Was menschlich ist

Jill Herricks blaue Augen füllten sich mit Tränen. In sprachlosem Entsetzen starrte sie ihren Mann an. „Du... du bist schrecklich", jammerte sie.

Lester Herrick setzte seine Arbeit fort, schichtete die Berichte und die Grafiken sorgfältig zu kleinen Stößen auf.

„Schrecklich", erklärte er, „ist ein Werturteil. Es enthält keinerlei Tatsacheninformationen." Er griff nach einem Mikrofilm mit einem Bericht über eine centaurische parasitäre Lebensform und spulte ihn in den Schreibtischleser ein. „Es ist lediglich eine Meinung. Ein gefühlsmäßiger Ausdruck, nichts weiter."

Jill rauschte zurück in die Küche. Lustlos bewegte sie ihre Hände und gab damit dem Herd das Zeichen, mit der Arbeit zu beginnen. In der Wand erwachten die Versorgungsröhren zum Leben und beförderten Nahrungsmittel von den unterirdischen Vorratsräumen hinauf in die Küche, damit der Herd das Abendessen zubereiten konnte.

Ein letztesmal wandte sie ihr Gesicht ihrem Mann zu. „Nicht einmal für kurze Zeit?" fragte sie. „Nicht einmal..."

„Nicht einmal für einen Monat. Wenn er kommt, kannst du es ihm erklären. Wenn du nicht den Mut dazu hast, dann werde ich das übernehmen. Ich kann im Moment kein Kind gebrauchen, das hier durch unsere Wohnung rennt. Ich habe einfach zuviel Arbeit. Dieser Bericht über Beteigeuze XI muß in zehn Tagen fertig sein." Lester steckte eine Filmspule über die auf Fomalhaut gefundenen versteinerten Werkzeuge in das Beobachtungsgerät. „Was ist überhaupt mit deinem Bruder los? Warum kann er sich denn nicht selber um sein Kind kümmern?"

Jill tupfte über ihre geröteten Augen. „Verstehst du denn nicht? Ich will Gus bei uns haben! Ich habe Frank gebeten, daß er ihn zu uns kommen läßt. Und jetzt sagst du..."

„Ich werde froh sein, wenn er alt genug ist, um der Regierung übergeben zu werden." Lesters schmales Gesicht nahm einen verärgerten Ausdruck an. „Zum Teufel damit. Jill, ist das Abendessen inzwischen fertig? Du hast es doch schon vor zehn Minuten angefordert. Was macht dieser verdammte Herd denn wieder?"

„Es ist fast fertig." Der Herd ließ eine rote Signaldiode aufglühen. Der Robdiener hatte sich aus der Wand hervorgeschoben und wartete geduldig darauf, daß er die Mahlzeit servieren konnte.

Jill setzte sich und schneuzte sich heftig die kleine Nase. Im Wohnzimmer arbeitete Lester gelassen weiter. Es war seine Arbeit. Sein Forschungsgebiet. Tag für Tag war er damit beschäftigt. Und er kam voran; er hatte keine Zweifel daran, daß er Fortschritte machte. Sein hagerer Körper war wie eine gespannte Feder über den Mikrofilmleser gebeugt, und seine kalten grauen Augen nahmen in fiebriger Konzentration die Informationen auf, analysierten, taxierten, und geschickt bediente er den komplizierten Apparat.

Jills Lippen zitterten vor Enttäuschung und Zorn. Gus... der kleine Gus. Wie konnte sie es ihm nur beibringen? Erneut traten ihr die Tränen in die Augen. Niemals wieder würde sie mit dem dicken kleinen Kerl zusammensein können. Er durfte sie nicht besuchen - weil sein kindliches Gelächter und Spiel Lester störten. Ihn von seinen Forschungsarbeiten ablenkten.

Der Herd gab grünes Licht. Das Essen glitt heraus, in die Hände des Robkellners. Leise Glockenklänge ertönten und riefen zu Tisch.

„Ich habe es schon gehört", brummte Lester. Er schaltete den Leser aus und stand auf. „Ich schätze, er wird kommen, während wir essen."

„Ich kann Frank anrufen und fragen..."

„Nein. Das ist nicht nötig." Ungeduldig nickte Lester dem

Robkellner zu. „In Ordnung. Stell die Teller auf den Tisch." Seine Lippen bildeten einen schmalen, zornigen Strich. „Verdammt, trödel nicht herum! Ich möchte so schnell wie möglich an meine Arbeit zurückkehren!"

Jill hielt die Tränen zurück.

Der kleine Gus kam in das Haus geschlendert, als sie gerade mit der Mahlzeit fertig waren.

Jill stieß einen Freudenschrei aus. „Gussie!" Sie rannte auf ihn zu und schloß ihn in die Arme. „Ich bin so froh, daß du da bist!"

„Paß auf meinen Tiger auf“, sagte Gus. Er ließ seine graue Katze auf den Teppich nieder, und sie huschte davon, unter die Couch. „Jetzt versteckt sie sich."

Lesters Augen glühten, während er den Jungen betrachtete und dann seinen Blick auf das graue Schwanzstück heftete, das unter der Couch hervorsah. „Warum bezeichnest du sie als Tiger? Sie ist doch nichts anderes als eine räudige Katze."

Gus wirkte verletzt. Er runzelte die Stirn. „Er ist ein Tiger. Sein Fell ist gestreift."

„Tiger sind gelb und ein ganzes Stück größer. Du solltest dir angewöhnen, die Dinge bei ihrem richtigen Namen zu nennen."

„Lester, bitte... " begann Jill.

„Sei still", verlangte ihr Mann barsch. „Gus ist alt genug, um diese kindischen Illusionen hinter sich zu lassen und die Welt mit vernünftigen Augen zu betrachten. Warum greift der Psychtester da nicht ein? Eliminiert man denn heutzutage nicht mehr diesen Unsinn?"

Gus lief zur Couch und nahm seinen Tiger in den Arm. „Laß ihn in Ruhe!"

Lester betrachtete nachdenklich die Küche. Ein seltsames, kaltes Lächeln spielte um seinen Mund. „Besuch mich doch irgendwann einmal in meinem Labor, Gus. Da kann ich dir einen ganzen Haufen Katzen zeigen. Wir brauchen sie für unsere Forschungsarbeiten. Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen... "

„Lester!" keuchte Jill. „Wie kannst du nur!"

Lester lachte heiser. Abrupt verstummte er und kehrte an seinen Schreibtisch zurück. „Du kannst jetzt aufräumen. Ich muß endlich diese Berichte fertigstellen. Und vergiß nicht, es Gus zu sagen."

Erregung erfaßte Gus. „Was sollst du mir sagen?" Seine Wangen röteten sich. Seine Augen glänzten. „Was ist es? Etwas für mich? Ein Geheimnis?“

Jills Herz krampfte sich zusammen. Seufzend legte sie ihre Hand auf die Schulter des Kindes. „Komm mit, Gus. Wir setzen uns draußen in den Garten, und dann werde ich dir alles erzählen. Nimm... nimm deinen Tiger mit."

Ein Klicken ertönte. Das Videofon erhellte sich. Augenblicklich sprang Lester auf. „Seid still!" Schwer atmend eilte er auf das Videofon zu. „Keiner sagt einen Ton!"

Jill und Gus verharrten an der Tür. Eine Geheimmitteilung schob sich aus dem Ausgabeschlitz. Lester riß sie an sich und entfernte das Siegel. Konzentriert studierte er die Botschaft.

„Was ist?" fragte Jill. „Eine schlechte Nachricht?"

„Schlecht?" Lesters Gesicht glühte von innen heraus. „Nein, nicht im geringsten." Er blickte auf seine Uhr. „Mir bleibt nur noch wenig Zeit. Mal nachdenken, was ich brauche... "

„Um was geht es denn?"

„Ich muß fort. Für zwei oder drei Wochen. Rexor IV ist inzwischen katalogisiert worden."

„Rexor IV? Du fliegst dorthin?" Aufgeregt schlug Jill die Hände zusammen. „Oh, ich wollte schon immer eines von diesen alten Systemen sehen, alte Ruinen und Städte! Le ster, kann ich mit dir kommen? Kann ich dich nicht begleiten? Wir haben noch nie einen Urlaub gemacht, und du hast mir immer versprochen, daß... "

Lester Herrick starrte verblüfft seine Frau an. „Du?" sagte er. „Du willst mit mir kommen?" Er lachte verächtlich. „Nun beeile dich und such meine Sachen zusammen. Auf eine derartige Gelegenheit habe ich seit langem gewartet." Zufrieden rieb er sich die Hände. „Du kannst den Jungen hierbehalten, bis ich zurück bin. Aber nicht länger. Rexor IV! Ich kann es kaum noch erwarten!"

„Du mußt schon ein wenig Toleranz zeigen", erklärte Frank. „Vergiß nicht, er ist Wissenschaftler."

„Aber ich kann es nicht mehr länger ertragen", sagte Jill. „Ich werde ihn verlassen. Sobald er von Rexor IV zurück ist, werde ich ihn verlassen. Ich habe mir alles ganz genau überlegt."

Ihr Bruder schwieg, war tief in Gedanken versunken. Er streckte seine Füße aus, legte sie auf den Rasen des kleinen Gartens. „Nun, wenn du ihn verläßt, dann steht es dir auch frei, erneut zu heiraten. Du bist doch als sexuell ansprechend klassifiziert, oder?"

Jill nickte heftig. „Darauf kannst du wetten. Ich würde keine Schwierigkeiten haben. Vielleicht kann ich jemand finden, der Kinder mag."

„Du möchtest einen Haufen Kinder", stellte Frank fest. „Gus besucht dich sehr gerne. Aber er mag Lester nicht. Lester hänselt ihn immer."

„Ich weiß. Diese letzte Woche war einfach himmlisch; seit er fort ist, fühle ich mich richtig wohl." Jill ordnete ihr weiches blondes Haar und strich sich eine Locke aus der Stirn. „Ich habe mich richtig amüsiert. Zum erstenmal fühle ich mich wieder wie ein lebendiger Mensch."

„Wann wird er zurückkommen?"

„Er kann jeden Tag eintreffen." Jill ballte die Fäuste. „Seit fünf Jahren sind wir verheiratet, und jedes Jahr wurde es schlimmer. Er ist so... so unmenschlich. Völlig kalt, ohne jedes Gefühl. Er und seine Arbeit. Tag und Nacht denkt er nur an seine Arbeit."

„Les ist ehrgeizig. Er will der Beste in seinem Bereich werden." Frank setzte genüßlich eine Zigarette in Brand. „Ein Karriererist. Nun, vielleicht schafft er es. Woran arbeitet er?"

„Er ist Toxikologe. Er entwickelt neue Giftstoffe für das Militär. Erinnerst du dich an das Kupfersulfatpräparat, diesen Hautleim, den sie im Krieg gegen Kallisto eingesetzt haben? Er hat es erfunden."

„Kein sehr umfangreiches Gebiet. Nimm mich zum Beispiel." Frank lehnte sich zufrieden gegen die Hauswand. „Es gibt Tausende von Zollagenten. Ich könnte jahrelang arbeiten, ohne auch nur irgend etwas Bemerkenswertes zu schaffen. Aber ich bin zufrieden mit dem, was ich habe. Ich mache meine Arbeit. Und ich habe Spaß daran."

„Ich wünschte, Lester würde ebenso denken."

„Vielleicht wird er sich ändern."

„Er wird sich niemals ändern", erwiderte Jill verbittert. „Jetzt weiß ich es. Deshalb habe ich mich auch entschlossen, ihn zu verlassen. Er wird immer der gleiche bleiben."

Lester Herricks kehrte als anderer Mensch von Rexor IV zurück Glückstrahlend reichte er dem wartenden Robdiener seinen Antigravanzug. „Danke." Er lächelte. „Vielen Dank."

Jill keuchte sprachlos. „Les! Was..."

Lester zog seinen Hut und verbeugte sich leicht. „Guten Tag, mein Schatz. Du siehst wundervoll aus. Deine Augen sind klar und blau, und sie glänzen wie ein unberührter See, der von Bergbächen gespeist wird." Er schnüffelte. „Rieche ich da tatsächlich eine köstliche Mahlzeit, die auf dem Herd

brodelt?"

„Oh, Lester." Jill blinzelte unsicher, und leise Hoffnung keimte in ihrer Brust auf. „Lester, was ist mit dir geschehen? Du bist so... so anders."

„Bin ich das, mein Schatz?" Lester ging durch das Haus, strich über die Möbel, machte ein verklärtes Gesicht und seufzte. „Was für ein herrliches kleines Haus. So süß und freundlich. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schön es ist, wieder daheim zu sein; glaube mir, es ist einfach herrlich."

„Ich kann es kaum glauben", flüsterte Jill.

„Was kannst du nicht glauben?"

„Daß du all das im Ernst meinst. Daß du dich so verändert haben solltest. Du warst früher ganz anders."

„Wie war ich denn?"

„Gemein. Gemein und grausam."

„Ich?" Lester runzelte die Stirn, rieb über seine Lippen. „Hmm. Interessant." Sein Gesicht erhellte sich wieder. „Nun, das ist Vergangenheit. Was ist mit dem Essen? Ich sterbe vor Hunger."

Jill sah ihn unsicher an, während sie sich in die Küche begab. „Du kannst alles haben, was du willst, Lester. Du weißt doch, daß unser Herd ein Klasse-A-Modell mit maximaler Auswahl ist."

„Natürlich." Lester hüstelte verlegen. „Nun, was hältst du von Lammsteak, halb durchbraten und in Zwiebeln geschmort? Dazu Pilzsoße. Und Kroketten. Nicht zu vergessen eine Tasse Bohnenkaffee. Und als Dessert können wir vielleicht Eiskrem und Apfelmus nehmen."

„Bisher schien dir das Essen nicht allzuviel zu bedeuten", sagte Jill nachdenklich.

„Oh?"

„Du hast immer gesagt, daß du hoffst, daß man die Nahrung irgendwann auf intravenösem Wege zu sich nehmen kann." Aufmerksam betrachtete sie ihren Mann. „Lester, was ist geschehen?"

„Nichts. Überhaupt nichts." Bedächtig holte Lester seine Pfeife hervor und setzte sie rasch, irgendwie ungeschickt in Brand. Tabakkrümel fielen auf den Teppich. Nervös bückte er sich und versuchte sie aufzuheben. „Bitte, mach dich an deine Arbeit und kümmere dich nicht um mich. Vielleicht kann ich dir auch beim Zubereiten der Mahlzeit helfen - ja, natürlich, kann ich dir helfen?"

„Nein", wehrte Jill ab. „Ich mach das schon. Wenn du willst, kannst du ja deine Arbeit fortsetzen."

„Arbeit?"

„Deine Forschungen. Die Entwicklung von Giftstoffen."

„Gift!" Lester wirkte verwirrt. „Um Himmels willen! Giftstoffe. Zur Hölle damit!"

„Was meinst du, Schatz?"

„Ich meine, ich bin im Augenblick viel zu müde dafür. Ich werde später weiterarbeiten." Unentschlossen schritt Lester auf und ab. „Ich glaube, ich werde mich einfach hinsetzen und mich daran erfreuen, daß ich wieder daheim bin. Endlich fort von diesem schrecklichen Planeten Rexor IV."

„War es wirklich so schrecklich?"

„Entsetzlich." Etwas wie Ekel überschattete sein Gesicht. „Trocken und tot. Uralt. Von Wind und Sonne ausgedörrt. Ein grauenhafter Ort, mein Schatz."

„Oh, schade. Ich wollte ihn immer besuchen."

„Um Gottes willen!" rief Lester erschrocken. „Du bleibst hier, mein Schatz. Bei mir. Wir... wir beide werden hierbleiben." Seine Blicke wanderten durch das Zimmer. „Wir beide, ja. Die Erde ist ein wundervoller Planet. Feucht und voller Leben." Er strahlte vor Glück. „Genau richtig."

„Ich verstehe ihn einfach nicht", sagte Jill.

„Dann wiederhole alles, an das du dich erinnerst", bat

Frank sie. Sein automatischer Schreibstift richtete sich erwartungsvoll auf.

„Die Veränderungen, die du an ihm bemerkt hast. Ich bin neugierig."

„Warum?"

„Aus keinem bestimmten Grund. Sprich weiter. Du sagtest, du hast es sofort gespürt? Daß er sich verändert hat?"

„Sofort, als er heimkam. Sein Gesichtsausdruck... nicht mehr so hart und nüchtern. Sondern weicher. Entspannter. Toleranter. Eigenartig sanft."

„Ich verstehe", nickte Frank. „Was noch?"

Nervös blickte Jill durch die Hintertür hinein in das Haus. „Er kann uns doch nicht hören, oder?"

„Nein. Er spielt drinnen mit Gus. Im Wohnzimmer. Heute sind sie venusische Ottermänner. Dein Mann hat in seinem Labor eine Otterrutsche zusammengebastelt. Ich habe gesehen, wie er sie ausgepackt hat."

„Seine Sprechweise."

„Seine was?"

„Die Art, wie er spricht. Welche Worte er benutzt. Worte, die ihm vorher nie in den Sinn gekommen sind. Ganz neue Sätze. Metaphern. In den ganzen fünf Jahren, die wir bisher zusammen waren, habe ich nie erlebt, daß er jemals eine Metapher benutzt hat. Er behauptete immer, Metaphern seien nicht exakt. Würden in die Irre führen. Und..."

„Und was?" Geschäftig kratzte der automatische Schreibstift über das Papier.

„Und er verwendet fremde Worte. Alte Worte. Worte, die man heute nirgendwo mehr hört."

„Altmodische Redeweise; das ist es, nicht wahr?" fragte Frank gespannt.

„Ja." Jill ging in dem kleinen Garten hin und her, die Hände tief in den Taschen ihrer Plastikshorts vergraben. „Gekünstelte Worte. Wie..."

„Wie aus einem Buch?"

„Genau! Du hast es auch bemerkt?"

„Ich habe es bemerkt." Franks Gesicht besaß einen grimmigen Ausdruck. „Mach weiter."

Jill blieb stehen. „Was denkst du? Hast du schon eine Theorie?"

„Ich benötige weitere Informationen."

Sie konzentrierte sich. „Er spielt. Mit Gus. Er spielt und scherzt mit ihm. Und er... er ißt."

„Hat er denn früher nicht gegessen?"

„Nicht so wie jetzt. Jetzt liebt er es, zu speisen. Er geht in die Küche und probiert endlos lange neue Gerichte aus. Zusammen mit dem Herd kocht er alle möglichen seltsamen Speisen."

„Ich dachte mir schon, daß er an Gewicht zugenommen hat."

„Er ist schon zehn Pfund schwerer. Er ißt und grinst und lacht. Und immer ist er höflich." Jill blickte verschämt zur Seite. „Er ist sogar... sogar romantisch! Immer hat er behauptet, das sei irrational. Und er ist überhaupt nicht mehr an seiner Arbeit interessiert. An der Giftstoffentwicklung."

„Ich verstehe." Frank schürzte die Lippen. „Noch etwas?"

„Eines verwirrt mich noch außerordentlich. Immer wieder ist es mir aufgefallen."

„Was ist es?"

„Ständig macht er irgendwelche Fehler..."

Lautes Gelächter ertönte. Mit fröhlich blitzenden Augen kam Lester Herricks aus dem Haus gerannt, dicht gefolgt von dem kleinen Gus.

„Wir haben eine Überraschung!" rief Lester.

„Eine tolle Überraschung", bestätigte Gus.

Frank faltete seine Notizen zusammen und schob sie in seine Manteltasche. Der Schreibstift hüpfte von selbst hinterher. Langsam stand er auf. „Worum geht es?"

„Sag du es", forderte Lester den kleinen Gus auf, ergriff seine Hand und schob ihn nach vorn.

Gus' pausbäckiges Gesicht zuckte vor Aufregung. „Ich werde von nun an bei euch wohnen", stieß er hervor. Ängstlich sah er zu Jill hinauf. „Lester sagt, daß ich das darf. Darf ich? Darf ich, Tante Jill?"

Ihr Herz pochte heftig vor unbeschreiblicher Freude. Sie sah von Gus zu Lester. „Meinst du... meinst du das wirklich?" Ihre Stimme war fast unhörbar.

Lester legte seinen Arm um ihre Hüfte und preßte sie fest an sich „Natürlich meine ich das im Ernst", erklärte er sanft. Seine Augen waren warm und verständnisvoll. „Wir würden dich damit nicht aufziehen, mein Schatz."

„Keiner wird mehr aufgezogen!" schrie Gus aufgeregt. „Nie mehr!" Er und Lester und Jill standen dicht beieinander. „Nie mehr wieder!"

Franks Gesicht wirkte grimmig. Jill bemerkte es und trat abrupt einen Schritt zurück. „Was ist?" fragte sie unsicher. „Ist irgend etwas..."

„Wenn du fertig bist", wandte sich Frank an Lester Herricks, „möchte ich, daß du mit mir kommst."

Angst ließ Jills Herzschlag stocken. „Was ist denn? Kann ich mitkommen?"

Frank schüttelte den Kopf. Langsam näherte er sich Lester. „Komm, Herrick. Gehen wir. Wir beide werden eine kleine Reise unternehmen."

Die drei Bundeszollagenten hatten sich mit ihren komplizierten Apparaturen einige Schritte vor Lester Herrick aufgebaut, und ihre Vibroröhren glühten drohend.

Zolldirektor Douglas sah Herrick lange Zeit forschend an. „Sie sind sicher?" fragte er schließlich.

„Absolut sicher", bestätigte Frank.

„Wann ist er von Rexor IV zurückgekommen?"

„Vor einer Woche."

„Und die Veränderung war sofort ersichtlich?"

„Seine Frau bemerkte es, sobald sie ihn sah. Es besteht kein Zweifel, daß es auf Rexor passierte." Frank schwieg einen Moment und machte eine vielsagende Geste. „Sie wissen, was das bedeutet."

„Ich weiß es." Douglas schritt langsam um den dasitzenden Mann herum und betrachtete ihn von allen Seiten.

Lester Herrick saß still da, und sein Mantel lag sorgsam zusammengefaltet über seinen Knien. Seine Hände ruhten auf dem Elfenbeinknauf seines Spazierstockes, und sein Gesicht war sanft und ausdruckslos. Er trug einen blaßgrauen Anzug, eine konservativ gemusterte Krawatte, französische Manschetten und glänzend schwarze Schuhe. Er sagte nichts.

„Ihre Methoden sind einfach und wirkungsvoll", erläuterte Douglas. „Die ursprünglichen psychischen Inhalte werden verdrängt und gespeichert - wie, wissen wir nicht genau. Sofort danach erfolgt die Eingabe der neuen Gedankeninhalte. Vermutlich stöberte Lester Herrick in den Ruinenstädten von Rexor herum und ignorierte die Sicherheitsvorschriften, verzichtete auf den vorgeschriebenen Schutzschirm - und schon haben sie ihn erwischt."

Herrick bewegte sich. „Ich würde sehr gerne mit Jill sprechen", murmelte er. „Gewiß macht sie sich schon Sorgen."

Frank wandte sich ab, und sein Gesicht war von Ärger gezeichnet. „Großer Gott! Er versucht uns immer noch zu täuschen."

Direktor Douglas kämpfte mühsam um seine Beherrschung. „Es ist wirklich erstaunlich. Dieses Ding weist keine sichtbaren körperlichen Unterschiede auf. Man kann es ansehen und absolut nichts bemerken." Er näherte sich dem sitzenden Mann, und seine Miene verhärtete sich. „Hören Sie mir zu, was immer Sie auch sein mögen. Können Sie

verstehen, was ich sage?"

„Natürlich", erwiderte Lester Herrick.

„Haben Sie wirklich geglaubt, so davonkommen zu können? Wir haben die anderen erwischt - jene, die es schon vor Ihnen versucht haben. Alle zehn. Bevor sie hier landen konnten." Douglas lächelte kalt. „Wir haben sie einen nach dem anderen vibrobestrahlt."

Die Farbe wich aus Lester Herricks Gesicht. Schweiß trat auf seine Stirn. Er wischte ihn mit einem Seidentaschentuch aus seiner Brusttasche fort. „Oh?" murmelte er.

„Sie können uns nicht weiter täuschen. Die ganze Erde ist auf euch Rexoraner vorbereitet. Ich bin überrascht, daß es Ihnen überhaupt gelungen ist, Rexor zu verlassen. Herrick muß außerordentlich unvorsichtig gewesen sein. Wir haben die anderen an Bord der Schiffe entdeckt. Und sie im tiefen Weltraum verschmort."

„Herrick besaß ein Privatraumschiff“, flüsterte der sitzende Mann. „So entging er der Kontrolle durch die Station. Seine Ankunft ist nirgendwo verzeichnet. Er wurde einfach nicht kontrolliert.“

Verschmort ihn!" befahl Douglas. Die drei Zollagenten bewegten sich vorwärts und hoben ihre Vibroröhren.

„Nein." Frank schüttelte den Kopf. „Wir dürfen es nicht. Die Sachlage ist zu kompliziert."

„Was wollen Sie damit sagen? Warum dürfen wir es nicht? Wir haben die anderen verschmort und..."

„Aber die haben wir im tiefen Weltraum ergriffen. Wir sind hier aber auf der Erde. Und hier gilt irdisches Recht, nicht das Militärgesetz." Frank deutete auf den ruhig dasitzenden Mann. „Und dies ist ein menschlicher Körper. Er unterliegt dem normalen Zivilrecht. Wir müssen beweisen, daß er nicht Lester Herrick, sondern ein rexoranischer Infiltrant ist. Eine schwierige Aufgabe. Aber sie ist lösbar."

„Wie?"

„Seine Frau. Herricks Frau. Sie muß es bezeugen. Jill Herrick kann den Unterschied zwischen Lester Herrick und diesem Ding feststellen. Sie weiß es - und ich glaube, daß wir es so vor ein Gericht stellen können."

Es war später Nachmittag. Gemächlich rollte das Bodenfahrzeug über den Highway. Weder Frank noch Jill sagten etwas.

„So ist das also", beendete Jill schließlich das Schweigen. Ihr Gesicht war grau. Ihre Augen waren trocken und hell, ausdruckslos. „Ich wußte, daß es zu schön war, um wahr zu sein." Sie versuchte zu lächeln. „Es erschien mir alles so wundervoll."

„Ich weiß", sagte Frank. „Es ist eine furchtbare Angelegenheit. Wenn nur..."

Warum?" fragte Jill. „Warum hat er - hat es das gemacht? Warum hat es Lesters Körper übernommen?"

„Rexor IV ist alt. Tot. Ein sterbender Planet. Das Leben ist dort dem Tode geweiht."

„Jetzt erinnere ich mich. Er - es sagte etwas in dieser Richtung. Etwas über Rexor. Daß es froh sei, von dort fort zu sein."

„Die Rexoraner sind eine alte Rasse. Die wenigen Überlebenden sind schwach. Seit Jahrhunderten haben sie sich bemüht, auszuwandern. Aber ihre Körper sind nicht widerstandsfähig genug. Einige versuchten zur Venus auszuwandern - und starben augenblicklich. Vor über einem Jahrhundert haben sie dieses System entwickelt."

„Aber es weiß so viel. Über uns Menschen. Es beherrscht unsere Sprache."

„Nicht ganz. Die Veränderung, die du bemerkt hast. Die seltsame Wortwahl. Weißt du, die Rexoraner besitzen nur ungenaue Kenntnisse über die Menschen. Was sie wissen, das haben sie von irdischen Objekten erfahren, die ihnen auf Rexor in die Hände fielen. Hauptsächlich waren es Bücher. Wissen aus zweiter Hand. Die Vorstellung der Rex-oraner über die Erde basiert auf irdischer Literatur, die schon jahrhundertealt ist. Romantische Romane aus unserer Vergangenheit. Sprache, Gebräuche, Manieren - alles kennen sie nur aus alten irdischen Büchern.

Das führt also zu diesem seltsamen altertümlichen Benehmen. Natürlich, es hat die Erde studiert. Aber auf eine indirekte Weise, die es in die Irre führte." Frank lächelte matt. „Die Rexoraner hinken zweihundert Jahre hinter der Zeit zurück - zu unserem Glück. Deshalb ist es uns möglich, sie zu entlarven."

„Ist etwas Derartiges schon... oft passiert? War dies nicht das erstemal? Mir kommt es unglaublich vor." Müde rieb Jill über ihre Stirn. „Wie ein Traum. Es fällt schwer zu glauben, daß es wirklich geschehen ist. Jetzt erst beginne ich zu verstehen, was das bedeutet."

„Die Galaxis wimmelt von fremdartigen Lebensformen. Von parasitären und zerstörerischen Geschöpfen. Die irdischen Moralvorstellungen lassen sich nicht auf sie übertragen. Wir müssen ständig auf der Hut sein. Lester war unvorsichtig, arglos - und dieses Ding verdrängte ihn und übernahm seinen Körper."

Frank blickte seine Schwester an. Jills Gesicht war ausdruckslos. Ein ernstes kleines Gesicht mit großen Augen und hübschen Zügen. Sie saß aufrecht da, blickte starr geradeaus, und sie hatte ihre kleinen Hände in ihrem Schoß gefaltet.

„Wir können es so einrichten, daß du nicht persönlich vor Gericht aussagen mußt", fuhr Frank fort. „Du kannst deine Aussage auf Tonband sprechen, und das wird dann als Beweis genügen. Ich bin sicher, daß wir mit deiner Aussage durchkommen. Das Bundesgericht wird uns soweit wie möglich behilflich sein, aber sie müssen einen Beweis ha

ben, um ein Urteil zu fällen."

Jill sagte nichts.

„Nun, wie ist es?" fragte Frank.

„Was geschieht, wenn das Gericht zu einem Urteil gekommen ist?"

„Dann werden wir es vibrobestrahlen. Das rexoranische Bewußtsein auslöschen. Eines der auf Rexor IV stationierten irdischen Patrouillenschiffe wird ein Kommando aussenden, um die... hm... ursprünglichen Inhalte zu suchen."

Jill keuchte. Sie drehte sich zu ihrem Bruder und starrte ihn verblüfft an. „Du meinst..."

„Oh, ja. Lester lebt noch. Irgendwo auf Rexor ist sein Bewußtsein gespeichert. In einer der alten Ruinenstädte. Wir werden sie dazu zwingen müssen, ihn herauszugeben. Sie werden sich weigern wollen, aber ihnen bleibt keine Wahl. Schon zuvor haben sie es getan. Dann wird er wieder bei dir sein. Lebendig und bei bester Gesundheit. Wie früher. Und dieser furchtbare Alptraum, in dem du nun lebst, wird der Vergangenheit angehören."

„Ich verstehe."

„Wir sind da." Vor dem eindrucksvollen Gebäude der Bundeszollbehörde kam das Bodenfahrzeug zum Stillstand. Rasch stieg Frank aus und hielt die Tür für seine Schwester auf. Langsam kletterte Jill ins Freie.

„Alles in Ordnung?" fragte Frank.

„Alles in Ordnung."

Als sie das Gebäude betraten, führten einige Zollagenten sie durch die Überwachungsschirme und dann durch einen langen Korridor. Jills hohe Absätze klapperten in dem unheilvollen Schweigen, das in diesem Trakt herrschte.

„Still, nicht wahr?" bemerkte Jyrank.

„Ein unfreundlicher Ort."

„Betrachte es einfach als eine von diesen heldenhaften

Polizeistationen aus den Videoserien." Frank blieb stehen. Vor ihnen befand sich eine bewachte Tür. „Wir sind da."

„Warte." Jill wich zurück, und Panik verzerrte ihre Gesichtszüge. „Ich...“

„Wir werden warten, bis du bereit bist." Frank bedeutete den Zollagenten, daß sie sie allein lassen sollten. „Ich verstehe, was jetzt in dir vorgeht. Es ist ein schmutziges Geschäft."

Jill stand für eine Weile reglos da, hielt ihren Kopf gesenkt. Dann holte sie tief Atem, ballte die Fäuste. Ihr Antlitz glättete sich. „In Ordnung."

„Du bist bereit?"

„Ja."

Frank öffnete die Tür. „Wir sind da."

Direktor Douglas und die drei Zollagenten drehten sich ihnen erwartungsvoll zu, als Jill und Frank eintraten. „Gut", murmelte Douglas erleichtert. „Ich hatte schon damit begonnen, mir Sorgen zumachen."

Der sitzende Mann stand langsam auf und legte seinen Mantel über seinen Arm. Fest umklammerte er den Elfenbeinknauf seines Spazierstocks, und man sah, daß seine Hände bebten. Er sagte nichts. Stumm sah er die Frau an, die den Raum betreten hatte. Frank folgte ihr.

„Das hier ist Mrs. Herrick", sagte Frank. „Jill, das ist Zolldirektor Douglas."

„Ich habe schon von Ihnen gehört", sagte Jill leise.

„Dann sind Sie auch über unsere Arbeit informiert."

„Ja. Ich bin informiert."

„Es ist kein angenehmes Geschäft. Aber die Arbeit muß getan werden, und es ist nicht das erstemal, daß wir einem derartigen Problem gegenüberstehen. Ich weiß nicht, was Frank Ihnen bereits erzählt hat..."

„Er hat die Situation erklärt."

„Gut." Douglas war erleichtert. „Ich bin froh darüber. Es ist nicht leicht, dies zu erklären. Aber Sie wissen nun, was wir von Ihnen erwarten. Die bisherigen Fälle wurden alle in den Tiefen des Weltraums erledigt. Wir haben sie vibrobestrahlt und die ursprünglichen Gedankeninhalte von den Rexora-nern zurückbekommen. Aber diesmal müssen wir nach den Buchstaben des Gesetzes vorgehen." Douglas deutete auf einen Videorecorder. „Wir benötigen Ihre Aussage, Mrs. Herrick. Da keine körperliche Veränderung festgestellt werden konnte, besitzen wir keinen unmittelbaren Beweis, um ein Urteil zu erwirken. Alles, was wir dem Gericht präsentieren können, ist eine Zeugenaussage über die charakterlichen Veränderungen.“

Er reichte Jill das Aufnahmegerät des Videorecorders, und sie nahm es entgegen.

„Zweifellos wird Ihre Aussage von dem Gericht anerkannt werden. Das Gericht wird uns dann die Erlaubnis geben, so zu handeln wie wir es für richtig halten. Wenn alles korrekt verläuft, hoffen wir, die Dinge wieder so einzurichten, wie sie ursprünglich waren."

Schweigend blickte Jill den Mann an, der ihr gegenüber an der Wand stand und seinen Mantel und seinen Spazierstock umklammert hielt. „Ursprünglich?" fragte sie. „Was meinen Sie damit?"

„Wie damals, vor der Veränderung."

Jill drehte sich zu Douglas herum. Sanft legte sie das Aufnahmegerät des Videorecorders zurück auf den Tisch. „Von welcher Veränderung sprechen Sie überhaupt?"

Douglas wurde blaß. Er preßte die Lippen zusammen. Alle Augen waren auf Jill gerichtet. „Die Veränderung, die mit ihm vorgegangen ist." Er deutete auf den Mann.

„Jill!" stieß Frank hervor. „Was ist denn eigentlich mit dir los?" Rasch schritt er auf sie zu. „Was, zum Teufel, tust du? Du weißt verdammt gut, welche Veränderung wir meinen!"

„Das ist komisch", sagte Jill nachdenklich. „Ich habe keine

Veränderung bemerkt."

Frank und Direktor Douglas sahen sich an. „Ich begreife das einfach nicht", murmelte Frank wie betäubt.

„Mrs. Herrick..." begann Douglas.

Jill ging zu dem Mann hinüber, der noch immer reglos an der Wand stand. „Können wir jetzt gehen, Liebling?" fragte sie und ergriff seinen Arm. „Oder gibt es noch einen Grund, warum mein Mann hierbleiben sollte?"

Der Mann und die Frau wanderten schweigend durch die dunkle Straße.

„Komm", bat Jill schließlich. „Gehen wir nach Hause."

Der Mann blickte sie an. „Es war ein schöner Nachmittag", bemerkte er, atmete tief ein, füllte seine Lunge mit Sauerstoff. „Ich glaube, es wird Frühling. Meinst du nicht auch?"

Jill nickte.

„Ich war mir nicht ganz sicher. Es riecht gut. Nach Pflanzen und Erde und nach Dingen, die wachsen."

„Ja."

„Müssen wir nach Hause gehen? Oder ist es weit?"

„Nicht sehr weit."

Forschend sah der Mann sie an, und sein Gesicht wies einen ernsten Ausdruck auf. „Ich bin dir sehr zu Dank verpflichtet, mein Schatz", sagte er.

Jill nickte.

„Ich möchte meine Schuld abtragen. Ich muß zugeben, daß ich nicht erwartet habe..."

Jill wandte sich abrupt um. „Wie lautet dein Name? Dein richtiger Name?"

Die grauen Augen des Mannes blitzten auf. Er lächelte fein, und es war ein freundliches, sanftes Lächeln. „Ich fürchte, du wärst nicht in der Lage, ihn auszusprechen. Die Laute können von der menschlichen Zunge nicht geformt werden... "

Jill schwieg, während sie weitergingen, hing ihren Gedanken nach. Um sie herum flammten die Lichter der großen Stadt auf.

„Woran denkst du?" fragte der Mann.

„Ich dachte darüber nach, daß ich dich auch in Zukunft gerne Lester nennen würde", erwiderte Jill. „Falls du nichts dagegen hast."

„Ich habe nichts dagegen", sagte der Mann. Er legte seinen Arm um ihre Schulter und zog sie fest an sich. Zärtlich blickte er auf sie hinunter, während sie durch die zunehmende Dunkelheit schritten, vorbei an den hell leuchtenden Straßenlampen, die rechts und links von ihnen in die Höhe ragten. „Alles, was du willst. Alles, was dich glücklich macht."

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