Siebtes Buch Tag 292 495 940

Das Tal der Themse

Die Zeiger meiner Chronometeruhren wirbelten herum. Die Sonne verwandelte sich in einen Feuerstrahl und gerann dann zu einem strahlenden Bogen, und der Mond war ein wirbelndes, fluktuierendes Band. Die Bäume zitterten durch die Jahreszeiten, fast so schnell, daß ich die Übergänge bald nicht mehr erkennen konnte. Der Himmel nahm eine wunderbare tiefblaue Färbung an, wie bei der Dämmerung im Hochsommer, und er war völlig wolkenlos.

Die großen, durchsichtigen Konturen meines Hauses verschwanden bald aus meinem Gesichtsfeld. Die Landschaft wurde amorph, und erneut ergoß sich das glänzende Zeitalter der Architektur wie eine Flut über Richmond Hill. Ich erkannte keine der Besonderheiten, welche die Konstruktion von Nebogipfels Geschichte charakterisiert hatten: die Aufhebung der Erdrotation, die Errichtung der Sphäre um die Sonne usw. Jetzt beobachtete ich, wie diese Flut satten Grüns über die Hügel strömte und dort verharrte, ohne vom Winter ausgeblendet zu werden; und ich wußte, daß ich diese glücklichere Zukunft erreicht hatte, in der Britannien von einem wärmeren Klima begünstigt wurde — es war wieder ein wenig wie im Paläozän, dachte ich mit einem Anflug von Nostalgie.

Ich hielt sorgfältig Ausschau nach den Beobachtern, aber ich sah keine Spur von ihnen. Die Beobachter — diese immensen, unvorstellbaren Intelligenzen, Auswüchse der großen Riffe der Intelligenz, die in der Optimalen Historie beheimatet sind — hatten mich jetzt freigegeben und mein Schicksal wieder in meine Hände gelegt. Ich spürte deswegen eine grimmige Zufriedenheit, und — als der Tageszahler auf meinen Uhren zweihundertundfünfzig Millionen überschritt — zog ich vorsichtig am Bremshebel.

Ich warf noch einen letzten Blick auf den Mond, der seine Phasen durcheilte und dann in Dunkelheit versank. Ich erinnerte mich, daß ich zusammen mit Weena diesen letzten Abstecher zum Grünen Porzellanpalast gemacht hatte, kurz bevor die Zeit anbrach, die von den kleinen Eloi als Dunkle Nächte bezeichnet wurde: diese absolute Finsternis, als die Morlocks hervorgekrochen kamen und sich die Eloi gefügig machten. Was für ein Narr war ich doch gewesen! dämmerte mir jetzt; wie ungestüm, unüberlegt — wie rücksichtslos ich mich gegenüber der armen Weena verhalten hatte —, sich in einer so gefahrvollen Zeit auf eine derartige Expedition zu begeben.

Nun, dachte ich mit einer gewissen Grimmigkeit, jetzt war ich zurückgekehrt; und ich war entschlossen, entweder die Fehler meiner Vergangenheit zu bereinigen oder bei diesem Versuch unterzugehen.

Ruckend fiel die Maschine aus dem grauen Wallen, und Sonnenlicht überflutete mich, schwer und warm und plötzlich. Die chronometrischen Anzeigen standen still: es war der Tag 292495940 — exakt der Tag im Jahre 802701 n. Chr., an dem ich Weena verloren hatte.

Da saß ich nun exponiert auf dem vertrauten Hügel. Das helle Licht der Sonne brannte herab, und ich mußte die Augen beschirmen. Weil ich die Maschine vom Garten hinter dem Haus anstatt vom Laboratorium aus gestartet hatte, befand ich mich jetzt vielleicht sechzig Fuß näher an diesem kleinen Rhododendron-Gebüsch als bei meiner ersten Landung hier. Hinter mir, ein Stück weiter hangaufwärts, sah ich das bekannte Profil der Weißen Sphinx mit ihrem für alle Zeiten eingefrorenen, undurchsichtigen ansatzweisen Lächeln. Das Bronzepodest war wie immer dick mit Grünspan überzogen, obwohl ich erkennen konnte, daß bei meinen vergeblichen Versuchen, in die Kammer einzudringen und die gestohlene Zeitmaschine wiederzuerlangen, die Intarsien an einigen Stellen flachgeklopft worden waren; und dort, wo die Morlocks meine Maschine in den Sockel geschleift hatten, war die Grasnarbe gefurcht und zerrissen.

Es war eine komische Vorstellung, daß diese andere Maschine jetzt gerade ein paar Yards entfernt in dieser dunklen Kammer stand, während ich auf dieser bis ins kleinste Detail perfekten Kopie saß, die im Gras glitzerte!

Ich demontierte die Steuerhebel, steckte sie ein und stieg von der Maschine ab. Anhand der Position der Sonne schätzte ich, daß es vielleicht drei Uhr nachmittags war, und die Luft war warm und feucht.

Um einen besseren Überblick zu gewinnen, ging ich vielleicht eine halbe Meile in südöstlicher Richtung, zu der Erhebung, die Richmond Hill gewesen war. Zu meiner Zeit hatte sich dort die Terrasse befunden, mit ihrem teuren Grundstück und dem weiten Blick auf den Fluß und das Land im Westen; jetzt zog sich ein aufgelockertes Wäldchen über den Hügelkamm — von einer Terrasse war nichts zu sehen, und ich konnte mir vorstellen, daß selbst die Fundamente des Hauses durch die Aktivität der Baumwurzeln beseitigt worden sein mußten — aber trotzdem, genauso wie 1891, fiel das Land höchst anmutig nach Süden und Westen ab.

Da stand eine Bank aus diesem gelben Metall, das ich schon früher gesehen hatte; es war zu Rost korrodiert, und die Armstützen gaben Aufschluß über das Aussehen der Wesen eines lange untergegangenen Mythos. Eine Nessel mit großen Blättern, die einen schönen braunen Farbton aufwiesen, hatte sich dort breitgemacht, aber ich schob sie zurück — sie hatte keine Dornen — und ich setzte mich hin, denn mir war bereits warm, und ich schwitzte.

Die Sonne stand ziemlich tief am Himmel, im Westen, und ihr Licht brach sich an den verstreuten Gebäuden und den Gewässern, von denen die grüne Landschaft durchsetzt war. Wabernde Hitze lag über dem Land. Die Zeit und die geduldige Evolution der Geologie hatte diese Landschaft im Vergleich zu meiner Zeit verändert; aber ich konnte noch einige Landmarken identifizieren, auch wenn sie modifiziert worden waren. Und noch immer lag eine verträumte Schönheit über dem vom Dichter besungenen ›unvergleichlichen Tal der Themse‹. Das silberne Band des Flusses hatte sich ein Stück von mir zurückgezogen; wie an früherer Stelle schon ausgeführt, hatte die Themse sich begradigt und verlief jetzt direkt von Hampton nach Kew. Und sie hatte sich tiefer in ihr Tal geschnitten; somit befand sich Richmond jetzt hoch über einem breiten Tal, etwa eine Meile vom Wasser entfernt. Ich glaubte, Glover's Island als eine Art baumbestandener Knolle im Zentrum des alten Flußbettes auszumachen. Die Petersham Meadows hatten ihr altes Profil weitgehend beibehalten; jetzt lagen sie jedoch hoch über dem Wasserspiegel des Flusses, und ich konnte mir denken, daß sie nun viel weniger an eine Marschlandschaft erinnerten als zu meiner Zeit.

Die großen Gebäude dieses Zeitalters standen verstreut in der Gegend, mit ihren komplexen Fassaden und hohen Säulen, elegant und verwaist: sie wirkten wie lange architektonische Knochen, die aus der grünbewachsenen Flanke des Hügels hervorstachen. In einer Entfernung von einer Meile sah ich dieses große Gebäude, eine Masse aus Granit und Aluminium, zu dem ich an meinem ersten Abend hinaufgeklettert war. Hier und da erhoben große Figuren, so schön und rätselhaft wie meine Sphinx, den Kopf aus dem weiten Grün, und überall erblickte ich die Kuppeln und Schornsteine, die Signaturen der Morlocks.

Überall waren die Blumen dieser Letzten Tage, mit ihren leuchtenden weißen Blüten und glänzenden Blättern. Nicht zum erstenmal erinnerte mich diese Landschaft mit ihren außergewöhnlichen und schönen Blüten, ihren Pagoden und in das Grün geschmiegten Kuppeln an den Königlich Botanischen Garten meiner Zeit in Kew; aber es war ein Kew, das sich jetzt über ganz England erstreckte und verwildert und ungepflegt geworden war.

Am Horizont stand ein großes Gebäude, das mir früher noch nicht aufgefallen war. Es verlor sich fast im Dunst, der im Nordwesten hing, in Richtung des modernen Windsor; aber es war zu weit entfernt und unscharf, als daß ich irgendwelche Details hätte erkennen können. Ich nahm mir vor, eines Tages einen Ausflug nach Windsor zu machen, denn wenn irgend etwas aus meiner Zeit die Evolution und den Verfall der dazwischenliegenden Jahrtausende überlebt hatte, dann war es sicherlich ein Relikt dieses massiven normannischen Schlosses.

Ich drehte mich um und sah, wie die Landschaft in Richtung des modernen Banstead hinabfiel, und ich erkannte dieses Muster aus Wäldchen und Hügeln, hier und da vom Glitzern eines Gewässers unterbrochen, das mir auf meinen früheren Expeditionen vertraut geworden war. Und genau in dieser Richtung — vielleicht zwanzig oder fünfundzwanzig Meilen entfernt — lag der Grüne Porzellanpalast. Ich schaute in diese Richtung und glaubte, eine Andeutung der Zinnen dieses Bauwerk zu erkennen; aber meine Augen waren auch nicht mehr das, was sie einmal gewesen waren, und so war ich mir nicht sicher.

Ich hatte zusammen mit Weena diesen Palast aufgesucht, auf der Suche nach Waffen und anderen Utensilien, mit denen ich den Kampf gegen die Morlocks aufnehmen konnte. Und wirklich, wenn meine Erinnerung nicht trog, schlich ich — mein früheres Ich — jetzt noch innerhalb dieser polierten grünen Wände umher!

In einer Distanz von etwa zehn Meilen schob sich eine Barriere zwischen mich und den Palast: ein dunkler Wald. Selbst im Tageslicht war er ein dunkler, unheimlicher Farbtupfer, mindestens eine Meile tief. Mit Weena auf dem Arm hatte ich diesen Wald beim erstenmal wohlbehalten durchquert, denn wir hatten das Tageslicht abgewartet, um diese Passage zu wagen; aber beim zweitenmal, nach unserer Rückkehr vom Palast (heute nacht!) würden meine Ungeduld und Müdigkeit die Oberhand behalten. Entschlossen, so schnell wie möglich zur Sphinx zurückzukehren und mich an die Wiedererlangung meiner Maschine zu machen, würde ich auch im Dunklen durch den Wald hetzen — und mich den Morlocks ausliefern.

Ich wußte, daß ich von Glück sagen konnte, diese Dummheit nicht mit dem Leben bezahlt zu haben; und was die arme Weena betraf…

Aber ich verdrängte jetzt diese Schuldgefühle, denn meines Wissens war ich ja hier, um das alles wiedergutzumachen. Ich hatte zwar keine Waffen, aber ich hatte ja auch nicht vor, mit den Morlocks zu kämpfen — darüber war ich hinweg —, sondern ich wollte nur Weena retten. Und um das zu erreichen, so kalkulierte ich, brauchte ich wohl keine schwereren Waffen als meinen Verstand und meine Fäuste.

Ein Spaziergang

Die Zeitmaschine wirkte sehr exponiert, wie ihr Messing und Nickel dort auf der Hügelflanke glitzerten, und obwohl ich eigentlich nicht beabsichtigte, sie noch einmal zu benutzen, beschloß ich, sie zu tarnen. In der Nähe war ein Wäldchen, und ich schleifte die plumpe Maschine dorthin und bedeckte sie mit Ästen und Blättern. Das kostete mich einige Anstrengung — denn die Maschine war ein ziemlich klotziges Teil — und ich schwitzte, und die Kufen hatten eine tiefe Spur in das Erdreich gegraben.

Ich ruhte mich ein paar Minuten lang aus, und dann, mit einer Willensanstrengung, setzte ich mich hügelabwärts in Richtung Banstead in Bewegung.

Ich war kaum hundert Yards gegangen, als ich Stimmen hörte. Für einen Moment war ich erschrocken, weil ich glaubte, daß es sich — trotz des Tageslichts — um Morlocks handelte. Aber die Stimmen waren durchaus menschlich und sprachen in diesem eigentümlichen, einfachen Singsang, der für die Eloi charakteristisch ist; und nun trat eine aus fünf oder sechs dieser kleinen Leute bestehende Gruppe aus einem Waldstück auf den Weg, der zur Sphinx führte. Es erstaunte mich von neuem, wie zierlich und klein sie waren — nicht größer als die Kinder meiner Zeit, Männer wie Frauen — und mit diesen schlichten purpurnen Tuniken und Sandalen bekleidet.

Die Parallelen zu meiner ersten Ankunft in diesem Zeitalter stachen mir sofort ins Auge; denn ich war damals auf genau die gleiche Art einer Gruppe von Eloi über den Weg gelaufen. Ich erinnerte mich, wie sie sich mir ohne Furcht genähert hatten — eher neugierig — und gelacht und mich angesprochen hatten.

Jetzt indessen waren sie vorsichtiger: Ich hatte sogar den Eindruck, daß sie zurückwichen. Ich breitete die Hände aus und lächelte, um sie von meiner Harmlosigkeit zu überzeugen; aber ich kannte die Ursache dieser veränderten Haltung nur zu genau: sie hatten bereits Bekanntschaft mit dem gefährlichen und unberechenbaren Verhalten meines früheren Ich gemacht, insbesondere bei meinem Ausrasten nach dem Diebstahl der Zeitmaschine. Die Vorsicht dieser Eloi war nur zu berechtigt.

Ich versuchte also keine Kontaktaufnahme, und die Eloi gingen an mir vorbei, bergauf in Richtung der Rhododendronwiese; als ich außer Sichtweite war, nahmen sie ihre rhythmisch blubbernde Unterhaltung wieder auf.

Ich nahm über das offene Land Kurs auf den Wald. Überall sah ich diese Schächte, die, wie ich wußte, in die unterirdische Welt der Morlocks führten — und aus denen, wenn man nahe genug heranging, das unermüdliche Klong-klong-klong ihrer großen Maschinen drang. Mir stand der Schweiß auf Stirn und Brust — denn es war ein heißer Tag, trotz der sinkenden Nachmittagssonne —, und ich fühlte, wie ich kratzend Luft in die Lungen sog und wieder ausstieß.

Mit dem Eintauchen in diese Welt schienen auch meine Emotionen wieder zu erwachen. Auch wenn ihr ziemliche Beschränkungen auferlegt waren, hatte Weena mir Zuneigung entgegengebracht, das einzige Wesen in dieser Welt des Jahres 802701, von dem ich eine solche Regung erfahren hatte; und ihr Verlust hatte mich zutiefst getroffen. Als ich jedoch 1891 im vertrauten Feuerschein meines Kamins meinen Freunden diese Geschichte erzählte, war die Trauer schon zu einem schwachen Abbild verblaßt; Weena hatte sich in die Erinnerung an einen Traum verwandelt, völlig irreal.

Nun, jetzt war ich wieder hier und stapfte durch diese vertraute Landschaft, und diese ganze ursprüngliche Trauer ergriff mich wieder — es war, als ob ich nie weggewesen wäre — und sie motivierte jeden meiner Schritte.

Während ich unterwegs war, packte mich großer Hunger. Ich stellte fest, daß ich mich nicht mehr daran erinnern konnte, wann ich zuletzt etwas gegessen hatte — es mußte vor Nebogipfels und meinem Aufbruch aus dem Zeitalter der Weißen Erde gewesen sein — obwohl ich die Annahme durchaus für zulässig hielt, daß dieser Körper noch nie eine Mahlzeit eingenommen hatte, falls die Beobachter ihn rekonstruiert hatten, wie Nebogipfel angedeutet hatte! Nun, ungeachtet aller philosophischen Spitzfindigkeiten, der Magen rumorte bald vor lauter Hunger, und ich machte in der Hitze langsam schlapp. Ich kam an einem Speisesaal vorbei — einem großen, grauen Bauwerk aus behauenem Stein — und machte einen Abstecher dorthin.

Ich betrat das Gebäude durch einen Gewölbegang, dessen Stuckverzierungen stark verwittert und beschädigt waren. Im Innern stieß ich auf eine einzelne große, in bräunliches Licht getauchte Kammer, und der Fußboden war mit Blöcken aus diesem harten weißen Metall ausgelegt, das die weichen Füße unzähliger Eloi-Generationen abgewetzt hatten. Polierte Steinklötze dienten als Tische, auf denen Stapel von Früchten aufgetürmt waren; und um die Tische herum hatten sich kleine Gruppen von Eloi versammelt, die aßen und sich unterhielten, wobei sie in ihren schönen Tuniken wie Vögel in einer Voliere wirkten.

Da stand ich nun in meinem versifften Dschungeldress — völlig deplaziert in dieser sonnenbeschienenen Ästhetik —, und eine Gruppe Eloi kam auf mich zu und umringte mich. Ich fühlte, wie kleine Hände mich berührten, wie weiche Tentakel, und an meinem Hemd zupften. Ihre Gesichter hatten die für ihre Rasse charakteristischen kleinen Münder, Grübchen im Kinn und winzigen Ohren, aber diese hier schienen sich irgendwie von den Eloi zu unterscheiden, denen ich in der Nähe der Sphinx begegnet war; und diese kleinen Leute wußten offenbar nichts von mir und fürchteten mich daher auch nicht.

Ich war hierhergekommen, um einen Angehörigen ihrer Rasse zu retten, und nicht, um noch weitere schimpfliche Akte der Barbarei zu begehen, die meinen letzten Besuch geprägt hatten. Also ließ ich ihre Inspektion mit gutem Gewissen und offenen Händen über mich ergehen.

Dann ging ich zu den Tischen, wobei ich ständig von einer Schar Eloi eskortiert wurde. Ich erblickte eine Schale dicker Erdbeeren und stopfte mir die Früchte in den Mund; und binnen kurzem stieß ich dann noch auf einige Exemplare dieser aromatischen Frucht in der fünfeckigen Schale, die mir früher so gut gemundet hatte. Ich suchte mir eine Menge zusammen, die ich für ausreichend hielt, machte eine dunklere, schattige Ecke ausfindig und ließ mich zu dem Mahl nieder, wobei ich von einer kleinen Mauer neugieriger Eloi umgeben war.

Ich lächelte den Eloi zu, begrüßte sie und versuchte mich an die Brocken ihrer einfachen Sprache zu erinnern, die ich früher gelernt hatte. Als ich sprach, drängten sich ihre kleinen Gesichter um mich, wobei sie mich mit großen Augen ansahen und ihre roten Lippen in kindlichem Staunen geöffnet waren. Ich glaube, daß es diese unspektakuläre Begegnung war, die unkomplizierte Menschlichkeit, die mich zu ihnen durchdringen ließ; ich hatte in der letzten Zeit schon zuviel unmenschliche Fremdheit erlebt! Ich wußte, daß die Eloi keine Menschen waren — auf ihre Art waren sie mir genauso fremd wie die Morlocks —, aber sie waren ihnen zumindest sehr ähnlich.

Ich hatte den Eindruck, nur zu nicken und die Augen zu öffnen.

Abrupt kam ich zu mir. Es war bereits dunkel geworden! Die Reihen der mich flankierenden Eloi hatten sich gelichtet, und ihre gütigen, arglosen Augen schienen in der Finsternis zu leuchten.

Panikerfüllt stand ich auf. Fruchtschalen und Blüten fielen von mir herab, wo sie von den verspielten Eloi plaziert worden waren. Ich stolperte durch die Hauptkammer. Sie war jetzt voller Eloi, die in kleinen Gruppen auf dem Metallfußboden schlummerten. Schließlich trat ich aus dem Rundgang in das Tageslicht…

Oder in das, was davon noch übriggeblieben war! Ich schaute mich gehetzt um und sah, wie die Sonne gerade unterging — eine schmale Sichel aus Licht, die eben hinter dem westlichen Horizont versank — und im Osten erkannte ich einen einzelnen hellen Planeten — wahrscheinlich war es die Venus.

Ich schrie auf und hob die Arme gen Himmel! Nach meiner festen Entschlossenheit, meine ungestüme Dummheit der Vergangenheit wiedergutzumachen, hatte ich hier den Nachmittag verpennt wie ein Murmeltier!

Ich hastete zu dem Pfad zurück, dem ich zuvor gefolgt war, und hielt auf den Wald zu. Soviel zu meinem Plan, den Wald noch bei Tageslicht zu erreichen! Als sich die Dämmerung über mich senkte, sah ich am Rande meines Blickfeldes verschwommene grauweiße Geister. Jedesmal, wenn ich eine solche Erscheinung sah, wirbelte ich herum, aber sie flohen und hielten sich außerhalb meiner Reichweite.

Bei diesen Schemen handelte es sich natürlich um Morlocks — die hinterlistigen, brutalen Morlocks dieser Historie — und sie verfolgten mich mit all der Lautlosigkeit, zu der sie als Jäger fähig waren. Meine frühere Beurteilung, daß ich für diese Expedition keine Waffe bräuchte, kam mir nun etwas naiv vor, und ich schwor mir, daß ich beim Erreichen des Waldes einen herabgefallenen Ast suchen und als Knüppel einsetzen würde.

In der Dunkelheit

Ich stolperte ein paarmal wegen der Unebenheit des Bodens und hätte mir wohl die Knöchel verstaucht, wenn ich nicht diese robusten Springerstiefel des Jahres 1944 getragen hätte.

Als ich den Wald erreichte, war es bereits Nacht.

Ich betrachtete diesen großen feuchten, schwarzen Wald. Die Sinnlosigkeit meiner Mission wurde mir bewußt. Ich erinnerte mich, daß ich geglaubt hatte, von einer großen Morlock-Meute eingeschlossen zu sein: wie sollte ich überhaupt diese niederträchtigen paar Exemplare finden, welche die arme Weena entführen würden?

Ich erwog, einfach in den Wald vorzudringen — ich erinnerte mich noch grob an den Weg, den ich das erstemal eingeschlagen hatte — und erwartete, auf diese Art auf mein früheres Ich und Weena zu treffen. Aber sofort realisierte ich die Unausgegorenheit eines solchen Vorgehens. Zum einen hatte ich während meiner Scharmützel mit den Morlocks die Orientierung verloren und war mehr oder weniger blind im Wald herumgestolpert. Und außerdem verfügte ich über keinerlei Schutz: in der Dunkelheit des Waldes wäre ich ziemlich verwundbar. Ohne Frage würde ich es ihnen ordentlich geben, bevor sie mich überwältigen könnten; und überhaupt lag ein solcher Kampf gar nicht in meiner Absicht.

Also zog ich mich etwa eine Viertelmeile zurück, bis ich zu einem kleinen Hügel kam, der den Wald überragte.

Inzwischen war es stockfinster, und die Sterne erschienen in ihrer ganzen Pracht. Wie ich es früher bereits getan hatte, lenkte ich mich ab, indem ich nach Spuren der alten Konstellationen suchte; aber die langsame Eigenbewegung der Gestirne hatte die vertrauten Sternbilder völlig verzerrt. Dafür beschien mich dieser Planet, den ich vorhin schon gesehen hatte, so gleichmäßig wie ein treuer Begleiter.

Ich erinnerte mich, daß Weena an meiner Seite gewesen war, als ich diesen veränderten Himmel zum letztenmal studiert hatte. Sie hatte sich in meine Jacke gewickelt, als wir auf unserem Marsch zum Porzellanpalast in der Nacht gerastet hatten. Ich rief mir meine damaligen Gefühle in Erinnerung: Ich hatte mir überlegt, wie nichtig das irdische Leben im Vergleich mit der Jahrtausende währenden Wanderung der Sterne war, und ich hatte mich kurz von einer elegischen Detachiertheit übermannen lassen — von dem Bewußtsein der Größe der Zeit, das mich meinen irdischen Sorgen weit entrückte.

Aber es hatte nicht den Anschein, als ob sich das jetzt wiederholen würde. Ich hatte genug von grandiosen Perspektiven, von Unendlichkeiten und Ewigkeiten; ich war einfach nur ungeduldig und angespannt. Ich war, und bin es immer gewesen, nur ein Mensch, und nun war ich wieder voll in die banalen Sorgen der Menschheit involviert und beschäftigte mich nur mit meinen eigenen Problemen.

Ich wandte den Blick von den unendlich weit entfernten Sternen und konzentrierte mich wieder auf den vor mir liegenden Wald. Und nun begann sich vor meinen Augen ein sanftes pinkfarbenes Glühen am südwestlichen Horizont zu entfalten. Ich stand auf und vollführte eine Art Tanzschritt, so groß war auf einmal meine Freude. Hier hatte ich die Bestätigung, daß ich nach all meinen Abenteuern, bei der ganzen Vielzahl möglicher Tage, den richtigen Tag in dieser entfernten Geschichte erwischt hatte! Denn dieses Glühen war ein Waldbrand — ein Feuer, das ich aus Achtlosigkeit selbst entfacht hatte.

Ich versuchte mich krampfhaft daran zu erinnern, was sich dann in jener schicksalsträchtigen Nacht ereignet hatte — die präzise Abfolge…

Das von mir gelegte Feuer war eine ganz neue und wundervolle Erfahrung für Weena gewesen, und sie wollte mit diesen rot flackernden Flammenzungen spielen; und ich mußte sie noch davon abhalten, sich in dieses flüssige Licht zu stürzen. Dann hatte ich sie aufgehoben — sie war hingefallen —, und ich lief durch den Wald, wobei der Schein des Feuers meinen Weg erleuchtete.

Bald hatten wir das Glühen der Flammen hinter uns gelassen, und wir liefen in der Dunkelheit weiter, die nur durch Flecken tiefblauen Himmels über den Baumkronen durchbrochen wurde. Es dauerte nicht lange, bis ich in dieser öligen Finsternis überall um mich herum das Patschen kleiner Füße und das leise Echo von Stimmen hörte; ich erinnerte mich, wie etwas an meinem Mantel und dann am Ärmel gezupft hatte.

Ich hatte Weena auf die Erde gelegt, so daß ich an meine Streichhölzer gelangen konnte, als diese Morlocks wie lästige Insekten über dieses arme Wesen herfielen. Ich konnte ein Streichholz anreißen — als es aufflammte, sah ich eine Reihe weißer Morlock-Gesichter, angestrahlt wie von einer Laterne, die mich alle mit ihren rotgrauen Augen fixierten — und dann, in Sekundenschnelle, waren sie verschwunden.

Ich beschloß, ein neues Feuer zu entfachen und den Morgen abzuwarten. Ich hatte Kampfer angezündet und auf dem Boden verteilt. Dann riß ich trockene Äste von den Bäumen und unterhielt ein Schwelfeuer aus grünem Holz…

Nun stellte ich mich auf die Zehenspitzen und ließ den Blick über den Wald schweifen. Sie müssen sich vorstellen, daß ich mich allein in dieser pechschwarzen Finsternis befand, unter einem mondlosen Himmel, und das einzige Licht kam von diesem sich ausbreitenden Feuer auf der anderen Seite des Waldes.

Dort — ich hatte es! — kräuselte sich ein Rauchfaden in die Luft und hob sich als schmale Silhouette vor dem intensiveren Leuchten dahinter ab. Das mußte die Stelle sein, an der ich mein Lager aufgeschlagen hatte. Es befand sich in einiger Entfernung von mir — vielleicht zwei Meilen weiter östlich in den Tiefen des Waldes — und ohne mich in weiteren Überlegungen zu verzetteln, rannte ich in den Wald.

Zunächst hörte ich nichts außer dem Knacken der Zweige unter meinen Füßen und einem entfernten, trägen Brüllen, das von dem größeren Feuer stammen mußte. Die Dunkelheit wurde nur von dem entfernten Glühen des Feuers und von Ausschnitten tiefblauen Himmels über mir aufgehellt; und ich konnte die Baumstämme und Wurzeln nur in ihren Konturen wahrnehmen und stolperte mehrmals. Dann hörte ich ein Patschen in meiner Nähe, so leise wie fallender Regen, und ich vernahm diesen seltsamen, gurgelnden Klang, der typisch ist für die Stimmen der Morlocks. Ich spürte ein Zupfen am Hemdsärmel, einen sanften Zug am Gürtel, Finger am Hals.

Ich ließ die Arme wirbeln. Ich traf auf Fleisch und Knochen, und meine Angreifer wurden zurückgeschleudert; aber ich wußte, daß diese Atempause nicht lange währen würde. Und wirklich näherte sich mir nach wenigen Sekunden wieder dieses Patschen, und ich mußte ein wahres Spießrutenlaufen durch einen Hagel von Schlägen, kalten Knüffen und heftigen Püffen vollführen, wobei mich von allen Seiten große rote Augen anstarrten.

Es war eine Rückkehr zu meinem schlimmsten Alptraum, zu dieser schrecklichen Dunkelheit, die ich mein ganzes Leben lang gefürchtet hatte!… Aber ich hielt durch, und sie griffen mich nicht an — jedenfalls nicht massiv. Ich registrierte bereits eine gewisse Unruhe unter ihnen — die Morlocks rannten mit zunehmender Hektik umher — während das Glühen dieses entfernten Feuers stärker wurde.

Und dann lag plötzlich ein neuer Geruch in der Luft: Er war nur schwach und wurde fast völlig vom Rauch überlagert…

Es waren Kampferdämpfe.

Es konnten mich nur noch wenige Yards von der Stelle trennen, an der die Morlocks im Schlaf über mich und Weena hergefallen waren — der Ort, an dem ich gekämpft und Weena verloren hatte!

Ich stieß auf ein großes Morlock-Rudel — ein ganzer Haufen, der gerade so durch die nächste Baumreihe zu erkennen war. Sie wimmelten wie Maden durcheinander, begierig, an dem Kampf oder dem Festmahl teilzunehmen, und zwar in einer Zahl, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Ich sah, wie ein Mann versuchte, sich unter ihrem Ansturm zu erheben. Er wurde von einer Traube von Morlocks verdeckt, und sie packten ihn an Hals, Haaren und Armen und rissen ihn zu Boden. Aber dann sah ich, daß ein mit einer Eisenstange bewehrter Arm aus diesem Durcheinander hervorstach — ich erinnerte mich, daß sie von einer Maschine im Grünen Porzellanpalast abmontiert worden war — und er zog den Morlocks einen ordentlichen Scheitel. Für einen Augenblick ließen sie von ihm ab, und gleich darauf hatte er sich mit dem Rücken gegen einen Baum gestellt. Sein Haar stand wirr von dem breiten Kopf ab, und er hatte nur zerrissene und blutige Socken an. Die wildgewordenen Morlocks drangen erneut auf ihn ein, und er schwang die Eisenstange, woraufhin ich das weiche, knatschige Splittern von Morlock-Gesichtern hörte.

Für einen Moment dachte ich daran, ihm zu helfen; aber ich wußte, daß es nicht nötig war. Er würde überleben und aus dem Wald heraustaumeln — allein und in Trauer um Weena — und seine Zeitmaschine aus den Fängen der verschlagenen Morlocks befreien. Ich hielt mich im Schatten der Bäume, und ich bin überzeugt, daß er mich nicht gesehen hatte…

Aber Weena war nicht mehr da, realisierte ich: in dieser Phase des Konflikts hatte ich sie bereits an die Morlocks verloren!

Verzweifelt wirbelte ich herum. Wieder hatte ich mir eine Konzentrationsschwäche erlaubt. Hatte ich schon versagt? — hatte ich sie erneut verloren?

Inzwischen hatte sich die Panik der Morlocks vor dem Feuer verfestigt, und sie flohen in Scharen vor dem Brand, wobei ihre buckligen, haarigen Rücken rötlich leuchteten. Dann erkannte ich, daß eine Rotte Morlocks, vier an der Zahl, auf der Flucht vor dem Feuer durch den Wald stolperte. Und jetzt bemerkte ich, daß sie etwas trugen: etwas Stilles, Blasses, Schlaffes, mit einem Hauch von Weiß und Gold…

Ich schrie auf und brach durch das Unterholz. Die vier Morlockköpfe wirbelten herum, bis ihre großen, rotgrauen Augen auf mich einschwenkten; und dann kam ich mit erhobenen Fäusten über sie.

Es war überhaupt kein richtiger Kampf. Die Morlocks ließen ihr wertvolles Bündel fallen; sie gingen zwar gegen mich in Stellung, ließen sich aber die ganze Zeit von dem zunehmenden Glühen hinter mir ablenken. Einer der Wichte biß mir ins Handgelenk, aber ich gab ihm was ins Gesicht, daß die Knochen knirschten, und er ließ mich los; dann machten sich die vier davon.

Ich bückte mich und hob Weena vom Boden auf — das arme Mädchen war so leicht wie eine Feder —, und mir wollte schier das Herz brechen bei ihrem Anblick.

Ihr Kleid war zerrissen und schmutzig, ihr Gesicht und das goldene Haar waren mit Ruß und Rauch verschmiert, und ich vermutete, daß sie an einer Wange eine Verbrennung erlitten hatte. Außerdem registrierte ich die kleinen, nadelscharfen Eindrücke von Morlock-Zähnen in dem weichen Fleisch von Hals und Oberarmen.

Sie war bewußtlos, und ich konnte nicht einmal sagen, ob sie überhaupt noch atmete; ich befürchtete, daß sie vielleicht schon tot war.


Mit Weena auf dem Arm rannte ich durch den Wald.

Die rauchige Dunkelheit erschwerte mir die Sicht; das Feuer leuchtete zwar in gelbroter Glut, verwandelte den Wald jedoch in einen Ort wabernder Schatten, die das Auge täuschten. Einige Male rannte ich gegen Bäume oder stolperte über kleine Bodenunebenheiten; und ich befürchte, daß Weena im Verlauf dieser Aktion ziemlich durchgeschüttelt wurde.

Wir befanden uns inmitten eines Stroms aus Morlocks, die mit der gleichen Hast vor dem Feuer flohen wie ich. Ihre haarigen Rücken leuchteten rot im Schein der Flammen, und in ihren tellerförmigen Augen stand die Pein geschrieben. Sie stolperten durch den Wald, rumsten gegen Bäume und traktierten sich gegenseitig mit ihren kleinen Fäusten; andere krochen stöhnend über den Boden und suchten illusorischen Schutz vor der Hitze und dem Licht. Wenn sie mit mir zusammenstießen, schlug und trat ich sie, um sie mir vom Leibe zu halten; es war aber klar, daß sie, blind, wie sie waren, keine Bedrohung mehr für mich darstellten, und bald beschränkte ich mich darauf, sie einfach nur beiseite zu schubsen.

Nun, wo ich mich an die ruhige Würde von Nebogipfel gewöhnt hatte, realisierte ich die bestialische Natur dieser Morlocks, mit ihren hängenden Kiefern, dem schmutzigen und verfilzten Haar und der buckligen Statur — einige von ihnen ließen beim Laufen obendrein noch die Hände über den Boden schleifen — in ihrer extremsten Ausprägung.

Plötzlich erreichten wir den Waldrand. Ich stolperte durch eine letzte Baumreihe und torkelte über eine Wiese.

In tiefen Zügen sog ich die Luft ein und wandte den Kopf, um einen Blick auf den brennenden Wald zu werfen. Rauchwolken quollen auf und bildeten eine Säule, die sich in den Himmel türmte und die Sterne verdunkelte; und ich sah, daß aus dem Herzen des Waldes große Flammen — über dreihundert Fuß hoch — wie Gebäude in die Höhe stiegen. Noch immer flohen Morlocks vor dem Feuer, aber ihre Zahl nahm bereits ab; und jene, die aus dem Wald auftauchten, waren zerschlagen und verwundet.

Ich wandte mich um und ging durch hohes, drahtiges Gras davon. Zunächst verspürte ich eine starke Hitze im Rücken; aber nach etwa einer Meile hatte sich das gelegt, und das rote Lodern wurde zu einem bloßen Glühen. Hier sah ich keine Morlocks mehr.

Ich überquerte einen Hügel, und im dahinter liegenden Tal kam ich zu einem Ort, an dem ich schon einmal gewesen war. Hier standen Akazien, eine Reihe Schlafgebäude und eine Statue — unvollständig und zerbrochen — die mich an einen Faun erinnert hatte. Ich lief den Abhang zu diesem Tal hinunter und stieß auf einen kleinen, mir bekannten Fluß, der sich dort in einem Einschnitt versteckte. Seine turbulente und unruhige Oberfläche reflektierte das Sternenlicht. Ich machte am Ufer halt und legte Weena vorsichtig auf den Boden. Das Wasser war kalt und strömte schnell dahin. Ich riß einen Streifen aus meinem Hemd und tauchte ihn ins Wasser; damit kühlte ich Weenas zerschundenes Gesicht und träufelte ihr etwas Wasser in den Mund.

So verbrachte ich, mit Weenas Kopf im Schoß, den Rest dieser Nacht.


Am Morgen sah ich, wie er in einem erbärmlichen Zustand aus dem Wald kroch. Sein Gesicht hatte eine gespenstische Blässe, und er hatte halbverheilte Wunden im Gesicht, sein Körper war mit Staub und Schmutz überzogen, und er humpelte schlimmer als ein fußkranker Tramp, wobei er seine blutigen Füße nur mit versengtem Gras verbunden hatte. Ich spürte einen Anflug von Mitleid — oder vielleicht auch Verlegenheit — angesichts seines desolaten Zustandes: war das wirklich ich gewesen, fragte ich mich — hatte ich mich meinen Freunden in einem solchen Aufzug präsentiert, nach meiner Rückkehr von diesem ersten Abenteuer?

Erneut spürte ich den Impuls, Hilfe zu leisten; aber ich wußte, daß kein Beistand erforderlich war. Mein früheres Ich würde den ganzen Tag schlafen und sich so von dieser Erschöpfung erholen. Und wenn dann der Abend nahte, würde er zur Weißen Sphinx zurückkehren, um die Zeitmaschine wieder in seinen Besitz zu bringen.

Dann — nach einer letzten Auseinandersetzung mit den Morlocks — würde er verschwinden, in einem Wirbel zeitlosen Wallens.

Also blieb ich bei Weena, bis die Sonne ihren Aufstieg über den Himmel begann.

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