6 Die Söldner

Kitiara holte die vier Männer nach Mitternacht an ihrem Treffpunkt ein und konnte ihnen leicht in einiger Entfernung folgen. Eine Stunde später schlugen sie abseits der Straße ihr Lager auf. Als sie am nächsten Tag aufbrachen, war Kit schon startbereit und folgte ihnen weiter in gleichbleibender Entfernung.

Auf diese Weise war die zweigeteilte Karawane inzwischen schon drei Tage lang vorgerückt.

Tagsüber brannte die Sonne hell am Himmel und warf einen warmen, bunten Schein über die Bäume, die Steine und die Erde. Nach Sonnenuntergang wurde alles schwarz und dunkel, und nur die beiden nächtlichen Wächter, Lunitari und Solinari, erleuchteten die Landschaft ein wenig.

Der dritte Mond, Nuitari, war für alle, bis auf die verworfensten Geschöpfe, unsichtbar.

Ursa und seine kleine Bande mieden offenbar die Hauptstraße und umgingen auf ihrem Weg nach Nordosten, der sie zum Ostwall-Gebirge führte, alle Städte und Siedlungen. Als das Land anstieg, wichen die offenen Ebenen einem düsteren Nadelwald. Allmählich war das Gefälle so stark und der Wald so dicht geworden, daß sie nur noch höchstens fünfundzwanzig Meilen am Tag schafften.

Allerdings schienen Ursa und seine Männer es nicht allzu eilig zu haben. Vom späten Vormittag bis zum Nachmittag ritten sie so gleichmäßig wie möglich durch, lagerten jedoch stets früh und waren nie darauf aus, beim ersten Sonnenstrahl aufzubrechen.

Einer der Männer ritt ein Maultier, das mit Töpfen und Vorräten beladen war. Der, der Radisson hieß, ritt einen schlichten Braunen. Der dritte, dessen Gesicht von einer Kapuze verdeckt wurde, saß auf einem prachtvollen weißen Hengst mit schwarzem Maul. Ursa lenkte seine Kit bekannte graue Stute.

Kit wurde bald klar, daß sie in etwa die Richtung nach Silberloch eingeschlagen hatten, einer Barackensiedlung, wo zwergische Bergleute lebten. Doch ihr Weg führte sie weiter nach Osten, so daß sie unterhalb der Stadt im offenen Hügelland herauskommen mußten. In dieser Gegend konnte sich eigentlich nichts außer dem einen oder anderen Gut oder Landsitz befinden. Was suchten sie nur bei Silberloch? Auch wenn es dort Minen gab, fand man dort kein Reichtümer, denn die Zwerge, die sich auf solche mühsamen Arbeiten spezialisiert hatten, bearbeiteten dort angeblich Steine und bahnten den Weg für eine Straße durch die Berge. Beim Jahrmarkt des Roten Mondes hatte Kit mitbekommen, wie die Söldner die Entführung eines jungen Edelmanns besprochen hatten, doch unter den Bergleuten war bestimmt kein Sohn aus adligem Haus.

Während der langen Stunden, in denen Kit Ursa und seiner Bande folgte, überlegte sie, was diese wohl planten. Es war ein Kinderspiel, ihnen unbemerkt zu folgen. Kitiara war eine gute Reiterin; sie hatte schon auf dem Rücken eines Pferdes gesessen, bevor sie noch richtig laufen konnte.

Cinnamon, die Fuchsstute, die einst Gregor gehört hatte, war sein Abschiedsgeschenk an sie gewesen. Obwohl sie das einzige Pferd der Familie war, war selbst in den schlechtesten Zeiten nie die Rede davon gewesen, sie zu verkaufen. Seit Gregor fortgegangen war, hatte Cinnamon immer als Kits Pferd gegolten, und jetzt ritt das Mädchen auf ihr.

Cinnamon kannte sich auf Waldwegen aus. Instinktiv wich sie tiefhängenden Zweigen aus und schnaubte warnend, damit Kit sich ducken konnte, wenn sie in den Weg hinein hingen. Offenbar hat meine Beute keine Ahnung, daß sie verfolgt wird, dachte Kit. Sie waren so unbekümmert wie ein Haufen Gnomen.

Der Bergwald unterschied sich deutlich von der vertrauten Landschaft um Solace. Es roch ungewöhnlich süß, die Luft war feucht, und das Blätterwerk war dicht und dunkel.

Zunächst war Kit von all dem Neuen wie berauscht gewesen, hatte unbekannte Pflanzen und Blumen bewundert, Fährten und Losungen betrachtet und dem Summen der Insekten und dem Zwitschern der Vögel gelauscht. Sie war hingerissen von den kleinen Dingen, die ihr auffielen: dem blauen Reif, der früh morgens auf den Blättern lag; einem komischen Tier mit langer Schnauze und eingerollten Ohren, das sie aus einem Busch anstarrte, ehe es schnell auf allen vieren davonsprang; einer birnenförmigen Frucht mit Stacheln, die sehr sauer schmeckte.

Aber nach einer Weile sah dann alles vor ihr und hinter ihr gleich aus, ein verwaschener, blaugrüner Anblick. Irgendwann wünschte sich Kit, sie würden endlich ihr geheimnisvolles Ziel erreichen. Zwischendurch überlegte sie, ob sie es riskieren sollte, herauszukommen und sich zu zeigen.

Kitiara markierte ihren Weg durch Kerben in Baumstämme, die sie versteckt überall hinterließ.

Sie hatte keine Angst, sich zu verirren. Gregor hatte ihr beigebracht, wie man in der Wildnis überlebte, und seit er fort war, hatte sie sich darum bemüht, noch mehr zu lernen. Gilon und sogar Bigardus, der gutmütige Heiler, hatten sich als brauchbare Quelle des Wissens erwiesen. Sie wußte genug, um notfalls zu Fuß und ohne Vorräte nach Solace zurückzufinden.

Kit konnte nahrhafte Nüsse und Beeren sammeln. Sie konnte ein Feuer so anlegen, daß es windgeschützt war und trotzdem Wärme abgab.

Sie konnte nachts einen flachen Graben für sich ausheben, um Wärme und Schutz zu haben.

In den vielen Bächen, die das bergige Gelände durchzogen, gab es reichlich frisches Wasser. Ihr Schultersack enthielt die einzigen Dinge, die sie hatte mitnehmen wollen und die einzigen Dinge, die sie vielleicht brauchen würde: getrocknetes Fleisch in Streifen, ein Stück Seil, eine beinerne Pfeife, warme, wollene Unterwäsche und ein kleines, schweres Schnitzmesser von Gilons Werkbank. Das war die einzige Waffe, die sie in die Hände bekommen hatte. Die Decke, auf der Kit beim Reiten saß, spendete ihr nachts Wärme.

Nachts erinnerte sie sich an die wenigen Male, wo sie mit Gregor im Freien übernachtet und lange am Lagerfeuer gesessen hatte. Die Augen ihres Vaters hatten sie in Bann geschlagen, während er von eigenen und von fremden Taten erzählt hatte. Dann glitzerten seine dunkelbraunen Augen wie Wasser im Mondlicht. Besonders bei Nacht fielen Kit die Dinge ein, die ihr Vater ihr beigebracht hatte.

»Der Tag kann schön und sonnig beginnen«, hatte Gregor gern gesagt, »und dich im nächsten Augenblick verraten. Geht morgens wie ein wahrer Freund los und ist dann auf einmal dein Feind. Die Nacht ist beständiger – gefährlich und dunkel, schon richtig, aber beständig. Auf die Gefahr kann man sich in einer Weise verlassen, wie man sich nie auf einen Freund verlassen kann.

Manche Leute sind tagsüber so und nachts ganz anders. Aber die Nacht zeigt die wahre Gestalt, denn Dunkelheit beleuchtet einen Mann besser als Sonnenschein, dessen Strahlen die Augen täuschen kann.

Ich kannte zum Beispiel mal einen Ritter, der mit einem jungen Knappen herumzog. Bei Tag war dieser Ritter – er hieß Sarn – einer der großen Recken von Krynn. Ein trinkfester Kamerad und ein kühner Schwertkämpfer. Aber bei Nacht wurde genau dieser Mann richtig handzahm, und sein Knappe, ein kleines Bürschchen namens Winburn…«

Kitiara hatte selten das Ende von Gregors Geschichten mitangehört, denn sie schienen ewig weiterzugehen, während sie einschlief. Heute, wo ihr bei ihrem ersten echten Abenteuer eine weitere einsame Nacht bevorstand, fragte sie sich wieder einmal, was aus ihrem Vater geworden sein mochte. Die Einsamkeit, die Geräusche und die Finsternis dieses Waldes flößten ihr keine Angst ein, sondern waren merkwürdig tröstlich, als ob irgendwo auch Gregor Uth Matar in der Nacht wach saß und an sie dachte.

Am Ende des dritten Tages hatten sie ihrer Schätzung nach über fünfundsiebzig Meilen zurückgelegt und ritten immer noch in Richtung Silberloch durch den Wald. Zunächst hatte sich Kitiara mehrere Stunden hinter Ursa und seinen Männern gehalten, doch am vierten Tag wurde sie ungeduldig. Ohne sich um ihre mögliche Entdeckung zu scheren, schlug sie ein schnelleres Tempo ein, so daß sie sich ihnen auf eine knappe Wegstunde Abstand näherte.

Im Schutz der Dunkelheit beging Kit den zusätzlichen Fehler, sich nah ans Lager zu schleichen, um zu lauschen, weil sie hoffte, sie könnte noch etwas mehr über ihr Ziel herausbekommen. Sie war stolz auf sich, als sie sich durch die Felsen und Bäume langsam einen Weg zu den am Boden kauernden Gestalten suchte. Ursa und ein anderer Mann, beide in Decken gehüllt, wandten ihr den Rücken zu. Der kleine, wieselflinke Mann mit dem Namen Radisson sah in ihre Richtung und redete mit Nachdruck; seine Stimme kannte sie noch vom Markt. Ein vierter, großer Mann stand leicht gebeugt mit traurigem Gesicht neben der Schulter des kleinen Mannes und hörte genau zu. Hin und wieder sagte der mit dem traurigen Gesicht etwas Unverständliches, was beipflichtend klang.

Ihr Tonfall war leise und verschwörerisch, und Kit mußte näher heran als klug war, um überhaupt etwas zu verstehen. Der Kleine erklärte eine Strategie. Sie konnte nur gelegentlich ein paar Wortfetzen aufschnappen wie »beträchtliches Vermögen« und »die Gelegenheit ist günstig«. Diese Hinweise auf ihren Auftrag ließen Kit noch neugieriger werden. Auf Händen und Knien kroch sie so weit vorwärts, daß sie nur noch hätte aufspringen und sie anspucken müssen.

Da fiel auf einmal etwas Großes, Schweres auf Kits Rücken und warf sie zu Boden. Sekundenlang blieb ihr die Luft weg. Als sie wieder klar denken konnte, wurde sie gerade von der Erde hochgerissen und sah sich Auge in Auge Ursa gegenüber. Der Ausdruck auf seinem finsteren Gesicht verriet Empörung, die sich mit Erstaunen mischte.

»Du schon wieder!« rief Ursa, der sie am Kragen gefaßt hatte. Kit war so benommen, daß sie bloß vergeblich mit den Füßen treten konnte, um wieder Boden unter den Füßen zu bekommen.

Während Ursa sie festhielt, packte jemand anders ihre Hände und fesselte sie hinter ihrem Rücken. Kitiara schaffte es, sich umzudrehen, so daß sie den Vierten sehen konnte.

Der war etwas größer und sehniger als Ursa und hatte obsidianschwarze Haut. Seine Haare fielen ihm schwarz über die Schultern und waren so lockig, daß es aussah, als wäre sein Kopf von zischelnden Schlangen bedeckt. Im Mondlicht erschrak Kit vor den blendend weißen Zähnen in seinem breit grinsenden Mund und dem einzelnen Goldring, der an seinem rechten Ohr baumelte. Seine Hautfarbe und seine gestreiften Pluderhosen ließen sie vermuten, daß er von der fernen Insel Karnuth stammen mußte. Sie erinnerte sich, es hieß, jene Rasse verfüge über ganz besondere Kräfte.

Die Karnuthier sah man allerdings hierzulande nur selten, weil sie angeblich lange Seereisen scheuten.

»Autsch!« rief Kit aus, vor allem, um zu sehen, wie sie reagieren würden, weniger vor echtem Schmerz.

»He, du tust ihr weh«, sagte der Karnuthier etwas mitfühlend. Kit erkannte seine Stimme wieder; sie hatte sie auf dem Markt des Roten Mondes schon gehört – tief und weich, aber mit dem Hauch einer Drohung.

»Ist mir egal«, erwiderte Ursa, der noch fester zupackte. Er lächelte nicht.

»Wer ist das, El-Navar?« fragte eine andere Stimme. »Wen haben wir erwischt?«

Die anderen beiden Söldner eilten herbei, um einen Blick auf Kit zu werfen. Der Karnuthier mit dem Namen El-Navar hatte das Messer in ihrem Stiefel gefunden und hielt es mit einem vielsagenden Blick zu Ursa hoch, ehe er es beiläufig in seinen Gürtel steckte. Sein Grinsen war seltsam trügerisch für jemanden mit einem so wilden Äußeren.

»Großartige Vorstellung, Radisson«, sagte El-Navar zu dem mit dem Wieselgesicht. »In deiner Zeit als Wanderschauspieler hast du scheinbar wirklich etwas gelernt.«

»Wer ist sie?« zischte Radisson. Der Ausdruck auf seinem bleichen, zerfurchten Gesicht war ausgesprochen feindselig.

»Hab’ ich euch nicht gesagt, daß uns jemand folgt?« prahlte El-Navar. Bei jeder seiner Bewegungen glitzerte der goldene Ohrring im Mondlicht. Die anderen nickten zustimmend.

Ursa hatte Kit auf den Boden gestellt, ihr Bündel aufgeknotet und den Inhalt auf dem Boden ausgeleert. Nachdem er darin nichts Interessantes gefunden hatte, legte er ihre Sachen zurück und gab Kits Tasche dem großen, gebeugten Gefährten mit dem traurigen Gesicht, der sie gleichmütig entgegennahm. Dieser Mann hatte noch kein einziges Wort gesprochen.

Danach stieß Ursa Kit zum Lagerplatz voran. Als sie sich wehrte, griff er nach dem Seil um ihre Handgelenke und zerrte grob daran, so daß ihre Schulterblätter sich verrenkten. Sie stolperte praktisch über ihre eigenen Füße, als sie nach hinten gezogen wurde, doch sie protestierte nicht. Diese Blöße würde sich Kitiara nicht geben.

Die drei anderen folgten ihnen, wobei ihre Mienen so unterschiedlich waren wie ihre Persönlichkeiten: El-Navar neugierig und sogar etwas amüsiert; Radisson kalt und mißtrauisch; der mit dem traurigen Gesicht bestürzt. Als Ursa das Lager erreichte, versetzte er Kit einen Stoß, der sie kläglich auf dem Boden landen ließ. Sie rollte über den Boden und schob sich dann mühsam an einem Baumstumpf zum Sitzen hoch. Als sie sich umsah, bemerkte Kit die Zweige und das Buschwerk, womit die Decken vor dem Feuer ausstaffiert waren. Blöd, dieser uralte Trick! Aus ihren Augen sprühte die Wut auf sich selbst und auf ihre Häscher.

Ursa setzte sich auf einen Stein neben ihr. Radisson und der große Mürrische folgten seinem Beispiel etwas weiter abseits. Mißtrauisch musterten sie Kitiara.

»Ihr Pferd steht schätzungsweise eine Meile zurück«, sagte Ursa.

Sein Ton war gleichmütiger und beiläufiger geworden, verriet aber keinerlei Wärme. Nachdenklich pfiff er vor sich hin, während er die Glut des Feuers schürte. Fast unmerklich glitt sein Blick über die Baumkronen.

»Ich bin ziemlich sicher, daß sie allein ist«, sagte er, nachdem er die Umgebung des Lagers eingehend abgesucht hatte.

Die andern beiden warteten offenbar darauf, daß Ursa oder El-Navar eine Entscheidung über Kits Schicksal trafen. Aber Ursa sagte nichts weiter, und El-Navar, der sich am Feuer die Hände wärmte, schien sich für die ganze Sache kaum noch zu interessieren. Jeder wartete anscheinend, daß der andere handelte.

»Was machen wir mit ihr?« jammerte Radisson, der nach einigen Minuten des Schweigens überdrüssig war.

»Sie weiß überhaupt nichts«, sagte Ursa mit Nachdruck.

»Warum ist sie uns dann gefolgt?« wollte Radisson wissen. Der Wind frischte auf und trieb die Blätter um das Lagerfeuer kreisförmig auseinander. Irgendwo weit entfernt heulte etwas. Kit bemerkte, daß den vier Männern unheimlich zumute war, besonders Radisson, dessen Augen in ihren Höhlen hin und her schossen.

Ursa steckte die Hände in die Taschen, um sie zu wärmen. Dabei pfiff er weiter seine Melodie, ohne zu antworten. Er schien Radisson keine Aufmerksamkeit zu zollen, aber seine Augen begegneten Kitiaras Blick. Er runzelte die Stirn.

»Jeder Halbidiot hätte euch folgen können«, schnaubte Kitiara verächtlich. »Selbst ein Mammut ist unauffälliger. Ihr habt überall Abfall und deutliche Spuren hinterlassen. Ihr habt keinen Respekt vor dem Wald.«

Radissons Gesicht wurde noch verkniffener. Seine Hände zuckten unruhig zu dem Messer an seinem Gürtel. Überraschend schnell stand er auf, kam zu ihr herüber und schlug Kitiara mit dem Handrücken so heftig ins Gesicht, daß sie den Schlag schon spürte, bevor ihr klar wurde, daß er kam. Auf der Stelle platzte ihre Lippe auf und begann zu bluten. Kit kämpfte mit ihren Fesseln und biß die Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien.

»Hüte deine Zunge«, sagte der Schurke.

Der Karnuthier schien das urkomisch zu finden, denn er bog sich vor Lachen. Als er sich aber wieder aufrichtete, war sein Gesicht ernst. El-Navar zog ein Taschentuch aus der Tasche und wischte Kit überraschend sanft das Blut von Mund und Kinn. Ursas Augen folgten jeder Bewegung.

»Na, na, na, Radisson«, sagte El-Navar energisch. »Kein Grund für solche Männerallüren. Schließlich ist sie fast noch ein Kind, gerade mal zwölf, schätze ich.«

»Dreizehn«, erklärte Kitiara mürrisch. »Fast vierzehn.«

»Und eine recht hübsche Dreizehnjährige, finde ich«, fügte der Karnuthier hinzu. Er faßte Kit etwas grob ans Kinn und zog ihr Gesicht nach oben. Ursa und Radisson schwiegen.

In der Gruppe herrschte plötzlich eine etwas angespannte Stimmung.

»Also, raus mit der Sprache, Mädchen«, fuhr El-Navar strenger fort. »Wie heißt du? Warum bist du uns gefolgt?«

»Kitiara Uth Matar«, sagte Kit eisig. »Du hättest ihn fragen können, wenn du das wissen wolltest«, fügte sie mit einem Wink zu Ursa hinzu.

»Du kennst sie?« fragte der Karnuthier, der sich überrascht zu Ursa umdrehte.

»Ich hab’ sie mal getroffen«, sagte Ursa betont neutral, »als sie noch klein war…«

Kitiara sah ihn trotzig an.

»Sie hat mich in Solace erkannt und ist zu mir gekommen. Ich hab’ sie weggeschickt.«

»Sie weiß, wie wir aussehen, El-Navar«, sagte Radisson matt. »Was weiß sie noch?«

»Sie weiß überhaupt nichts«, erwiderte Ursa kurz angebunden. »Ich finde, wir lassen sie laufen. Was kann sie schon anstellen?«

El-Navar sagte gar nichts. Ob er oder Ursa der Anführer war, war Kitiara nicht klar. Radisson wartete jedoch eindeutig darauf, daß einer von beiden eine Entscheidung traf.

Einzig der große Mann mit der traurigen Miene hielt sich aus der Sache ganz heraus. Er hockte zusammengesunken auf dem Boden, hatte ein zerfleddertes Buch herausgezogen und schien im Feuerschein konzentriert darin zu lesen, wobei sich seine Lippen bewegten. Aus seinem Mund floß die ganze Zeit Speichel, der auf die Seiten tropfte. Die anderen, die zweifellos an seine Marotten gewöhnt waren, beachteten ihn nicht.

El-Navar ging in die Knie, damit er Kit in die Augen sehen konnte. »Was sagst du dazu, Kitiara?« fragte er. »Warum bist du uns gefolgt?«

Sein Ton war freundlicher geworden, doch seine Augen glitzerten hart wie Diamanten. Der goldene Ring baumelte herab, als er sich nach vorn beugte.

»Ich wollte mitkommen«, sagte sie unbestimmt.

»Wie?« fragte Radisson barsch. Ursas Gesicht verriet keine Regung.

»Mitkommen. Ich wollte mitkommen«, wiederholte Kit, diesmal mit mehr Entschlossenheit.

El-Navar ließ ihr Kinn los und stand kopfschüttelnd auf. Er lachte in sich hinein. Das schien die Spannung zu brechen, und sogar Ursa brachte ein zaghaftes Lächeln zustande. Der traurige Lesende, der über seinem Buch hing, ignorierte sie weiterhin. Nur Radisson sah verwirrt und verärgert aus.

»Wer sind wir denn, ein fahrendes Waisenhaus?« fragte El-Navar.

»Nein.« Kit zögerte. »Ich wollte mithelfen, mit Gwatmeys Sohn fertigzuwerden«, wagte sie sich kühn vor.

Das Lächeln verschwand. Selbst der Lesende hatte den Satz gehört und sah besorgt auf. Ursa sprang auf und zog El-Navar beiseite, wo er flüsternd auf ihn einredete. Radisson funkelte Kit an. El-Navar warf einen Blick über die Schulter und nickte dann zustimmend.

Er löste sich von ihm. Ursa setzte sich wieder.

»Wieviel weißt du?« fragte El-Navar angespannt.

»Zuviel! Jetzt müssen wir sie töten!« rief Radisson aus.

»Versucht’s doch!« meinte Kit herausfordernd. Wieder sprang Radisson überraschend schnell auf sie zu, doch diesmal war El-Navar schneller und hielt ihn auf, indem er den Kleineren beiseite schubste. Radissons Blicke hätten töten können, doch er konnte nichts gegen den Größeren tun, dessen charismatische Person – abgesehen von seiner Größe – Respekt einflößte.

»Nicht so hastig, Radisson«, mahnte El-Navar. »Schalt erst deinen Kopf ein. Dieses Mädchen ist dir nicht gewachsen, auch wenn sie dir in anderer Hinsicht das Wasser reichen kann. Eine ordentliche Ringerin, zum Beispiel, was seinen Wert haben kann.«

Obwohl Kit den Grund nicht verstand, vermittelte etwas in El-Navars Worten, etwas in seinem Tonfall, Radisson eine Botschaft. Anstatt wütend zu werden, kam der Kerl zu Kits Platz herüber. Er starrte sie an, woraufhin sein Gesichtsausdruck sich änderte und nachdenklich wurde.

Auch El-Navar umrundete Kit und musterte sie. »Ich finde, wir nehmen sie mit«, erklärte er, nachdem ein paar lange Augenblicke verstrichen waren. »Laßt sie… wie sie sagt, ›mitkommen‹.«

Ursa warf einen Blick auf Kit und sah dann wieder El-Navar an. Er zuckte mit den Schultern, um seine Gleichgültigkeit zu bekunden. Immer noch ungerührt starrte er Kit mit seinen dunklen, quecksilberfarbigen Augen an.

»Vielleicht«, meinte Radisson störrisch.

»Sieh sie dir an«, forderte El-Navar Radisson auf. »Sie hat doch ungefähr deine Größe. Und sie hat Schneid. Für uns würde es das Risiko gewaltig verringern, und du wärst da, wo du am meisten gebraucht wirst.«

Nach langem Zögern zuckte Radisson als Zeichen zurückhaltender Zustimmung mit den Schultern. Kit registrierte, daß sich niemand darum scherte, das vierte Mitglied der Gruppe zu befragen – Trauerkloß, wie sie ihn heimlich getauft hatte.

»Hast du ein gutes Pferd? Kannst du schnell reiten, Kitiara?« fragte El-Navar.

»Schnell genug!« sagte sie aufgeregt.

Er schnitt ihr die Fesseln durch. »Dann gehörst du zu uns«, entschied er und klopfte ihr auf die Schulter.

Kitiara rieb sich kläglich die Handgelenke und sah in die vier Gesichter, die sie anstarrten. Obwohl sie noch nicht allzu zuversichtlich war, zwang sie sich zu einem Lächeln.

»Also…«, sagte der mit dem Schurkengesicht.

»Na los, Radisson!« donnerte El-Navar. »Sei kein Esel. Gib unserm neuen Partner die Hand!«Am folgenden Tag und dem Tag drauf ritten sie weiter nach Nordosten.

Abgesehen von Radisson, der seine mißtrauische Haltung Kit gegenüber aufrechterhielt, schienen die anderen das Mädchen zu akzeptieren. Wo sie hinwollten und was sie dort eigentlich vorhatten, blieb allerdings ein Geheimnis. Zumindest konnte Kit trotz aller Bemühungen absolut keine weiteren Einzelheiten herausbekommen. »Nur Geduld«, sagte El-Navar jedes Mal, wenn sie das Thema anschnitt. »Alles zu seiner Zeit.«

El-Navar war äußerst rätselhaft. Wie die Menschen, von denen Gregor Kit einst erzählt hatte, schien er tagsüber so, nachts jedoch ganz anders zu sein. Wenn die Sonne schien, verschwand El-Navar unter seiner Kapuze; ja, er verschwand regelrecht aus der Gruppe. Seine Augen wurden schläfrig, fast wie die eines Schlafwandlers und von der spontanen Art, die ihm nach Einbruch der Dunkelheit zueigen war, blieb nur wenig übrig. Er ritt zwar weiter mit, sackte dabei jedoch in sich zusammen und redete wenig.

Bei Tag war Ursa eindeutig der Anführer. Aber nach einem langen Tag im Sattel, nachdem das Lager aufgeschlagen und das Essen gefaßt war, war Ursa gewöhnlich so müde, daß einem die Befürchtung kam, er würde seine Wache nicht mehr schaffen. Um diese Zeit sprühte der Karnuthier vor Energie. Es bestand offenbar ein Einvernehmen zwischen Ursa und El-Navar, und keiner von beiden kämpfte um die Führung.

Der Große mit dem traurigen Gesicht sagte auch weiterhin sehr wenig zu allen. Ihm oblag die Verantwortung für die Pferde und für das Essen, denn er bereitete die kleinen Tiere zu, die sie unterwegs in Fallen fingen oder schossen. Kit hatte ihn nach seinem Namen gefragt und auch Antwort bekommen. Er hieß Schlaukopf – ein Name, den sie sich in Verbindung mit einem so seltsamen Mann nur schwer merken konnte. Darum nannte Kit ihn weiter »Trauerkloß«. Die anderen hatten so viel Spaß daran, daß der Spitzname an ihm hängen blieb.

Zu Kits großer Enttäuschung behandelte Ursa sie weiterhin kühl. Sie beschloß, großzügig darüber hinwegzusehen, und versuchte, sich mit ihm besser anzufreunden, indem sie neben ihm ritt und ihn ausfragte. Am ersten Tag konnte sie ihm kaum ein Nicken in ihre Richtung abringen.

Am zweiten hatte sie mehr Glück. Ursa lächelte, als sie zu ihm aufschloß. Überrascht und erfreut beschloß Kit, ihn nach Gregor zu fragen, der ihr in diesen Tagen – oder eher in den Nächten – viel im Kopf herumging.

»Ursa, an dem Tag, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, da hast du gesagt, du hättest von meinen Vater gehört. Hast du seitdem mal wieder von ihm gehört?«

Ursa sah zur Seite. »Nein«, sagte er kurz, als er sie wieder anblickte.

»Ich weiß noch, wie du mir erzählt hast, du hättest als letztes gehört, daß Gregor im Norden ist«, beharrte sie. »War das irgendwo in der Nähe von dem Ort, wo wir jetzt hinwollen? Meinst du, es besteht eine Chance, daß sich unsere Wege kreuzen?«

Obwohl sie sich größte Mühe gab, ihre Gefühle zu beherrschen, bemerkte Kit selbst ihren flehentlichen Tonfall.

»Kitiara, das ist lange her und war weit ab von unserem augenblicklichen Ziel. Ich geb’ dir einen guten Rat: Wenn Gregor Uth Matar freiwillig so weit fortgegangen ist, dann will er entweder nicht von dir gefunden werden« – Ursa machte eine Pause – »oder er ist tot.«

»Tot? Warum sagst du das?« Aber Kits Fragen erreichten nur noch Ursas Rücken, als der davongaloppierte, um weiter vorne zu kundschaften.


Sie ritten in nordöstlicher Richtung, bis sie oben im Ostwall-Gebirge waren, wo sie auf allen Seiten Felsen und Abhänge umgaben. In der dritten Nacht machten sie früh Rast. Kit bemerkte eine gewisse Erwartungshaltung an den anderen, die ihre Waffen schärften und ihre Ausrüstung überprüften. Auch die Pferde wurden besonders gut versorgt. Radisson vergewisserte sich, daß sie reichlich Futter und Wasser bekamen.

Trauerkloß kochte eine Bohnensuppe, die sie alle hungrig herunterschlangen. Anschließend zog er sich zurück und las in seinen Lieblingsbuch, dessen Seiten er vollsabberte, bis er einschlief. Radisson wickelte sich in seine Decke und legte sich nah am Feuer auf die Erde. Ursa und El-Navar betrachteten ein Stück Pergament – anscheinend eine Karte – aus El-Navars Tasche, wobei sie sich leise besprachen.

Nach einer Weile kam El-Navar zu Kit herüber. »An die Arbeit. Ich werde dir die Haare schneiden.« Er holte sein kurzes Messer mit der Doppelklinge heraus und zog es über einen Stein, ohne sie aus den Augen zu lassen.

»Wieso?« fragte sie überrascht und hielt schützend eine Hand an den Kopf. »Sind sie nicht kurz genug?«

Kitiara hörte Ursa belustigt grunzen, als dieser zu seiner Decke ging. Es war sein erstes echtes Lachen seit mehreren Tagen, wenn auch auf ihre Kosten.

»Sie müssen noch kürzer sein«, erläuterte El-Navar, »und ich brauche ein paar für morgen. Morgen ist der Tag, wo der… Plan über die Bühne geht, und da mußt du aussehen wie ein bestimmter Mann.«

»Gwatmeys Sohn?«

El-Navar antwortete nicht, doch Kit ließ ihn näherkommen und ihre Haare kämmen.

»Ach«, schwärmte El-Navar. »Du hast schöne Haare, Kitiara. Schwarz wie die Nacht. Schade, daß wir einen Teil davon abschneiden müssen.« Er fing an zu schneiden, und nahm kleine Büschel ab, die er in eine Blechdose legte. »Aber es ist notwendig.«

El-Navar war erstaunlich geschickt, er schnitt akkurat, besonders im Nacken. Kit erschauerte unwillkürlich, als er seine starke Hand auf ihren Hals legte, damit sie den Kopf nach vorne senkte, doch es war keinesfalls unangenehm. Er arbeitete lange schweigend vor sich hin.

Seine ebenso sanften wie sicheren Bewegungen lullten Kit ein.

»Was liest Trauerkloß da eigentlich die ganze Zeit?« fragte sie.

»Oh«, sagte El-Navar beim Arbeiten, »das ist so ein Buch, das er auf irgendeinem Markt gekauft hat. Zaubertricks und Zaubertränke. Ich kann kein bißchen lesen. Er glaubt, daß er durch das Lernen einmal ein Zauberer wird. Es ist ihm gelungen, sich ein paar einfache Sprüche anzueignen, die wirklich praktisch sein können. Ich nehme an, daß wir morgen etwas von seiner Kunst zu sehen bekommen.«

El-Navar war sehr sorgfältig. Eine Zeitlang widmete er sich ihrem Pony, den er fast bis zum Haaransatz zurückschnitt. Und dabei starrte er Kit direkt in die Augen. Überrascht stellte sie fest, daß seine Augen gar nicht hart und metallisch glänzten, wie sie ihr erst vorgekommen waren. Sie konnte durch sie hindurchsehen bis in sein Wesen, das voller Sinnlichkeit war. Sein heißer Atem roch aromatisch, was sie an ferne Länder denken ließ.

»Aber«, fuhr El-Navar fort, »Trauerkloß hat keine echte Begabung zum Zauberer. Alles nur Tricks und Illusionen. Ich für meinen Teil finde, die Magie zieht wie die Pest durch Krynn, und es gibt viel zu viele Leute, die sich als Sprücheklopfer versuchen, obwohl sie mit ihrem Leben etwas anderes anfangen sollten.«

»Sag mir doch«, bat Kitiara und wechselte das Thema, »wer ist Gwatmeys Sohn, und warum ist er für uns so wichtig?«

Der Karnuthier lachte herzlich, wobei sie seine weißen Zähne sehen konnte, schüttelte seine lockigen Schlangenhaare und ließ den Goldring wild herumtanzen. »Du gibst nicht auf, Kitiara«, sagte er, »aber du wirst alles noch früh genug erfahren. Jetzt nicht. Nicht heute…« Seine Stimme schnurrte tief und beruhigend.

Der Himmel war dunkel. Die anderen drei Männer waren anscheinend eingeschlafen. Lunitari hatte sich hinter Wolken versteckt, doch Kit konnte sehen, daß der rote Mond voll war.

»Fertig!« Der Karnuthier stand auf, griff in seine Tasche und zog eine Spiegelscherbe heraus, die er Kitiara hinhielt.

Sie betrachtete sich gründlich und fand ein erstaunlich fremdes Gesicht, das an Stirn und Schläfen sehr viel Haut zeigte, die von Koteletten umrahmt wurde. Gekrönt wurde alles von einem exakt geschnittenen schwarzen Haarschopf. Jetzt sah sie wirklich aus wie ein junger Edelmann.

El-Navar steckte ein paar Haarsträhnen in einen kleinen Beutel. »Den Schnurrbart machen wir morgen früh fertig«, sagte er.

»Schnurrbart?«

»Du bist unser Lockvogel, Kitiara«, sagte El-Navar. »Wir sind nicht hinter Gwatmeys Sohn her. Um genau zu sein, wir sind hinter dem her, was er bei sich hat. Während wir ihn angreifen, führst du seine Wachen ein bißchen an der Nase herum. Aus einiger Entfernung wirst du fast genauso aussehen wie der Junge.«

El-Navar lief zu Radissons Pferd und holte etwas aus den Satteltaschen. »Radisson sollte diese Rolle spielen, aber dann bist zufällig du aufgekreuzt. Wir können ihn auch woanders gebrauchen. Hier, probier die mal an«, fügte er hinzu, während er ihr ein kleines Kleiderbündel zuwarf. »Damit sie dann auch passen.«

Kitiara nahm die Sachen und verschwand hinter einem Baum. Die Verkleidung bestand aus Lederhosen, einem brokatbesetzten Hemd und einer teuren Weste. Eine Jacke vervollständigte den Anzug. Die Sachen waren ein bißchen weit, aber Kitiara kam damit zurecht und trat hinter dem Baum hervor, um sich El-Navar zu zeigen. Der reinigte sein Messer mit Wasser. Als er aufsah, war er richtig überrascht. Langsam steckte er das Messer ein und stand auf, um Kitiara genauer anzuschauen.

»Ja«, sagte er mit erkennbarer Befriedigung.

Sie blickte ihn stirnrunzelnd an. »Ich komme mir blöd vor. Kann ich nicht etwas Wichtigeres machen?«

»Du machst etwas sehr Wichtiges«, sagte El-Navar. »Keine Bange.«

»Was für Reichtümer hat denn der feine Herr dabei?«

»Morgen, Kitiara«, antwortete El-Navar gutgelaunt. »Jetzt schlaf lieber.«

Kit betrachtete ihr Gesicht noch einmal in der Spiegelscherbe; sie mußte zugeben, daß es ihr gefiel, wie sie in dieser luxuriösen Garderobe aussah. Als sie den Winkel des Spiegels veränderte, entdeckte Kit, daß El-Navar sie ungeniert anstarrte. Plötzlich merkte sie, wie sie zitterte. Kit hielt seinem Blick mehrere Sekunden lang stand, bevor sie den Spiegel senkte.

»Gefällt mir«, sagte sie, als sie sich zu seinen glitzernden Augen umdrehte.

Bevor Kit hinter den Baum ging, um sich wieder umzuziehen, gab sie dem Karnuthier seinen Spiegel zurück. Sie hatte gerade die Lederhosen ausgezogen und knöpfte ihr Hemd auf, als El-Navars Stimme als hypnotisierendes Flüstern herüberdrang.

»Es wird eine kalte Nacht, Kitiara«, sagte El-Navar. »Ich könnte meine Decke mit dir teilen.«

Halb ausgezogen kam sie hinter dem Baum hervor.

»Was meinst du damit?« fragte sie knapp.

»Komm her zu mir«, erwiderte El-Navar.

Aus Gründen, die sie nicht in Worte hätte fassen können, warf Kit einen Blick zum schlafenden Ursa. Der lag mit dem Rücken zu ihr. Sie konnte nicht sehen, wie er bei El-Navars Worten die Augen aufriß. Doch er lag still, als schliefe er. Ohne weiter zu zögern, ging Kitiara zu El-Navar.

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