Der schwere Regen der letzten zehn Tage hatte aufgehört, und das Meer war so ruhig, wie man es sonst nur vor einem Sturm beobachten konnte. Aber der Himmel war leer, und als die Sonne aufging und mit ihren wärmenden Strahlen auch den letzten Rest von Morgennebel und Dunst zu vertreiben begann, war nicht einmal die winzigste Wolke zu entdecken. Trotzdem machte die SHANTAR gute Fahrt - die Segel, die während der letzten Wochen mehr als nur einmal naß und schlaff von den Rahen gehangen hatten, blähten sich unter einer steifen, beständigen Brise, und die zwanzig Doppelruder auf jeder Seite verliehen dem Freisegler zusätzliche Geschwindigkeit, so daß das scheinbar plumpe Schiff mit überraschendem Tempo an der Küste entlangglitt. Das verquollene Holz der Masten, zehn Tage lang vollgesogen mit Regen und Nebel, dessen Feuchtigkeit beharrlich in jede Pore und jeden noch so winzigen Riß gekrochen war, ächzte unter der Belastung, als es die Kraft des Windes auffangen und an den Schiffsrumpf weitergeben mußte, und das monotone Klatschen der Ruder begann einen einschläfernden Einfluß auf Skar auszuüben. Seine Augen brannten - zum Teil eine Wirkung des Salzwassers, das in einem dünnen Sprühregen von den Spieren empor und auf das Deck gewirbelt wurde, zum größeren Teil jedoch einfach vor Müdigkeit. Er hatte während der zweieinhalb Wochen, die er an Bord der SHANTAR verbracht hatte, nicht sehr viel Schlaf gefunden. Das Schiff war groß, bot jedoch kaum Platz für Passagiere, denn es war vom Bug bis zum Heck vollgestopft mit Lade- und Frachträumen, und die Wände seiner Kabine waren so hellhörig gewesen, daß er nahezu jedes Wort gehört hatte, das irgendwo an Bord des Schiffes gesprochen wurde. Dazu kam etwas, das so banal wie ärgerlich war - Seekrankheit. Von der ersten Stunde an, die er an Bord gewesen war, war ihm übel gewesen, und wenn sich sein Körper auch allmählich an das beständige Auf und Ab des Schiffes zu gewöhnen begann, so genügte doch noch immer eine unbedachte Bewegung, um seinen Magen in einen schmerzhaften Klumpen zu verwandeln. Zumindest konnte er der Situation ein gewisses Maß an Ironie nicht absprechen - was Vela mit all ihrer Macht und Bosheit nicht gelungen war, das hatte das Meer geschafft. Er wäre im Moment nicht einmal fähig gewesen, mit einem Kind zu kämpfen.
»Nun, Satai?«
Skar sah auf, als eine hochgewachsene, in einen schwarzen, ledernen Regenmantel gehüllte Gestalt neben ihm an die Reling trat. Andred, der Kapitän des Freiseglers. Skar mochte ihn. Er war ein schlanker Mann unbestimmbaren Alters, der sich gern selbst reden hörte, dabei aber nicht annähernd solch haarsträubenden Unsinn verzapfte wie die meisten anderen Männer seines Schlages. »Deine Wache ist zu Ende«, fuhr er mit einer Kopfbewegung zum Horizont fort. Die Sonne war vollends aufgegangen und stand als glosender roter Ball über dem Meer. »Du kannst in deine Kabine gehen. Ich lasse dich wecken, wenn Essenszeit ist.« Skar stemmte sich von der Reling hoch, massierte mit der Linken seinen steifen, schmerzenden Rücken und schüttelte den Kopf. Er war so müde, daß er Mühe hatte, die Augen offenzuhalten, aber irgend etwas sagte ihm, daß er sowieso keinen Schlaf finden würde. Vielleicht war es die Nähe Elays, die ihn wach hielt. »Ich bleibe noch«, sagte er, ohne den Blick vom Meer zu nehmen. Die Küste war als schwarzer, unregelmäßiger Streifen an Backbord sichtbar, so wie während der gesamten vergangenen Woche. Die SHANTAR segelte - zumindest in nautischen Maßstäben - dicht an der Küste entlang; weit genug entfernt, um vor den Untiefen und Riffen, die diese Gewässer zu den gefürchtetsten der Welt werden ließen, sicher zu sein, aber auch nahe genug, um sich mit einem schnellen Manöver in Sicherheit bringen zu können, falls Piraten auftauchen oder ein Sturm heraufziehen sollte. Ein Tümmler näherte sich dem Schiff, ließ seine dreieckige Rückenflosse eine Zeitlang parallel zu dem gewaltigen schwarzen Rumpf durch die Wellen schneiden und entfernte sich dann so rasch, wie er aufgetaucht war. Skar sah ihm nach, bis er verschwand.
»Wie du willst«, sagte Andred nach einer Weile. Er lehnte sich neben Skar gegen die Reling, starrte blicklos auf die Wellen hinab und schüttelte ein paarmal und ohne Skar irgendeinen Grund dafür erkennen zu lassen, den Kopf. Sein Fuß hämmerte den Takt zu einer unhörbaren Melodie auf die Planken. »Unsere Reise endet bald, Satai«, sagte er plötzlich. »Wenn der Wind weiter so günstig bleibt, dann erreichen wir noch vor Sonnenuntergang Anchor.« Skar nickte. »Ich weiß.«
»Du willst dort wirklich von Bord?« fragte Andred, nachdem er eine Weile vergeblich darauf gewartet hatte, daß Skar das Gespräch von sich aus weiterführen würde.
»Warum nicht?«
»Anchor ist ein seltsamer Ort für einen Satai«, murmelte Andred. »Eine Stadt voller verrückter alter Weiber und bissiger Drachen - was sucht ein Mann wie du dort?«
Skar lächelte. Wenn es etwas gab, das Andreds Schwatzhaftigkeit noch übertraf, dann war es seine Neugier. Er hatte vom ersten Tag an versucht, mehr über den wahren Grund von Skars Reise in Erfahrung zu bringen.
»Nimm an, ich hätte ein Geschäft zu erledigen«, sagte Skar. »Ein Geschäft?« Andred sah ihn einen Herzschlag lang verblüfft an und lachte dann. Es klang unsicher. »Du? Seit wann sind die Satai unter die Krämer gegangen?«
Skar schwieg einen Moment. Er hätte Andred eine scharfe Abfuhr erteilen können, aber er wollte den Freisegler nicht vor den Kopf stoßen. Immerhin hatte Andred ihm einen Platz auf der SHANTAR gewährt, ohne daß er für die Passage bezahlen konnte. Und es konnte sein, daß er schon bald in eine Situation kam, in der er einen Freund - oder wenigstens einen Mann, der nicht sein Feind war - gebrauchen konnte. »Ich ... suche jemanden«, sagte er ausweichend.
»In Anchor?«
»In Elay«, antwortete Skar. »Wenn du mich zufällig dorthin bringen kannst...«
Das Lächeln auf Andreds Zügen wurde um eine Spur eisiger. »In Elay«, wiederholte er. »In Ordnung - du willst nicht darüber sprechen. Vielleicht hast du recht, und es geht mich nichts an.« Er drehte sich mit einer abrupten Bewegung um und wollte gehen, aber Skar hielt ihn noch zurück.
»Verzeih, Andred«, sagte er in versöhnlichem Tonfall. »Ich wollte dich nicht brüskieren.«
»Das ... hast du nicht«, sagte Andred in einem Ton, der die Worte Lügen strafte. »Es geht mich wirklich nichts an. Ich bin nur ein Kauffahrer und sollte mich nicht in die Angelegenheiten eines Kriegers mischen. Ich ...« Er stutzte, sah an Skar vorbei in Richtung Küste und streifte dessen Hand mit einer unbewußten Bewegung ab. Seine Augen wurden schmal.
Skar drehte sich ebenfalls um. Vor der dunklen Linie der Küste war ein schlanker, noch dunklerer Schatten erschienen. Ein Schiff. Es war noch zu weit entfernt, als daß man seine Herkunft oder auch nur seine Bauart hätte erkennen können, aber selbst für Skars nicht gerade seemännisch geschulten Blick war nach wenigen Sekunden klar, daß der fremde Segler direkten Kurs auf die SHANTAR hielt.
»Was ist das für ein Schiff?« fragte er.
Andred schüttelte langsam und nachdenklich den Kopf. »Ein Thbargscher Kapersegler«, murmelte er. »Aber hier? In diesen Gewässern?«
Skar sah den Freisegler an. »Glaubst du, daß er uns gefährlich werden wird?«
»Gefährlich?« Andred sah ihn einen Moment verwirrt an, als müsse er sich erst ins Gedächtnis rufen, was dieses Wort überhaupt bedeutete. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein. Das Wort klingt gefährlicher, als es ist - zumindest sind es keine Piraten, wenn es das ist, was du befürchtest. Aber sie halten sich normalerweise nur oben im Norden auf. Ich habe jedenfalls ...« Er stockte, fuhr herum und schrie, mit den Händen einen Trichter vor dem Mund bildend, ein paar scharfe Kommandos zu den Matrosen in den Rahen hinauf. Skar sah erstaunt, wie die Männer begannen, die Segel zu reffen. Gleichzeitig wurde der Ruderschlag langsamer und hörte nach wenigen Augenblicken ganz auf. Die SHANTAR trieb, von ihrem eigenen Schwung getragen, noch weiter auf dem bisherigen Kurs, wurde aber bereits merklich langsamer.
»Was hast du vor?« fragte Skar mißtrauisch.
Andred zuckte abermals mit den Schultern, stellte sich wieder neben ihn und blinzelte aus zusammengekniffenen Augen zu dem anderen Segler hinüber. »Ich nehme Fahrt weg«, sagte er. Skar schluckte die scharfe Entgegnung, die ihm auf der Zunge lag, im letzten Moment hinunter. »Das ist mir nicht entgangen«, sagte er spitz. »Aber warum?«
Der Freisegler deutete mit einer knappen Geste auf das schwarze Kaperschiff. »Er hält Kurs auf uns«, erklärte er geduldig. »Und das heißt, daß sein Kapitän mit mir sprechen will. Und er ist mindestens doppelt so schnell wie wir und würde uns so oder so einholen. Warum also sollten wir uns auf ein ebenso sinnloses wie kräftezehrendes Rennen mit ihm einlassen? Außerdem haben wir keinen Streit mit ihm - weder mit ihm noch mit irgendeinem anderen Thbarg.« Er schwieg einen Moment, sah Skar mit einem langen, nachdenklichen Blick an und fuhr in verändertem Tonfall fort: »Ich verstehe deine Nervosität nicht, Satai. Die Thbarg sind zwar gefürchtete Kapersegler, doch sie tun keinem etwas, der ihre Grenzen nicht überschreitet. Und einem Freisegler schon gar nicht.«
Skar schwieg. Seine Finger schlossen sich in einer unbewußten, kraftvollen Geste um das brüchige Holz der Reling. Andreds Worte klangen einleuchtend - ganz egal, aus welcher Richtung er es bedachte; er hatte keinen Grund, nervös oder gar ängstlich zu sein. Und doch war etwas an diesem schwarzen, viermastigen Schiff dort drüben, das ihn alarmierte.
Vielleicht, versuchte er sich einzureden, war er auch nur übernervös. Die zweiwöchige Schiffsreise hatte mehr an seinen Kräften gezehrt, als er zugeben wollte, und die Nähe Elays und damit Velas tat ein übriges, ihn gereizt und vielleicht übervorsichtig werden zu lassen. Seit er Vela und die Sumpfleute verlassen und sich allein auf den Weg zu der Verbotenen Stadt im Herzen des Drachenlandes gemacht hatte, hatte er fast ununterbrochen an die ehemalige Errish gedacht, an sie und an das, was ihn erwarten mochte. Wenn man lange genug über eine unbekannte Gefahr nachdachte, dann fing man irgendwann einmal an, Gespenster zu sehen.
Aber der Thbargsegler dort drüben war kein Gespenst. Ganz und gar nicht.
Skar atmete hörbar ein, trat einen Schritt von der Reling zurück und sah sich unschlüssig an Deck um. Am liebsten wäre er in seine Kabine gegangen und dort geblieben, bis der Thbarg weitergesegelt war, aber das hätte zu sehr nach Flucht ausgesehen. Einen Moment überlegte er, ob er einfach seinen Mantel abstreifen und sich unter die Mannschaft mischen sollte, verwarf diesen Gedanken aber sofort wieder. Die Besatzung der SHANTAR bestand ausschließlich aus kleinen, gelbhäutigen Freiseglern, unter denen er sofort aufgefallen wäre.
Er merkte plötzlich, daß Andred ihn beobachtete, drehte sich verlegen um und lächelte. »Ist es normal, daß ein Schiff auf hoher See den Kurs ändert, nur weil die Kapitäne einen Plausch halten wollen?« fragte er, ehe Andred Gelegenheit hatte, eine Frage zu stellen. Skars Verhalten konnte dem Freisegler nicht entgangen sein.
Aber wenn er sich seine Gedanken darüber machte, so ließ er sich - jedenfalls im Augenblick - nichts anmerken. »Manchmal«, sagte er. »Zumindest auf hoher See. In Küstennähe wie hier ... Vielleicht brauchen sie Wasser oder Proviant«, sagte er achselzuckend. »Oder einen Heilkundigen. Wir werden es in wenigen Augenblicken wissen.«
Skar zuckte zusammen und sah beinahe erschrocken an Andred vorbei nach Westen. Der Thbarg hatte schon fast die halbe Entfernung zurückgelegt und kam rasch näher. Die Segel an den vier großen Masten waren gebläht, und vor dem beilscharfen Rammsporn des Schiffes gischtete eine weiße Bugwelle. Andred hatte nicht übertrieben - der Thbarg war doppelt so schnell wie die SHANTAR; mindestens.
»Wenn du unter Deck gehen willst«, sagte Andred plötzlich, »dann tu es, solange noch Zeit ist. Von der Mannschaft wird niemand verraten, daß du an Bord bist. Freisegler nehmen normalerweise keine Passagiere mit.«
»Ich ...« Skar schüttelte den Kopf, sah Andred jedoch nicht direkt an. »Wie kommst du darauf, daß ich unter Deck möchte?« fragte er ausweichend.
Der Freisegler grinste, wurde jedoch sofort wieder ernst. »Nur so«, murmelte er. »Du siehst nicht gerade aus wie ein Mann, der sich über das Zusammentreffen freut.«
Skar warf ihm einen finsteren Blick zu, schwieg jedoch und starrte dem näher kommenden Thbarg entgegen. Das Kaperschiff pflügte wie ein gewaltiger schwarzer Wal durch die Wellen. Es war größer als die SHANTAR, aber schlanker, so daß die Kraft des guten Dutzends Segel, die sich an den vier Masten blähten, optimal genutzt wurde und dem Schiff eine erstaunliche Geschwindigkeit - und wohl auch Wendigkeit - verlieh. Seine Bordwand war gut eine Manneslänge höher als die des Freiseglers, und hinter der hohen, durchbrochenen Reling waren die Drachenköpfe zahlreicher gespannter Katapulte zu erkennen, als das Schiff näher kam.
»Das ist seltsam«, murmelte Andred.
»Was?«
»Der Rauch dort - siehst du ihn?« Der Freisegler deutete auf das Heck des Thbarg. Eine Anzahl dünner, schwarzgrauer Rauchsäulen erhob sich vom Achteraufbau des Kaperseglers. Sie trieben fast sofort im Wind auseinander, waren jedoch trotzdem deutlich zu erkennen. Über dem hinteren Teil des Schiffes schien die Luft leicht zu flimmern, als wäre sie erhitzt. Skar nickte. »Kohlen«, erklärte Andred. »Für die Katapulte. Sie sind in voller Kampfbereitschaft.«
»Hast du nicht gerade erst gesagt, daß du keinen Streit mit den Thbarg hast?« fragte Skar mit mühsam beherrschter Stimme. »Das gilt nicht uns«, widersprach der Freisegler. »Wollten sie uns angreifen, hätten sie es längst getan. Wir sind längst in ihrer Reichweite. Außerdem würde er dann kaum längsseits gehen, sondern uns im rechten Winkel rammen.« Seine Zunge fuhr in einer raschen, nervösen Bewegung über seine Unterlippe, und die Worte klangen nicht ganz so überzeugt, wie sie es hätten tun sollen. Der Freisegler war nervös, das sah Skar ganz deutlich. Schweigend beobachteten sie das Näherkommen des Kaperschiffes. Der Thbarg minderte seine Geschwindigkeit nicht, änderte seinen Kurs erst im letzten Moment und segelte schließlich ein Stück hinter und neben der SHANTAR. Die Segel wurden gerefft; Skar konnte sehen, wie das Schiff wie ein großes, schwerfälliges Tier zitterte, als der Druck des Windes auf seine Spanten nachließ. Es war noch immer schneller als die SHANTAR, verlor jedoch nun rasch an Fahrt und kam nach wenigen Minuten fast auf den Meter genau neben dem kleineren Freisegler zum Stehen. Andred begleitete das Manöver mit einem flüchtigen Stirnrunzeln, aber selbst Skar - der von Schiffen kaum mehr verstand, als daß sie groß waren und schwimmen konnten - begriff, daß er hier Zeuge einer seemännischen Meisterleistung wurde.
»Ahoi, SHANTAR!« drohte eine Stimme vom Deck des Thbarg herüber. »Wir kommen an Bord!«
Eine Anzahl dunkler, gegen den flammenden Morgenhimmel nur als flache schwarze Schattenrisse zu erkennende Gestalten erschien hinter der Reling des Kaperseglers. Das gewaltige Schiff zitterte wieder, neigte sich ein wenig zur Seite und trieb dann ganz langsam auf die SHANTAR zu. Skar sah weder Ruder noch sonstige Hilfsmittel, mit denen das Schiff bewegte wurde; trotzdem schmolz die Entfernung zwischen den beiden Seglern sichtlich zusammen.
»Wie macht er das?« fragte Skar.
Andred zuckte erneut mit den Achseln. »Ich habe keine Ahnung«, antwortete er. »Aber irgendwie hast du recht, Satai - die Sache gefällt mir nicht.« Er hatte unwillkürlich die Stimme gesenkt und flüsterte nur noch; seine Hände lagen auf der Reling, so fest, daß die Knöchel weiß durch seine sonnenverbrannte Haut hindurchschimmerten. Er gab sich alle Mühe, seine Unruhe zu verbergen, aber es gelang ihm nicht.
Der Thbarg kam näher und hielt schließlich auf die gleiche, geheimnisvolle Weise, auf die er sich in Bewegung gesetzt hatte, weniger als eine Armlänge neben der SHANTAR an. Ein schwacher Geruch nach frischem Teer und brennenden Kohlen wehte zu ihnen herüber.
In die Gestalten hinter der Reling kam Bewegung. Eine Planke wurde zum Deck der SHANTAR herabgelassen und mit kleinen kupfernen Krallen festgehakt; dann traten drei der Männer - rasch und mit ausgebreiteten Armen, um auf der abschüssigen Laufplanke das Gleichgewicht zu halten - zu ihnen herab.
Skar musterte die Neuankömmlinge mit unverhohlenem Mißtrauen. Sie waren allesamt groß und sehr muskulös und in bodenlange, dunkelblaue, mit silbernen Stickereien verzierte Mäntel gehüllt. Das einzige Unterscheidungsmerkmal war ein wuchtiger, goldbeschlagener Helm, den einer von ihnen trug. Nach dem einfachen, schon beinahe ärmlichen Leben, das Skar an Bord der SHANTAR kennengelernt hatte, erschien ihm die Aufmachung der drei Thbarg schon fast barbarisch in ihrer Pracht.
»Ich bin Gondered«, stellte sich der Anführer der Thbarg vor. Es war der Mann mit dem Goldhelm. Sein Blick tastete, rasch und mit der Selbstsicherheit eines Mannes, der im Umgang mit Menschen geübt war, über Skars Gestalt, blieb eine halbe Sekunde an seinem Gesicht hängen und wandte sich dann Andred zu. »Ihr seid der Kapitän?« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, und allein der herrische Ton, in dem sie vorgebracht wurde, klärte die Fronten zwischen ihnen deutlicher, als es die gespannten Katapulte gekonnt hatten.
Andred nickte. Die Bewegung wirkte abgehackt und verkrampft, und Skar sah, wie die Hand des Freiseglers langsam und in einer Bewegung, über die er sich wahrscheinlich selbst nicht im klaren war, zum Gürtel kroch. Der Griff seines Kurzschwertes zeichnete sich deutlich durch das glänzende Leder des Regenmantels ab. »Mein Name ist Andred«, sagte er mühsam beherrscht. »Ich bin Eigner und Kapitän der SHANTAR. Würdet Ihr mir verraten, was der Grund für Euren Besuch ist?« Seine Stimme klang spröde. Von der Freundlichkeit, die Skar an ihm kennen- und schätzengelernt hatte, war nichts mehr geblieben.
Auch Gondered entging der ablehnende Tonfall in den Worten des Freiseglers nicht, aber seine Reaktion fiel anders aus, als Skar erwartet hatte. In seinen Augen blitzte es amüsiert auf. »Gern, Kapitän«, sagte er. »Wir segeln im Auftrag der Ehrwürdigen Frauen von Elay und kontrollieren jedes Schiff, das sich den Küsten des Drachenlandes nähert.«
»Kontrollieren?« konterte Andred. »Wonach? Wenn Ihr nach Schmuggelgut sucht...«
Gondered unterbrach ihn mit einer abfälligen Handbewegung. »Wer spricht von Schmugglern?« sagte er lächelnd. »Wir sind Thbarg, Kapitän, keine Steuereintreiber. Ihr solltet uns besser kennen. Wir suchen Quorrl.«
»Hier?« erwiderte Andred ungläubig. »Verzeiht, Kapitän, aber -«
Erneut wurde er von Gondered unterbrochen. »Ich habe meine Befehle«, sagte der Thbarg hart. »Und die lauten nun einmal, mir jedes Schiff genau anzusehen.« Er schwieg einen Moment und lächelte dann flüchtig, wohl, um seinen Worten nachträglich etwas von ihrer Schärfe zu nehmen. »Natürlich glaube ich nicht, daß ich auf Eurem Schiff Quorrl oder sonstiges Kroppzeug antreffen werde, Kapitän, aber Ihr werdet mir erlauben, Eure Laderäume ganz kurz zu inspizieren?«
Skar sah alarmiert von Gondered zu Andred und wieder zurück. Er spürte, daß es in dem Freisegler kochte. Gondereds Freundlichkeit war bewußt aufgesetzt, und der Spott, der sich dahinter verbarg, kaum mehr zu überhören. Es schien dem Thbarg Freude zu bereiten, sich an der Hilflosigkeit seines Gegenübers zu weiden.
»Mein Schiff steht Euch zur Verfügung«, sagte Andred steif. »Wenn Ihr die Frachtpapiere sehen wollt...«
Gondered winkte ab. »Mit dem Papierkram sollen sich die Hafenbehörden befassen«, sagte er. »Ihr segelt nach Anchor?« Andred nickte. »Wir wollen noch heute einlaufen.«
»Das werdet Ihr«, versicherte Gondered. »Es dauert nicht lange, vorausgesetzt, daß wir nichts finden.«
Andreds Lächeln wurde um eine weitere Spur eisiger, aber er zog es vor zu schweigen. Der Thbarg drehte sich herum, gab seinen Männern an Deck des Kaperschiffes ein Zeichen und trat zur Seite, als weitere Männer über die Planke zur SHANTAR herunter kamen. Sein Blick heftete sich wieder auf Skar.
»Ihr seid kein Freisegler?« fragte er.
Skar schüttelte den Kopf, schwieg aber. Er spürte ganz genau, daß Gondered mehr war als ein einfacher Kaperkapitän, der seine Befehle ausführte. Und der Thbarg gab sich nicht einmal sonderliche Mühe, sich zu verstellen.
»Wie kommt es, daß sich ein Thbarg in die Dienste der Errish stellt?« fragte Skar. »Ich dachte immer, ihr wäret ein stolzes Volk, das sich nicht verkauft.« Seine Worte taten ihm im gleichen Moment schon wieder leid, aber Gondered gehörte zu den Männern, die allein durch ihren Anblick schon Aggressionen in ihm weckten.
Die Mundwinkel des Thbarg zuckten. »Wir verkaufen uns nicht«, sagte er betont. »Aber wenn die Errish nach Hilfe rufen, dann kommen wir. Folgen nicht sogar die Satai dem Ruf der Ehrwürdigen Frauen?«
Skar hatte Mühe, nicht zusammenzufahren. Gondereds Gesicht wirkte entspannt und so herablassend-freundlich wie zuvor, aber es war gewiß kein Zufall, daß er ausgerechnet diese Frage stellte. Und das mißtrauische Glitzern in seinen Augen war unübersehbar.
Skar zuckte mit den Achseln, wandte sich halb um und sah scheinbar interessiert zu, wie Gondereds Männer über das Deck der SHANTAR ausschwärmten und in den Frachtluken und Aufbauten verschwanden. »Möglich«, sagte er. »Ich kümmere mich im allgemeinen nicht um solche Dinge.«
»Ihr habt nicht zufällig einen Satai getroffen, in letzter Zeit?« fuhr Gondered lauernd fort.
Skar wandte sich wieder zu ihm um, hielt seinem Blick eine endlose Sekunde lang stand und schüttelte den Kopf. »Der letzte, von dem ich hörte, schlug sich gerade in der Arena von Ikne für Geld mit irgendwelchen Barbaren herum«, sagte er ruhig.
Gondered nickte. Einen Moment schien er über Skars Worte nachzugrübeln. »Und wer seid Ihr?« fuhr er dann fort. »Wenn die Frage gestattet ist - immerhin trifft man selten einen Passagier an Bord eines Freiseglers.«
Andred sog erschrocken die Luft ein. Gondered mußte es erkennen, ließ sich jedoch keine Reaktion darauf anmerken. »Mein Name ist Bert«, log Skar. »Ich bin ein reisender Händler aus Malab. Kapitän Andred war so freundlich, mir eine Passage auf seinem Schiff anzubieten. Der Landweg nach Elay ist weit und voller Gefahren.«
»Vor allem für einen hilflosen Kaufmann wie Euch, wie?«
Skar lächelte dünn. »Wer sagt, daß Kaufleute unbedingt hilflos sein müssen?« gab er zurück.
»Bert ist ein guter Bekannter von mir«, mischte sich Andred ein. »Ich stand seit langem in seiner Schuld. Er ... hat mir einmal zu einem guten Geschäft verholfen. Mit der Überfahrt kann ich das wettmachen.«
Gondered runzelte die Stirn, sah Andred einen Herzschlag lang zweifelnd an und wandte sich dann wieder an Skar. »Ihr werdet in Anchor keine guten Geschäfte machen«, sagte er. »Die Stadt steht in Waffen, und die Menschen haben anderes zu tun, als Geschäfte abzuschließen.«
»Gegessen wird immer«, gab Skar mit gespieltem Gleichmut zurück. »Und wo ein paar Goldstücke zu verdienen sind, da ist auch der Krieg rasch vergessen.«
»Was soll das heißen, die Stadt steht in Waffen?« fragte Andred hastig.
Gondered bedachte ihn mit einem beinahe mitleidigen Blick. »Ihr seid lange nicht mehr in diesem Teil Enwors gewesen, wie?« fragte er. »Das ganze Drachenland ist zu den Waffen geeilt, Kapitän, aus dem gleichen Grund, aus dem wir hier patrouillieren.«
»Quorrl?« fragte Skar.
Der Thbarg nickte. »Die Ehrwürdige Mutter ist endlich zur Besinnung gekommen und tut, was schon vor Jahrzehnten hätte getan werden sollen. Ein Heereszug der Quorrl hat die Grenzen überschritten und eine Stadt geschleift. Und jetzt jagen wir sie zur Hölle.«
Skar runzelte die Stirn. »Ihr sprecht sehr respektlos von Eurer Dienstherrin, Kapitän«, sagte er leise.
»Elay ist weit«, antwortete Gondered achselzuckend. »Und wie Ihr schon so richtig bemerkt habt, Bert« - er betonte den Namen auf so seltsame Weise, daß Andred erneut zusammenfuhr -, »verkaufen wir Thbarg uns nicht. Wir erfüllen nur unsere Aufgabe. Aber das gründlich, mein Wort darauf.«
Skar verbiß sich die böse Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag. Gondered wußte - oder ahnte zumindest -, daß er alles andere als ein harmloser Kauffahrer war, und wollte ihn provozieren. Skar mußte zugeben, daß Gondered nahe daran war, sein Ziel zu erreichen. Vielleicht hatte die Reise an Bord der SHANTAR zu lange gedauert. Nach der ununterbrochenen Anspannung, unter der Skar seit seinem ersten Aufbruch aus Ikne gestanden hatte, ließen ihn die zwei Wochen Ruhe an Bord des Seglers nicht nur müde, sondern auch unvorsichtig werden.
»Seit wann treiben sich Quorrl auf dem offenen Meer herum?« fragte Andred, bevor Skar vollends einen Streit mit dem Thbarg beginnen konnte.
Gondered zuckte mit den Achseln, als interessiere ihn die Antwort auf diese Frage überhaupt nicht. »Sie sind überall«, sagte er. »Das Heer wurde zerschlagen, aber die Überlebenden haben sich zu kleinen Banden zusammengeschlossen und ziehen plündernd durch das Land. Vor zwei Wochen haben sie einen Küstensegler gekapert und versucht, mit ihm das freie Meer zu erreichen.«
»Und?« fragte Skar.
Gondered lächelte häßlich. »Unsere Katapulte schießen sehr weit«, sagte er. »Und sehr genau, Bert. Die Quorrl haben das nicht geglaubt, aber wir haben es ihnen demonstriert.« Er wurde übergangslos wieder ernst. »Ihr solltet auf der Hut sein, Bert, wenn Ihr Anchor verlaßt und weiter durch das Land zieht.«
Skar lächelte böse. »Solange es Männer wie Euch gibt, Gondered, fürchte ich mich nicht vor Quorrl.«
Gondereds Hand schloß sich um den Schwertgriff unter seinem Mantel. Der Stoff bewegte sich raschelnd, und Skar sah, daß Gondered darunter ein glitzerndes Panzerhemd trug. Auch die letzte Spur von Freundlichkeit verschwand aus Gondereds Gesicht. »Das braucht Ihr auch nicht, Bert«, sagte er dumpf. Er fuhr mit einer abrupten Bewegung herum, entfernte sich ein paar Schritte und begann seine Leute anzubrüllen und zur Eile anzutreiben. Skar und Andred sahen schweigend zu, wie die Thbarg das Schiff untersuchten. Es war alles andere als ein flüchtiger Blick, wie Gondered angekündigt hatte. Sie brauchten weniger als eine halbe Stunde, aber es mußten an die hundert Mann sein, die nach und nach auf das Deck der SHANTAR herunterstiegen, unter Deck gingen und jeden Winkel und jede Ecke durchstöberten. Skar spürte, wie sich die Stimmung unter den Freiseglern mehr und mehr zuspitzte. Es war nicht viel, was er über das Volk der Freisegler wußte - er war den Männern während der letzten vierzehn Tage aus dem Weg gegangen, soweit dies in einer so beengten Umgebung wie einem Schiff möglich war; und sie ihm auch -, aber der Stolz dieser seefahrenden Händler war überall auf Enwor zur Genüge bekannt. Es gehörte nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, was jetzt hinter den scheinbar unbewegten Gesichtern der Männer vorging, und er sah mehr als eine Hand, die mit einer unbewußten Geste nach Säbel, Tau oder Enterhaken tastete. Im stillen bewunderte er die Disziplin, die Andreds Männer an den Tag legten. Gondereds Verhalten war mehr als eine bloße Provokation. Es war eine Demütigung, wie sie schlimmer kaum sein konnte, und zugleich eine ebenso überhebliche wie unnötige Demonstration von Stärke. Skar beobachtete den Thbarg genau - Gondered wirkte nur äußerlich gelassen und ruhig. Seine Freundlichkeit war nur eine dünne, nicht einmal besonders sorgsam aufgetragene Tünche, und dem Blick seiner dunklen, stechenden Augen schien nicht die winzigste Kleinigkeit zu entgehen. Skar war sicher, daß Gondered die gereizte Stimmung unter den Freiseglern ebenso deutlich bemerkte wie er. Gondered genoß die Situation sichtlich. Wahrscheinlich, überlegte Skar, wartete er nur darauf, seine Stärke und die Feuerkraft seines Seglers demonstrieren zu können.
Aber der gefährliche Moment ging vorbei, und schließlich zogen sich Gondereds Männer so schnell und unauffällig, wie sie gekommen waren, wieder zurück. Auch der Thbarg und seine beiden Begleiter wandten sich zum Gehen, blieben jedoch kurz vor Erreichen der Laufplanke noch einmal stehen.
»Ihr könnt weitersegeln, Andred«, sagte Gondered kalt. »Der Wind steht günstig, und wenn Eure Ruderer kräftig auslegen, dann erreicht Ihr Anchor noch vor Sonnenuntergang.« Er nickte, lächelte wieder sein dünnes, humorloses Lächeln und wandte sich noch einmal an Skar. »Auch wir segeln nach Anchor, Bert«, sagte er. »Ihr könnt den Rest der Reise auf unserem Schiff verbringen, wenn Ihr wollt. Ihr gewinnt einen halben Tag.«
Skar schüttelte den Kopf. »Es lohnt sich nicht mehr«, entgegnete er. »Mein Gepäck müßte umgeladen werden, und ich will Euch nicht länger von der Jagd auf Quorrl abhalten als nötig ist. Danke für das Angebot.«
Gondered zuckte die Achseln. »Wie Ihr wollt. Ich denke, wir sehen uns noch. In Anchor. Guten Wind, Kapitän.«
»Guten Wind«, erwiderte Andred steif. Mit unbewegtem Gesicht sah er zu, wie Gondered und seine drei Begleiter an Bord des Kaperseglers zurückkehrten und die Laufplanke eingezogen wurde. Ein tiefes, mahlendes Stöhnen ging durch den Rumpf des größeren Schiffes. Der Bug mit dem messerscharfen Rammsporn drehte sich ein wenig von der SHANTAR weg auf die entfernte Küste zu, die Segel wurden gesetzt, und das Schiff nahm wieder Fahrt auf. Andred starrte ihm länger als eine Minute nach, fuhr dann mit einer abrupten Bewegung herum und maß Skar mit einem undeutbaren Blick. »Ich glaube, Ihr seid mir eine Erklärung schuldig, Satai?« sagte er kalt.
Skar nickte. »Ich -«
Andred unterbrauch ihn mit einer hastigen Handbewegung. »Nicht hier«, sagte er. »In meiner Kabine. Ihr könnt schon hinuntergehen. Ich habe hier noch zu tun, komme aber gleich nach.« Er nickte, ging ohne ein weiteres Wort an Skar vorbei und begann seinen Männern Kommandos und Befehle zuzurufen.
Skar blieb noch einen Moment an der Reling stehen, ehe er sich ebenfalls umdrehte und langsam zum Achteraufbau der SHANTAR ging. Er hatte gespürt, wieviel Mühe es Andred gekostet hatte, ihn zumindest höflich zu behandeln - es war kein Zufall, daß der Freisegler nach fast zwei Wochen vom vertraulichen Du wieder zum reservierten Ihr zurückgekehrt war, und eigentlich kam es Skar jetzt erst richtig zu Bewußtsein, daß Andred vielleicht nicht nur seine Freiheit, sondern sein Leben und sein Schiff riskiert hatte, als er ihn deckte.
Er erreichte die Tür, blieb noch einmal stehen und sah dem rasch kleiner werdenden Kapersegler nach. Der Thbarg hatte volle Segel gesetzt und jagte mit großer Geschwindigkeit nach Norden, wie die SHANTAR der Küste folgend, jedoch näher; wahrscheinlich nahe genug, daß man von Deck aus noch das Geschehen auf den Küstenfelsen verfolgen konnte und gleichzeitig durch den gewaltigen schwarzen Schauen der Basaltklippen vor einer Entdeckung von See aus geschützt war. Skar konnte Gondered ein gewisses Maß an Anerkennung nicht versagen. In seinen Augen war der Thbarg nichts als eine Ratte, doch eine intelligente, gefährliche Ratte. Aber im Grunde hätte ihn diese Entwicklung nicht überraschen dürfen. Es war genau dieser Typ Mann, den Vela in ihre Dienste nehmen würde.
Mit einem entschlossenen Kopfschütteln vertrieb er den Gedanken, drehte sich herum und trat durch die Tür. Andreds Kabine lag am Ende eines langen, fensterlosen Ganges ganz im Heck des Schiffes. Es war der einzige Raum an Bord, der die Bezeichnung Kabine wirklich verdiente - auch er war klein, kaum fünf mal zehn Schritte messend, aber die Decke war wenigstens hoch genug, daß man stehen konnte, ohne sich ständig den Schädel anzustoßen, und durch die vier großen, aus farbigem Glas bestehenden Luken an der Rückseite drang genügend Sonnenlicht herein, um dem Raum wenigstens etwas von seiner Kerkeratmosphäre zu nehmen.
Skar schloß die Tür hinter sich, streifte seinen Umhang ab und warf ihn achtlos in eine Ecke. Gondereds Männer waren auch hier gewesen - einige der Bücher auf dem schmalen, mit einer silbernen Kette gesicherten Regal neben der Tür waren umgeworfen und nur achtlos wieder aufgestellt worden, und die Tür des Wandschranks stand einen Spaltbreit offen. Skar trat besorgt an die niedrige, metallbeschlagene Seekiste des Freiseglers heran und ließ sich davor in die Hocke sinken. Das Haar, das er in eines der Scharniere geklemmt hatte, war noch da.
Skar atmete innerlich auf. Er war sicher, daß die Thbarg auch seine Kabine durchsucht hatten, vielleicht gründlicher als jeden anderen Raum an Bord. Im nachhinein beglückwünschte er sich zu dem Entschluß, Andred gleich zu Beginn der Reise sein Tschekal und das schmale Satai-Stirnband in Verwahrung gegeben zu haben.
Als er sich wieder aufrichtete, wurde die Tür geöffnet, und Andred betrat den Raum. Er blieb einen Herzschlag lang stehen, sah zuerst Skar, dann die Seekiste an und ging schließlich mit übertrieben eiligen Schritten zu seinem Tisch. »Setz dich, Satai«, sagte er knapp, nachdem er selbst hinter dem wuchtigen, mit kostbaren Schnitzereien verzierten Schreibtisch Platz genommen hatte. Skar zog sich einen der niedrigen dreibeinigen Schemel heran, ließ sich darauf nieder und sah Andred an. Der Freisegler hatte seinen Regenmantel abgelegt und wirkte jetzt noch schmaler, als er ohnehin war. Seine Finger spielten nervös mit einer zusammengerollten Karte. Aber er hielt Skars Blick gelassen stand.
Skar begann sich allmählich unwohl zu fühlen. Ihm wäre wohler gewesen, wenn Andred ihm Vorhaltungen gemacht oder wenigstens irgend etwas gesagt hätte.
»Du ... wartest auf eine Erklärung«, sagte er stockend.
Andred lächelte. »Nicht unbedingt. Nur, wenn Euch danach ist, Satai«, sagte er spöttisch.
Skar zuckte zusammen. »Du hast dein Schiff und deine Ladung in Gefahr gebracht«, begann er, »und -«
»Ich habe mein und das Leben meiner Besatzung aufs Spiel gesetzt, wenn du es genau wissen willst«, unterbrach ihn Andred kühl. »Dieser Thbarg hätte uns mit Freuden die Wirkung seiner Katapulte demonstriert, wenn ich ihm Gelegenheit dazu gegeben hätte. Aber ich habe es nicht wegen dir getan.«
»Sondern?« fragte Skar, obwohl er die Antwort bereits kannte. Andred verzog angewidert die Lippen. »Nimm an, daß ich Männer wie Gondered nicht mag«, sagte er. »Und nimm weiter an, daß ich es nicht schätze, auf offener See aufgebracht und wie ein gemeiner Schmuggler behandelt zu werden. Aber das ist keine Antwort auf meine Frage, Skar. Warum hast du dich als malabesischer Händler ausgegeben?«
»Hätte ich es nicht getan«, antwortete Skar nach einer genau bemessenen Pause, »dann wären wir jetzt vielleicht alle schon tot.«
Andred zog die linke Augenbraue hoch, schwieg aber.
»Ich kann mich täuschen«, fuhr Skar nach einer Weile fort, »aber ich glaube nicht, daß Gondered wirklich auf der Suche nach Quorrl oder Schmugglern ist. Er sucht mich.«
»Dich?«
Skar nickte. »Ich fürchte«, bestätigte er. »Und ich fürchte, er hat mir die Geschichte von dem malabesischen Händler nicht geglaubt. Es wird am besten sein, wenn ich von Bord gehe, ehe die SHANTAR den Hafen von Anchor anläuft.«
Andred runzelte zweifelnd die Stirn und beugte sich ein wenig vor. »Wie kommst du darauf, daß sie dich suchen?« fragte er. »Das ist eine lange Geschichte«, antwortete Skar ausweichend. Er rutschte unruhig auf seinem Schemel hin und her und sah an Andred vorbei zur Luke. Das farbige Bleiglas zerstäubte das Sonnenlicht zu glitzernden Streifen aus Blau und Rot und Orange und Gelb, und für einen Moment glaubte Skar einen mächtigen, struppigen Schatten zwischen den farbigen Lichtbahnen zu gewahren.
Aber der Schatten war natürlich nicht wirklich da. Es war seine Vergangenheit, die ihn wieder eingeholt hatte. Die zwei Wochen auf See waren eine Atempause gewesen, mehr nicht. Es war nicht vorbei. Vielleicht hatte es noch nicht einmal wirklich begonnen. »Erzähl sie«, sagte Andred. »Wir haben Zeit genug, und ich bin ein geduldiger Zuhörer.«
»Wie kommst du darauf, daß ich sie erzählen will?« fragte Skar in einem Tonfall, der ihm fast sofort wieder leid tat. »Es wäre vielleicht nicht gut für dich, sie zu wissen«, fügte er hastig hinzu. »Ich habe Feinde, Andred. Mächtige Feinde.«
Der Freisegler zuckte gleichmütig die Achseln und ließ sich zurücksinken. »Wenn du recht hast«, sagte er, »dann werde ich so oder so Schwierigkeiten bekommen. Aber nimm keine Rücksicht auf mich - ich habe dir schon gesagt, welche Gefühle ich Gondered entgegenbringe. Ich hätte ihn in Ketten legen und kielholen lassen, wäre sein verdammter Kapersegler nicht gewesen. Ich werde mich bei der Hafenbehörde von Anchor über ihn beschweren.«
Skar lachte hart. »Wenn du mich fragst, dann ist er die Hafenbehörde.«
Andred sah ihn einen Moment lang fast erschrocken an und lachte dann ebenfalls. »Seinem Benehmen nach zu urteilen, könntest du recht haben«, bestätigte er. »Aber nun einmal im Ernst, Skar« - er wurde übergangslos wieder ernst, beugte sich ein Stück vor und stützte die Ellbogen auf der Tischkante auf -, »was hat das zu bedeuten? Und was meinst du damit, daß er dich sucht?«
»Das, was ich sage«, murmelte Skar. »Hast du je davon gehört, daß die Errish thbargsche Kapersegler in ihre Dienste nehmen?« Andred schüttelte den Kopf. »Nein. Und ...«
»Oder daß sie zu einem Kriegszug gegen die Quorrl aufrufen? Es ist nicht das erste Mal, daß Quorrl oder andere Banditen die Grenzen des Drachenlandes verletzen.«
Andred nickte widerwillig. »Sicher«, sagte er, »aber ...« Er sprach den Satz nicht zu Ende, sondern sah Skar nur unsicher und mit wachsendem Schrecken an. Es war deutlich zu sehen, daß seine Überlegungen in die gleichen Richtungen wie die Skars gingen - aber es war auch ebenso deutlich zu sehen, daß er sich mit aller Macht gegen die Erkenntnis, die daraus folgerte, zu wehren versuchte. Skar verstand den Freisegler nur zu gut. Noch vor wenigen Monaten hatte er ähnlich reagiert. Die Errish waren weit mehr als ein Clan Unantastbarer, eine Vereinigung wohltätiger weiser Frauen. Wenn es in einer Welt wie Enwor überhaupt noch ein Wort gab, das für Ehre und ein aufrechtes Leben stand, dann war es der Name der Ehrwürdigen Frauen.
»Ich kann mich täuschen«, fuhr er nach einer Weile fort. »Aber der Zufall wäre zu groß. Und es paßt alles zusammen - obwohl ich gehofft hatte, noch rechtzeitig anzukommen.«
Andred runzelte die Stirn, faltete die Hände auf der Tischplatte und stand unvermittelt auf. Kopfschüttelnd ging er zur Backbordseite der Kabine, öffnete einen verborgenen Wandschrank und entnahm ihm einen Krug und zwei schlanke, handgeschliffene Trinkbecher aus hauchdünnem Kristall. Er stellte einen vor Skar auf den Tisch, goß ihn bis dicht unter den Rand voll und setzte sich wieder, ehe er sein eigenes Glas einschenkte. Skar trank einen winzigen Schluck, fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund und sah den Freisegler unsicher an. Eine innere Stimme schien ihn davor zu warnen, Andred ins Vertrauen zu ziehen. Aber er war so lange allein gewesen, so lange einsam, daß er im Augenblick auch mit einem Stuhl oder dem Wind geredet hätte. Und vielleicht tat es gut, einmal wieder mit einem Menschen zu reden, mit jemandem, der - wenn schon nicht sein Freund - so doch wenigstens ein geduldiger Zuhörer war.
Er trank wieder und leerte das Glas diesmal bis zur Hälfte. Andred lächelte, beugte sich über den Tisch und füllte es wieder auf. »Und jetzt erzähle«, sagte er. »Und keine Sorge - wenn deine Befürchtungen zutreffen, dann stecke ich ohnehin viel zu tief in der Sache, um noch mit heiler Haut herauszukommen.«
»Das ist es ja, was ich befürchte«, murmelte Skar. »Ich stehe in deiner Schuld, und ich möchte nicht, daß ...«
»Unsinn«, unterbrach ihn Andred. »Hör mit den dummen Sprüchen auf, daß du nicht willst, daß ich zu Schaden komme. Das passiert höchstens, wenn du mir weiterhin die Wahrheit verschweigst und ich Gondered blindlings ins Messer laufe. Und ich glaube«, fügte er nach einem weiteren Schluck Wein hinzu, »es tut dir gut, dich einmal auszusprechen.«
Skar überlegte. Andred sagte nichts mehr, aber sein Blick sprach Bände. Vielleicht würde er nicht weiter in Skar dringen, aber er hatte recht, mit jedem Wort. Wissen konnte gefährlich sein, aber in ihrer Lage war Unwissenheit wohl noch gefährlicher. Skar begann stockend zu berichten. Er fing an, mit ihrer Rückkehr von der fehlgeschlagenen Expedition in die Nonakesh und mit den Wochen in Ikne, und ohne daß er es zuerst selbst merkte, wurde seine Rede immer flüssiger, schneller, bis die Worte schließlich nur so aus ihm heraussprudelten. Andred hatte recht gehabt - es tat gut, sich auszusprechen, und auch wenn Andred nicht viel mehr für ihn tun konnte als zuzuhören, spürte er, wie der Druck allmählich von seiner Seele wich. Es war das erste Mal überhaupt, daß er einen Menschen so ins Vertrauen zog, aber er spürte einfach, daß er es mit Andred tun konnte. Er redete länger als eine Stunde und erzählte Andred - mit wenigen Einschränkungen - die ganze Geschichte, ohne daß ihn der Freisegler auch nur einmal unterbrach.
Es wurde sehr still in der kleinen Kabine, als Skar geendet hatte; selbst das Klatschen der Ruder, die die SHANTAR mit gleichmäßiger Geschwindigkeit nach Norden trieben, schien leiser geworden zu sein, und das farbige Licht der Bleiglasluken trug dazu bei, die unwirkliche Atmosphäre noch zu verstärken. »Das ist eine ... fast unglaubliche Geschichte«, sagte Andred nach einer Weile.
»Ich weiß.« Skar nickte, nahm sein mittlerweile geleertes Glas und drehte es nachdenklich in den Fingern. Der geschliffene Kristall zerlegte seinerseits das Licht wieder in einzelne Farben und ließ die unzähligen Facetten in allen Nuancen des Regenbogens aufflammen.
»Und gerade darum bin ich fast geneigt, dir zu glauben«, sagte Andred. »Ich wüßte keinen Grund, warum sich ein Mann wie du eine so haarsträubende Geschichte ausdenken sollte.« Er lachte, aber es war eher ein Laut der Unsicherheit. »Und du glaubst, diese - wie hieß sie? Vela?«
Skar nickte.
»Du glaubst, diese Vela ist bereits in Elay? In weniger als vier Monaten vom Quellgebiet des Besh hierher?« Der Zweifel in Andreds Stimme war unüberhörbar, aber wie das Lachen zuvor schien auch er gekünstelt und nur dem Zweck dienend, die Furcht, die Skars Erzählung in ihm wachgerufen hatte, zu dämpfen. »Und in dieser Zeit soll sie auch noch die Macht in Elay übernommen haben?«
»Du hast nicht erlebt, wozu diese Frau fähig ist«, murmelte Skar. »Sie spielt mit Menschen wie mit Puppen. Männer wie Gondered haben ihr nichts entgegenzusetzen. Und dieser verdammte Stein gibt ihr zusätzlich noch die Möglichkeit, alles zu erreichen.« Er seufzte, schüttelte den Kopf und goß sich Wein ein. »Ich bin auf dein Schiff gekommen, weil ich dachte, so noch rechtzeitig in Elay sein zu können. Aber es sieht so aus, als hätte ich mich getäuscht. Sie war vor mir hier, und sie weiß, daß ich sie verfolgen werde. Wahrscheinlich hat sie sämtliche Pässe über die Berge sperren lassen.«
»Und die Häfen auch«, fügte Andred finster hinzu.
Skar nickte. »Die Häfen auch. Deshalb mein Vorschlag, vorher an Land zu gehen. Gib mir ein Boot oder meinetwegen nur ein Holzstück, an dem ich mich festhalten und an Land schwimmen kann ...«
Andred unterbrach ihn mit einer resignierenden Geste. »Das ist unmöglich, Skar. Es sind acht Meilen bis zur Küste, und selbst wenn du den Haien entgehen solltest, würde die Brandung dein Boot an den Klippen zerschmettern. Was glaubst du, warum wir so weit von der Küste entfernt segeln. Der Hafen von Anchor ist die einzige Stelle auf hundert Meilen, an der ein Schiff anlegen kann. Du wirst schon an Bord bleiben müssen, bis wir den Hafen erreichen. Wie bist du über die Berge gekommen?«
Skar hatte für einen Moment Mühe, dem plötzlichen Gedankensprung zu folgen. Er hatte seine Erzählung dort beendet, wo sie die Leichen von Velas Männern und des Drachen gefunden hatten.
»Gar nicht«, sagte er nach kurzem Zögern. »Gowenna hatte recht - die Pässe waren verschneit, und ich wäre beinahe umgekommen, als ich versuchte, sie trotzdem zu überwinden. Ich kämpfte mich zurück, bis ich den Besh erreichte und einen Flußschiffer fand, bei dem ich eine Passage erstehen konnte. Für mein letztes Geld«, fügte er grinsend hinzu. »Deshalb mußte ich dir auch die Fahrt hierher abbetteln.«
»Was deinem Stolz als Satai natürlich einen ungeheuren Abbruch getan hat«, fügte Andred in einer Mischung aus Ernst und gutmütigem Spott hinzu.
Skar schüttelte den Kopf. »Nein, Andred. Mein Stolz ist auf den Ebenen von Tuan erfroren. Ich ... ich glaube nicht, daß ich wirklich noch Satai bin.«
Auf Andreds Gesicht erschien ein überraschter Ausdruck. »Das klingt sehr verbittert, mein Freund«, sagte er. »Glaubst du wirklich, daß es sinnvoll ist, sein Leben wegzuwerfen - nur um Rache zu üben?«
Skar sah den Freisegler an, ohne zu antworten. Es hätte tausend Dinge geben können, die er erwidern konnte, so wie Andred tausend Antworten darauf finden konnte. Er hatte jede einzelne durchdacht, hundertmal, auf dem Weg den Besh herab und dann hier an Bord, und vielleicht hatte er sich geweigert, wirklich jemals darüber nachzudenken, weil er Angst hatte, eingestehen zu müssen, daß er sich irrte.
»Vielleicht nicht«, sagte er nach einer Weile.
»Aber du willst nicht darüber reden, ich verstehe«, murmelte Andred. »Und es geht mich wohl auch nichts an. Suchen wir lieber nach einer Lösung.«
»Wir?«
Andred nickte. »Du kannst nicht von Bord, Skar«, sagte er geduldig. »Sieh das endlich ein. Wir sind Partner - ob es dir paßt oder nicht.« Er hob sein Glas und prostete Skar mit einer übertriebenen Geste zu. »Wenn dein Verdacht stimmt, dann wird Gondered uns in Anchor erwarten.«
»Du wirst Ärger bekommen«, prophezeite Skar düster.
Andred winkte gelangweilt ab. »Ich lebe vom Ärger, Skar«, sagte er. »Aber ich glaube, du bist ein Mann, der dringend ein paar gute Freunde braucht. Nicht nur hier an Bord.« Er überlegte einen Moment, starrte an Skar vorbei zu einem imaginären Punkt irgendwo auf halber Strecke zwischen seinem Schreibtisch und der Wand und faltete die Hände unter dem Kinn. »Ich habe Bekannte in Anchor«, murmelte er, mehr zu sich als zu Skar gewandt. »Aber ich weiß nicht, ob ich ihnen trauen kann. Wenn diese Errish tatsächlich schon das ganze Land unterwandert hat...«
»Das ganze Land sicher nicht«, sagte Skar. »Auch sie kann nicht zaubern - jedenfalls nicht so. Wäre ich sie, dann hätte ich genau das getan, was sie getan hat - die Schlüsselpositionen mit meinen Leuten besetzt, die Grenzen geschlossen und dem Volk auf der Straße etwas gegeben, woran es sich begeistern kann.«
»Du meinst diesen Feldzug gegen die Quorrl.«
Skar nickte. »Auch. Die erste Lektion jedes Möchtegern-Diktators«, fügte er lächelnd hinzu. »Wirf dem Volk einen Köder hin und gib ihm etwas zu tun, damit es nicht zum Nachdenken kommt.«
Andred sog nachdenklich die Luft zwischen den Zähnen ein. »Du wirst nach Elay müssen. Ein weiter Weg für einen einzelnen Mann. Vielleicht wäre es besser, du würdest warten, bis deine Freunde aus Cosh nachkommen.«
Skar schüttelte heftig den Kopf. »Dann ist es zu spät«, behauptete er. »Es wäre schon jetzt zu spät, fürchte ich. Vela ist vorbereitet, und ein direkter Angriff mit Waffengewalt ist so ungefähr das letzte, womit ihr beizukommen wäre.«
Andred nickte trübsinnig, seufzte erneut und stand auf. »Dieses Was-wäre-wenn-Spielchen hilft weder dir noch mir weiter«, sagte er bestimmt. »Zuerst einmal bringen wir dich von Bord. Und dann sehen wir weiter.« Er ging zur Tür, öffnete sie und machte eine einladende Handbewegung. »Geh in deine Kabine und ruh dich noch ein paar Stunden aus«, sagte er. »Ich lasse dich wecken, sobald Anchor in Sicht ist. Mittlerweile bereite ich die Ladepapiere und das Zolldokument vor.« Er grinste. »Schließlich wollen wir Gondered keinen Anlaß geben, das Schiff noch einmal zu durchsuchen, oder?«