KAPITEL NEUNZEHN IN DER FALLE

Der-zu-den-Tieren-spricht drückte geistesgegenwärtig auf den Alarmknopf.

Die Sirene ging los und hörte nicht wieder auf. Louis fragte sich, ob der Puppenspieler überhaupt antworten würde. Der Junge, der zu oft »Hilfe!« gerufen hat… Nessus meldete sich augenblicklich: »Ja? Ja?« Er schrie förmlich. Natürlich, sein Flugrad stand unten, und er befand sich noch im ersten Stock.

»Wir werden angegriffen!« berichtete Der-zu-den-Tieren-spricht. »Irgend jemand hat die Kontrolle über unsere Flugräder übernommen. Haben Sie einen Vorschlag?«

Man wußte nie, was Nessus gerade dachte. Seine Lippen, doppelt so viel wie bei Menschen oder Kzinti, außerdem locker und breit und knorpelig, weil sie zugleich als Hände dienten, bewegten sich unablässig, ohne daß der Puppenspieler redete. Würde er imstande sein, ihnen zu helfen? Oder würde er in Panik geraten?

»Drehen Sie ihre Aufnahmeoptiken herum, damit ich sehen kann, wo Sie sind. Ist einer von Ihnen verletzt?«

»Nein, aber wir stecken in der Klemme«, sagte Louis. »Wir können nicht abspringen. Es ist zu hoch. Wir fliegen zu schnell. Wir steuern schnurstracks auf das Stadtzentrum zu.«

»Wohin?«

»Die Ansammlung erleuchteter Gebäude. Erinnern Sie sich?«

»Ja.« Der Puppenspieler überlegte. »Ein Signal scheint die Befehle Ihrer Konsolen zu überlagern. Sprecher-zu-den-Tieren, was können Sie von ihren Instrumenten ablesen?«

Der-zu-den-Tieren-spricht gab dem Puppenspieler die Daten durch, während er und Louis unablässig weiter in Richtung Stadtzentrum gezogen wurden. An einer Stelle unterbrach Louis den Kzin: »Wir passieren gerade dieses Vorstadtviertel mit der Straßenbeleuchtung.«

»Handelt es sich tatsächlich um eine Straßenbeleuchtung?«

»Ja und nein. Aus sämtlichen ovalen Haustüren fällt orangefarbenes Licht. Es ist eigenartig. Ich denke, es handelt sich um eine Straßenbeleuchtung, aber die Energiezufuhr ist mit den Jahren schwächer geworden.«

»Ich stimme zu«, sagte Der-zu-den-Tieren-spricht.

»Ich hasse es zu drängen, aber wir kommen immer näher. Ich schätze, wir werden zu dem großen Bauwerk in der Mitte gezogen.«

»Ich sehe es. Der Doppelkonus, der nur in der oberen Hälfte erleuchtet ist.«

»Genau der.«

»Louis, wir wollen versuchen, das fremde Signal zu überlagern. Koppeln Sie Ihre Maschine an meine.«

Louis aktivierte den Schaltkreis.

Sein Flugrad machte einen gewaltigen Satz. Louis war, als hätte ihm ein Riesenfuß in den Hintern getreten. Einen Augenblick später fiel die Energieversorgung komplett aus.

Airbags explodierten vor und hinter Louis. Es waren geformte Ballons, und sie hüllten ihn ein wie ein paar hohle Hände. Louis konnte sich nicht mehr bewegen.

Er fiel.

»Ich falle«, berichtete er. Seine Rechte, die von den Ballons auf die Instrumentenkonsole gedrückt wurde, lag noch immer auf dem Kopplungsschalter. Louis wartete einen Augenblick, in der Hoffnung, der Schaltkreis würde endlich zu arbeiten anfangen, doch die Bienenhäuser kamen rasch näher. Louis ging wieder auf manuellen Betrieb zurück.

Nichts geschah. Er fiel noch immer.

Mit einer Ruhe, die reine Fassade war, warnte er den Kzin: »Versuchen Sie nicht, den Kopplungsschaltkreis zu aktivieren. Er funktioniert nicht.«

Und weil sie sein Gesicht in ihren Interkoms sehen konnten, wartete er mit starrer Maske und offenen Augen ab. Wartete darauf, daß der Aufprall auf die Ringwelt ihn erschlagen würde.

Der Abbremsvorgang setzte unvermittelt ein, und Louis wurde unsanft in seinen Sitz gedrückt. Das Flugrad kippte um. Louis hing kopfüber bei einer Bremsbeschleunigung von fünf g.

Er verlor augenblicklich das Bewußtsein.


Als er wieder zu sich kam, hing er immer noch kopfüber im Sattel, gehalten durch den Druck der Airbags. Sein Kopf hämmerte. Er sah eine neblig verrückte Vision des Marionettenspielers, der fluchend versuchte, Louis’ Fäden zu entwirren, während die Marionette Louis Wu kopfüber über der Bühne baumelte.


Das Schwebebauwerk war flach und weit und reich verziert. Seine untere Hälfte bildete einen umgedrehten Konus. Als die Flugräder sich näherten, öffnete sich ein horizontaler Schlitz und verschlang sie.

Sie glitten in das dunkle Innere, und das Flugrad von Der-zu-denTieren-spricht, das zwischenzeitlich immer näher an Louis’ Maschine herangesteuert worden war, kippte ebenfalls um. Ballons explodierten rings um den Kzin, bevor er aus dem Sattel fallen konnte. Louis verzog in säuerlicher Befriedigung das Gesicht. Er hatte sich lang genug allein in dieser Position befunden und freute sich über die neue Gesellschaft.

»Ihre umgekehrte Haltung legt nahe, daß Sie von Feldern elektromagnetischer Natur gehalten werden«, sagte Nessus. »Diese Felder wirken auf Metalle, aber nicht auf Protoplasma, mit dem Resultat…«

Louis kämpfte mit seinem Gefängnis, aber nicht zu sehr. Er würde fallen, sobald er sich aus der Umarmung der Ballons befreite. Hinter ihnen glitt der Schlitz wieder zu, schneller, als Louis’ Augen sich an die Finsternis gewöhnen konnten. Er sah überhaupt nichts. Er konnte nicht einmal ahnen, wie weit er über dem Boden schwebte.

Dann hörte er Nessus sagen: »Können Sie es mit der Hand erreichen?«

Und Der-zu-den-Tieren-spricht erwiderte: »Ja, wenn ich zwischen den… Arrr! Sie hatten recht. Das Gehäuse ist heiß.«

»Dann ist Ihr Antrieb ausgebrannt. Ihre Flugräder sind bewegungsunfähig. Tot.«

»Zum Glück hat mich der Sattel vor der Hitze abgeschirmt.«

»Es überrascht mich kaum, daß die Ringweltler so geschickt im Umgang mit elektromagnetischen Feldern waren. Viele andere Werkzeuge blieben ihnen verschlossen: Hyperraumantriebe, Thruster, künstliche Schwerkraft…«

Louis bemühte sich, irgend etwas zu erkennen. Er konnte den Kopf bewegen — langsam nur, denn seine Wangen wurden von den Ballons gehalten — doch nirgendwo drang Licht durch die Dunkelheit.

Er bewegte die Arme gegen die Kraft der Ballons über die Konsole, bis er meinte, den Schalter für die Scheinwerfer gefunden zu haben. Warum er erwartete, daß sie noch funktionierten, vermochte er nicht zu sagen.

Die Lichtkegel wurden von einer entfernten, gekrümmten Wand gedämpft reflektiert.

Ein gutes Dutzend anderer Fahrzeuge schwebte rings um Louis, alle in der gleichen Höhe. Es gab Fluggeschirre, die kaum größer waren als Rennjets. Andere waren ausgewachsene Flugwagen. Louis entdeckte sogar einen Wagen, der so groß war wie ein Laster und eine transparente Karosserie besaß.

Mitten in diesem Labyrinth aus schwebendem Schrott hing kopfüber das Flugrad des Kzin. Der kahle Kopf und der orangefarbene Streifen Fell über dem Gesicht mit der schwarzen Augenmaske ragte zwischen den geformten Ballons hervor. Der Kzin hatte einen seiner mächtigen klauenbewehrten Arme hervorgestreckt, um die Seite seiner Maschine zu betasten.

»Gut«, sagte Nessus. »Licht. Ich wollte genau das vorschlagen. Verstehen Sie die Implikationen? Jeder einzelne elektrische oder elektromagnetische Schaltkreis Ihrer Maschinen ist ausgebrannt, vorausgesetzt, er arbeitete in dem Augenblick, in dem Sie angegriffen wurden. Sie wurden ein zweites Mal angegriffen, Sprecher-zuden-Tieren, und wahrscheinlich auch Sie, Louis, als Sie in das Gebäude gezogen wurden.«

»Ein Gebäude, das ziemlich eindeutig ein Gefängnis darstellt«, stieß Louis hervor. Sein Kopf fühlte sich allmählich an wie ein Wasserballon, der zu voll wurde. Louis hatte Schwierigkeiten beim Reden. Er konnte nicht die andern allein alle Arbeit machen lassen, selbst wenn diese Arbeit lediglich darin bestand, kopfüber in einem elektromagnetischen Feld hängend über Alientechnologie zu spekulieren.

»Und wenn es tatsächlich ein Gefängnis darstellt«, fuhr er fort, »wieso gibt es dann nicht einen dritten Strahler hier drin? Für den Fall, daß wir noch funktionierende Waffen besitzen. Und die besitzen wir.«

»Ganz ohne Zweifel gibt es einen dritten Strahler«, sagte Nessus. »Allerdings beweisen Ihre funktionierenden Scheinwerfer, daß der dritte Strahler nicht mehr arbeitet. Die Waffen sind offensichtlich Automatiken; ansonsten hätten Sie inzwischen Wachen gesehen. Der-zu-den-Tieren-spricht kann seinen Slaver-Desintegrator ohne Gefahr einsetzen.«

»Das höre ich gern«, sagte Louis. »Allerdings habe ich mich ein wenig umgesehen…«

Louis und Der-zu-den-Tieren-spricht schwebten in einem wahren Sargassosee, nur in der Luft. Von den drei archaischen Jetpacks war eines noch besetzt. Das Skelett war klein, aber humanoid. Nicht eine Spur von Haut war auf den weißen Knochen zurückgeblieben. Die Kleidung war teuer gewesen. Fetzen davon existierten noch: Heller, farbenprächtiger Stoff, einschließlich einem verwitterten gelben Umhang, der vom Unterkiefer des Skeletts gerade nach unten hing.

Die anderen Flugapparate waren leer. Die Knochen mußten irgendwo geblieben sein… Louis legte mit einer Kraftanstrengung den Kopf in den Nacken, weiter… weiter…

Der Boden des Polizeigebäudes war ein breiter konischer Schacht. Ringsum entlang den Wänden verliefen konzentrische Kreise von Zellen. Die Türen waren Falltüren über den Eingängen. Radiale Treppen verliefen bis zum Zentrum des Schachts. In diesem Schacht und ringsherum lagen die Knochen, nach denen Louis suchte. Sie schimmerten ihm schwach von weit unten entgegen.

Kein Wunder, daß der Mann in dem ruinierten Jetpack Angst gehabt hatte, sich loszuschnallen. Die anderen, die in Fahrzeugen und Jetpacks hier oben gefangen gewesen waren, hatten den langen Sturz in den Tod einem qualvollen Verdursten vorgezogen.

»Ich wüßte nicht, worauf Sprecher-zu-den-Tieren seinen SlaverDesintegrator richten sollte«, sagte Louis.

»Darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen«, sagte der Kzin.

»Wenn er ein Loch in die Wand schießt, hilft uns das überhaupt nichts. Genausowenig wie in die Decke, die wir ebenfalls nicht erreichen können. Falls er den Generator trifft, der uns hier festhält, stürzen wir neunzig Fuß in die Tiefe. Wenn er ihn nicht trifft, bleiben wir hier hängen, bis wir verhungert oder verdurstet sind. Oder bis wir uns losschnallen und selbst erlösen.«

»Ja«, sagte Nessus.

»Ja? Das ist alles? Einfach nur ja?«

»Ich brauche mehr Informationen. Würden Sie mir bitte beschreiben, was Sie um sich herum sehen? Ich sehe nur einen Teil von einer gekrümmten Wand.«

Sie wechselten sich in der Beschreibung des konischen Zellenblocks ab, jedenfalls von dem, was sie im gedämpften Licht des Scheinwerferkegels sehen konnten. Der-zu-den-Tieren-spricht schaltete seinen eigenen Scheinwerfer ebenfalls ein, und das half ein wenig.

Als Louis alles berichtet hatte, hing er noch immer kopfüber auf seinem Flugrad fest, ohne Nahrung und Wasser und über einem tödlichen Abgrund.

Louis spürte, wie allmählich Panik in ihm aufzusteigen drohte. Noch hatte er sie unter Kontrolle, doch sie wurde stärker. Bald würde sie durchbrechen.

Und er überlegte, ob Nessus sie im Stich lassen würde.

Es war nicht gut. Es war eine Frage mit einer nur zu offensichtlichen Antwort. Der Puppenspieler hatte Dutzende von Gründen, sie allein zurückzulassen, und keinen einzigen, um ihnen zu Hilfe zu kommen.

Außer, er hoffte noch immer, zivilisierte Eingeborene in dieser Stadt zu finden.

»Die schwebenden Fahrzeuge und das Alter der Skelette deuten darauf hin, daß sich niemand um die Anlagen des Zellenblocks kümmert«, spekulierte Der-zu-den-Tieren-spricht. »Das Feld, das uns eingefangen hat, scheint ein paar Fahrzeuge eingefangen zu haben, nachdem die Stadt verlassen worden ist; danach gab es keine Flugmaschinen mehr auf der Ringwelt. Also arbeitet die Automatik weiter. Nichts hat in all den Jahren ihre Energiereserven vermindert.«

»Vielleicht ist das so«, sagte Nessus. »Aber irgend jemand überwacht unsere Unterhaltung.«

Louis war plötzlich hellwach. Es sah, wie der Kzin die Ohren aufstellte.

»Es erfordert außergewöhnliche Technologien, einen fokussierten Strahl abzuhören. Da taucht die Frage auf, ob der Lauscher über einen Translator verfügt.«

»Was können Sie über ihn sagen?«

»Nur die Richtung, in der er sitzt. Der Ursprung der Störung liegt unmittelbar in Ihrer Nähe. Vielleicht befindet sich der Lauscher irgendwo über Ihnen.«

Reflexhaft versuchte Louis nach oben zu sehen. Keine Chance. Er hing mit dem Kopf nach unten zwischen zwei aufgeblasenen Ballons und mit dem Flugrad zwischen sich und der Decke.

»Wir haben die Ringweltzivilisation gefunden«, sagte er laut.

»Vielleicht. Allerdings glaube ich, daß ein zivilisiertes Wesen die dritte Waffe wieder instandgesetzt hätte. Aber die Hauptsache… warten Sie, lassen Sie mich überlegen.«

Der Puppenspieler fing an, Beethoven zu flöten. Oder die Beatles. Oder sonst irgend etwas, das klassisch klang. Soweit Louis es beurteilen konnte, erfand der Puppenspieler die Töne, während er flötete.

Und als er sagte, er wolle überlegen, schien er das wortwörtlich gemeint zu haben. Das Flöten schien kein Ende zu nehmen. Louis wurde allmählich durstig. Und hungrig. Sein Kopf hämmerte.

Er hatte die Hoffnung schon mehrfach aufgegeben, als der Puppenspieler sich wieder meldete. »Ich hätte es vorgezogen, den Slaver-Desintegrator einzusetzen, doch das können wir nicht. Louis, Sie werden jetzt gebraucht. Sie stammen von Primaten ab, folglich sind Sie ein besserer Kletterer als Der-zu-den-Tieren-spricht. Sie werden den Kzin sichern…«

»Klettern?«

»Wenn ich fertig bin, können Sie Ihre Fragen stellen, Louis. Nehmen Sie Ihren Flashlaser. Punktieren Sie damit den vorderen Ballon. Sie klammern sich an das Gewebe, sobald er Sie freigibt und Sie zu fallen drohen. Sie klettern daran nach oben und auf Ihr Flugrad. Anschließend…«

»Sie haben den Verstand verloren!«

»Lassen Sie mich bitte ausreden, Louis. Der Zweck all dieser Aktivitäten liegt darin, die dritte Waffe zu vernichten. Wahrscheinlich gibt es sogar zwei davon. Eine befindet sich über der Tür, durch die Sie hineingekommen sind, oder vielleicht auch darunter. Die andere kann überall sein. Der einzige Hinweis ist, daß sie höchstwahrscheinlich aussieht wie die erste.«

»Sicher. Vielleicht aber auch nicht. Na ja, egal. Was glauben Sie, wie ich schnell genug das Gewebe eines explodierenden Ballons zu packen bekommen soll, um… nein, das geht nicht. Vergessen Sie’s.«

»Louis, wie soll ich zu Ihnen kommen, wenn Sie die Waffen nicht außer Betrieb setzen?«

»Ich weiß es nicht.«

»Erwarten Sie, daß Sprecher-zu-den-Tieren für Sie das Klettern erledigt?«

»Können Katzen denn nicht klettern?«

»Meine Vorfahren waren Flachlandbewohner, Louis«, sagte der Kzin. »Meine verbrannte Hand ist noch nicht verheilt. Ich kann nicht klettern. Aber das ist auch egal. Der Vorschlag des Blätteressers ist völlig verrückt. Sicher haben Sie genauso bemerkt wie ich, daß er nur nach einer Entschuldigung sucht, um uns im Stich zu lassen.«

Louis sah es. Vielleicht ließ er seine eigene Angst durchblicken.

»Ich werde Sie nicht im Stich lassen«, widersprach der Puppenspieler. »Noch nicht. Vielleicht fällt Ihnen ein besserer Plan ein. Vielleicht zeigt sich auch der Lauscher. Ich werde warten.«


Louis, kopfüber und bewegungslos zwischen zwei Ballons eingeklemmt, fand es schwierig, die vergangene Zeit abzuschätzen. Nichts geschah. Nichts regte sich. Er konnte Nessus in der Ferne flöten hören, doch das war auch schon alles.

Schließlich fing er an, seinen eigenen Herzschlag zu zählen. Er hatte einen Puls von zweiundsiebzig.

Genau zehn Minuten später hörten sie ihn sagen: »Zweiundsiebzig. Eins. Was mache ich nur hier?«

»Reden Sie mit mir, Louis?«

»Tanj, Sprecher! Ich halte das nicht mehr aus! Ich sterbe lieber jetzt, als daß ich erst verrückt werde.« Er zwängte seine Arme nach unten.

»Ich habe das Kommando, Louis. Wir befinden uns in einer Kampfsituation. Ich befehle Ihnen, ruhig zu bleiben und abzuwarten.«

»Tut mir leid, nein.« Louis zwängte die Arme weiter nach unten. Entspannen, weiter. Entspannen. Weiter. Endlich war er am Ziel: der Gürtel. Seine Hand war zu weit vorn. Er zwängte den Ellbogen nach hinten. Entspannen. Zwängen. Weiter…

»Der Vorschlag des Puppenspielers ist reiner Selbstmord, Louis.«

»Vielleicht.« Er hatte ihn. Den Flashlaser. Zwei weitere Rucke, und er hatte ihn aus dem Gürtel gezogen und nach vorn gerichtet. Die Waffe würde die Konsole treffen und nicht Louis selbst.

Er feuerte.

Der Ballon sank langsam in sich zusammen. Während er die Luft verlor, drückte ihn der zweite nach vorn gegen die Konsole. Nachdem der Druck nachgelassen hatte, fiel es Louis leichter, den Laser wieder in den Gürtel zurückzustecken und anschließend die Hände in das erschlaffende Gewebe des vorderen Ballons zu krallen.

Er rutschte aus dem Sattel. Langsam zuerst, dann schneller, immer schneller — Louis klammerte sich mit panischer Furcht fest. Schließlich kippte er über. Seine Hände rutschten nicht ab. Er hing mit den Händen im Gewebe des Ballons verkrallt unter seinem Flugrad. Unter ihm wartete ein neunzig Fuß tiefer Abgrund, und…

»Sprecher!«

»Ich bin hier, Louis. Ich habe meine Waffe griffbereit. Soll ich den anderen Ballon für Sie zerschießen?«

»Ja!« Er hing direkt vor Louis und verhinderte ein Vorwärtskommen.

Der Ballon explodierte ebenfalls nicht. Auf einer Seite entwich zwei Sekunden lang Staub, dann verschwand der gesamte Ballon in einer großen Verpuffung. Der-zu-den-Tieren-spricht hatte ihn mit dem Desintegrator bearbeitet.

»Finagle sei Dank, daß Sie mit dem Ding zielen können!« ächzte Louis. Er fing an zu klettern.

Es war leicht, solange das Gewebe hielt. Übersetzt: Trotz der vielen Stunden, die Louis kopfüber verbracht und das Blut sich in seinem Gehirn gestaut hatte, schaffte er es, nicht loszulassen.

Doch das Ballongewebe endete irgendwo in der Nähe der Fußraste, und das Flugrad hatte sich unter Louis’ Gewicht stark zur Seite geneigt. Er hing immer noch unter der Maschine.

Louis drückte sich eng an das Rad und klammerte sich mit den Knien fest. Dann fing er an zu schaukeln.

Der-zu-den-Tieren-spricht gab merkwürdige Laute von sich.

Das Flugrad schwankte hin und her, mit jedem Anlauf weiter. Louis nahm an und hoffte inständig, daß das meiste Metall in der Unterseite der Maschine eingebaut war. Andernfalls würde das Flugrad zu rollen anfangen, und wohin auch immer er zu klettern versuchte, er würde stets unten hängen. Aber dann hätte Nessus ihm den Vorschlag sicherlich nicht unterbreitet.

Das Rad krängte weit zur Seite. Louis wurde schwindlig. Er kämpfte gegen den Drang, sich zu übergeben. Wenn seine Atemwege jetzt verstopften, war alles vorbei.

Das Rad krängte zurück, drehte sich um seine Achse und hing für einen Augenblick genau auf dem Kopf. Louis grapschte unter der Maschine hindurch nach dem anderen Ende des zusammengesunkenen Ballons. Und erwischte es.

Das Rad rollte weiter. Louis preßte sich mit der Brust fest gegen die Unterseite der Maschine. Er wartete und klammerte sich fest.

Die träge Masse kam zum Stillstand, verharrte einen Augenblick und rollte wieder zurück. Louis’ Gleichgewichtssinn protestierte wütend, und Louis verlor… Was? Das gestrige verspätete Mittagessen? Jedenfalls verlor er es mit Macht, in großen, schmerzenden Schüben, über das Metall des Flugrads und über den Ärmel. Es gelang ihm, sich nicht einen Zoll zu bewegen.

Das Flugrad schwankte weiter wie ein Schiff in schwerer See, doch Louis hatte endlich festen Halt. Nach einer Weile hob er vorsichtig den Kopf.

Eine Frau beobachtete ihn.

Sie schien völlig kahl zu sein. Ihr Gesicht erinnerte Louis an die Drahtskulptur in der Banketthalle des schwebenden Schlosses. Die Gesichtszüge — und der Ausdruck. Sie verharrte so ruhig und gelassen wie eine Gottheit oder eine Tote. Louis wäre am liebsten im Boden versunken. Er wollte sich verstecken, sich in Luft auflösen.

Statt dessen sagte er: »Sprecher, wir werden beobachtet. Geben Sie es an Nessus durch.«

»Gleich, Louis. Mir geht es gerade nicht gut. Ich habe den Fehler gemacht, Ihnen beim Klettern zuzusehen.«

»In Ordnung. Die Frau — ich dachte zuerst, sie sei kahl, aber das stimmt nicht. Ein Haarkranz zieht sich von den Schläfen über ihre Ohren bis nach hinten zur Schädelbasis. Sie trägt die Haare lang, bis über die Schultern.« Er erwähnte nicht, daß ihr Haar voll und dunkel war, und daß es über die eine Schulter fiel, als sie sich leicht vornüber beugte, um Louis genauer zu betrachten. Er verschwieg dem Kzin auch, daß ihre Gesichtszüge attraktiv und edel waren, und daß ihre Augen ihn zu durchbohren schienen wie ein Spieß eine Martiniolive. »Ich schätze, sie gehört zu den Ringweltkonstrukteuren. Entweder zur gleichen Rasse, oder sie folgt den gleichen Gebräuchen. Haben Sie das?«

»Ja. Wie können Sie nur so unglaublich klettern? Es sah aus, als wären Sie schwerelos! Was sind Sie für ein Wesen, Louis?«

Louis klammerte sich an sein totes Flugrad. Er mußte laut lachen. Ihm schien, als kostete es all seine Kraft. »Sie sind ein Kdaptist, Sprecher-zu-den-Tieren. Geben Sie es ruhig zu.«

»Ich wurde so erzogen, Louis. Aber ich nahm die Lehren nicht an.«

»Sicher nicht. Haben Sie Verbindung mit Nessus?«

»Ja. Ich mußte die Sirene benutzen.«

»Geben Sie weiter, was ich Ihnen jetzt sage. Die Frau befindet sich vielleicht zwanzig Fuß von mir entfernt. Sie fixiert mich wie eine Schlange das Kaninchen. Ich glaube nicht, daß sie wirklich an mir interessiert ist. Sie scheint an gar nichts Interesse zu finden. Sie blinzelt, doch sie wendet den Blick nicht eine Sekunde ab.

Sie sitzt in einer Art Nische. Drei der Wände bestanden früher aus Glas oder etwas in der Art, aber davon ist nichts mehr übrig. Man sieht nur noch ein paar Stufen und eine Plattform. Sie sitzt auf der Plattform und läßt die Beine über den Rand baumeln. Anscheinend haben sie so früher die Gefangenen beobachtet.

Sie ist bekleidet mit… ich kann nicht sagen, daß mir der Stil zusagt. Ein Overall mit Ärmeln bis zu den Ellbogen und Hosenbeinen bis zu den Knien. Er wölbt sich wie Ballons…« Doch das würde die beiden Aliens in Louis’ Gruppe kaum interessieren. »Das Gewebe ist eindeutig synthetisch. Entweder ist es neu, oder es ist selbstreinigend und sehr dauerhaft. Die Frau…« Louis unterbrach sich. Die Frau hatte etwas gesagt.

Er wartete. Sie wiederholte ihre Worte, was auch immer sie bedeuten mochten. Es war ein kurzer Satz.

Dann erhob sie sich graziös und stieg die Treppe hinauf.

»Sie ist gegangen«, sagte Louis. »Wahrscheinlich hat sie das Interesse verloren.«

»Wahrscheinlich ist sie zu ihren Abhörapparaten zurückgegangen.«

»Vielleicht.« Wenn es tatsächlich einen Lauscher in diesem Gebäude gab, dann mußte sie es nach Ockhams Prinzip sein.

»Nessus bittet Sie, Ihren Flashlaser auf niedrige Energie und schwache Bündelung zu stellen, damit die Frau sehen kann, daß Sie ihn als Taschenlampe benutzen, wenn sie das nächste Mal erscheint. Ich werde ihr die Slaverwaffe nicht zeigen. Die Frau könnte uns wahrscheinlich töten, indem sie einen Schalter umlegt. Sie darf auf keinen Fall sehen, daß wir Waffen mit uns führen.«

»Und wie sollen wir dann die elektromagnetischen Waffen ausschalten?«

Es dauerte einen Augenblick, bevor Der-zu-den-Tieren-spricht Nessus Antwort weitergab. »Das tun wir nicht. Nessus sagt, daß er etwas anderes probieren will. Er kommt her.«

Louis ließ den Kopf auf das Metall des Flugrads sinken. Er verspürte eine derart große Erleichterung, daß er keinerlei Fragen stellte, bis Der-zu-den-Tieren-spricht sagte: »Wir werden alle drei in der gleichen Falle sitzen. Louis, wie kann ich ihm seinen Plan ausreden?«

»Sagen Sie ihm das gleiche. Nein, lassen Sie es. Wenn er nicht wüßte, daß keine Gefahr droht, würde er bestimmt nicht kommen.«

»Wie kann er das wissen?«

»Keine Ahnung. Lassen Sie mich ein wenig ausruhen.« Der Puppenspieler mußte wissen, was er tat. Man konnte sich auf seine Feigheit verlassen. Louis rieb die Wange gegen das glatte, kalte Metall.


Er döste.

Louis war sich ständig halbwegs bewußt, wo er sich befand. Wenn sein Flugrad sich bewegte oder schwankte, schreckte er mit weit aufgerissenen Augen aus dem Schlaf und klammerte sich panisch mit Händen und Füßen fest. Es war ein einziger Alptraum.

Als Licht durch seine geschlossenen Lider drang, war er auf der Stelle hellwach.

Tageslicht fiel durch den offenen horizontalen Schlitz, durch den auch Louis und der Kzin gekommen waren. In der grellen Helligkeit schwebte die schwarze Silhouette von Nessus Flugrad. Die Maschine hing auf dem Kopf, genau wie der Puppenspieler. Er wurde von Sicherheitsgurten gehalten, anstatt von Airbags.

Der Schlitz glitt hinter ihm wieder zu.

»Willkommen«, sagte Der-zu-den-Tieren-spricht undeutlich. »Können Sie mich aufrichten?«

»Noch nicht. Ist die Frau wieder aufgetaucht?«

»Nein.«

»Sie wird zurückkommen. Menschen sind neugierig, Sprecher. Sie hat mit Sicherheit noch nie Mitglieder Ihrer oder meiner Spezies zu Gesicht bekommen.«

»Na und? Ich will endlich wieder mit dem Kopf nach oben!« stöhnte der Kzin.

Der Puppenspieler betätigte ein paar Tasten auf seiner Konsole. Ein Wunder geschah: Sein Flugrad richtete sich auf!

Louis sagte nur ein einziges Wort. »Wie?«

»Ich schaltete sämtliche Aggregate ab, nachdem ich wußte, daß mein Rad entdeckt worden war. Hätte das Feld mich nicht aufgefangen, hätte ich die Motoren wieder eingeschaltet, bevor ich am Boden zerschellen konnte. Und jetzt«, sagte der Puppenspieler steif, »sollte der nächste Schritt nicht mehr schwer sein. Wenn die Frau wieder auftaucht, verhalten Sie sich freundlich. Louis, Sie können versuchen, Sex mit ihr zu haben, wenn Sie meinen, Sie könnten damit Erfolg haben. Sprecher-zu-den-Tieren, Louis Wu ist unser Meister. Wir sind seine Diener. Die Frau ist vielleicht xenophob; es wird sie unter Umständen beruhigen, wenn sie annimmt, daß ein menschliches Wesen uns Aliens kommandiert.«

Louis mußte lachen. Irgendwie hatte die alptraumhafte Schlafpause ihn erfrischt. »Ich bezweifle, daß sie freundlich gesinnt ist, geschweige denn Lust hat auf Sex. Sie haben sie nicht gesehen. Sie ist so kalt wie die Schwarzen Höhlen auf dem Pluto, zumindest was mich angeht. Ich kann ihr nicht einmal einen Vorwurf daraus machen.« Sie hatte Louis beobachtet, wie er sich über den eigenen Ärmel erbrochen hatte — ein ganz allgemein unromantischer Anblick.

Der Puppenspieler sagte: »Sie wird Glückseligkeit empfinden, wann immer sie uns ansieht. Sie wird keine Glückseligkeit mehr verspüren, sobald sie sich von uns entfernt. Wenn sie einen von uns näher zu sich heranholt, wird sich die Intensität ihrer Gefühle noch steigern…«

»Tanj, das ist es!« rief Louis.

»Verstehen Sie? Gut. Darüber hinaus habe ich die Sprache der Ringwelt studiert. Ich denke, meine Aussprache ist korrekt, genau wie meine Grammatik. Wenn ich nur einen größeren Wortschatz zur Verfügung hätte…«


Der-zu-den-Tieren-spricht hatte längst aufgehört sich zu beschweren. Er hatte Tobsuchtsanfälle erlitten, weil Louis und Nessus nicht imstande gewesen waren, einem Kzin zu helfen, der kopfüber über einem tödlichen Abgrund hing, am ganzen Leib versengt und eine Hand gar bis zum Knochen verbrannt. Inzwischen war er seit Stunden verstummt.

In der dämmrigen Stille war Louis eingedöst.

Im Schlaf hörte er Glocken. Louis erwachte.

Sie klimperte, während sie die Treppe herabstieg. An ihren Mokassins klingelten Glöckchen. Auch die Kleidung hatte sie gewechselt. Sie trug nun einen hautengen hochgeschlossenen Anzug mit einem halben Dutzend großer ausgebeulter Taschen auf der Außenseite. Ihr langes schwarzes Haar hing über eine Schulter nach vorn.

Die ernste Feierlichkeit auf ihrem Gesicht war noch immer da.

Sie setzte sich auf die Plattform, ließ die Beine baumeln und beobachtete Louis Wu. Sie bewegte sich nicht mehr, genausowenig wie Louis. Mehrere Minuten starrten sie sich gegenseitig in die Augen.

Dann griff sie in eine ihrer Taschen und zog einen orangefarbenen, faustgroßen Gegenstand hervor. Sie zielte und warf ihn Louis zu, aber so, daß er ein paar Zoll außerhalb seiner Reichweite vorbeiging.

Louis erkannte die knorrige Frucht wieder. Er hatte sie zwei Tage zuvor an einem Busch entdeckt und mehrere davon in den Aufnahmeschlitz seiner Küchenautomatik geworfen, ohne sie vorher zu kosten.

Die Frucht zerplatzte rot auf dem Dach einer der Zellen. Plötzlich war Louis’ Mund staubtrocken, und er verspürte rasenden Durst.

Sie warf ihm eine weitere Frucht zu. Diesmal flog sie dichter vorbei. Er hätte sie berühren können, wenn er gewollt hätte, doch er hätte dabei auch das Gleichgewicht der Maschine gefährdet. Und sie wußte es.

Ihr dritter Wurf traf ihn an der Schulter. Er klammerte sich an die Ballonfetzen und hatte Mord im Sinn.

Dann trieb Nessus mit seinem Flugrad in Sichtweite.

Und plötzlich lächelte sie. Der Puppenspieler hatte hinter dem Wrack des Lastschwebers gewartet. Erneut mit dem Kopf nach unten driftete er scheinbar zufällig auf die Beobachtungsplattform zu, als würde er von einer zufälligen Strömung getrieben. Als er an Louis vorüberkam, erkundigte er sich: »Und? Können Sie sie verführen?«

Louis schnaubte. Als er erkannte, daß der Puppenspieler ihn nicht verspotten wollte, sagte er: »Ich glaube, sie hält mich für ein Tier. Vergessen Sie’s, Nessus.«

»Dann müssen wir unsere Taktik ändern.«

Louis rieb die Stirn gegen das kühle Metall. Selten hatte er sich so elend gefühlt. »Sie haben das Kommando. Sie wird mich nicht als Gleichgestellten behandeln, aber vielleicht Sie. Außerdem wird sie Sie nicht als Konkurrenten betrachten. Sie sind zu fremdartig.«

Der Puppenspieler war an Louis vorbei. Jetzt sagte er etwas zu der Frau, das in Louis’ Ohren klang wie der Dialekt, den der auf dem Schädel rasierte Priester gesprochen hatte: Die Heilige Sprache der Erbauer.

Die Frau gab keine Antwort. Allerdings… sie lächelte genaugenommen nicht, doch ihre Mundwinkel bogen sich leicht nach oben. In ihren Augen war mit einem Mal mehr Leben.

Nessus schien nur ganz schwache Tasp-Stöße auszuteilen. Sehr schwache Stöße.

Er sprach erneut, und diesmal antwortete sie. Ihre Stimme klang kühl und musikalisch und in Louis Wus Ohren unnahbar. Er war für diesen Ton bei Frauen ganz besonders empfänglich.

Die Stimme des Puppenspielers nahm exakt den gleichen Tonfall an wie die der Frau.

Was sich anschließend entwickelte, war eine Lehrstunde im Lernen von Fremdsprachen.

Für Louis, der unbequem über einem tödlichen Abgrund balancierte, war es nichts als langweilig. Er schnappte hier und da ein paar Worte auf. Irgendwann warf sie Nessus eine der faustgroßen orangefarbenen Früchte zu, und sie nannte dabei das Wort Thrumb. Nessus fing die Frucht auf.

Unvermittelt brach sie die Unterhaltung ab und ging.

»Und?« erkundigte sich Louis.

»Ihr scheint langweilig geworden zu sein«, sagte der Puppenspieler. »Sie hat mit keinem Wort gesagt, daß sie gehen wollte.«

»Ich sterbe fast vor Durst. Könnte ich diese Thrumb haben?«

»Thrumb ist die Farbe der Schale, Louis.« Er steuerte sein Flugrad neben das von Louis und reichte ihm die Frucht.

Louis war verzweifelt genug, um mit einer Hand loszulassen und die Frucht entgegenzunehmen. Es bedeutete aber auch, daß er mit den Zähnen in die dicke Schale beißen und sie abreißen mußte. Irgendwann erreichte er das Fruchtfleisch und biß hinein. Es war mit Abstand das Allerköstlichste, was Louis in seinen zweihundert Lebensjahren gegessen hatte.

Als er fertig war, fragte er: »Kommt sie zurück?«

»Wollen wir es hoffen. Ich habe den Tasp mit ganz schwacher Energie eingesetzt, um ihr Unterbewußtsein zu beeinflussen. Sie wird ihn vermissen. Die Verlockung wird immer größer werden, je häufiger sie herkommt. Louis, sollen wir nicht dafür sorgen, daß sie sich in Sie verliebt?«

»Vergessen Sie’s. Sie denkt, ich sei ein Eingeborener, ein Wilder. Was mich zu der Frage bringt: Was ist sie?«

»Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Sie hat nicht versucht, es zu verbergen, aber sie hat auch nicht damit geprahlt. Ich kenne die Sprache nicht gut genug, Louis. Noch nicht.«

Загрузка...