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Ich brachte den Taxifahrer dazu, fast in der Lobby des Star zu parken, und Buddha ließ sich wie ein Stürmer, der im Strafraum angerempelt wurde, auf den Rücksitz fallen. Während der Fahrt hielt er den Kopf gesenkt, nur um ganz sicher zu gehen, und das Taxi brachte uns zum Flughafen.

Die Dinge verliefen genau nach meinem Plan, und Sie glauben vielleicht, ich wäre ziemlich zufrieden gewesen, aber in Wirklichkeit war ich viel nervöser als den gesamten Morgen über. Denn wir fuhren ja zum Abfertigungsschalter der RNAC. Sie wissen schon …

Als ich zum Schalter ging und mich dort nach dem Flug erkundigte, erklärte die Angestellte mir, er sei für heute abgesagt worden.

»Was?« rief ich. »Abgesagt? Weshalb?«

Nun war unser Gegenüber die schönste Frau auf der Welt. Das erlebt man in Nepal ständig — in dem Land geht man an einer Bäuerin vorbei, die auf einem Reisfeld arbeitet, und sie schaut auf und hat ein Gesicht wie vom Titelbild des Cosmopolitan, nur doppelt so schön und ohne das Vampirmake-up. Diese Angestellte der Fluggesellschaft hätte in New York eine Million pro Jahr als Model machen können, sprach jedoch nicht viel Englisch, und als ich sie nach dem Grund fragte, sagte sie »Es regnet!« zu mir und sah an mir vorbei zum nächsten Passagier.

Ich atmete tief ein. Vergiß die RNAC nicht, dachte ich. Was hätte die Rote Königin gesagt? Ich deutete aus dem Fenster. »Es regnet überhaupt nicht. Sehen Sie selbst.«

Das war zuviel für sie. »Es regnet«, wiederholte sie. Sie sah sich nach ihrem Vorgesetzten um, und er kam hinüber; ein dünner Hindu mit einem roten Punkt auf der Stirn. Er nickte knapp. »Es regnet in J–.«

Ich schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, ich habe auf der Kurzwelle den Wetterbericht von J– gehört, und außerdem können Sie nach Norden sehen und sich selbst überzeugen. Es regnet nicht.«

»Die Landebahn in J– ist zu naß«, sagte er.

»Es tut mir leid«, sagte ich, »aber Sie sind gestern zweimal dort gelandet, und seitdem hat es nicht mehr geregnet.«

»Wir haben mechanische Schwierigkeiten mit dem Flugzeug.«

»Es tut mir leid, aber Sie haben da draußen eine ganze Flotte kleiner Maschinen, und wenn eine ein Problem hat, ersetzen Sie es einfach durch ein anderes. Ich weiß es, ich habe hier einmal dreimal die Maschine gewechselt.« Nathan und Sarah schauten nicht besonders glücklich drein, als sie das hörten.

Der Vorgesetzte des Vorgesetzten kam zu unserem Gespräch hinzu, ein weiterer ernster, schlanker Hindu. »Der Flug ist abgesagt«, sagte er. »Politische Gründe.«

Ich schüttelte den Kopf. »RNAC-Piloten bestreiken nur die Flüge nach Lukla und Pokhara — das sind die einzigen, die genug Passagiere haben, damit der Streik was ausmacht.« Meine Befürchtungen über den wirklichen Grund der Absage bestätigten sich langsam. »Wieviele Passagiere hat dieser Flug?«

Alle drei zuckten die Achseln. »Der Flug ist abgesagt«, sagte der erste Vorgesetzte. »Versuchen Sie es morgen.«

Und ich wußte, daß ich recht hatte. Die Maschine war nicht einmal zur Hälfte gebucht, und sie wollten bis morgen warten, um sie voll zu bekommen. (Oder übervoll, aber wen interessiert das schon?) Ich erklärte Nathan und Sarah und Buddha die Lage, und Nathan stürmte zum Abfertigungsschalter und verlangte, daß der Flug planmäßig durchgeführt wurde, und die Aufseher runzelten die Stirnen, als würden sie sich wirklich noch ein Späßchen aus dieser Sache machen können, doch ich zerrte ihn davon. Während ich meinen Freund im Reisebüro anrief, erklärte ich ihm, daß die asiatischen Bürokraten einen Sport (oder vielleicht auch eine Kunstform) daraus gemacht hatten, wütende Kunden vollends auf die Palme zu bringen. Nach drei Versuchen bekam ich eine Verbindung mit dem Reisebüro meines Freundes. Die Telefonistin hob ab und sagte »Yeti Travels!«, was mich zusammenfahren ließ; ich hatte den Namen der Firma vergessen. Dann kam Bill an den Apparat, und ich erklärte ihm die Lage. »Sie wollen mal wieder die Maschine vollbekommen, was?« Er lachte. »Ich rufe die sechs Tickets ab, die wir gestern ›verkauft‹ haben, und ihr müßtet starten.«

»Danke, Bill.« Ich ließ ihm fünfzehn Minuten Zeit, während denen Sarah und ich Nathan beruhigten und Buddha am Fenster stand und die startenden und landenden Flugzeuge beobachtete. »Wir müssen heute noch hier raus!« wiederholt Nathan immer wieder. »Ein zweites Mal fallen sie nicht drauf rein!«

»Das wissen wir bereits, Nathan.«

Ich kehrte zum Abfertigungsschalter zurück. Die beiden Vorgesetzten standen hinter einer Konsole und mieden beflissen meinen Blick. Normalerweise hätte ich es nicht getan, doch mit der Last auf mir, Buddha fortzuschaffen, war ich ein wenig bissig geworden. Als ich die Bordkarten in der Hand hielt, sagte ich zu der Angestellten, laut genug, daß ihre Vorgesetzten es hören konnten: »Der Flug ist wohl nicht mehr abgesagt, was?«

»Abgesagt?«

Ich gab es auf.

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