Am Morgen

Von allen Planeten des Sonnensystems ist den Menschen zweifellos derjenige am bekanntesten, den man im Altertum nach dem Kriegsgott Mars benannt hatte. Seinen Namen verdankt der Planet der „blutroten“ Farbe, durch die er sich von den anderen „Wandelsternen“, den Planeten, unterscheidet. Kein Himmelskörper gab Anlaß zu so viel Meinungsverschiedenheiten, Mutmaßungen und Annahmen wie der Mars. Und kein anderer Planet spielte eine so große Rolle in der Entwicklung der Astronomie. Der geniale Kepler entdeckte die Bewegungsgesetze der Planeten eben durch die Beobachtung des Mars.

Besonders große Popularität erlangte der „rote Planet“

seit dem Jahre 1895, als der italienische Astronom Schiaparelli die Vermutung aussprach, die feinen geraden Linien, die er selber auf der Scheibe des Planeten entdeckt hatte, seien künstlich angelegte Kanäle und stellten ein grandioses, von denkenden Wesen erbautes Bewässerungssystem dar. Diese Annahme fand in der breiten Öffentlichkeit großen Anklang, stieß aber in den Kreisen der Astronomen auf ernste Einwände. Die Existenz der „Kanäle“

wurde angezweifelt. Man stellte die Behauptung auf, auch wahllos verstreute dunkle Flecken könnten in der gewaltigen Entfernung wie gerade Linien aussehen. Die alle fünf- bis siebzehn Jahre stattfindenden großen Oppositionen des Mars, bei denen der Planet der Erde am nächsten kommt, brachten keine Klarheit in das heißumstrittene Problem.

Die Frage blieb offen.

Der Mars ist ein kleiner Planet. Sein Durchmesser ist halb so groß wie der der Erde. Infolge seiner geringen Schwerkraft ist die Atmosphäre des Planeten sehr dünn und weist eine ähnliche Dichte auf wie die Luft an der Grenze der Erdatmosphäre. Der Mars ist anderthalbmal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde und empfängt bedeutend weniger Wärme und Energie. Infolge der großen Ent fernung von der Sonne ist die Bahn des Mars bedeutend länger als die der Erde, auch bewegt sich der Planet selbst langsamer. Zu einer vollen Umdrehung braucht er 687 Erdtage. Da aber die Achse des Mars fast in demselben Winkel geneigt ist wie die Erdachse, vollzieht sich auf ihm der gleiche Wechsel der Jahreszeiten wie auf der Erde, nur dauern diese daselbst doppelt so lange. Tag und Nacht wechseln genauso wie auf der Erde und fast in den gleichen Zeiträumen. Eine volle Umdrehung des Mars um seine Achse dauert nur siebenunddreißigeinhalb Minuten länger als eine Erdumdrehung.

Der Mars war — solange Kamows Weltraumschiff noch nicht den Planeten Venus besucht hatte — der einzige Himmelskörper, auf dem die Astronomen Leben vermuteten. Die jahreszeitlich bedingten Veränderungen der Farbe einiger Teile des Planeten erinnerten stark an die entsprechende Verfärbung der Pflanzen auf der Erde im Frühling und im Herbst. Die Existenz von Leben auf dem Mars blieb umstritten, und eben weil diese Frage bei den Erdbewohnern großes Interesse hervorrief, war das Ziel der ersten kosmischen Reise der rätselhafte Planet.

Die Besatzung des Raumschiffes fand nun das Problem der „Kanäle“ sehr zuungunsten derer gelöst, die sich für ihre künstliche Entstehung ausgesprochen hatten. Und mehr noch: Selbst die Existenz langer gerader Linien auf dem Mars, die scheinbar eine gewisse Ordnung in ihrer Anlage aufzeigten, erwies sich als eine Sinnestäuschung, die, wie Paitschadse sagte, durch die Entfernung hervorgerufen wurde.

* * *

Am 29. Dezember brach auf dem Längengrad des Mars, auf dem das sowjetische Weltraumschiff gelandet war, der Morgen an; fast halb so groß wie auf der Erde, stieg die Sonne langsam am dunkelblauen, violett getönten Himmel auf, an dem die größeren Sterne immer noch weiterleuchteten. Über die Seen, die in großer Zahl im Umkreis verstreut lagen, lief eine leichte Bewegung: Das Eis, das in der Nacht ihre Oberfläche bedeckt hatte, taute, und zwar schnell. Dann wurde der Wasserspiegel wieder unbeweglich. Die Pflanzen entfalteten ihre Blätter und wandten sie der Sonne zu.

Merkwürdig wirkten diese Pflanzen mit ihrer blaugrauen und tiefblauen Färbung auf das irdische Auge. Nicht mehr als hundert bis hundertdreißig Zentimeter hoch, waren die dicken Stengel kerzengerade gewachsen wie junge Tannen.

Von ihnen setzten sich, unten spärlich und oben dicht, bis zu einem Meter lange, schmale Blätter mit scharfgezackten Rändern ab. Sie waren fest und biegsam, in der Mitte hellgrau mit einem Stich ins Blaue, an den Rändern tiefblau.

Bei Einbruch der Nacht falteten sie sich zusammen wie Schmetterlingsflügel.

Die Sonne stieg höher; ihre Strahlen glitten als grelle Lichtflecke über den schneeweißen Rumpf des Weltraumschiffes, das dicht am Ufer eines Sees lag. Die zwei Meter hohen Räder des Schiffes hatten sich tief in den Sandboden eingegraben. Seine Tragflächen warfen dunkle Schatten.

Gleich daneben, in unmittelbarer Nähe des Wassers, stand ein niedriges, ebenfalls weißes Raumfahrzeug, das im Vergleich zu dem riesigen Schiffsleib winzig aussah. Auf allen vier Seiten hatte es lange, schmale Fenster.

Aus dem Dickicht sprang ein kleines zottiges Tier hervor. Seine Größe, die ruckartigen Bewegungen und die langen Ohren erinnerten an einen Hasen. Das langhaarige blaugraue Fell des Tieres paßte sich der Farbe der Pflanzen gut an. Seine großen runden, schwarzsamtenen Augen standen dicht beieinander. In weiten Sätzen erreichte das Tierchen den Sandstreifen am Ufer des Sees, wo es sich plötzlich auf die Hinterpfoten setzte. Aus den Sträuchern sprangen noch zwei „Häschen“ und gesellten sich dem ersten zu.

Da schnappte eine unsichtbare Feder, am Schiffskörper öffnete sich mit leichtem metallischem Klang eine schwere Schiebetür, und ein Mensch kam zum Vorschein, bekleidet mit pelzledernem Overall und einem Heim auf dem Kopf.

Eine Metalleiter rasselte zu Boden.

Die Tiere hoppelten davon und verschwanden im Dickicht. Der Mensch, der sie aufgescheucht hatte, sprang, ohne die Leiter zu benutzen, aus zwei Meter Höhe leicht auf den Boden. Nach ihm trat ein zweiter in die Türöffnung, genauso gekleidet wie der erste.

„Diese Tiere“, sagte er, „sind nicht vor uns erschrocken, sondern vor dem Lärm. Sie haben noch nie einen Menschen gesehen, weshalb sollten sie ihn fürchten? Aber die Färbung ihres Fells ähnelt der Farbe der Pflanzen, zwischen denen sie leben. Demnach muß es auf dem Mars Wesen geben, die Jagd auf sie machen und vor denen sie sich verbergen Anders kann sich die Schutzfarbe nicht herausgebildet haben.“

„Sie haben recht. Diese ›Hasen‹ sind bestimmt nicht die einzigen Bewohner des Planeten. Wir müssen ihre Feinde ausfindig machen.“

„Gestern haben wir keine gesehen, Sergej Alexandrowitsch.“

„Da haben wir doch den Geländewagen montiert. Der Lärm wird wohl alle Tiere verscheucht haben“, antwortete Kamow. „Wo solche ›Hasen‹ sind, muß es auch ›Wölfe geben; nur wissen wir vorläufig noch nicht, wie sie aussehen.“

„Vorsicht kann nie schaden“, meinte Paitschadse.

Die Sauerstoffmasken umschlossen zwar ihre untere Gesichtshälfte, aber die eingebauten Tonverstärker gestatteten ihnen, sich zu unterhalten, ohne die Stimme zu heben. Kamow kletterte die Leiter hinunter. Nach ihm verließ Melnikow das Raumschiff, eine Filmkamera in der Hand. Über seine Schulter hingen zwei Selbstlader, die er Paitschadse reichte. Kamow und Paitschadse waren nicht nur mit Gewehren, sondern auch mit Revolvern bewaffnet. Jedem hingen außerdem ein Fernglas und ein Fotoapparat auf der Brust.

„Sowie Sie unsere Abfahrt gefilmt haben“, sagte Kamow zu Melnikow, „kehren Sie aufs Schiff zurück und erinnern Konstantin Jewgenjewitsch an meine Anordnungen. Ich wiederhole: Das Schiff ist nur im Notfall zu verlassen. Wenn eine solche Notwendigkeit eintritt, dürfen nur Sie allein aussteigen. Belopolski darf nicht für eine Sekunde von Bord gehen. Auch wenn wir bis zum Abend nicht zurück sind, unternehmen Sie nichts. Falls die Verbindung unterbrochen wird, schalten Sie den Leitsender ein und lassen ihn so lange in Betrieb, bis der Geländewagen zurück ist. Und wenn er überhaupt nicht wiederkommt, fliegen Sie pünktlich, wie vorgesehen, zur Erde zurück.“

„Wird gemacht, Sergej Alexandrowitsch! Gute Fahrt!“

„Bei Einbruch der Dunkelheit stellen Sie den Scheinwerfer an“, fügte Kamow hinzu. „Wir können möglicherweise aufgehalten werden. Beim Scheinwerferlicht werden wir das Schiff leichter finden. Also dann: auf Wiedersehen!“

Er drückte Melnikow die Hand und begab sich zum Wagen. Paitschadse saß bereits am Steuer. Kamow bestieg den Geländewagen, schlug die hermetisch schließende Tür zu und öffnete den Hahn der Sauerstoff-Flasche. Als Luftdruck und Zusammensetzung im Wageninnern normal geworden waren, nahm er die Maske ab. Paitschadse tat das gleiche.

Dann warf er einen Hebel herum. Ein kaum merkliches Zittern des Geländewagens zeigte an, daß der starke Motor seine lautlose Arbeit aufgenommen hatte.

Der Wagen steuerte langsam auf den Pflanzenwall zu, der das Raumschiff umgab. Paitschadse konnte sich nicht entschließen, die Sträucher zu zerknicken. „Schade drum, Sergej Alexandrowitsch!“

„Halten Sie mehr nach links!“ sagte Kamow. „Ich glaube, dort ist eine Lichtung.“

Der Geländewagen schwenkte ein, gewann an Tempo und jagte nach Westen.

Melnikow, der seine Aufnahme beendet hatte, schaute ihm nach. Kamows Worte: „Und wenn er überhaupt nicht wiederkommt, fliegen Sie pünktlich, wie vorgesehen, zur Erde zurück“, klangen ihm noch immer in den Ohren.

Wenn er nicht wiederkommt … Nein, das kann nicht sein! Er kommt wieder … Er muß wiederkommen!

Er seufzte und ging langsam zum Schiff. Als er die Ausstiegkammer betreten hatte, zog er die Leiter hinter sich ein und drückte auf einen Knopf. Die Außentür schloß sich.

Zehn Sekunden später öffnete sich automatisch die Innentür, ließ Melnikow durch und schloß sich wieder. Melnikow nahm die Maske ab und ging ins Observatorium.

Belopolski hatte seinen Platz am Fenster nicht verlassen.

„Sie sind noch zu sehen“, sagte er.

In der Ferne leuchtete über den Spitzen der Sträucher das schnell kleiner werdende weiße Verdeck des Geländewagens. Dann blitzte für einen kurzen Augenblick die Karosserie noch einmal auf und verschwand.

„Nun heißt es warten“, sagte Belopolski. „Morgen ist die Reihe an uns.“

›Morgen? Wenn es nur erst soweit wäre!‹ dachte Melnikow und begab sich zur Funkstation.

Das leichte Knistern des Überspannungsableiters und das rote Lichtpünktchen der Kontrollampe gaben die beruhigende Gewißheit, daß die Funkstelle des Geländewagens in Betrieb war. Kamow hatte versprochen, die erste Meldung nach einer halben Stunde durchzugeben.

Melnikow setzte sich an den Apparat. Belopolski wanderte eine Weile ziellos im Observatorium auf und ab, dann nahm er neben ihm Platz.

Endlich waren die dreißig Minuten um. Im Lautsprecher knackte es.

„Hier spricht Kamow“, erklang die bekannte Stimme.

„Wie bin ich zu verstehen?“

„Wir hören gut“, antwortete Belopolski.

„Ich höre Sie auch gut. Neues gibt es bisher nicht zu berichten. Wir fahren durch Gelände, das sich von der Umgebung des Raumschiffes in nichts unterscheidet. Haben auch einige Hasen gesehen. Einen hätten wir beinahe überfahren. Er sprang uns genau vor die Gleisketten, aber Arsen Georgijewitsch konnte noch ausweichen. Offenbar gibt es hier sehr viel davon, aber andere Tiere sind nicht zu sehen. Wir werden ständig geraden Kurs halten. Was gibt es bei Ihnen Neues?“

„Nichts. Alles beim alten.“

„Beobachten Sie das benachbarte Gelände. Das nächste Gespräch werden wir genau in einer Stunde führen.“ Die Stimme verstummte. Das ausgeschaltete Mikrofon knackte.

„Bleiben Sie hier, Konstantin Jewgenjewitsch?“ fragte Melnikow.

„Ich gehe ins Labor. Sergej Alexandrowitsch bat mich, den Film von heute zu entwickeln. Ich bin bald wieder zurück.“

„Gehen Sie nur.“ Belopolski sah seinen jungen Gefährten prüfend an. „Gehen Sie nur“, wiederholte er, „und seien Sie unbesorgt! Die beiden werden pünktlich zurückkommen. Es besteht keinerlei Anlaß zur Beunruhigung.

Und sollte es auf dem Mars größere Tiere geben, so werden sie es nicht riskieren, den Geländewagen anzugreifen.“

„Das beunruhigt mich ja auch am allerwenigsten“, erwiderte Melnikow. „Aber stellen Sie sich einmal vor, die Sauerstoff-Flasche wird undicht, und die Atemluft geht ihnen aus. Oder sie haben eine Panne am Motor oder am Wagen. Eine Kette kann reißen — sie werden sie nicht reparieren können. Wenn ihnen das in großer Entfernung vom Raumschiff passiert, sind sie verloren.“

„Boris Nikolajewitsch“, sagte Belopolski, „Sie haben sich meiner Meinung nach schon davon überzeugen können, daß alles, was wir an Bord haben, von bester Qualität ist.“

„Ich weiß, aber trotzdem …“

„Theoretisch besteht eine einzige Gefahr“, fuhr Belopolski fort. „Ich betone: theoretisch. Auf dem Mars kommen Sandstürme vor. Sie sind derartig heftig und erfassen eine so große Fläche, daß wir sie von der Erde aus durch unsere Fernrohre beobachten konnten. Auf der glatten Oberfläche des Mars muß es starke Winde geben, die durch die ungleichmäßige Erwärmung der Luft in den verschiedenen Teilen des Planeten hervorgerufen werden. Diese Winde wirbeln gewaltige Sandmassen auf und tragen sie mit großer Geschwindigkeit fort. Hier liegt tatsächlich eine Gefahr. Aber ich wiederhole, es ist nur theoretisch eine Gefahr. Der Geländewagen ist auch für einen solchen Fall gerüstet. Sein Motor muß damit fertig werden, und den Kurs kann man mit Hilfe des Leitsenders halten. Außerdem sind die Stürme besonders heftig in den Wüsten, die wir gesehen haben, und nicht hier. Immerhin befinden wir uns in einer tiefen Senke. Der Geländewagen wird kaum darüber hinauskommen. Machen Sie sich also keine Sorgen, unsere Freunde werden wohlbehalten zurückkehren.“ Belopolski sprach mit ruhiger Stimme. Seine Argumente waren logisch und begründet, und doch ließ sich Melnikow von der scheinbaren Ruhe des Astronomen nicht täuschen. Ihm fiel auf, daß Belopolski eine Redseligkeit an den Tag legte, die ihm sonst gar nicht eigen war. Er nahm seinen Apparat, kroch durch die Luke und begab sich in sein Fotolabor.

Belopolski sah ihm mit teilnahmsvollem Blick nach. Er hatte für Melnikows Verfassung volles Verständnis. ›Ich habe ihm alle Gefahren aufgezählt, die uns bekannt sind‹, dachte er. ›Aber wieviel andere kann es noch geben, von denen wir nichts wissen! Seufzend wandte er sich der Funkstation zu. Das rote Lämpchen brannte nach wie vor gleichmäßig und beruhigend. Sein dünner Strahl verkündete stumm, daß im Geländewagen alles in Ordnung war.

Die Stunde verging, und zwischen dem Geländewagen und dem Raumschiff fand wiederum ein kurzes Gespräch statt. Es gab nichts Neues. Der Wagen fuhr immer noch durch das gleiche Gelände.

Für Melnikow und Belopolski zog sich dieser Morgen unendlich in die Länge. Die Sonne näherte sich auf ihrer Bahn allmählich dem Zenit. Das draußen angebrachte Thermometer zeigte fünfzehn Grad Wärme.

Dem Stand der Sonne nach war es etwa elf Uhr „Ortszeit“, wie Belopolski sich ausdrückte, als Kamow mitteilte, sie hätten bereits hundert Kilometer zurückgelegt.

„Der Motor arbeitet ausgezeichnet“, sagte er. „Wir fahren noch etwa fünfzig Kilometer und biegen dann nach Süden ab.“

Nach diesem Gespräch waren zwei Stunden vergangen.

Der Zeitpunkt der nächsten Meldung war herangerückt, aber der Lautsprecher schwieg. Der Uhrzeiger hatte schon längst die vereinbarte Zeit überschritten, das Kontrollämpchen zeigte nach wie vor an, daß die Funkstelle des Geländewagens funktionierte, und das leise Knistern im Lautsprecher bezeugte, daß auch die Funkstation des Raumschiffes in Ordnung war; aber es kam kein Anruf.

Belopolski schaltete entschlossen das Mikrofon ein.

„Warum melden Sie sich nicht?“ sprach er laut. „Antworten Sie … Antworten Sie!“ Er wartete und wiederholte die Worte. Melnikow lauschte mit angehaltenem Atem.

„Dem Wagen kann nichts passiert sein“, sagte Belopolski, wobei er sich die redlichste Mühe gab, ruhig zu sprechen. „Die Station ist in Betrieb. Vielleicht sind sie ausgestiegen.“

„Beide?“

Diese Frage ließ Belopolski zusammenzucken. Kamow hatte gesagt, sie würden den Geländewagen unter keinen Umständen gleichzeitig verlassen. Einer von ihnen mußte also im Wagen geblieben sein. Warum antworteten sie nicht?

„Sergej Alexandrowitsch! … Arsen Georgijewitsch! …

Warum schweigen Sie? … Warum schweigen Sie …? Antworten Sie! … Antworten Sie!“

Keine Antwort.

Im Observatorium trat beklommenes Schweigen ein.

Melnikow und Belopolski suchten ihre Unruhe voreinander zu verbergen, ließen aber kein Auge von dem roten Pünktchen der Kontroll-Lampe. Beide fürchteten, das Lämpchen könnte plötzlich erlöschen. Das kaum hörbare Knistern im Lautsprecher kam ihnen so laut vor, daß sie es immer wieder für das langerwartete Knacken des eingeschalteten Mikrofons hielten. Aber Minute um Minute verging, und die Funkstation schwieg beharrlich …

Загрузка...