Kapitel Achtzehn

Lady Serpentine, die nach Olympia die zweitälteste der Seven Sisters war, ging durch das Labyrinth, und ihre weißen Stiefel glucksten im Schlamm. So weit hatte sie sich seit über hundert Jahren nicht mehr von zu Hause entfernt. Ihr Majordomus mit der Wespentaille, von Kopf bis Fuß in schwarzes Leder gekleidet, ging ihr voraus, eine große Kutschlaterne in der Hand. Zwei ähnlich angezogene andere Frauen folgten ihr in respektvollem Abstand.

Die zerfetzte Spitzenschleppe von Serpentines Kleid schleifte im Dreck, doch sie achtete nicht darauf. Sie sah vor ihnen etwas im Licht der Laterne glitzern. Und daneben einen unförmigen Umriß.

»Da ist es«, sagte sie.

Die zwei Frauen, die hinter ihr gegangen waren, eilten durch den Morast voraus, und als die Frau mit der Lampe sich näherte, verwandelten sich die Umrisse in Gegenstände. Das Licht hatte sich in einem langen Bronzespeer gespiegelt. Hunters Körper, kalt und geschunden, lag auf dem Rücken, halb unter dem Leichnam eines riesigen Tieres begraben. Ihre Augen waren geschlossen.

Serpentines Frauen zogen den Körper unter dem Ungeheuer hervor und legten ihn in den Schlamm.

Serpentine kniete sich in den nassen Schmutz und fuhr mit einem Finger Hunters kalte Wange entlang, bis er ihre blutgeschwärzten Lippen erreichte, wo er einen Augenblick verweilte. Dann stand sie auf.

»Bringt den Speer her«, sagte sie.

Eine der Frauen hob Hunters Leiche hoch. Die andere zog den Speer aus dem Kadaver des Ungeheuers und legte ihn sich über die Schulter.

Und dann drehten die vier Gestalten sich um und gingen den gleichen Weg wieder zurück, den sie gekommen waren, eine schweigende Prozession tief unter der Welt.

Das Licht der Lampe flackerte auf Serpentines verwüstetem Gesicht; doch es verriet keinerlei Empfindungen, weder Glück noch Trauer.


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