6


Er war verwirrt. Er hatte ein Gefühl kennengelernt, das er bis zu diesem Moment nicht gekannt, ja, nicht einmal für möglich gehalten hatte: das Gefühl, hilflos zu sein, nicht zu wissen, was er als nächstes tun sollte. Zum ersten Mal im Leben stand Kyle vor einer Situation, die er nicht einschätzen konnte. Alles war so anders gewesen; die Dinge hatten sich auf eine Art entwickelt, die ihn nicht nur überrascht, sondern ihn zutiefst erschüttert hatte. Er fühlte sich aus der Bahn geworfen. Sein Leben, das bisher nur aus Gehorchen bestanden hatte, war vollkommen durcheinander geraten. Er wußte nicht, wieso er hier war. Er wußte nicht, warum Stone ihn in den Transmitter gestoßen hatte. Und er wußte noch viel weniger, wieso er Captain Laird nicht gefangengenommen und die anderen getötet hatte, wie es seine Pflicht gewesen wäre. Alles war so verwirrend, so scheinbar völlig sinnlos. Er spürte eine neue Art von Schmerz; eine tiefe, dunkle Leere, die sich in seinem Inneren ausbreitete. Er wußte nicht, wieso er überhaupt noch lebte.

Von allen Rätseln war dies vielleicht das größte. Die genetische Umprogrammierung, die mit dem Zellcode seiner DNS vorgenommen worden war, machte ihn nicht nur vom Menschen zum Übermenschen, sondern hätte auf der Stelle seinen Tod herbeiführen müssen; im gleichen Moment, in dem er aus dem Transmitter trat und begriff, daß es tatsächlich Shai war, wo die Verbindung endete.

Aber er lebte, und er hatte etwas Unvorstellbares getan: Er hatte die Herren verraten. Er hatte Captain Laird nicht nur nicht gefangengenommen, wie es sein Auftrag gewesen war, er hatte ihr und den anderen darüber hinaus zur Flucht verhelfen und dabei zwei Dienerkreaturen getötet. Außerdem trug er die Schuld am Tod der Priesterin. Die alte Frau mußte den Verstand verloren haben, als sie ihn erblickte.

Was immer sein Erscheinen für sie bedeuten mochte, es mußte so schlimm gewesen sein, daß sie es vorgezogen hatte, lieber zu sterben als sich von ihm berühren zu lassen.

Vielleicht, dachte er, lag es an seinen Verletzungen. Er war schwerer verwundet worden als jemals ein Megakrieger zuvor. Captain Lairds Angriff in der Wüste hatte ihn fast umgebracht. Er war auch längst nicht wieder völlig hergestellt gewesen, als er in das Shai-Taan eingedrungen war und sich plötzlich von Dutzenden von Stones eigenen Ameisen attackiert sah. Vielleicht war etwas in seinem Gehirn in Unordnung geraten.

Kyle wußte, wie anfällig dieses Organ trotz aller Veränderungen war, die man daran vorgenommen hatte. Das war eine Gefahr, auf die ihn seine Lehrer immer wieder hingewiesen hatten: Gleichgültig, was man ihm antat, es gab kein Organ in seinem Körper, das sich nicht in kürzester Zeit selbst zu reparieren imstande war. Die einzige Ausnahme bildete das Gehirn. Es war zu komplex, als daß sich seine Zellen beliebig reproduzieren konnten.

Natürlich hatte man auch für diesen Punkt vorgesorgt. Kyle wußte, daß es in seinem Gehirn eine biologische Schaltung gab, die nichts anderes tat, als ununterbrochen die Funktionen der übrigen Gehirnzellen zu überprüfen; wie ein ständig ablaufendes Computerprogramm in einem hochkomplizierten Rechner. Und daß diese Zellgruppe augenblicklich zu seinem Tod führen würde, wenn sie feststellte, daß seine Fähigkeit zu logischem Denken und Handeln über ein gewisses Maß hinaus eingeschränkt war. Aber was, dachte er, wenn ausgerechnet dieser Teil seines Gehirns ausgeschaltet war?

Er verfolgte den Gedanken nicht zu Ende. Nein, was mit ihm geschehen war, hatte nichts mit irgendeiner organischen Fehlfunktion zu tun oder einem Fehler in seiner Grundprogrammierung.

Er mußte an das denken, was Captain Laird ihm gesagt hatte. Die Worte hätten ihn nicht beeindrucken dürfen, aber sie hatten es getan und etwas in ihm angerührt. Es war, als erwache etwas in ihm, ein völlig anderer Kyle, der nichts mit dem Megakrieger zu tun hatte, der er fünfundzwanzig Jahre seines Lebens gewesen war. Er wußte noch nicht, was er von diesem neuen Kyle halten sollte - aber er machte ihm angst.

Einer seiner hypersensibilisierten Sinne meldete sich, und Kyle reagierte instinktiv. Blitzschnell warf er sich zur Seite, rollte mit einer katzenhaften Bewegung hinter den Stamm eines mächtigen Baumes und nahm sich erst dann die Zeit zu lauschen.

Die Gerüche und optischen Eindrücke des Waldes schlugen wie eine Woge über ihm zusammen und verwirrten ihn für einen Moment total. Er begriff, daß er für eine Zeit, die er nicht einmal zu schätzen imstande war, fast blind durch den Dschungel gelaufen sein mußte. Er hatte kaum etwas in seiner Umgebung wahrgenommen, sondern war nur mit seinen eigenen Gedanken und Gefühlen beschäftigt gewesen. Und das erschreckte ihn erneut. Hatte er nicht gelernt, seine ganze Aufmerksamkeit seiner Umgebung zu schenken, ganz egal, wo er war oder welche Probleme ihn beschäftigten? Was um alles in der Welt geschah mit ihm?

Kyle begriff, daß er schon wieder dabei war, sich mehr auf seine eigenen Gedanken als auf seine Umgebung zu konzentrieren, und zwang sich, die Augen zu schließen und auf das Geräusch zu lauschen, das ihn gewarnt hatte.

Im ersten Moment gelang es ihm kaum; im Dschungel erklangen die verschiedensten Laute - das Rascheln des Windes in den Baumwipfeln, das Kreischen und Schreien von Tieren, die Schritte winziger harter Insektenfüße auf Blättern und Boden ...

Zum ersten Mal im Leben verfluchte Kyle die unnatürliche Schärfe seines Gehörs, denn es ermöglichte ihm nicht nur, die Atemzüge eines Menschen auf fünfzig Meter Entfernung zu registrieren, sondern ließ ihn auch die zahllosen anderen Laute hören, die immer und überall da waren, selbst wenn ein gewöhnliches menschliches Ohr nur Stille vernahm. Normalerweise war er in der Lage, all diese störenden Geräusche einfach herauszufiltern, aber das fiel jetzt plötzlich schwer. Er brauchte endlos lange, bis er den Laut wiederfand, und dann noch einmal Sekunden, bis ihm klar wurde, was er da hörte.

Es waren Schritte. Die Schritte von zwei Männern und vier oder fünf Dienerkreaturen, die sich seinem Versteck rasch näherten. Und die sich auch keine besondere Mühe gaben, leise zu sein. Sie schienen sich sehr sicher zu fühlen - und warum auch nicht? Schließlich war das hier ihr Revier, der Ort, an dem sie zu Hause waren.

Kyle lauschte noch einen Moment, dann richtete er sich auf und schlich ein paar Schritte nach links hinter den Stamm eines umgestürzten Baumes. Der durchdringende Fäulnisgestank würde seinen eigenen Geruch überdecken.

Kyle wartete. Es vergingen nur wenige Augenblicke, bis die Schritte auch einem normalen menschlichen Beobachter aufgefallen wären, und schließlich sah er sie. Das Unterholz begann zu zittern, als eine der vorauseilenden Dienerkreaturen mit ihren kräftigen Armen einen Weg für die beiden Männer bahnte. Kyle hörte auf zu atmen, und für eine knappe Minute hielt er sogar seinen Herzschlag an.

Die beiden Männer waren Megamänner wie er. Sie waren noch sehr jung, aber sie verhielten sich selbst für Schüler beinahe sträflich leichtsinnig. Die Tarnvorrichtung ihrer Chamäleon-Anzüge war nicht eingeschaltet, so daß sich das lichtschluckende Schwarz des Gewebes deutlich vom Grün und Violett des Dschungels abhob. Und statt auf ihre Umgebung zu achten, schienen sie sich vollkommen auf die Aufmerksamkeit der Dienerkreaturen zu verlassen, denn sie waren in ein intensives Gespräch vertieft. Kyle achtete nicht auf die Worte, aber er konnte ihr Lachen hören, und einer der beiden deutete immer wieder auf den Busch vor sich.

Narren, dachte Kyle voller Verachtung. Selbst dem riesenhaften Eingeborenen mit der roten Haut, der Captain Laird begleitete, wäre es wahrscheinlich leichtgefallen, die beiden zu überraschen. Er würde die beiden töten können, ehe sie auch nur begriffen, daß sie in Gefahr waren, und ...

Kyle spürte einen neuerlichen eisigen Schrecken, als ihm klar wurde, was er tat. Er betrachtete diese beiden Megamänner mit den Augen eines Feindes. Er schätzte seine Chancen ab, sie zu überwinden; die Killermaschine, die er war, lief bereits auf Hochtouren - aber das dort vorne waren seine Brüder! Was um alles in der Welt geschah mit ihm?!

Mit einem plötzlichen Ruck stand er auf und hob beide Arme. Wenn schon nicht diese beiden Narren, so registrierten doch zumindest die Dienerkreaturen diese Bewegung, denn zwei von ihnen fuhren blitzartig herum und zogen ihre Waffen. Aber sie feuerten nicht, als sie erkannten, wen sie vor sich hatten.

Auch die beiden jungen Krieger unterbrachen endlich ihre Unterhaltung. Einer von ihnen war immerhin geistesgegenwärtig genug, die Farbe seines Anzuges dem Hintergrund anzugleichen. Der andere starrte Kyle nur aus weit aufgerissenen Augen an. Kyle verspürte für einen Moment nichts anderes als den intensiven Wunsch, diesem jungen Narren eine Lektion zu erteilen.

Aber natürlich tat er es nicht. Er blieb reglos stehen, dann trat er mit einem großen Schritt über den umgestürzten Baum hinweg und näherte sich den beiden Kriegern. Die Dienerkreaturen folgten seiner Bewegung aufmerksam mit ihren Waffen, unternahmen aber nichts, sondern ließen ihre Blicke nur unschlüssig zwischen ihm und den beiden jungen Kriegern hin- und herschweifen.

Kyle näherte sich den beiden bis auf drei Meter.

»Wer bist du?« fragte der, dessen Tarnanzug aktiv war.

»Mein Name ist Kyle«, antwortete Kyle. »Megakrieger erster Klasse.«

Er wartete vergeblich auf irgendeine Reaktion. Er registrierte eine erhöhte Herztätigkeit bei beiden. Aber diese Erregung war einzig auf sein plötzliches Auftauchen und nicht auf den Klang seines Namens zurückzuführen. Sie schienen nicht einmal zu wissen, wer er war.

»Kyle? Diesen Namen habe ich noch nie gehört.«

»Ich war ... eine Weile fort«, sagte Kyle ausweichend. »Bitte deaktiviere den Chamäleon-Anzug. Es irritiert mich, mit einem Blatt zu sprechen«, fügte er hinzu.

Der Krieger zögerte einen Moment, aber dann senkte er die Hand zum Gürtel, und aus dem verschwommenen Fleck vor dem Wald wurde wieder ein schlanker Körper in einem nachtschwarzen Anzug; ein weiterer Fehler, der Kyle niemals unterlaufen wäre. Er begriff endgültig, daß diese beiden keine Gefahr darstellten. Hätte er es gewollt, dann wären sie gestorben, ohne auch nur zu begreifen, was überhaupt geschah.

»Du bist ...« Plötzlich huschte ein Ausdruck des Erschreckens über das Gesicht eines der beiden jungen Männer. Seine Hand zuckte zum Gürtel und griff nach seiner Waffe. Endlich schien auch sein stumpfsinniger Begleiter zu begreifen, daß es sich bei Kyle um alles andere als einen harmlosen Spaziergänger handelte, denn auch er zog seine Waffe und wich blitzschnell drei, vier Schritte zurück. Kyle hatte alle Mühe, ein verächtliches Lachen zu unterdrücken.

»Ich bin der, den ihr sucht«, sagte er ruhig. »Ich nehme doch an, ihr sucht mich?«

»Rühr dich nicht von der Stelle!« sagte der jüngere der beiden. »Eine falsche Bewegung, und du bist tot.«

Kyle lächelte milde. »Ich werde mich nicht wehren«, sagte er. »Tötet mich.«

Während die Waffen der beiden jungen Krieger weiterhin drohend auf seinen Kopf gerichtet blieben, kamen zwei der Dienerkreaturen näher und griffen nach seinen Armen. Seine Hände wurden grob auf den Rücken gedreht und gefesselt. Zwei stählerne Ringe wurden um seine Fußknöchel gelegt, so daß er nur noch kleine, ungeschickte Schritte machen konnte. Dann zogen sich die beiden Ameisen hastig wieder zurück. Im Gegensatz zu den beiden Narren schienen sie sehr wohl zu wissen, daß Kyle auch gefesselt noch eine tödliche Gefahr darstellte.

»Müssen wir dich betäuben, oder folgst du uns freiwillig?« fragte der jüngere der beiden Krieger.

Kyle begriff. »Ihr sollt mich lebend einfangen?« fragte er überrascht.

Der Megamann nickte. »Wenn es möglich ist. Aber ich töte dich, wenn du auch nur versuchst, zu fliehen.«

Kyle machte sich nicht einmal die Mühe, darauf zu antworten.


*


Nach dem Aufstieg erschien ihr der Weg zurück fast wie eine Erholung; zumindest während der ersten Minuten. Jean hatte sie über ein Stück des fast deckungslosen Geländes zu einer Ruine geführt. Sie waren ins Kellergeschoß hinabgestiegen. Von dort aus hatte der Weg in einen verrotteten Kanalisationsschacht geführt, in dem zwar seit fünfzig Jahren keine Abwässer mehr flössen, der aber trotzdem erbärmlich stank. Dann waren sie dem Kanal ein Stück gefolgt, bis Jean abermals stehenblieb und sich an einer Klappe im Boden zu schaffen machte; alles in totaler Finsternis, aber mit solcher Selbstverständlichkeit, als könnte er in der Dunkelheit sehen.

Auf ein Zeichen hin waren sie eine Leiter hinuntergeklettert. Obwohl Charity nicht die Hand vor Augen sah, spürte sie doch, daß der Abgrund sehr tief sein mußte. Sie mußten sich längst unter dem Boden des ausgetrockneten Flusses befinden und stiegen immer weiter in die Tiefe. Jean führte sie durch ein wahres Labyrinth von Gängen, die manchmal so eng waren, daß sie auf Händen und Füßen kriechen mußten. Doch sie waren beileibe nicht allein hier unten. Mehrmals hörte Charity Geräusche, die weder sie noch einer der anderen verursachten, und einmal blieb Jean abrupt stehen und gebot ihnen flüsternd, still zu sein. Sie gehorchten, und obwohl Charity nicht den geringsten Laut hörte, hatte sie das Empfinden, angestarrt und gemustert zu werden - von Augen, die in der absoluten Dunkelheit hier unten so gut sehen konnten wie sie am hellen Tage.

Nach einer Weile atmete Jean erleichtert auf und erklärte ihnen, daß sie weitergehen konnten. Charity fragte ihn nach dem Grund seiner Unruhe.

»Ratten«, sagte er nur.

Charity verspürte einen neuen eisigen Schauer. Sie haßte Ratten. Wenn diese angriffslustigen Nager in dieser Welt überlebt hatten, bedeutete das mit ziemlicher Sicherheit, daß sie sich ihr angepaßt hatten. Und Charity wollte einer Ratte, die in diesem Alptraumdschungel hauste, lieber nicht begegnen.

»Wie weit ist es noch?« knurrte Skudder nach einer Weile. Seine Stimme klang unheimlich und verzerrt in dem hohen, runden Tunnel, durch den sie gingen. Es dauerte lange, bis das Echo seiner Worte zurückkam, und wie ihre Schritte klang es dumpf und metallisch.

Jean antwortete nicht auf die Frage, und Charity begriff erst nach einigen Sekunden, daß er sie gar nicht verstanden hatte. Hastig übersetzte sie, und der Franzose antwortete: »Wir sind gleich da. Nur noch einen Augenblick.«

Tatsächlich verging kaum eine Minute, bis er sie mit wenigen Worten aufforderte, einen Moment zu warten. Er entfernte sich in der Dunkelheit, aber nicht besonders weit. Dann hörten sie ihn an irgend etwas hantieren, und plötzlich flammte vor ihnen ein grelles, weißes Licht auf.

Charity hob geblendet die Hand über die Augen. Auch Skudder und Net preßten erschrocken die Lider zusammen, während Gurk völlig unberührt dastand und in den grellen Lichtkegel starrte. Seinen Augen schien das grelle Licht nichts auszumachen. Charity fragte sich, ob er vielleicht während der letzten Minuten so schweigsam gewesen war, weil er der einzige war, der in dieser Dunkelheit etwas hatte sehen können.

»Kommt her!«

Heftig blinzelnd trat Charity auf ihn zu. Ihre Augen gewöhnten sich allmählich an das grelle Licht. Immerhin erkannte sie jetzt, daß sie sich tatsächlich in einem Rohr befanden, dessen Wände fleckig und von großen, rostigen Stellen wie von Ausschlag übersät waren. Ein intensiver, dumpfer Geruch hing in der Luft und machte das Atmen schwer. Im ersten Moment konnte Charity ihn nicht einordnen, aber dann fiel ihr Blick auf die fast knöcheltiefe Schicht aus schwarzem, klebrigem Schlamm, die den Boden des Rohres bedeckte, und sie wußten, wo sie waren. Das Rohr war Teil einer alten Pipeline; eine der zahllosen stählernen Adern, die die Weltmetropole mit dem schwarzen Blut versorgt hatte, das ihr Herz schlagen ließ: Öl.

Zwei Schritte vor Jean blieb sie stehen und blickte mit einer Mischung aus Überraschung und Neugier zu ihm auf. Der junge Franzose stand nicht mehr auf dem Boden, sondern hockte auf einer sonderbaren Konstruktion, die Charity im ersten Moment an ein Motorrad erinnerte, aber das Gefährt hatte nicht zwei, sondern sechs Räder. Vier davon waren an einer Art Ausleger angebracht, die in einem Winkel von vielleicht dreißig Grad von dem Fahrzeug wegführten, so daß die Reifen an den aufwärts gekrümmten Innenwänden des Rohres entlangliefen.

Das Fahrzeug wirkte nur auf den wirklich ersten Blick lächerlich, dann begriff Charity, wie sinnvoll eine solche Konstruktion in einem Rohr sein konnte. Es wäre ein halsbrecherisches Unternehmen, in einem drei Meter durchmessenden Stahlrohr Motorrad fahren zu wollen. Mit diesem Gefährt war es wahrscheinlich ein Kinderspiel. Wenn der Motor, der unter der zersplitterten Kunststoffverkleidung hervorlugte, hielt, was seine Größe versprach, dann mußte Jean mit dem Ding an der Decke entlangfahren können.

Dem jungen Franzosen waren die bewundernden Blicke nicht entgangen, die Charity auf sein merkwürdiges Gefährt warf. Sein Gesicht leuchtete vor Stolz.

»Gefällt Ihnen mein Pibike?« fragte er.

»Es ist ... eine interessante Konstruktion«, sagte Charity ausweichend. »Haben Sie es selbst gebaut?«

Jean nickte eifrig. »Sie hätten es sehen sollen, als ich es bekam. Der reinste Schrotthaufen. Ich habe zwei Jahre gebraucht, um es zu bauen. Aber jetzt ist es das schnellste, das es in der ganzen Zone gibt.«

»Sie meinen, Sie sind nicht der einzige, der so etwas hat?« unterbrach ihn Charity.

Jean blickte sie an, als hätte sie ihn gefragt, ob die Sonne morgens aufging. »Natürlich nicht«, antwortete er. »Die meisten haben ein Pibike. Wie sollte man sonst von einem Ort zum anderen kommen?«

»Natürlich«, antwortete Charity mit einem unsicheren Lächeln. »Was für eine dumme Frage.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung in die Dunkelheit hinter Jean. »Es gibt also noch mehr von diesen Tunnelverbindungen?«

»Jede Menge. Ich kenne allein zwei Dutzend Tunnel. Einige sind eingestürzt, und zwei oder drei wurden gesperrt, nachdem ein paar Männer nicht zurückkamen, die sie erforschen wollten. Aber im allgemeinen sind sie sicher«, fügte er fast hastig hinzu, als er sah, daß Charity leicht zusammenfuhr. »Die Ameisen kommen nie hier herunter, und die Jäger auch nicht. Ich glaube, sie wissen gar nicht, daß es diese Gänge gibt.« Er schwieg einen Moment. »Da ist allerdings ein kleines Problem«, sagte er.

»Ja?«

»Ich kann nur einen von euch mitnehmen, allenfalls noch den Zwerg. Aber die beiden anderen müssen hier warten, bis ich zurückkomme.«

»Wir können laufen«, sagte Charity. »Fahren Sie einfach voraus und zeigen uns den Weg.«

»Laufen?!« Jean lachte, als hätte sie einen guten Witz gemacht. »Es sind fast zehn Kilometer. Ich brauche nur ein paar Minuten mit dem Pibike. Aber ich muß eben dreimal fahren.«

Charity übersetzte den anderen, was er gesagt hatte. Skudder verzog verärgert das Gesicht. »Eher krieche ich den ganzen Weg auf Händen und Füßen, als daß ich mich auf dieses Ding setze«, erklärte er. Net runzelte nur die Stirn, aber Gurk beeilte sich, Skudder mit einem heftigen Nicken beizupflichten.

»Unsinn!« entgegnete Charity. »Wir haben weder die Zeit noch die Kraft, sechs oder sieben Meilen durch eine leere Pipeline zu laufen. Der Junge hat recht - einer von uns sollte mitfahren und mit seinen Leuten sprechen, und die anderen warten hier.« Sie deutete auf die Wunde in Skudders Oberarm, wo ihn der glühende Metallsplitter getroffen hatte. »Das beste wird sein, du begleitest ihn. Du brauchst einen Arzt.«

Skudder machte eine wegwerfende Handbewegung. »Du fährst«, sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch mehr duldete.

»Er hat recht«, fügte Net hinzu. »Schon, weil du die einzige von uns bist, die seine Sprache spricht. Skudder und mir würde es schwerfallen, irgendwelche Fragen zu beantworten.«

»Und sie sind vielleicht nicht alle so freundlich wie dieser Kindskopf da«, fügte Gurk hinzu.

Charity sah den Zwerg ärgerlich an, aber sie widersprach nicht mehr. Der Gedanke, die drei anderen hier allein zurückzulassen, behagte ihr nicht, aber ihr blieb keine andere Wahl. Schweren Herzens nickte sie. »Also gut. Ich schicke ihn so schnell wie nur möglich zurück.«

Sie drehte sich um, ging zu Jean zurück und wollte zu ihm in den Sattel des Pibikes klettern, aber der Junge schüttelte den Kopf und bedeutete ihr mit einer Geste, noch einen Moment zu warten. Verblüfft sah sie zu, wie er sich über den Lenker beugte, sich einen Moment daran zu schaffen machte - und ihn dann mit einem Ruck abzog. Er drehte sich geschickt im Sattel des Motorrades herum, rutschte an sein hinteres Ende und befestigte ihn dort. Einen Augenblick später erlosch der Scheinwerfer, der Charity und die anderen bisher geblendet hatte, und dafür flammte auf der anderen Seite des Pibikes ein weißes Licht auf. Wahrscheinlich hat das Ding sogar zwei Motoren, dachte Charity verblüfft, oder der Junge hatte die Maschine so umgebaut, daß sie genauso schnell rückwärts wie vorwärts fuhr.

Sie warf Skudder einen letzten Blick zu, auf den sie ein fast schadenfrohes Grinsen des Hopis erntete, dann stieg sie hinter Jean in den Sattel des umgebauten Motorrads. »Halten Sie sich fest«, sagte Jean. »Es könnte ein bißchen holpern.«

Er startete den Motor. In dem engen, leeren Eisenrohr klang das Dröhnen der Maschine noch lauter, als es eigentlich war, und Charity mußte sich im ersten Moment beherrschen, um nicht erschrocken die Hände vor die Ohren zu schlagen.

»Fertig?« schrie Jean über das Brüllen des Motors hinweg, wobei er nervös am Gasgriff spielte und die Maschine immer wieder aufheulen ließ, als ob das Ding nicht schon genug Lärm machte.

»Fertig«, antwortete Charity. In der nächsten Sekunde klammerte sie sich mit aller Kraft um seine Hüfte und kämpfte verzweifelt darum, nicht einfach rücklings von der Maschine heruntergeschleudert zu werden, denn der junge Franzose gab rücksichtslos Gas: Die Maschine machte einen gewaltigen Satz nach vorn und raste wie ein Geschoß durch die Pipeline.

»Nicht so schnell!« brüllte Charity über das Kreischen des überdrehten Motors hinweg.

Tatsächlich nahm Jean ein wenig Gas weg und schaltete in einen höheren Gang, so daß das Dröhnen der Maschine nicht mehr ganz so ohrenbetäubend war.

»Fahren Sie nicht so schnell, Jean«, schrie Charity noch einmal. »Ich bitte Sie! Ich möchte lebend bei Ihren Leuten ankommen.«

Jean grinste sie über die Schulter hinweg voll jugendlicher Fröhlichkeit an. »Wir müssen so schnell fahren!« schrie er zurück.

»Aber warum denn?« brüllte Charity. »Es spielt doch gar keine Rolle, ob wir eine Minute eher oder später ...«

Ein großer grauer Schatten huschte an ihnen vorüber, so schnell, daß Charity nicht einmal erkennen konnte, was es war, aber dem ersten Schemen folgte ein zweiter, dritter, und schließlich eine ganze Horde grauer, zottiger Körper.

Instinktiv klammerte sie sich fester an Jean und sagte nichts mehr, als er erneut Gas gab und das Pibike noch mehr beschleunigte. Das Muster aus schwarzen und roten Flecken an den Wänden der Pipeline wurde zu einem Mahlstrom aus Farben und Bewegung, der an ihnen vorüberjagte wie Sturmwolken in einem zu schnell ablaufenden Film.

Und immer wieder huschten diese grauen Körper vorbei: große, zottige Wesen mit glitzernden Augen und Krallen, die wie kleine Messer über den Stahl kratzten und manchmal nach ihnen zu schlagen versuchten, sie aber nicht erreichten, denn Jean entwickelte eine erstaunliche Geschicklichkeit darin, ihnen auszuweichen.

Charity fragte sich, wie er die Tiere bei dieser Geschwindigkeit rechtzeitig erkennen konnte - sie selbst nahm nichts als verschwommene Farben und Formen wahr.

Schließlich wurde das Fahrzeug langsamer. Sie rasten noch immer mit sicherlich sechzig oder siebzig Meilen durch den Tunnel, aber nach dem, was sie gerade erlebt hatte, kam Charity diese Geschwindigkeit fast wie eine Erholung vor.

»Was war das?« fragte sie.

»Ratten«, antwortete Jean, ohne sich zu ihr herumzudrehen.

Charity schauderte. Wenn das Ratten gewesen waren ... einige der Bestien mußten so groß wie ausgewachsene Schäferhunde gewesen sein!

Allmählich konnte Charity ihre Umgebung erkennen. Die Pipeline war nicht überall so unbeschädigt wie auf dem Stück, das sie bis jetzt zurückgelegt hatten. Zwei- oder dreimal passierten sie gewaltige Löcher, die offenbar gewaltsam in den Tunnel hineingeschlagen worden waren. Und einmal sahen sie eine Stelle, an der die Decke eingebrochen war, so daß sie sich tief über den Sattel der Maschine beugen mußten, um überhaupt hindurchzukommen.

Und schließlich bemerkten sie Licht.

Zuerst war es nur ein Funke in der Finsternis vor ihnen, der aber rasch zu einem Kreis von rötlicher Helligkeit wurde. Jean verlangsamte das Tempo nochmals, und Charity sah, wie er den Scheinwerfer mehrmals aufblendete; vermutlich, um irgend jemandem ein Zeichen zu geben.

Plötzlich endete der Eisentunnel, und das sonderbare Gefährt rollte in einen gewaltigen, kreisrunden Dom aus rostigem Stahl. Es begann zu wanken und kippte schließlich träge zur rechten Seite, vom Gewicht der riesigen Ausleger aus der Balance gebracht. Charity klammerte sich instinktiv fester an Jean.

Trotzdem wurde sie fast aus dem Sattel geschleudert, als die beiden rechten seitlichen Räder mit einem harten Ruck auf dem Boden aufsetzten.

Jean trat hart auf die Bremse, schaltete den Motor aus und drehte sich grinsend zu ihr um. »Alles in Ordnung?« fragte er fröhlich.

Charity zog eine Grimasse. »Ja«, knurrte sie. »Aber wo zum Teufel haben Sie fahren gelernt?«

Mit einer eleganten Bewegung schwang der Franzose sich von der Maschine, trat einen Schritt zurück und streckte die Hand aus, um Charity aus dem Sattel zu helfen. Einen Moment lang war sie versucht, seinen Arm zu ignorieren, aber dann griff sie nach seiner Hand, kletterte umständlich vom Sattel der Maschine, die wie ein gestrandetes Schiff schräg zum Stehen gekommen war, und sah sich zum ersten Mal gründlich um.

Überall in der gewaltigen stählernen Halle standen Pibikes, wie Jean eines besaß, und keines ähnelte dem anderen. Es gab die absonderlichsten Konstruktionen, von denen einige nicht unbedingt so aussahen, als würden sie wirklich fahren. Ein Fahrzeug sah aus wie ein stählernes Spinnennetz, in dessen Zentrum ein Sitz angebracht war. Nun ja, dachte Charity spöttisch, warum auch nicht? Die Zeiten der industriellen Massenproduktion waren wohl endgültig vorüber. Was heutzutage hergestellt wurde, war Stück für Stück erlesene Handarbeit.

Sie löste ihren Blick von den Pibikes und drehte sich einmal im Kreis. Die Halle, in der sie sich befanden, war nichts anderes als ein riesiger, leerer Tank. Außer dem Tunnel, durch den sie selbst hereingekommen waren, mündete noch ein gutes Dutzend weiterer Pipelines in den rostigen Wänden. Auf der gegenüberliegenden Seite entdeckte sie ein mächtiges, aus schweren Eisenplatten zusammengeschweißtes Tor, das nachträglich eingebaut worden war. Wände und Decke zeigten auch hier ein wirres Fleckenmuster aus Rost und Teerschlamm, aber der Boden war überraschend sauber. Offensichtlich wurde diese Halle sehr oft benutzt.

Das Geräusch schwerer Schritte ließ sie herumfahren. Zwischen den willkürlich abgestellten Pibikes waren zwei Gestalten erschienen, die sich ihnen hastig näherten.

»Jean! Wo zum Teufel ...«

Der Mann - er war ein paar Jahre älter als Jean, trug aber die gleiche Art von Kleidung und hatte ein Gewehr bei sich - verstummte überrascht, als er Charity bemerkte. Für eine Sekunde schien er einfach nur verwirrt zu sein, dann nahm er sein Gewehr mit einer lächerlich langsamen Bewegung von der Schulter und richtete es auf Charity.

»Wer sind Sie?« fragte er.

Charity wollte antworten, aber Jean kam ihr zuvor. »Nimm das Ding runter, Henry«, sagte er. »Sie ist in Ordnung.«

Doch Henry senkte seine Waffe nicht. Charity registrierte besorgt, wie stark seine Hände zitterten. Sie hoffte inständig, daß der Abzug dieser offenbar selbst gebastelten Waffe nicht zu empfindlich war.

»Wer sind Sie?« wiederholte Henry. In seiner Stimme klang Angst mit.

»Bitte, Henry«, sagte Jean. Er trat mit einem raschen Schritt zwischen Charity und den anderen und begann mit den Händen zu fuchteln. »Laß den Quatsch! Ich erkläre dir ja alles!«

Henry antwortete nicht, aber sein Begleiter trat mit zwei, drei schnellen Schritten zur Seite und richtete eine zweite, gleichartige Waffe auf Charity. Im Gegensatz zu Henry zeigte sein Gesicht nicht die mindeste Spur von Nervosität.

»Geh zur Seite, Jean«, sagte Henry noch einmal.

Diesmal gehorchte Jean. Er warf Charity einen raschen, fast beschwörenden Blick zu und setzte erneut an: »Wenn du mir einfach zwei Minuten zuhörst, dann wirst du begreifen, daß du auf dem besten Wege bist, dich lächerlich zu machen.«

Henry sah ihn einen Moment lang unsicher an und senkte das Gewehr ein Stück. »Wer ist sie?« fragte er. »Wo kommt sie her?«

»Ich habe sie draußen getroffen«, antwortete Jean. »Im Dschungel, und ...«

»Im Dschungel?!« Henrys Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Auf der anderen Seite?« Blitzartig hob er das Gewehr wieder. Er fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen.

Jean seufzte. »Ich würde es gern erklären«, entgegnete er, »wenn du mich ausreden lassen würdest.« Er machte eine erklärende Geste auf Charity, dann auf sein Pibike und schließlich auf den Tunnel, aus dem sie herausgekommen waren. »Ich war drüben. Irgendwas geht auf der anderen Seite des Flusses vor.«

»Es gab eine Explosion«, sagte Henry. »Die ganze Zone ist in Aufregung. Da draußen muß irgend etwas in die Luft geflogen sein.«

»Ich weiß«, sagte Jean. »Es war ein Gleiter.«

Henry blickte ihn voller unverhohlener Zweifel an. »Ein Gleiter?«

»Er hat uns angegriffen«, bestätigte Jean. »Mich und sie und die anderen. Wir haben praktisch danebengestanden, als er hochging.«

»Welche anderen?« mischte sich der zweite Mann ein.

Diesmal kam Charity Jean zuvor, als er antworten wollte. Mit einem schnellen Schritt trat sie neben ihn und wandte sich an den Mann, der noch immer sein Gewehr auf sie gerichtet hielt.

Obwohl er nur einen einzigen Satz von sich gegeben hatte, hatte sie das sichere Gefühl, daß er derjenige der beiden war, mit dem sie reden mußte.

»Meine Begleiter und ich«, sagte sie auf französisch.

»Da draußen sind noch mehr?«

»Es sind noch drei«, sagte Jean. »Sie warten darauf, daß ich zurückkomme und sie abhole.«

»Du wirst überhaupt nichts tun«, fuhr ihn der Mann an. Er gab Henry einen Wink, ohne Charity auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. »Geh und sage Barler Bescheid, daß wir Besuch bekommen haben. Ich passe auf sie auf.«

Henry zögerte einen Moment, bevor er im Laufschritt verschwand.

»Jetzt mach doch keinen Blödsinn«, begehrte Jean auf. »Die drei anderen warten auf mich. Ich habe versprochen, sie abzuholen. Willst du, daß die Ratten sie fressen?«

»Du bleibst hier«, beharrte der Mann. »Ihnen wird nichts passieren. Wir kümmern uns schon um sie, keine Angst. Und Sie ...« Er machte eine knappe, aber befehlende Geste mit seinem Gewehr. »... legen bitte ganz vorsichtig Ihre Waffen auf den Boden.«

Charity schwieg und zog mit spitzen Fingern die Laserpistole aus dem Gürtel. Behutsam legte sie die Waffe vor sich auf den Boden und schob sie mit dem Fuß auf den Mann zu. Der Dunkelhaarige runzelte die Stirn, als er sah, daß es sich um einen der kleinen Strahler handelte, mit dem die Ameisen bewaffnet waren, sagte aber nichts.

Charity war plötzlich nicht mehr so sicher, daß sie sich mit Jeans Freunden wirklich die richtigen Verbündeten ausgesucht hatten. Sie warf Jean einen halb fragenden, halb zornigen Blick zu, den der Franzose mit einem verlegenen Achselzucken beantwortete.

»Das tut mir leid«, sagte er. »Ich verstehe auch nicht, was ...«

»Schon gut«, unterbrach ihn Charity. »Im Grunde haben sie ja recht. Sie wären keine besonders guten Wachposten, wenn sie mir nicht mißtrauen würden.«

»Blödsinn!« Jeans Gesicht verfinsterte sich, während er den Mann mit dem Gewehr anstarrte. Der andere erwiderte seinen Blick gelassen, und nach einer Weile wandte sich Jean wieder um und schlenderte scheinbar gelangweilt auf Charity zu.

»Hören Sie«, flüsterte er. »Sie ... wissen nichts von der Festung. Und es wäre mir lieb, wenn das so bliebe.«

Charity sah den Jungen überrascht an. Im ersten Moment erschien es ihr fast unglaublich, daß Jean seinen Fund all die Jahre hindurch für sich behalten hatte - aber ein zweiter Blick in sein Gesicht bewies ihr, daß es ganz genau so war.

»Ich will es versuchen«, antwortete sie leise.

»Was habt ihr beiden da zu flüstern?« fragte der Mann mit dem Gewehr scharf.

»Nichts!« Jean funkelte ihn an. »Ich versuche nur, sie davon zu überzeugen, daß wir hier in der Freien Zone nicht alle solche Hornochsen sind wie ihr beide!«

Charity unterdrückte mit Mühe ein Lachen. Aber sie sagte nichts mehr.

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