Wie bei jeder Geburt, so gab es auch jetzt Schmerz.
Ich glaube, ich schrie. Ich glaube, dass in dem Moment viele Dinge geschahen. Ich erinnere mich dunkel, dass der Himmel über meinem Kopf sich drehte und den Tag-und-Nacht-Zyklus innerhalb eines Atemzuges komplett durchlief. Wenn das geschah, war das, was sich bewegte, nicht der Himmel. Ich habe das Gefühl, dass irgendwo in diesem Universum eine unglaubliche Anzahl neuer Spezies auf Millionen von Planeten ins Leben platzten. Ich bin ziemlich sicher, dass aus meinen Augen Tränen liefen. Dort, wo sie landeten, begannen Farne und Moose den Boden zu bedecken.
Bei all dem kann ich mir aber nicht sicher sein. Irgendwo in Dimensionen, für die es keine Worte der Sterblichen gibt, veränderte ich mich ebenfalls. Das nahm einen großen Teil meiner Wahrnehmung ein.
Aber nachdem die Veränderungen abgeschlossen waren, öffnete ich meine Augen und sah neue Farben.
Das Zimmer erstrahlte in ihnen. Das Schillern des Elysiummaterials, aus dem der Boden bestand. Goldenes Glitzern von den Glassplittern, die überall im Zimmer herumlagen. Das Blaue des Himmels — bisher war es ein wässriges Blauweiß gewesen, aber jetzt war es ein so strahlendes Blautürkis, dass ich es erstaunt anstarrte. Es war noch nie — jedenfalls nicht in meiner Lebenszeit — so blau gewesen.
Als Nächstes bemerkte ich Geruch. Mein Körper war zu etwas anderem geworden, weniger ein Körper als eine Verkörperung, aber seine Form war momentan immer noch menschlich, genau wie meine Sinne. Und hier war auch etwas anders. Als ich einatmete, konnte ich die frische, scharfe, dünne Luft schmecken. Unterlegt wurde sie von dem metallischen Geruch des Blutes, das meine Kleidung bedeckte. Ich berührte es mit meinen Fingern und kostete es. Salz, noch mehr Metall und ein Hauch bitterer Süße. Natürlich, ich war tagelang unglücklich gewesen, bevor ich starb.
Neue Farben. Neue Gerüche in der Luft. Mir war vorher nie bewusst gewesen, was es bedeutete, in einem Universum zu leben, das ein Drittel von sich verloren hatte. Der Krieg der Götter hatte uns so viel mehr als nur Leben gekostet.
Aber nicht länger, schwor ich.
Um mich herum hatte das Durcheinander aufgehört. Ich wollte nicht reden, nicht denken, aber ein gewisses Verantwortungs- bewusstsein bahnte sich seinen Weg durch meine Tagträume. Schließlich seufzte ich und richtete meine Aufmerksamkeit auf meine Umgebung.
Links von mir standen drei strahlende Kreaturen, deren Gestalt veränderbar war und die stärker waren als der Rest. Ich erkannte in ihnen einen Teil von mir. Sie starrten mich mit weit offenen Mündern an; die Bewegungen ihrer Hände und Klauen mit den Waffen waren eingefroren. Dann formte einer von ihnen sich um, wurde zu einem Kind und trat vor. Seine Augen waren geweitet. »M-Mutter?«
Das war nicht mein Name. Ich hätte mich teilnahmslos abgewendet, wenn mir nicht in den Sinn gekommen wäre, dass ihn das kränken würde. Warum war das von Bedeutung? Ich wusste es nicht, aber es störte mich.
Also sagte ich stattdessen: »Nein.« Einer plötzlichen Eingebung folgend, streckte ich meine Hand aus und streichelte sein Haar. Seine Augen weiteten sich noch mehr, dann liefen Tränen heraus. Er zog sich von mir zurück und bedeckte sein Gesicht. Ich wusste nicht, was ich von dem Benehmen halten sollte, also wandte ich mich an die anderen.
Auf meiner rechten Seite befanden sich noch drei — besser gesagt zwei, denn einer lag im Sterben. Ebenfalls strahlende Kreaturen, obwohl ihr Licht in ihnen verborgen war, auch waren ihre Körper schwächer und primitiver. Und endlich. Der Sterbende erlosch, während ich zusah. Zu viele seiner Organe waren beschädigt worden, sie konnten ihn nicht länger am Leben halten. Ich fühlte, dass ihre Sterblichkeit richtig war, auch wenn ich deswegen trauerte.
»Was soll das?«, wollte eine von ihnen wissen. Die jüngere Frau. Ihr Kleid und ihre Hände waren bedeckt mit dem Blut ihres Bruders.
Der andere Sterbliche, alt und dem Tod ebenfalls nahe, schüttelte nur seinen Kopf und starrte mich an.
Dann standen plötzlich zwei weitere Kreaturen vor mir, und bei ihrem Anblick hielt ich den Atem an. Ich konnte nicht anders. Auch über die Hüllen hinaus, die sie trugen, um mit dieser Ebene Umgang pflegen zu können, waren sie wunderschön. Sie waren ein Teil von mir, Verwandte, und doch so anders. Ich war geboren worden, um mit ihnen zusammen zu sein, um die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken und ihren Zweck zu vervollkommnen. Und jetzt neben ihnen stehen zu können ... ich wollte meinen Kopf in den Nacken werfen und vor Freude singen.
Aber etwas stimmte nicht. Der, der sich wie Licht und Ruhe und Stabilität anfühlte, war vollständig und prächtig. Aber in seinem Kern war etwas Ungesundes. Ich sah genauer hin und spürte eine große, schreckliche Einsamkeit in ihm, die an seinem Herzen nagte, wie ein Wurm an einem Apfel. Das ernüchterte mich und machte mich weicher, da ich wusste, wie sich diese Einsamkeit anfühlte.
Derselbe Pesthauch befand sich auch in dem anderen Wesen, dessen Natur nach allem Dunklen und Wilden rief. Aber ihm war noch etwas angetan worden, etwas Schreckliches. Seine Seele war geschunden und zerschlagen, mit scharfkantigen Ketten gefesselt und dann in ein kleines Gefäß gezwungen worden. Ständige Qual. Er war auf ein Knie gefallen und starrte mich aus dumpfen Augen durch sein langes, schweißgetränktes Haar an. Selbst sein Keuchen verursachte ihm Schmerzen.
Es war eine Obszönität. Aber die größere Obszönität war die Tatsache, dass die Ketten — als ich ihnen zu ihrer Quelle folgte — ein Teil von mir waren. Ebenso wie die anderen drei Leinen; eine davon führte zu dem Hals der Kreatur, die mich Mutter genannt hatte.
Angewidert riss ich die Ketten aus meiner Brust und zerschmetterte sie einzig durch meinen Willen.
Die drei Kreaturen zu meiner Linken keuchten und krümmten sich zusammen, als ihre Kraft zu ihnen zurückkehrte. Ihre Reaktion war aber nichts gegen die des dunklen Wesens. Einen Augenblick lang bewegte er sich nicht. Nur seine Augen weiteten sich, als die Ketten sich lösten und abfielen.
Dann warf er seinen Kopf in den Nacken und schrie — und das ganze Universum geriet aus den Fugen. Auf dieser Ebene spiegelte sich das als eine gigantische Erschütterung von Klang und Vibration wider. Jegliche Sicht verschwand aus der Welt und wurde von einer so tiefen Finsternis ersetzt, dass schwache Seelen wahnsinnig werden konnten, wenn sie länger als einen Herzschlag anhielt. Sie verging aber schneller als das und wurde von etwas Neuem ersetzt.
Gleichgewicht: Ich spürte, wie es zurückkehrte, so wie man das Einrasten eines ausgerenkten Kiefers spürt. Das Universum war aus den Drei entstanden. Zum ersten Mal seit einem langen Zeitalter wandelten wieder Drei.
Als alles still war, sah ich, dass mein Dunkler vollständig war. Wo einst ruhelose Schatten hinter ihm herflatterten, war jetzt eine unglaublich negative Ausstrahlung, die so schwarz war wie der Mahlstrom. Hatte ich vorher geglaubt, dass er nur schön sei? Ah, aber jetzt war da kein menschliches Fleisch, um seine kühle Erhabenheit wegzufiltern. In seinen schwarzblauen Augen schienen sich eine Million Geheimnisse zu spiegeln, entsetzlich, aber exquisit. Als er lächelte, erschauerte die ganze Welt, und ich war nicht immun dagegen.
Trotzdem erschütterte mich das auf einer ganz anderen Ebene, da mich plötzlich Erinnerungen durchzuckten. Diese Erinnerungen waren fahl, wie etwas halb Vergessenes — aber sie drängten mich und verlangten Anerkennung, bis ich einen Ton von mir gab, meinen Kopf schüttelte und aufbegehrend in die Luft schlug. Sie waren ein Teil von mir, und obwohl mir klar war, dass Namen Schall und Rauch für unsereins waren, bestanden diese Erinnerungen darauf, der dunklen Kreatur einen Namen zu geben. Nahadoth.
Und der helle war Itempas.
Und ich ...
Ich stutzte verwirrt. Ich hob meine Hände vors Gesicht und starrte sie an, als ob ich sie noch nie gesehen hätte. In mir war das graue Licht, das ich vorher so gehasst hatte und das sich jetzt in all die Farben umgewandelt hatte, die vorher gestohlen worden waren. Durch meine Haut konnte ich diese Farben in meinen Venen und Nerven tanzen sehen. Auch wenn sie versteckt waren, waren sie nicht weniger kräftig. Nicht meine Kraft. Aber es war mein Fleisch, oder nicht? Wer war ich?
»Yeine«, sagte Nahadoth und klang verwundert.
Ein Zittern durchlief mich und dasselbe Gefühl des Gleichgewichts, das ich kurz zuvor schon einmal gehabt hatte. Plötzlich verstand ich. Es war mein Fleisch und auch meine Kraft. Ich war das, was sterbliches Leben aus mir gemacht hatte, was Enefa aus mir gemacht hatte, aber all das lag in der Vergangenheit. Von jetzt an konnte ich sein, wer immer ich wollte.
»Ja«, sagte ich und lächelte ihn an. »So heiße ich.«
Weitere Veränderungen waren nötig.
Nahadoth und ich wandten uns Itempas zu, der uns beobachtete, und seine Augen waren hart wie Topase.
»Nun, Naha«, sagte er, obwohl der Hass in seinen Augen allein mir galt. »Ich muss dir gratulieren, das ist ein feiner Handstreich. Ich dachte, es würde reichen, das Mädchen zu töten. Jetzt sehe ich, dass ich sie wohl besser vollends ausgelöscht hätte.«
»Das würde mehr Macht erfordern, als du besitzt«, sagte ich. Itempas runzelte kurz die Stirn. Es war so einfach, ihn zu lesen, wusste er das nicht? Er dachte immer noch, dass ich eine Sterbliche sei, und Sterbliche waren unbedeutend für ihn.
»Du bist nicht Enefa«, fuhr er mich an.
»Nein, das bin ich nicht.« Unwillkürlich musste ich lächeln. »Weißt du, warum Enefas Seele all diese Jahre hier verweilte? Das war nicht wegen des Steins.«
Sein Stirnrunzeln vertiefte sich vor Zorn. Was für ein reizbares Wesen er war. Was sah Naha nur in ihm? Nein, das war Eifersucht, die da sprach. Gefährlich. Ich würde nicht die Vergangenheit wiederholen.
»Der Zyklus des Lebens und des Todes fließt aus mir heraus und durch mich hindurch«, sagte ich und berührte meine Brust. Darin schlug etwas — nicht ganz ein Herz — stark und gleichmäßig. »Selbst Enefa hat das nie gänzlich verstanden. Vielleicht war ihr schon immer vorherbestimmt, irgendwann zu sterben, und jetzt bin ich vielleicht die Einzige von uns, die nie absolut unsterblich sein wird. Aber gleichzeitig kann ich auch nie unwiderruflich sterben. Zerstöre mich, und ein Teil wird immer fortbestehen. Meine Seele, mein Fleisch, vielleicht auch nur meine Erinnerungen — aber es wird ausreichen, um mich zurückzuholen.«
»Dann war ich eben nicht gründlich genug«, sagte Itempas, und sein Ton versprach nichts Gutes. »Ich werde das beim nächsten Mal korrigieren.«
Nahadoth trat vor. Seine dunkle Aura, die ihn umgab, machte ein leises, knackendes Geräusch, als er sich bewegte, und weiße Flecken — Feuchtigkeit aus der Luft, die gefror — schwebten hinter ihm zu Boden.
»Es wird kein nächstes Mal geben, Tempa«, sagte er mit beängstigender Sanftheit. »Der Stein ist fort, und ich bin frei. Ich werde dich zerreißen, wie ich es mir in all den langen Nächten in Gefangenschaft ausgemalt habe.«
Itempas’ Aura flackerte wie weiße Flammen auf, und seine Augen glühten wie Zwillingssonnen. »Ich habe dich bereits einmal gebrochen auf die Erde geworfen, Bruder, und ich kann es wieder tun ...«
»Genug«, sagte ich.
Nahadoths Antwort war ein Zischen. Er kauerte sich nieder, und seine Hände wurden plötzlich zu riesigen Klauen. Etwas wischte an seine Seite: Si’eh war wie ein katzenartiger Schatten bei ihm. Kurue bewegte sich, als ob sie sich zu Itempas gesellen wollte, aber Zhakkarns Speer war sofort an ihrer Kehle.
Sie alle beachteten mich nicht. Ich seufzte.
Das Wissen meiner Macht war in mir, so wie man instinktiv weiß, wie man denkt und wie man atmet. Ich schloss meine Augen und suchte danach, dann spürte ich, wie sie sich in mir entfaltete und ausbreitete. Sie war bereit. Begierig.
Das würde. Spaß machen.
Der erste Machtstoß, den ich durch den Palast sandte, war stark genug, um jeden ins Taumeln geraten zu lassen. Sogar meine beiden streitsüchtigen Brüder, die überrascht in Schweigen verfielen. Ich beachtete sie nicht, schloss meine Augen, zapfte die Energie an und formte sie nach meinem Willen. Da war so viel! Wenn ich nicht vorsichtig war, würde ich eher zerstören denn erschaffen. Irgendwo war mir bewusst, dass ich von farbigem Licht umgeben war: das Grau der Wolken, aber auch das Rosa des Sonnenuntergangs und das Weißgrün des Sonnenaufgangs. Mein Haar wehte darin und glänzte. Mein Gewand umwehte meine Knöchel, was mich störte. Ein kurzes Flackern meines Willens und es wurde zur Kleidung eines Darr-Kriegers; eine feingewobene Tunika ohne Ärmel und praktische, wadenlange Hosen. Sie hatten einen unpraktischen, silbernen Glanz, aber ... nun, schließlich war ich eine Göttin.
Wände — rau, braun, Baumrinde — entstanden um uns herum. Sie umschlossen den Raum nicht ganz; hier und da gab es Lücken, aber während ich hinschaute, füllten sie sich mit Zweigen, die wuchsen und sich teilten, und dann sprossen Blätter heraus. Der Himmel über uns war immer noch sichtbar, aber gedämpfter, was wir einem Blätterdach zu verdanken hatten, das sich nun dort ausbreitete. Durch dieses Blätterdach wuchs ein gigantischer Baumstamm, der sich knorrig bis hoch in den Himmel schraubte.
Um genau zu sein, durchstachen die drei obersten Äste den Himmel. Wenn ich von oben auf diese Welt schaute, würde ich weiße Wolken, blaue Ozeane, braunes Festland und einen einzigen, gigantischen Baum sehen, der die glatte Rundung des Planeten unterbricht. Wenn ich dann näher heranfliege, würde ich die Wurzeln wie Berge sehen, die Elysiumstadt zwischen ihren Gabeln einbetten. Ich würde Zweige sehen, die so lang sind wie Flüsse. Ich würde Menschen auf der Erde sehen, die aufgewühlt und entsetzt aus ihren Häusern krabbeln und von den Bürgersteigen aufstehen, um erstaunt den großen Baum anzustarren, der sich um den Palast des Elysiumvaters windet.
Tatsächlich sah ich all diese Dinge, ohne meine Augen jemals zu öffnen. Dann aber öffnete ich sie doch und sah meine Brüder und Kinder, die mich anstarrten.
»Genug«, sagte ich noch einmal. Dieses Mal beachteten sie mich. »Diese Welt kann nicht noch einen Krieg der Götter überstehen. Ich werde das nicht erlauben.«
»Du wirst das nicht erlauben?« Itempas ballte seine Fäuste, und ich fühlte das schwere, Blasen erzeugende Glühen seiner Macht. Einen Moment lang machte es mir Angst, und das aus gutem Grund. Er hatte das Universum seit Anbeginn der Zeit nach seinem Willen geformt — er war mir in Erfahrung und Weisheit weit überlegen. Ich wusste nicht einmal, wie ein Gott zu kämpfen. Er griff nicht an, weil wir zu zweit gegen ihn allein waren, aber das war das Einzige, das ihn zurückhielt.
Es gibt noch Hoffnung, beschloss ich.
Als ob er meine Gedanken lesen könnte, schüttelte Nahadoth den Kopf. »Nein, Yeine.« Seine Augen waren schwarze Löcher in seinem Schädel, bereit, ganze Welten zu verschlingen. Die Gier nach Vergeltung stieg wie Rauch kräuselnd von ihm auf. »Er hat Enefa umgebracht, obwohl er sie liebte. Er wird auch bei dir keine Skrupel haben. Wir müssen ihn vernichten, oder wir werden vernichtet werden.«
Ich war in der Zwickmühle. Ich hegte keinen Groll gegen Itempas — er hatte Enefa ermordet, nicht mich. Aber Nahadoth hatte Jahrtausende voller Schmerzen auszulöschen; er verdiente Gerechtigkeit. Und was noch schlimmer war, er hatte recht. Itempas war verrückt, vergiftet von seiner Eifersucht und Angst. Man erlaubte Verrückten nicht, frei herumzulaufen, weil sie eine Gefahr für sich und andere darstellten.
Allerdings war ihn zu töten unmöglich. Das Universum war aus den Dreien erschaffen worden. Ohne die Drei würde es enden.
»Ich könnte mir eine Lösung vorstellen«, sagte ich leise. Und selbst die war nicht perfekt. Schließlich wusste ich aus Erfahrung, wie viel Schaden sogar ein einziger Sterblicher in der Welt anrichten konnte, wenn man ihm genug Zeit und Macht gab. Wir muss- ten einfach das Beste hoffen.
Nahadoth stutzte, als er meine Absicht erkannte, aber sein Hass wurde weniger. Ja, ich hatte mir gedacht, dass ihn das zufriedenstellen würde. Er nickte einmal zustimmend.
Itempas versteifte sich, als ihm klar wurde, was wir vorhatten. Sprache war seine Erfindung gewesen, wir hatten Worte niemals wirklich benötigt. »Ich werde das nicht hinnehmen.«
»Doch, das wirst du«, sagte ich und vereinigte meine Macht mit der von Nahadoth. Es war eine einfache Zusammenführung — ein weiterer Beweis dafür, dass wir Drei dazu bestimmt waren, zusammenzuarbeiten und nicht gegeneinander. Eines Tages, wenn Itempas Buße getan hatte, könnten wir vielleicht wirklich wieder Drei sein. Welche Wunder wir dann erschaffen könnten! Ich würde mich darauf freuen und hoffen.
»Du wirst dienen«, sagte Nahadoth zu Itempas. Seine Stimme war kalt und beladen mit dem Gewicht des Gesetzes. Ich spürte, wie die Wirklichkeit sich neu formierte. Wir hatten auch nie eine eigene Sprache benötigt, jede Sprache war ausreichend, solange einer von uns die Worte aussprach. »Nicht einer einzigen Familie, sondern der ganzen Welt. Du wirst unerkannt unter den Sterblichen als einer von ihnen wandeln. Dir wird nur der Reichtum und der Respekt zur Verfügung stehen, den du durch deine Taten und Worte verdient hast. Du darfst deine Macht nur im Notfall anrufen und nur benutzen, um den von dir so verachteten Sterblichen zu helfen. Du wirst all das Unrecht, das in deinem Namen verübt wurde, wiedergutmachen.«
Dann lächelte Nahadoth. Dieses Lächeln war nicht grausam — er war frei, und es gab für ihn keinen Grund mehr, grausam zu sein —, aber in ihm war auch keine Gnade. »Ich denke, diese Aufgabe wird einige Zeit erfordern.«
Itempas sagte nichts, weil er es nicht konnte. Nahadoths Worte hatten ihn gefesselt und mit der Hilfe meiner Macht spönnen die Worte Ketten, die kein Sterblicher sehen oder gar sprengen konnte. Er kämpfte dagegen an, in diese Ketten gelegt zu werden, und ließ seine Macht einmal als wütende Explosion gegen unsere los, aber es nützte ihm nichts. Ein Mitglied der Drei wäre allein nie in der Lage, die beiden anderen zu besiegen. Itempas hatte das lange genug zu seinem Vorteil ausgenutzt und hätte es besser wissen müssen.
Aber so konnte ich das nicht stehen lassen. Eine echte Bestrafung musste dafür Sorge tragen, dass der Übeltäter reingewaschen wurde, und nicht nur dafür, dass die Opfer entschädigt wurden. »Deine Schuld kann schon früher abgegolten sein«, sagte ich, und auch meine Worte bogen und verbanden sich und härteten um ihn heraus aus, »wenn du lernst, was es heißt, wirklich zu lieben.«
Itempas warf mir einen wütenden Blick zu. Er war zwar noch nicht von unserer Macht in die Knie gezwungen worden, aber viel fehlte nicht mehr. Er stand da, mit gebeugtem Rücken, und zitterte am ganzen Körper. Die weißen Flammen seiner Aura waren verschwunden, und sein Gesicht glänzte mit sehr sterblichem Schweiß. »Ich ... werde dich ... niemals lieben«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Ich blinzelte überrascht. »Warum sollte ich deine Liebe wollen? Du bist ein Ungeheuer, Itempas. Du hast alles zerstört, von dem du behauptet hast, dass es dir etwas bedeutet. Ich sehe große Einsamkeit in dir, großes Leiden — aber das hast du dir alles selbst zuzuschreiben.«
Er zuckte zurück, und seine Augen weiteten sich. Ich seufzte, schüttelte den Kopf, trat an ihn heran und hob eine Hand zu seiner Wange. Bei meiner Berührung zuckte er erneut zurück, doch ich streichelte ihn, bis er sich beruhigte.
»Aber ich bin nur eine deiner Geliebten«, flüsterte ich. »Hast du die andere nicht vermisst?«
Wie ich erwartet hatte, schaute Itempas zu Nahadoth. Ah, dieses Verlangen in seinen Augen! Wäre es möglich gewesen, hätte ich Nahadoth gebeten, diesen Moment mit uns zu teilen. Nur eine Wortart hätte Itempas’ Heilungsprozess beschleunigen können. Aber es würde Jahrhunderte dauern, bis Nahadoths Wunden dafür genug verheilt waren.
Ich seufzte. So sei es. Ich würde tun, was ich konnte, um es beiden einfacher zu machen, und es noch einmal versuchen, wenn die Magie der Zeitalter gewirkt hatte. Schließlich hatte ich ein Versprechen gegeben.
»Wenn du so weit bist, wieder unter uns zu weilen«, flüsterte ich Itempas zu, »werde zumindest ich dich willkommen heißen.« Dann küsste ich ihn und legte alle Versprechen, die mir möglich waren, hinein. Ein Teil der Überraschung, die uns ergriff, lag bei mir, denn sein Mund war trotz der harten Linien weich. Darunter konnte ich nicht nur die scharfen Gewürze und warmen Ozeanbrisen schmecken, sondern mir lief auch das Wasser im Mund zusammen, und mein ganzer Körper schmerzte. Zum ersten Mal verstand ich, warum Nahadoth ihn liebte — und außerdem stand sein Mund weit offen, als ich mich zurückzog. Ich glaube, er hat dasselbe gespürt.
Ich sah hinüber zu Nahadoth, der mit allzu menschlicher Ermüdung seufzte. »Er wird sich nicht ändern, Yeine. Er kann es nicht.«
»Er kann, wenn er will«, sagte ich entschlossen.
»Du bist naiv.«
Vielleicht war ich das. Aber das hieß nicht, dass ich mich irrte.
Ich hielt meinen Blick auf Itempas gerichtet, obwohl ich zu Naha ging und seine Hand nahm. Itempas beobachtete uns, wie ein Verdurstender, der einen Wasserfall sieht. Die Zeit, die vor ihm lag, würde schwer für ihn, aber er war stark. Er war einer von uns. Und eines Tages würde er wieder zu uns gehören.
Macht faltete sich um Itempas zusammen, wie die Blütenblätter einer großen, schillernden Blume. Als das Licht verging, war er ein Mensch — sein Haar glänzte nicht länger, und seine Augen waren einfach nur braun. Gutaussehend, aber nicht vollkommen. Einfach ein Mann. Er fiel, bewusstlos infolge des Schocks, zu Boden.
Da das erledigt war, wandte ich mich an Nahadoth.
»Nein«, sagte er und schaute böse.
»Er verdient dieselbe Chance«, sagte ich.
»Ich habe ihm bereits seine Freilassung versprochen.«
»Den Tod, ja. Ich kann ihm mehr geben.« Ich streichelte Na- hadoths Wange, die unter meiner Hand flackerte. Sein Gesicht veränderte sich jetzt ständig. Es war wunderschön, egal, wie es aussah — obwohl die Sterblichen da wahrscheinlich eine andere Meinung hatten, da einige seiner Gesichter nicht menschlich waren. Ich war auch nicht länger ein Mensch. Ich konnte alle Gesichter Nahadoths hinnehmen, also brauchte er kein bestimmtes.
Er seufzte und schloss bei meiner Berührung seine Augen, was mich gleichermaßen erfreute und beunruhigte. Er war zu lange allein gewesen. Ich musste vorsichtig sein, dass ich diese Schwäche nicht ausnutzte, oder er würde mich später dafür hassen.
Trotzdem, das hier musste sein. Ich sagte: »Er verdient Freiheit, genau wie du.«
Er seufzte tief. Aber der Seufzer nahm die Form von vielen winzigen schwarzen Sternen an, die überraschend hell glitzerten, sich vervielfältigten und zu einer menschlichen Form verschmolzen. Einen Augenblick lang stand die Traumgestalt eines Gottes als Negativ vor mir. Durch meinen Willen holte ich sie ins Leben, und sie wurde ein Mann: Nahadoths Tages-Ich. Er sah sich um und starrte dann den Schein an, der so lange seine andere Hälfte gewesen war. In all der Zeit waren sie sich nicht begegnet, aber seine Augen weiteten sich bei der Erkenntnis.
»Meine Götter«, hauchte er, zu erstaunt, um die Ironie seines Ausrufs zu begreifen.
»Yeine ...« Ich drehte mich um und fand Si’eh in seiner Kindform neben mir. Er stand da, gespannt, seine grünen Augen musterten mein Gesicht. »Yeine?«
Ich streckte meine Arme nach ihm aus und zögerte dann. Er war nicht meiner, trotz meiner besitzergreifenden Gefühle.
Er hob genauso zögernd die Hände und berührte staunend meine Arme und mein Gesicht. »Du bist wirklich ... nicht sie?«
»Nein. Nur Yeine.« Ich streckte meine Hand aus und überließ ihm die Entscheidung. Ich würde es respektieren, wenn er mich zurückwies. Aber ... »War es das, was du wolltest?«
»Wolltest?« Der Ausdruck auf seinem Gesicht hätte weitaus kältere Herzen mit Freude erfüllt als meins. Er legte seine Arme um mich, und ich zog ihn zu mir heran und hielt ihn fest. »Ah, Yeine, du bist immer noch so eine Sterbliche«, flüsterte er an meiner Brust. Aber ich fühlte, wie er zitterte.
Uber Si’ehs Kopf hinweg sah ich zu meinen anderen Kindern. Stiefkinder, vielleicht; ja, es war sicherer, sie so zu nennen. Zhakkarn neigte ihren Kopf vor mir — ein Soldat, der seinen neuen Kommandanten anerkennt. Sie würde gehorchen. Das war nicht ganz das, was ich wollte, aber für den Moment würde es reichen.
Kurue allerdings war etwas ganz anderes.
Sanft löste ich mich von Si’eh und ging auf sie zu. Kurue ließ sich sofort auf ein Knie fallen und beugte ihren Kopf.
»Ich werde nicht um Verzeihung bitten«, sagte sie. Nur ihre
Stimme verriet ihre Angst, da sie sich nicht wie sonst stark und klar anhörte. »Ich tat das, was ich für richtig hielt.«
»Natürlich hast du das getan«, sagte ich. »Es war klug, das zu tun.« So wie ich es mit Si’eh gemacht hatte, streckte ich meine Hand aus und streichelte ihr Haar. In der Form, die sie jetzt hatte, war es lang und silbern — wie Metall, das in Locken gelegt worden war. Wunderhübsch.
Ich ließ es durch meine Finger laufen, während Kurue tot zu Boden fiel.
»Yeine.« Si’eh, er klang fassungslos. Einen Moment lang beachtete ich ihn nicht, weil Zhakkarns und meine Blicke sich trafen, als ich aufsah. Sie neigte wieder ihren Kopf, und da wusste ich, dass ich mir einen Teil ihres Respekts verdient hatte.
»Darr«, sagte ich.
»Ich werde mich darum kümmern«, antwortete Zhakkarn und verschwand.
Das Ausmaß der Erleichterung, die ich verspürte, überraschte mich. Vielleicht hatte ich mein Menschsein doch noch nicht so weit hinter mir gelassen.
Dann wandte ich mich an alle im Raum. Ein Ast war durch das Zimmer gewachsen, aber ich berührte ihn, und er wuchs in eine andere Richtung aus dem Weg. »Du auch«, sagte ich zu Scimina, die bleich wurde und zurücktrat.
»Nein«, sagte Nahadoth plötzlich. Er drehte sich zu Scimina um, lächelte — und im Raum wurde es dunkler. »Die gehört mir.«
»Nein«, flüsterte sie und machte noch einen Schritt zurück. Wenn sie gekonnt hätte, wäre sie davongeschossen, aber ein weiterer Ast versperrte den Treppeneingang. Außerdem wäre das auch sinnlos gewesen. »Töte mich einfach.«
»Keine Befehle mehr«, sagte Nahadoth. Er hob eine Hand, und seine Finger krümmten sich, als ob er eine unsichtbare Leine greifen wollte. Scimina schrie auf, als sie vorwärtsgerissen wurde und zu seinen Füßen auf die Knie fiel. Sie umklammerte ihre Kehle, und ihre Finger suchten nach einer Möglichkeit, sich zu befreien, aber es gab keine. Naha beugte sich hinunter, nahm ihr Kinn zwischen seine Finger und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, der trotz seiner Zärtlichkeit klirrend kalt war. »Ich werde dich töten Scimina, keine Angst. Aber noch nicht sofort.«
Ich fühlte kein Mitleid. Das war ebenfalls ein Überbleibsel meines Menschseins.
Dann blieb nur noch Dekarta übrig.
Er saß auf dem Boden, wo er, während mein Baum Gestalt anahm, hingeschleudert worden war. Als ich zu ihm ging, konnte ich den pulsierenden Schmerz in seiner gebrochenen Hüfte und das unruhige Flattern seines Herzens sehen. Zu viele Schocks. Es war kein guter Abend für ihn gewesen. Aber zu meiner Überraschung lächelte er, als ich mich vor ihm hinhockte.
»Eine Göttin«, sagte er und stieß dann einen einzelnen Lacher aus, der bemerkenswert frei von Bitterkeit war. »Ach, Kinneth hat nie halbe Sachen gemacht, oder?«
Unwillkürlich erwiderte ich sein Lächeln. »Nein. Das hat sie nicht.«
»Alsdann.« Er hob sein Kinn und betrachtete mich gebieterisch, was noch erfolgreicher gewesen wäre, wenn er nicht wegen seines Herzens gejapst hätte. »Wie steht es mit uns, Göttin Yeine? Wie steht es mit deinen menschlichen Angehörigen?«
Ich schlang meine Arme um meine Knie und balancierte auf den Zehenspitzen. Ich hatte vergessen, Schuhe zu machen.
»Du wirst einen anderen Erben auserwählen, der deine Macht so gut wie möglich erhalten wird. Ob er Erfolg hat oder nicht, Naha und ich werden nicht mehr hier sein, und Itempas wird dir nichts nützen. Es wird interessant sein zu sehen, was die Sterblichen aus der Welt machen, ohne dass wir uns ständig einmischen.«
Dekarta starrte mich ungläubig und entsetzt an. »Ohne die Götter wird jede Nation auf diesem Planeten sich erheben, um uns zu zerstören. Und dann werden sie sich gegeneinander wenden.«
»Vielleicht.«
»Vielleicht?«
»Das wird ganz bestimmt passieren«, sagte ich, »wenn deine Nachkommen Narren sind. Aber die Enefadeh waren niemals die einzige Waffe der Arameri, Großvater. Du weißt das besser als jeder andere. Ihr seid reicher als jede andere Nation, und ihr habt genug, um ganze Armeen anzuheuern und auszurüsten. Ihr habt die Priesterschaft der Itempaner, und sie werden sehr darauf erpicht sein, eure Version der Wahrheit zu verbreiten, da auch sie bedroht sind. Und ihr habt eure feingeschliffene Bösartigkeit, die euch als Waffe die ganze Zeit gute Dienste geleistet hat.« Ich zuckte die Schultern. »Die Arameri können überleben und vielleicht für ein paar Generationen die Macht behalten. Lange genug hoffentlich, bis der meiste Zorn der Welt verglüht ist.«
»Es wird Veränderungen geben«, sagte Nahadoth, der plötzlich neben mir stand. Dekarta zog sich zurück, aber in Nahadoths Augen war keine Bösartigkeit. Die Sklaverei hatte ihn fast in den Wahnsinn getrieben, aber er heilte bereits. »Es muss Veränderung geben. Die Arameri haben die Welt schon viel zu lange gegen ihre Natur stillgehalten. Das muss sich jetzt durch Blut korrigieren.«
»Aber wenn ihr schlau seid«, fügte ich hinzu, »werdet ihr das meiste der euren behalten.«
Dekarta schüttelte langsam seinen Kopf. »Nicht ich. Ich sterbe. Und meine Erben — sie haben die Stärke, zu regieren, wie ihr sagt, aber ...« Er warf einen Blick zu Relad, der mit offenen Augen auf dem Boden lag und in dessen Kehle ein Messer steckte. Er hatte noch mehr Blut verloren als ich.
»Onkel ...«, fing Scimina an, aber Nahadoth riss an ihrer Leine, um sie zum Schweigen zu bringen. Dekarta warf einen Blick in ihre Richtung und schaute dann weg.
»Du hast noch einen anderen Erben, Dekarta«, sagte ich. »Er ist intelligent und kompetent, und ich glaube fest daran, dass er stark genug ist — obwohl er mir nicht dafür danken wird, dass ich ihn empfohlen habe.«
Ich lächelte in mich hinein und sah ohne Augen zu brauchen durch die Etagen von Elysium. Von innen war der Palast auch nicht viel anders. Rinde und Zweige hatten das perlmuttartige Elysiummaterial teilweise ersetzt, und einige der ungenutzten Räume hatten sich mit lebendem Holz gefüllt. Aber sogar diese einfache Veränderung reichte, um die Bewohner von Elysium in Angst und Schrecken zu versetzen, egal, ob von hohem oder niederem Geblüt. Im Herzen des Chaos stand T’vril, führte die Palastbediensteten und organisierte die Evakuierung.
Ja, er wäre genau der Richtige.
Dekartas Augen weiteten sich, aber er wusste, was ein Befehl war. Er nickte, und als Antwort berührte ich ihn, und mein Wille heilte seine Hüfte und stabilisierte sein Herz. Das würde ihn für ein paar Tage am Leben erhalten — lange genug, um die Übergabe abzuschließen.
»Ich ... ich verstehe nicht«, sagte der menschliche Naha, als seine göttliche Version und ich uns erhoben. Er sah zutiefst erschüttert aus. »Warum hast du das getan? Was soll ich jetzt machen?«
Ich sah ihn überrascht an. »Leben«, sagte ich. »Warum, glaubst du, habe ich dich sonst hierhin getan?«
Es gab noch so viel mehr zu tun, aber das waren die wichtigen Dinge. Ich glaube, du hättest deine Freude daran gehabt — die Ungleichgewichte auszugleichen, die dein Tod ausgelöst hatte, und das Leben neu zu entdecken. Aber vielleicht gibt es dort, wo du hingegangen bist, auch interessante Entdeckungen zu machen.
Es überrascht mich zwar, das zuzugeben, aber ich werde dich vermissen, Enefa. Meine Seele ist nicht daran gewöhnt, alleine zu sein.
Aber andererseits werde ich auch nie völlig allein sein, dank dir.
Einige Zeit, nachdem wir Elysium und Itempas und die sterbliche Welt hinter uns gelassen hatten, nahm Si’eh meine Hand. »Komm mit uns«, sagte er. »Wohin?«
Nahadoth berührte sehr sanft mein Gesicht, und ich war erstaunt und empfand Demut, als ich die Zärtlichkeit in seinem Blick sah. Hatte ich so viel Wärme von ihm verdient? Das hatte ich nicht — aber ich würde es noch. Das schwor ich mir und hob mein Gesicht für seinen Kuss.
»Du hast noch so viel zu lernen«, murmelte er an meinen Lippen, als wir voneinander ließen. »Ich muss dir noch so viele Wunder zeigen.«
Ich konnte nicht anders und musste wie ein menschliches Mädchen grinsen. »Dann nimm mich mit«, sagte ich, »und lass uns anfangen.«
So verließen wir also das Universum, und nun gibt es nichts mehr zu erzählen.
Nicht von dieser Geschichte jedenfalls.