20

»Ein neues Signal«, sagte Vargas. »Leicht abweichend. Letzte Nacht haben wir angefangen, es zu empfangen.«

»Warten Sie auf mich«, sagte Krug. »Ich komme.« Er war in New York. Fast unmittelbar darauf war er in dem antarktischen Observatorium von Vargas, hoch auf dem Polarplateau gelegen, an einem Punkt, der gleich weit entfernt war vom Nordpol und vom Kap Knox. Es gab Leute, die sagten, das Transmatzeitalter habe das Leben einerseits ärmer gemacht und es andererseits bereichert. Die Thetaenergie erlaubte es, gedankenschnell und unbekümmert von Afrika nach Australien, nach Mexiko, nach Sibirien zu springen, doch sie beraubte einem jedes echte Gefühl für Ort und Bewegung, für Entfernungen und Geographie. Sie verwandelte die Erde in eine einzige, unendlich ausgedehnte Transmatkabine. Krug hatte sich oft vorgenommen, einen gemütlichen Flug um die Erde zu machen, die Wüste in Prärie, den Wald in kahle Tundra, Berge in Ebenen übergehen zu sehen. Doch er hatte nie die Zeit dafür gefunden.

Das Observatorium war ein Komplex von glänzenden Kuppelbauten, die auf einer zweieinhalb Kilometer dicken Eisschicht standen. Tunnels im Eis verbanden die Gebäude miteinander, und durch sie erreichte man auch die außerhalb befindlichen Einrichtungen: die große Scheibe der Parabolantenne eines Radioteleskops, das Metallgitter eines Röntgenstrahlenempfängers, der Sendungen über das hoch über dem Südpol stehende Orbit-Observatorium auffing, das kurze, breite Vielfach-Brechungsteleskop, die drei goldenen Spitzen der Wasserstoffantenne, das flatternde, in der Luft hängende Netzwerk eines Polyradarsystems und die übrigen Geräte, mit denen die Astronomen hier ins Universum lauschten. Anstatt Gefrierstreifen zu verwenden, damit das Eis unter den Fundamenten nicht schmolz, hatte man für jedes einzelne Gebäude Wärmeaustauschplatten installiert, so daß jedes von ihnen eine kleine Insel auf einem großen Gletscher war.

Im Hauptgebäude summten, klickten und flackerten Apparate. Krug verstand nicht viel von dieser Anlage, doch sie erschien ihm angemessen wissenschaftlich. Techniker liefen eifrig umher. Ein Alpha hoch oben auf einem Laufsteg rief drei Betas tief unten Zahlen zu. Regelmäßig durchzuckte ein scharlachrotes Lichtzeichen eine zwanzig Meter lange Glasspirale, und bei jeder Entladung leuchteten auf einer Zählmaschine grüne und rote Zahlen auf.

»Beobachten Sie die Radonspule. Sie registriert die Impulse, die wir jetzt empfangen«, sagte Vargas. »Da… ein neuer Zyklus beginnt… sehen Sie?« Krug betrachtete das Muster des Signals.



»Das ist es«, sagte Vargas. »Jetzt eine Pause von sechs Sekunden, und dann beginnt es von neuem.«

»2-5-1, 2-3-1, 2-1«, sagte Krug. »Vorher war es 2-4-1, 2-5-1, 3-1. Sie haben also die Vierergruppe vollkommen fallengelassen. Sie haben die Fünfergruppe an den Anfang des Zyklus gestellt, sie haben die Dreiergruppe vervollständigt, sie haben in der letzten Gruppe einen Impuls hinzugefügt. Verdammt, Vargas, was hat das für einen Sinn? Was bedeutet das?«

»Wir entdecken in dieser Botschaft nicht mehr Inhalt als in der vorangegangenen. Sie haben beide die gleiche Grundstruktur. Nur eine kleine Veränderung…«

»Es muß aber etwas bedeuten!«

»Vielleicht.«

»Wie können wir es herausfinden?«

»Wir werden sie fragen«, sägte Vargas. »Bald. Mit Hilfe Ihres Turms.«

Krug ließ die Schultern sinken. Er beugte sich vor, berührte die glatten, kühlen, grünen Griffe einiger ihm unverständlicher, aus der Wand herausragender Geräte. »Diese Botschaften sind dreihundert Jahre alt«, sagte er düster. »Wenn ihr Planet so schnelllebig ist, wie Sie sagen, dann sind das praktisch dreihundert Jahrhunderte. Mehr! Sie würden nicht einmal etwas wissen von den Botschaften, die ihre Vorfahren gesendet haben. Sie werden bis zur Unkenntlichkeit verändert sein.«

»Nein. Es muß eine Kontinuität geben. Wie sollen sie so ein technologisches Niveau erreicht haben, das ihnen erlaubt, transgalaktische Botschaften auszusenden, wenn sie nicht fähig wären, die Leistungen früherer Generationen zu bewahren?«

Krug fuhr herum. »Soll ich Ihnen etwas sagen? Ich glaube immer noch nicht, daß es auf diesem planetarischen Nebel, dieser blauen Sonne intelligente Wesen gibt. Überhaupt kein Leben… nein! Hören Sie, blaue Sonnen leben nicht lange, Vargas. Es braucht Millionen von Jahren, bis die Oberfläche eines Planeten genügend abkühlt, um fest zu werden. Eine blaue Sonne ist noch nicht so alt. Alle Planeten, die sie haben mag, sind noch immer in flüssigem oder gasförmigem Zustand. Wollen Sie mich glauben machen, diese Signale kommen von Wesen, die auf einem Feuerball existieren?«

Vargas erwiderte ruhig: »Diese Signale kommen von NGC 7293, dem planetarischen Nebel im Wassermann.«

»Mit Sicherheit?«

»Mit Sicherheit! Ich kann Ihnen alle Daten zeigen.«

»Schön, aber wie, von einem Feuerball?«

»Es ist nicht notwendigerweise ein Feuerball. Vielleicht kühlen manche Planeten schneller ab als andere. Wir können nicht genau sagen, wie lange es dauert, bis sie abkühlen. Wir wissen nicht, wie weit die Heimatwelt dieser Botschaften aussendenden Rasse von ihrer Sonne entfernt ist. Wir haben Modelle für die theoretische Möglichkeit, daß ein Planet schnell genug abkühlen kann, selbst bei einer blauen Sonne, um es zu ermöglichen…«

»Er ist ein Feuerball, dieser Planet«, sagte Krug starrsinnig.

»Vielleicht«, sagte Vargas achselzuckend. »Vielleicht auch nicht. Aber selbst wenn dem so ist, können Lebensformen nur auf einem Planeten mit fester Oberfläche leben? Können Sie sich nicht eine Zivilisation von Wesen vorstellen, die unter extrem hohen Temperaturen existieren, die sich in einer noch nicht abgekühlten Welt entwickelt haben? Wenn…«

Krug knurrte verächtlich: »Signale funken mit Geräten, die sie aus geschmolzenem Stahl gebaut haben?«

»Die Signale müssen nicht mechanischen Ursprungs sein. Nehmen Sie an, sie können die Molekularstruktur manipulieren…«

»Sie erzählen mir Märchen, Doktor. Ich gehe zu einem Wissenschaftler und muß mir Märchen anhören!«

»In diesem Augenblick sind Märchen die einzige Möglichkeit, die Daten zu rechtfertigen«, sagte Vargas.

»Sie wissen, es muß eine bessere Möglichkeit geben!«

»Alles, was ich weiß, ist, daß wir Signale empfangen und daß sie unzweifelhaft von diesem planetarischen Nebel kommen. Ich weiß, es klingt nicht plausibel. Das Universum braucht uns nicht immer plausibel zu erscheinen. Seine Phänomene brauchen nicht leicht erklärbar zu sein. Transmat wäre unverständlich für einen Wissenschaftler des achtzehnten Jahrhunderts. Wir sehen die Phänomene, so gut wir können, und wir versuchen sie zu erklären, und manchmal ergehen wir uns in wilden Vermutungen, weil die Daten keinen Sinn zu haben scheinen, aber…«

»Das Universum trügt nicht«, sagte Krug. »Das Universum spielt ein faires Spiel!«

Vargas lächelte. »Das tut es zweifellos. Doch wir brauchen mehr Daten, bevor wir NGC 7293 erklären können. Inzwischen behelfen wir uns mit ›Märchen‹, wie Sie es ausdrücken.«

Krug nickte. Er schloß die Augen und streichelte Hebel und Knöpfe, während in ihm wütende Ungeduld kochte und brodelte.

Hallo, Ihr Sternenmenschen! Hallo, Ihr, die Ihr Impulse sendet! Wer seid Ihr? Was seid Ihr? Wo seid Ihr? Verdammt, ich will es wissen!

Was wollt Ihr uns sagen, Ihr?

Wen sucht Ihr?

Was bedeutet das alles? Angenommen, ich sterbe, bevor ich es herausfinde!

»Wissen Sie, was ich tun möchte?« fragte Krug plötzlich. »Hinausgehen zum Radioteleskop, in die große Scheibe hinaufklettern, meine Hände wie einen Trichter vor den Mund halten und denen da oben ihre Zahlen zurufen. Wie ist das Signal jetzt? 2-5-1,2-3-1,2-1? Es macht mich verrückt. Wir sollten ihnen jetzt sofort antworten. Funken Sie irgendwelche Zahlen: 10-2,4-6-2,4-2. Nur um ihnen zu zeigen, daß wir hier sind. Nur um sie wissen zu lassen, daß wir sie hören.«

»Mit Radiowellen!« sagte Vargas. »Das würde dreihundert Jahre dauern. Der Turm ist bald fertig.«

»Bald, sicher. Bald. Sie sollten ihn sehen. Kommen Sie, nächste Woche. Sie bauen jetzt die Apparate ein. Bald werden wir denen da oben antworten können.«

»Würden Sie gerne das Audiosignal ankommen hören, das neue?«

»Natürlich.«

Vargas legte einen Hebel um. Aus Lautsprechern in der Laboratoriumswand kam ein trockenes, kaltes Zischen, das Geräusch des Raums, die Stimme des dunklen Abgrunds. Es war ein Geräusch wie das einer Schlange, die ihre Haut abstreift. Dieses knisternde Geräusch übertönend, erklangen einige Sekunden später zarte Hochfrequenztöne. Piep, piep. Pause. Piep-piep-piep-piep-piep. Pause. Piep. Pause. Pause. Pieppiep. Pause. Piep-piep-piep. Pause. Piep. Pause. Pause. Piep-piep… Der neue Zyklus begann.

»Wunderbar«, flüsterte Krug. »Sphärenklänge. Die Stimme der geheimnisvollen Fremden! Hören Sie, Doktor, kommen Sie nächste Woche den Turm besichtigen… am Dienstag? Ich werde Sie durch Spaulding anrufen lassen. Sie werden überrascht sein. Und hören Sie, wenn sich wieder etwas ändert im Signal, möchte ich es sofort erfahren.«

Piep-piep-piep.

Er ging zur Transmatkabine.

Piep.

Krug sprang nordwärts entlang des Meridians, der Linie des 90. Grades östlicher Breite folgend, überquerte den Nordpol und rematerialisierte sich neben seinem Turm. Er war von Eisplateau zu Eisplateau gerast, vom Grund der Welt bis zu ihrer Spitze, aus dem späten Frühling in den frühen Winter, aus dem Tag in die Nacht. Überall waren emsig Androiden tätig. Der Turm schien um fünfzig Meter gewachsen zu sein seit seinem gestrigen Besuch. Der Himmel loderte im Licht der Reflektorplatten. Die Botschaft von NGC 7293 erklang immer noch in seinem Kopf. Piep-piep-piep. Bald würde er ihnen antworten.

Er fand Thor Watchman im Kontrollzentrum, an das Computersystem angeschlossen. Der Alpha bemerkte die Anwesenheit Krugs nicht; er schien wie auf einem Trip zu sein, die Hänge einer fernen Zwischenwelt zu erklettern. Ein diensteifriger Beta erbot sich, sich in den Stromkreis einzuschalten, um Watchman über den Computer zu melden, daß Krug angekommen war.

»Nein«, sagte Krug. »Er ist beschäftigt. Störe ihn nicht.« Er verweilte einige Augenblicke, beobachtete den wechselnden Ausdruck auf Watchmans ruhigem Gesicht. Was ging dem Alpha durch den Kopf? Frachtrechnungen, Transmatbewegungen, Schweißvorgänge, Wetterberichte, Kostenschätzungen, Druckfaktoren, persönliche Daten? Krug fühlte Stolz in seiner Seele aufsteigen. Warum nicht? Er hatte genug Gründe, stolz zu sein. Er hatte die Androiden geschaffen, und die Androiden bauten den Turm, und bald würde die Stimme des Menschen zu den Sternen dringen…

Piep-piep-piep. Piep.

Mit einer Zärtlichkeit, die ihn selbst überraschte, legte er seine Hände auf Thor Watchmans breite Schultern. Dann ging er hinaus. Er stand eine Weile in der kalten Dunkelheit, sah die emsige Arbeit auf jeder Etage des Turms. Auf der Spitze wurden ununterbrochen neue Blöcke verlegt. Im Inneren verkleideten die winzigen Gestalten die Wände mit einer Neutrinobeschichtung, verbanden Kupferkabel miteinander, zogen Decken ein, installierten Klimaanlagen, Anschlüsse für Wasser und Strom, höher und höher. Durch die Nacht drang ein stetig pulsierender Ton, in dem alle Geräusche der Bautätigkeit in einem einzigen kosmischen Rhythmus zusammenklangen, ein tiefes dröhnendes Summen, unterbrochen durch ein regelmäßig an- und abschwellendes metallisches Kreischen. Das Lied der Arbeit, dachte er. Das Finale würde seine Botschaft sein, eine Botschaft zu den Sternen.

Er ging zu den Transmatkabinen. Die messerscharfe Kälte des arktischen Winds schien er nicht zu spüren.

Nicht schlecht für einen armen Mann ohne besondere Ausbildung, sagte er zu sich selbst. Dieser Turm. Diese Androiden. Alles. Er dachte an den Krug vor fünfundvierzig Jahren, den Krug, elend und arm, aufgewachsen in einer Stadt in Illinois, auf deren Straßen Gras wuchs. Nichts in der Tasche. Aber schon damals hatte er davon geträumt, Botschaften zu den Sternen zu funken. Er wollte nur etwas aus sich machen. Er war nichts! Irgendein Mensch namens Krug. Unwissend, mager, hungrig, das Gesicht voller Pickel. Manchmal hörte er die Leute sagen, die Menschheit sei in ein neues goldenes Zeitalter eingetreten, die Bevölkerungszahl sei gesunken, soziale und rassische Spannungen seien vergessen, der Lebensstandard stiege immer mehr, die Menschheit werde glücklicher, eine Vielzahl von Servomechanismen verrichte alle niedere Arbeit. Ja. Ja. Gut. Aber selbst in einem goldenen Zeitalter mußte jemand unten sein. Krug war es. Sein Vater starb, als er fünf Jahre alt war. Seine Mutter ergab sich dem Alkohol und allen Arten von Drogen und Betäubungsmitteln. Sie bekam ein wenig Geld, nicht viel, von einer Fürsorgeorganisation. Roboter? Roboter waren für reiche Leute da. Meistens war sogar die Datenausgabe gesperrt wegen unbezahlter Rechnungen. Er reiste nie in einer Transmatkabine, bevor er neunzehn Jahre alt war. Nie hatte er Illinois verlassen. Er erinnerte sich daran, wie er damals war: mürrisch, in sich verschlossen, erfüllt von scheelem Mißtrauen, manchmal eine Woche lang oder zwei, ohne mit jemand zu sprechen. Er las nicht. Er spielte nicht, doch er träumte sehr viel. In einem Nebel von Wut und Enttäuschung stand er die Schule durch, lernte nichts. Langsam entwuchs er diesem Zustand, als er fünfzehn war. Es war dieselbe Wut und Enttäuschung, die ihn trieb, nur schwelte sie nicht mehr in ihm, er richtete sie nach außen. Schreien hätte er können: Ich werde euch zeigen, was ich kann. Ich werde es euch allen zeigen! Er programmierte seine Ausbildung selbst. Servotechnologie. Chemie. Er lernte nicht die Grundwissenschaft; er lernte es, die Dinge zusammenzusetzen. Schlaf? Er brauchte keinen Schlaf. Studieren. Tag und Nacht Studieren. Schweiß. Man sagte, er besäße eine bemerkenswerte intuitive Auffassungsgabe für strukturelle Zusammenhänge. Er fand einen Gönner in Chicago. Das Zeitalter des Privatkapitalismus war angeblich tot, ebenso das Zeitalter des individuellen Erfinders in seinem Kämmerlein. Doch er baute einen besseren Roboter. Krug erinnerte sich lächelnd an den Transmatsprung nach New York, die Verhandlungen, die Anwälte. Und Geld auf der Bank. Geld! Der neue Thomas Edison. Er war neunzehn. Er pfropfte sein Laboratorium voll mit Apparaten und hielt Ausschau nach großartigeren Projekten. Mit zweiundzwanzig begann er, an den ersten Androiden zu basteln. Es dauerte lange. Zellen unter dem Mikroskop, Sperma, Blut. In diesen Jahren begannen die Sonden von den nächsten Sternen zurückzukehren, Fehlanzeige. Keine fortgeschrittenen Formen des Lebens zu finden dort draußen. Er war jetzt finanziell genügend sichergestellt, um sich weniger dem Geschäft zu widmen, sich den Luxus der Frage nach dem Platz des Menschen im Kosmos zu stellen. Er grübelte. Er setzte sich mit den landläufigen Theorien von der Einzigartigkeit des Menschen auseinander. Doch er arbeitete weiter, experimentierte mit Nukleinsäuren, überanstrengte seine Augen, tauchte seine Hände tief in mit Schleim, Sperma und Blut gefüllte Gefäße, verband die Porteinketten miteinander, kam dem Erfolg meßbar näher. Wie kann der Mensch allein sein im Universum, wenn ein Mann Leben schaffen kann? Schaut, wie leicht es ist! Ich tue es: bin ich Gott? Kessel voll Purpur, Grün, Gold, Rot, Blau. Und schließlich entstand Leben in den Bottichen. Androiden taumelten aus den schäumenden Chemikalien der Brutkammern. Ruhm. Geld. Macht. Eine Frau, ein Sohn, ein Imperium. Grundbesitz auf drei Welten, auf fünf Monden. Frauen, so viel er wollte. Er war groß geworden, um die Phantasien seiner eigenen Jugend zu verwirklichen. Krug lächelte. Der junge, magere, picklige Krug war noch immer hier in diesem untersetzten Mann, zornig, mißtrauisch, ehrgeizig. Hast du es ihnen gezeigt? Du hast es Ihnen gezeigt! Und jetzt wirst du zu den Menschen auf den Sternen vordringen. Die Stimme Krugs würde die Lichtjahre überbrücken. »Hallo? Hallo? Hallo! Hört Ihr! Hier ist Simeon Krug!« Rückblickend sah er sein ganzes Leben als einen einzigen gradlinigen Weg, der ohne Umweg oder Unterbrechung zu diesem einen Ziel führte. Hätte er sich nicht in brennendem Ehrgeiz verzehrt, dann gäbe es heute keine Androiden. Ohne seine Androiden gäbe es nicht genügend geschickte Arbeitskräfte, den Turm zu bauen. Ohne seinen Turm…

Er betrat die nächste Transmatkabine und stellte Koordinaten ein, ließ seine Finger blind den Bestimmungsort wählen. Er ließ sich durch den entmaterialisierten Raum schleudern und sah, daß er sich in dem kalifornischen Haus seines Sohnes Manuel befand.

Er hatte nicht vorgehabt, hierher zu kommen. Er stand blinzelnd im Licht der Nachmittagssonne, erschauerte, als eine plötzliche Wärmewelle seine von der arktischen Luft abgekühlte Haut traf. Unter seinen Füßen lag ein schimmernder Fußboden aus dunkelrotem Stein. Die Wände, die ihn umgaben, funkelten im Licht mehrphasiger, im Fundament installierter Projektoren. Über ihm war kein Dach, nur ein auf das blaue Ende des Spektrums eingestelltes Isolationsfeld, durch das die mit Früchten behangenen Zweige eines Baumes mit federartigen, graugrünen Blättern herabhingen. Er konnte das Brausen der Brandung hören. Ein halbes Dutzend Haushaltsandroiden, die ihren Beschäftigungen nachgingen, starrten ihn an. Er hörte ihr scheues Flüstern: »Krug… Krug…«

Clarissa erschien. Sie trug ein grünes Schleiergewand, das ihre kleinen hohen Brüste, ihre knochigen Hüften, ihre schmalen Schultern kaum verhüllte. »Du hast mir nicht gesagt, daß du…«

»Wußte es nicht«, murmelte er und senkte den Kopf.

»Ich hätte etwas vorbereitet!«

»Ich brauche nichts Besonderes. Ich komme nur vorbei. Ist Manuel…«

»Er ist nicht hier.«

»Nein? Wo ist er?«

Clarissa hob und senkte die Schultern. »Er ist ausgegangen, irgendwelche Geschäfte, glaube ich. Er kommt erst zum Abendessen zurück. Kann ich dir…«

»Nein. Nein. Welch schönes Haus ihr habt, Clarissa. Warm, gemütlich. Du und Manuel, ihr müßt sehr glücklich sein hier.« Er betrachtete ihre schlanke Gestalt. »Es ist auch ein guter Ort, um Kinder zu kriegen. Der Strand… die Sonne… die Bäume…«

Ein Android brachte zwei Liegestühle, stellte sie mit raschen Handgriffen auf. Ein anderer schaltete den Wasserfall auf der Landseite des Hauses ein. Ein dritter zündete einen Aromaspender an, und bald entfaltete sich der Duft von Nelken und Zimt im Raum. Ein vierter bot Krug ein Tablett mit milchig-weißen Süßigkeiten an. Krug schüttelte den Kopf. Er blieb stehen. Auch Clarissa setzte sich nicht. Sie schaute unbehaglich zu Boden. »Wir sind noch nicht lange verheiratet«, sagte sie. »Für Kinder haben wir noch Zeit.«

»Ihr seid ja schon zwei Jahre verheiratet? Lange Flitterwochen!«

»Nun…«

»Besorgt euch zumindest euer Zertifikat. Ihr könntet anfangen, an Kinder zu denken. Ich meine, es ist Zeit, daß ihr… daß ich ein Enkelkind bekomme…«

Sie hielt ihm das Tablett mit den Süßigkeiten hin. Ihr Gesicht war bleich; Ihre Augen waren wie Opale in einer gefrorenen Maske. Er schüttelte den Kopf und sagte: »Die Androiden übernehmen sämtliche Arbeiten für die Erziehung des Kindes. Und wenn du es nicht selbst austragen willst, könnte es ektogenetisch…«

»Bitte!« sagte sie leise. »Wir haben bereits darüber gesprochen. Ich bin so müde heute.«

»Es tut mir leid.« Er verfluchte sich selbst, daß er sie so bedrängte. Sein alter Fehler, Zartgefühl war nicht seine Stärke. »Fühlst du dich nicht wohl?«

»Nur müde«, erwiderte sie. Sie schien sich zu bemühen, mehr Energie zu zeigen, als in ihr war. Sie winkte, und einer ihrer Betas begann einen Stapel von glänzenden Metallreifen zu montieren, die geheimnisvoll um eine verborgene Achse rotierten. Eine neue Skulptur? fragte sich Krug. Ein zweiter Android rückte die Wände, und ein Strahl von warmem bernsteinfarbenen Licht fiel auf ihn und Clarissa. Musik erklang in der Luft aus mikroskopischen glitzernden Lautsprechern, die, fein wie eine Staubwolke, im Garten schwebten. Clarissa sagte überlaut: »Wie geht es deinem Turm?«

»Wunderbar. Wunderbar. Du solltest ihn sehen.«

»Vielleicht werde ich nächste Woche kommen. Wenn es nicht zu kalt ist dort oben. Ist er schon fünfhundert Meter hoch?«

»Höher. Wächst ständig. Nur nicht schnell genug. Ich erwarte schmerzhaft, daß er fertig wird, Clarissa, daß ich ihn benutzen kann. Ich bin krank vor Ungeduld.«

»Du siehst heute ein wenig abgespannt aus«, sagte sie. »Fiebrig, innerlich erregt. Du solltest dich manchmal ausruhen.«

»Ich? Mich ausruhen? Warum? Bin ich so alt?« Er wurde sich bewußt, daß er heftig geworden war. Er fuhr in ruhigerem Ton fort: »Vielleicht hast du recht. Ich weiß nicht. Ich gehe jetzt besser. Ich will dich nicht stören. Wollte nur einen kleinen Besuch machen. Sage Manuel, es war nichts Besonderes. Nur um guten Tag zu sagen. Wann habe ich ihn überhaupt das letztemal gesehen? Vor zwei, drei Wochen? Nicht seit er aus diesem Egotauschinstitut kam. Ein Mann kann wohl von Zeit zu Zeit seinen Sohn besuchen.« Impulsiv griff er nach ihr, zog sie an sich. Er fühlte sich wie ein Bär, der eine Nymphe umarmt. Ihre Haut war kalt unter dem Schleiergewand. Sie bestand nur aus Haut und Knochen. Er könnte sie mit einem schnellen Griff entzweibrechen. Wieviel wog sie? Fünfzig Kilo? Weniger? Der Körper eines Kindes. Vielleicht konnte sie gar keine Kinder zur Welt bringen. Krug ertappte sich, daß er sie sich mit Manuel im Bett vorzustellen versuchte, schob den Gedanken erschrocken beiseite. Er küßte sie auf ihre kalte Wange. »Paß auf dich auf«, sagte er. »Wir beide werden auf uns aufpassen, uns gründlich ausruhen. Grüße Manuel von mir.«

Er eilte zur Transmatkabine. Wohin jetzt? Krug fieberte. Seine Wangen glühten. Er trieb hilflos am breiten Busen des Meeres. Koordinaten taumelten durch sein Gehirn. Blind wählte er eine Kombination, fütterte sie In die Maschine. Piep-piep-piep. Das skandierte Zischen des verstärkten Sternensignals zehrte an seinem Gehirn. 2-5-1, 2-3-1. 2-1. Hallo? Hallo? Die Thetaenergie verschlang ihn.

Er landete im Innern einer riesigen muffigen Höhle.

Undeutlich sah er Dutzende von Kilometern über sich ein Dach. Die metallischen, reflektierenden, gelbbraunen Wände strebten in einer Kurve nach oben, um an einem fernen Punkt zusammenzustoßen. Eine riesige Kuppel. Grelle Lichter flammten und flackerten. Scharfkantige Schatten bewegten sich. Die Luft war erfüllt von den Geräuschen einer Baustelle. Es wimmelte von geschäftigen Androiden. Sie umdrängten ihn, schauten ehrfürchtig zu ihm auf, stießen sich gegenseitig an, flüsterten: »Krug… Krug… Krug…« Warum sehen Androiden mich immer so scheu an? Er maß sie mit finsterem Blick. Schweiß brach ihm aus allen Poren. Seine Beine wurden schwach. Er müßte Spaulding um eine Abkühlungspille bitten, aber Spaulding war anderswo. Krug reiste heute allein. Ein Alpha trat auf ihn zu. »Wir wurden nicht informiert, uns auf das Vergnügen dieses Besuches vorzubereiten, Mr. Krug.«

»Es war nur ein plötzlicher Einfall. Wollte nur hereinschauen. Bitte… dein Name…«

»Romulis Fusion, Sir.«

»Wie groß ist die Belegschaft hier, Alpha Fusion?«

»Siebenhundert Betas, Sir, und neuntausend Gammas. Die Alphagruppe ist sehr klein. Wir sind auf Sensoren angewiesen für den größten Teil der Kontrollfunktionen. Soll ich Sie herumführen? Möchten Sie die neuen Mondautos sehen? Die Jupitersonden? Vielleicht das Raumschiff?«

»Das Raumschiff, ja, das Raumschiff.« Krug begriff. Er war in Denver, im nordamerikanischen Fahrzeugmontagezentrum des Krug-Konzerns. In dieser riesigen Katakombe wurden viele Typen von Transportgeräten hergestellt, die alle Bedürfnisse beifriedigten, denen das Transmatsystem nicht gewachsen war: Seetransportschiffe, Atmosphärengleiter, Stratosphärengleiter, Schlepper für überschwere Lasten; auch Geräte zur Verwendung auf Welten mit hohem Druck, von Ionen angetriebene Schiffe für kurze Raumfahrten, interstellare Sonden, Schwerkraftglocken, Himmelstaucher, Kleinbahnen, Sonnensonden. Hier arbeitete seit sieben Jahren ein ausgewählter technischer Stab am Prototyp des ersten bemannten Raumschiffs für interstellare Expeditionen. Seit er mit dem Bau des Turms begonnen hatte, war das Raumschiff ein Stiefkind unter Krugs Projekten geworden.

»Das Raumschiff«, sagte Krug. »Ja. Bitte, schauen wir es uns an.«

Die Betas wichen ehrerbietig zurück, als Romulus Fusion ihn zu einem kleinen tropfenförmigen Gleiter führte. Mit dem Alpha am Steuer fuhren sie geräuschlos durch die Montagehallen, vorbei an Fließbändern mit halbfertigen Fahrzeugen jeder Art, glitten eine Rampe hinunter, die zu einem noch tieferen Stockwerk dieser unterirdischen Werkstatt führte. Der Gleiter hielt. Sie stiegen aus.

»Hier«, sagte Romulus Fusion.

Krug sah ein seltsames, hundert Meter langes Fahrzeug, auf beiden Seiten von seiner nadelscharfen Nase bis zu seinem gedrungenen Schwanzende mit Flossen besetzt. Der dunkelrote Rumpf schien aus zusammengebackenem Geröll geformt zu sein. Seine Oberfläche war rauh und knotig. Fenster waren keine zu sehen. Die Masseinjektoren waren konventionell in der Form, rechtwinklige, nach hinten geöffnete Schlitze.

Romulus Fusion sagte: »Es wird in drei Monaten zum ersten Probeflug fertig sein. Wir rechnen mit einer stetigen Beschleunigungsleistung von 2,4 g, was das Schiff relativ schnell auf nahezu Lichtgeschwindigkeit bringen wird. Wollen Sie das Innere besichtigen?«

Krug nickte. Die Ausstattung des Schiffes war bequem und keineswegs ungewöhnlich; er sah ein Kontrollzentrum, Erholungsräume, eine Kraftstation, Dinge, die in jedem Raumschiff zu finden waren. »Es kann eine Besatzung von acht Mann aufnehmen«, sagte der Alpha zu ihm. »Während des Fluges umgibt ein automatisches Ablenkungsfeld das Schiff, um alle freifliegenden Partikel abzuwehren, die natürlich ungeheuer gefährlich sein könnten bei solchen Geschwindigkeiten. Das Schiff steuert sich automatisch; es braucht keine Überwachung. Dies sind die Behälter für die Besatzung.« Romulus Fusion zeigte auf vier Doppelreihen Gefrierzellen mit Vorderseiten aus schwarzem Glas, die, jeder zweieinhalb Meter lang und einen Meter breit, an der Wand befestigt waren. »Wir wenden die konventionelle Lebensunterbrechungstechnologie an«, sagte er. »Das Kontrollsystem des Schiffs beginnt auf ein Signal der Mannschaft oder der Bodenstation hin automatisch die hochverdichtete Kühlflüssigkeit in die Behälter zu pumpen, und die Körpertemperaturen der Besatzungsmitglieder werden gesenkt bis auf den gewünschten Grad. Sie überdauern die Reise in dieser Kühlflüssigkeit, die dem doppelten Zweck dient, den Lebensprozeß zu verlangsamen und die Besatzung gegen die Wirkungen der stetigen Beschleunigung abzuschirmen. Die Aufhebung der Lebensunterbrechung ist ebenso einfach. Eine maximale Tiefschlafperiode von vierzig Jahren ist geplant; im Falle längerer Reisen wird die Besatzung alle vierzig Jahre geweckt, einem Training, ähnlich dem bei neuen Androiden angewandten, unterzogen, und kehrt nach kurzem Wachsein wieder zurück in die Behälter. Auf diese Weise kann die gleiche Besatzung eine Reise von praktisch unbeschränkter Dauer durchführen.«

»Wie lange«, fragte Krug, »würde dieses Schiff brauchen, um einen 300 Lichtjahre entfernten Stern zu erreichen?«

»Einschließlich der für die Erreichung der Höchstgeschwindigkeit und für die Verlangsamung benötigten Zeit«, erwiderte Romulus Fusion, »schätze ich die Dauer auf rund 620 Jahre. Unter Berücksichtigung des zu erwartenden Zeitdilatationseffekts entspricht das einer Bordzeit von etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Jahren, was bedeutet, daß die ganze Reise Innerhalb der Zeitspanne einer einzigen Tiefschlafperiode der Besatzung durchgeführt werden könnte.«

Krug runzelte die Stirn. Das galt für die Besatzung; doch wenn er das Raumschiff im nächsten Frühling nach NGC 7293 starten ließ, würde es im 35. Jahrhundert zur Erde zurückkehren. Er würde längst nicht mehr da sein, um es zu begrüßen. Doch es gab keine andere Lösung.

Er sagte: »Wird es bis Februar startklar?«

»Ja.«

»Gut. Fange bereits an, eine Besatzung auszuwählen: zwei Alphas, zwei Betas, vier Gammas. Sie werden an einem von mir festgesetzten Datum Anfang des nächsten Jahres starten.«

»Wie Sie befehlen, Sir.«

Er verließ das Schiff. Krug ließ seine Hände über den Rumpf des Schiffes gleiten, der sich wie eine Schicht von Kieselsteinen anfühlte. Seine Begeisterung für den Tachyonstrahlturm hatte ihn davon abgehalten, den Fortschritt dieses Unternehmens zu verfolgen. Er bedauerte es jetzt. Sie hatten hervorragende Arbeit geleistet. Wenn der Turm vollendet war, konnte er versuchen, mit den Wesen, von denen Vargas behauptete, daß sie auf NGC 7293 lebten, Nachrichtenverbindung aufzunehmen; inzwischen würde er sein mit Androiden bemanntes Raumschiff auf seine lange Reise schicken. Was würde er an Bord des Schiffes mitschicken? Eine Summe der Leistungen des Menschen… ja, Kommunikationswürfel in Menge, ganze Büchereien, die gesamte Musikliteratur, einhundert hochleistungsfähige Informationssysteme. Er würde die Mannschaft besser aus vier Alphas und vier Betas bilden. Sie mußten Experten der Kommunikationstechniken sein. Während sie schliefen, würde er ihnen Tachyonenstrahlbotschaften von der Erde senden, die Erkenntnisse übermitteln, die er von den Kontakten des Turms mit dem Sternenvolk zu gewinnen erwartete. Bis das Raumschiff seinen Bestimmungsort etwa im Jahre 2850 erreicht hatte, war es vielleicht schon möglich, seiner Besatzung Wörterbücher der Sprache jener Rasse zu übermitteln, die sie besuchen sollte, sogar ganze Enzyklopädien, Annalen von sechs Jahrhunderten des Tachyonstrahlkontakts zwischen Erdenmenschen und den Bewohnern von NGC 7293!

Krug schlug Romulus Fusion auf die Schulter. »Gute Arbeit. Du wirst von mir hören. Wo ist die Transmatkabine?«

»Hier entlang, Sir.«

Piep-piep-piep.

Krug sprang zurück zum Turm.

Thor Watchman war nicht mehr an den Computer des Hauptkontrollzentrums angeschlossen. Krug fand ihn im Innern des Turms im vierten Stockwerk, wo er die Installation einer Reihe von Geräten inspizierte, die aussahen wie auf eine Glasperlenschnur montierte Butterklumpen.

»Was ist das?« fragte Krug.

Watchman blickte auf, überrascht, seinen Herrn so plötzlich erscheinen zu sehen. »Stromkreisunterbrecher«, sagte er. »Im Falle eines exzessiven Positronenflusses…«

»Schon gut. Weißt du, wo ich gewesen bin, Thor? In Denver. In Denver. Ich habe das Raumschiff gesehen. Ich wußte es nicht: sie sind praktisch fertig damit. Wir werden es sofort in unser Programm einplanen.«

»Sir?«

»Alpha Romulus Fusion hat die Oberleitung dort. Er wird eine Besatzung auswählen, zwei Alphas, zwei Betas, vier Gammas. Wir werden sie im nächsten Frühling in Kälteschlaf versetzen und starten lassen. Kurz darauf werden wir unsere ersten Signale an NGC 7293 funken. Setze dich in Verbindung mit Ihnen, koordiniere den Zeitplan… noch etwas, obwohl wir hier unserem Zeitplan voraus sind, geht es mir noch immer nicht schnell genug.« Der planetarische Nebel NGC 7293 brodelte und flackerte hinter Krugs Stirn. Die Hitze seiner Haut verdampfte seinen Schweiß so schnell, wie er aus seinen Poren drang. Ich errege mich zu sehr, sagte er zu sich selbst. »Wenn du heute abend mit deiner Arbeit fertig bist, Thor, schreibe eine Personalanforderung aus, um die Belegschaft um fünfzig Prozent zu erhöhend Schicke sie Spaulding. Du brauchst mehr Alphas. Zögere nicht. Fordere. Bezahle, was es kostet. Ich wünsche, daß der Terminplan geändert wird. Setze das Datum für die Fertigstellung um drei Monate früher an, als wir bis jetzt vorgesehen hatten. Verstanden?«

Watchman schien ein wenig verwirrt zu sein. »Ja, Mr. Krug«, sagte er mit tonloser Stimme.

»Gut. Ja. Gut. Arbeite weiter so wie bisher, Thor. Ich kann dir nicht sagen, wie stolz ich bin, wie glücklich. Wir werden dir jeden geeigneten Beta in der westlichen Hemisphäre zur Verfügung stellen, wenn es notwendig sein sollte. Auch in der östlichen. Überall. Der Turm muß fertig werden! Zeit! Zeit! Ich habe nicht genug Zeit!«

Krug entfernte sich eilig. Draußen, in der kalten Nachtluft kühlte sich seine Begeisterung ab. Einen Augenblick stand er ruhig da, genoß die schlanke, glitzernde Schönheit des Turms, der leuchtend vor dem schwarzen Hintergrund der dunklen Tundra stand. Er sah nach oben. Er sah die Sterne. Er ballte die Faust und schüttelte sie.

Krug! Krug! Krug! Krug!

Piep… Piep… Piep…

In die Transmatkabine. Koordinaten: Uganda. Am See Quenelle, sie erwartete ihn. Weicher Leib, große Brüste, geöffnete Schenkel. Ja! Ja! Ja! Ja! 2-5-1, 2-3-1, 2-1.

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