»Dein Bad ist fertig, Herrin«, sagte ich. Ich kniete mit gesenktem Kopf in einer weißen Tunika vor meiner Herrin, der Lady Elicia von den Sechs Türmen Ars.
Sie saß auf ihrer breiten Couch und ließ sich von mir die Sandalen ausziehen. Dann stand sie auf, und ich nahm ihr die Robe ab.
Sie lächelte anerkennend. »Vielleicht mache ich doch noch eine Dienstsklavin aus dir, Judy.«
»Ich hoffe, daß ich meiner Herrin gefalle«, erwiderte ich.
Sie trat an den Rand des eingelassenen Beckens und ließ sich hineinsinken. Die Temperatur stimmte genau. Ich hatte meine Lektion gelernt.
Ich blickte auf meine Herrin, die sich wohlig im warmen Wasser reckte.
Ich war Judy, ihre Haussklavin. Ich säuberte ihre Gemächer, ich kochte und wusch, ich erledigte alle simplen, unangenehmen Arbeiten. Es war sehr bequem für sie, über mich zu bestimmen. Oft ließ sie sich von mir beim Einkaufen begleiten, und wenn sie mich dabei erwischte, wie ich einen Mann auch nur ansah, wurde ich zu Hause sofort ausgepeitscht. Ja, die ziselierte Sklavenpeitsche, die über dem Bad an der Wand hing, hatte ich schon einige Male zu spüren bekommen.
Wie viele frigide Frauen war sie unglaublich eitel. Begriff sie nicht, daß ihre Schönheit – und sie selbst – biologisch bedeutungslos waren, solange sie nicht von den Armen eines Herrn umschlossen wurde?
»Wie roh und abscheulich die Männer doch sind, Judy!« sagte sie.
Wenn sie badete, kam das Gespräch meistens auf die Männer, und sie ließ keinen Zweifel an ihrer Verachtung für das andere Geschlecht.
»Hältst du mich für schön, Judy?« fragte sie.
»Ja, Herrin.« Sie stellte mir die Frage oft, und meine Antwort entsprach der Wahrheit. Meine Herrin war eine unglaublich schöne junge Frau – weitaus schöner als ich.
»Glaubst du«, fragte sie lachend, als spräche sie im Scherz, »daß ich einen hohen Preis bringen würde?«
»Ja, Herrin«, sagte ich. Nicht zum erstenmal erkundigte sie sich nach diesen Dingen; ihre Neugier in die sem Punkt kam mir etwas seltsam vor.
In diesem Augenblick hörte ich das leise Geräusch, auf das ich seit mehreren Tagen gewartet hatte.
Sie legte sich in der Wanne zurück und schloß die Augen. Der bunte Schaum hüllte sie bis zum Kinn ein.
»Wie ist es denn so als Sklavin eines Mannes?« fragte sie.
»Das wird die Herrin bald selbst wissen«, sagte ich.
Sie drehte sich um und erblickte ihn. Sie schrie auf.
»Wer bist du?« rief sie.
»Bist du Lady Elicia von den Sechs Türmen Ars?« fragte er.
»Ja.«
»Im Namen der Priesterkönige Gors beschuldige ich dich, eine Agentin der Kurii zu sein. Darauf stehen schwere Strafen.«
»Ich verstehe kein Wort«, sagte sie.
Aus seiner Tunika zog er einen zusammengefalteten gelben Bogen, der mit Siegel und Band versehen war. Auf dem gelben Papier sah ich in schwarzer Tinte das allgemein verbreitete Kajirazeichen. »Ich habe hier eine Anordnung zur Versklavung, unterzeichnet von Samos aus Port Kar. Schau es dir an. Du wirst sehen, daß alles in Ordnung ist.« Er warf das Dokument zu Boden.
»Nein!« rief sie erschrocken und versuchte ihre Blöße zu bedecken. »Tellius! Barus!« kreischte sie.
»Deine Helfershelfer können dir nicht mehr beistehen«, sagte der Fremde. »Wir wissen, daß sie aus Cos stammen. Sie befinden sich bereits im Gewahrsam des Magistrats von Ar.«
»Tellius! Barus!« rief sie noch einmal.
»Du bist allein, Lady Elicia«, sagte er. »Niemand kann deine Schreie hören.«
Er war groß und kräftig und trug das Rot des Krie gers. An seinem Gürtel hing eine lange zusammengerollte Lederleine.
»Komm aus dem Bad«, sagte er. »Empfange die Zeichen deiner Sklavenschaft.«
»Nein!« rief sie und wandte sich an mich. »Lauf, Judy! Hol Hilfe!«
»Nein«, sagte der Mann.
»Ja, Herr«, erwiderte ich und blickte Lady Elicia an. »Verzeih mir, Herrin, aber ich bin nur eine Sklavin, die dem Befehl des Mannes gehorchen muß.«
»Unselige!« rief sie.
»Komm aus dem Bad!« sagte er. »Sonst hole ich dich raus!«
»Bring mir meinen Mantel«, sagte Lady Elicia.
Er ging zu dem Gewand, das auf der Couch lag, doch anstatt es ihr zu geben, begann er den Stoff zu untersuchen. Er hob ihn ins Licht. In einem Ärmel, in einer schmalen, langen Scheide, fand er eine Nadel, die er in die Höhe hielt. Dann näherte er sich dem Becken. Sie wich erschrocken zurück. Er wusch die Nadel sauber, trocknete sie mit einem Handtuch ab und steckte sie wieder in den Ärmel. Ich hatte keine Ahnung gehabt von dieser Waffe, so raffiniert war sie in der Naht verborgen gewesen.
Er blickte sie an.
Ich war sicher, daß die Nadel vergiftet gewesen war, vermutlich mit Kanda.
»Du hast mich entwaffnet, Krieger«, sagte sie. »Reichst du mir jetzt bitte mein Gewand?« Er aber warf den Mantel in eine Ecke des Zimmers.
»Bitte«, sagte sie. »Ich bin reich. Ich kann dir viel Geld geben!«
»Steh auf und heb die Hände über den Kopf«, befahl er.
»Du nimmst dir zuviel heraus!« rief sie.
»Das ist bei einer Sklavin gar nicht möglich!«
Elicia Nevins richtete sich zitternd auf und hob die Hände über den Kopf. Der Besucher musterte sie gründlich, sein Blick war der nüchtern taxierende Blick des Sklavenherrn.
»Du wirst eine hübsche Sklavin abgeben«, sagte er.
Dann stieg er zu ihr in das Becken, wischte den Schaum zur Seite und begann die Wand des Beckens abzusuchen. Sehr schnell fand er den winzigen Dolch, der hinter einer Kachel versteckt war. Er entfernte das Gift von der Klinge, trocknete sie ab und warf sie auf den Mantel, ein gutes Stück vom Becken entfernt. Auch von dieser Waffe hatte ich nichts gewußt.
»Laß mich gehen!« flehte sie. »Ich kann dich fürstlich belohnen. Ich gebe dir soviel, daß du dir dafür zehn Sklavinnen kaufen könntest.«
»Aber keine davon wäre Elicia Nevins«, sagte er. »Du bist doch Elicia Nevins, oder?«
»Ja«, sagte sie leise. »Ich bin Elicia Nevins.«
»Ich werde dich jetzt fesseln«, sagte er. Er bückte sich, ergriff die Versklavungsanordnung und steckte sie wieder in seine Tunika. In diesem Augenblick hechtete sich Elicia zur Seite und griff nach dem kleinen Dolch auf dem weißen Mantel. Ich schrie auf. Sie fuhr herum, die Klinge hoch erhoben. In aller Ruhe schloß der Mann seine Tunika und musterte sie.
Elicia hatte offenbar noch gar nicht gemerkt, daß er bereits mit dem Training der neuen Sklavin begonnen hatte.
»Raus!« rief sie. »Ich habe ein Messer! Ich bringe dich um! Raus hier!«
»Du hast dein Bad beendet. Halte dich jetzt bereit für die Fesseln.«
»Raus!« brüllte sie.
»Du scheinst nicht recht gehorchen zu wollen«, bemerkte er. Sie wandte verzweifelt den Kopf. Ihr Blick fiel auf die offene Tür des Zimmers.
»Fliehen ist sinnlos«, sagte er. »Die Außentür ist durch eine Kette gesichert.«
Sie wandte sich trotzdem zur Flucht. Wir folgten ihr ins Nebenzimmer, wo Elicias Thronsessel stand.
Sie zerrte an der Kette, die den Riegel der Außentür sicherte, und stach hysterisch mit dem Messer auf das Holz ein. Dann wandte sie sich schweratmend um. Sie hastete an uns vorbei in den Baderaum, schloß die Tür hinter sich und verriegelte sie.
Der Krieger verließ den Thronsessel, in den er sich gesetzt hatte, und ging zur Tür. Er trat zweimal zu, bis die Türfüllung schief im Rahmen hing. Er hatte Türangeln und Schloß glatt aus der Wand gesprengt. Mit dem Fuß schob er die Tür zur Seite und trat ein. Neben dem Becken stand Elicia, das Messer erhoben.
»Zurück!« rief sie.
»Offenbar hast du eine tüchtige Tracht Prügel nötig«, sagte er und trat vor.
Sie hieb nach ihm, doch er packte ihr Handgelenk, drehte es ihr auf den Rücken und schob den Arm nach oben. Sie schrie vor Schmerz und stellte sich auf die Zehenspitzen. Das Messer polterte zu Boden und wurde vom rechten Fuß des Mannes zur Seite geschoben. Mit dem anderen Fuß trat er gegen ihre Beine und drückte sie vor sich auf den Boden. Energisch schob er sie zum Rand des Beckens, packte ihre Haare und drückte ihren Kopf unter Wasser.
»Ich will keine Sklavin sein!« keuchte sie, als er sie wieder hochriß. Wasser rann ihr aus dem Haar.
Wieder drückte er den Kopf unter Wasser, diesmal länger. Sie spuckte Wasser und röchelte, als er sie wie der hochkommen ließ.
Dann fesselte er sie grob mit der Lederschnur.
»Wessen Fesseln trage ich?« fragte sie erstickt.
»Bosk aus Port Kar ist dein Herr«, sagte er.
»Nicht er!« rief sie zitternd. Offenbar hatte sie von ihrem Feind gehört.
Der Mann deutete auf mich.
»Wo ist der Schlüssel zu ihrem Kragen?« fragte er.
»In der gelben Schublade dort drüben!«
»Hol ihn«, sagte Bosk aus Port Kar zu mir.
Ich eilte zu der Kommode und fand den Schlüssel. Er bedeutete mir, daß ich den Schlüssel Elicia geben und mit dem Rücken zu ihr niederknien solle. Ich gehorchte unverzüglich.
»Nimm ihr den Kragen ab«, sagte er zu Elicia.
Mit fliegenden Fingern öffnete sie das Schloß und legte Kragen und Schlüssel auf die Kacheln.
»Sag: ›Ich bin nic ht mehr deine Herrin‹«, befahl der Krieger.
»Ich bin nicht mehr deine Herrin«, flüsterte Elicia verängstigt.
Ich sprang auf und fuhr zu ihr herum. Sie zuckte unwillkürlich zurück und starrte angstvoll auf meine geballten Fäuste.
»Knie nieder«, sagte Bosk aus Port Kar zu mir.
»Ja. Herr«, antwortete ich, war ich doch noch immer eine Sklavin.
Bosk stand vor Elicia und musterte sie. Ihre Unterlippe zitterte. »Du bist eine Agentin der Kurii«, sagte er, »zugleich aber ein wertvoller und schöner Fang für einen Sklavenherrn.«
»Wirst du mich zum Verhör nach Port Kar bringen?« fragte sie.
»Ja.«
»Ich werde alles sagen, was ich weiß.«
»Natürlich«, sagte er und blickte durch ein langes schmales Fenster auf die Türme Ars. Es war noch immer hell.
»Wir haben frühen Nachmittag. Es ist schwierig, dich bei hellem Tage aus der Stadt zu bringen«, sagte Bosk.
»Zweifellos wartest du auf den Einbruch der Nacht«, sagte sie.
»Keine Angst, wir werden uns die Zeit schon vertreiben.«
»Wie soll ich denn fortgeschafft werden?« fragte sie.«
»Nackt und gefesselt auf dem Sattel eines Tarn.«
Niedergeschlagen kniete sie vor ihm.
»Geh ins andere Zimmer«, sagte Bosk zu mir.« Unter meinen Sachen findest du ein Eisen. Zünde eine Feuerschale an und erhitze das Eisen.«
»Ja, Herr«, sagte ich.
Es war Spätnachmittag, als ich das glühende Feuerbecken auf seinem Gestell in das große Badezimmer schob. Ich hatte bis jetzt damit gewartet, damit es drüben nicht unangenehm heiß wurde.
»Wie hübsch du bist, Elicia«, sagte ich verblüfft. Das Mädchen hatte sich mit Make-up herausgeputzt.
»Judy!« schluchzte sie. »Was geschieht mit mir?«
»Er wird dir sein Brandzeichen aufdrücken«, sagte ich.
»Nein!«
»Niemand hat dich gezwungen, nach Gor zu kommen.«
Bosk aus Port Kar griff nach dem Brandeisen und bewegte es in den glühenden Kohlen hin und her. Bald war es soweit.
»Du bist ein Ungeheuer, ein Barbar!« rief Elicia ihm zu.
Er stützte sich mit dem Knie auf sie und klemmte sie zwischen Fliesen und Steincouch fest. Mit schnellen Bewegungen fesselte er ihr Hände und Füße. Ich mußte das Feuerbecken näher heranschieben.
Elicia Nevins lag gefesselt auf der rechten Seite am Fuße ihrer Couch. Bosks Gewicht hielt sie fest. Sie schloß die Augen.
Ich wandte mich zum Fenster um.
Sie schrie erbärmlich, als das Eisen sie berührte. Zischend tat das Brandeisen sein Werk. Bosk beeilte sich nicht. Er wollte gute Arbeit leisten.
Ich hörte das Mädchen schluchzen. Sie sah mich mit tränenfeuchten Augen an.
Als ich das Feuerbecken hinausgebracht und das Eisen zum Abkühlen an die Wand gestellt hatte, befahl mir mein Herr, zu seinen Sachen zu gehen und den Sklavenkragen zu holen, den ich dort finden würde.
Er nahm mir den Kragen ab, ein einfaches Stahlband.
»Lies vor«, sagte er zu Elicia.
»Ich bin die Sklavin Elicia«, las sie. »Ich gehöre Bosk aus Port Kar.«
Entsetzt sah sie mich an. Als Sklavin würde sie ihren alten Namen tragen.
Bosk legte ihr den Kragen um und verließ den Raum. Ich hörte, wie er die äußere Tür öffnete und dann auf das Dach hinaufstieg. Sicher wollte er seinen Abflug vorbereiten. Ich wußte nicht, ob der Tarn schon auf dem Dach auf ihn wartete oder mit dem Pfiff einer Tarnpfeife herbeigerufen werden mußte.
Die neue Sklavin kniete bekümmert vor mir auf den Fellen. Von ihrem linken Fuß führte eine Fessel zu dem Sklavenring, der am Fuße der Couch eingelassen war.
»Ich bin Sklavin«, sagte sie ungläubig. »Ich trage ein Brandzeichen und einen Kragen!«
»Der Kragen steht dir ausgesprochen gut.«
»Er ist nur ein einfaches Halsband«, sagte sie.
»Trotzdem«, meinte ich.
Elicia betrachtete sich im Spiegel auf der anderen Seite des Raums. Sie hob den Kopf und drehte ihn auf die Seite.
»Ist mein Brandzeichen hübsch anzuschauen?« fragte sie.
»Warum fragst du?«
»Ich wollte es eben wissen!«
»Du warst mal Studentin der Anthropologie«, sagte ich. »Du bist in der Lage, dich mit der Institution der Sklaverei leidenschaftslos und objektiv zu befassen, als interessantes kulturelles Phänomen, typisch für eine bestimmte Zivilisation.«
»Ich bin Sklavin!« jammerte sie. »Begreifst du nicht, was das bedeutet?«
»Das begreife ich durchaus«, antwortete ich und dachte an Clitus Vitellius. »Aber wo bleibt deine Nüchternheit? Wohin ist deine Objektivität verschwunden?«
»Ich hatte keine Ahnung, daß es so sein würde – ich bin Besitz eines Mannes!« Sie starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an. »Unbegreiflich!«
»Du erlebst diese kulturelle Institution nun aus erster Hand.« Sie erschauderte. »Hab keine Angst, Elicia. Du brauchst nur zu lernen, den Männern zu gefallen.« Ich lachte.
»Aber ich mag Männer nicht!«
»Schau in den Spiegel«, sagte ich. »Was siehst du darin?«
»Eine Sklavin«, antwortete sie und lächelte scheu – eine untypische Geste für Elicia Nevins.
»Aber eine Sklavin, die noch viel zu lernen hat«, stellte ich fest.
Sie blickte mich fragend an.
»Hörst du nicht den Schritt deines Herrn, der draußen die Treppe herabkommt?!«
Sie horchte. »Ja«, sagte sie.
»Du wirst es lernen müssen, auf diesen Schritt zu achten.«
Sie sah mich erschrocken an.
Bosk trat ein. »Alles ist bereit«, sagte er zu uns. »Ich werde meine Sklavin um Mitternacht knebeln und auf den Sattel binden«, sagte er zu Elicia. »Dann verlasse ich Ar.«
»Der Herr muß sich vor den Patrouillen in acht nehmen«, sagte ich.
»Ich habe sie eben vom Dach aus gezählt«, sagte er. »Sie fliegen in regelmäßigen Abständen.«
»Ich verstehe, Herr.« Bosk war gründlich; er überließ nichts dem Zufall. Trotzdem war sein Vorgehen riskant. Und doch fürchtete ich nicht für ihn. Wäre ich ein Tarnwächter Ars gewesen, hätte ich ihn wohl ungern verfolgen müssen.
Er musterte Elicia, die in der Stellung einer Vergnügungssklavin vor ihm kniete; ich hatte ihr die Position in aller Eile beigebracht.
»Bring mir Wein, Sklavin«, sagte er zu mir. Ich hielt den Atem an.
Elicia starrte ihren Herrn entsetzt an. Sie wußte, welcher Wein gemeint war. Der Sklavenwein! Ich eilte, seinen Befehl auszuführen, und zog mich dann zurück. Sanft stieß mich Bosk aus Port Kar mit dem Fuß an und weckte mich. Ich lag im vorderen Zimmer auf dem Thronsessel.
»Es ist fast schon Mitternacht«, sagte er. »Ich muß fort!«
»Ja, Herr«, sagte ich und rieb mir die Augen.
Elicia kniete hinter ihm. Er wollte sie auf das Dach bringen und über den Sattel seines Tarn binden.
Das dunkle Haar hing ihr locker um die Schultern. Ihre Ohrringe schimmerten golden unter den Locken, ihr Halskragen war deutlich zu sehen. Die Sklavin strahlte etwas Verwundbares und Sinnliches aus. Sie war wunderschön.
»Darf ich etwas sagen?« fragte sie.
»Ja«, sagte er.
»In Port Kar, wenn ich meine Aussage gemacht habe, wenn ic h für deine weiteren Pläne nicht mehr gebraucht werde – was passiert dann mit mir? Werde ich den Urts in euren Kanälen zum Fraß vorgeworfen?«
»Kann sein.«
»Darf ich denn nicht hoffen?«
»O doch. Du bist schön.«
»Ich will mir größte Mühe geben«, versicherte sie.
Ich bezweifelte nicht, daß die schöne Elicia, sobald sie ihre Rolle im Konflikt zwischen den Welten gespielt hatte, der Freude der Männer dienen würde. Sie war nicht mehr die Agentin einer geheimnisvollen interpla netarischen Macht; im Augenblick war sie nichts weiter als eine hübsche goreanische Sklavin.
»Hoch mit dir, Sklavin«, befahl Bosk aus Port Kar.
Elicia richtete sich leichtfüßig auf.
In der Hand hielt er einen Knebel.
»Bitte, Herr, einen Augenblick noch«, sagte sie und ging zu mir. »Wir sind nun beide Sklavinnen«, sagte sie.
»Ja.«
»Die Erde ist weit weg.«
»Ja.«
»Ich wünsche dir alles Gute«, sagte sie, »Judy.«
»Ich dir auch, Sklavin«, antwortete ich.
Bosk aus Port Kar schob ihr den Knebel in den Mund und band ihn fest.
Dann wandte sich der Mann zu mir um. »Dein Hals ist für den Kragen eines anderen bestimmt. Knie nie der.« Ich gehorchte, und er fesselte mich an Händen und Füßen und knebelte mich ebenfalls.
Dann machte er kehrt, packte Elicia am Arm und führte sie hinaus. Ich hörte, wie sie die Außentreppe zum Dach erstiegen.
Allein kniete ich auf den Kacheln vor der offenen Tür. Es war Mitternacht vorbei.
Nach einiger Zeit hörte ich Schritte näherkommen. Mein Herz machte einen Sprung. Diese Schritte kannte ich! Clitus Vitellius trat über die Schwelle. Zornig blickte er mich an. Ich begriff seine Stimmung nicht.
Er löste meine Fesseln und stieß mich vor sich auf die Kacheln. Er warf sich über mich, schob meine Tunika hoch und bediente sich rücksichtslos meines Körpers. Ich genoß jede Sekunde. Tränen standen in meinen Augen. Ich liebte ihn! Ich wollte ihm meine Liebe bekennen, doch der Knebel bannte meine Zunge. Er ließ sich Zeit. Als er fertig war, wälzte er sich von mir und erhob sich, warf mich über seine Schulter und brachte mic h fort.