19.

Über den Zinnen von Elay lag noch immer schwarze, dräuende Finsternis, eine Schwärze, die sich noch vertieft zu haben schien, seit sie in den Schatten der gewaltigen Mauern eingetaucht waren, und die auch nicht weichen würde, wenn die Dämmerung hereinbrach und die Nacht vollends vertrieb. Ein eisiger Hauch ging von der Stadt aus, ein Gefühl, das eher die Seele als den Körper zu streifen schien, etwas wie der Atem der Zeit, all der ungezählten Jahrtausende, die an ihr vorübergegangen waren, ohne auch nur die geringsten Spuren zu hinterlassen. Vom Meer, das irgendwo jenseits der zinnengekrönten Dreifachmauern mit monotoner Wut gegen die Küste anrollte, drangen Salzwassergeruch und der Schrei einer einsamen Möwe herüber.

Skar nahm von alldem kaum Notiz; jedenfalls nicht soweit, daß er einen bewußten Gedanken daran verschwendet hätte. Die Stadt hatte ihn vollends in ihren Bann geschlagen und beherrschte seine Gedanken. Sie erfüllte ihn mit Furcht; eine Angst, die gegen alle Logik von seiner Seele Besitz ergriffen hatte und ihn langsam von innen heraus aufzufressen schien. Obwohl sie bereits so nahe daran waren, daß er meinte, nur noch die Hand ausstrecken zu müssen, um ihre Mauern zu berühren, konnte er sie immer noch nicht richtig sehen. Es war, als läge Elay hinter einer Wolke brodelnder, körperloser Finsternis; ein schattiges, zerfasertes Etwas, das sich dem direkten Blick entzog und in beständiger unruhiger Bewegung war. Da war etwas, eine unsichtbare, nur zu erahnende Trennlinie zwischen der Welt der Menschen und der Elays, die sie mehr schützte als alle Verbote und Tabus der Errish. Es fiel Skar mit jedem Schritt schwerer, sich darauf zu besinnen, warum er überhaupt hergekommen war.

»Dort entlang«, flüsterte Legis. Ihr Arm deutete irgendwohin in die Dunkelheit. Skar konnte auf der anderen Seite des schmalen, vegetationslosen Streifens, der die eigentliche Mauer wie ein erstarrter Burggraben umgab, nichts erkennen außer Schatten und der vagen Ahnung von Bewegung und Leben; das eine real und das andere eingebildet. Aber Legis schien genau zu wissen, wohin sie wollte.

Lautlos huschten sie weiter. Legis hatte die Führung übernommen, als sie sich der Stadt bis auf ein paar hundert Schritte genähert hatten, und die Quorrl waren so weit zurückgeblieben, daß Skar ihre Schritte nur noch mit Mühe hören konnte. Es erstaunte ihn noch immer, wie leise und schnell sich diese so plump anmutenden Wesen bewegen konnten, aber er - und wohl auch Legis - hatten in den letzten Stunden mehr über die Schuppenkrieger aus dem Norden gelernt als wahrscheinlich Generationen vor ihnen. Das meiste davon gefiel ihm nicht.

Skars Blick tastete besorgt über Legis' Gesicht. Es war starr, von jener gezwungenen, maskenhaften Unbewegtheit, hinter der sich ein wahrer Sturm von Gefühlen und Empfindungen zu verbergen pflegte. Skar war sich noch immer nicht darüber im klaren, was wirklich hinter der Stirn der Errish vorging. Sie war der schwache Punkt in Morks Plan, und auch der Quorrl mußte das wissen. Legis hatte sich seiner Entscheidung gebeugt, aber sie war nur vor der Gewalt zurückgewichen. Keiner von ihnen konnte sagen, wieviel es ihr bedeutete, einen Quorrl das Heiligtum der Errish betreten und damit entweihen zu lassen. Vielleicht würde sie es verhindern, selbst wenn es ihr Leben kosten sollte. Aber weder Mork noch er hatten eine andere Wahl, als sich der Errish auf Gedeih und Verderb auszuliefern. Es gehörte nicht sehr viel Phantasie dazu, sich auszumalen, wie unmöglich es war, auf einem anderen Weg in die Heilige Stadt einzudringen. Zudem ahnte Vela zumindest, daß er früher oder später hier auftauchen würde - wenn sie es nicht schon wußte, und sie wäre nicht sie selbst gewesen, wenn sie nicht Vorsorge getroffen hätte, jeden Eindringling schon frühzeitig in Empfang zu nehmen. Sie hatten während des Fluges hierher weder Reiter noch ein anderes Anzeichen von Leben entdeckt, und die Mauern waren zu hoch und die Nacht zu dunkel, um erkennen zu können, ob auf den Wehrgängen über ihren Köpfen Wachen patrouillierten oder nicht. Aber die Errish hatte andere Möglichkeiten, mit unerwünschten Fremden fertig zu werden. Skar schob den Gedanken mit einem lautlosen Seufzer zur Seite und beeilte sich, Legis zu folgen. Ihre Schritte waren schneller geworden, und obwohl sie kaum eine Armlänge vor ihm ging, ließen sie der schwarze Mantel und die Lautlosigkeit ihrer Bewegungen nahezu mit der Nacht verschmelzen. Er würde früh genug Gelegenheit bekommen, sich mit Vela auseinanderzusetzen - wenn es ihnen überhaupt gelang, in die Stadt einzudringen. All die Warnungen und düsteren Geschichten, die um die Verbotene Stadt der Errish kreisten, fielen ihm plötzlich mit fast schmerzhafter Wucht wieder ein. Noch niemandem war es gelungen, gegen den Willen der Errish diese Stadt zu betreten und lebend wieder zu verlassen.

Aber schließlich hatte auch noch niemand eine Errish als Führerin gehabt, und vielleicht - wahrscheinlich sogar - hatte es noch niemand ernsthaft versucht.

Skar spürte beinahe so etwas wie Zorn, als ihm klarwurde, daß ihn die Aufgabe bereits zu reizen begann. Trotz allem war es eine Herausforderung, die eines Satai würdig war.

Aber er durfte nicht so denken. Nicht jetzt; nicht nach allem, was geschehen war. Es war zu schnell gegangen, zu überstürzt. Vor kaum zwei Tagen waren sie noch draußen in der Wüste gewesen, hundert oder mehr Meilen entfernt, und die Zeit, die sie gewonnen hatten, fehlte ihm. Für einen Moment zweifelte er fast, daß er schon bereit war. Er würde nur diese eine Chance haben, und vielleicht nicht einmal die.

Legis blieb so abrupt stehen, daß Skar um ein Haar gegen sie geprallt wäre. Sie waren jetzt ganz dicht an der Mauer; Skar konnte den kühlen Hauch, den das schwarze Gestein ausstrahlte, spüren. Diesmal war er sicher, daß er sich das Gefühl nicht einbildete. Der Stein war kalt, viel kälter, als er hätte sein dürfen. »Wie geht es weiter?« fragte er.

Legis deutete stumm hinter sich. Ihr Gesicht war ein verschwommener grauer Fleck unter der spitzen Kapuze ihres Mantels, aber Skar glaubte trotzdem einen Ausdruck der Verzweiflung auf ihren Zügen zu bemerken. »Wir warten auf Mork und die anderen«, sagte sie leise. »Es ist nicht mehr weit.«

Skar sah ungeduldig über die Schulter zurück. Er konnte die Quorrl jetzt hören; aber auch nur, weil er wußte, worauf er zu achten hatte. Wenige Sekunden später tauchte bereits der erste breitschultrige Schatten aus der Nacht auf. Es war Mork.

Legis wartete, bis auch alle anderen heran waren, drehte sich schweigend und mit übertriebener Hast herum und ging weiter. Skar folgte ihr dichtauf, und auch die Quorrl verzichteten jetzt darauf, weiter einen so großen Abstand einzuhalten. Sie bewegten sich nun unmittelbar an der Mauer entlang. Der schwarze Schlagschatten des gewaltigen Bollwerkes vertiefte die Finsternis noch mehr, obwohl Skar dies kaum noch für möglich gehalten hatte. Er stolperte mehr hinter der Errish her, als er ging, und wäre nicht der eisige Hauch Elays neben ihm gewesen, hätte er schon nach wenigen Schritten vollkommen die Orientierung verloren. Aber Legis bewegte sich so sicher, als wäre es am hellen Tag.

Der Weg schien kein Ende zu nehmen. Sie mußten mehr als eine Meile neben der Stadtmauer entlanggegangen sein, als Legis endlich stehenblieb und mit einer wortlosen Geste zu Boden deutete. Skar trat neben sie, kniete nieder und tastete suchend über den aufgeweichten Boden. Unter der fingerdicken Schicht aus Morast und klebrigem Lehm war Metall. Er grub weiter, fand einen wuchtigen, von Rost zerfressenen Ring und zog mit aller Macht daran. Aber seine Kraft reichte nicht aus. Der gußeiserne Deckel saß so fest, als wäre er mit dem Boden verwachsen. Erst als Mork ebenfalls niederkniete und die Kraft seiner gewaltigen Muskeln einsetzte, hatten sie Erfolg. Die Klappe schoß mit einem saugenden Geräusch und so rasch hoch, daß Skar um ein Haar das Gleichgewicht verloren hätte und hintenüber gefallen wäre. Er unterdrückte im letzten Moment einen Fluch, stand auf und suchte nach irgend etwas, an dem er sich die Hände abwischen konnte, fand aber nichts. Schließlich nahm er achselzuckend einen Zipfel seines Umhanges und rieb sich den gröbsten Schmutz von den Unterarmen. Trotz der Kälte und des feuchten Hauches, der vom Meer herüberwehte, trocknete der Lehm fast augenblicklich und wurde zu einem starren, kribbelnden Panzer auf seiner Haut.

Während Mork mit einer gewaltigen Kraftanstrengung den Verschluß so weit nach oben stemmte, daß er senkrecht stand und sicher in seinen rostigen Scharnieren hielt, ließ sich Legis bereits in die Hocke gleiten und kroch rückwärts an den sichtbar gewordenen Schacht heran. Es mußte eine Leiter oder eine Treppe geben, denn sie fand nach kurzem Suchen mit den Füßen festen Halt und verschwand rasch in der Tiefe. Skar zögerte sekundenlang, näherte sich dem Schacht dann auf die gleiche Weise wie sie und tastete blind mit dem Fuß nach Halt. Er spürte eine schmale, rostige Metallsprosse, verlagerte behutsam sein Körpergewicht und ließ sich herabsinken. Die Leiter knarrte hörbar unter seinem Gewicht, aber sie hielt.

Ein Schwall muffiger, abgestandener Luft, die nach Wasser und Kälte roch, schlug ihm entgegen, als er Legis in die Tiefe folgte. Er beeilte sich, obwohl seine Hände und Füße auf den glitschigen Metallsprossen der Leiter kaum Halt fanden, und war nach wenigen Augenblicken am Grunde des Schachts angekommen. Es war nicht so dunkel, wie es von oben den Anschein gehabt hatte. Von irgendwoher - die genaue Quelle war nicht auszumachen - kam Licht, und auf dem Wasser zu seinen Füßen spiegelten sich unzählige winzige Halbmonde aus zersplittertem Silber, so daß er seine Umgebung, wenn auch nicht genau, so doch wenigstens in vagen Umrissen wahrnehmen konnte. Er stand in einem halbrunden, kaum mannshohen Tunnel mit gemauerter Decke, die sich wenige Schritte vor und hinter ihm in Ungewisser Dunkelheit verlor. Vor ihm war ein schmaler, aus dem natürlichen Fels des Bodens herausgemeißelter Sims, auf dem Schimmel und grünliche Schmieralgen wuchsen, und der faulige Geruch, den Skar schon oben gespürt hatte, raubte ihm hier fast den Atem.

Skar trat hastig zur Seite, als die Leiter über ihm zu beben begann und Mork heruntergeklettert kam.

»Was ist das hier?« frage er leise. Die gekrümmte Decke fing seine Stimme auf und warf sie als verzerrtes, zischelndes Echo zurück. Der Gang mußte sehr lang sein.

»Die Flutkanäle«, antwortete Legis. Sie war ein paar Schritte in den Stollen zurückgewichen, um Platz für die nachdrängenden Quorrl zu machen. »Ein Teil der alten Anlage. Das Meer muß früher weitaus höher gestiegen sein als heute. Es gab ein ganzes System solcher unterirdischer Wasseradern. Sie wurden vor Jahrhunderten versiegelt. Diesen hier hat man vergessen. Nicht einmal die Margoi weiß von ihm.«

Skar hätte sich gerne nach weiteren Einzelheiten erkundigt, aber Legis drängte sich an ihm vorbei und verschwand mit gebeugtem Haupt in der Dunkelheit, ohne auf die letzten Nachzügler zu warten. Skar sah sich flüchtig nach Herger um, ehe er ihr folgte. Der Hehler war noch nicht herabgestiegen, aber Skar wußte, daß er folgen würde. Morks Gefährten würden dafür sorgen, daß niemand zurückblieb.

Diesmal war der Weg nicht mehr weit. Der Gang verlief kaum fünfzig Schritte geradeaus und machte dann einen scharfen Knick nach rechts, um sich zu einer flachen, aber weitläufigen Katakombe auszuweiten, die offensichtlich natürlichen Ursprungs war und nur hier und da künstlich erweitert oder zugemauert worden war. Bis auf den schmalen Sims, auf dem sie hierhergekommen waren und der sich wie ein Laufsteg rings um ihre Wände dahinzog, wurde sie zur Gänze von einem grauen, ölig schimmernden See eingenommen. Skar hielt vergeblich nach einem weiteren Ausgang Ausschau.

Legis deutete auf das schlammige Wasser. »Wir müssen dort hindurch. Du kannst schwimmen, hoffe ich.« Sie ließ sich auf die Knie sinken, suchte einen Moment mit den Händen im Wasser herum und richtete sich mit einem nur halb unterdrückten Seufzer wieder auf. In ihren Fingern glitzerte eine dünne, schlammverkrustete Kette.

»Nimm«, sagte sie.

Skar zögerte einen Moment, griff widerwillig nach der Kette und blickte stirnrunzelnd auf die graue Wasserfläche hinunter. Der Gestank ließ Übelkeit in ihm aufsteigen. Das Wasser war nicht überall so ruhig wie hier - weiter zur Mitte hin gab es Strudel und winzige, rasende Wirbel, und von Zeit zu Zeit trug die Strömung formlose dunkle Dinge mit sich.

»Es gibt... keinen anderen Weg?« fragte er.

Legis schüttelte den Kopf. »Wir sind direkt unter der Mauer«, sagte sie. »Der Abfluß führt direkt in die Drachenhöhle hinein - es ist nicht weit. Zehn, vielleicht fünfzehn Stöße. Die Kette weist dir den Weg.«

Skar starrte die Errish zweifelnd an.

»Wir sind auf diesem Weg aus der Stadt geflohen«, fuhr sie fort. »Zwei von uns sind ertrunken. Ihre Leichen sind noch dort unten. Für einen Mann wie dich ist es nicht sehr schwierig. Geh!« Ihre Stimme klang plötzlich ungeduldig und gehetzt, und Skars Mißtrauen erwachte erneut. Vielleicht war dies die Falle, auf die er die ganze Zeit unbewußt gewartet hatte, und der Stollen hatte nicht nach wenigen Metern einen Ausgang, sondern führte geradewegs in den Tod, so daß nur ihre Leichen auf der anderen Seite ins Meer gespült wurden.

Aber vielleicht war er auch einfach nur zu mißtrauisch.

»Nun mach schon«, sagte Mork hinter ihm. Skar dreht sich halb um und verlor auf dem glitschigen Untergrund um ein Haar das Gleichgewicht. Der schmale Streifen von Sternenlicht, der durch den offenstehenden Eingang in den Schacht gefallen war, war erloschen. Offensichtlich war nun auch der letzte Quorrl zu ihnen heruntergestiegen und hatte den gußeisernen Deckel hinter sich zugezogen. Hinter den Quorrl, halbwegs verdeckt von den breitschultrigen Gestalten der Schuppenkrieger, drängten sich Legis' Männer zusammen. Der Gang war fast zu schmal, um sie alle aufzunehmen. Skars Blick tastete über das Gesicht des Quorrl. Die stumpfgrauen Schuppen des Riesen schienen mit der Farbe der Felswände hinter ihm zu verschmelzen.

Mork nickte auffordernd. Skar schluckte die bissige Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag, hinunter, packte die Kette fester und trat widerwillig ins Wasser.

Es war kalt, viel kälter, als er geglaubt hatte; eine dünne, schneidende Linie mörderischer Kälte, die an seinen Beinen und seinem Körper emporkroch und gefühllose Taubheit hervorrief. Skar ließ sich behutsam ganz ins Wasser gleiten, biß die Zähne zusammen und schwamm, die Rechte fest um die straff gespannte Kette geklammert, los. Hinter ihm glitten Legis, dann Mork und die anderen Quorrl ins Wasser.

Sie schwammen schräg über den See bis weit über seine Mitte hinaus. Skar spürte, wie seine Kräfte schon nach den ersten Zügen nachzulassen begannen. Die Kälte saugte das Leben aus ihm heraus, lähmte ihn und verwandelte seine Muskeln in starre, schmerzende Knoten, die sich mehr und mehr weigerten, seinen Befehlen zu gehorchen. Die Kette verschwand plötzlich unter ihm in der Tiefe. Er hielt an, trat einen Moment Wasser und nahm einen letzten, tiefen Atemzug, ehe er tauchte.

Die Strömung riß ihn mit sich. Er konnte nichts sehen, obwohl er - trotz des brennenden Schmerzes und des Widerwillens, mit dem ihn das übelriechende, schleimige Wasser erfüllte - die Augen weit geöffnet hielt. Sein Rücken schrammte an hartem, rissigem Stein entlang. Ein schmerzhafter Schlag prellte ihm die Kette aus der Hand, aber der Sog des abfließenden Wassers leitete ihn sicherer, als es die Kette gekonnt hätte. Irgend etwas schrammte an seiner Schulter entlang, und etwas Weiches, Schleimiges floß über sein Gesicht und blieb einen Moment daran haften.

Skars Herz begann zu hämmern. Kälte und Strömung rissen weiter an ihm, verbrannten seine Haut und saugten das letzte bißchen Kraft aus ihm heraus. In seiner Kehle saß plötzlich ein dicker, schmerzhafter Kloß, der mit jeder Sekunde dicker zu werden schien. Er wollte atmen, doch es ging nicht. Seine Lungen brannten, schmerzten unerträglich, aber selbst wenn es ihm gelungen wäre, den Mund zu öffnen, wäre seine Kehle zu verkrampft gewesen, um zu atmen.

Und dann, von einer Sekunde auf die andere, erreichte er die Oberfläche. Er sah Licht über sich, stemmte sich mit einer letzten verzweifelten Anstrengung gegen die Strömung, die ihn weiter in die Tiefe reißen wollte, und brach durch den Wasserspiegel. Mit raschen, gierigen Zügen saugte er die Luft in seine Lungen, hustete, würgte und schwamm gleichzeitig auf das Ufer zu.

Dicht neben ihm brach Morks geschuppter Schädel durch die Wasseroberfläche. Der Quorrl rief etwas, das Skar nicht verstand, und deutete hektisch nach rechts. Skar ruderte mit den Armen und versuchte, sich auf der Stelle zu drehen. Der Sog der Strömung wurde stärker. Skar blinzelte, um wieder klar sehen zu können, spuckte einen Mundvoll Wasser aus und sah sich aufmerksam um. Sie befanden sich in einer weiteren Höhle, die aber ungleich höher und größer war als die, in die der Abfluß gemündet hatte. Das Wasser floß mit einem mächtigen Rauschen durch ein schmales, künstlich geschaffenes Bett, das auf der rechten Seite von der Stirnwand der Höhle und auf der linken von einem gewaltigen unterirdischen Plateau begrenzt wurde. Aber das war es nicht, worauf ihn Mork hatte aufmerksam machen wollen.

Vor ihnen, wie ein Gebirge aus Fleisch und Panzerplatten, stand eine Feuerechse.

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