KAPITEL ZEHN OBERFLÄCHE

Ein Augenblick aus Licht, violett-weiß, grell wie ein Blitz. Einhundert Meilen Atmosphäre, in einem einzigen Augenblick zu einem sternenheißen Plasmakegel zusammengepreßt, schlugen mit voller Wucht auf die Liar ein.

Louis blinzelte… und sie waren unten.

Er hörte, wie Teela sich frustriert beschwerte: »Tanj! Wir haben alles versäumt!«

Und die Antwort des Puppenspielers: »Titanischen Ereignissen beizuwohnen ist stets gefährlich, in der Regel schmerzhaft und häufig tödlich. Seien Sie dankbar für das Slaver-Stasisfeld, wenn schon nicht Ihrem unzuverlässigen Glück.«

Louis hörte die Unterhaltung und ignorierte sie. Er war schrecklich benommen. Vor seinen Augen drehte sich alles…

Der jähe Übergang von rasendem Fall zu festem Boden allein wäre schon schwindelerregend genug gewesen, ohne die Lage der Liar, die alles noch schlimmer machte. Dem Schiff fehlten fünfunddreißig Grad, um ganz auf dem Rücken zu liegen. Da die Kabinenschwerkraft noch immer funktionierte, sah die Landschaft draußen aus wie ein schief aufgesetzter Hut.

Der Himmel glich dem Mittagshimmel in den gemäßigten Breiten auf der Erde. Die Landschaft sah merkwürdig aus: glänzend, flach, irgendwie durchsichtig, mit weit entfernten rötlich-braunen Höhenrücken.

Louis löste sich aus dem Sicherheitsnetz und stand auf.

Sein Gleichgewicht war prekär; Augen und Innenohr stritten über die Richtung von »unten«. Er ließ es langsam angehen. Nur ruhig Blut. Kein Zwang zur Eile. Die Gefahr war vorüber.

Er drehte sich um und sah Teela in der Luftschleuse. Sie trug keinen Raumanzug. Das innere Schott schloß sich gerade.

»Teela, bist du wahnsinnig?« bellte Louis. »Komm sofort zurück!«

Zu spät. Wahrscheinlich konnte sie ihn durch das hermetisch schließende Schott nicht hören. Louis sprang zu den Spinden.

Die Lufttester auf dem Flügel der Liar waren zusammen mit dem Rest der externen Sensoren verdampft. Louis mußte in einem Druckanzug nach draußen gehen und die eingebauten Sensoren im Brustteil benutzen, um herauszufinden, ob die Luft der Ringwelt gefahrlos atembar war.

Wenn nicht Teela schon vorher zusammenbrach und starb. Dann wußte er es auch so.

Das Außenschott der Luftschleuse glitt auf. Automatisch schaltete sich die Schwerkraft in der Schleuse ab. Teela fiel kopfüber durch die offene Tür. Sie fuchtelte verzweifelt in der Luft herum und bekam den Griff der Luke zu fassen, aber nur lange genug, um ihren Fallwinkel zu ändern. Sie landete auf dem Hintern statt auf dem Kopf. Und sie hatte nicht aufgehört zu atmen, Finagles Geduld sei Dank!

Louis betrat die Schleuse. Sinnlos, den Luftvorrat des Druckanzugs zu überprüfen. Er würde ihn nur so lange anbehalten, bis die Instrumente ihm sagten, ob die Luft draußen atembar war.

Rechtzeitig erinnerte er sich an die Schräglage des Schiffs und hielt sich an einem Griff fest, während die Außenluke aufglitt. Als die Kabinenschwerkraft abschaltete, schwang er herum, hing einen Augenblick an beiden Händen und ließ sich dann fallen.

Seine Füße rutschten unter ihm weg, kaum daß sie den Boden berührten. Louis landete hart auf den Glutei maximi.

Das glatte, graue, durchscheinende Material unter dem Schiff war schrecklich schlüpfrig. Louis versuchte aufzustehen, doch dann gab er auf. Im Sitzen las er die Anzeigen auf seiner Brust ab.

In seinem Helm ertönte die rauhe Stimme von Der-zu-den-Tierenspricht: »Louis?«

»Ja?«

»Ist die Luft atembar?«

»Ja. Allerdings ein wenig dünn. Vielleicht eine Meile über dem Meeresspiegel, Erdstandard.«

»Sollen wir rauskommen?«

»Sicher. Nehmen Sie eine Leine mit in die Schleuse und binden Sie sie irgendwo fest, sonst kommen wir nie wieder hinauf! Passen Sie auf, wenn Sie runterkommen. Der Boden besitzt so gut wie keinen Reibungswiderstand.«

Teela hatte keine Schwierigkeiten mit der glatten Oberfläche. Sie stand betreten mit verschränkten Armen neben dem Schiff und wartete, daß Louis endlich aufhörte herumzuspielen und seinen Helm abnahm.

Er tat es. »Ich muß mit dir reden«, begann er. Und sagte ihr grob die Meinung.

Er erzählte von den Unsicherheiten einer Spektralanalyse aus zwei Lichtjahren Entfernung. Er sprach von subtilen Giften, Metallverbindungen, fremden Sporen, organischen Abfallprodukten und Katalysatoren, die eine ansonsten atembare Atmosphäre vergiften konnten und die nur in einer Probe vor Ort nachweisbar waren. Er sprach von krimineller Sorglosigkeit und fahrlässiger Dummheit und davon, wie unklug es ganz generell war, freiwillig seine Dienste als Versuchskaninchen anzubieten. Er war fertig, bevor die beiden Aliens aus der Schleuse kommen konnten.

Der-zu-den-Tieren-spricht kletterte Hand über Hand die Leine herab, landete auf den Füßen und ging mit Katzenvorsicht ein paar Schritte. Er besaß den Gleichgewichtssinn eines Tänzers. Dann folgte Nessus. Der Puppenspieler hielt die Leine zwischen den Zähnen und stand sicher wie ein Dreibein, als er unten war.

Wenn einer von beiden merkte, daß Teela gekränkt war, dann ließ er sich jedenfalls nichts anmerken. Sie standen unter dem geneigten Rumpf der Liar und sahen sich um. Sie befanden sich in einer gewaltigen flachen Rinne. Der Boden war von einem durchscheinenden Grau und vollkommen glatt, wie eine riesige gläserne Tischplatte. Die Ränder, hundert Yards rechts und links vom Schiff, bildeten sanfte Hänge aus schwarzer Lava. Die Lava schien sich vor Louis’ Augen zu kräuseln und zu fließen. Sie ist noch heiß, dachte er, vom Aufprall der Liar bei der Landung.

Die flachen Lavawälle erstreckten sich hinter dem Schiff in einer vollkommen geraden Linie bis zum Horizont.

Louis versuchte aufzustehen. Er war der einzige der vier, der Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht hatte. Er kam auf die Füße und stand unsicher balancierend, unfähig, auch nur einen Schritt zu gehen.

Der-zu-den-Tieren-spricht zog seinen Flashlaser und feuerte auf eine Stelle vor seinen Füßen. Sie beobachteten schweigend den grünen Lichtpunkt. Es gab nicht das typische Knistern von festem Material, das unter dem Strahl verdampfte. Kein Rauch und kein Qualm entwickelte sich, wo der Strahl auf traf. Als der Kzin den Finger vom Abzug nahm, war das Licht augenblicklich verschwunden. Die Stelle glühte nicht, noch unterschied sie sich sonstwie von dem umgebenden Material.

Der Kzin gab sein Urteil ab: »Wir befinden uns in einer Rinne, die unsere eigene Landung gepflügt hat. Erst das Material, aus dem das Fundament des Rings besteht, hat unseren Sturz aufgehalten. Nessus, was können Sie uns darüber sagen?«

»Es ist etwas völlig Neues«, antwortete der Puppenspieler. »Es scheint keine Hitze zu speichern. Allerdings ist es weder mit der General-Products-Zelle verwandt, noch scheint es sich um ein Stasisfeld zu handeln.«

»Wir benötigen Schutz gegen die Hitze, wenn wir die Lavawälle hinauf wollen«, sagte Louis. Er hatte kein besonderes Interesse am Material des Ringfundaments, jedenfalls nicht im Augenblick. »Ihr bleibt besser hier, und zwar alle, während ich hinaufklettere.« Er trug als einziger einen wärmeisolierten Schutzanzug.

»Ich komme mit!« sagte Teela. Ohne sichtliche Mühe kam sie heran und hakte sich bei Louis unter. Er stützte sich schwer auf sie und stolperte immer wieder, während sie auf den schwarzen Abhang aus Lava zugingen.

Der Lavahang bot guten Halt, obwohl er ziemlich steil war. »Danke«, sagte Louis und machte Anstalten hinaufzuklettern. Einen Augenblick später bemerkte er, daß Teela ihm folgte. Er sagte nichts. Je schneller sie lernte, erst zu denken und dann zu handeln, desto länger blieb sie am Leben.

Sie hatten ein Dutzend Yards zurückgelegt, als Teela aufschrie und zu tanzen anfing. Sie hüpfte von einem Bein aufs andere, machte kehrt und raste die Böschung hinunter. Sie kam auf dem glatten Ringweltboden an und schlitterte weiter wie ein Schlittschuhläufer. Rutschend und gleitend drehte sie mit in die Hüften gestemmten Händen um und funkelte wütend und verletzt zu Louis hinauf.

Es hätte schlimmer kommen können, dachte Louis. Sie hätte ausrutschen und fallen und sich die nackten Hände verbrennen können und es wäre ihr trotzdem recht geschehen. Louis kletterte weiter und ignorierte das aufkommende schlechte Gewissen.

Die Lavaböschung war gut ein Dutzend Meter hoch. Oben gab sie den Blick auf sauberen weißen Sand frei.

Sie waren mitten in einer Wüste gelandet. Louis blickte sich suchend um, doch nirgendwo war das Grün von Vegetation oder das Blau von Wasser zu sehen. Reines Glück. Die Lying Bastard hätte ebensogut durch eine Stadt pflügen können.

Oder durch mehrere! Die Liar hatte einen ziemlich langen Graben gepflügt…

Er erstreckte sich viele Meilen durch den weißen Sand. In der Ferne, wo der Graben endete, fing gleich wieder ein neuer an. Das Schiff war gehüpft, nicht einmal, sondern oft. Die Furchen der Landung zogen sich weiter und weiter, verengten sich zu einer gepunkteten Linie, einer Spur… Louis Blicke folgten dieser Spur, und ihm wurde bewußt, daß er in die Unendlichkeit sah.

Die Ringwelt besaß keinen Horizont. Keine gekrümmte Linie trennte Land von Himmel. Statt dessen schienen Erde und Himmel in einer Entfernung miteinander zu verschmelzen, wo ganze Kontinente nur noch so groß wie Punkte waren und wo alle Farben in das Blau des Himmels übergingen. Der Fluchtpunkt schlug Louis in seinen Bann. Als er schließlich blinzelte, mußte er sich förmlich dazu zwingen.

Wie der Nebel über dem Nichts am Mount Lookitthat, viele Dekaden zuvor und Hunderte von Lichtjahren entfernt… wie die unendliche Tiefe des Weltraums vom Einmannschiff eines Schürfers im Asteroidengürtel aus… Der Horizont der Ringwelt konnte Auge und Verstand eines Menschen in den Bann schlagen, bevor er sich der Gefahr bewußt wurde.

Louis wandte sich dem Graben zu. »Die Welt ist flach!« rief er.

Die anderen blickten zu ihm hoch.

»Wir haben eine ziemliche Spur bei der Landung gezogen. Aber ich sehe weit und breit nichts Lebendiges, also hatten wir Glück. Die Erde ist hochgespritzt, wo wir aufgeprallt sind. Ich kann eine Menge sekundärer Krater rechts und links entlang unserer Landebahn entdecken. Sekundäre Einschläge wie von Meteoriten.«

Er drehte sich um. »In der anderen Richtung…« Er verstummte.

»Louis?«

»Das ist der tanj größte Berg, den ich in meinem Leben zu Gesicht bekommen habe!«

»Louis!«

Er hatte zu leise gesprochen. »Ein Berg!« brüllte er. »Wartet, bis ihr ihn sehen könnt! Die Erbauer der Ringwelt wollten wohl einen wirklich großen Berg auf ihrer Welt, einen Berg, der zu groß ist, um ihn zu nutzen. Zu hoch, um Kaffee oder Bäume darauf zu pflanzen, zu hoch selbst zum Skifahren. Er ist einfach großartig!«

Er war wirklich großartig. Ein einzeln stehender Berg, grob kegelförmig, ganz allein, nicht Teil einer Kette, ragte wie ein riesiger Vulkankegel in den Himmel. Ein Pseudovulkan. Unter der Oberfläche der Ringwelt gab es kein Magma, das aus dem Boden hätte austreten können. Der Fuß verlor sich in Nebelschwaden. Die höheren Regionen waren deutlich in der dünner werdenden Atmosphäre zu erkennen. Der Gipfel glänzte wie von Schnee bedeckt, allerdings nicht in makellosem Weiß, sondern schmutzig grau. Vielleicht Permafrost.

Die Ränder des Gipfels waren glasklar wie Kristall und deutlich zu erkennen. Ragte der Gipfel vielleicht über die Atmosphäre hinaus? Ein richtiger Berg von derart gigantischer Größe würde unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrechen. Dieser Berg hier war sicher nichts anderes als eine leere Hülle aus dem gleichen Material, aus dem das Fundament der Ringwelt bestand.

Allmählich fange ich an, die Baumeister der Ringwelt zu mögen, dachte Louis Wu. Es gab keinen logischen Grund für einen Berg wie diesen auf einer Welt, die auf dem Reißbrett entstanden war. Trotzdem — jede Welt sollte wenigstens einen Berg haben, den man nicht besteigen kann.


Unter der Rundung der Hülle warteten die anderen auf Louis’ Rückkehr. Ihre Fragen ließen sich im großen und ganzen zu einer einzigen zusammenfassen: »Gibt es Anzeichen einer Zivilisation?«

»Nein.«

Er mußte alles genau beschreiben, was er gesehen hatte. Sie einigten sich auf neue Begriffe für die Himmelsrichtungen. Spinwärts lag dort, wo sich der Graben und die Meteoritenkrater von der Landung der Liar hinzogen. Antispinwärts war die entgegengesetzte Richtung, wo der Berg lag. Backbord war links und Steuerbord rechts von einem Beobachter, der spinwärts blickte.

»Konnten Sie die Randwälle in Richtung Backbord oder Steuerbord erkennen?«

»Nein. Ich verstehe das nicht. Ich hätte sie sehen müssen.«

»Bedauerlich«, flötete Nessus.

»Unmöglich. Man kann von dort oben Hunderttausende von Meilen weit sehen!«

»Nicht unmöglich. Nur bedauerlich.«

Erneut die Frage: »Konnten Sie hinter der Wüste nichts erkennen?«

»Nein. Irgend etwas Blaues unendlich weit entfernt in Richtung Backbord. Vielleicht ein Ozean. Vielleicht auch nur die Entfernung.«

»Keine Gebäude?«

»Nichts.«

»Kondensstreifen am Himmel? Gerade Linien wie von Straßen?«

»Nichts.«

»Irgendein Anzeichen von Zivilisation?«

»Wenn ich etwas gesehen hätte, würde ich es Ihnen sagen. Soweit ich weiß, sind erst letzten Monat alle zehn Trillionen Einwohner in eine echte Dyson-Sphäre umgezogen.«

»Louis, wir müssen eine Zivilisation finden!«

»Das weiß ich!«

Es war offensichtlich. Sie mußten die Ringwelt irgendwie wieder verlassen, und sie würden die Liar nicht allein bewegen können. Unzivilisierte Barbaren waren nicht genug, gleichgültig, wie hilfsbereit oder zahlreich sie sein mochten.

»Wenigstens in einer Hinsicht haben wir Glück«, sagte Louis Wu nachdenklich. »Wir müssen das Schiff nicht reparieren. Wenn wir die Liar nur über den Rand schieben, wird die Ringrotation sie und mit ihr uns aus dem Gravitationstrichter dieses Systems schleudern. Nach draußen, wo wir unseren Hyperraumantrieb einschalten können.«

»Aber zuerst brauchen wir Hilfe.«

»Oder wir erzwingen sie«, sagte Der-zu-den-Tieren-spricht.

»Warum steht ihr alle nur herum und redet?« platzte Teela heraus. Sie hatte schweigend abgewartet, bis die anderen mit ihrer Diskussion fertig waren. »Wir müssen von hier weg, nicht wahr? Warum holen wir nicht die Flugräder aus dem Schiff? Setzen wir uns in Bewegung! Unterwegs können wir immer noch reden.«

»Ich zögere, das Schiff zu verlassen«, verkündete der Puppenspieler.

»Er zögert! Erwarten Sie vielleicht Hilfe? Hat irgend jemand auch nur das geringste Interesse an uns? Hat irgend jemand auf unsere Funksignale reagiert? Louis sagt, daß wir mitten in einer Wüste sind. Wie lange sollen wir denn hier herumsitzen?«

Teela begriff nicht, daß Nessus erst all seinen Mut zusammennehmen mußte. Und sie hat keinen Funken Geduld, dachte Louis.

»Natürlich werden wir aufbrechen«, erwiderte der Puppenspieler. »Ich habe lediglich festgestellt, daß ich nicht gern von hier fortgehe. Außerdem müssen wir entscheiden, wohin wir uns wenden. Ansonsten wissen wir nicht, was wir mitnehmen und was wir zurücklassen.«

»Wir brechen zum nächstgelegenen Randwall auf!« rief Teela.

»Sie hat recht«, sagte Louis. »Wenn es irgendwo eine Zivilisation gibt, dann beim Randwall. Aber wir haben keine Ahnung, wo er liegt. Ich hätte von dort oben aus eigentlich etwas sehen müssen.«

»Nein«, widersprach Nessus.

»Sie waren nicht da oben, tanj! Man kann bis in die Unendlichkeit sehen. Tausende von Meilen ohne jedes Hindernis! Warten Sie…«

»Die Ringwelt mißt von Rand zu Rand fast eine Million Meilen!«

»Genau das wurde mir soeben klar«, gestand Louis Wu. »Der Maßstab. Er spielt mir immer wieder Streiche. Ich kann mir etwas so Riesiges einfach nicht vorstellen.«

»Es wird schon noch kommen«, versicherte ihm der Puppenspieler.

»Mag sein. Vielleicht ist mein Gehirn nicht groß genug, um es zu begreifen. Ich denke andauernd daran, wie schmal der Ring vom All betrachtet ausgesehen hat. Wie ein schmales blaues Band. Ein blaues Band«, wiederholte Louis und erschauerte.

Wenn jeder der beiden Randwälle tausend Meilen hoch war — wie weit mußte Louis dann von beiden entfernt sein, um überhaupt nichts von ihnen zu sehen?

Angenommen, er konnte in einer staubbeladenen, wasserdampfgeschwängerten, erdähnlichen Atmosphäre ungefähr tausend Meilen weit sehen. Wenn eine solche Atmosphäre in ungefähr vierzig Meilen Höhe in Vakuum überging…

Der nächste Randwall war mindestens fünfundzwanzigtausend Meilen weit entfernt sein.

Wenn man auf der Erde so weit flog, war man wieder am Ausgangspunkt zurück. Der nächste Randwall konnte noch viel weiter weg sein.

»Wir können die Liar nicht hinter den Flugrädern herschleppen«, gab Der-zu-den-Tieren-spricht zu bedenken. »Falls man uns angreift, müßten wir das Schiff losschneiden. Besser, wir lassen es hier, in der Nähe eines markanten Geländepunktes.«

»Wer hat denn etwas von Abschleppen gesagt?«

»Ein guter Krieger denkt an alles. Am Ende werden wir das Raumschiff vielleicht doch noch schleppen, falls wir am Randwall keine Hilfe finden.«

»Wir werden Hilfe finden«, sagte Nessus.

»Wahrscheinlich hat er recht«, murmelte Louis. »Die Raumhäfen liegen auf dem Randwall. Wenn der gesamte Ring in die Steinzeit zurückgefallen ist und die Zivilisation sich neu entwickeln muß, dann fängt sie mit zurückkehrenden Ramjetschiffen an. Das ist logisch.«

»Sie spekulieren nur!« widersprach der Kzin.

»Vielleicht.«

»Trotzdem stimme ich Ihnen zu. Außerdem möchte ich hinzufügen, daß wir am Raumhafen vielleicht Maschinen finden, auch wenn die Ringwelt all ihre großartigen Geheimnisse längst verloren hat. Funktionierende Maschinen oder Maschinen, die wir reparieren können.«

Doch welcher Randwall lag näher?

»Teela hat recht. Wir sollten lieber an die Arbeit gehen. Heute Abend wissen wir mehr.«

Stunden harter Arbeit folgten. Sie suchten Geräte aus, sortierten, brachten schwere Maschinen mit Hilfe von Seilzügen aus der Luftschleuse nach unten. Die plötzlichen Veränderungen der Gravitationsrichtung verursachten Probleme, aber kein Teil der Ausrüstung war ausgesprochen zerbrechlich.

Einmal während dieser Zeit paßte Louis Teela ab. Die beiden Aliens waren draußen. »Du machst ein Gesicht, als hätte jemand dein Lieblingsorchideenwesen vergiftet. Willst du reden?«

Sie schüttelte den Kopf und wich seinem Blick aus. Ihre Lippen bildeten einen perfekten Schmollmund. Sie war eine jener seltenen, glücklichen Frauen, die nicht häßlich wurden, wenn sie weinten.

»Gut, dann werde ich es dir sagen. Als du ohne Raumanzug durch die Luftschleuse gestolpert bist, habe ich dir eine Predigt gehalten. Eine Viertelstunde später versuchst du, einen Abhang aus erstarrender Lava hinaufzuklettern — mit nichts an den Füßen außer Bordschuhen!«

»Du wolltest, daß ich mir die Füße verbrenne!«

»Stimmt haargenau. Sieh mich nicht so entgeistert an! Wir brauchen dich. Wir wollen nicht, daß du stirbst. Ich will, daß du lernst, vorsichtig zu sein. Du hattest es nie nötig, also mußt du es jetzt lernen! Du wirst dich länger an deine verbrannten Füße erinnern als an meine Vorträge.«

»Ihr und mich brauchen! Daß ich nicht lache! Du weißt, weshalb Nessus mich hergebracht hat. Ich bin sein Talisman, und ich habe versagt.«

»Ich gebe zu, da ist etwas dran. Als Talisman bist du gefeuert. Komm schon, lach mal wieder. Wir brauchen dich. Wir brauchen dich, um mich zufrieden zu machen, damit ich nicht Nessus vergewaltigen muß. Wir brauchen dich für all die schwere Arbeit, damit wir in der Sonne liegen können. Wir brauchen dich, damit du intelligente Vorschläge machen kannst.«

Sie zwang sich zu einem Lächeln. Es brach, und sie fing an zu weinen. Sie vergrub das Gesicht an Louis’ Schulter und schluchzte jämmerlich. Ihre Fingernägel gruben sich in seinen Rücken.

Es war nicht das erste Mal, daß eine Frau an Louis Wus Schulter geweint hatte — allerdings hatte Teela wahrscheinlich mehr Grund dazu als die meisten. Er hielt sie fest und massierte halb automatisch die Muskeln in ihrem Nacken, während er wartete, daß sie sich beruhigte.

Sie redete in das Material seines Druckanzugs. »Woher sollte ich denn wissen, daß ich mich an den Felsen verbrenne?«

»Erinnerst du dich an Finagles Gesetz? Die Perversität des Universums strebt einem Maximum entgegen. Das Universum ist feindselig.«

»Es hat weh getan!«

»Der Fels hat sich gegen dich gewandt. Er hat dich angegriffen. Hör zu«, Louis flehte jetzt beinahe. »Du mußt lernen, paranoide zu denken. Denk wie Nessus!«

»Ich kann nicht. Ich weiß nicht, wie er denkt! Ich verstehe ihn einfach nicht!« Sie blickte ihn mit tränennassem Gesicht an. »Ich verstehe dich nicht!«

»Ja.« Er strich mit beiden Daumen am Rand ihrer Schulterblätter entlang, dann über ihre Wirbelsäule. »Hör zu, Teela«, sagte er schließlich. »Wenn ich behaupte, das Universum sei mein Feind — würdest du mich dann für verrückt halten?«

Sie nickte heftig. Wütend.

»Das Universum ist gegen mich«, sagte Louis Wu. »Das Universum haßt mich. Das Universum nimmt keine Rücksicht auf einen Zweihundertjährigen.

Wie entwickelt sich eine Spezies? Durch Evolution, nicht wahr? Die Evolution hat dem Sprecher-zu-den-Tieren seine Nachtsicht und den Gleichgewichtssinn gegeben. Die Evolution hat Nessus den Reflex gegeben, jeder Gefahr den Rücken zuzuwenden. Die Evolution schaltet den Sexualtrieb beim Menschen ab, wenn er fünfzig oder sechzig Jahre alt ist. Und dann hört die Evolution auf.

Weil die Evolution sich nicht mehr für einen Organismus interessiert, der zu alt zur Fortpflanzung ist. Kannst du mir folgen?«

»Sicher. Du bist zu alt, um dich fortzupflanzen«, spottete sie bitter.

»Richtig. Vor ein paar Jahrhunderten knackten ein paar Biogenetiker den genetischen Kode des Ambrosiakrautes und produzierten daraus Boosterspice. Als Resultat bin ich zweihundert Jahre alt und noch immer gesund. Aber nicht etwa, weil das Universum mich liebt.

Das Universum haßt mich«, sagte Louis Wu. »Es hat schon oft versucht, mich umzubringen. Ich wünschte, ich könnte dir die Narben zeigen. Es wird nicht aufgeben.«

»Weil du zu alt bist, um dich fortzupflanzen!«

»Finagles Hysterie, Frau! Du bist diejenige, die nicht weiß, wie man auf sich achtgibt! Wir befinden uns in unbekanntem Gebiet. Wir kennen die Regeln nicht, und wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Wenn du das nächste Mal versuchst, auf heißer Lava zu spazieren, könntest du dir Schlimmeres holen als verbrannte Füße! Sei vorsichtig! Verstehst du, was ich meine?«

»Nein«, rief Teela. »Nein!«

Später, nachdem sie sich das Gesicht gewaschen hatte, trugen sie das vierte Flugrad in die Luftschleuse. Eine geschlagene halbe Stunde lang hatten der Kzin und der Puppenspieler sie in Ruhe gelassen. Hatten die beiden etwa beschlossen, sich aus rein zwischenmenschlichen Problemen herauszuhalten? Vielleicht. Vielleicht.

Zwischen zwei hohen Wällen aus schwarzer Lava erstreckte sich ein Streifen aus Fundamentmaterial scheinbar bis in die Unendlichkeit. Das Material war glatt und glänzte wie eine polierte Tischplatte. Am vorderen Ende des Streifens lag eine gewaltige gläserne Kathodenröhre auf der Seite. Unter der gewölbten Flanke waren Maschinen und Geräte aufgestapelt. Daneben standen vier seltsame Gestalten verloren herum.

»Was ist mit Wasser?« fragte Louis. »Ich habe nirgendwo Seen entdecken können. Müssen wir unser eigenes Wasser mitschleppen?«

»Nein.« Nessus öffnete eine Klappe am Heck seines Flugrads und deutete auf den Wassertank mit dem Kühlkondensator, der Feuchtigkeit aus der Luft einsammelte.

Die Flugräder waren Wunderwerke kompakter Technik. Abgesehen von den individuell geformten Sätteln sahen sie vollkommen gleich aus. Zwei gut einen Meter durchmessende Kugeln waren mit einem Gestänge verbunden, auf dem sich der Sattel für den Piloten befand. Im hinteren Teil des Flugrads befanden sich der Gepäckraum und zusätzliche Halterungen zum Festschnallen sperriger Ausrüstung. Vier Stützen, auf denen die Räder jetzt standen, wurden für den Flug in die Kugeln eingezogen.

Das Flugrad des Puppenspielers besaß einen Liegesattel: eine Schale, in der der Rumpf ruhte, und drei Ausbuchtungen für die Beine. Nessus würde unbeweglich im Sattel liegen und das Fahrzeug mit seinen beiden Mündern steuern.

Die Räder von Louis und Teela waren mit gepolsterten Konturliegen und Kopfstützen ausgerüstet und besaßen Kontrollen für die Fluglagesteuerung. Wie bei Nessus und dem Kzin befanden sich die Sättel auf dem Gestänge zwischen den beiden Kugeln des hantelförmigen Fahrzeugs. Zu beiden Seiten waren Fußstützen angebracht. Der Sattel von Der-zu-den-Tieren-spricht war erheblich größer und breiter und besaß keine Kopfstütze. Außer den Fußrasten befanden sich links und rechts vom Sattel Halterungen für Werkzeuge. Oder vielleicht für Waffen?

»Wir müssen alles mitnehmen, was sich als Waffe verwenden läßt«, fauchte der Kzin, während er ruhelos zwischen den gestapelten Ausrüstungsgegenständen umherstreifte.

»Wir haben keine Waffen mitgebracht«, erwiderte Nessus. »Wir wollten demonstrieren, daß wir friedlich sind. Deswegen haben wir erst gar keine Waffen eingepackt.«

»Und was ist das hier?« Der Kzin hatte bereits einen — wenn auch spärlichen — Stapel leichter Ausrüstungsteile gesammelt.

»Alles Werkzeug.« Nessus deutete mit beiden Köpfen. »Das dort sind Flashlaser mit variabler Lichtbündlung. Nachts kann man damit auf große Entfernungen sehen, weil man den Lichtstrahl mit diesem Stellring unendlich fein bündeln kann. Man muß natürlich vorsichtig sein, um nahe Gegenstände oder Lebewesen nicht zu verbrennen, weil man den Strahl vollkommen parallel richten und extrem intensiv machen kann.

Diese Duellpistolen dienen dazu, Auseinandersetzungen zwischen den Besatzungsmitgliedern zu schlichten. Sie feuern zehn Sekunden lang. Man darf diese Sicherung hier unter keinen Umständen berühren, weil sonst…«

»… weil sie sonst eine Stunde lang feuern würden, nicht wahr? Das ist ein Modell von Jinx, oder?«

»Ja, Louis. Dieser Gegenstand hier ist ein modifiziertes Grabwerkzeug. Vielleicht erinnern Sie sich an das Werkzeug, das wir in einer Slaver-Stasisbox fanden?«

Der Slaver-Desintegrator, dachte Louis. Der Desintegrator war tatsächlich ein Grabwerkzeug. Wo sein dünner Strahl auftraf, wurde die Ladung der Elektronen vorübergehend neutralisiert. Feste Materie besaß plötzlich eine gewaltige positive Ladung und zerfiel in einen Nebel aus atomarem Staub.

»Das Ding ist als Waffe wertlos«, polterte der Kzin. »Wir haben es gründlich studiert. Es arbeitet zu langsam, um wirksam gegen einen Gegner eingesetzt werden zu können.«

»Ganz recht. Ein harmloses Spielzeug. Das hier…« Der Gegenstand im Mund des Puppenspielers ähnelte einer doppelläufigen Schrotflinte, nur daß der Griff aussah wie für einen Puppenspieler entworfen. Wie Quecksilber, das im Begriff steht, von einer Form in die andere überzufließen.

»… arbeitet ganz genau wie ein Slaver-Desintegrator, nur unterdrückt hier ein weiter Strahl die positive Ladung der Protonen. Man darf auf keinen Fall beide Strahlen zugleich einsetzen, da sie parallel gerichtet sind.«

»Ich verstehe«, sagte der Kzin. »Wenn beide Strahlen gleichzeitig abgefeuert werden, fließt ein Strom.«

»Richtig.«

»Meinen Sie, diese improvisierte Bewaffnung reicht aus? Wir wissen nicht, was uns alles begegnen wird!«

»Das stimmt nicht ganz«, meldete sich Louis Wu zu Wort. »Schließlich ist das hier kein normaler Planet. Falls es Tiere gab, die die Ringweltler nicht mochten, dann haben sie sie sicher zu Hause gelassen. Wir werden wohl kaum Tiger antreffen oder Moskitos.«

»Vielleicht mochten die Ringweltler Tiger?« warf Teela ein.

Ein stichhaltiges Argument, trotz ihres spöttischen Untertons. Was wußten sie von der Physiologie der Ringwelt? Nur, daß die Baumeister ursprünglich von einer Wasserwelt stammten, die einen Stern von annähernd der Kategorie G2 umkreist hatte. Unter dieser Voraussetzung mochten sie vielleicht aussehen wie Menschen oder Puppenspieler oder Delphine oder Kzinti oder Orcas oder Pottwale… aber wahrscheinlich sahen sie ganz anders aus.

»Ich glaube, wir müssen die Ringweltler mehr fürchten als ihre Schoßtiere«, prophezeite der Kzin. »Wir müssen alles mitnehmen, was sich als Waffe gebrauchen läßt. Ich schlage vor, daß ich von jetzt an diese Expedition führe, bis wir den Ring wieder verlassen!«

»Ich verfüge immer noch über den Tasp!«

»Das habe ich nicht vergessen. Betrachten Sie ihn als ultimative Möglichkeit, Ihr Veto einzulegen. Obwohl ich vorschlage, daß Sie nicht zu vorschnell damit sind. Denken Sie doch einmal nach, Sie alle!« Der Kzin ragte über ihnen auf — fünfhundert Pfund Zähne und Krallen und orangefarbenes Fell. »Wir sind alle intelligente Wesen. Denken Sie an unsere Lage! Man hat uns angegriffen. Unser Schiff ist halb zerstört. Wir müssen eine unbekannte Entfernung über unbekanntes Terrain zurücklegen. Die Macht der Ringweltler war einmal unvorstellbar. Ist sie das noch immer, oder benutzen sie heute nichts mehr, das komplizierter ist als ein Speer mit einer Knochenspitze?

Vielleicht besitzen sie noch immer Transmutation oder Umwandlungsstrahlen, alles, was erforderlich war, um diesen…« Der Kzin blickte sich um, musterte den glasartigen Boden und die schwarzen Lavawälle, und vielleicht erschauerte er innerlich. »… diesen unglaublichen Artefakten zu bauen!«

»Ich habe den Tasp«, flötete Nessus zum zweitenmal. »Ich führe die Expedition!«

»Sind Sie mit dem bisherigen Ergebnis zufrieden? Ich will Sie nicht beleidigen, und das soll auch keine Herausforderung sein. Aber Sie müssen mir das Kommando übertragen. Von uns Vieren bin ich der einzige mit einer militärischen Ausbildung.«

»Warten wir doch ab«, schlug Teela vor. »Vielleicht müssen wir gar nicht kämpfen.«

»Einverstanden«, stimmte Louis ihr zu. Ein Kzin als Anführer war nicht gerade nach seinem Geschmack.

»Wie Sie meinen. Aber wir müssen die Waffen mitnehmen!«

Sie verfrachteten die Ladung in die Flugräder.

Neben den Waffen gab es andere Dinge. Trekkingausrüstung, Geräte zum Testen und Aufbereiten von Nahrung, Ampullen mit Vitaminen und anderen Nahrungszusätzen, tragbare Luftfilter…

Es gab Kommunikatorscheiben, die ein Mensch oder ein Kzin am Handgelenk oder ein Puppenspieler um den Hals tragen konnte. Sie waren sperrig und nicht sonderlich bequem.

»Weshalb nehmen wir diese Dinger mit?« erkundigte sich Louis. Der Puppenspieler hatte ihnen bereits die in die Räder eingebaute Sprechanlage erklärt.

»Eigentlich waren sie dafür vorgesehen, mit der Liar zu kommunizieren, damit wir im Notfall das Raumschiff heranholen können.«

»Und wozu brauchen wir sie jetzt?«

»Als Translatoren, Louis. Falls wir vernunftbegabten Wesen begegnen, was wahrscheinlich ist, muß der Schiffsrechner für uns als Dolmetscher fungieren.«

»Oh.«

Sie waren mit dem Beladen fertig. Eine Menge Ausrüstung lagerte noch unter dem Rumpf der Liar, doch es war nutzloses Zeug: Ausrüstung für Schwerelosigkeit, die Druckanzüge, Ersatzteile für Maschinen, die vom Verteidigungssystem der Ringwelt in Dampf verwandelt worden waren. Sie hatten sogar die Luftfilter eingepackt — wohl mehr, weil sie kaum schwerer und sperriger waren als Taschentücher, als daß sie damit rechneten, die Filter zu benötigen.

Louis war zum Umfallen müde. Er stieg auf sein Flugrad, blickte sich um und überlegte, ob er etwas vergessen hatte. Er sah, daß Teela senkrecht nach oben starrte. Selbst durch seine Erschöpfung hindurch bemerkte er ihr Entsetzen.

»Tanj!« fluchte sie. »Es ist immer noch Mittag!«

»Keine Panik. Die…«

»Louis! Wir haben gut sechs Stunden ununterbrochen gearbeitet! Wie kann es jetzt immer noch Mittag sein?«

»Mach dir deswegen keine Gedanken. Die Sonne geht nicht unter, hast du das vergessen?«

»Sie geht nicht unter?« Ihre Hysterie endete so abrupt, wie sie begonnen hatte. »Oh! Natürlich! Die Sonne geht nicht unter!«

»Wir müssen uns daran gewöhnen. Schau noch einmal hin; ist das nicht der Rand einer Schattenblende vor der Sonne?«

Tatsächlich sah es aus, als hätte jemand ein gerades Stück Rand aus der Sonne geschnitten. Die Sonne verschwand langsam, während sie hinsahen.

»Wir starten besser«, sagte der Kzin. »Wenn es dunkel ist, sollten wir in der Luft sein.«

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