Da Hewlitt nicht als Patient ins Orbit Hospital zurückkehrte, wurde er auch nicht mehr auf Station sieben untergebracht, sondern in einer Einzelunterkunft für terrestrische DBDGs. Weil es ihm als Patient nur im geringen Maße erlaubt gewesen war, persönliche Habseligkeiten mitzunehmen, wirkte der Raum zwar etwas kahl, doch war er durchaus behaglich. Gleich nach der Ankunft war er mit einem Satz Overalls ausgestattet worden, die in Ergänzung eines Helms und Handschuhen auch als leichter Schutzanzug dienten. Jeder direkte körperliche Kontakt mit anderen Wesen war ihm verboten worden, doch das Visier des Helms durfte geöffnet bleiben, weil die intelligente Virenkreatur in der Luft nicht übertragbar war. Er wurde angewiesen, sich nur in Begleitung eines Mitglieds des medizinischen Teams der Rhabwar oder eines Mitarbeiters der psychologischen Abteilung im Hospital zu bewegen. Dennoch war er während der ersten drei Tage fast ständig irgendwohin unterwegs und mußte derart viele Fragen beantworten, daß er seine Unterkunft nur zum Schlafen nutzte.
Nur äußerst widerstrebend hatte er schließlich doch noch zugestimmt, im Orbit Hospital zu bleiben, weil man Prilicla kaum einen Gefallen abschlagen konnte. Der Empath hoffte nämlich, mit Hewlitts Hilfe den gegenwärtigen Wirt der Virenkreatur schneller ausfindig machen zu können. Zählte man alle Patienten und Mitarbeiter zusammen, dann gab es allerdings mehr als zehntausend Zufluchtsorte für diese gänzlich unerforschte Lebensform. Kaum kam Hewlitt in Gegenwart des Empathen darauf zu sprechen, daß er seinen Beitrag bei der Suche für völlig unwichtig halte und lieber wieder nach Hause wolle, pflegte Prilicla sofort das Thema zu wechseln.
Am vierten Tag schaute in aller Herrgottsfrühe Braithwaite vorbei, um ihn zum Büro des Chefpsychologen zu begleiten, wo nach den Worten des Lieutenants › wegen mangelnder Fortschritte ‹ ein Krisengespräch stattfinden sollte. Kaum hatten sie das Büro betreten, war klar, daß sie bereits sehnsüchtig erwartet wurden.»Ich bin Diagnostiker Conway«, stellte sich ihm ein großer Terrestrier vor, dessen Gesichtszüge durch einen Helm kaum zu erkennen waren. »In Ihrem eigenen Interesse sollte ich Ihnen die gegenwärtige Situation so einfach wie möglich erklären, ohne Sie damit beleidigen zu wollen. Bitte hören Sie mir jetzt genau zu, und Ms Sie irgendwelche Fragen haben, können Sie mich natürlich jederzeit unterbrechen.«
Bevor Conway fortfuhr, blickte er abwechselnd die im Büro des Chefpsychologen versammelten Wesen an. »Um unnötigen Spekulationen und einer sich daraus ergebenden Besorgnis beim Krankenhauspersonal vorzubeugen, schlage ich vor, daß sämtliche aktuellen Kenntnisse über die Suche und deren eigentlichen Gegenstand auf die hier Anwesenden und natürlich auf die höhere Ärzteschaft, der das Problem bereits bekannt ist, beschränkt bleiben. Schließlich handelt es sich dabei um die einzigen Leute, die zumindest eine ungefähre Ahnung davon haben, wonach wir suchen… «
Und wie Hewlitt längst gelernt hatte, war bereits der Vorschlag eines Diagnostikers wenn auch nicht Gesetz, so doch nicht weniger als ein Ausblick auf die nahe Zukunft.
»… obwohl es höchst unwahrscheinlich ist, daß wir das Wesen in seinem natürlichen Zustand vorfinden werden. Als ich es das letzte Mal in natura gesehen habe, handelte es sich um eine lichtdurchlässige, gallertartige Masse. Die blaßrote Farbe dieses faustgroßen Klumpens kann allerdings auch an einem leichten Blutverlust gelegen haben, der durch die operative Entfernung der Virenkreatur aus Lonvellins Körper hervorgerufen wurde …«
Bei dem etwas älter und ziemlich grimmig dreinblickenden Offizier im grünen Monitoranzug, der hinter dem großen Schreibtisch saß, mußte es sich nach Hewlitts Einschätzung um Major O'Mara handeln. Links und rechts von ihm standen Braithwaite und Conway, während sich das medizinische Team der Rhabwar vor ihnen im Halbkreis versammelt hatte. Alle trugen leichte Schutzanzüge, selbst Prilicla, der zum Schweben einen Schwerkraftneutralisator benutzte, weil er die Flügel in der ihn umgebenden Schutzhülle fest anlegen mußte. Mit Ausnahme von Naydrad, die ein fürihre Körperbedürfnisse geeignetes Sitzmöbel gefunden hatte, und dem an der Decke schwebenden Prilicla standen alle auf den Beinen und hörten schweigend zu.
»…für eine genauere Untersuchung des Wesens hatten wir damals keine Zeit«, setzte Conway seine Ausführungen fort. »Da es sich um eine intelligente Lebensform handelt, hätten wir uns für solch eine gründliche und für sie womöglich riskante Untersuchung ihre Erlaubnis einholen müssen. Das einzige uns zur Verfügung stehende Kommunikationsmittel war die emotionale Ausstrahlung der Virenkreatur, die zwar exakte Informationen über ihre Gefühle, aber keine medizinischen Fakten liefern konnte. Als Lonvellin darauf bestand, ihm seinen Leibarzt umgehend wieder einzusetzen, fand die Wiedervereinleibung über die Schleimhäute einer Mundöffnung innerhalb von acht Komma drei Sekunden statt. Danach konnten wir mit Ausnahme des Vorhandenseins von nun zwei Quellen emotionaler Ausstrahlungen und einer leichten Gewichtszunahme, die exakt dem Gewicht der Virenkreatur entsprach, keine weiteren Merkmale seiner Anwesenheit im Wirtskörper ausfindig machen.
Aber wir müssen diesen kaum nachweisbaren Parasiten finden, und das so schnell wie möglich. Wie wir wissen, handelt es sich um einen intelligenten Organismus, der bislang versucht hat, hilfsbereit zu sein, wenngleich seine Bemühungen im Fall von Hewlitt auch langfristige physische und psychische Leiden verursacht haben. Dennoch können wir es nicht zulassen, daß sich ein Organismus, der die Speziesbarriere überwinden kann und über seinen eigenen und stark begrenzten Erfahrungsbereich hinaus über keinerlei medizinisches Wissen verfügt, in einem Krankenhaus frei herumbewegt, das für über sechzig verschiedene Spezies zuständig ist.«
Conway hielt inne, um jeden Anwesenden im Raum einzeln anzublicken, bis er seine Aufmerksamkeit wieder Hewlitt zuwandte. Als der Diagnostiker weitersprach, klang seine Stimme zwar ruhig und nüchtern, aber die emotionale Anspannung ließ Prilicla an der Decke leicht ins Trudeln geraten.»Es ist unumgänglich, die Suche einzuschränken, indem wir einerseits gewisse Individuen und Gruppen als in Frage kommende Wirtskörper ausschließen und andererseits unsere Bemühungen nur auf aller Wahrscheinlichkeit nach in Frage kommende Wirte konzentrieren. Sämtliche Mitarbeiter der psychologischen Abteilung haben sich mittlerweile auch ins Krankenhausgetümmel gestürzt, weil wir hoffen, auf diese Weise von irgendwelchen Gerüchten über Patienten zu erfahren, deren Gesundheitszustand sich ohne ersichtlichen Grund plötzlich verschlechtert oder, ebenso unverhofft, schlagartig verbessert hat. Sollte jemand etwas in dieser Richtung erfahren, werden wir uns sofort mit dem betreffenden Patienten genauer befassen. Wenngleich es zum Krankenhausalltag gehört, daß sich der Zustand von Patienten normalerweise auch ohne das Zutun unseres intelligenten Virenfreundes ständig verbessert und in seltenen Fällen auch mal verschlechtert. Haben Sie nach Ihren ausgiebigen persönlichen Erfahrungen mit diesem Organismus irgendwelche Vorschläge, die uns bei der Suche behilflich sein könnten?«
Als der einzige Nichtmediziner im Raum war Hewlitt überrascht, daß die erste Frage gleich an ihn gerichtet wurde. Entweder war Diagnostiker Conway ein sehr höflicher Mensch oder aber wirklich verzweifelt.
»Ich… ich wußte ja nicht einmal, daß dieses Ding in mir steckte«, antwortete er etwas verlegen. »Tut mir leid.«
Nun meldete sich zum ersten Mal O'Mara zu Wort: »Irgend etwas müssen Sie aber wissen, auch wenn es Ihnen nicht bewußt ist. Haben Sie nicht hin und wieder irgendwelche Gefühle oder Gedanken gehabt, die Ihnen damals eigenartig vorgekommen sind? Oder ist Ihnen aufgefallen, daß Sie Personen, Gegenstände oder Begebenheiten von einem Standpunkt aus betrachtet haben, der sich möglicherweise mit Ihrem eigenen gar nicht vereinbaren ließ? Erinnern Sie sich daran, merkwürdige Träume oder Alpträume gehabt zu haben, oder an atypische Verhaltensweisen? Auch wenn die Inbesitznahme Ihres Körpers durch diese Kreatur keine optisch oder körperlich spürbaren Folgen hatte, so müssen Sie seine Gegenwartzumindest unterbewußt wahrgenommen haben. Können Sie sich rückblickend an irgend etwas in dieser Richtung erinnern? Denken Sie bitte genau nach.«
Hewlitt schüttelte den Kopf. »Die überwiegende Zeit habe ich mich eigentlich recht wohl gefühlt. Allerdings hat es mich zur Weißglut getrieben, wenn ich hin und wieder wirklich krank gewesen bin und mir niemand geglaubt hat. Jetzt kenne ich ja auch den Grund für das, was mir widerfahren ist. Aber dieses Ding ist fast mein ganzes bisheriges Leben in meinem Körper gewesen, also kann ich auch nicht sagen, wie ich mich gefühlt oder verhalten hätte, wenn es nicht in mir drin gewesen wäre. Deshalb fürchte ich, daß ich Ihnen keine große Hilfe bin.«
»Solange Sie nicht bereit sind, wirklich genau nachzudenken, haben Sie wohl recht«, bemerkte O'Mara in geringschätzigem Ton.
»Freund Hewlitt!« mischte sich Prilicla rasch ein, der Hewlitts Gefühle notgedrungen teilte und dessen empfundene Scham auf ein erträgliche Maß reduzieren wollte. »Wahrscheinlich stellt sich die Frage sowieso ganz anders, weil diese Kreatur sozusagen von Natur aus nicht nachweisbar ist. Aber betrachten wir es doch mal so: Über zwanzig Jahre lang sind Sie von einem Wesen in Besitz genommen worden, das die Fähigkeit besaß, den genetischen Entwurf Ihres Körpers genau zu studieren, um Sie gesundheitlich völlig wiederherzustellen, als Sie sich versehentlich vergiftet haben und bei einem Sturz vom Baum und später bei einem Flugzeugunglück schwere Verletzungen zugezogen haben. Dabei kann es sich natürlich um den reinen Selbsterhaltungstrieb handeln, das Leben eines gesunden und langlebigen Wirtskörpers unbedingt aufrechterhalten zu müssen. Ebenso ist es denkbar, daß Ihr ehemaliger Leibarzt Vergnügen und eine gewisse Befriedigung darin findet, sich neuen Lebensformen anzupassen. Vielleicht steckt aber noch mehr dahinter. Von einem hochintelligenten Wesen kann man aber weniger eigennützige und eher subtilere Motive wie Altruismus, einen gewissen Gerechtigkeitssinn oder auch nur Dankbarkeit erwarten. Es konnte Ihre Gefühle mit Ihnen teilen, zumindest diejenigen, die einfacher nachzuvollziehen waren oder von Ihnenbesonders stark empfunden wurden – obwohl es die während Ihrer Pubertät zusammenhängenden Gemütsschwankungen genausowenig wie Sie richtig einzuordnen wußte. Einige Ihrer emotionalen Signale, die unter anderem zur Genesung Ihrer sterbenden Katze und zur Wiederherstellung von Morredeths Fell führten, verstand es wiederum so gut, daß es sich zum sofortigen Handeln genötigt sah.
Hat es das getan, weil es Ihren Kummer geteilt hat, oder wollte es nur die Gelegenheit nutzen, eine andere Lebensform zu erforschen? Unabhängig davon hat es die Katze in einem Gesundheitszustand hinterlassen, der weit über die normale Lebenserwartung dieser Spezies hinaus aufrechterhalten wurde. Sie selbst, Patientin Morredeth und voraussichtlich eine unbekannte Anzahl anderer Wesen hat es ebenfalls zu einer perfekten Gesundheit verhelfen. Jetzt müssen wir das › Warum? ‹ herausfinden. Falls Freund O'Mara eine Idee hat, woher dieses Wesen seine Motivation bezieht, dann würden unsere Chancen, es zu finden und zu isolieren, erheblich steigen.«
»Ich würde Ihnen wirklich gern behilflich sein, wenn ich könnte, aber … «, begann Hewlitt, doch der Chefpsychologe hob ungeduldig die Hand.
»Ja ja, das wissen wir«, murmelte O'Mara. »Jedenfalls hat dieses denkende Wesen in Ihrem Körper gelebt und muß auch Ihre Sinneseindrücke wahrgenommen haben, weil es sich Ihrer Außenwelt bewußt gewesen ist und während der Zwischenfälle mit der Katze und Morredeth unter Ihrer emotionalen Anleitung gehandelt hat. Mir ist klar, daß die Situation ungewöhnlich war, weil Sie in physischer wie psychischer Hinsicht über keine Erfahrungswerte verfügen, um Vergleiche anzustellen. Wenn Sie allerdings die Sinneseindrücke und Gefühle mit dem Wesen geteilt haben, kann man logischerweise davon ausgehen, daß es sich dabei um einen Austauschprozeß gehandelt hat und daß Sie die Gedankengänge der Virenkreatur durchaus zur Kenntnis genommen haben, auch wenn Sie diese nicht richtig einzuordnen wußten.
Wahrscheinlich denken Sie jetzt, daß ich mich an einen Strohhalm klammere, nicht wahr? Tja, und da haben Sie auch völlig recht«, beendete der Chefpsychologe seine Ausführungen. »Trotzdem möchte ich gernwissen, wie Sie darüber denken.«
Hewlitt schwieg eine Weile und versuchte, seine Gedanken zu sortieren, dann antwortete er: »Ich will Ihnen wirklich gern helfen, Major O'Mara. Wenn ich mir aber die Gefühle und Erlebnisse über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren ins Gedächtnis zurückrufen soll, dann kann ich mich an einige Dinge nur noch sehr verschwommen erinnern. Und da ich heute weiß, was wirklich mit und in mir vorgegangen ist, könnte ich unterbewußt dazu neigen, im nachhinein die Wahrheit womöglich noch verzerrter darzustellen, als sie es ohnehin schon gewesen ist. Oder sehen Sie das anders?«
Der Chefpsychologe hatte Hewlitt die ganze Zeit mit seinen stahlgrauen Augen fixiert und erwiderte nur: »Und den nächsten Satz werden Sie höchstwahrscheinlich wieder mit einem ›Aber‹ beginnen.«
»Aber«, fuhr Hewlitt entgegenkommenderweise fort, »die Ereignisse, die mir seit meiner Ankunft im Orbit Hospital widerfahren sind, stellen sich für mich sehr viel klarer dar, und einige meiner Gefühle überraschen mich. Um das genauer zu erklären, muß ich bis in meine Kindheit zurückgehen.«
O'Mara starrte ihn noch immer unentwegt an; der Chefpsychologe schien völlig vergessen zu haben, daß man hin und wieder die Augenlider auf und ab bewegen sollte.
Hewlitt holte tief Atem und erzählte weiter. »Ich bin damals viel zu jung gewesen, um zu verstehen, weshalb von allen Fremdweltlern, die auf dem etlanischen Stützpunkt stationiert waren, ein solch vorbildliches Verhalten verlangt wurde. Aufgrund der noch im Aufbau befindlichen Kulturkontakte mußten sie vor der einheimischen Bevölkerung demonstrieren, wie gut sich Tralthaner, Orligianer, Kelgianer und Terrestrier verstehen und wie schön deren Kinder miteinander spielen können – natürlich nur unter entsprechender Aufsicht. Als ich aber eines Tages von einer melfanischen Amphibie, die anscheinend glaubte, ich könne auch Wasser atmen, auf den Grund gezogen wurde, muß das aufsichtsführende erwachsene Wesen einen anderen Bereich des Schwimmbeckens im Augenmerk gehabt haben. Sicher war das keine Absicht, und ich war auch eher zu Tode erschrocken,als daß ich einen körperlichen Schaden davongetragen hätte, trotzdem habe ich danach nie wieder den Spielplatz einer fremden Spezies aufgesucht. Meine Eltern erzählten mir damals, daß ich diese Angst mit zunehmendem Alter überwinden würde, doch ansonsten fanden sie sich damit ab und unternahmen nichts weiter dagegen. Deshalb habe ich oft allein zu Hause gesessen und mich gelangweilt, bis ich darauf kam, die Gegend zu erforschen, wo dann auch der Unfall mit dem Baum passierte.
Da Sie meine Gespräche auf der Station abgehört haben, wissen Sie ja, daß meine Arbeit auf der Erde zwar interessant, aber bestimmt nicht aufregend ist, und daß irgendwelche Treffen mit Fremdweltlern nicht dazugehören. Natürlich habe ich immer wieder Aliens in den verschiedenen Nachrichtensendungen gesehen, aber entgegen den Beteuerungen meiner Eltern habe ich trotz zunehmenden Alters nie die Angst vor ihnen verloren. In den Krankenhäusern, in denen ich behandelt wurde, waren natürlich auch einige Extraterrestrier beschäftigt, aber ich habe sie nie in meine Nähe kommen lassen, und da mich die Ärzte für psychisch krank hielten, willigten sie sogar ein, mich von Aliens nicht versorgen zu lassen.«
O'Mara runzelte ungeduldig die Stirn, einen Augenblick lang waren seine Augen sogar hinter den Brauen verborgen, und dann grummelte er: »Ich nehme an, daß uns das, was Sie da von sich geben, irgendwo hinführt, nicht wahr?«
»Wahrscheinlich nirgendwohin«, entgegnete Hewlitt, ohne auf die sarkastische Bemerkung genauer einzugehen. »Auf dem Weg hierher bin ich von einem großen und stark behaarten orligianischen Arzt betreut worden, der sich in seiner maßlosen Selbstüberschätzung eingebildet hat, er könne mich allein dadurch heilen, indem er mich davon überzeugt, daß meine Probleme lediglich einer übersteigerten Phantasie entsprängen. Mir war durchaus klar, und sei es nur unterbewußt, daß er mir trotz seiner äußeren Erscheinung nichts antun würde. Andererseits ist er der erste Alien gewesen, den ich seit meiner Kindheit persönlich kennengelernt habe. In seiner Gegenwart habe ich sowohl Neugierde als auch Angst empfunden, doch ist mir sein arrogantes Auftreten derart auf die Nerven gegangen, daßich auch keine Lust hatte, ihm irgendwelche Fragen zu stellen.
Bei meiner Ankunft hier im Orbit Hospital bin ich dann von einer hudlarischen Schwester empfangen worden, und auf dem Weg zur Station sind wir an Wesen vorbeigekommen, die ich mir in meinen schlimmsten Alpträumen nicht hätte vorstellen können. Obwohl ich wußte, daß es sich um Mitarbeiter und Patienten des Hospitals handelte, habe ich mich trotzdem derart vor ihnen gefürchtet, daß ich eine ganze Weile vor Angst nicht einschlafen konnte. Gleichzeitig bin ich aber auch neugierig gewesen und wollte mehr über sie erfahren. Vor Oberschwester Leethveeschi hatte ich zum Beispiel eine Heidenangst, und zugleich faszinierte sie mich.«
Naydrad gab ein gurgelndes Geräusch von sich, was aber Hewlitt und die anderen im Raum nicht zu irritieren vermochte.
»Innerhalb weniger Stunden erkundigte ich mich über Hudlarer und über Wesen wie Leethveeschi und Medalont. Am nächsten Tag unterhielt ich mich bereits mit anderen Patienten und spielte sogar Karten mit ihnen. Was ich damit sagen will, ist, daß ich ein solches Verhalten von mir selbst niemals erwartet hätte. Die Xenophobie, die ich empfunden habe, entsprang sicherlich meinen ureigensten Ängsten, aber die brennende und anhaltende Neugier auf die anderen Lebensformen um mich herum, muß von jemand anderem ausgegangen sein.«
Kurz erweckte das Büro den Eindruck eines Standbilds, auf dem ihn alle anblickten, weil er die Kamera in der Hand hielt. Erst als O'Mara das Wort ergriff, kehrten Ton und Bewegung zurück.
»Im Grunde trifft es wohl zu, was Sie gesagt haben, aber eben nicht ganz. Anscheinend haben Ihre Eltern nämlich doch recht behalten, daß Sie Ehre Angst vor Fremdweltlern mit der Zeit ablegen würden, denn nach Ihrer Ankunft hier im Hospital haben Sie das innerhalb weniger Stunden geschafft. Selbst Prilicla war von Ihnen tief beeindruckt. Er hat mir erzählt, daß er bei Ihnen, als Sie das medizinische Team der Rhabwar zum ersten Mal kennengelernt haben, nur hin und wieder sehr schwache fremdenfeindliche Gefühle feststellen konnte – zu einem Zeitpunkt also, als die Virenkreatur gar nicht mehr in Ihrem Körper steckte. Seitdem diesesWesen nach dem Zwischenfall mit Morredeth Sie verlassen hat, sind für die Neugierde und das Interesse, das Sie plötzlich für ETs empfinden, allein Sie selbst verantwortlich.«
»Ich nehme an, das sollte ein Kompliment sein«, warf Hewlitt lächelnd ein.
»Nein, lediglich eine Feststellung«, entgegnete O'Mara mit grimmiger Miene. »Meine Aufgabe hier ist es, die Leute auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, und nicht, sie abheben zu lassen. Trotzdem hilft uns das, was Sie eben gesagt haben, vielleicht etwas weiter. Können Sie den Intensitätsgrad dieser geteilten Neugierde genauer beschreiben? Ich meine, wenn man einmal unterstellt, daß diese Virenkreatur ein gesteigertes Interesse an anderen Lebensformen als potentielle Wirtskörper hat, haben Sie dann – neben Ihren eigenen Gefühlen der Neugier – auch etwas von diesen doch eher egoistischen Absichten bemerkt? Hatten Sie zum Beispiel den Eindruck, daß Ihr Leibarzt aus eigenem Willen einen anderen Wirtskörper aufsuchen konnte? Und sind Sie sich wirklich sicher, daß seine Übertragung auf einen anderen Körper von Ihrem emotionalen Zustand abhing, wie es ja bei Ihrer Katze und Morredeth der Fall gewesen ist? Versuchen Sie, sich an all Ihre Gefühle genau zu erinnern, und nehmen Sie sich bitte Zeit zum Nachdenken, bevor Sie antworten.«
»Da brauche ich nicht lange nachzudenken«, widersprach Hewlitt. »Beide Male, als die Virenkreatur meinen Körper verlassen hat, habe ich tiefes Mitleid empfunden, so daß ich mir nicht absolut sicher sein kann, ob diese Gefühle für die Übertragung unbedingt notwendig waren. Was die Katze angeht, so habe ich sie die ganze Nacht dicht am Körper gehalten, aber der Kontakt mit Morredeth dauerte nur etwa eine Minute, allenfalls zwei. Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß ich meine Hände wegziehen wollte, weil das Zeug, das auf die Wunde und Verbände geschmiert war, sich eklig anfühlte, daß ich sie aber zuerst kaum bewegen konnte. Als es mir schließlich gelang, mich loszureißen, hatte ich in den Handflächen und Fingern ein ziemlich merkwürdiges Gefühl, ein heißes Kribbeln, das aber nach wenigen Sekunden wieder verschwand. Damalshabe ich nichts davon erwähnt, weil mir sowieso niemand meine Geschichten abnahm und ich es ohnehin nicht für so wichtig hielt.«
»Und erinnern Sie sich noch an mehr Dinge, die Sie selbst nicht für so wichtig halten?« zischte O'Mara.
Hewlitt atmete tief durch, wobei er Prilicla zuliebe versuchte, die sarkastische Bemerkung des Majors zu überhören. Dann fuhr er fort: »Wenn wir unterstellen, daß die Virenkreatur für das Aufsuchen eines neuen Wirts körperlichen Kontakt benötigt und es schon immer daran interessiert war, eine solche Möglichkeit wahrzunehmen, wie ist es dann um mein Interesse an Leethveeschi und diesem Doktor bestellt, der in einem Druckbehälter auf die Station gerollt kam? Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich mit den beiden keinen körperlichen Kontakt haben wollte, insbesondere nicht mit der Oberschwester, so daß die Neugierde nicht von mir stammen konnte. Bedeutet das nun, daß diese Virenkreatur ihre Zeit verschwendet, indem sie Sehnsüchten nachhängt, obwohl sie diese selbst unmöglich stillen kann, oder ist sie womöglich in der Lage, in jedes x-beliebige Lebewesen einzudringen?«
O'Mara stieß verärgert einen kurzen Seufzer aus. »Die ganze Zeit bestand die Gefahr, daß Sie das Problem nur noch komplizierter machen würden, anstatt bei der Suche nach einer Lösung behilflich zu sein. Falls Sie nämlich recht haben sollten und unser Freund nicht allein von warmblütigen Sauerstoffatmern als Wirtskörper abhängig ist, dann kompliziert das unsere Suche erheblich.« Der Chefpsychologe blickte die anwesenden Mediziner der Reihe nach an. »Ist eine solch radikale, speziesübergreifende Übertragung überhaupt möglich?«
»So gut wie unmöglich«, antwortete Diagnostiker Conway als erster.
»Bis zur Einlieferung von Patient Hewlitt haben wir es alle für unmöglich gehalten, daß ein Mikroorganismus vom Planeten X in einer Lebensform des Planeten Y weiterexistieren kann«, konterte O'Mara in seinem typisch ironischen Ton.
Conway schien sich nicht beleidigt zu fühlen und fuhr fort: »Deshalb habe ich ja auch gesagt: so gut wie unmöglich. Jedoch gibt es riesigeUnterschiede gegenüber dem Metabolismus eines Chloratmers. Die erforderliche Anpassung an die biochemischen Prozesse solcher Wesen wäre, und ich wiederhole mich da gern, so gut wie unmöglich… «
»Und wer hätte darüber hinaus schon Lust, in einem illensanischen Körper zu leben?« merkte Naydrad an.
»… dasselbe gilt natürlich auch für exotischere Lebensformen wie die TLTUs, SNLUs oder VTXMs«, setzte Conway seine Ausführungen fort, wobei er Hewlitt einen Blick zuwarf, der ihm zu verstehen geben sollte, daß diese ergänzenden Erläuterungen in erster Linie ihm galten. »Ich würde sogar behaupten, daß diese als Wirtskörper überhaupt nicht in Frage kommen. Die ersten atmen überhitzten Dampf, und das unter Bedingungen, unter denen in grauer Vorzeit OP-Instrumente sterilisiert wurden. SNLUs sind zarte, kristalline, auf Methan basierende Lebensformen, die sofort zu Asche zerfallen, wenn die Umgebungstemperatur auf über minus hundertzwanzig Grad Celsius steigt. Bei den VTXM-Telfanern handelte es sich wiederum um eine sogenannte heiße Lebensform, das aber nicht wegen einer erhöhten Körpertemperatur, sondern weil diese Wesen für die Aufrechterhaltung ihrer Lebensfunktionen hohe Mengen harte Strahlung aufnehmen müssen.
Daraus folgt, daß diese drei Spezies als potentielle Wirte ausgeschlossen werden können, weil in deren Körpern kein Virus zu überleben vermag.«
Bevor O'Mara darauf antworten konnte, vollzog Prilicla eine ziemlich wackelige Landung auf einem der freien Möbel und zitterte leicht. Dies war, wie Hewlitt längst herausgefunden hatte, ein deutliches Indiz dafür, daß sich der Empath innerlich darauf vorbereitete, etwas Unangenehmes sagen zu müssen – und richtig:
»Es könnte durchaus sein, daß Sie sich irren, Freund Conway. Und auch ich trage möglicherweise eher zur Erschwerung als zur Lösung des Problems bei, weil wir die Telfaner als in Frage kommende Wirtskörper nicht ausschließen können. Obwohl sich die Fluchtrakete unserer Virenkreatur in unmittelbarer Nähe zu der Nuklearexplosion befand, durch die Lonvellins Schiff zerstört wurde, gelang es ihr zu überleben. DieAußenhülle des Schutzbehälters war teilweise geschmolzen und durch herumfliegende Wrackteile in Mitleidenschaft gezogen worden, so daß sie problemlos erhebliche Mengen radioaktiver Strahlung verarbeitet haben muß, wenn sie nach fünfundzwanzig Jahren immer noch am Leben ist. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie sich den kleinen Hewlitt als Wirt ausgesucht hat, hatte sie in diesem Behälter gelebt und eine enorm hohe Dosis radioaktiver Strahlen aufgenommen, auch wenn diese während der fünf Jahre nach der Explosion allmählich schwächer wurde.«
Diagnostiker Conway nickte nachdenklich.
O'Mara lächelte sogar, obwohl man ihm ansehen konnte, daß seine Gesichtsmuskulatur eine solch anstrengende Übung nicht gewohnt war. »Will sich noch jemand blamieren? Hewlitt, Sie wollen etwas dazu sagen.«
Einen Augenblick lang fragte sich Hewlitt, ob auch der Chefpsychologe über empathische Fähigkeiten verfügte, doch dann kam er zu dem Schluß, daß O'Mara wahrscheinlich nur eine gute Beobachtungsgabe und lange Erfahrung besaß.
»Na ja, aber wahrscheinlich ist das nicht wichtig«, antwortete er schließlich etwas verlegen.
»Ich werde es Sie sofort wissen lassen, ob es wichtig ist oder nicht«, reagierte O'Mara etwas ungehalten. »Also spucken Sie's schon aus!«
Hewlitt schwieg ein Weile und dachte darüber nach, wie es einem so unsympathischen Menschen hatte gelingen können, in einem solch verantwortungsvollen Beruf wie dem des Psychiaters eine derartige Karriere zu machen. »Etwas an dem Wiedersehen mit meiner Katze auf Etla macht mir schon die ganze Zeit zu schaffen. Früher ist Snarfe nichts als ein kleines Kätzchen gewesen, also längst nicht so groß und fett wie heute, und trotzdem habe ich sie sofort wiedererkannt. Andererseits habe auch ich mich körperlich völlig verändert, bin vier- bis fünfmal schwerer, sehe völlig anders aus und besitze eine ganz andere Stimme als damals, und dennoch hat sie mich gleich erkannt und ist zu mir gekommen. Wahrscheinlich denken Sie jetzt, daß ich zu Sentimentalitäten neige …«»Richtig, der Gedanke ist mir gerade gekommen«, warf O'Mara ein.
»…aber ich glaube, dahinter steckten mehr als nur liebevolle Erinnerungen. Bevor ich hier eingeliefert wurde und sich Lieutenant Braithwaite bei mir über meine Kindheit erkundigt hat, hatte ich Snarfe nämlich so gut wie vergessen gehabt. Das Wiedersehen war eher so, als bestünde zwischen uns eine Bindung, ein Gefühl, das in gewisser Weise an den Stolz auf ein gemeinsam geteiltes Erlebnis erinnerte, das weit über das normale Verhältnis zwischen einem Kind und seinem Lieblingstier hinauszugehen schien. Dieses Gefühl war nur unterschwellig vorhanden und ist nur sehr schwer zu beschreiben und… na ja, wahrscheinlich liegt das nur an diesem ganzen Gerede über diese Invasion von intelligenten Viren. Dieses Mal scheint meine Phantasie wirklich mit mir durchzugehen, und ich hätte das lieber nicht erwähnen sollen.«
»Und dennoch haben Sie es gerade getan, obwohl es Ihnen peinlich ist und Sie sich vielleicht sogar lächerlich vorkommen«, stellte O'Mara klar. »Oder wollen Sie etwa damit bewirken, daß ich oder eine der hier versammelten medizinischen Koryphäen entscheiden soll, ob Sie das, was Sie eben gesagt haben, lieber hätten erwähnen sollen oder nicht?«
O'Maras › medizinische Koryphäen‹ folgten Hewlitts Beispiel und schwiegen lieber. Er erwiderte ihre Blicke und fragte sich, ob die Augenlider des Chefpsychologen oben festgeklebt waren, damit er sie nie schließen mußte.
O'Mara schmunzelte zufrieden. »Sehr schön, und jetzt überlegen Sie einmal ganz genau, und vor allem denken Sie Ihren Gedanken bis zu Ende. Der Gebrauch des Wortes ›unmöglich‹ wird mir in diesem Raum ein wenig zu locker gehandhabt, und deshalb werde ich der Versuchung widerstehen, es ein weiteres Mal zu verwenden. Also, Hewlitt, wollen Sie damit behaupten, und sei es auch nur widerstrebend, daß es sich bei diesem merkwürdigen und schwer zu beschreibenden Gefühl, das Sie für Ihr ehemaliges Haustier empfunden haben und das nach Ihrem Dafürhalten von diesem erwidert wurde, um eine Art Hinterlassenschaft Ihres gemeinsamen Vireneindringlings handeln könnte? Und wollen Sie darüber hinausbehaupten, daß die ehemaligen Wirtskörper der Virenkreatur gemeinsam dieses ganz besondere und nur schwer zu bestimmende Gefühl teilen und sich womöglich untereinander erkennen können? Vermutlich habe ich recht, weil Ihr Gesicht knallrot geworden ist, trotzdem hätte ich gern von Ihnen eine mündliche Bestätigung.«
»Ja, verdammt noch mal!« fauchte Hewlitt. »Und dieses ›Ja‹ gilt für beide Fragen.«
O'Mara nickte zufrieden und fuhr in ruhigem Ton fort: »Das bedeutet, daß ich Sie als eine Art Virenjäger einsetzen könnte, der die Fähigkeit besitzt, unsere Jagdbeute mittels seiner ehemaligen und mutmaßlich auch gegenwärtigen Wirtskörper aufzuspüren. Natürlich sind wir Ihnen für jede Hilfe dankbar. Mal ganz unabhängig von dem sofortigen Wiedererkennen und den vagen Gefühlen, die Sie nach Ihrer eigenen Aussage mit der Katze geteilt haben – wobei uns Snarfe bedauerlicherweise keine Zusammenarbeit anbieten kann -, gibt es noch irgendwelche anderen Beweise, Beobachtungen oder schwer zu beschreibende Gefühle, auf denen sich Ihre Behauptung stützen läßt?«
Hewlitt entriß sich dem Blick O'Maras, weil er das Gefühl hatte, daß seine Schamröte den ganzen Raum aufheizen mußte.
»Freund, O'Mara«, ergriff Prilicla erneut das Wort. »Beim Wiedersehen von der Katze und Freund Hewlitt habe ich die Gefühle der beiden wahrnehmen können, und sie sind genau so gewesen, wie sie Freud Hewlitt eben beschrieben hat.«
»Und wie ich bereits nahegelegt habe, mein kleiner Freund, sind Hewlitts nur sehr vage zu beschreibende und äußerst subjektiv wahrgenommenen Gefühle für unsere Zwecke höchstwahrscheinlich unbrauchbar«, stellte O'Mara fest. Dann drückte er auf den Kommunikator und sagte: »Ist der Padre schon zurück? Gut, dann schicken Sie ihn herein.« An Hewlitt gewandt, fuhr er fort: »Wir müssen jetzt einige medizinische Angelegenheiten klären, so daß Ihre Anwesenheit nicht länger erforderlich ist. Außerdem bin ich mir sicher, daß ich Sie mehr in Verlegenheit gebracht habe, als es Ihnen lieb und für einen einzigen Tag verträglich ist. Danke fürIhre Hilfe. Padre Lioren wird Sie jetzt in die Kantine begleiten.«
Im selben Augenblick, als der Tarlaner den Raum betrat, blieb er wie angewurzelt stehen und starrte Hewlitt mit all seinen vier Augen direkt in dessen immer röter werdendes Gesicht. Hewlitt erwiderte den Blick und wollte etwas sagen, hatte aber Angst, sich erneut lächerlich zu machen.
»Hewlitt, was ist denn?« erkundigte sich O'Mara in einem Ton, der sich überhaupt nicht mehr sarkastisch anhörte, sondern eher von Mitleid und Besorgnis geprägt war. »Sie haben über viele Jahre die Erfahrung machen müssen, daß Ihnen von der medizinischen und psychiatrischen Zunft kein Wort geglaubt wird, und deshalb hatte ich gehofft, daß ich Ihre Gefühle mit meiner etwas grobschlächtigen Art nicht verletzen könnte. Unter diesen Umständen kommt mir Ihre Reaktion etwas anormal vor. Jetzt erzählen Sie mir doch bitte, was Sie mir nur äußerst ungern verraten wollen.«
Hewlitt zögerte noch mit der Antwort, doch dann zeigte er auf Lioren und sagte: »Dieses vage Gefühl des Wiedererkennens, das ich Ihnen eben zu beschreiben versucht hatte, stammt vom Padre.«
»Das kann ich nur voll und ganz bestätigen«, bekräftigte Prilicla.
Zum ersten Mal seit dem Betreten von O'Maras Büro sah Hewlitt den Chefpsychologen mit den Augen zucken.