10

»Menschenfett?« sagte Gilgamesch und fühlte, wie seine Haut sich zusammenzog.

Herodes nickte hastig eine Bestätigung. Sie befanden sich wieder in Simons Palast und standen beim Brunnen im Hof.

»Aber woher bekommt er das denn?«

»Es stehen genügend Leichen zur Verfügung. Das Leben in der Nachwelt ist nicht nur billig, weißt du. Jeder kann sich bedienen, und wer sagt da schon nein dazu?«

Das war Gilgamesch nur allzu bekannt. In dieser Welt herrschten keine Götter, und Gesetz und Ordnung waren reine Glückssache und von örtlicher Willkür bestimmt. Überall streiften marodierende Truppen umher und unabhängige Banden und freche Brutalos und Leute, die willkürlich töteten; und der Tod war etwas Alltägliches. Aber der Tod hier war nur eine ärgerliche Störung, eine unangenehme, doch gewöhnlich nur kurze Unterbrechung in dem unendlichen Weiterlaufen des Daseins in der Nachwelt. Es gab Leute, die in einer einzigen Woche dreimal gestorben und jedesmal wieder — anscheinend unverändert — wieder aufgetaucht waren. Unbekannte und wahrscheinlich unerforschliche Kräfte irgendwo hinter den Kulissen setzten deinen Körper aus den Stückchen und Fetzchen, die man finden konnte, wieder zusammen, stopften die Seele wieder hinein und entließen die Person dann wieder ins Weiterleben. Nicht daß er selbst so etwas schon erfahren hätte, soweit er sich erinnerte, war er in seinen Tausenden Jahren nur ein einziges Mal gestorben, und dies zu der erwarteten Stunde, als seine ihm zugemessene Erdenspanne ihr vorbestimmtes Ende fand. Aber es war nur eine Frage des persönlichen Stolzes, sich in der Nachwelt nicht umbringen zu lassen. Enkidu hatte das einst über Gilgamesch gesagt, es ihm wütend wie eine Anklage ins Gesicht geschleudert, damals, als sie sich zerwarfen und stritten. »Zu stolz, um zu sterben — zu stolz, den Beschluß der Götter hinzunehmen…« Und Gilgamesch mußte sich eingestehen, daß dies die Wahrheit war. Weil er eben der war, der er war, war er beständig auf der Hut vor irgendwelchen Angriffen in dieser Nachwelt, und wenn er schon einmal angegriffen wurde, sorgte er dafür, daß seine Stärke oder seine List obsiegen mußten. Er konnte nicht gestatten, daß irgendein Mann sich damit brüsten konnte, den gewaltigen Gilgamesch niedergestreckt und erschlagen zu haben. Doch sollte es durch ein Mißgeschick dazu kommen, daß er erneut sterben würde, dann, das wußte er, würde es nicht für lange sein.

Dennoch und überhaupt — Menschen abzuschlachten und sie, oder die Körper der von anderen Getöteten, auszubraten, um den eigenen Körper mit Leichenfett zu salben!

»Es ekelt dich?« fragte Herodes.

Gilgamesch zuckte die Achseln. »Es ist eklig, ja. Wer ist dieser Calandola? Er sagt, er war ein König in Afrika. Aber das sagt mir nicht viel.«

»Mir auch nicht. Das Afrika, das wir Römer kannten, war ein Landstrich, in dem hellhäutige Menschen lebten, und es lag direkt auf der anderen Seite unseres Meeres. Er muß von tiefer im Mittag sein, aus dem dunklen Teil des Erdteils. Und man sagt, aus einer viel späteren Zeit. Er lebte an einem Fluß namens Zaire in dem Land, das Kongo hieß, in einer Zeit, als die Spanier und die Engländer und die Portugiesen anfingen, sich über den Meeren Weltreiche aufzubauen.«

»Also sozusagen vorvorgestern, um es so zu bezeichnen.«

»Ja. Sein Volk waren die Jaqqas. Sie waren Nomaden. Kriegerische Nomaden, die alles vernichteten, was auf ihrem Weg lag, aus purer Zerstörungslust. Das Ganze hatte fast einen Anflug von religiösem Wahnsinn, diese Lust an der Zerstörung von Dingen. Sie nannten es, die Erde reinfegen.«

»Und wenn seine Krieger mit der Säuberungsaktion fertig waren, dann salbte er sich glorreich mit dem Fett der Erschlagenen, ist das so? Eine Jubelzeremonie, die er vergnüglich auch in der Nachwelt weiterpraktiziert?«

»Oh, er tut Schlimmeres als das.«

Gilgamesch zog eine Braue hoch. »Ja?«

»Viel schlimmere Sachen.«

»Zum Beispiel?«

»Verlange nicht, daß ich es dir sage. Das übrige mußt du selbst herausfinden. Ich bin zur Verschwiegenheit verpflichtet. Wenn ich meinen Eid breche, wird er es sofort wissen. Und mich hinauswerfen, mich verstoßen.«

»Verstoßen, wie und wohin?«

Herodes wirkte verblüfft. »Aus seiner Nähe! Aus seiner Glaubensgemeinschaft! Aus… aus seinem Licht!«

Licht? Das war ein merkwürdiger Ausdruck, fand Gilgamesch, bei einem, der in solchem Dunkel herrschte und der selbst die Verkörperung der Schwärze zu sein schien. Er sah Herodes angewidert an. »Du betest ihn an, wie?«

Herodes lächelte schief und nervös. »Ich würde es ungern so drastisch ausdrücken.«

»Wie du willst.«

»Ich würde sagen, er fasziniert mich, mehr nicht.«

»Nur so rein wissenschaftlich?«

»Nein, schon ein wenig mehr«, sagte Herodes. »Das kann ich nicht bestreiten. Er flößt mir Ehrfurcht ein. Ich bin von ihm fasziniert und verspüre Ehrfurcht, das ja. Aber dir geht es ja nicht anders. Gestehe es ein, Gilgamesch! Ich habe dich beobachtet. Er ist beinahe so groß wie du und vielleicht ebenso stark, und es ist etwas um ihn, eine geheimnisvolle Stärke und Kraft die dich anzieht, genau wie sie alle anzog, die je in seine Nähe gerieten. Gib es schon zu! Gestehe es ein, Gilgamesch!«

Die helle Tenorstimme hatte wieder diesen intensiven sirrenden Ton, und Gilgamesch brauchte einen Augenblick, um sich zu beherrschen und ihn nicht mit der flachen Hand zum Schweigen zu bringen. Er hatte sich sagen lassen, daß es in der Nachwelt gewisse arme Seelen gab, denen man die Gestalt seltsamer Kerbtiere verpaßt hatte, als sie hier wiedergeboren wurden, und nicht ihre eigenen früheren Leiber. Schön, körperlich sah Herodes leidlich menschlich aus, aber dennoch hatte er auch irgendwie etwas Insektenhaftes an sich. Von einer Wespe, einer Fliege, einer Stechmücke. Und er war zweifellos ärgerlich.

Diese Faszination, die er angeblich Calandola gegenüber fühlte. Diese Ehrfurcht. Irgend etwas daran war kränklich, war schwächlich, hündchenhaft unterwürfig und faul. Gewiß ging von dem Schwarzen Menschen eine magische Kraft aus, von der Herodes sich völlig hatte in Besitz nehmen lassen. Und nun begriff Gilgamesch, weshalb er so rasch eine Abneigung gegen Herodes entwickelt hatte. Der Mann suchte nach etwas, nach einer Kraft, größer als er selbst, der er alles überantworten konnte: seine Persönlichkeit, seine Seele, alles. Wenn es nicht Simon war, dann war es der Vulkan. Und wenn nicht der, dann Calandola. Gilgamesch hatte noch nie verstehen können, was es einem Mann brachte, wenn er sich irgendwie selber aufgab; und ganz bestimmt hatte er auch keine sehr hohe Wertschätzung für Menschen, die nach so etwas lechzten.

»Er mag die Fähigkeit besitzen, durch die Nebel zu blicken«, sagte Gilgamesch, »und kann mir vielleicht sagen, wohin Enkidu verschwunden ist. Das ist das einzige Interesse, das ich an deinem Lord Calandola habe, sonst nichts.«

»Das ist nicht wahr! Nicht wahr! Aber du willst es einfach nicht zugeben.«

»Du strapazierst meine Geduld beträchtlich, Hemdes.«

»Du findest ihn also nicht — anziehend?«

»Anziehend? Nicht im geringsten. Ich würde eher sagen abstoßend.«

»Ich wollte, ich könnte dir das glauben.«

»Sagst du mir ins Gesicht, ich lüge?« fragte Gilgamesch drohend.

»Ich sage dir, daß du manches verbirgst, sogar vor dir selber«, sagte Herodes. »Ach, vielleicht auch nicht! Vielleicht nicht«, setzte er hastig hinzu, als er Gilgameschs Zorn sah.

»Gesalbt im Öl der Toten! Ich habe noch in keinem Land so etwas gehört, nicht einmal in den unzivilisiertesten. Es ist monströs, so etwas zu tun, Herodes.«

»Gut, gut, also ist er ein Monster. Aber würdest du mir nicht wenigstens darin zustimmen, daß er ein grandioses Monster ist? Ein überlebensgroßes, ein Supermonster? Ach, mein Großvater Herodes hätte ihn geliebt! So gewaltig groß, so dunkel. Diese diabolisch zwingenden Augen. Und wie seine ganze Haut zerschlitzt und mit Knoten und Narben verziert ist. Und die vier herausgeschlagenen Zähne, um ihm noch größere Schönheit zu verleihen — und wie er im Finstern leuchtet, dieser Schimmer über ihm…«

Dieser Schimmer, dachte Gilgamesch bedrückt. Ja, der Glanz des Todes.

»Ein Ungeheuer, das bestimmt. Ich bin mir nicht so sicher, was die Grandiosität angeht. Der Behaarte Mann spricht die Wahrheit, dein Calandola ist ein unzivilisierter Wilder.«

»Aber selbstverständlich ist er das«, sagte Herodes sofort. »Das ist ja das Wunderbare an ihm! Er ist ein wundervoller, überwältigender, gräßlicher, erschreckender, häßlicher Wilder! Aber er ist ebenfalls ein Sehender.

Du solltest nicht ignorieren, daß seine Macht tatsächlich wirksam ist. Du wirst das noch erfahren. Er kann die Dunkelheit für dich öffnen. Er wird mit dir den Ritus der Erkenntnis vollziehen. Und alle deine Fragen werden beantwortet werden.«

»Ach ja? Wirklich?«

»Zweifele nicht daran, Gilgamesch. Alles wird dir gesagt, nichts verheimlicht. Und alles Geheime wird aufgedeckt.«

Gilgamesch dachte darüber nach. Die Dunkelheit öffnen? Durch ein Erkenntnisritual? Ein halbnackter Wilder mit einem Stück Kupferblech in der Nase sollte ihm alle Geheimnisse offenbaren? Schön, schön. Vielleicht, vielleicht. Hier in der Nachwelt war nur eines sicher: Sie war ganz seltsam absolut anders. Was auf der Erde unsichtbar gewesen war, oder doch fast kaum sichtbar, wurde hier deutlich und handgreiflich. Auf der Erde erhaschte man zuweilen einen flüchtigen Blick aus dem Augenwinkel auf Dämonen; hier hockten sie sich zum Würfelspiel zu einem an den Tisch, oder sie lagen vor dem Kaminfeuer in den Kneipen und sangen seltsame Lieder. Zauberei fand man überall. Gilgamesch sah keinen Grund, an den übernatürlichen Kräften dieses Calandola zu zweifeln. Und wenn er, um den Weg zu Enkidu zu finden, sich die Haut mit abscheulichem Fett beschmieren mußte, nun gut, dann war ihm auch der Preis nicht zu hoch. Kein Preis war dafür zu hoch.

Auf der anderen Seite des Hofes erschien nun Simon mit seinem Behaarten Mann. Er winkte.

»Gilgamesch! Wo hast du gesteckt?«

Der Sumerer reagierte nur mit einem Achselzucken.

»Aber du kommst doch zu dem Fest heute abend?« rief Simon herüber.

»Ein Fest?«

»Ja. Nach den Spielen! Weiber, Gilgamesch! Wein! Ströme von Wein! Vergiß es nicht!«

»Nein«, erwiderte Gilgamesch ohne Begeisterung.

»Natürlich nicht.« Ströme von Wein? Wein bedeutete ihm derzeit überhaupt nichts mehr. Und Weiber auch nicht. Schon lange nicht mehr.

Das Bild des Jaqqa Imbe Calandola tauchte in seinem Geist auf, wie ein geschwollener Koloß, der ihn überragte, und dann erblickte er bestürzt sich selbst, wie er gegen eine heftige Strömung anzuschwimmen versuchte, eine Flut nicht von Wein, sondern von Blut.


»Nimm das«, befahl Calandola. »Trink!«

Zum zweiten Mal und wieder geführt von dem aufgeregt-ängstlichen Herodes Agrippa, war Gilgamesch in die Stollengründe unterhalb von Brasil gestiegen. Zum zweiten Mal waren sie in die von Fackeln beleuchtete Höhlenkammer vorgedrungen, in der Imbe Calandola und seine Jaqqa-Gemeinde hausten. Und wieder hatte der schwarze Zaubererkönig Gilgamesch den süßlichen Wein dargeboten und ihm den Leib mit diesem Öl von so scheußlicher Herkunft gesalbt.

Und nun sollte ein weiteres, noch dunkleres Ritual beginnen. Es waren mehr Menschen anwesend als beim erstenmal. Anscheinend auch mehr Jaqqa, eine ganze dunkle Schar, dreißig, vierzig, vielleicht noch mehr, stelzten wie langbeinige Kobolde durch die rauchige Düsternis der Höhlenwinkel und vollzogen Dinge, die nicht einmal Gilgamesch mit seinen scharfen Augen erkennen konnte. Aber da waren auch acht, zehn oder zwölf Gestalten in der weißen Kleidung Brasils, Männer und Weiber, die mitten im Raum, die auf den Knien lagen wie Zeremonialdiener, wie Eingeweihte. Manche waren mit schwarzen Stoffbinden maskiert, andere trugen das Gesicht frei. Genau wie Herodes wirkten sie unsicher, die bleichen Gesichter waren schweißbedeckt, die Augen zuckten unablässig her und hin. Während des Trank- und Salbungs-Rituals sahen sie oft höchst gespannt zu Gilgamesch her, manchmal auch mit einem merkwürdigen Ausdruck wie von Abscheu und Furcht, oder vielleicht auch von Mitleid und Bekümmerung; er vermochte es nicht zu sagen. Es hätte sogar Neid sein können. Neid? Weshalb sollte jemand ihn beneiden? Er kam sich vor wie einer, der gleich einer unbekannten Gottheit zum Opfer dargebracht werden soll.

Aus dem Hintergrund der Kammer drang Musik. Die Jaqqa bliesen auf Pfeifen, die ein ohrenbetäubendes Kreischen von sich gaben, und hieben auf Trommeln ein, die aus der schuppigen Haut von Tierdämonen gefertigt waren, und sie schlugen auch mit den Fingern auf dünne Brettchen, die auf Holzstangen lagen. Vier der Weiber kamen tanzend durch den Raum heran, in wilden mächtigen hohen Sprüngen, die gesalbten Brüste schaukelten, die zahnlückigen Münder zu starren Grimassen aufgerissen. Calandola selbst hockte schimmernd und riesig auf einem dreibeinigen Schemel, der mit den geschnitzten Gesichtern von Dämonen verziert war, und schaukelte vor und zurück und röhrte vor Lust.

Dann erhob er sich und gab ein Zeichen, und zwei der brasilianisch gekleideten Diener, ein Mann und ein Weib, sprangen auf die Füße. Aus einem der Winkel der verschachtelten Höhle trug der Mann eine krummhalsige Flasche heran, und die Frau holte ein flaches quastenbesetztes rotes Kissen, auf dem eine breite flache seltsam geformte Schale ruhte.

Der Musiklärm steigerte sich zu hektischem Getöse. Für Gilgameschs Ohren klang es wie alle Musik hier nur wie ein ärgerliches Gelärme. Die einzige Musik, die er jemals gemocht hatte, war die zarte Flötenmusik und das sanfte leise Trommeln in Sumer gewesen, und beides hatte er seit fünftausend Jahren nicht mehr genießen dürfen. Aber diese Jaqqa-Musik war einfach ein unerträglicher Lärm: ein Gequäle und Getöse, das sich in dich stürzt und dich bis in den letzten Winkel in Besitz nimmt und dir die eigene Seele aus ihrem Gehäuse zu treiben droht.

»Dies ist der königliche Wein«, intonierte Calandola mit dunkel brummender Bärenstimme. »Er schenkt dir die Erste Öffnung, die Eröffnung, die vor der Erkenntnis kommt. Bist du bereit, König Gilgamesch?«

»Gib mir den Wein.«

»Zuerst dein Hund, dann du.«

»Der Hund?«

»Zuerst der Hund«, wiederholte Calandola.

»Na schön«, sagte Gilgamesch. Das alles war recht absurd für ihn; aber es war auch nicht verrückter als alles übrige. Der Hund? Ja, warum nicht der Hund? »Wenn der Hund es mag, so gebt ihm den königlichen Wein.«

Mit drei Fingern der linken Hand vollzog Calandola eine Befehlsgeste. Die Frau mit dem Kissen und der Schale kniete nieder, der Mann goß den Königswein aus dem krummhalsigen Gefäß.

Als die Schale gefüllt war, wandte sich die Frau Ajax zu. Der Hund stieß einen kehligen Laut aus, aber anscheinend nicht irgendwie in feindseliger Absicht. Er blickte zu Gilgamesch herauf, und seine Augen stellten unverkennbar eine Frage.

Achselzuckend sagte Gilgamesch: »Du sollst den Vortritt haben. So sagt man mir. Also, trink, Ajax, wenn du magst.«

Es wurde still. Ajax schlabberte gierig. Schwanzwedelnd gab er ein leises lustvolles Schnaufen von sich. Der Königswein schien ihm zu schmecken. Gilgamesch hatte noch nie einen Hund gesehen, der Wein mochte. Doch Ajax war ein Nachwelthund; und es gab keinen Grund, weshalb in der Nachwelt die Hunde keinen Wein trinken sollten, oder weshalb sie nicht durch die Luft fliegen oder sonst alle erdenklichen unnatürlichen Akte vollziehen sollten. Hier war doch nichts natürlich.

Dann gab Calandola erneut ein Zeichen, und die Frau nahm dem Hund Ajax die Schale fort. Der Hund bewegte sich nicht. Seine Augen wirkten seltsam starr und schienen zu glühen.

Nun griff Gilgamesch nach der Schale.

»Nein!« sagte Calandola. »Noch nicht. Zuerst dein an derer Hund.«

»Aber ich habe nur einen Hund.«

»Dieser da«, sagte der Jaqqafürst und wies mit der Fußspitze zu Herodes.

Der hebräische Fürst sah bestürzt aus. Er hatte neben den übrigen Akolythen auf den Knien gelegen; nun erhob er sich, wackelte ungläubig mit dem Kopf und schlug sich auf die Brust, als wollte er fragen: Ich? Wirklich ich? Calandola deutete erneut auf ihn und machte mit dem ausgestreckten Fuß eine verächtliche fegende Bewegung, um Herodes näher heran zu befehlen. Gilgamesch dachte schon, daß der kleine Mann zusammenbrechen würde, ehe er noch fünf Schritte getan hatte. Doch irgendwie hielt er sich auf den Beinen und näherte sich der Weinschalenträgerin. Sie hielt ihm das Kissen mit dem Trank entgegen. Herodes nahm die Schale mit beiden Händen, neigte den Kopf und vergrub ihn fast in der Schale und trank sie in heftigen schmatzenden Zügen leer. Dann schwankte er und schüttelte sich; die Schalenschenkin ergriff das Gefäß, bevor es ihm aus den Händen fiel; Herodes wich zurück, und in seinen Augen war nun der gleiche glasige Ausdruck wie vorher bei Ajax, dann fiel er wieder devot auf die Knie.

Gilgamesch wartete diesmal, ob es noch weitere ›Hunde‹ zu bedienen gäbe. Nein, endlich war es an ihm, den Königswein zu kosten.

Der Mann goß aus der krummhalsigen Karaffe ein. Die Frau brachte die Schale auf dem Kissen zu Gilgamesch.

»Nimm und trink«, sagte Calandola.

Gilgamesch hob die Schale mit beiden Händen. Das Gefäß war glatt und kühl wie Elfenbein feinster Art, doch die Unterseite fühlte sich irgendwie unregelmäßig an. Während er in den Trank schaute, ließ er die Finger um die Schale tasten und begriff, was er da in den Händen hielt: unzweifelhaft eine menschliche Schädeldecke, und die Knochen unterhalb der Augenhöhlen waren weggeschnitten. Na ja, denn also, dachte Gilgamesch. Hier trinkt man aus einem polierten Schädel. Wieso auch nicht? Er begann das Prinzip zu begreifen, das hinter dem Theater Calandolas steckte. Eine Schädeldecke eignet sich vorzüglich als Trinkschale. Warum denn auch nicht?

Der Wein war dunkel, nicht honigfarben wie beim ersten Mal, und hatte einen rötlichen Schimmer. Er trank vorsichtig. Die Flüssigkeit war überwältigend süß, so süß wie der süßeste Nektar, vielleicht sogar noch stärker. Sie lag merkwürdig auf der Zunge, ein schwerer dickflüssiger Wein. Er schluckte und trank einen zweiten Schluck, und plötzlich wußte er, woher die Süße und die rötliche Färbung kamen. Der königliche Wein des Imbe Calandola war mit Blut gemacht. Bei dieser Erkenntnis fürchtete er, sein Magen würde sich dagegen auflehnen und ihn auswürgen. Doch nein. Nein, er glitt ziemlich glatt die Kehle hinab. Er trank weiter.

Und er trank, bis die Schale geleert war, blickte auf, lächelte und reichte sie der Schenkin zurück.

Dann wartete er.

Dies war die ›Öffnung‹. Die vor der ›Erkenntnis‹ kommt.

Schön. Aber wieso geschah nichts weiter? Weshalb hatte er nicht wie Ajax oder wie Herodes glasige Augen bekommen? Und weshalb schwankte er nicht, war nicht benommen? War er gegen Calandolas scheußlichen Wein gefeit und immun? War er so tief hinter den Mauern seines Wesens vergraben, daß es für ihn keine Öffnung geben konnte?

Er blickte zu Calandola. »Ich fühle nichts«, sagte er. »Vielleicht wenn ich noch eine Schale voll, Lord Calandola…«

Calandola lachte — ein merkwürdiges langgezogenes Gelächter, dünn und wie aus weiter Ferne, und es rieselte auf Gilgamesch nieder wie fallendes Wasser. Eine andere Antwort erfolgte nicht.

Dann erklang eine summende Stimme irgendwo von links: »Ssschade, ssschade, du gehst in die Irre, Weltenwanderer Gilgamesch! Nicht weiterer Wein ist dir vonnöten! Die Mauern sind gestürzt! Die Öffnung ist vor dir!«

»Was? Wie?«

»Sieh mich in meiner Offenbarung! Und was du schaust, ist mein früheres Selbst.«

Gilgamesch blieb der Mund offen stehen. Ajax war verschwunden und an seiner Stelle schwebte ein bizarres Wesen auf halber Höhe zwischen dem Boden und Gilgameschs Schulter. Es war irgendwie wespenhaft, aber größer als irgendein Insekt, das er je gesehen hatte, und bedeckt von einer schimmernden blauen Kruste, fast wie aus edlen Steinen. Aus dem Hinterteil ragte ein scharfer grüner Stachel, und das kleine Gesicht war das Gesicht einer Menschenfrau. Sirrend und flügelschlagend schwebte das Tier neben ihm.

»Siehst du?« sirrte das Wespenweib. »In der Öffnung wird vieles sichtbar! In meinem letzten Leben war ich dies, nun, in der Nachwelt kam ich als der Hund Ajax zurück.«

»Deinem letzten Leben…«

»Als ein Insekt, ja. Obwohl ich zuvor ein Mensch von Fleisch und Blut war, genau wie du. Doch ich gab mich der Sünde hin, und hinabzusteigen war ich gezwungen. Zur Strafe wurde ich in ein Insekt verwandelt, und gewaltig litt ich. Doch dann zu späterer Zeit erhielt ich die Vergünstigung, ein Hund werden zu dürfen. Verstehst du? Es geht die Stufenleiter hinab und dann, manchmal, wieder hinauf. Ich habe noch immer Hoffnungen, über den Hund hinaus aufzusteigen. Ich steige weiter, werde mehr sein als ein Hund. Obwohl Hund gar nicht so schlecht ist. Wer einmal Insekt war, für den ist Hundsein schon sehr erstrebenswert.«

Aha. So war das also. Gilgamesch begriff. Sein Hund Ajax war also eines jener unglücklichen Geschöpfe, deren Schicksal es war, von einem Körper in den anderen, von einer Gestalt in die andere zu wandern bei dem nie endenden Aufenthalt in der Nachwelt. Also bewirkte Calandolas Wein doch irgend etwas, wenn er ihn befähigte, derlei Dinge zu erkennen. Doch, er war sich nun sicher, eine Öffnung war sozusagen erreicht worden, und er nahm Dinge wahr, die außerhalb der gewöhnlichen Begriffe lagen.

»Nein, wirklich, Hund ist gut«, summte das Wespenweib weiter. »Es ist schön, den König Gilgamesch als Herrn zu haben. Ich folge und gehorche dem mächtigen Helden Gilgamesch, und eines Tages wird er sich meiner erbarmen und mir wieder den Körper eines Weibes geben. Oder vielleicht auch den eines Mannes. Was macht das schon für einen Unterschied, ob weiblich oder männlich, wenn es menschlich ist? Ein Mensch würde ich gern wieder sein, und wer wollte das nicht?«

Lächelnd sagte Gilgamesch: »Wenn ich das tun kann, so will ich es tun.«

Und sogleich war die Wespe wieder der Hund Ajax, lag auf dem Bauch und schnüffelte an seinen Füßen.

Gilgamesch bückte sich und streichelte das Tier liebevoll. Dann wandte er sich Herodes zu.

»Und was ist mit dir?« fragte er. »Du Wespe in menschlicher Gestalt, wie zeigst du dich jetzt?«

Doch Calandolas Trunk hatte bei Herodes keinerlei äußere Veränderungen hervorgerufen. Herodes war immer noch Herodes, der kleine Wuschelkopf mit den huschenden Augen, und er trug eine zerknautschte weiße Toga und kniete demütig fast auf der anderen Seite des Raumes. Und dennoch war etwas nun anders. Der Herodes, den Gilgamesch während seiner paar Tage in Brasil kennenlernte, war voller Geschwätz und Tricks gewesen, mit einem blitzschnellen springenden Verstand, und immer ein ganzes Netz von Worten um sich herumgesponnen, um mögliche größere und dümmere Gegner und Feinde in Schach zu halten. Ein Schutzmechanismus, der ihm während seiner Jahrhunderte in der Nachwelt recht nützlich gewesen war; doch nun schien der ›königliche Wein‹ des Jaqqa-Herrschers ihm seine ganze Attitüde genommen zu haben.

Herodes hatte völlig die Kontrolle verloren, war ein furchtsamer, ängstlicher Mann, der seine Todesjahre genau so verbrachte wie seine Lebenszeit, auf der Suche nach einem Herrn und Meister. Einst war es der römische Kaiser Caligula gewesen, der kurzfristig aus ihm einen König machte. Und später — viel später und hier in der Nachwelt — war es eben Simon der Zauberer. Und nun war es dieses monströse Geschöpf der Finsternis, Calandola. Als nächster Herr konnte sehr wohl Gilgamesch in Frage kommen. Oder Lenin, oder Mao Tse-tung, der Priester Johannes — oder sonst einer aus der Horde von Kaisern, Fürsten, Halbgöttern und Kriegshelden, die sich hier in der Nachwelt in irgendeinem Winkel als Herrscher etabliert hatten. Herodes lechzte nach einem Herrn. Wahrscheinlich würde er viel glücklicher in der Inkarnation eines Hündchens sein. Wenn doch nur irgendwie Ajax und er ihren Leib austauschen könnten! Man sehe sich ihn nur an, wie er dahockt, halb in sich verkrochen! Wünscht sich wahrscheinlich einen Schwanz, um damit zu wedeln. Wünscht sich feuchte braune Augen, die er hingebungsvoll auf seinen Herrn fixieren könnte, statt der gescheiten schwarzen Knopfaugen, die er jetzt hat.

Gilgamesch spürte, wie Verachtung gegenüber diesem Herodes, diesem kläglichen und höchst unköniglichen König in ihm hochwallte.

Aber seine Verachtung schmolz dahin und machte einem tiefen Mitgefühl Platz, das ihn unerwartet heftig überkam, und er fühlte sich durcheinander und unsicher. Wie konnte er Sympathie hegen für den Hund, der eine Wespe gewesen war und sich danach sehnte, wieder menschlich zu werden, nicht aber für diesen Menschen, der mit der Seele eines Hundes umherlief? Herodes verächtlich zu finden, weil er kein Held war, das war an sich eigentlich ebenfalls verächtlich. Es gab keinen Mangel an Helden in der Nachwelt. Zu Tausenden und Zehntausenden stampften sie herum und käuten noch als Tote die Heldentaten wieder. Und wenn Herodes — der arme kleine Herodes — eben keine größere Lust in seinem Leben finden konnte als in knallenden Vulkanausbrüchen oder in den barbarischen Blutritualen eines obskuren Alptraumhaften Wilden, nun gut, dann war das eben so, und war so, weil er der war, der er war. Er hatte ja keine Wahl. Niemand hatte eine Wahl. Der Ratschluß der Götter bestimmte alles.

Du, Gilgamesch, du willst ein Superheld vor allen Helden sein, ein gottähnlicher Mann, ein König der Könige. Und es soll dein Geschick sein, daß du dennoch sterben wirst und auf ewig in der Nachwelt leben mußt.

Du, Enkidu, du willst der kühne Jäger und Krieger sein, der Freund des großen Königs. Und es soll dein Geschick sein, immer wieder zu sterben und zu sterben, auf daß dein königlicher Freund in allen Hallen der Ewigkeit nach dir sucht.

Du, Herodes, wirst schlau sein und vorsichtig, eine Maus in einer Löwenwelt. Und du willst über genug Witz und Wissen gebieten, sie alle zu täuschen, um deinen Thron zu bewahren und am Leben zu bleiben, so schrecklich und gefährlich dir die Macht auch erscheint.

Wir sind allesamt, was wir sind. Das ist die Entscheidung der Götter. Und wir spielen die uns angewiesene Rolle. Weshalb also jene verächtlich finden, die eine andere Rolle spielen müssen? Herodes, Simon, Calandola, der Behaarte Mann, auch diese ganzen kleinen zanksüchtigen hinterhältigen Ränke schmiedenden Später Toten und der ganze Rest — jeder spielte die ihm zugewiesene Rolle und vollzog nur, was die Götter beschlossen hatten. Und ein jeder war auf seine Weise der Hauptheld in seinem eigenen Drama und tat das Erforderliche. Wieso sollte man jemand deshalb verachten und verurteilen?

Gilgamesch trat neben Herodes, beugte sich hinab und ergriff seinen Arm.

»Auf«, sagte er sanft. »Schluß mit dieser Unterwürfigkeit. Du bist ein Mann. Also steh aufrecht wie ein Mann!«

»Gilgamesch…«

»Du brauchst nichts zu fürchten. Ich bin dein Freund. Ich will dich vor allem beschützen, was dir Angst macht.«

Aber während er noch so sprach, erkannte Gilgamesch, daß der Zauber zerbrach, daß die Kraft des Weines ihm entglitt. Und gleich danach war das Gefühl zärtlicher brüderlicher Wärme Herodes gegenüber im Schwinden begriffen. Die verächtliche Verärgerung war wieder da. Dieser klägliche Schwächling von einem Mann — wie konnte er es nur über sich bringen und ihm anbieten, ihn zu beschützen? Was bedeutete ihm schon dieser Herodes? Laß ihn doch selbst gegen seine Dämonen kämpfen. Soll er sich doch vor Calandola prosternieren. Auf dem Kraterrand des Vesuvs tanzen und sich in den kochenden Schlund stürzen, wenn er glaubte, dabei seine höchste Glückseligkeit zu finden. Gilgamesch blickte zu Herodes hinab, schüttelte den Kopf, ließ seinen Arm los und wandte sich von ihm.

»Nun, also wie es scheint, ist es vorbei.« Calandolas Stimme kam wie aus weiter Ferne.

Gilgamesch stand da und blinzelte wie einer, der aus mitternächtlichem Dunkel plötzlich in den Glast der Mittagssonne tritt.

»Das war’s schon?« fragte er. »Die Öffnung?«

»Wenn andere Seelen nackt vor dir erscheinen, ja, das ist die Offenbarung, König Gilgamesch.«

»Und jetzt? Kommt jetzt die Erkenntnis?«

»Nein«, sagte Calandola. »Ein andermal. Du hast dich dem Wein widersetzt und so nur eine Teilöffnung erreicht. Deine Seele ist eine besonders störrische. Sie gibt sich äußeren Kräften einfach nicht hin. Komm ein andermal wieder, König Gilgamesch, dann wollen wir sehen, ob du stark genug bist, die Erkenntnis zu erlangen.«


»Was habe ich falsch gemacht?« fragte Gilgamesch. »Wo habe ich versagt?«

»Du hast dich nicht losgelassen«, sagte Herodes. »Du warst schon fast da, aber im letzten Moment hast du dich wieder zurückgenommen. Wenn die Offenbarung einsetzt, muß man sich dem vollkommen preisgeben. Du hast dich dagegen gewehrt.«

»Kämpfen liegt in meiner Natur. Hingabe nicht.«

»Willst du die Erkenntnis, oder willst du sie nicht?«

»Ich glaubte, ich glaubte, es sei der Einfluß des Weines«, sagte Gilgamesch. »Ich trat in die Seele des Hundes ein. Ich sah, was er in seinem letzten Leben war. Ein Wespentier, weißt du? Mit dem Gesicht eines Weibes und einem gräßlichen Insektenleib. Und dann wandte ich mich dir zu — und ich habe deine Seele gesehen, Herodes, ich sah, wer du tief innen wirklich bist, ich…«

»Schon gut. Du brauchst es mir nicht zu erzählen.«

»Ich habe nichts gesehen, dessen du dich schämen müßtest.«

»Trotzdem, vielen Dank. Ich möchte es lieber nicht wissen.«

»Aber es war, als wären die Trennwände zwischen uns plötzlich zusammengebrochen. Und dann — dann waren sie fast sofort wieder da. Der Wein hatte seine Kraft verloren. Wenn ich vielleicht ein bißchen mehr davon getrunken hätte…«

»Möglich«, sagte Herodes. »Du bist so verdammt groß. Vielleicht hat Calandola sich in der Dosierung vertan. Andererseits betreibt er den Job seit Jahrhunderten. Er weiß bestimmt, welche Menge richtig ist. Ich denke, es liegt an dir, Gilgamesch. Du hast dich nicht preisgegeben, du hast ein Stück von dir zurückgehalten, in Reserve sozusagen. Ich kann das verstehen. Aber wenn du Antwort auf deine Fragen haben willst — wenn du herausfinden willst, wohin Enkidu verschwunden ist…«

»Ja. Ich verstehe.«

»Calandola wird dich vielleicht erst wieder in einer Woche vor sich lassen, oder in einem Monat. Doch wenn er dich rufen läßt, dann geh! Und was immer er dir zu tun aufträgt, tu es! Oder du wirst nichts erfahren. Ja, Gilgamesch?«

»Worüber plaudert ihr zwei denn so angeregt?« fragte Simon, der auf einmal neben ihnen auftauchte. »Brütet ihr eine hübsche kleine Verschwörung aus?« Er klopfte mit einer Hand auf den breiten Rücken Gilgameschs, mit der anderen auf den von Herodes. »Es nützt euch nichts, wißt ihr. Ich habe Weise, die alles sehen und mir alles sagen. Das Vergangene, die Gegenwart und die Zukunft liegen offen für ihre Weisheit da. Der winzigste Verdacht auf ein umstürzlerisches Unterfangen, erscheint sofort als Punkt auf ihren Zauberschirmen.«

»Es besteht kein Anlaß zu Befürchtungen«, sagte Gilgamesch. »Ich glaube, Herodes zieht es vor, hier dein Premierminister zu sein, als höhere Verantwortlichkeiten zu übernehmen. Und es dürfte dir ja einsichtig sein, Simon, daß ich nicht danach lechze, über Brasil zu herrschen.«

»Ich weiß, wonach du dich sehnst, Gilgamesch. Suche doch zur Abwechslung mal du mich in zwei Tagen auf, dann können wir gemeinsam die Uruk-Karte studieren. Wir sollten uns bald auf den Weg machen. Was sagst du dazu, Gilgamesch? König von Uruk im Ruhestand, bald König des wiederauferstandenen Uruk? Wie klingt dir das in den Ohren?«

»Wie Musik«, sagte Gilgamesch.

Simon lachte und ging davon.

Als der Tyrann außer Hörweite war, sagte Herodes beunruhigt: »Ist das etwa wahr? Also willst du schließlich doch wieder König in Uruk werden?«

»Ich sagte nur, daß Simons Worte in meinen Ohren klingen wie Musik.«

»Das sagtest du, ja.«

Gilgamesch lachte. »Aber ich habe nun mal gar nichts für Musik übrig.«

»Aha? Ach so!«

»Und was diese Expedition nach Uruk angeht, schön, schauen wir doch erst einmal, was mir dein großer Calandola an Weisheit zu bieten hat. Bei der echten Öffnungszeremonie. Und der Erkenntnis, die darauf folgen soll. Und dann werde ich begreifen und wissen, ob ich diese Reise unternehmen soll oder nicht. Warten wir es doch einfach ab, König Herodes.«

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