10 Scherz Nummer drei

„Ich habe nie daran zweifeln müssen“, vermittelte Bob die Antwort des Jägers. „Ich bin völlig sicher, daß ich unter denselben Umständen gestorben wäre. Wir haben ihn auf dem Boden liegen sehen. Bob hat Schweröl auf ihn und um ihn herum gegossen und es angesteckt. Der Boden war steinhart und feucht, so daß eine Penetration eine langwierige Angelegenheit gewesen wäre.“

„Hast du es selbst versucht?“

„Nicht an dieser Stelle“, mußte der Alien zugeben, „aber…“

„Trotzdem aber bist du sicher“, unterbrach Seever Bobs Übermittlung der Antwort. „Okay, vielleicht hast du recht. Erfahrung hat ein Gewicht, das niemand bestreiten kann, auch wenn mir wohler wäre, wenn du den Boden damals sofort untersucht hättest. Außerdem sollten wir etwas mehr über den desChenes-Jungen erfahren, der damals zugesehen hat. Am besten wäre es natürlich, wenn du ihn selbst überprüfen würdest, Jäger, aber das ist sicher sehr schwer durchführbar. Ich werde es natürlich selbst versuchen, aber falls du bessere Vorschläge haben solltest… dies klingt wie unser Gespräch vor mehr als sieben Jahren, nicht wahr?“

Bob gab zu, daß dem so war, und damit kamen sie zum Thema zurück.

„Ich gebe zu, es könnte recht interessant sein, herauszufinden, was dieser junge Clown getrieben hat, und ob Ihr Verdacht irgendeine Basis hat“, sagte er. „Aber wir haben nach wie vor unsere Suche. Wie steht es damit? Du hast gesagt, es ist zu windig, Jenny?“

„Ja.“ Das Mädchen nickte nachdrücklich. „Selbst wenn wir noch zwei Paddler an Bord hätten, wären sie nicht in der Lage, das Boot lange in Position zu halten, wenn Maeta taucht. Und es wird sicher einen oder zwei Tage so bleiben, fürchte ich.“

„Hm.“ Bob runzelte die Stirn. „Und wir haben noch nicht einmal die Hälfte des Gebietes abgesucht. Na schön, dann können wir eben vorerst nichts tun — schade. Ich denke, der gebrochene Arm wird mir ein oder zwei Wochen Krankenurlaub einbringen, und in der Zeit hätten wir eine Menge schaffen können. Ich wünschte, die Tauchausrüstungen würden endlich eintreffen.“

„Wir brauchten trotzdem ein Boot, um hinaus zu kommen“, erklärte Maeta, „falls du nicht vorhaben solltest, von der North Beach aus eine Meile oder so zu schwimmen, so lange unter Wasser zu suchen, bis du völlig erledigt bist, und dann wieder zurückzuschwimmen.“

„Du könntest es schaffen.“

„Sicher, aber ich würde es nicht tun, weil ich keinen Hirnschaden habe. Wenn es nicht wirklich um Leben und Tod geht… ich meine…“ Sie wußte nicht, was sie so sagen sollte und lief so rot an, daß es selbst bei ihrer dunklen Haut sichtbar war.

Bob lachte herzlich und ohne Bitterkeit. „In Ordnung, Maeta, ich weiß, daß dies nicht dasselbe ist, als ein Kind vor dem Ertrinken zu retten. Wir alle wissen, daß diese Suche nur auf einer Hoffnung basiert, die nicht einmal so aussichtsreich ist, wie ich es glauben möchte, und es wäre Irrsinn, dafür ein so großes Risiko auf sich zu nehmen. Ich mache mir schon genug Vorwürfe wegen der Risiken, die du bereits auf dich genommen hast. Es kommen manchmal Haie in die Lagune, und sie wahren oft nicht die Anstandsregel, ihre Rückenflosse zu zeigen, bevor sie angreifen. Eine Frage: Könnte ein Motorboot bei diesem Wind und Wellengang Position halten? Wenn ja, könnten wir den Jäger hinabschicken, wie wir es vorher getan haben.“

„Sicher, solange der Motor in Ordnung ist“, sagte das Mädchen langsam. „Ich jedenfalls wäre bereit, bei dieser wichtigen Sache ein so geringes Risiko auf mich zu nehmen. Vielleicht können wir die Vaevae der Paukés ausleihen, falls sie das Boot nicht selbst brauchen. Wir müßten allerdings durch den Kanal auslaufen; sie hat zu viel Tiefgang, um die North Beach anlaufen zu können. Bist du sicher, daß man dir frei geben wird? Du hast schließlich noch einen gesunden Arm.“

„Was meinen Sie dazu, Doc?“ wandte Bob sich an Seever. „Wie verhält sich PFI in einem solchen Fall?“

„Ziemlich großzügig“, antwortete Seever. „Wenn der Jäger nicht wäre, würdest du mit Sicherheit eine Woche lang im Bett liegen und natürlich von der Arbeit befreit sein.“

„Wenn der Jäger nicht wäre, würde ich jetzt tot auf der Straße liegen. Entschuldigen Sie die Unterbrechung; ich weiß, was Sie sagen wollen.“

„Natürlich kann ich nicht alle deine Verletzungen berichten, zum Teil, weil sie unglaublich sind und der Jäger sie unbeweisbar gemacht hat. Aber der gebrochene Arm dürfte dich für einige Tage von der Arbeit freistellen; ich denke, daß du fast damit rechnen kannst, etwas Zeit für deine Suche zu haben.“

„Falls sich das Wetter nicht noch weiter verschlechtert“, wandte Jenny ein.

Das tat es jedoch nicht, obwohl es auch nicht besser wurde. Die Paukés waren bereit, ihr Boot auszulernen, unter der Bedingung, daß Maeta das Kommando übernahm, und für einige Tage konnte die Suche fortgesetzt werden.

Bis zum Mittwoch war der Wind soweit abgeflaut, daß es möglich war, wieder Maetas Ausleger-Boot zu benutzen. Jenny hatte noch keine Zeit gefunden, ihr Kajak zu flicken. Am Donnerstag ging Bob wieder zur Arbeit in der Raffinerie. Am Samstag, dem zehnten Juli, entdeckten die beiden Mädchen eine große Metallmasse.

Sie waren an diesem Tag weiter hinausgefahren, und das Wasser war so tief, daß Maeta Schwierigkeiten hatte, auf Grund zu kommen, selbst wenn sie einen Gürtel mit Bleigewichten trug, was den Fortgang der Suche natürlich erheblich beeinträchtigte.

Das drückte natürlich stark auf die Stimmung, und selbst die ruhige Entschlossenheit des Teroa-Mädchens begann zu bröckeln. Jenny war oft versucht gewesen, nicht hinauszufahren, und nur die Möglichkeit, daß Maeta das Raumschiff während ihrer Abwesenheit finden mochte, hatte sie dazu gebracht weiterzumachen.

Sie hatten jetzt ein zweites Paddel, da Mrs. Seever häufig mit ihnen hinausfuhr, doch für die Taucherin wurde die Arbeit von Tag zu Tag schwerer. Sie mußten ständig auf den Detektor achten; der Meeresboden war hier so unregelmäßig, daß sich das Gerät entweder im Dschungel der Korallen und Meerespflanzen verfangen oder so weit vom Meeresgrund entfernen konnte, daß es nicht mehr aufzeichnete.

Als sie an diesem Samstag ein starkes Signal des Geräts auffingen und durch gründliche Tests festgestellt hatten, daß wirklich eine größere Metallmasse an dieser Stelle liegen mußte, beschlossen sie, Bojenmarkierungen auszubringen, und dann, obwohl es erst früh am Nachmittag war, zur North Beach zurückzukehren und Bob und den Jäger von ihrem Fund zu benachrichtigen. Jenny sagte, dadurch würde sie auch endlich Zeit finden, ihr Kajak zu reparieren.

Als sie mit ihren Rädern zurückfuhren, stellte Jenny fest, daß ihre Bremse nicht funktionierte. Es war nur eine geringfügige Unbequemlichkeit, da die Straße hier völlig eben war, doch ließ es sie alle ein wenig nachdenklich werden.

Die Gruppe trennte sich bei Seevers Haus. Mrs.

Seever blieb dort zurück, Jenny ging zum Strand, wo ihr Kajak lag, und Maeta fuhr über den Damm zur Raffinerie, um Bob und dem Jäger von ihrem Fund zu berichten. Sie fand sie ohne jede Schwierigkeit, da Erwachsene sich überall auf der Insel frei bewegen konnten. Ihr Erscheinen ließ die beiden vermuten, warum sie hergekommen war; doch es waren zu viele andere Menschen da, um offen sprechen zu können. Es dauerte fast zwei Stunden, bevor Bob die Raffinerie verlassen und mit Maeta zurückgehen und ihren Bericht hören konnte. Sie begann zu sprechen, sobald sie außer Hörweite der anderen waren.

„Wir haben eine Stelle entdeckt, wo der Detektor stark anspricht, wenn er einen Fuß über dem Meeresgrund ist“, begann sie. „Die Fläche ist ungefähr fünfunddreißig Fuß lang und zehn Fuß breit, und wenn der Detektor über dem Zentrum steht, spricht er sogar in zwei oder drei Fuß Höhe noch an.“

„Das klingt gut“, antwortete der Jäger über Bob.

„Das Schiff, das ich gejagt habe, war etwa fünfundzwanzig Fuß lang — in euren Maßen — und hatte einen Durchmesser von vier Fuß.“

„Es könnte aber auch eines von diesen japanischen Zwerg-Unterseebooten aus dem Weltkrieg sein“, sagte Bob. „Ich habe allerdings niemals gehört, daß sie auch in diesem Gebiet eingesetzt worden wären. Der alte Toke hat immer erklärt, daß seine geheimen Kriegsmaßnahmen während der dreißiger Jahre, falsche „Korrekturen“ in Seekarten und so weiter, die Japaner davon abgehalten haben, ein Kommando herzuschicken, um diese Ölquellen sicherzustellen. Ich weiß, daß diese Insel auf den amtlichen Seekarten nicht eingetragen ist, doch es hätte mich sehr überrascht, wenn die Marine irgendeiner bedeutenden Nation nichts von ihrer Existenz gewußt haben sollte. Ich bin der Meinung, daß wir zu Beginn des Krieges einfach zu bedeutungslos waren, um eine größere Operation zu rechtfertigen. Auf jeden Fall, selbst wenn wir das Unterseeboot als Möglichkeit betrachten, so kann das leicht überprüft werden. Vielen Dank, Maeta.“

„Aber nicht mehr heute“, antwortete das Mädchen und deutete mit einer Kopfbewegung auf die tiefstehende Sonne. „Bis wir hinauskommen, ist es dunkel geworden.“

„Das macht nichts. Ich habe morgen ohnehin frei“, sagte Bob lächelnd. „Wir werden den Jäger hinablassen, damit er das Ding abtasten und sich überzeugen kann, ob es eins der beiden Schiffe ist oder nicht, und dann… dann kann er uns sagen, was für eine Art Zeichen oder Nachricht wir anfertigen und dort hinterlassen sollen, damit seine Leute sie finden, wenn sie zurückkommen. Vielleicht kann er sogar feststellen, wann ungefähr sie wieder auf der Insel sein werden.“

„Du bist ziemlich sicher, daß sie zurückkommen, nicht wahr, Bob?“ fragte das Mädchen leise.

„Natürlich. Nachdem wir erfahren haben, wo du die Generatorabdeckung gefunden hast, sind wir überzeugt, daß sie hier gewesen sind.“

„Hätte das nicht auch der andere — der Mann, den der Jäger verfolgt hat — tun können?“

„Du meinst, daß der Doc recht hat und er doch nicht getötet worden ist? Ja, er hätte es natürlich auch tun können, aber warum sollte er?“

„Warum sollte es irgend jemand tun? Seever hat das auch gefragt, und du hast ihm keine sehr erschöpfende Antwort gegeben. Ich muß ihm zustimmen, daß dies ein entscheidender Schwachpunkt dieser Geschichte ist.“

„Weißt du, ich verlasse mich da auf den Jäger. Er kennt seine Leute schließlich besser als wir. Wie käme ich dazu, seine Meinung anzuzweifeln? Ich denke, wir haben einen Grund zum feiern.“

„Du meinst, daß wir einen Grund zum Feiern haben werden, wenn das, was wir entdeckt haben, sich tatsächlich als eins der Schiffe herausstellt.“

„Ja, natürlich. Aber ich habe schon jetzt das sichere Gefühl, daß es eins der Schiffe ist — es muß so sein —, und das ist ein verdammt gutes Gefühl.“

„Ich verstehe, daß du daran glaubst. Ich hoffe nur, dich niemals sagen zu hören, Wunschdenken sei eine typisch weibliche Eigenschaft. Ich wünschte, ich könnte so sicher sein, wie du es anscheinend bist.“

„Der Jäger nennt es eine allgemein menschliche Eigenschaft. Warum willst du nicht menschlich sein, Maeta?“

Trotz der ein wenig herabsetzenden Bemerkung, die ihm eben zugeschrieben worden war, teilte der Jäger im Moment die Gefühle seines Gastgebers.

Auch er fühlte mit einer logisch nicht zu begründenden Sicherheit, daß das Objekt, das die beiden Mädchen entdeckt hatten, sich als eins der beiden Schiffe herausstellen würde. Er wußte, daß es bei der metallverschwendenden Zivilisation der Erde auch sehr gut etwas anderes sein konnte, war sich jedoch trotzdem sicher, daß er innerhalb von dreizehn oder vierzehn Stunden das Innere eines mehr oder weniger beschädigten Überlichtgeschwindigkeits-Schiffes abtasten würde.

Als sie das uferseitige Ende des Dammes erreichten, blickte Bob den Strand entlang. Jennys Kajak lag umgedreht auf dem Sand, wie seit mehreren Tagen, doch Jenny war nirgends zu entdecken.

Viele andere Boote waren auf der Lagune, die meisten von ihnen mit Kurs auf die Insel, um vor Dunkelwerden das Ufer oder den Hafen zu erreichen.

„Vielleicht ist sie schon fertig“, beantwortete Maeta Bobs unausgesprochene Frage. „Sie hatte immerhin zwei Stunden Zeit, um einen simplen Flicken aufzukleben.“

„Wahrscheinlich“, gab Bob zu. Maeta hatte von Jennys versagender Fahrradbremse nichts erwähnt und kam auch nicht auf den Gedanken, daß dem Mädchen noch etwas zugestoßen sein könnte. Bis jetzt war Bob das Ziel gewesen. Maeta hatte deshalb die Fahrradbremse völlig vergessen. Schweigend legten sie die letzten paar hundert Yards zum Haus der Seevers zurück.

Was geschehen war, erfuhren sie vor der Haustür, wo Jennys Mutter sie erwartete.

„Ich dachte schon, ihr würdet überhaupt nicht mehr kommen“, rief sie. „Du bist sicher gerade mit der Arbeit fertig geworden, Bob. Hört zu, ihr werdet jetzt zu Jennys Boot gehen und euch dort sehr genau nach irgendeinem scharfen Gegenstand umsehen. Wir müssen feststellen, was es war.“

Bob und Maeta wollten die auf der Hand liegenden Fragen stellen, doch die Frau hob ihre Hand, um sie zu stoppen. „Entschuldigt. Ich weiß, daß ich unhöflich war, aber ich bin völlig durcheinander.

Als Jenny vor etwa einer Stunde zu ihrem Boot ging — sie ist vorher eine Weile im Haus gewesen —, ist sie in etwas getreten, das unter dem Sand verborgen war und ihr den Fuß dicht hinter dem Ballen der großen Zehe bis auf den Knochen aufgeschnitten hat. Ihr Vater ist immer noch dabei, die Sehnen zusammenzunähen. Zwei junge Leute haben sie nach Hause gebracht, und sie hat viel Blut verloren, so daß sie uns nicht viel erzählen konnte.

Ben und ich wollen wissen, in was sie getreten ist.

Und ihr sicher auch. Wir sind hier schließlich nicht in den Staaten, wo alle Strände mit zerbrochenen Flaschen gepflastert sind; dies ist eine zivilisierte Gemeinde.“

„Kommt sie wieder in Ordnung?“ fragte Bob.

Und Maeta setzte hinzu: „Hat sie viel Blut verloren?“

„Ja, als Antwort auf deine Frage, Bob, und was die deine betrifft, Maeta, so glaube ich nicht, daß es eine allzu große Menge war. Und jetzt geht zum Strand und stellt fest, in was sie getreten ist, bitte.“

Ohne ein weiteres Wort wandten sich die beiden um und liefen zum Strand, wobei sie die Straße vermieden und die Abkürzung über Trampelpfade zwischen Häusern und Gärten nahmen. Immer wieder stießen sie auf Flecken von getrocknetem Blut; offensichtlich war Jenny auf diesem Weg nach Hause gebracht worden.

Es waren noch einige Dutzend Menschen am Strand, obwohl die Sonne fast untergegangen war.

Die meisten Boote waren jetzt an Land gezogen worden oder lagen vor Anker. Niemand schien jedoch etwas von Jennys Unfall bemerkt zu haben; jedenfalls hatte sich keine Menschenmenge um ihr Boot versammelt, und nirgends sahen sie diskutierende Gruppen herumstehen, wie es für solche Gelegenheiten typisch ist. Es war ein völlig normaler Samstagabend auf Ell, kurz vor der Dinnerzeit.

Bob und Maeta trugen solides Schuhwerk, also zögerten sie nicht, auf Jennys Kajak zuzugehen. In einer Entfernung von einem Yard oder so war der Sand blutdurchtränkt, und das schien die Stelle zu sein, an der sie logischerweise mit der Suche beginnen sollten. Bob sagte: „An die Arbeit, Jäger, und spar dir große Reden“, als er sich neben den braunen Blutfleck kniete und im losen Sand zu graben begann. Der Jäger mußte zugeben, daß sein Gastgeber dabei unter Berücksichtigung der Umstände einigermaßen vorsichtig zu Werke ging, doch er behielt es für sich und machte sich an seine Arbeit, das heißt, er bereitete sich auf die notwendigen Hilfsmaßnahmen vor, falls Bob den Gegenstand, den er suchte, auf schmerzhafte Weise finden sollte.

Etwa eine Minute später, als Bob die unmittelbare Umgebung des Blutflecks in einer Tiefe von sechs oder acht Zoll durchwühlt hatte, begann auch Maeta zu graben. Nachdem sie Bobs Einspruch zurückgewiesen hätte, der so ähnlich klang wie der, den der Jäger gegenüber seinem Gastgeber anwandte, wenn er das Gefühl hatte, daß Bob unvorsichtig oder leichtsinnig handelte, durchwühlte sie den Sand entlang der Bootsseite, die geflickt werden sollte. Dann begann sie auf Bob zuzuarbeiten. Sie hatte ihn noch längst nicht erreicht, als die Sonne unterging.

„Wir müssen morgen früh weitermachen“, sagte Bob und richtete sich stö hnend auf. „Ich frage mich nur, wann wir Zeit haben werden, das Schiff zu untersuchen, oder was es sonst sein mag, das ihr gefunden habt.“

„Bleibe hier“, sagte Maeta. „Ich gehe nach Hause und hole eine Lampe. Unser Haus liegt näher als das des Doktors.“

„Glaubst du, daß es die Mühe wert ist? Bis mo rgen früh wird sich bestimmt niemand verletzen.“

„Ja, das glaube ich“, sagte das Mädchen mit fester Stimme, und der Jäger, ziemlich überrascht über Bobs Begriffsstutzigkeit, fügte hinzu: „Natürlich ist es die Mühe wert, Bob. Erinnere dich an den Stolperdraht, in den du hineingefahren bist. Wir müssen entweder feststellen, in was Jenny hineingetreten ist, oder sicher sein, daß es wirklich verschwunden ist.“ Maeta war gegangen, bevor der Jäger den Satz zu Ende gesprochen hatte, doch Bob antwortete trotzdem laut.

„Oh — natürlich. Daran habe ich nicht gedacht.

Ich bin von der Annahme ausgegangen, daß ich das einzige Opfer sei, falls es überhaupt so etwas wie ein Opfer geben sollte. Wenn dies wirklich nicht nur ein Unfall gewesen sein sollte — und darauf scheint Jennys Mutter hingedeutet zu haben —, wo könnte es dann vergraben worden sein?“

„Unmittelbar neben dem Boot, wo jeder, der den Flicken aufkleben wollte, unfehlbar hineintreten mußte“, sagte der Jäger ein wenig ungeduldig.

„Oh, deshalb also hat Maeta auf der anderen Seite zu graben begonnen.“

„Das ist wohl anzunehmen.“ Der Jäger hielt sich zurück, doch es kostete ihn erhebliche Mühe, obwohl er einsah, daß sein Gastgeber sich nicht in einem normalen Zustand befand, und außerdem hatte er offen zugegeben, daß er manchmal ein wenig begriffsstutzig war.

Sie setzten die Suche fort, bis Maeta zurückkam, doch obwohl die Venus das Licht des abnehme nden Mondes verstärkte, kamen sie nur sehr langsam voran. Glücklicherweise war das Mädchen wenige Minuten später wieder zurück und brachte eine starke Taschenlampe mit; und zu Bobs Erleichterung war sie bereit, zu leuchten und ihm die Arbeit des Grabens zu überlassen. Er arbeitete umsichtig und gründlich, wobei die Sehkraft des Mädchens und des Jägers seine eigene verstärkte, und eine Stunde später waren alle drei bereit zu schwören, daß sich innerhalb eines Fünfzehn-Fuß-Radius um die schadhafte Stelle im Bootsleinen nichts befand, das die Haut eines Menschen durchbohren konnte, mit Ausnahme von ein paar kleinen Meeresmuscheln, und an denen konnte keiner von ihnen auch nur die geringste Blutspur entdecken, nicht einmal der Jäger.

Dieses Resultat war äußerst interessant, da menschliche Haut erwiesenermaßen durchbohrt worden war.

„Wenn er klug gewesen wäre, hätte er das Ding hier liegen lassen“, sagte Bob. „Dann hätte es tatsächlich nur ein Unfall sein können.“

„Es war genauso dumm, wie deine Lenkstange wieder festzuschrauben“, bemerkte Maeta. „Es muß jemand sein, der nicht allzu clever ist, und das läßt mich sofort an André denken, oder vielleicht hat er einen Grund, auf den wir bisher noch nicht gekommen sind, um uns klarzumachen, daß es keine Unfälle sind.“

An diese Möglichkeit hatte Bob noch nicht gedacht und konnte Maeta deshalb auch keine Antwort geben. Sie waren sehr nachdenklich, als sie zu Seevers Haus zurückgi ngen, um über ihre vergebliche Suche zu berichten.

Der Arzt hatte seine Arbeit beendet, und Jenny lag auf der Couch, den verletzten Fuß dick bandagiert und geschient, damit sie Zehen und Knöchel nicht bewegen konnte. Während der folgenden Diskussion, an der sich der Jäger kaum beteiligte, erfuhren Bob und er zum erstenmal von der defe kten Bremse an Jennys Fahrrad. Jeder von ihnen war der Überzeugung, daß es ein wenig zuviel verlangt sei, jetzt noch an Zufälle zu glauben. Bob sträubte sich am heftigsten gege n die Erkenntnis, daß hier planmäßig versucht wurde, das Projekt zur Rettung seines Lebens zu sabotieren, doch selbst er meinte seine Frage nicht ganz ernst, als er sich bei Seever erkundigte, ob auch bei anderen Inselbewohnern eine höhere Unfallrate festzustellen gewesen sei.

Die Antwort war ein qualifiziertes Nein; wie Seever es ausdrückte, habe er nichts davon bemerkt.

„Natürlich ist bei einer so kleinen Bevölkerungszahl…“ begann Bob, als Jenny sich zum erstenmal in das Gespräch einmischte.

„Rede doch keinen Blödsinn, Bob“, sagte sie scharf. „Du weist genauso gut wie ich, daß dies keine Unfälle waren. Es sind genau die Art von Streichen, die André seit Jahren praktiziert, an seiner Familie, an mir, und an anderen Me nschen. Der einzige Unterschied ist, daß sie ernsthafter sind als seine früheren, und daß du auf seiner Liste hinzugekommen bist. Ich gebe zu, daß ich nicht sicher bin, ob er es war, aber ich bin davon fast überzeugt; und morgen werde ich es wissen.“

„Du wirst morgen nirgendwohin gehen“, sagte ihr Vater entschieden.

„Okay, dann wird eben er herkommen. Sage seinem Vater, daß André mit einer Impfung dran ist, oder so etwas. Ich habe mir von dem Bengel eine Menge gefallen lassen, ob er nun hinter dieser Sache steckt oder nicht, und eben das will ich morgen feststellen.“

„Du hast also Shorty von deiner Liste gestrichen?“ fragte Bob.

„Nicht ganz. Aber er würde niemals etwas tun, was dich ernsthaft in Gefahr bringen könnte, glaube ich. Sorge dafür, daß André morgen hier ist, Dad, und laß ihn dann mit mir allein. Ich habe schon einmal ernsthaft mit ihm gesprochen und war der Ansicht, daß diese Angelegenheit nun geregelt sei.

Ich nehme an, daß Bob und Maeta morgen hinter das Riff fahren, und du läßt mich sicher nicht mit ihnen fahren; ich will wenigstens etwas erledigen.“

„Selbst, wenn es nichts mit unserem Job zu tun hat?“ fragte Bob.

„Selbst dann, falls es wirklich nichts damit zu tun haben sollte. Aber das glaube ich nicht. Warum sonst sollte er sich ausgerechnet für dich interessieren?“

„Ich begreife noch immer nicht, aus welchem Grund du so sicher bist, daß er es war“, sagte Maeta.

„Ein Kunststudent würde es sicher als Stilidentifizierung bezeichnen“, antwortete Jenny. „Aber lassen wir das. Kümmert euch um das Schiff und sagt mir Bescheid, sobald ihr wißt, was da unten liegt.“

„Wie sicher bist du, daß es eins der Schiffe ist?“

fragte Bob.

„Nicht so sicher, wie ich es gerne wäre. Wir werden morgen einander berichten, wie der Tag verlaufen ist. Dad, ich bin müde, und der Fuß tut weh.

Kannst du etwas dagege n tun?“

Bob und Maeta verstanden den Wink. Draußen vor der Tür blieben sie noch einen Augenblick stehen, da ihre Häuser in entgegengesetzten Richtungen lagen.

„Glaubst du, daß Jenny recht haben könnte wegen des desChenes-Jungen?“ fragte Bob. „Wie gut kennst du ihn?“

„Ziemlich gut. Du bist sicher fast der einzige Mensch auf der Insel, der nicht jeden anderen kennt. Er ist wirklich ein Ekel; da haben Jenny und Shorty völlig recht. Es scheint ihm ausgesprochen Spaß zu machen, anderen lästig zu fallen, und sogar anderen weh zu tun. Ich selbst habe mit ihm kaum Ärger gehabt, es sei denn, er ist es gewesen, der einige Male meine Paddel versteckt hat. Vor etwa drei Jahren hat er einige Bücher in der Bibliothek willkürlich beschädigt, und ich habe ihm dafür seine Benutzerkarte für ein paar Monate weggenommen. Kurz darauf waren meine Paddel zum erstenmal verschwunden, aber ich habe sie sofort wiedergefunden, und auch beim zweitenmal, und mich nie darum gekümmert, wer es getan haben könnte.“

„Ich hätte mich schon darum gekümmert.“

„Damit er noch mehr Spaß gehabt hätte?“ erwiderte Maeta. Der Jäger war völlig ihrer Meinung, behielt es jedoch für sich.

„Wo wohnt er?“ fragte Bob. „Ich weiß, wie er aussieht — ein wenig dick für seine Größe.“

„Östlich der Pierstraße, in der Nähe des Strandes.

Ja, du hast recht, er ist ein bißchen dick. Er ist nicht sehr aktiv; ich sehe ihn oft in der Bibliothek sitzen.

Er scheint nicht viel mit Kindern seiner eigenen Altersgruppe zusammen zu sein.“

„Mag er sie nicht oder mögen sie ihn nicht?“

„Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Aber ich glaube, daß er es so will. Wie gesagt, er verbringt sehr viel Zeit mit lesen — zumindest leiht er immer mehrere Bücher gleichzeitig aus, und ich habe ihn auch häufig in der Bibliothek über einem Buch hocken gesehen. Jenny mag recht haben, aber sicher bin ich dessen nicht. Ihr Vater lastet alles, was dir und ihr geschehen ist, jemand anders an, wie du dich erinnerst; er glaubt, daß du diese Kreatur, die der Jäger verfolgte, nicht wirklich getötet hast, und ich bin fast der Ansicht, daß er recht hat. Würde es deiner männlichen Würde schaden, wenn ich dir anbiete, dich nach Hause zu begleiten?“

Bob fühlte sich unbehaglich, und er hätte ihr Angebot vielleicht etwas scharf zurückgewiesen, wenn der Jäger ihn nicht genauso scharf zurechtgewiesen hätte.

„Bob, selbst wenn du nicht glaubst, daß sie dich vor irgend etwas beschützen könnte, wäre sie zumindest ein Zeuge. Allein ihre Anwesenheit könnte verhindern, daß etwas geschieht, oder uns zumi ndest eine bessere Chance geben herauszufinden, wie es geschah. Versuche doch einmal, das zu vergessen, was sie deine männliche Würde genannt hat, und benutze dein menschliches Gehirn.“

„Okay, Maeta“, sagte Bob. „Der Jäger steht auf deiner Seite. Ich wollte gerade vorschlagen, daß ich dich nach Hause begleite, da die Unfälle sich anscheinend auf einen größeren Personenkreis auszudehnen beginnen, aber bis jetzt gibt es ja noch keinerlei Anzeichen dafür, daß man auch an dir interessiert ist. Also gut, gehen wir.“

Unterwegs geschah nichts. Sie sprachen nur wenig miteinander; alle drei lauschten sie sorgfältig auf irgendwelche Geräusche, die darauf hingedeutet hätten, daß auch noch andere auf der Straße waren. Der Mond gab nur wenig Licht, obwohl er jetzt hoch im Nordosten am Himmel stand; dies war der Dschungelteil der Insel, und die Bäume warfen tiefe Schatten auf die Straße und auch auf das Unterholz zu beiden Seiten. Und als sie die Schule passiert hatten, gab es auch keine Straßenlampen mehr.

Bob zeigte Maeta die Stelle, wo er mit dem Fahrrad in den Stolperdraht gefa hren war, obwohl es bei dem fahlen Licht nichts zu sehen gab. Er und der Jäger hatten diese Stelle am Tag nach dem Unfall bei hellem Tageslicht gründlich nach Spuren abgesucht, doch selbst der erfahrene Detektiv hatte nichts Informatives, ja nicht einmal einen noch so geringen Hinweis entdecken können. Sein Stolz litt noch jetzt darunter.

Maeta verabschiedete sich vor der Tür des Kinnaird-Hauses und wies Bobs Einladung, auf einen Sprung hereinzukommen, höflich zurück. Bevor sie ging, schlug sie vor, daß Bobs Vater mit ihnen hinausfahren sollte, wenn er frei sei. Wie immer mußte Bob dies und alles andere, was er seinen Eltern mitzuteilen hatte, so lange aufschieben, bis seine Schwester sich für die Nacht in ihr Zi mmer zurückgezogen hatte. Als er seinen Bericht beendet hatte, kam es zu einer Diskussion, die mit einer energischen Feststellung der Dame des Hauses beendet wurde.

„Arthur hat bis jetzt den ganzen Spaß gehabt“, erklärte sie. „Ich liebe unsere Tochter, aber ich denke, daß ich jetzt einmal dran bin, mit euch aufs Wasser zu fahren, und es morgen Vater überlasse, Daphne zu unterhalten. Einverstanden, Darling?“

Der Jäger hatte den Verdacht, daß der ältere Kinnaird damit nicht ganz einverstanden sei. So weit er wußte, hatte Arthur Kinnaird bei dem Projekt bisher keinerlei ›Spaß‹ gehabt. Doch waren weder er noch Bob überrascht, als der Mann keine Einwände gegen den Vorschlag seiner Frau hatte.

Er ging gleich nach dem Frühstück mit dem Kind aus dem Haus, und die anderen fuhren die in nordwestlicher Richtung führende Straße entlang, sowie Vater und Tochter außer Sicht waren. Bobs Rad war noch nicht repariert worden, und er benutzte das seines Vaters. Wenige Minuten später erreichten sie die North Beach, wo Maeta bereits auf sie wartete. Nach einer kurzen aber gründlichen Untersuchung des Auslegerbootes und ihrer Ausrüstung brachen sie auf.

Die beiden Frauen paddelten, während Bob die Drähte löste, mit denen das Rohr an dem Zementgehäuse des Detektors befestigt war. Der Pfropfen und die Leitung mit dem Schalter waren wieder eingesetzt worden, doch überprüfte er beides noch einmal. Dann knotete er das neue Seil, das das Gewicht des Geräts tragen sollte, sehr sorgfältig um das Rohr und steckte seine linke Hand in das offene Ende.

Der Jäger trat durch die Haut von Bobs Hand aus, ein Prozeß, der wie immer mehrere Minuten dauerte, und gab ein Zeichen mit dem elektrischen Summer, als er beendet war. Bob sagte es den anderen. Der Alien konnte ihre Stimmen hören, hatte sich jedoch noch nicht die Mühe gemacht, ein Auge zu formen.

„Wir sind fertig“, sagte Bob. „Sind wir schon in der Nähe deiner Markierungsbojen, Maeta?“

„Ziemlich. Wir müssen Tank Nummer vier deckungsgleich hinter Tank Nummer sieben bringen, und die Nordkante von Nummer elf auf die Mitte von Nummer neun peilen. In ein paar Minuten ist es soweit.“

Sie hatte diese Koordinaten am Vortag festgelegt, und der Jäger hatte sie in seinem Gedächtnis gespeichert. Er wußte deshalb, ohne hinzusehen, daß sie etwa eine Meile nördlich und etwas westlich von North Beach waren, nicht ganz genau westlich von Apu, und etwa eine halbe Meile von den nächsten Brechern entfernt.

Schließlich rief Maeta: „Hier ist es! Du bist dran, Bob.“ Der Jäger fühlte, daß seine Röhre angehoben wurde. „Jetzt sind wir genau darüber“, sagte Maeta dann, und eine Sekunde später schloß sich warmes Wasser um ihn und seine schützende Röhre.

Er formte ein Auge; doch gab es nur wenig zu sehen, bis er den Meeresgrund erreichte. Das Rohr hing fast horizontal und drehte sich langsam; hin und wieder konnte er die Taue der Markierungsbojen sehen, manchmal wies das offene Ende des Rohrs in die entgegengesetzte Richtung. Das Boot konnte er nicht sehen, da er das Auge ein Stück innerhalb des Rohrs geformt hatte, um den Einfall von Streulicht herabzusetzen, und das offene Ende des Rohrs war ein wenig nach unten geneigt.

Bob spürte, daß der Zug der Leine aufhörte, als der Jäger den Meeresgrund erreicht hatte, und gab keine Lose mehr nach. Doch der Alien fand sich fast völlig in dem weichen Schlamm und gab das Signal, ihn ein Stück nach oben zu ziehen. Die Drehbewegung hatte natürlich aufgehört, setzte jedoch wieder ein, als das Seil sich spannte und seine Torsion sich zu entlasten suchte, und er konnte dadurch einen Rundumblick auf seine neue Umgebung werfen.

Das Licht war mehr als ausreichend, und er konnte einen langgestreckten, schmalen Hügel im Sand und Schlick des Meeresbodens ausmachen, dessen Ausmaße in etwa Maetas Beschreibung entsprachen. Es gab so weit vom Riff weniger Korallen, doch war neben und auf dem Hügel einiger Bewuchs zu finden; was immer unter dem Schlick liegen mochte, mußte zumindest seit einigen Jahren dort vergraben sein.

Er befand sich zehn oder zwölf Fuß seitlich des nächsten Teils dieser Erhebung. Er streckte sekundenlang sein Auge aus der Röhre, um zu sehen, in welcher Richtung das Boot lag, gab Richtungskorrekturen nach oben durch und befand sich eine knappe Minute später über der Mitte der Erhöhung.

Dann gab er das ›Abwärts‹-Zeichen, und kurz darauf befand er sich wieder auf dem Meeresgrund, dieses Mal allerdings nicht so tief im Schlamm.

Er fühlte sich mindestens genauso angespannt wie die anderen, als er ein Pseudopod in den schleimigen Schlamm vorschob. Selbst auf diesem Hügel lag er mindestens sechs Zoll dick, doch unter diesen sechs Zoll ertastete er Metall. Er war versucht, das Rohr ganz zu verlassen, tat es jedoch zu seinem Glück nicht. Er tastete weiter, mit haarfeinen Fasern seiner Substanz, und fügte dem Bild, das in ihm entstand, eine Einzelheit nach der anderen hinzu. Ja, die Mädchen hatten recht. Es war das Schiff, das er verfolgt hatte, und zumindest sein oberer Teil schien einigermaßen intakt zu sein. Er konnte Symbole fühlen und lesen, die Serviceanschlüsse markierten, und fand schließlich eins der kleinen Ventile, die von seiner Spezies zum Betreten und Verlassen des Schiffes benutzt wurden. Die größeren Klappen, die für Fracht und für die dressierten Tiere verwendet wurden, die sie manchmal gebrauchten, um die manuellen Geräte zu bedienen, befanden sich im unteren Teil des Rumpfes, der tief im Schlamm vergraben war.

Das Zugangsventil war geschlossen. Er tastete nach dem Knopf für die automatische Öffnung und drückte ihn nieder, war jedoch nicht besonders erstaunt, als nichts geschah. Es war weitaus schwieriger, die manuelle Bedienung zu betätigen, doch wenige Minuten später hatte er das Ventil so weit aufgebracht, um einen Teil seiner Substanz hineinfließen zu lassen. Wieder dachte er daran, das Rohr völlig zu verlassen und seine ganze Substanz in das Schiff zu bringen, doch wieder beschloß er, noch zu warten. Es war keine wirkliche Vorahnung, jedenfalls keine bewußte Vorahnung, doch war es ein glücklicher Beschluß.

Er gab das Zeichen für ›ja‹ nach oben und machte sich Vorwürfe, daß er sie so lange im Unklaren gelassen hatte. Dann glitt er durch das teilweise geöffnete Ventil tiefer in den Körper des Raumschiffes.

Ihm blieb soviel Zeit, um zu erkennen, was mit ihm geschah, doch nicht genug, um irgend etwas dagegen zu unternehmen.

Загрузка...