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Es war schon später Nachmittag, als wir zum Sheraton zurückkehrten. Freds und ich fuhren auf gemieteten Fahrrädern, und Nathan und Sarah folgten in einem Taxi. Wir machten dem Taxifahrer klar, daß er vor dem Hotel auf uns warten sollte; dann stiefelten Freds und ich hinein, gaben Nathan und Sarah das Zeichen, daß alles in Ordnung sei, und gingen direkt zu den Telefonen in der Lobby. Nathan und Sarah gingen zur Rezeption und nahmen sich ein Zimmer; sie mußten eine Weile untertauchen.

Ich rief in allen Zimmern auf der obersten Etage des Hotels an (der dritten), über die Hälfte davon wurden von Amerikanern bewohnt. Ich erklärte, ich sei J. Reeves Fitzgerald, Assistent der Carters, die ebenfalls in dem Hotel wohnten. Alle wußten über die Carters Bescheid. Ich erklärte, die Carters würden einen kleinen Empfang für die Amerikaner im Hotel geben, und wir hofften, sie würden daran teilnehmen und in die Kasinobar kommen — die Carters würden in etwa einer Stunde dort sein. Alle freuten sich über die Einladung (bis auf einen verdrossenen Republikaner, bei dem ich schließlich auflegen mußte) und versprachen, gleich zu kommen.

Der letzte Anruf galt Phil Adrakian in Zimmer 355; ich gab mich als Lionel Holding aus. Es klappte so gut wie bei den anderen; wenn überhaupt, war Adrakian noch begeisterter. »Wir kommen sofort, danke — und wir haben sogar eine Gegeneinladung auszusprechen.« Ich war natürlich voreingenommen, aber er klang wirklich nach einem widerlichen Kerl. Nathans Bezeichnung Theoretiker schien für mich nicht ganz zuzutreffen; ich zog eher etwas wie Arschloch oder so vor.

»Sehr schön. Die Einladung gilt natürlich Ihrer ganzen Gruppe.«

Freds und ich warteten in der Bar und beobachteten die Fahrstühle. Amerikaner in ihren besten Safarianzügen strömten hinaus und gingen zum Kasino; man hätte nicht glauben mögen, daß es soviel Polyester in Katmandu gab, aber es reist sich wohl gut darin.

Zwei Männer und eine untersetzte Frau kamen die breite Treppe neben dem Fahrstuhl hinab. »Sind sie das?« fragte Freds. Ich nickte; sie paßten genau auf Sarahs Beschreibung. Phil Adrakian war klein, schlank und gutaussehend, wenn man auf kalifornische Sunny Boys stand. Valerie Budge trug eine Brille und hatte ihr üppiges lockiges Haar hochgesteckt; irgendwie wirkte sie intellektuell, wo Sarah nur lernbegierig wirkte. Der Geldgeber, J. Reeves Fitzgerald, war um die Sechzig und sah sehr fit aus, wenngleich er eine Zigarre rauchte. Er trug eine Safarijacke mit acht Taschen darauf. Adrakian unterhielt sich leise mit ihm, als sie durch das Foyer zur Kasinobar gingen, und ich hörte, wie er sagte: »… besser als eine Pressekonferenz.«

Ich hatte eine letzte Eingebung und kehrte zu den Telefonen zurück. Ich fragte die Hotelvermittlung nach Jimmy Carter und wurde verbunden; es hob jedoch ein sehr geschäftsmäßig klingender Mann mit einem Akzent ab, der verriet, daß er aus dem Mittelwesten stammte. »Hallo?«

»Hallo, ist da die Suite der Carters?«

»Darf ich fragen, wer dort spricht?«

»Hier ist J. Reeves Fitzgerald. Ich möchte Sie bitten, die Carters zu informieren, daß die Amerikaner im Sheraton für heute nachmittag einen Empfang für sie in der Kasinobar des Hotels organisiert haben.«

»… ich bin nicht sicher, ob Ihr Zeitplan ihnen die Teilnahme erlaubt.«

»Ich verstehe. Aber lassen Sie es sie bitte trotzdem wissen.«

»Natürlich.«

Zurück zu Freds, wo ich mit zwei Schlucken ein Glas Bier leerte. »Na ja«, sagte ich. »Irgend etwas wird passieren. Gehen wir rauf.«

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