Jason verbrachte den folgenden Tag auf seinem Bett, wo er die Nieten in den Wänden zählte und sich mit der offenbar endgültigen Niederlage abzufinden versuchte. Kerks strikter Befehl, daß er das Gebäude nicht verlassen dürfe, beraubte ihn völlig seiner Handlungsfreiheit. Jason ahnte, daß es noch eine andere Antwort geben mußte aber er würde sie nie finden.
Dieses dumpfe Brüten war nicht länger als einen Tag zu ertragen. Kerks Entscheidung war nur von seinen Gefühlen beeinflußt worden und entbehrte jeder logischen Grundlage. Diese Tatsache war so offensichtlich, daß Jason sie nicht länger ignorieren konnte. Schließlich hatte er im Laufe seines Lebens immer wieder feststellen müssen, daß gefühlsbetonte Entscheidungen sich nur selten als richtig erwiesen. Er stimmte keineswegs mit Kerk überein — folglich mußte er die verbleibenden zehn Tage dazu benützen, das Problem zu lösen. Das bedeutete zwar, daß er Kerks Anordnungen zuwiderhandeln mußte, aber trotzdem blieb ihm keine andere Wahl.
Er griff wieder nach seinem Notizblock. Wenn die erste Quelle versiegt war, mußte er sich eben nach anderen umsehen. Allmählich stellte er eine Liste verschiedener Möglichkeiten auf. Selbst der verrückteste Einfall wurde zu Papier gebracht. Als das erste Blatt vollständig beschrieben war, radierte er die unwahrscheinlichen und nicht zu realisierenden Möglichkeiten aus — zum Beispiel auch das Sammeln von Informationen auf anderen Planeten. Dieses Problem betraf ausschließlich Pyrrus und mußte entweder hier oder gar nicht gelöst werden.
Schließlich blieben nur noch zwei Möglichkeiten übrig. Entweder alte Berichte, Aufzeichnungen oder Tagebücher, die sich im Besitz einzelner Pyrraner befinden konnten, oder mündliche Überlieferungen, die von Generation zu Generation weitergegeben worden waren. Die erste Möglichkeit konnte am ehesten zutreffen, und Jason befaßte sich sofort energisch mit ihr. Er überprüfte seine persönliche Ausrüstung und suchte dann Brucco in dessen Büro auf.
„Wie haben die Verhältnisse sich draußen in der Zwischenzeit verschlechtert?“ fragte er.
Brucco sah ihn böse an. „Sie dürfen nicht hinaus. Kerk hat es Ihnen streng verboten.“
„Sind Sie von ihm als mein Gefängniswärter angestellt worden?“ erkundigte Jason sich.
Brucco runzelte nachdenklich die Stirn. Dann zuckte er mit den Schultern. „Nein, ich bewache Sie nicht — ich habe auch gar keine Lust dazu. Ihr Problem betrifft nur Kerk und Sie. Ich mische mich nicht in die Angelegenheiten anderer Leute. Sie können verschwinden, wann es Ihnen paßt. Tun Sie mir nur den Gefallen, irgendwo still und heimlich das Zeitliche zu segnen, damit wir uns endlich nicht mehr um Sie zu kümmern brauchen.“
„Ich finde Sie auch äußerst sympathisch“, antwortete Jason gelassen. „Erzählen Sie mir lieber etwas über die neuesten Veränderungen.“
Die einzige neue Mutation, die in der Zwischenzeit aufgetaucht war, ließ sich leicht erkennen. Dabei handelte es sich um eine Echse, die mit tödlicher Sicherheit ein Nervengift spuckt. Glücklicherweise bewegte das Tier sich nur langsam, so daß man es rechtzeitig abschießen konnte. Nach einer Stunde in der Trainingsmaschine war Jason davon überzeugt, daß die neue Bedrohung ihm nicht gefährlich werden konnte.
Jason verließ das Gebäude, ohne beobachtet zu werden. Er ging auf das nächste Gebäude zu und schlurfte dabei müde durch den heißen Straßenstaub. Die Stille des Nachmittags wurde nur durch das entfernte Grollen der Vulkane und den lauten Knall seiner eigenen Waffe durchbrochen.
Als er das Wohngebäude erreicht hatte, ließ er sich erschöpft auf eine Bank sinken und wartete dort, bis sein Puls wieder langsamer ging. Dann betrat er den nächsten Gemeinschaftsraum, um dort seine Suche zu beginnen.
Sie war zu Ende, bevor er recht damit begonnen hatte. Keiner der anwesenden Pyrraner bewahrte irgendwelche alten Schriftstücke auf. Sie schienen den Gedanken daran sogar komisch zu finden. Nach der zwanzigsten verneinenden Antwort sah Jason ein, daß diese Möglichkeit ausschied.
Vielleicht hatte er mit der anderen mehr Erfolg? Jason erkundigte sich nach mündlichen Überlieferungen. Aber jetzt hatten die Pyrraner bereits den Spaß an der Sache verloren und begannen zu murren. Jason hörte auf, solange er noch seine heilen Knochen besaß. In der Kantine nahm er ein Mittagessen zu sich, das wie Kleister und Sägemehl schmeckte. Er aß rasch und blieb noch eine Weile vor dem leeren Tablett sitzen, um über die erneute Niederlage nachzudenken. Wo konnte er die benötigten Antworten erhalten? Die Männer, mit denen er gesprochen hatte, waren alle noch so jung! Sie verfügten weder über die Geduld noch die Begeisterung, die zum Erzählen alter Geschichten erforderlich sind. Nur alte Leute hatten eine Vorliebe dafür — aber auf Pyrrus gab es keine Alten.
Allerdings mit einer Ausnahme, denn der Bibliothekar Poli war alt. Vielleicht war das eine Möglichkeit? Ganz bestimmt, denn ein Mann, der sich ständig mit Büchern und Berichten befaßte, interessierte sich wahrscheinlich auch für ältere. Mit etwas Glück erinnerte er sich sogar an den Inhalt einiger Werke, die längst zerstört waren. Die Möglichkeit war nicht ubermäßig groß, mußte aber trotzdem verfolgt werden.
Der Weg zur Bibliothek erschöpfte Jason völlig. Ein heftiges Gewitter machte die Straße fast unpassierbar und nahm ihm zudem die Sicht. Ein Schnapper kam ihm nahe genug, um ein Stück Fleisch aus seinem linken Unterarm herauszufetzen, bevor er schießen konnte. Das Gegengift machte ihn schwindlig, so daß er ziemlich viel Blut verlor, bevor er die Wunde endlich verbunden hatte. Als er die Bibliothek erreichte, war er todmüde und wütend über sich selbst.
Poli reparierte eine der zahlreichen Katalogisierungsmaschinen. Er arbeitete weiter, ohne sich stören zu lassen, bis Jason ihm auf die Schulter klopfte. Erst dann richtete der Pyrraner sich auf, schaltete sein Hörgerät ein und wartete darauf, daß Jason das Gespräch begann.
„Besitzen Sie irgendwelche alten Dokumente oder Briefe, die Sie für Ihren persönlichen Gebrauch aufbewahrt haben?“ fragte Jason gespannt.
Ein Kopfschütteln. Nein.
„Und wie steht es mit Überlieferungen — Sie wissen schon, Geschichten über große Ereignisse der Vergangenheit, die Ihnen jemand in Ihrer Jugend erzählt haben könnte?“ Wieder eine Verneinung. Kein Ergebnis. Jede Frage wurde mit einem Kopfschütteln beantwortet, bis der Alte schließlich ungeduldig auf die Maschine wies, die er noch reparieren mußte.
„Ja, ich weiß, daß Sie eine Menge Arbeit haben“, sagte Jason rasch. „Aber meine Fragen sind auch wichtig.“ Poli schüttelte energisch den Kopf und griff nach seinem Hörgerät, um es auszuschalten. Jason suchte eine Frage, die eine eindeutige Auskunft bringen würde. Er versuchte sich an ein Wort zu erinnern, das er früher einmal gehört hatte, mit dem er sich nur damals nicht hatte beschäftigen können. Kerk hatte den Ausdruck gebraucht, als…
„Halt, nur noch einen Augenblick, Poli“, sagte Jason plötzlich, als ihm das richtige Wort eingefallen war. „Ich möchte eine letzte Frage beantwortet haben. Was ist ein Grubber? Haben Sie schon einen gesehen? Was tun sie und wo sind sie zu finden?“
Im gleichen Augenblick wich er entsetzt zurück, als Poli sich mit überraschender Behendigkeit umdrehte und ihm ins Gesicht schlug. Obwohl der Pyrraner alt und körperlich behindert war, reichte der Schlag aus, um Jason zu Boden gehen zu lassen. Er rutschte einige Meter weit und erkannte undeutlich durch den roten Schleier vor seinen Augen, daß der Alte wütend auf ihn zuhumpelte.
Jetzt waren Worte sinnlos. Jason richtete sich mühsam auf und stolperte so rasch wie möglich auf den Ausgang zu. Er wußte nur zu gut, daß er jedem Pyrraner — und mochte er noch so alt und verkrüppelt sein — körperlich weit unterlegen war. Zum Glück erreichte er die Tür rechtzeitig und warf sie vor Poli ins Schloß.
Die heftigen Regenfälle hatten sich unterdessen in einen Schneesturm verwandelt. Jason stapfte müde durch den Matsch, hielt sich ab und zu den schmerzenden Kopf und beschäftigte sich mit der verblüffenden Wirkung seiner Frage. Das Wort Grubber war offensichtlich ein Schlüssel — aber wozu? Und wen konnte er danach fragen, ohne seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen? Kerk hatte sich bisher als zuverlässige Informationsquelle erwiesen, aber jetzt schied er mit Sicherheit aus. Somit blieb nur noch Meta. Jason wollte sie sofort aufsuchen, aber nach einem plötzlichen Schwächeanfall war er froh, daß er überhaupt noch zu dem Schulgebäude zurückfand.
Am nächsten Morgen stand er früh auf. Schließlich blieb ihm nur noch eine Woche. Er ärgerte sich wieder einmal über die Tatsache, daß er nicht so rasch gehen konnte, wie er es sich gewünscht hätte. Auf dem Weg zum Auftragszentrum fluchte er leise aber ausgiebig vor sich hin, während er die verdoppelte Schwerkraft auf sich lasten spürte. Meta hatte Nachtdienst an dem Schutzwall und mußte bald zurückkommen. Er schlurfte in das Gebäude hinüber, das man ihm gezeigt hatte, und legte sich dort auf die nächste Bank, um sich auszuruhen. Dann überlegte er es sich anders und ging lieber in Metas Zimmer, um dort auf sie zu warten.
Kurze Zeit später betrat Meta das Zimmer und sah Jason auf einem Stuhl am Fenster sitzen.
„Verschwinde“, sagte sie drohend. „Oder soll ich dich hinauswerfen?“
„Nur einen Augenblick“, bat Jason und stand auf. „Wenn du mir eine einzige Frage beantwortest, gehe ich sofort und belästige dich nie wieder.“
„Worum handelt es sich?“ fragte Meta und machte eine ungeduldige Handbewegung. Aber ihre Stimme klang trotzdem neugierig. Jason überlegte sorgfältig, bevor er sprach.
„Meta, du darfst jetzt nicht gleich wütend werden und nach mir schießen. Du weißt doch, daß ich nicht an die hiesigen Tabus gewöhnt bin und deshalb oft unpassende Fragen stelle. Jetzt habe ich schon wieder eine. Ich hoffe, daß du deine Überlegenheit dadurch beweist, daß du dich beherrscht und mich nicht in der Luft zerreißt.“
Ihre Antwort bestand aus einem Schulterzucken, deshalb holte Jason tief Luft und fuhr fort.
„Was ist ein Grubber?“
Meta schwieg einige Sekunden lang und blieb unbeweglich stehen. Dann warf sie ihm einen angewiderten Blick zu. „Du scheinst dich wirklich auf scheußliche Dinge spezialisiert zu haben.“
„Vielleicht“, gab Jason zu. „Aber damit ist meine Frage noch nicht beantwortet.“
„Das gehört einfach zu den Dingen, über die man nicht spricht.“
„Ich aber schon“, versicherte er ihr.
„Aber ich nicht! Das Thema ist mir zu widerlich. Wenn du dich unbedingt darüber unterhalten willst, kannst du ja zu Krannon gehen.“ Bei diesen Worten faßte Meta Jason am Arm und zog ihn zur Tür. Nachdem sie ihm noch einen heftigen Stoß versetzt hatte, schlug sie ihm die Tür vor der Nase zu. „Damenringkämpferin“, murmelte er wütend vor sich hin, bevor ihm einfiel, daß er immerhin etwas Wertvolles erfahren hatte. Jetzt mußte er nur noch herausbekommen, wo dieser Krannon zu finden war.
Im Auftragszentrum erfuhr er, daß es einen Mann namens Krannon gab, und ließ sich dessen Schichtnummer und Arbeitsplatz sagen. Wenige Minuten später stand er vor einem riesigen würfelförmigen Gebäude, über dessen zahlreichen Eingängen nur das Wort NAHRUNGSMITTEL stand. Jason benützte den Personaleingang und mußte durch eine Art Waschanlage, bis er endlich das Innere des Gebäudes erreichte. Dort fragte er einen der Arbeiter nach Krannon. Der Mann sah ihn von oben bis unten an und spuckte ihm vor die Füße, bevor er antwortete.
Krannon arbeitete in einem der hinteren Lagerräume. Er war verhältnismäßig klein gewachsen, trug einen schmierigen Kittel und machte ein äußerst trübseliges Gesicht. Als Jason ihm begreiflich machte, weshalb er gekommen war, schien sein Gesichtsausdruck noch düsterer zu werden, soweit das überhaupt möglich war. Die Erwähnung der pyrranischen Geschichte langweilte ihn offensichtlich, denn er gähnte ungeniert. Als Jason zu Ende gesprochen hatte, gähnte er nochmals und zuckte wortlos mit den Schultern.
Jason wartete einen Augenblick, dann wiederholte er seine letzte Frage. „Haben Sie zufällig irgendwo alte Bücher, Papiere, Dokumente oder etwas in dieser Art?“
„Da haben Sie sich genau den richtigen Mann ausgesucht, Mister“, lautete die verdrießlich gegebene Antwort. „Hoffentlich hat Sie niemand gesehen, als Sie hierher gekommen sind, sonst können Sie sich auf Unannehmlichkeiten gefaßt machen.“
„Warum denn?“ erkundigte sich Jason.
„Warum?“ Krannon wirkte plötzlich aufgeregt. „Ich werde Ihnen erzählen, warum ich hier sitze! Ich habe einmal in meinem Leben einen Fehler gemacht — und dafür bekomme ich gleich eine lebenslängliche Strafe aufgebrummt. Lebenslänglich — wie gefällt Ihnen das? Ich bin immer allein und muß sogar von jedem Grubber Befehle annehmen.“
Jason beherrschte sich und sprach mit normaler Stimme weiter. „Grubber? Was ist ein Grubber?“
Krannon starrte ihn verblüfft an; offenbar war ihm unbegreiflich, daß es auf Pyrrus Menschen geben sollte, die noch nie das Wort Grubber gehört hatten. Er grinste fröhlich, als er begriff, daß er endlich jemand gefunden hatte, der ihm aufmerksam zuhören würde.
„Grubber sind gemeine Verräter. Verräter an der menschlichen Rasse, die ausgerottet werden müßten. Sie leben irgendwo im Urwald und…“
„Wollen Sie damit sagen, daß Grubber Menschen sind — Pyrraner wie Sie?“ unterbrach ihn Jason.
„Nicht wie ich, Mister. Sagen Sie das nicht noch einmal, wenn Sie nicht Ihren Hals riskieren wollen. Ich habe nur einmal auf Wache geschlafen und muß seitdem hier arbeiten. Aber das heißt noch lange nicht, daß ich auf der gleichen Stufe wie ein Grubber stehe. Nein, wenn wir die Kerle nicht wegen der Nahrungsmittel brauchen wurden, die wir von ihnen bekommen, hätten sie nicht mehr lange zu leben. Ich wurde nichts lieber tun, als mich an einer Expedition in den Urwald zu beteiligen.“
„Wenn die Grubber Nahrungsmittel liefern, müssen sie doch auch irgendwie bezahlt werden?“
„Mit Handelswaren, Glasperlen, Messern und ähnlichem Zeug. Die Sachen kommen in Kartons aus dem Nachschubdepot zu mir. Ich übernehme dann die Auslieferung.“
„Wie?“ fragte Jason.
„Ich fahre mit einem gepanzerten Lastwagen zu dem vereinbarten Treffpunkt. Später fahre ich dann noch einmal hinaus und hole die Nahrungsmittel, die dort von den Grubbern zurückgelassen worden sind.“
„Kann ich die nächste Fahrt mitmachen?“
Krannon dachte einen Augenblick lang nach. „Hmm, eigentlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Sie dumm genug sind, um mitfahren zu wollen. Sie können mir beim Abladen helfen. Die Grubber sind jetzt bei der Ernte, deshalb fahre ich erst wieder nächste Woche…“
„Bis dahin ist das Schiff längst gestartet — dann ist es zu spät. Können Sie nicht früher fahren?“
„Ihre Sorgen sind mir piepegal, Mister“, sagte Krannon unfreundlich. „Ich fahre, wenn ich es für richtig halte.“
Jason wußte, daß er im Augenblick nicht mehr aus dem Mann herausholen konnte. Er wollte schon gehen, drehte sich aber nochmals um. „Noch etwas“, meinte er. „Wie sehen diese Wilden — die Grubber — eigentlich aus?“
„Wie soll ich das wissen?“ erkundigte Krannon sich gekränkt. „Schließlich bin ich nicht ihr Freund, sondern handle nur mit ihnen. Wenn ich jemals einen Grubber zu Gesicht bekomme, erschieße ich ihn auf der Stelle!“ Bei diesen Worten erschien plötzlich seine Pistole schußbereit zwischen seinen Fingern. Jason entfernte sich wortlos.
Als er wieder auf seinem Bett lag und sich ausruhte, überlegte er verzweifelt, wie er Krannon dazu bringen konnte, die Fahrt vorzuverlegen. Die Millionenbeträge, die er ständig mit sich herumschleppte, waren auf diesem Planeten völlig wertlos, denn hier gab es keine Währung im herkömmlichen Sinn. Aber wenn der Mann sich überreden ließ, mußte er bestochen werden. Womit? Jason sah zu dem Schrank hinüber, in dem seine alte Bekleidung hing, und hatte plötzlich einen Einfall.
Erst am folgenden Morgen konnte er in das Lager zurückgehen — wieder einen Tag näher an dem festgesetzten Abflugdatum. Krannon sah nicht einmal von der Arbeit auf, als Jason hereinkam.
„Würde Ihnen das gefallen?“ fragte Jason und hielt dem Mann einen flachen Behälter entgegen, der aus Gold bestand und mit einem großen Diamanten verziert war. Krannon grunzte und betrachtete ihn prüfend von allen Seiten.
„Kinderspielzeug“, meinte er dann. „Was kann man damit anfangen?“
„Wenn man hier auf den Knopf drückt, kommt eine Flamme heraus.“ Gas trat aus einer Düse aus und entzündete sich, als Jason den Knopf betätigte. Krannon verzog das Gesicht.
„Wozu brauche ich so ein kleines Feuer? Hier, behalten Sie das Ding.“
„Warten Sie doch“, sagte Jason. „Das ist noch nicht alles. Wenn Sie auf den Diamanten in der Mitte drücken, kommt etwas heraus.“ Eine winzige schwarze Kugel rollte in seine Handfläche. „Das ist eine Miniaturhandgranate aus reinem Ultranit. Vor dem Werfen kurz zwischen Daumen und Zeigefinger zusammendrücken. Drei Sekunden später erfolgt eine Explosion, die ausreicht, um das Gebäude hier in Trümmer zu legen.“
Diesmal grinste Krannon beinahe, als er nach dem Behälter griff. Zerstörungsmittel und tödliche Waffen waren das schönste Geschenk für jeden Pyrraner. Als er die Hand ausstreckte, machte Jason ihm sein Angebot.
„Der Behälter und die Handgranaten gehören Ihnen, wenn Sie die nächste Fahrt schon morgen durchführen — und mich mitnehmen.“
„Kommen Sie um fünf Uhr morgens“, antwortete der Mann. „Wir fahren früh ab.“