieren, und begrüßte dann seine Mutter, die jetzt die Gangway herabkam.
„Hallo, Mom. Du bist sehr schnell herausgeko mmen. Hast du mich erwartet?“
„Nur erhofft. Wir haben das Flugzeug gehört und sind mit dem Rad heruntergekommen, weil imme rhin die Möglichkeit bestand, daß du an Bord sein könntest. Ich hoffe, jemand hat Aufnahmen von deiner Examensfeier gemacht. Ich wünschte, wir hätten dabeisein können.“
„Ich habe sie mitgebracht. Läßt du diesen kleinen Affen schon Rad fahren? Ein Wunder, daß sie nicht die Gangway hinuntergefahren ist.“
Daphne versuchte, indigniert auszusehen. „Was du dir einbildest“, sagte sie. „Du weißt doch, daß man auf der Pier nicht Rad fahren darf.“
„Eins zu null für dich, Mom. Ich hätte nicht geglaubt, daß die Kleine hier sich jemals an Vorschriften halten würde.“
„Sie ist nicht schlimmer, als du es in dem Alter warst“, sagte seine Mutter. „Nachdem ich das Fahrrad ein paar Mal weggeschlossen hatte, ist sie zur Vernunft gekommen. Wenn ich mich richtig erinnere, warst du mit dem löcherigen Boot, das deine Freunde damals hatten…“
„Okay, okay. Wir sind alle einmal jung gewesen.“
„Gott im Himmel. Du bist wirklich im College gewesen! Komm nach Hause, du mußt hungrig sein. Nimm nur das mit, was du gleich brauchst.
Wir helfen dir tragen. Falls du deiner Schwester etwas mitgebracht hast, sage mir, in welchem Koffer es ist, und wir werden ihn mitnehmen, ganz egal, wie schwer er ist. Disziplin ist eine Sache, aber sie warten zu lassen, bis dein Vater den Rest deiner Sachen mit dem Jeep holen kann, wäre ziemlich grausam.“
„Du solltest mir wenigstens etwas Verstand zubilligen. Das — Dingsda — ist natürlich in dem kleinen Handkoffer. Sie kann ihn selbst zum Haus tragen, wenn sie sich stark genug fühlt.“
„Mach ihn doch auf und gib es mir hier und schleppe den Koffer selbst hinauf“, schlug das Mädchen sofort vor.
„Nicht, bevor dein großer Bruder etwas Gutes gegessen und sich ausgeruht hat. Du hast die Wahl: bring den Koffer zum Haus oder laß ihn hier.“
Bob tarnte seinen Zustand noch immer recht gut, doch sowohl er wie auch der Jäger wußten, daß er es nicht mehr lange durchhalten konnte. Sie waren sich von Anfang an darüber einig gewesen, daß seine Eltern alles erfahren mußten, doch waren sie sich fast genauso einig, daß das Kind nichts davon erfahren durfte. Es waren auch noch Dulac und ein großer Teil von Ells jugendlicher Bevölkerung auf dem Floß, also mußte Bob noch eine Weile durchhalten.
Malmstrom hatte den letzten Teil des Gesprächs mitgehört. „Ich kann dir gleich helfen, wenn du magst, Bob“, bot er an. „Wir können das schwere Zeug auf die Pier schaffen, dann kann dein Dad, oder wer sonst als nächster vorbeikommt, es zum Haus karren.“ Bob und der Jäger fragten sich, wie sie dieser Falle entkommen konnten, während sie gleichzeitig aus Malmstroms Worten schlossen, daß Motorfahrzeuge auf der Insel noch immer so knapp waren wie früher und mehr oder weniger als Gemeineigentum galten. Doch bevor sie sich eine Ausrede einfallen lassen konnten, rettete Bobs Mutter die Lage.
„Vielen Dank, Ken, aber ich möchte nicht, daß er sich jetzt die Zeit dafür nimmt. Ich weiß, daß wir ihn von nun an immer bei uns haben werden, aber wir haben ihn schließlich zwei Jahre nicht gesehen.
Ich möchte ihn nach Hause bringen, ihn gut füttern und mit ihm reden. Laß mich dieses eine Mal die altmodische Mutter spielen. Und wenn du meinen Mann sehen solltest, sage ihm bitte, er möge gleich nach Hause kommen und sich heute Abend nicht mehr um Bobs Gepäck kümmern.“
„Geht klar, Mrs. Kinnaird. Ich kümmere mich um das Zeug, wenn sie mir nichts anderes zu tun geben. Ein Teil der Koffer ist sicher ohnehin für die Bücherei bestimmt, nehme ich an.“
„Die beiden größten“, sagte Bob.
„Hast du das alles wirklich lesen müssen? Bin ich froh, daß ich mich gegen das College entschieden habe. Wir sehen uns später, Bob. Weißt du schon, was du hier tun sollst?“
„Ich habe ein sehr gutes Diplom als Chemieingenieur von dem angesehensten Institut östlich des Hudson-River, also wird man mir wahrscheinlich klarmachen, daß es bereits acht erfahrene Chemie ingenieure auf Ell gibt, und daß PFI während der kommenden Jahre meine Muskeln nutzbringender verwenden könne, als mein Gehirn. Wahrscheinlich werden wir Seite an Seite unseren Schweiß vergießen, Ken, zumindest für einige Zeit.“
„Ich kann es einfach nicht glauben.“ Mahnstrom winkte ihm zu, als er, seine Mutter und seine Schwester die Gangway hinaufgingen, dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.
Bobs Bemerkung war keine Prophezeiung gewesen, sondern eine geheime Sorge, die ihn und den Jäger bedrückte. Es war sehr gut denkbar, daß man ihm zunächst einen weniger angenehmen und mehr physische Anforderungen stellenden Job zuweisen würde, wenn er seinen langjährigen Dienst antrat, und bei seinem derzeitigen Zustand würde er bestenfalls einen Tag durchstehen. Die erste Phase des komplexen Plans, den sie gemeinsam ausgearbeitet hatten, schloß auch die Hilfe des Inselarztes ein, um einer solchen Arbeit aus dem Weg gehen zu können. Seever war einer der wenigen Menschen, die von dem Jäger wußten, und der Alien und sein Gastgeber rechneten für die Zukunft sowohl mit seiner Sympathie als auch mit seinem beruflichen Können.
Das Floß lag etwa eine Viertelmeile vom Ufer entfernt, und als die drei es über den Damm erreicht hatten, war es dunkel geworden, doch der verschleierte Mond gab genügend Licht. Mit einem Seufzer der Erleichterung stellte Daphne den kleinen Koffer ab, als sie das Ende des Dammes erreicht hatten.
„Ich kann ihn nicht auf mein Fahrrad nehmen“, erklärte sie, „nimm du ihn auf deins, Mom, ich werde mein Rad schieben und Bob begleiten.“
„Warum habt ihr mein Rad nicht mitgebracht?“
fragte ihr Bruder.
„Wie denn7 Wir mußten doch unsere eigenen Räder fahren.“
„Ich bin froh, daß es noch ein paar Dinge gibt, die ich dir beibringen kann. Aber nicht jetzt gleich; ich bin etwas abgeschlagen und habe keine Lust, den ganzen Weg bis zum Haus zu Fuß zu gehen.“ Seine Mutter blickte ihn einen Augenblick besorgt an, doch weder er noch der Jäger bemerkten den Ausdruck.
„Du bist lange unterwegs gewesen“, sagte sie.
„Da ist das sehr verständlich. Daphne, laß den Koffer hier und suche deinen Vater. Ja, mit dem Rad, wenn du mir versprichst, auf beleuchteten Straßen zu bleiben. Er ist irgendwie auf diesem Ende der Insel. Er soll sich einen Jeep besorgen und uns entgegenkommen.“ Das Kind gehorchte ohne ein weiteres Wort. Seine Mutter blickte ihm lächelnd nach.
„Normalerweise darf sie nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr Rad fa hren. Aber vielleicht hast du die neuen Straßenlampen bemerkt; sie sind nur hier im Dorf aufgestellt worden und entlang der Straße bis zur Schule. Wie geht es dem Jäger, Bob?“
Bob bekam keine Gelegenheit zu antworten. Sie hatten die erste Straßenlampe erreicht, an der Stelle, wo die vom Damm kommende Straße in die andere einmündete, die über die ganze Länge der Insel verlief, und eine Anzahl Menschen hatte sie bemerkt. Jeder auf der Insel kannte Bob, und alle — der ältere Teil der Bevölkerung in diesem Fall — kamen eilig auf sie zu, um ihn zu begrüßen und ihn nach seinen Erlebnissen auf dem College zu befragen. Der Jäger war an den Gesprächen völlig uninteressiert; seine einzige Sorge war, daß sein Gastgeber sich so lange auf den Beinen halten konnte, bis sie zu Hause angekommen waren, und er fühlte sich frustriert über die eigene Hilflosigkeit.
Schließlich kam ein Jeep die Straße entlang und bremste neben der Gruppe. Bobs Vater und Schwester stiegen aus, und Daphne duckte sich sofort hinter ihre Mutter, ohne sich um ihr Rad zu kümmern, das auf der Ladefläche des Jeeps lag.
Arthur Kinnaird unterbrach die Unterhaltung etwas brüsk, jedoch ohne unhöflich zu werden.
„‘n Abend, Ben — Hallo, Maria — hallo, die anderen. Steig ein, Bob. Wir fa hren zur Pier und holen dein Zeug. Daphne, nimm dein Fahrrad vom Wagen und fahre mit deiner Mutter nach Hause. Wir werden sicher gleichzeitig mit euch dort sein. Tut mir leid, wenn ich euch Bob entführen muß, Le ute, aber er war lange unterwegs und braucht Ruhe. Wir werden auch erst morgen mit ihm sprechen.“
„Daraus wird wohl nichts werden“, bemerkte der Jäger zu Bob, als der Wagen über den Damm zur Tiefwasserpier rollte. „Du bist zu schwach, um einen Koffer tragen zu können, und wenigstens das wirst du deinem Vater irgendwie erklären müssen.“
Doch anfangs schien es, als ob keine Erklärung nötig sein würde, und der Jäger begann zu hoffen.
Arthur Kinnaird bestand darauf, daß sein Sohn im Jeep sitzen blieb, während er zweimal die Rampe hinabging und die Koffer heraufbrachte. Wenn Bob besser darauf geachtet hätte, was sein Vater in den Jeep lud, hätte er die Erklärung wahrscheinlich bis zum nächsten Tag aufschieben kö nnen; er brauchte den Blechkoffer nicht, der nach den ersten zwei Trips seines Vaters noch auf dem Floß geblieben war, und wenn sie sofort nach Hause gefahren wären, hätten Bobs Kraft gerade noch ausgereicht, um ins Haus zu gehen. Doch sein Vater ging zum drittenmal auf das Floß hinab. Außer dem Blechkoffer waren nur noch die beiden Bücherkisten zurückgeblieben, die zu schwer waren, um sie ohne Hilfe zu transportieren. Als er den Griff an der Schmalseite des Koffers packte, stieß er einen leisen Fluch aus. „Bob! Bring die Taschenlampe her, bitte.“
Der Gang über die Rampe kostete ihn einen Teil seiner schwindenden Kräfte, doch er war immerhin noch auf den Beinen, als er zu seinem Vater trat.
„Was ist, Dad?“ fragte er. Der ältere Kinnaird nahm den Finger aus dem Mund, um antworten zu können.
„Habe mir an irgend etwas unter dem Griff die Hand aufgerissen. Sieh mal nach, was es ist.“ Er bückte sich selbst, als sein Sohn den Strahl der Lampe auf die Schmalseite des Koffers richtete.
Die Ursache der Verletzung war beiden sofort klar.
„Ich habe nicht geglaubt, daß es so etwas auf der Insel gibt“, sagte Arthur Kinnaird. „Könnte es irgendwo unterwegs passiert sein?“ Der Deckel des Metallkoffers war mit roher Gewalt aufwärts gebogen worden; an einer Stelle war das Blech eingerissen, und die scharfen Kanten ragten in den schmalen Raum unterhalb des Ledergriffes.
„Ich bin zwar kein professioneller Kofferdieb“, bemerkte Bob, „aber das scheint mir eine sehr umständliche Methode zu sein. Wenn jemand etwas aus einem Koffer stehlen will, würde er doch zuerst die Schlösser oder die Scharniere bearbeiten.“
„Was ist in dem Koffer?“
„Ich kann mich nicht genau erinnern, aber auf jeden Fall nichts besonders Wertvolles. Zumeist Kleidung, vielleicht auch ein paar Bücher für die Bibliothek, obwohl die fast alle in den großen Kisten sind. Ich müßte nachsehen, um sicher zu sein.
Ich habe während der Jahre einen Haufen Zeug zusammengetragen und habe es nicht über mich gebracht, viel davon wegzuwerfen, da PFI für den Transport zahlte. Ist die Verletzung schlimm?“
„Ich werde sie überleben. Schade, daß du den Koffer nicht angehoben hast. Ich nehme an, dein freundlicher, grüner Gallertklumpen ist noch immer bei dir. — Entschuldige, Jäger, daß ich vergessen habe, dich zu begrüßen, aber du bist eben nicht sehr auffallend.“
„Ja, er ist noch immer da. Wenn du dich ernsthafter verletzt haben solltest, könnten wir…“
„So schlimm ist es nicht. Wir werden den Blechkoffer hier lassen, wenn er nach deiner Meinung nichts Wichtiges enthält. Wir wollen versuchen, vor den Ladys zu Hause zu sein.“
Bob zögerte; er war fast am Ende seiner Kraft.
„Ich bin nicht sicher, daß ich den Weg die Rampe hinauf schaffe“, gab er schließlich zu, weil er einsah, daß er die Erklärung seiner Schwäche nicht länger hinausschieben konnte.
„Hmmm. Deine Schwester sagte mir, daß du sehr mitgenommen aussähst. War die Reise so anstrengend?“
„Sogar Silly ist es aufgefallen? Wir hatten gehofft, daß sie nichts merken würde. Nein, es war nicht der Trip. Die Sache ist komplizierter, und ich denke, daß wir Doc Seever hinzuziehen müssen.“
„Bist du verletzt? Ist es etwas, das der Jäger nicht heilen kann?“
„Nicht verletzt. Ich habe keinen Unfall gehabt. Es ist etwas, das ich seit langem kommen gesehen habe. Ich werde dir und Mom alles erzählen, wenn Silly zu Bett gegangen ist. Es ist zu kompliziert, um es ihr erklären zu können — oder hast du ihr vom Jäger erzählt?“
„Natürlich nicht. Komm, wir wollen zum Wagen zurückgehen. Willst du sagen, daß es eine Krankheit ist, die der Jäger nicht heilen kann?“
„Im Gegenteil, könnte man sagen. Tut mir leid, wenn ich es so offen ausspreche, kleiner Freund: Dad, der Jäger ist schuld daran. Was er oder wir oder sonst jemand dagegen tun können, ist eine sehr offene Frage.“
Sonst wurde während des Rückweges zum Wagen nichts mehr gesprochen.