„Da ist er ja“, sagte Rawlins. „Endlich!“
Durch die Augen der Drohne sah er auf den Mann in der Stadt. Mit verschränkten Armen lehnte Muller lässig an einer Mauer, ein großer, wettergebräunter Mann mit einem brutalen Kinn und einer keilförmigen Nase. Er schien durch die Anwesenheit des Roboters nicht aus der Ruhe gebracht worden zu sein.
Rawlins schaltete die Akustik der Drohne ein und hörte, wie Muller sagte: „Hallo, Robot. Warum störst du mich?“
Die Drohne konnte natürlich von sich aus keine Antwort geben. Auch Rawlins schwieg, obwohl er über den Roboter eine Botschaft hätte durchgeben können. Er stand nur etwas gebeugt vor dem Terminal, um besser sehen zu können. Die Lider seiner erschöpften Augen zuckten. Sie hatten neun Tage Planetenzeit gebraucht, um eine Drohne durch das ganze Labyrinth ins Zentrum zu bringen. Dieser Erfolg hatte sie fast hundert Drohnen gekostet. Beim Auffinden der sicheren Route war etwa alle zwanzig Meter ein Roboter auf der Strecke geblieben. Aber dieses Ergebnis war gar nicht einmal so schlecht, wenn man daran dachte, daß die Wahrscheinlichkeit, in diesem Irrgarten Fehlentscheidungen zu treffen, sehr hoch war. Aber mit viel Glück, dem sorgfältigen Gebrauch des Schiffscomputers und dem Einsatz einer ganzen Batterie von Sensorgeräten war es ihnen gelungen, den offensichtlichen Fallen und auch denen, die etwas raffinierter angelegt waren, aus dem Weg zu gehen. Und jetzt hatten sie es geschafft, sie waren im Zentrum.
Rawlins fühlte sich erschöpft. Er hatte die ganze Nacht am Terminal zugebracht und in dieser kritischen Phase, dem Eindringen in Zone A, die Steuerung übernommen. Hosteen war schon vor einiger Zeit zu Bett gegangen. Boardman schließlich auch. Einige wenige Mannschaftsmitglieder hatten immer noch außerhalb des Schiffes Dienst. Rawlins war als einziger Zivilist noch wach.
Er fragte sich, ob es vorgesehen gewesen war, daß Muller in seiner Schicht aufgespürt wurde. Wahrscheinlich nicht. Boardman würde nicht riskieren wollen, daß ein Unerfahrener in solch einem wichtigen Moment alles vermasselte. Nun, das war ihr Pech. Boardman und Hosteen hatten ihn bei seinem Dienst allein gelassen, und er hatte seine Drohne die letzten Meter hineingeführt. Und jetzt sah er direkt auf Muller.
Er suchte nach Anzeichen der inneren Qualen, die der Mann durchzustehen hatte.
Aber sie ließen sich nicht so leicht an seinem Äußeren ausmachen. Muller lebte hier schon seit so vielen Jahren allein, sollte ihm das etwa nicht aufs Gemüt, auf die Seele geschlagen sein? Und diese andere Sache, mit der die Hydrier ihm so übel mitgespielt hatten… das mußte doch noch an seinen Zügen abzulesen sein. Aber so weit Rawlins das erkennen konnte, war nichts zu bemerken.
Sicher, seine Augen wirkten traurig, und die Lippen waren zu dünnen, schmalen Strichen zusammengepreßt. Aber Ned hatte eigentlich etwas Dramatischeres erwartet, etwas Phantastischeres, eine Widerspiegelung von Agonie in seinem Gesicht. Statt dessen sah er in die runzeligen, indifferenten und irgendwie doch ausdrucksstark wirkenden Züge eines harten, belastbaren Mannes in der zweiten Hälfte der mittleren Jahre. Mullers Haar war ergraut, seine Kleidung sah recht abgewetzt aus. Er selbst wirkte etwas verbraucht und abgenutzt. Aber das war bei einem Mann, der neun Jahre in diesem Exil zugebracht hatte, auch nicht anders zu erwarten. Rawlins vermißte etwas Pittoreskeres, ein abgemagertes, verhärmtes Gesicht vielleicht oder dunkle Augen, hinter denen ein dunkles Geheimnis steckte.
„Was willst du hier?“ fragte Muller die Drohne. „Wer hat dich geschickt? Warum verschwindest du nicht wieder?“
Rawlins wagte nicht zu antworten. Er hatte keine Vorstellung von dem Spiel, das Boardman in diesem Moment spielen wollte. Kurz entschlossen schaltete er die Drohne auf passives Verhalten um und rannte zu der Kuppel, unter der Boardman schlief.
Der alte Mann ruhte unter einem Baldachin aus lebenserhaltenden Anlagen. Immerhin war er mit seinen knapp achtzig Jahren nicht mehr der Jüngste — obwohl er ganz und gar nicht wie ein Greis aussah. Eine Möglichkeit, sich das nicht ansehen zu lassen, bestand darin, sich jede Nacht an ein Regenerationssystem anzuschließen. Rawlins genierte sich ein wenig, Boardman, der so vollständig in sein Zubehör eingebettet war, stören zu müssen. An der Stirn des alten Mannes befanden sich Elektroden, die an sein Gehirn angeschlossen waren und ihm während der verschiedenen Schlafstufen eine ausreichende und alle Bereiche betreffende Wiederauffrischung garantierten, indem sie alle Erschöpfungsgifte aus seinem Verstand wuschen. Ein Ultraschall-Schröpfkopf filterte Ablagerungen und Fettrückstände aus Boardmans Adern. Hoch über seiner Brust hing ein verwirrendes Geflecht aus Leitungen und Schläuchen, die seinen Hormonspiegel kontrollierten. Die ganze Anlage war mit dem Schiffscomputer verbunden und wurde von dort auch gesteuert. In dem vollkommenen Regenerationssystem sah Boardman unwirklich und wächsern aus. Seine Atmung erfolgte langsam aber regelmäßig. Die weichen Lippen hingen schlaff herab. Die Wangen wirkten geschwollen und kraftlos. Die Augäpfel bewegten sich rasch unter den Lidern. Er träumte also im leichten Schlaf. Konnte er in diesem Augenblick unbedenklich geweckt werden?
Rawlins wagte nicht, das zu riskieren. Auf alle Fälle nicht mit der direkten Methode. Er bewegte sich leise hinaus und aktivierte den Terminal am Eingang. „Gib Charles Boardman einen Traum ein“, ordnete er an. „Laß ihn wissen, daß wir Muller gefunden haben. Er soll unverzüglich aufwachen. Sag ihm:,Charles, Charles, wach auf, wir brauchen dich!’ Verstanden?“
„Registriert“, gab das Schiffsgehirn zurück.
Der Impuls floß von der Kuppel zum Schiff, wurde dort in eine dem Auftrag gemäße Form umgewandelt und dann in die Kuppel zurückgeschickt. Neds Befehl sickerte durch die Elektroden auf der Stirn in Boardmans Bewußtsein. Rawlins sagte sich, er habe seine Sache gut gemacht, betrat wieder Boardmans Schlaf räum und wartete dort.
Der alte Mann rührte sich. Seine Hände wurden zu Klauen, die leicht an der Maschinerie kratzten, in deren Armen er lag.
„Muller…“, murmelte er.
Seine Augen öffneten sich, konnten einen Augenblick lang jedoch nichts erkennen. Aber der Weckprozeß hatte eingesetzt, und das Lebenssystem rüttelte Boardmans Metabolismus solange auf, bis er wieder einsatzfähig war. „Ned?“ krächzte er schließlich. „Was tun Sie denn hier? Ich habe gerade geträumt, daß…“
„Es war kein richtiger Traum, Charles. Ich habe ihn Ihnen eingegeben. Wir sind bis in Zone A vorgestoßen. Und wir haben Muller gefunden.“
Boardman entledigte sich der Anschlüsse zum Regenerationssystem und setzte sich auf, ganz wach und bei vollem Bewußtsein. „Wie spät ist es?“
„Der Morgen graut gerade.“
„Wie lange ist es her, seit Sie ihn gefunden haben?“
„Vielleicht fünfzehn Minuten. Ich habe die Drohne auf,Passiv’ umgestellt und bin direkt zu Ihnen gekommen. Aber ich wollte Sie nicht wachrütteln, da…“
„Ist schon in Ordnung. Alles okay.“ Boardman schwang sich bei den letzten Worten aus dem Bett. Als er aufstand, schwankte er ein wenig. Seine volle Tatkraft hatte er noch nicht wiedergewonnen, fiel Rawlins auf. Jetzt zeigte sich sein wahres Alter. Ned fand etwas, worauf er sich statt dessen konzentrieren konnte. Er studierte angestrengt die Regenerationsanlage, um nicht die Falten und Fettrollen an Boardmans Körper betrachten zu müssen.
Wenn ich in seinem Alter bin, sagte sich Rawlins, werde ich für regelmäßige Schönheitsoperationen an meinem Körper sorgen. Das ist im Grunde keine Frage der Eitelkeit, sondern hat etwas mit Höflichkeit gegenüber seinen Mitmenschen zu tun. Wir müssen nicht alt und erschlafft aussehen, wenn wir das nicht wollen. Warum also Anlaß zum Anstoß geben?
„Gehen wir“, sagte Boardman. „Aktivieren Sie die Drohne wieder. Ich will ihn auf der Stelle sehen.“
Rawlins trat an den Terminal in der Kuppel und schaltete den Roboter wieder ein. Auf dem Bildschirm erschien die Zone A des Labyrinths. Sie wirkte freundlicher als die äußeren Bezirke. Muller war nicht zu sehen. „Schalten Sie auf Tonempfang“, sagte Boardman.
„Ist eingeschaltet.“
„Wohin ist er verschwunden?“
„Er muß den Sichtbereich verlassen haben“, erklärte Rawlins. Er ließ die Drohne sich um dreihundertsechzig Grad drehen. Die Robotaugen schwenkten an niedrigen, würfelförmigen Häusern, hochgewölbten Bögen und gestuften Mauern vorbei. Ein kleines, katzenartiges Tier lief davon. Doch von Muller war nichts zu sehen.
„Er stand direkt dort drüben“, beharrte Ned unglücklich. „Er…“
„Ist schon gut. Er brauchte ja nicht auf der Stelle stehenzubleiben, während Sie damit beschäftigt waren, mich zu wecken. Lassen Sie den Roboter weiterrollen.“
Rawlins betätigte einige Knöpfe und ließ die Drohne langsam über die Straße rollen. Instinktiv tat er das mit großer Vorsicht, weil er jeden Moment mit einer neuen Falle rechnete.
Auf der anderen Seite sagte er sich mehrere Male, daß die Erbauer des Labyrinths sicher nicht ihre eigenen Wohnbezirke mit trügerischen Hinterhalten bestückt hatten. Plötzlich trat Muller aus einem fensterlosen Gebäude und stellte sich direkt vor die Drohne.
„Da bist du ja wieder“, sagte er. „Wieder zum Leben erwacht, was? Warum sprichst du nicht? Von welchem Schiff kommst du? Und wer hat dich geschickt?“
„Sollen wir antworten?“ fragte Rawlins.
„Nein.“
Boardmans Gesicht war fest gegen den Bildschirm gepreßt.
Er schob Rawlins’ Finger von den Kontrollen und arbeitete selbst solange an der Feineinstellung, bis Muller scharf und deutlich zu erkennen war. Boardman ließ den Roboter sich weiterbewegen, hielt ihn ständig vor Muller in Bewegung, um die Aufmerksamkeit des Mannes nicht erlahmen zu lassen und ihn davon abzuhalten, wieder zu verschwinden.
Mit leiser Stimme sagte Boardman schließlich: „Es ist erschreckend. Wie sein Gesicht aussieht…“
„Mir kam es ziemlich normal vor.“
„Was wissen Sie denn schon? Ich erinnere mich an den Mann. Ned, das ist das Gesicht eines Mannes, der die Hölle durchgemacht hat. Seine Wangenknochen zeichnen sich doppelt so scharf ab wie damals. Und seine Augen sind furchtbar. Sehen Sie, wie sein Mund ein wenig nach unten hängt, dort, der linke Mundwinkel? Vielleicht hat er einen leichten Schlaganfall gehabt. Aber ich muß zugeben, er hat sich insgesamt recht gut gehalten.“
Verdutzt suchte Ned nach Anzeichen von Mullers Leiden. Vorhin war ihm nichts aufgefallen, und jetzt erging es ihm genauso. Aber natürlich hatte er keine deutliche Erinnerung daran, wie Muller einmal ausgesehen hatte. Und andererseits war Boardman selbstverständlich viel geeigneter dazu, die Veränderungen an und in ihm zu erkennen.
„Es wird nicht einfach werden, ihn dort herauszulocken“, sagte der alte Mann. „Er wird dortbleiben wollen. Aber wir brauchen ihn, Ned. Wir sind auf ihn angewiesen.“
Muller hielt mit dem Sondierungsroboter Schritt und sagte plötzlich mit tiefer, unfreundlicher Stimme: „Du hast dreißig Sekunden, mir zu erzählen, was du hier willst. Danach drehst du dich besser wieder um und rollst dorthin zurück, wo du hergekommen bist.“
„Wollen Sie nicht endlich mit ihm reden?“ fragte Ned. „Er wird die Drohne zerstören!“
„Soll er nur“, sagte Boardman. „Der erste, der mit ihm spricht, wird ein Wesen aus Fleisch und Blut sein. Und wird ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Das ist die einzige Methode, die Aussicht auf Erfolg hat. Uns bleibt nichts anderes übrig, als ihm persönlich Honig um den Bart zu schmieren, Ned. Dazu sind die Lautsprecher einer Drohne kaum geeignet.“
„Noch zehn Sekunden“, sagte Muller.
Er griff in seine Tasche und zog eine glänzende, schwarze Metallkugel heraus, an deren einer Seite sich ein kleines Fenster befand. Die Kugel besaß etwa die Größe eines Apfels. Rawlins hatte noch nie etwas Ähnliches gesehen. Vielleicht handelte es sich um eine Waffe der Außerirdischen, die Muller in der Stadt gefunden hatte. Muller hob rasch die Kugel und zielte mit dem Fenster auf den Kopf des Sondierungsroboters.
Der Bildschirm wurde dunkel.
„Sieht so aus, als hätten wir eine weitere Drohne verloren“, sagte Rawlins.
Boardman nickte. „Ja, und dies war die letzte Drohne, die wir verloren haben. Ab jetzt werden wir Menschen verlieren.“
Der Zeitpunkt war gekommen, an dem Menschen ihr Leben im Labyrinth riskieren mußten. Der Zeitpunkt kam unvermeidlich. Boardman bedauerte das, so, wie er es bedauerte, Steuern zu zahlen, alt zu werden, sich seiner Abfallprodukte zu entledigen oder dem Zug der Schwerkraft ausgesetzt zu sein. Steuern, Altern, Stuhlgang und Gravitation waren allesamt permanente Aspekte der Bedingungen, denen sich der Mensch ständig auszusetzen hatte, ganz gleich, wie sehr sie auch vom medizinischen Fortschritt gelindert worden sein mochten. Ebenso verhielt es sich mit dem Damoklesschwert des Todes, das ständig über ihm schwebte. Die Sondierungsroboter hatten ihnen hier eine Menge genutzt und wahrscheinlich das Leben von einem Dutzend Menschen geschont. Aber jetzt war der Moment gekommen, wo der Verlust von Menschenleben nicht mehr ausgeschlossen werden konnte. Boardman bedauerte das. Aber nicht sehr lange und auch nicht sonderlich tief. Seit Jahrzehnten schon hatte er Menschen dazu aufgefordert, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, und etliche von ihnen waren dabei auch umgekommen. Er war bereit, auch sein eigenes nicht zu verschonen. Aber zum richtigen Zeitpunkt und für die richtige Sache.
Kartographisch war das Labyrinth nun vollständig erfaßt.
Im Zentralcomputer auf dem Schiff war die sichere Route durch den Irrgarten gespeichert, mit allen entdeckten Fallen. Boardman war davon überzeugt, daß er Roboter hineinschicken konnte, die mit einer Wahrscheinlichkeitsrate von fünfundneunzig Prozent unbeschädigt Zone A erreichen würden. Ob ein Mensch die gleiche Route ebenso sicher durchqueren konnte, blieb abzuwarten. Selbst mit einem Computer im Hintergrund, der einem jeden einzelnen Schritt zuflüsterte, mußte ein Mensch doch alle Informationen durch ein fehlbares, zur Erschöpfung neigendes Gehirn filtern und mochte vielleicht nicht alles so aufnehmen wie die seelenlose, automatisch bewegte Maschine. Er mochte auch zu eigenen Erkenntnissen und Schlüssen kommen, die sich als fatal erweisen konnten. Daher mußten die Daten, die sie bislang gesammelt hatten, zuerst sorgfältig überprüft werden, bevor er oder Ned Rawlins sich in den Irrgarten wagen konnten.
Dafür waren die Freiwilligen da.
Sie gingen in dem Bewußtsein, ohne größere Schwierigkeiten den Tod zu finden. Niemand hatte versucht, das zu beschönigen oder ihnen etwas vorzumachen. Sie wußten genau, was ihnen bevorstand. Man hatte ihnen erklärt, daß es eine für die Menschheit entscheidende Frage war, Richard Muller zu bewegen, freiwillig das Labyrinth zu verlassen. Und das konnte am ehesten gelingen, wenn bestimmte Menschen — Charles Boardman und Ned Rawlins — persönlich mit Muller sprachen. Da Boardman und Rawlins unersetzlich waren, war es für die anderen unausweichlich, vor ihnen und für sie die Route zu erproben. So sah es eben aus. Die Freiwilligen standen bereit, wußten, daß sie ersetzbar waren. Sie wußten auch, daß die ersten tödlichen Unfälle in ihren Reihen durchaus von Nutzen sein mochten. Jeder Tod brachte neue Informationen und Erkenntnisse. Erfolgreich durchquerte, mit mehr Glück behaftete Passagen dagegen keine, zumindest zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Sie zogen Lose.
Der dabei ermittelte erste Mann war ein Lieutenant namens Burke. Er wirkte sehr jung, und das war er wahrscheinlich auch, denn Militärpersonen unterzogen sich nur selten chirurgischen Verjüngungsoperationen, solange sie nicht in die höchsten Ränge gelangt waren. Burke war klein, kräftig und hatte dunkle Haare. Er bewegte sich so, als könne er theoretisch von den Reproduktionsanlagen des Schiffes ersetzt werden, was natürlich praktisch undurchführbar war.
„Sobald ich Muller gefunden habe“, erklärte Burke — er sagte nicht wenn —, „erzähle ich ihm, ich sei Archäologe. Richtig? Und falls es ihm nichts ausmacht, würde ich gern ein paar Freunde ins Labyrinth mitbringen.“
„Gut“, sagte Boardman. „Und denken Sie immer daran, je weniger professionelles Zeugs Sie von sich geben, desto eher wird er Ihnen Glauben schenken.“
Burke würde nicht lange genug leben, um Muller überhaupt etwas sagen zu können. Das wußten alle. Aber er winkte ihnen fröhlich, wenn auch etwas aufgesetzt zum Abschied zu und marschierte in Richtung Irrgarten los. Über ein Empfängergerät auf dem Rücken war er mit dem Schiffscomputer verbunden. Die Datenbank würde ihm genaue Anweisungen für seine Route geben und gleichzeitig den Zurückgebliebenen im Camp ein Bild von seinem Vormarsch projizieren.
Er bewegte sich geschickt und gewandt an den Fallen von Zone H vorbei. Natürlich verfügte er nicht über das Sensorenarreal, mit dem die Drohnen plötzlich nachgebende Platten und darunter befindliche Todesgruben, verborgene Energiekanonen, zuschnappende Türrahmen und all die anderen Alptraumfallen vorab ausmachen konnten. Dafür führte er jedoch etwas wesentlich Nützlicheres mit: das gesammelte Wissen um diese Schrecken, die auf Kosten von einer Unmenge Sondierungsroboter zusammengetragen worden waren, die sie nicht rechtzeitig genug erkannt hatten. Boardman saß vor seinem Bildschirm und sah auf die mittlerweile vertraut gewordenen Säulen, Pfeiler und Bastionen, auf die zierlichen Brücken, die Knochenhaufen und die gelegentlichen Reste einer zerstörten Drohne. Stumm drängte er den Lieutenant weiter, wußte, daß er in wenigen Tagen selbst diese Route gehen mußte. Boardman fragte sich, wieviel Burke sein eigenes Leben bedeuten mochte.
Der Lieutenant benötigte knapp vierzig Minuten, um von Zone H in Zone G zu gelangen. Er ließ sich nicht vom Stolz übermannen, als er die Grenze überschritt. Jeder wußte, daß G beinahe ebenso gefährlich war wie H. Aber bis jetzt funktionierte die Computerführung problemlos. Burke führte eine Art mörderisches Ballett auf: Er tänzelte an den Hindernissen vorbei, zählte sorgfältig seine Schritte, sprang hier, drehte sich dort zur Seite und machte dann einen gewaltigen Schritt über eine tückische Stelle im Straßenpflaster. Er kam gut voran. Aber der Computer konnte ihn nicht vor dem kleinen, mit gefährlichen Zähnen bewaffneten Tier warnen, das vierzig Meter innerhalb von Zone G auf einer verzierten Mauerkrone auf ihn lauerte. Das Raubtier gehörte nicht zum Arsenal des Labyrinths.
Es war eine zufällige, selbständige Falle, die nur auf eigene Rechnung arbeitete. Burke standen nur die Erfahrungen früherer Expeditionen zur Verfügung, auf Neues war er nicht vorbereitet.
Das Tier war kaum größer als eine kräftige Katze, aber seine Fänge waren lang und die Krallen scharf. Das Kameraauge in Burkes Rückentornister sah es, als es sprang… aber da war es auch schon zu spät. Der Lieutenant wußte eigentlich nicht, warum er seitlich auswich und nach seiner Waffe griff. Doch da saß das Tier bereits auf seiner Schulter und fuhr ihm an die Kehle.
Die Schnauze öffnete sich verblüffend weit. Der Computer übertrug tierische Kiefer, auf deren Anblick Boardman gern verzichtet hätte: Hinter einer Außenreihe nadelscharfer Zähne befand sich eine zweite Reihe, und dahinter noch eine dritte. Vielleicht konnte das Raubtier damit seine Opfer besser zerkauen. Oder es besaß mehrere Zahnreihen, um Ersatz für ausgebrochene Zähne zu haben. Auf jeden Fall sah man sich bei diesem Tier mit einem ganzen Zahnwald konfrontiert. Einen Moment später schlossen sich die Kiefer.
Burke stürzte zu Boden und krallte sich an den Angreifer. Blut spritzte. Mensch und Tier wälzten sich zweimal herum, gerieten in eine verborgene Falltür und verschwanden in einer Wolke öligen Rauchs. Als die Sicht wieder klar wurde, war von beiden nichts mehr zu sehen.
Wenig später meinte Boardman: „Wir haben also wieder etwas Neues gelernt. Die Tiere zeigen kein Interesse, die Drohnen anzugreifen. Wir lassen die nächsten Männer nur noch in Gruppen marschieren und geben ihnen einen Massedetektor mir.“
So wurde es beim nächsten Versuch gemacht. Ein sehr hoher Preis hatte für diese Erkenntnis bezahlt werden müssen, aber dafür wußten sie nun, daß sie nicht nur mit dem Schrecken der uralten Erbauer fertig werden mußten, sondern auch Angriffe von wilden Tieren abzuwehren hatten. Zwei Männer, Marshall und Petrocelli, gingen als nächste gemeinsam und bewaffnet ins Labyrinth. Sie sahen sich nach allen Seiten um. Kein Tier konnte sich an sie anschleichen, ohne daß seine Wärmeausstrahlung von den Infrarotsensoren des Massedetektors entdeckt werden würde. Die Männer erschossen vier Tiere, eins davon war ein wahrer Koloß, stießen in dieser Beziehung jedoch auf keine weiteren Schwierigkeiten.
Tief in Zone G gelangten sie an die Stelle, wo das Störfeld alle Datensammelgeräte nutzlos machte.
Wie mochte dieses Feld funktionieren? fragte sich Boardman. Er kannte irdische Verzerrer, die direkt auf die menschlichen Sinne einwirkten, indem sie sich wie normale sensorische Wahrnehmungen gaben und dann im Gehirn mit dem Ziel für Verwirrung sorgten, alle Korrelationen zunichte zu machen. Aber dieses Feld mußte anders sein. Es konnte nicht das Nervensystem der Sondierungsroboter angreifen, weil die so etwas gar nicht besaßen und ihre mechanischen Augen nur das übermittelten, was wirklich vorhanden war. Und dennoch hatten die Roboter in diesem Feld etwas gesehen und auch an den Computer weitergegeben, was mit der wirklichen Geometrie des Irrgartens an dieser Stelle nichts zu tun hatte. Andere Drohnen, die außerhalb der Feldreichweite standen, hatten völlig andere und verläßlichere Informationen über das vor ihnen liegende Terrain übermittelt. Also mußte das Feld nach irgendeinem direkten optischen Prinzip arbeiten, die Perspektiven in seiner Umgebung unmittelbar verändern, die Umrisse verzerren oder verbergen und aus normalen Konfigurationen falsche machen. Jedes Sehorgan, das in den Bereich dieses Felds geriet, würde ein Bild der Umgebung aufnehmen, an dem es keinen Grund zu zweifeln hatte, weil die Täuschung so perfekt war. Ob es sich dabei um einen menschlichen Verstand oder eine seelenlose Maschine handelte, spielte keine Rolle, der Effekt war derselbe. Eine interessante Erfindung, sagte sich Boardman. Vielleicht bekam man ja einmal die Gelegenheit, die Mechanismen dieser Anlage zu erforschen und zu verstehen. Später, irgendwann einmal.
Er hatte nicht die geringste Vorstellung, was Marshall und Petrocelli sahen, als sie in den Einflußbereich des Feldes gerieten. Anders als die Drohnen, die alles genauestens weitervermittelten, was ihre Augenlinsen aufnahmen, waren die beiden Menschen nicht direkt mit dem Computer verbunden. Eine Darstellung des Bildes, das sich ihren Augen bot, war nicht möglich. Bestenfalls konnten sie es beschreiben. Und das paßte weder zu dem, was das Kameraauge in ihrer Ausrüstung übertrug, noch zu den wirklichen Konfigurationen, die von außerhalb des Einflußbereichs sichtbar waren.
Die beiden Männer folgten strikt den Anweisungen des Computers. Sie setzten den Fuß auf Stellen, wo sich vor ihren eigenen Augen gähnende Abgründe zeigten. Sie beugten sich nieder, um durch einen Tunnel zu kriechen, an dessen Decke ausgefahrene Guillotineklingen aufblitzten. Aber der Tunnel existierte nicht. „Jeden Augenblick habe ich damit gerechnet“, sagte Petrocelli, „daß eine dieser Klingen fällt und mich in Stücke schneidet.“ Aber es gab auch keine Klingen. Am Ende des Tunnels wandten sie sich gehorsam nach links zu einem riesigen Dreschflegel, der mit furchtbaren Schlägen den Boden bearbeitete. Aber auch das war nur eine Täuschung. Widerwillig wandten sie sich von einem einladend aussehenden Transportband ab, das aus dem Gefahrenbereich des Felds zu führen schien, denn auch dieses bestand nur in der Einbildung. In ihrem Zustand konnten die Männer das Säurebecken nicht sehen, das sich in Wirklichkeit dort befand.
„Sie sollten am besten einfach die Augen schließen“, sagte Boardman. „So ähnlich, wie das die Drohnen gemacht haben, ohne Sichtkontakt nach außen.“
„Sie sagen, dazu hätten sie zuviel Angst“, antwortete Hosteen.
„Was ist ihnen lieber: überhaupt keine visuellen Informationen oder falsche?“ entgegnete Boardman. „Sie können den Anweisungen des Computers genausogut mit geschlossenen Augen folgen. Und sie brauchten dabei nicht mehr zu befürchten, daß…“
Petrocelli schrie auf. Auf dem einen Schirm sah Boardman die wirkliche Konfiguration — ein flaches, harmloses Stück Straße. Und auf dem anderen, wo die entstellten, die Phantasieabbildungen übertragen wurden, sah er, wie direkt vor ihren Füßen plötzlich ein Flammengeysir aufschoß.
„Bleiben Sie dort stehen, wo Sie gerade sind!“ befahl Hosteen barsch. „Da ist nichts!“
Petrocelli brachte mit äußerster Selbstüberwindung das Bein wieder auf die Erde, das wie erstarrt in der Luft gehangen hatte. Marshall reagierte nicht ganz so schnell. Er hatte sich gerade umgedreht, um dem Flammenstoß zu entgehen, als Hosteens Befehl kam. Und er führte die Drehung zu Ende, bevor er einhalten konnte. Er befand sich jetzt nur zehn Zentimeter zu weit von der sicheren Straße entfernt. Ein glitzerndes Metallband flog aus einer Steinplatte und wand sich um seine Knöchel. Es schnitt sie ohne Schwierigkeiten bis auf die Knochen durch. Marshall stürzte, und ein blitzender, goldener Pfahl heftete ihn an die Wand.
Ohne sich umzublicken, durchquerte Petrocelli unversehrt die Flammensäule. Er stolperte zehn Schritte weiter und blieb dann außerhalb des Wirkungsbereiches vom Störfeld stehen. „Dave?“ krächzte er. „Dave, ist bei dir alles in Ordnung?“
„Er kam vom Weg ab“, erklärte Boardman. „Es ging alles ganz schnell.“
„Was soll ich nun tun?“
„Bleiben Sie, wo Sie sind, Petrocelli. Bleiben Sie ganz ruhig und unterlassen Sie es, sich zu bewegen. Ich schicke Chesterfield und Walker hinter Ihnen her. Warten Sie dort, wo Sie gerade sind, auf sie.“
Petrocelli zitterte. Boardman erteilte dem Schiffscomputer die Anweisung, ihm eine Spritze zu geben. Der Tornister injizierte dem Mann ein Beruhigungsmittel. Verkrampft und mit dem eisernen Willen, sich nicht nach seinem unglücklichen Gefährten umzudrehen, blieb Petrocelli still stehen und wartete auf die anderen.
Chesterfield und Walker benötigten annähernd eine Stunde, um das Störfeld zu erreichen, und eine knappe weitere Viertelstunde, um die wenigen Quadratmeter mit vorsichtigen Schritten zu durchqueren, die den Einflußbereich ausmachten. Sie hatten dabei die Augen geschlossen, und das gefiel ihnen ganz und gar nicht. Doch konnten die Phantome des Labyrinths Blinde nicht schrecken. Schließlich hatten die beiden den kritischen Bereich hinter sich. Petrocelli hatte sich bereits deutlich beruhigt. Wachsam setzten die drei ihren Weg ins Herz des Irrgartens fort.
Irgend etwas mußte unternommen werden, dachte Boardman, um Marshalls Leiche zu bergen. Aber nicht jetzt und heute. Später.
Die längsten Tage im Leben von Ned Rawlins waren die vor vier Jahren gewesen. Er hatte sie auf der Reise nach Rigel verbracht, um den Leichnam seines Vaters nach Hause zu überführen. Aber diese Tage auf Lemnos waren noch länger. Vor dem Bildschirm zu stehen, tapfere Männer sterben zu sehen, jeden einzelnen Nerv nach stundenlangem Warten nach Erleichterung schreien zu hören…
Aber sie waren im Begriff, die Schlacht gegen das Labyrinth zu gewinnen. Vierzehn Männer waren bislang eingedrungen. Vier hatten schon den Tod gefunden. Walker und Petrocelli hatten in Zone E ein Lager aufgeschlagen. Fünf andere Männer hatten in Zone F eine Basisstation errichtet. Drei andere bewegten sich im Augenblick gerade am Störfeld in Zone G vorbei und würden sie bald erreicht haben. Sie hatten das Schlimmste bereits hinter sich. Auf Grund der Erkundungen der Drohnen war bekannt, daß hinter F die Gefahren deutlich nachließen. Und in den inneren Zonen gab es so gut wie überhaupt keine Fallen mehr. Sobald F und E erfolgreich überwunden waren, sollte es kaum noch Schwierigkeiten bereiten, ins Zentrum vorzustoßen, wo Muller teilnahmslos und abweisend wartete, lauerte.
Rawlins glaubte, das Labyrinth mittlerweile in- und auswendig zu kennen. Mehr als hundert Mal hatte er es indirekt und mittelbar durchquert: zuerst durch die Augen der Drohnen, dann mit den Übertragungen der Menschen. Nachts sah er in seinen Alpträumen die dunklen Gebäude, die gewundenen Mauern und die geisterhaften Türme. Eingeschlossen in seinem Schädel durchwanderte er immer wieder die ganze Strecke durch den Irrgarten und begegnete dabei tausend Male dem Tod. Er und Boardman würden die Nutznießer der hart errungenen Erfahrungen sein, wenn sie an der Reihe waren, das Labyrinth zu betreten.
Und bis dahin war es gar nicht mehr lange.
An einem kühlen Morgen stand er mit Boardman unter dem eisengrauen Himmel direkt am Rand des Labrinths, an dem hochragenden Erdwall, der den äußeren Rand der Stadt umgab. In den wenigen Wochen, die sie hier verbracht hatten, war das Jahr überraschend schnell zu seinem Ende gekommen. Winter herrschte auf Lemnos, so wenig er auch mit dem irdischen gemein hatte. Von insgesamt zwanzig Stunden schien die Sonne nur noch sechs am Tag. Denen folgten zwei Stunden trübes Zwielicht. Die Dämmerung war düster und scheinbar endlos. Die wirbelnden Monde tanzten fortwährend am Himmel und spielten mit den Schatten merkwürdige Spiele.
Mittlerweile war Rawlins geradezu begierig darauf, selbst den Gefahren des Labyrinths gegenüberzutreten. Eine seltsame, angespannte Hohlheit, die seiner schrecklichen Ungeduld und Unruhe entsprang, beherrschte seine Eingeweide. Er hatte lange genug gewartet, hatte nur in Bildschirme gestarrt, während andere Männer, manche kaum älter als er, ins Labyrinth gegangen waren und dabei ihr Leben riskiert hatten. Manchmal schien es ihm so, als habe er sein ganzes Leben lang nur auf das Stichwort gewartet, um diese Bühne zu betreten.
Auf dem Bildschirm beobachteten sie Muller im Zentrum des Irrgartens. Die fliegenden Spionaugen hielten ihn unter ständiger Beobachtung und verzeichneten seine Wege auf der großen Hauptkarte. Sie waren nicht immer gleich. Muller hatte die Zone A seit der Begegnung mit der Drohne nicht verlassen. Aber täglich änderte er seine Position innerhalb des Zentrums, zog von einem Haus zum nächsten, so als fürchte er sich davor, zweimal im gleichen zu schlafen. Boardman hatte dafür Sorge getragen, daß es zu keinem Kontakt mehr mit Muller kam, nachdem er der Drohne begegnet war. Nicht selten hatte Rawlins den Eindruck, Boardman pirsche sich an ein seltenes und empfindliches Tier heran.
Boardman klopfte auf den Bildschirm und sagte: „Heute Nachmittag gehen wir hinein, Ned. Wir werden die Nacht in der Basisstation verbringen. Morgen ziehen Sie weiter, um sich in Zone E Walker und Petrocelli anzuschließen. Übermorgen marschieren Sie allein ins Zentrum und suchen Muller.“
„Warum gehen Sie auch ins Labyrinth, Charles?“
„Um Ihnen zu helfen.“
„Sie könnten auch von hier draußen mit mir in Verbindung bleiben“, sagte Rawlins. „Sie brauchen Ihr Leben nicht aufs Spiel zu setzen.“
Boardman zupfte gedankenverloren an seinem Halsspeck. „Was ich tue, ist ohnehin auf das kleinstmögliche Risiko angelegt.“
„Wie?“
„Falls Sie in Schwierigkeiten geraten“, erklärte Boardman, „dann muß ich rasch zu Ihnen gelangen können, um Ihnen aus der Patsche zu helfen. Und da möchte ich lieber in Zone F bereitstehen, statt im Notfall durch das ganze Labyrinth eilen zu müssen, um Sie zu erreichen. Verstehen Sie, was ich meine? Von F aus kann ich rasch und ohne größere Gefahr zu Ihnen kommen. Aber nicht von hier draußen.“
„In welche Patsche könnte ich denn geraten?“
„Es könnte Probleme mit Mullers Dickköpfigkeit geben. Er hat keinerlei Grund, mit uns zusammenarbeiten zu wollen, und man ist auch früher schon nicht leicht mit ihm fertiggeworden. Ich kann mich noch an die Monate nach seiner Rückkehr von Beta Hydri IV erinnern. Wir hatten keine ruhige Minute mit ihm. Eine besonders ausgeglichene Persönlichkeit war er eigentlich nie, aber nach seinen Erlebnissen bei den Fremden war er wie ein brodelnder Vulkan. Damit wir uns nicht falsch verstehen, Ned, ich drehe ihm daraus keinen Strick. Er hat alles Recht auf seiner Seite, das ganze Universum zu hassen. Aber er hat etwas Unangenehmes an sich. Er verbreitet Unglück. Wer nur in seine Nähe kommt, wird gewissermaßen vom Pech verfolgt. Sie werden alle Hände voll zu tun haben.“
„Warum kommen Sie dann nicht einfach mit mir?“
„Unmöglich“, sagte Boardman. „Unser ganzer Plan wäre im Eimer, wenn er nur wüßte, daß ich mich auf dieser Welt befinde. Vergessen Sie nicht, daß ich es gewesen bin, der ihn zu den Hydriern geschickt und ihn quasi auf Beta Hydri IV ausgesetzt und seinem Schicksal überlassen hat. Ich glaube, er würde mir sofort an die Gurgel springen, wenn er mich noch einmal sehen könnte.“
Rawlins wollte das nicht glauben. „Nein. So barbarisch ist er nicht geworden.“
„Sie kennen ihn nicht. Wissen nicht, wie er früher war. Und was aus ihm geworden ist.“
„Wenn er so voller Boshaftigkeit steckt, wie Sie behaupten, wie soll ich dann jemals sein Vertrauen gewinnen?“
„Gehen Sie einfach zu ihm. Machen Sie ein argloses und vertrauenswürdiges Gesicht. Da brauchen Sie sich gar nicht groß anzustrengen, Ned. Sie haben schon von Natur aus ein unschuldiges Gesicht. Erzählen Sie ihm, Sie seien Teilnehmer einer archäologischen Forschungsexpedition. Und lassen Sie sich mit keiner Miene anmerken, daß Sie bereits vorher von seiner Anwesenheit wußten. Sagen Sie ihm, Sie hätten das erst festgestellt, als unsere Drohne über ihn gestolpert ist. In diesem Augenblick hätten sie ihn wiedererkannt, sich an die Zeit erinnert, als er und Ihr Vater gute Freunde gewesen sind.“
„Ich soll also meinen Vater erwähnen?“
„Aber in jedem Fall. Eröffnen Sie ihm, wer Sie sind. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Erzählen Sie ihm, daß Ihr Vater verstorben ist, und fügen Sie hinzu, daß dies Ihre erste größere Reise in den Weltraum sei. Wecken Sie vor allem seine Sympathie, Ned. Rufen Sie väterliche Gefühle in ihm wach.“
Rawlins schüttelte den Kopf, „Seien Sie mir bitte nicht böse, Charles, aber mir gefällt das alles nicht — dieses Lügen.“
„Lügen?“ Boardmans Augen blitzten auf. „Ist es eine Lüge, wenn Sie sagen, Sie seien der Sohn Ihres Vaters und dies Ihre erste größere Expedition in den Weltraum?“
„Daß ich ein Archäologe bin?“
Boardman zuckte die Achseln. „Wollen Sie ihm lieber erzählen, Sie wären als Teilnehmer eines Suchtrupps nach Lemnos gekommen, der hinter Richard Muller her ist? Meinen Sie, damit sein Vertrauen gewinnen zu können? Denken Sie doch einmal über Ihre Aufgabe nach, Ned.“
„Sicher, der Zweck, der die Mittel heiligt. Schon verstanden.“
„Wirklich?“
„Wir sind hierher gekommen, um Muller zu einer Zusammenarbeit zu bewegen, weil wir glauben, daß er der einzige ist, der uns vor einer schrecklichen Gefahr erretten kann“, sagte Ned. Seine Stimme klang gleichgültig, emotionslos und unbewegt. „Daher müssen wir uns aller Mittel bedienen, die Erfolg versprechen könnten.“
„Richtig. Und ich wünschte, Sie würden sich nicht so zieren, wenn Sie das sagen.“
„Tut mir leid, Charles, aber mir wird verdammt übel, wenn ich daran denke, wie ich ihn täuschen soll.“
„Wir brauchen ihn, Ned.“
„Sicher, aber ein Mann, der schon so viel durchgemacht hat…“
„Wir brauchen ihn trotzdem.“
„Also gut, Charles.“
„Ich brauche Sie auch, Ned“, sagte Boardman. „Wenn ich eine Möglichkeit sähe, die Sache selbst zu übernehmen, würde ich das sofort tun. Aber sobald er mich entdeckte, wäre es um mich geschehen. In seinen Augen bin ich ein Ungeheuer. Und genauso verhält es sich mit allen anderen, die früher mit ihm gearbeitet haben. Aber Sie stehen anders da. Es kann durchaus sein, daß er Ihnen Vertrauen schenkt. Sie sind jung, Sie sehen so verdammt tugendhaft aus, und Sie sind der Sohn eines seiner besten Freunde. Sie könnten es schaffen.“
„Ich soll ihm eine faustdicke Lüge nach der anderen auftischen, bis er auf unser Spielchen hereinfällt.“
Boardman schloß die Augen. Er schien sich nur mit Mühe beherrschen zu können.
„Hören Sie auf, Ned.“
„Fahren Sie fort. Was soll ich ihm erzählen, nachdem ich mich vorgestellt habe?“
„Versuchen Sie, Freundschaft mit ihm zu schließen. Und nehmen Sie sich Zeit dafür. Bringen Sie ihn so weit, daß Ihre Besuche zum festen Bestandteil seines Lebens werden.“
„Und was, wenn ich seine Nähe nicht ertragen kann?“
„Lassen Sie sich nichts anmerken. Ich weiß, das ist der schwierigste Teil am ganzen Unternehmen.“
„Das schwierigste ist die verdammte Lügengeschichte, Charles.“
„Wie Sie meinen. Trotzdem, zeigen Sie ihm, daß Sie seine Gesellschaft ertragen können. Strengen Sie sich an. Plaudern Sie mit ihm. Geben Sie ihm zu erkennen, daß Sie Zeit von Ihrer wissenschaftlichen Arbeit für ihn aufwenden und die Schinder und Sklavenantreiber, die Ihre Expedition leiten, nicht wollen, daß Sie sich so oft mit ihm treffen, Sie sich jedoch aus Mitleid und Sympathie zu ihm hingezogen fühlen und sich keinen Deut darum scheren, was die Vorgesetzten sagen. Erzählen Sie ihm alles über sich: Ihre Ambitionen, Ihre Erfahrungen mit Frauen, Ihre Hobbys, was immer Sie wollen. Plappern Sie munter drauflos. Das kann nur dabei helfen, bei ihm den Eindruck zu verstärken, es mit einem naiven jungen Mann zu tun zu haben.“
„Soll ich die Galaktiker erwähnen?“ wollte Rawlins wissen.
„Nun ja, aber fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus. Erwähnen Sie sie kurz am Rande, wenn Sie ihm zum Beispiel erzählen, was sich in der Zwischenzeit alles getan hat. Aber erzählen Sie bloß nicht zuviel. Und erst recht nichts darüber, was für eine Gefahr sie für uns darstellen. Und kein Sterbenswörtchen darüber, daß wir ihn dringend brauchen, verstanden? Wenn er den Eindruck gewinnt, wir wollten ihn nur benutzen, sind wir erledigt.“
„Wie soll ich ihn dazu bewegen, das Labyrinth zu verlassen, wenn ich ihm nicht sagen darf, was wir von ihm wollen?“
„Machen Sie sich darüber jetzt noch keine Gedanken“, antwortete Boardman. „Ich werde Sie schon auf die nächste Etappe vorbereiten, sobald Sie die erste bewältigt und sein Vertrauen gewonnen haben.“
„Mit anderen Worten“, sagte Rawlins, „Sie wollen, daß ich ihm eine Lüge erzähle, die so schmutzig und gemein ist, daß Sie es jetzt nicht wagen, sie mir zu nennen, aus Furcht, ich würde die Hände zum Himmel recken und das Unternehmen platzen lassen.“
„Ned…“
„Tut mir leid. Aber verstehen Sie bitte, Charles, warum müssen wir ihn mit einem Trick herauslocken? Warum können wir ihm nicht einfach sagen, die Menschheit brauche ihn? Oder ihn mit Gewalt aus dem Irrgarten holen?“
„Halten Sie das für moralisch weniger verwerflich?“
„Irgendwie käme es mir ehrlicher vor. Ich hasse diese hinterhältigen Ränke und Tricks. Ich würde lieber dabei helfen, Muller k. o. zu schlagen, ihn dann aus dem Labyrinth ins Freie zu bringen und ihm dann zu erklären, was wir wollen. Ich stünde bereit, es mit der gewaltsamen Methode zu versuchen, weil wir ihn wirklich dringend benötigen. Und über genügend Helfer verfügen wir ohnehin.“
„Tun wir nicht“, sagte Boardman. „Wir können ihn nicht mit Gewalt herausholen. Das ist alles, was ich dazu zu sagen habe. Es ist riskant. Er könnte sich in dem Moment selbst töten, in dem wir ihn zu packen versuchten.“
„Eine Betäubungswaffe“, beharrte Rawlins. „Ich könnte es selbst tun. Ich brauchte nur in seine Nähe zu kommen und ihn niederzustrecken. Dann tragen wir ihn aus dem Labyrinth nach draußen, und wenn er wieder aufwacht, erzählen wir ihm…“
Boardman schüttelte mit allem Nachdruck den Kopf. „Ihm standen neun Jahre zur Verfügung, das Labyrinth auszukundschaften. Wir wissen nicht, welche Tricks er von ihm gelernt oder welche Verteidigungsfallen er zusätzlich eingebaut hat. Solange er dort drin ist, werde ich mich hüten, etwas gegen ihn zu unternehmen, was nach Gewalt aussehen könnte. Er ist viel zu wertvoll, wir dürfen kein leichtfertiges Risiko eingehen. Wer von uns weiß denn schon, ob er nicht den ganzen Laden so programmiert hat, daß er in dem Augenblick in die Luft fliegt, in dem einer die Waffe gegen ihn erhebt? Er muß aus freiem Willen den Irrgarten verlassen, Ned. Und das heißt, wir müssen ihn mit einem Trick herauslocken. Ich weiß, die Sache stinkt. Manchmal stinkt das ganze Universum. Ist Ihnen das nie aufgefallen?“
„Es braucht nicht zu stinken!“ sagte Rawlins stur und laut. „Ist das die Lektion, die Sie in all den Jahren gelernt haben? Das Universum stinkt nicht, sondern die Menschen darin! Und die Menschen tun das auch noch freiwillig, weil sie lieber stinken, als Schweiß zu riechen! Wir müssen nicht lügen. Wir müssen nicht betrügen. Wir könnten uns für Wahrhaftigkeit und Würde und…“ Rawlins hielt abrupt inne. Mit gedämpfter Stimme sagte er dann: „Ich komme Ihnen sicher sehr grün hinter den Ohren vor, was, Charles?“
„Sie dürfen Fehler machen“, sagte Boardman. „Das ist das Vorrecht der Jugend.“
„Sie glauben also wirklich und sind sogar davon überzeugt, das Geschick des Universums wird von irgendeiner kosmischen Boshaftigkeit gelenkt?“
Boardman preßte die Spitzen seiner dicken, kurzen Finger aneinander. „Ich würde es so nicht ausdrücken wollen. Es gibt keinen Fürst der Finsternis, der schaltet und waltet; genausowenig wie es sein Gegenstück gibt, das personifizierte Gute. Das Universum ist nichts als eine riesige, unpersönliche Maschine. Ihre Funktion bringt es mit sich, daß sie dazu neigt, immer wieder einmal kleinere Teile von sich zu überbeanspruchen. Diese Teile verschleißen dann, und das Universum schert sich einen Dreck darum, weil es unbegrenzt Ersatz herstellen kann. Es ist nichts Unmoralisches an einem solchen Verschleiß. Nur wenn man es vom Gesichtspunkt dieses überbeanspruchten Teils aus sieht, muß man zugeben, daß die Sache stinkt. Es begab sich, daß zwei kleinere Teile der Universumsmaschine zusammenstießen, als wir Dick Muller auf dem Planeten der Hydrier absetzten. Wir mußten ihn dorthin befördern, weil es in unserer Natur liegt, Nachforschungen anzustellen und den Dingen auf den Grund zu gehen. Und die Hydrier haben ihm dann das angetan, was sie ihm angetan haben, weil eben das Universum gewisse Teile überbeansprucht. Und das Resultat dieses Zusammenstoßes: Dick Muller verließ Beta Hydri IV als schwer angegriffenes Teil. Er war zwischen die Räder der Universumsmaschine geraten und ist dort zermahlen worden. Nun stehen wir vor einem zweiten Zusammenstoß der Teile. Ein ebenso unvermeidbares Aufeinandertreffen. Und wir müssen Muller ein zweites Mal zwischen die Räder geraten lassen. Er wird höchstwahrscheinlich ein zweites Mal zermahlen — und das stinkt sicher. Um ihn in eine Position zu bringen, von der wir ihn in die Maschine stoßen können, müssen wir beide, Sie und ich, ein wenig unsere Seele beflecken — was, zugegeben, ebenfalls stinkt. Und andererseits bleibt uns wirklich absolut keine Wahl in dieser Angelegenheit. Wenn wir uns nicht selbst kompromittieren und Muller hereinlegen, geben wir damit vielleicht den Anstoß zu einer neuen Überbelastung eines Teils. Das könnte in diesem Fall die Menschheit sein, die dann vernichtet würde — und das wird sicher am allermeisten stinken. Ich bitte Sie um nicht mehr und nicht weniger, als eine unerfreuliche Sache für einen lauteren Zweck zu tun. Sie sträuben sich natürlich dagegen, dafür habe ich auch Verständnis, aber ich versuche Ihnen hier nur klarzumachen, daß die persönliche Lauterkeit des Charakters nicht immer der allerwichtigste Faktor ist. Im Krieg schießt der Soldat, um jemanden zu töten, weil das Universum ihn in eine solche Situation versetzt. Es mag ein ungerechter Krieg sein, und es mag sogar sein eigener Bruder sein, auf den er da zielt- aber der Krieg ist real, und er spielt darin seine ihm zugewiesene Rolle.“
„Und wo ist in diesem mechanischen Universum Raum für den freien Willen, die Selbstentscheidung, Charles?“
„Der ist nicht vorhanden. Deshalb sage ich ja auch, das ganze Universum stinkt.“
„Wir haben also nicht die geringste Freiheit?“
„Wir haben die Freiheit, ein wenig am Haken zu zappeln.“
„Haben Sie schon immer so gedacht?“
„Fast mein ganzes Leben lang“, sagte Boardman.
„Auch schon, als Sie in meinem Alter waren?“
„Schon viel früher.“
Rawlins wandte den Blick ab. „Ich halte Ihre Weltsicht für völlig falsch. Aber ich will nicht meinen Atem damit verschwenden, Sie vom Gegenteil zu überzeugen. Mir fehlen für so etwas die Argumente, mir mangelt es an den Worten. Und davon abgesehen, würden Sie mir sowieso nicht zuhören.“
„Ich fürchte, da muß ich Ihnen recht geben, Ned. Aber wir können über dieses Thema später immer noch diskutieren. Sagen wir, in etwa zwanzig Jahren, von jetzt an gerechnet. Einverstanden?“
Rawlins bemühte sich zu grinsen und sagte: „Klar doch. Wenn ich mir vorher nicht wegen der Schuldgefühle in dieser Sache das Leben genommen habe.“
„Das werden Sie schon nicht.“
„Wie soll ich noch weiterleben, wie noch in den Spiegel sehen können, nachdem ich Dick Muller aus seinem Schneckenhaus geködert habe?“
„Warten Sie’s ab. Sie werden später feststellen, daß Sie genau das Richtige getan haben. Oder zumindest das am wenigsten Falsche. Glauben Sie mir das, Ned. Im Moment mögen Sie vielleicht annehmen, Ihre Seele trage einen nicht wiedergutzumachenden Schaden davon. Aber dazu wird es gar nicht kommen.“
„Warten wir’s ab“, sagte Rawlins leise. Boardman wirkte noch aalglatter, wenn er diese Miene vom guten Onkel aufsetzte. Der Tod im Labyrinth war die einzige Möglichkeit, sagte sich Rawlins, eine Verstrickung in diesem moralischen Sumpf zu vermeiden. Aber kaum war ihm diese Idee gekommen, da verwarf er sie auch entsetzt wieder. Er starrte auf den Bildschirm. „Gehen wir hinein“, sagte er. „Ich bin des Wartens müde.“
Muller sah, wie sie immer näher kamen. Er konnte nicht verstehen, warum er das so gelassen aufnahm. Sicher, er hatte diesen Roboter zerstört, und danach hatten sie es unterlassen, weitere zu schicken. Aber seine Monitoranlage zeigte ihm, daß die Menschen in den äußeren Zonen kampierten. Ihre Gesichter konnte er nicht erkennen. Er konnte auch nicht ausmachen, was sie dort draußen trieben. Er zählte ein Dutzend; es mochten zwei mehr oder weniger sein. Einige hatten sich in Zone E niedergelassen. Eine etwas größere Gruppe in F. Muller hatte beobachten können, wie einige von ihnen in den äußeren Zonen ums Leben gekommen waren.
Er verfügte über Möglichkeiten, sich zur Wehr zu setzen. Wenn er das wollte, konnte er Zone E mit dem Reservoir vom Aquädukt überfluten. Aus Versehen hatte er das schon einmal gemacht. Die Stadt hatte fast einen ganzen Tag benötigt, alles wieder sauberzumachen. Muller erinnerte sich, wie Zone E während der Überflutung abgeriegelt worden war. Wie sich überall Schotte hinabgelassen hatten, um das Wasser nicht zu verschwenden. Wenn die Eindringlinge nicht gleich in der Flutwelle ertranken, so würden sie sicher voller Panik in die Fallen laufen. Muller konnte auch andere Dinge tun, um sie davon abzuhalten, ins Zentrum der Stadt einzudringen.
Aber er tat nichts. Er wußte, daß der Grund für seine Passivität in seinem Verlangen lag, seine Jahre der Isolation zu durchbrechen. Sosehr Muller die Menschen auch haßte, sosehr er sie fürchtete, sosehr er die Aufhebung seiner Zurückgezogenheit scheute, er ließ es einfach zu, daß die Menschen sich zu ihm vorarbeiteten. Ein Treffen war nun unausweichlich. Sie wußten, er war hier. (Wußten sie auch, wer er war?) Sie würden ihn aufspüren, zu ihrem und zu seinem Leidwesen. Er würde erfahren, ob das lange Exil ihn von seinem Leiden befreit oder es zumindest gelindert hatte, damit er wieder mit Menschen zusammenkommen konnte. Aber Muller war sich der Antwort darauf ziemlich sicher.
Er hatte den Gutteil eines Jahres bei den Hydriern verbracht. Als er eines Tages festgestellt hatte, daß er nichts erreichen konnte, war er wieder in sein Beiboot gestiegen, in den Himmel geflogen und in das große Schiff im Orbit zurückgekehrt. Sollten die Hydrier so etwas wie Mythen haben, würde er vermutlich einen Platz darin einnehmen.