»Und ich sage dir, Ricchars Leute haben ihn umgebracht!« Golo hatte Mühe, seine Stimme im Zaum zu halten. Volkers Blindheit gegenüber den üblen Machenschaften des Frankengrafen war kaum zu fassen! Fast schien es, als verschließe der Barde absichtlich die Augen vor dem Offensichtlichen! Sie standen im Gang vor dem Quartier des Spielmanns. Durch die Tür, die einen Spaltbreit geöffnet war, konnte Golo das zweite Bett sehen, das man in Volkers Kammer gebracht hatte. Unter der zerknüllten Decke lugte ein dunkler Haarschopf hervor.
»Was heißt es schon, daß du Blut an deinen Beinkleidern hattest? Vielleicht war es sogar von einem Tier.«
»Unsinn!« knurrte Golo wütend. »Ich wollte mich dort in den Thermen mit dem Diener treffen, und seit gestern abend hat ihn niemand mehr gesehen. Er ist heute morgen nicht zu seinem Dienst hier im Palast erschienen!«
»Vielleicht waren es auch die Räuber des Ebers. Sie haben gestern nacht die Gegend unsicher gemacht. Womöglich ist auch dein Diener eines ihrer Opfer geworden!«
»Wie sollten die Räuber denn unbemerkt die Stadtmauern überwunden haben?« entgegnete der junge Ritter sarkastisch. »Ich war heute morgen noch einmal in den Thermen, um bei Tageslicht nach Spuren zu suchen. Außer einer eingetrockneten Blutlache war nichts zu finden. Die Leiche ist weg! Irgendwelche Räuber hätten sich niemals die Mühe gemacht, einen Mann verschwinden zu lassen, den sie wegen der paar Kupferstücke in seiner Geldbörse umgebracht hätten. Ich sage dir, es waren die Männer des Grafen!«
»Und warum sollte Ricchar einen seiner Diener ermorden lassen? Ich kann keinen Sinn in deinen Verdächtigungen sehen? Ricchar ist ein vorbildlicher Gastgeber. Er ist ein Mann von Bildung, Anstand und ritterlichem Mut. Gestern nacht hätte er, ohne zu zögern, sein Leben gegeben, um eine Bauernfamilie gegen eine Bande von Halsabschneidern zu verteidigen. Ich werde nicht dulden, daß du den Namen dieses Mannes in den Schmutz ziehst!« Zwischen Volkers Augenbrauen zeigte sich eine steile Zornesfalte.
»Und wenn du ihn tausendmal einen Helden nennst, bleibe ich dabei, daß in dieser Stadt etwas nicht geheuer ist. Ich wollte heute mittag beten. Es gibt hier eine Kirche und eine Kapelle. Beide sind mit Brettern vernagelt. Weder am Fürstenhof noch in der Stadt findet sich auch nur ein christlicher Priester! Und wenn man die Leute auf der Straße nach einem Pater oder einem Mönch fragt, der einem die Beichte abnehmen kann, suchen sie ängstlich das Weite!«
»Ja, ich weiß...« Volker wirkte zerknirscht. »Ricchar ist ein Heide. Aber warum sollte er deshalb ein Mörder sein? Und was die Kirchen angeht... Es ist nicht ungewöhnlich, wenn das einfache Volk den Glauben seines Fürsten annimmt.«
Golo schnaubte wütend durch die Nase. »Auf alles kannst du eine kluge Antwort geben! Trotzdem stimmt hier etwas nicht! Ich spüre es. Weißt du, daß man selbst über dich schon redet?«
Der Spielmann zuckte lächelnd mit den Schultern. »Was schert mich das Geschwätz von Küchenmägden?«
»Sie sagen, du hättest das kleine Mädchen mit in dein Quartier genommen, um dich mit ihr zu vergnügen! Warum hast du sie nicht einfach im nächsten Dorf gelassen? Sie muß hier doch irgendwo Verwandte haben... Jemanden, der sich um sie kümmert, und...«
Der Spielmann schnellte vor, packte ihn am Wams und drückte ihn gegen die gegenüberliegende Wand. »Paß auf, was du sagst! Wir waren bisher Freunde, Golo... Das muß nicht für die Ewigkeit so sein. Ich werde mir deine Beleidigungen nicht länger anhören. Und was Mechthild angeht... Sie hat keine Verwandten! Es gibt niemanden, der sich um sie kümmern würde... Sie alle sind tot! Du hättest sehen sollen, was die Räuber ihrem Vater angetan haben... und ihr...« Dem Barden versagte die Stimme.
»Es tut mir leid.« Golo löste sich vorsichtig aus dem Griff des Recken. »Ich wollte nicht... Ich meine... Du kannst sie doch nicht für immer beschützen. Willst du sie mitnehmen, wenn wir aufbrechen? Erinnerst du dich noch, weshalb wir hierhergekommen sind? Wir haben am Hof dieses Heidenfürsten nichts zu suchen. Den Feuervogel wirst du in den Bergen finden...« Der junge Ritter machte eine Pause und starrte Volker in die Augen. »Wenn es diesen Vogel überhaupt gibt!«
»Laß mich in Ruhe. Geh! Ich will allein mit ihr sein!«
»Dann wird es noch mehr Gerede über euch beide geben. Begreif das doch! Du warst immer mein Vorbild! Du bist, wie Ritter sein sollen. Mutig und ohne Fehl, aber jetzt...«
»Es hat sich nichts daran geändert! Nicht was die Leute sagen, ist wichtig! Ich bin noch immer ohne Fehl!«
Golo schüttelte den Kopf. Der Barde wollte einfach nicht begreifen. »Was nutzt deine Tugend, wenn keiner an sie glaubt. In der Küche und in den Ställen macht man schon Späße über dich.«
»Ich werde mein Leben nicht von Lügen bestimmen lassen! Es sind letzten Endes allein die Taten, die zählen.«
Golo gab es auf. Er würde diesem verbohrten Dickkopf wohl niemals begreiflich machen können, daß sie beide hier in der Falle saßen. Dieser Palast würde ihnen noch zum Verhängnis werden! Einen Moment lang überlegte der junge Ritter, ob Ricchar vielleicht einen Zauber über Volker gesprochen hatte, doch dann verwarf er den Gedanken wieder. Ricchar war ein Krieger und kein Magier... Doch vielleicht hatte er unter seinen Freunden einen Zauberer! Golo beschloß, sich die Männer aus dem Gefolge des Fürsten noch einmal genau anzusehen.
»Ich glaube, wie haben uns für heute nichts mehr zu sagen!« Volker trat in die Tür zu seiner Kammer. »Laß mich jetzt in Ruhe! Ich werde mich um das Mädchen kümmern... Sie ist noch immer ganz verängstigt.«
Golo nickte. Zerknirscht schritt er den Gang zum Atrium hinab. Er würde schon noch herausfinden, was für ein Spiel der Frankenfürst mit ihnen trieb! Und er würde Volker beschützen. Es mußte einen Weg geben, den Spielmann aus dieser unseligen Stadt hinauszubekommen!
Gedankenverloren schlenderte Golo den Gang hinunter, durchquerte das Atrium und bog in den Säulengang ab, der zum kleinen Garten führte. Es war schwül. Die Luft schien zu einer festen Masse erstarren zu wollen. Schweiß perlte von seiner Stirn, und sein leichtes Leinengewand klebte ihm am Körper. Den ganzen Tag über hatte sich ein Gewitter angekündigt. Dunkle Wolken waren über den Himmel getrieben, doch der erlösende Regenguß war ausgeblieben. Jetzt ertönte von den Bergen im Westen leiser Donner.
Das rote Licht der untergehenden Sonne ließ die Wolken aufglühen wie die Kohlenstücke eines fast verloschenen Lagerfeuers. Wenn nur endlich der befreiende Regen kommen würde! Golo betrat den Weg, der von den Säulen in den Garten führte. Einige merkwürdige Bäume mit noch merkwürdigeren roten Früchten wuchsen dort. Sie waren fast rund, kaum größer als kleine Kupfermünzen und rot wie Blut. Aus seinem Dorf kannte er Äpfel, Birnen und Pflaumen. So etwas jedoch hatte er noch nicht gesehen. Es paßte zu den verschrobenen Ideen des Frankenfürsten, daß er in seinem Garten Obstbäume stehen hatte, wie man sie sonst nirgends fand. Wie dieses Obst wohl schmeckte? Verstohlen blickte Golo sich um. Eine hohe Hecke teilte den Garten in zwei Hälften. Es war niemand zu sehen, der ihn beobachtete. Die Äste der Bäume bogen sich unter der Last der Früchte. Es würde niemanden auffallen, wenn er etwas naschte. Langsam streckte er die Hand aus und verharrte inmitten der Bewegung. Hinter der Hecke war leises Stimmengemurmel zu hören. Zwei Männer... Eine der Stimmen kam Golo bekannt vor. Es war der Graf!
Wieder blickte sich der junge Ritter um. Es war niemand da, der ihn beobachten konnte. Vorsichtig schlich er auf die Hecke zu. Es konnte nicht schaden, wenn er wußte, was der Graf mit seinen ketzerischen Freunden besprach.
»... unmöglich. Keiner der Jäger wagte es, ihm zu folgen. Hinter vorgehaltener Hand nennt man ihn den Herrn der Berge.«
»Ich weiß!« erklang die Stimme des Frankenfürsten gereizt. »Ich hätte ihn schon längst richten sollen. Aber diesmal ist er zu weit gegangen. Mein Heiler sagt, ich sollte mir wenigstens eine Woche Ruhe gönnen, doch ich denke, in drei Tagen bin ich wieder so weit bei Kräften, daß ich reiten kann. Bis dahin werden wir ihn doch wohl nicht aus den Augen verlieren!«
»Nein, Bruder. Ich habe ein Rudel Wölfe auf seine Spur gesetzt. Sie haben keine Angst vor dem Eber. Im Gegenteil, sie sahen in dem kleinen Jagdausflug eine willkommene Abwechslung.«
»Ich hoffe, daß den Wölfen meine Befehle klar sind! Ich will den Eber selbst zur Strecke bringen! Nicht, daß sie ihn vor mir reißen. Dieser räudige Hund hat es gewagt, auf mich zu schießen und mich zu verhöhnen. Dafür soll er mir büßen!«
»Sie wissen, daß du ihn lebend haben willst«, entgegnete der Fremde. »Die Wölfe werden nur auf seiner Fährte bleiben. Sonst nichts.«
Golo hätte zu gern gewußt, mit wem der Fürst dort sprach. Und was sollte dieses Gerede über Wölfe? Wen meinte der Fremde damit? Vielleicht Söldner? Der junge Ritter war inzwischen bis dicht an die Hecke geschlichen und bog vorsichtig einige der Äste auseinander. Auf der anderen Seite gab es ein kleines Wasserbecken, neben dem Marmorstatuen standen. Fürst Ricchar lag lang auf eine Kline gestreckt. Er trug eine kurze Tunika, unter der man deutlich sein bandagiertes Bein sehen konnte.
Hinter dem Grafen standen zwei Wachen mit eisernen Masken. Der Fremde, mit dem Ricchar sprach, hatte Golo den Rücken zugewandt. Es war ein hochgewachsener dunkelhaariger Mann. Er trug leichte Reitstiefel und einen staubbedeckten roten Umhang.
»Was ist mit dem Wesen mit dem Löwenkopf?« fragte der Fremde.
»Richte dem Bruder Heliodromus aus, daß er mit ihr verfahren kann, wie es ihm beliebt. Ich will es nicht mehr wiedersehen. Am besten ist, es verschwindet...«
Der Mann mit dem roten Umhang nickte. »Und was ist mit den beiden Burgunden? Einige der Brüder machen sich Sorgen. Vielleicht hat König Gunther sie als Spitzel geschickt.«
»Was diesen Golo angeht, könnte das wohl durchaus möglich sein. Er schnüffelt meinen Dienern nach und versucht Unzufriedene zu finden. Wenn er anfängt wirklich Ärger zu machen, sollten wir uns für ihn vielleicht etwas überlegen... Volker aber ist für mich über jeden Zweifel erhaben. Er ist ein Ritter, wie man ihn sonst nur in romantischen Heldenliedern findet. Für niedere Spitzeldienste würde er sich niemals hergeben. Ich muß gestehen, er ist mir sympathisch, auch wenn er vom Irrglauben der Christen verblendet ist. Ich möchte versuchen, ihn für unsere Sache zu gewinnen. Wenn es gelingt, ihn zu überzeugen, könnte er noch sehr nützlich für uns werden.«
In der Pause, die auf diese Worte folgte, glaubte Golo sein Herz so laut wie eine Trommel schlagen zu hören. Er hatte recht gehabt! Der Frankenfürst benutzte Volker. Doch wie konnte er den Spielmann davon überzeugen? Vorsichtig schlich sich der junge Ritter von der Hecke fort. Er hatte genug gehört!
Ein Donnerschlag hatte Volker aus dem Schlaf gerissen. Einen Augenblick lang war die Kammer in gleißend helles Licht getaucht. Der hölzerne Fensterladen klapperte leise in seiner Verankerung. Die drückende Hitze war gewichen. Eine angenehm kühle Brise wehte durch das weit offene Fenster.
Schlaftrunken richtete sich der Spielmann auf seinem Lager auf und blickte zu Mechthild. Das Mädchen stöhnte leise im Schlaf. Sie hatte sich zusammengerollt und die Hände fest in die zusammengeknüllte Decke gekrallt. Wie ein Kranz aus Finsternis lag ihr Haar um ihr Haupt.
Wieder zuckte ein Blitz vom Himmel, und der Donner ließ das Zimmer erbeben. Volker hatte den Blitz nur aus dem Augenwinkel gesehen. Er war vielfach gegabelt gewesen und hatte ein wenig wie eine skelettierte Hand ausgesehen, die vom Himmel herabgriff. Den Spielmann fröstelte es, und er rieb sich über die nackten Arme.
»Nein! Tut ihm nichts!« Mechthild warf den Kopf zur Seite. »Bitte nicht! Das tut so weh...« Mit einem Schrei richtete sie sich auf. Sie hielt die Arme eng um ihre Brust geschlungen.
Volker sprang aus dem Bett. Sie schien ihn nicht zu erkennen. Mit schreckensweiten Augen starrte sie ihn an. »Bitte, tu mir nichts... Bitte...«
»Hab keine Angst! Erinnerst du dich nicht mehr?«
Das Mädchen rutschte vor ihm weg. Der Spielmann ließ sich am Fußende ihres Lagers nieder. Langsam streckte er ihr die Hand entgegen. »Niemand wird dir hier etwas tun. Ich paß auf dich auf, meine kleine Prinzessin.«
»Es tut so weh...«
Helles Licht durchflutete die Kammer. Etwas Gleißendes flog durch das Fenster. Eine leuchtende Gestalt mit weit ausgebreiteten Schwingen. Mechthild wollte aufspringen und davonlaufen, doch Volker packte sie und zog sie zu sich herüber.
»Was bist du?« flüsterte der Spielmann leise. Das Lichtgeschöpf war kaum größer als ein Menschenkopf. Es hatte Schwingen aus leuchtender Glut und erschien fast wie ein Vogel. Völlig lautlos glitt es dicht unter der Zimmerdecke entlang.
»Bist du gekommen, um mich auf meinen Weg zurückzuführen?«
Er erhielt keine Antwort.
»Hat Golo recht, habe ich mich verirrt?«
Ein seltsamer, fast metallischer Geruch lag in dem Zimmer. Für einen Augenblick verharrte die Lichtgestalt. Draußen auf dem Hof erklangen die Rufe von Wachposten. Mechthild klammerte sich so fest an Volker, daß ihre Fingernägel ihm tief ins Fleisch schnitten.
»Wenn du gekommen bist, um mich zu holen, dann verschone wenigstens das Mädchen.«
Die leuchtende Gestalt begann wieder, sich zu bewegen. Sie zog eine Schleife unter der Zimmerdecke und schwebte dann langsam in Richtung des Fensters.
»Willst du, daß ich dir folge?«
Stille.
Volker löste den Griff des Mädchens und erhob sich. Unsicher trat er ans Fenster. Der Feuervogel war auf den Hof hinausgeflogen. Steil stieg er in den Himmel hinauf, drehte einen Kreis über dem Palast und flog dann nach Westen in Richtung der Berge.
»Warum hast du nicht mit mir gesprochen? Zürnst du mir?« Die flammende Gestalt wurde immer kleiner. Ein gegabelter Blitz zuckte quer über den Himmel. Als das gleißende weiße Licht der Finsternis wich, war der Feuervogel nicht mehr zu sehen. Ein eisiger Luftzug wehte in das Zimmer. Noch immer roch es wie nach glühendem Metall.
»Ist die Kugel fort?« flüsterte Mechthild leise.
»Was für eine Kugel?«
»Das helle Licht... Ist es fort?«
Volker trat an das Bett des Mädchens. »Du meinst den Feuervogel?«
Die Kleine sah ihn verständnislos an. »Das helle Licht. Die Kugel...«
Der Spielmann schloß sie fest in die Arme. »Ja, das Licht ist fort. Es hat nichts Böses von dir gewollt. Es hat mich gerufen. Ich werde ihm folgen müssen.«
»Du wirst mich allein lassen, nicht wahr?«
»Nein, meine kleine Prinzessin. Du sollst mich begleiten. Egal, wohin ich auch reite. Das habe ich dir versprochen, und ein wahrer Ritter hält immer das Wort, das er einer Dame gibt.« Volker schob ihr zärtlich die Hand unter das Kinn und hob ihren Kopf, so daß sie ihm ins Gesicht blicken mußte. »Ich werde für dich sorgen, bis wir ein neues Zuhause für dich gefunden haben.«
Auf dem Gang vor dem Zimmer war der schwere Tritt genagelter Soldatenstiefel zu hören. Jemand klopfte energisch an die Tür. »Ist alles in Ordnung, Herr? Wir haben ein Licht gesehen, das vom Himmel gestiegen ist.«
»Es geht mir gut!« Mit Mechthild im Arm trat Volker an die Tür und öffnete. Wahrscheinlich war es am besten, sich den Soldaten kurz zu zeigen, damit sie beruhigt auf ihre Posten zurückkehrten. Als er aus der Tür schritt, wichen die Krieger ängstlich vor ihm zurück. Auch wenn sie schimmernde Kettenhemden trugen, waren es nur einfache Männer.
»Mithras hat ein Sternenlicht zu Euch geschickt, nicht wahr? Wir alle konnten es sehen, wie es in Euer Zimmer geflogen ist und wie Ihr es zum Fenster geleitet habt, als es wieder in den Himmel gestiegen ist.« Der Mann, der zum ihm gesprochen hatte, war der älteste unter den Kriegern. Sein dunkelbraunes Haar war von grauen Strähnen durchzogen. Er hatte ein offenes und ehrliches Gesicht, in dem sich nun abergläubische Furcht spiegelte.
»Es war ein Vogel aus Licht, der mich besucht hat. Seine Flügel waren lodernde Flammen.«
Der ältere Krieger sagte etwas, was Volker nicht verstand. Ein Wort wie ater oder etwas Ähnliches. Die Männer knieten nieder und senkten ehrfürchtig ihre Häupter.
Volker räusperte sich verlegen. »Steht auf! Laßt das! Es war kein Bote eures Gottes, der mich aufgesucht hat.«
»Doch, Herr! Der Lichtvogel ist ein Bote des Ormuz, der jeden Tag in seinem Flammenwagen über den Himmel fährt. Ihr seid ein Auserwählter des Lichtes. Das Augenmerk der Götter liegt auf Euch!«