3

Ich erwachte von meinem eigenen Schmerzensschrei und versuchte mich aufzurappeln. Aber ich kam nicht auf die Füße. Hand- und Fußgelenke schienen irgendwo festzusitzen. Etwas beschwerte mir den Hals. Ich stemmte mich auf Hände und Knie empor und wollte meinen Sinnen nicht trauen. Ich war nackt angekettet und trug einen Eisenkragen. Wieder traf mich die Peitsche, und ich schrie auf, wobei ich mich auf den Bauch fallen ließ. Ich lag auf großen Steinquadern, die ein Pflaster ergaben. Von meinen Händen führte eine Kette zu einem Eisenring, meine Füße waren mit einem anderen verbunden. Feuchtes Stroh lag unter mir. Der Raum war fensterlos. Die matte Beleuchtung ging von einer winzigen Lampe in einer kleinen Nische aus. Es war ein feuchter, übelriechender Ort, der vermutlich tief unter der Erde lag. Der schwere Halskragen wurde mir überaus deutlich bewußt.

Und die Peitsche traf mich immer wieder und trieb mir die Tränen des Schmerzes in die Augen.

»Bitte aufhören!« flehte ich. »Bitte aufhören!«

Die Schwerkraft dieser Welt war geringer als die meiner Heimat – eine grausame Bestätigung, daß ich mich nicht mehr auf der Erde befand.

Erschrocken drehte ich mich in den Ketten, um zu sehen, wer mich peitschte.

Eine kräftige Frau stand hinter mir; sie war etwa eins siebzig groß und mochte an die hundertunddreißig Pfund wiegen. Sie atmete schwer. Mit beiden Händen umklammerte sie die Peitsche. Sie hatte dunkle Haare und dunkle Augen und eine ausgeprägte Muskulatur, ihre Figur aber war großartig. Sie trug einen ledernen Büstenhalter und schwarzlederne kurze Hosen; gegen diese Kleidung hob sich die Haut von Bauch, Armen und Beinen bleich ab. Um ihren linken Arm lag ein goldener Reif. Ein Lederband hielt ihr Haar zusammen. Um die Hüfte lag ein schwerer, eng gezogener Gürtel mit massivem Metallbesatz; die Füße waren von schweren Sandalen geschützt. Am Gürtel hingen ein Schlüsselring und eine zusammengelegte Kette mit Schnappverschluß. An der rechten Hüfte baumelten stählerne Handfesseln.

Ich versuchte mich von ihr abzuwenden, denn ich war nackt, doch sie hob die Peitsche und hieb erneut zu.

»Sie sind eine Frau«, sagte ich, als mir die Tränen in die Augen schossen.

»Laß die Beleidigung!« erwiderte sie und schlug wieder zu. Dann wechselte sie die Position und baute sich vor mir auf. Wieder versuchte ich mich zur Seite zu drehen, um nicht so schamlos entblößt vor ihr zu hocken.

»Knie vor mir nieder«, befahl sie. »Die Beine auseinander.«

Verlegen gehorchte ich.

»Freie Personen können dich anschauen, wie es ihnen gefällt«, sagte sie.

»Sie sprechen Englisch«, stellte ich fest.

»Ein wenig«, sagte sie, »nicht viel. Vor etwa vier Jahren fanden es meine Vorgesetzten praktisch, mich die Sprache lernen zu lassen. Eine weibliche Gefangene, die ein abgeschlossenes Sprachstudium hatte, wurde gekauft, um mich auszubilden. Als ich genügend gelernt hatte, entledigte man sich ihrer.«

»Sie wurde getötet?« fragte ich.

»Nein«, antwortete sie lächelnd. »Sie war intelligent und attraktiv. Deshalb machten wir sie zur Sklavin und verkauften sie. Ein starker Herr erwarb sie. Sie wird ihm gut dienen.«

»Aber Sie gebrauchen Ihr Englisch nicht oft?«

»Nicht mehr«, sagte sie. »Eine Zeitlang kam es uns zupasse beim Training von Erdenfrauen als Sklavinnen. Neuerdings aber werden die Neuzugänge von diesem wie von anderen Lagern gleich weitergeschickt, kaum daß sie zwei oder drei Tage ausgebildet wurden, um auf den verschiedensten Märkten verkauft zu werden. Die Sklavinnen müssen dann die Sprache direkt von ihren neuen Herren lernen wie ein Kind – nicht durch das Medium ihrer alten Sprache. Eine wirksame Methode. Die Mädchen gewöhnen sich in einer einsprachigen Umgebung schnell an Ketten und Kragen.«

»Wird hier ein Erdenmädchen namens Beverly Henderson gefangengehalten?« fragte ich.

»Sklavinnen haben keine Namen«, erwiderte sie, »sofern es ihrem Herrn nicht gefällt, sie zu benennen.«

»Sie ist dunkelhaarig und hat dunkle Augen«, fuhr ich fort. »Sehr hübsch. Etwa anderthalb Meter groß und kaum neunzig Pfund schwer.«

»Ach, diese exquisite kleine Schönheit!«

»O ja«, sagte ich.

»Ich wünschte, ich hätte sie in meine Krallen bekommen.«

»Wo ist sie?«

»Keine Ahnung. Sie und die anderen wurden in Ketten und Kapuze längst getrennt und zum Verkauf auf verschiedenen Märkten geschickt. Sie werden sich sehr schnell in hervorragende Sklavinnen verwandeln!«

Ich betrachtete sie stumm.

»Es war eine prächtige Sendung«, fuhr sie fort. »Den Herren wird das großes Vergnügen machen.«

Ich stöhnte auf. Was für ein schlimmes Schicksal drohte der lieblichen Miß Henderson – und natürlich den anderen Mitgefangenen!

»Sie wissen nicht, wohin sie geschickt wurde?« fragte ich.

»Nein – solche Informationen erhalte ich nicht.«

Bedrückt schüttelte ich den Kopf. Miß Henderson, diese hilflose kleine Schönheit, befand sich nun in der totalen Gewalt von Männern – sie konnte überall auf diesem Planeten sein!

Ich hob die Arme. »Warum bin ich angekettet?« fragte ich.

»Was für ein Dummkopf bist du doch!« sagte sie. Dann ging sie um mich herum. »Und doch bist du recht hübsch. Schon möglich, daß eine Frau dich nicht abstoßend findet.«

Sie trat einen Schritt vor und klopfte mit der Peitsche gegen das Metall, das meinen Hals beschwerte. »Dies ist der Kragen.« Nie zuvor war ich von einer Frau so nüchtern gemustert worden. »Ich glaube, du wirst dich gut machen.«

»Lassen Sie mich bitte frei«, sagte ich.

Das brachte mir neue schmerzhafte Peitschenhiebe ein.

Ich ließ mich nach vorn ins Stroh fallen und versuchte mit den angeketteten Händen meinen Kopf zu schützen. Fünfmal fiel die Peitsche, erbarmungslos.

»In die alte Position!« befahl sie dann.

Ich hockte mich vor sie. Erschrocken hob ich den Blick. Ihre Augen waren grausam, hart, dominierend. Nie zuvor hatte ich in den Augen einer Frau einen solchen unbeugsamen Willen ausgemacht. Ich senkte den Kopf, denn ihr Wille war stärker als der meine. Ich hatte Angst, sie würde streng mit mir verfahren. Ich begann zu zittern. Ich hatte Angst vor ihr.

Dann spürte ich die Peitsche unter dem Kinn, die meinen Kopf hochzwang. Wieder begegnete ich ihrem Blick. »Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte sie beruhigend, »Sklave.«

»Ich bin kein Sklave«, gab ich zurück.

Sie trat zurück und begann zu lachen. Dann ging sie nach links. Die Wand hatte dort die Form eines großen, konisch zulaufenden Bogens, der angefüllt war mit einem schweren Gitter, verstärkt durch dicke Querstreben. In dieser Gitterwand befand sich ein mächtiges Gittertor. Jenseits des Gitters war ein gut acht Fuß breiter Korridor auszumachen und auf der anderen Seite eine weitere Zelle. Soweit ich erkennen konnte, war diese Zelle leer. Meine Häscherin stand aufrecht neben dem schweren Tor.

»Prodicus!« rief sie. »Gron!«

Im nächsten Moment eilten zwei sehr große und kräftige Männer herbei. Sie waren gekleidet wie sie, bis auf den Büstenhalter und das Band im Haar. Sie hatten eine breite nackte Brust; beim einen war sie kahl, beim anderen dicht mit Haar bewachsen. Arme und Schenkel wirkten wie aus Eisen. Sie hatten keine Peitsche bei sich. Der eine schien kaukasischer Herkunft zu sein, der andere ein Orientale. Der Kaukasier hatte zottiges braunes Haar, während sich der Orientale bis auf einen kleinen Knoten aus schimmernd schwarzem Haar den Schädel geschoren hatte. Die beiden stapften in die Zelle, deren Tür nicht verschlossen gewesen war. Hastig äußerte sich die Frau in einer Sprache, die ich nicht verstand. Das Wort ›Sleen‹ allerdings bekam ich mit.

»Was haben Sie vor?« fragte ich erschrocken. Die Männer kamen auf mich zu, und ich versuchte ihnen trotz der Ketten auszuweichen. Die Männer behandelten mich, als wäre ich ein Kind. Nie zuvor hatte ich solche Körperkräfte erlebt. Ich wurde auf den Bauch geworfen. Man schloß mich von den Ketten los und zerrte mir die Hände auf den Rücken, um sie dort in Handschellen zu legen. Dann zerrten mich die beiden hoch, wobei sie mich links und rechts abstützten.

»Was haben Sie vor?« fragte ich die Frau.

Sie antwortete nicht; vielmehr machte sie kehrt und ging voran. Die beiden Männer drängten mich zwischen sich zum Ausgang und folgten ihr. »Nein!« schrie ich. »Nein!« Ich lag gefesselt auf der Seite. Eine schwere Tierhälfte wurde an einem Haken an mir vorbeigehievt. Ich hatte in die Grube geschaut. Ich hörte das Toben der Tiere. »Nein!« flehte ich. Ein Seil wurde mir fest um die Hüfte gebunden und um die Handfesseln geschnürt, die meine Arme auf dem Rücken zusammenhielten. Zwei Männer hoben eine weitere Fleischladung auf einen Haken. Die Tierhälfte wurde sodann mit einem Seilzug über den Rand der Barriere geschoben und näherten sich dem Mittelpunkt der kreisförmigen Versenkung. Ich hörte das Fauchen und Quietschen und schmatzende Zupacken. »Bitte nein!« rief ich. Nie zuvor hatte ich solche Ungeheuer gesehen. Die meisten waren dunkelbraun, einige aber auch schwarz. Sie erreichten eine Länge von bis zu sechs Metern und ein Gewicht von zwölfhundert bis vierzehnhundert Pfund. Sie besaßen sechs klauenbewehrte Beine und eine Doppelreihe scharfer Reißzähne. Die Köpfe waren breit und dreieckig geformt, ähnlich wie bei einer Erd-Viper, die langen, geschmeidigen Körper aber waren von einem dicken Fell bedeckt. Sie umschwänzelten einander. Die beiden Männer hatten mich am Rand der Barriere festgehalten, denn ich sollte zuschauen, wie sich die Ungeheuer auf das erste Fleischstück stürzten. Dabei sprangen einige Tiere bis zu vier Meter hoch. Ein oder zwei Ungeheuer klammerten sich sogar am Fleisch fest, das langsam hinabgelassen wurde, und zerrten mit dem hinteren Beinpaar daran. Der Ort war voller Gestank, Gefauche und Gejapse, das herausfordernde Gebrüll der Wesen war ohrenbetäubend.

»Nein!« schrie ich. Einer der beiden Männer schob einen Haken unter die Seile, die meine Fußgelenke zusammenhielten. Gleich darauf hob sich der Haken und zog mich, mit dem Kopf nach unten hängend, über den Weg, der die runde Vertiefung säumte. Hilflos pendelte ich hin und her.

Die Frau in der schwarzen Lederkleidung gab ein Zeichen.

»Nein, bitte!« schrie ich.

Ich mußte zulassen, daß ich höher gehievt und mit den Seilzügen über das tiefliegende Gehege gezogen wurde – dessen Boden etwa zwanzig Meter unter mir lag.

Ich spürte die Tiere unter mir, ihre Größe, ihren widerlichen Gestank, der beinahe unerträglich war, das nervöse Hin und Her, das unentwegte Umeinanderschleichen dieser fürchterlichen Geschöpfe. Ich legte den Kopf in den Nacken und machte mehrere pelzige Körper aus. Die Köpfe waren gehoben, die Augen funkelten, die dunklen dreieckigen Zungen hingen heraus, die Zahnreihen waren gebleckt. Dann spürte ich, wie ein Ruck durch das Seil ging und ich gleichzeitig ein Stück abwärts sank.

Das erste Ungeheuer wagte einen Sprung, erreichte mich aber um mehrere Fuß nicht; er fiel zwischen seine Artgenossen zurück. Daraufhin wurde ich etwa zwei Meter tiefer hinuntergelassen. Ich begann vor Angst zu weinen. Dann ging es weitere drei Meter in die Tiefe, und noch einmal drei Meter.

Die Tiere waren erregter als zuvor; nur wenige waren hier und dort in kleinen Gruppen damit beschäftigt Fleischbrocken zu zerreißen, die bereits in die Grube hinabgelassen worden waren.

Und wieder glitt das Seil ein Stück in die Tiefe.

»Bitte halt!« flehte ich. Oben auf der Barriere vermochte ich die Frau auszumachen, die Frau mit der hellen Haut und der Peitsche. Hinter ihr standen die beiden geistlosen Muskelpakete, die mich aus der Zelle geholt hatten.

Und nun hing ich zappelnd und schreiend etwa zwölf Meter über dem Boden des Geheges.

Und immer weiter wurde das Seil ausgelassen.

Ich schrie vor Entsetzen.

Nun begannen die Tiere erneut zu springen. Ich hörte Mäuler zuschnappen – kaum einen Meter unterhalb meines Kopfes. Ich sah breite, ausgefahrene Krallen unter mir vorbeizucken. Ich war davon überzeugt, daß die Raubtiere mir mit einem einzigen Prankenhieb den halben Kopf vom Körper trennen konnten.

Mein Geschrei vermengte sich mit dem zornigen Fauchen und den schrillen Hungerlauten der Ungeheuer.

Wieder gab das Seil nach, und ich drohte das Bewußtsein zu verlieren.

Doch plötzlich geriet ich in Schwingungen. Ich wurde emporgezerrt, über die Barriere geschwenkt und von dem Haken gelöst. Die beiden Muskelmänner befestigten einen großen Fleischbrocken daran und senkten ihn in die Grube. Ich hörte die Ungeheuer darum kämpfen. Der riesige Orientale öffnete meine Handschellen.

»Knie nieder«, sagte die bleichhäutige Frau in der Lederkleidung.

Entsetzt gehorchte ich. Aus der Tiefe tönte das Schmatzen und Fauchen der fressenden Tiere.

»Beine auseinander!« befahl sie.

Zitternd tat ich, was sie befahl.

»Weißt du jetzt, daß du Sklave bist?« fragte sie.

»Ja«, antwortete ich. »Ja!«

»Ja, Herrin!« forderte sie.

»Ja, Herrin!«

»Und du weißt, auf welcher Welt du dich befindest?«

Ich wagte nicht zu antworten.

»Sie heißt ›Gor‹.«

»Ja, Herrin«, sagte ich zitternd und verlor beinahe das Bewußtsein. Gor existierte also wirklich!

»Und auf Gor bist du mein Sklave!«

»Ja, Herrin.«

»Auf Gor wird der Ungehorsam eines Sklaven nicht geduldet, auch nicht der kleinste Ungehorsam. Ist das klar?«

»Ja, Herrin«, sagte ich.

»Außerdem wird erwartet, daß ein Sklave seiner Herrin durch und durch gefällt, begriffen?«

»Ja, Herrin.«

»Die Tiere, die du da eben gesehen hast, heißen Sleen«, fuhr sie fort. »Sie werden auf Gor für die verschiedensten Zwecke eingesetzt. In erster Linie aber dienen sie zur Verfolgung geflohener Sklaven, die keine Überlebenschance haben. Die Tiere sind auf die Sklavenjagd abgerichtet.«

»Ja, Herrin.«

»Begreifst du nun ein wenig von dem, was es bedeuten kann, als Sklave auf Gor zu leben?« fragte sie.

»Ja, Herrin.«

»Bedenke, allesentscheidend ist der Wille deiner Herrin.«

»Ja, Herrin.«

»Soweit ich weiß, bist du der erste Erdenmann, der als Sklave nach Gor gebracht wurde.«

»Daß ich hier bin, ist reiner Zufall«, sagte ich. »Ich bin Sklavenhäschern in die Hände gefallen. Bitte schicken Sie mich zur Erde zurück.«

»Unbotmäßiges Sprechen bringt normalerweise die Peitsche, Sklave!« sagte sie streng. Dann ging sie um mich herum.

»Ich war eine Zeitlang auf deinem Planeten«, bemerkte sie. »Vor anderthalb Jahren, im Dienste meiner Vorgesetzten. Ich verbrachte mehrere Monate auf deiner Welt.«

»Ja, Herrin.«

»Und dort erfuhr ich, wie es um die Männer der Erde bestellt ist – und ich kann sie nur verachten.«

»Ja, Herrin.«

»Wie heißt du?«

»Jason«, antwortete ich. »Jason Marshall.«

»Du hast keinen Namen«, widersprach sie.

»Ja, Herrin.«

»Aber ›Jason‹ müßte genügen«, fuhr sie fort. »Du bist also Jason.«

»Ja, Herrin.«

»Dieser Name ist jetzt ein Sklavenname. Du trägst ihn, weil es mir so gefällt.«

Ich blickte bedrückt zu ihr auf.

»Ich habe die Männer der Erde erlebt«, fuhr sie fort. »Es gibt unter ihnen so wenige richtige Männer. Ist das denn so schwer? Warum haben so viele männliche Erdenbewohner ihre Männlichkeit aufgegeben und genießen ihre Verstümmelung auch noch? Zweifellos gibt es dafür komplexe historische Gründe. Interessant, in welch groteske Formen sich die Biologie durch die Kultur zuweilen zwängen läßt!«

Sie begleitete mich in meine Zelle zurück.

»Armer hübscher Jason«, sagte sie unterwegs. »Er ist verwirrt.« Sie lächelte mich an. »Ich will dir ein Geheimnis verraten. Du warst schon auf der Erde ein Sklave, ohne es zu wissen. Du warst Sklave von Kultur, Wertanschauungen, Propaganda und Frauen. Da deine Ketten unsichtbar waren, tatest du, als gäbe es sie nicht. Aber hast du nicht trotzdem ihr Gewicht gespürt? Stehen die Dinge hier für dich so wesentlich anders? Einen echten Unterschied gibt es doch wohl kaum. Natürlich sind die goreanischen Peitschen aus echtem Leder und die Ketten aus echtem Eisen. Wenn du sie spürst, brauchst du nicht so zu tun, als wären sie etwas ganz anderes.«

In der Zelle gab sie mir zu essen und zu trinken.

»Die Sklaven hängen total von ihrem Herrn ab, auch in der Ernährung«, erklärte sie dazu.

»Ja, Herrin.«

»Ich bin keine so üble Herrin«, fuhr sie fort. »Ich kann durchaus freundlich sein.«

Ich hob den Kopf.

»Nun glaube nicht, daß ich dich milde behandeln werde. Alle meine Sklaven erleben ein strenges Regiment. Sie müssen prompt gehorchen – das gilt natürlich auch für dich. Aber ich kann auch freundlich sein. Es gibt auf Gor schlimmere Sklavenherrinnen als mich.«

»Ja, Herrin.«

»Nur mußt du mir zu Gefallen sein.«

»Ich will versuchen, dir gefällig zu dienen, Herrin«, sagte ich.

»Ob du lebst oder stirbst, liegt in meiner Hand. Du bist Sklave durch und durch, verstanden?«

»Ja, Herrin.«

Sie verriegelte die schwere Gittertür meiner Zelle und betrachtete mich von draußen.

»Ja«, bemerkte sie, »du bist wirklich hübsch, Jason. Ich glaube, du wirst dich gut machen.«

»Wer sind Sie?« rief ich.

»Ich bin Lady Gina«, antwortete sie. »Deine Trainerin.«

»Trainerin?« rief ich.

»Hast du es nicht längst erraten?« fragte sie. »Ich trainiere Männer darauf, Frauen zu erfreuen.«

Entsetzt starrte ich sie an.

Sie nahm einen Schlüssel vom Gürtel, steckte ihn ins Schloß, drehte ihn herum.

»Schlaf gut, hübscher Jason«, sagte sie. »Morgen früh beginnt dein Unterricht.«

Dann befestigte sie den Schlüssel wieder an ihrem Gürtel und ging.

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