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Das Heulen der Krankenwagensirene war in den letzten Minuten beständig lauter geworden, ohne wirklich näher gekommen zu sein. Hinter zahlreichen Fenstern auf beiden Seiten der Straße war Licht angegangen, und ein- oder zweimal hatte sich sogar eine Tür geöffnet, ohne daß allerdings irgend jemand herausgekommen wäre. Selbst die Schatten hinter den Fenstern waren nur manchmal zu sehen, fast als spürten die Menschen, daß unten auf der Straße noch mehr war als die beiden reglosen Gestalten, die ausgestreckt im Scheinwerferlicht des mit laufendem Motor dastehenden Fiat dalagen; etwas Gefährliches, womöglich Tödliches, dessen Nähe sie besser mieden.

Das Geschöpf hatte begonnen, aus den Schatten zu materialisieren, kaum daß der BMW abgefahren war. Es stand einfach da, reglos, schweigend, und starrte die beiden bewußtlosen Gestalten an. Manchmal bewegten sich seine grausamen Hände, und manchmal, noch seltener, raschelte eine seiner riesigen ledrigen Schwingen, scharrte eine Klaue über Asphalt. Es wartete.

Das Geräusch des Krankenwagens kam nun endgültig näher. Am westlichen Ende der Straße erschien ein Scheinwerfer unter einem zuckenden Blaulicht, und gleichzeitig begann sich aus der entgegengesetzten Richtung eine andere, hellere Sirene zu nähern.

Die Kreatur drehte den Kopf und starrte das näherkommende Blaulicht an. Die hektisch zuckenden Reflexe spiegelten sich auf seinen Augen und erfüllten sie für einen Moment mit der Illusion von Leben, das niemals darin gewesen war.

Dann zog sie sich lautlos und schnell wieder in die Dimension zurück, aus der sie gekommen war, als wäre sie wirklich nicht mehr als ein Schatten gewesen.

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