Примечания

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im Arabischen, und in den lateinischen Texten verbera. Beide Wörter bedeuten »peitschen« oder »auspeitschen« und nicht »schleudern«, wie es an dieser Stelle für gewöhnlich übersetzt wird. Man nimmt gemeinhin an, daß Ibn Fadlan die Metapher »auspeitschen« mit Dreck gebraucht, um die Schwere der Beleidigung zu unterstreichen, die in jedem Fall nur allzu deutlich ist Es kann indes durchaus sein, daß er, bewußt oder unbewußt, eine entschieden skandinavische Einstellung zu Beleidigungen überlieferte Al-Tartushi, ein anderer arabischer Reisender, besuchte im Jahre 950 A. D die Stadt Hedeby und berichtete folgendes von den Skandinaviern »Sie sind höchst eigen, was die Bestrafung anbetrifft Sie besitzen nur drei Strafen für Übeltaten. Die erste und am meisten gefürchtete ist die Verbannung vom Stamme. Die zweite ist der Verkauf in die Sklaverei, und die dritte ist der Tod. Frauen, welche Übles tun, werden als Sklavinnen verkauft. Männer ziehen stets den Tod vor. Auspeitschen ist unter den Nordmännern unbekannt.«

Diese Ansicht wird von Adam von Bremen nicht unbedingt geteilt, einem deutschen Kirchenhistoriker, der im Jahre 1075 schrieb: »So Weiber für unkeusch befunden, werden sie augenblicks verkauft, doch so Männer des Verrats oder anderer Verbrechen für schuldig befunden, lassen sie sich lieber enthaupten denn auspeitschen. Keine andere Art der Bestrafung kennen sie denn die Axt oder die Sklaverei.« Der Historiker Sjogren legt großen Nachdruck auf Adams Aussage, wonach sich die Männer eher enthaupten denn auspeitschen lassen. Dies scheine darauf hinzuweisen, daß Auspeitschen unter den Nordmännern durchaus bekannt war; und er führt ferner aus, daß es sich dabei höchstwahrscheinlich um eine Strafe für Sklaven handelte. »Sklaven sind Besitztum, und es ist, vom ökonomischen Standpunkt aus betrachtet, unklug, sie wegen minderschwerer Verstoße zu töten; sicherlich war Auspeitschen eine allgemein übliche Form der Bestrafung eines Sklaven. Daher mag es sein, daß Krieger das Auspeitschen als eine erniedrigende Strafe betrachteten, da sie den Sklaven vorbehalten war.« Sjogren argumentiert überdies, daß »alles, was wir von der Lebensweise der Wikinger wissen, auf eine auf dem Grundgedanken der Schande und nicht der Schuld als dem Pol negativen Verhaltens basierende Gesellschaft hindeutet. Wikinger empfanden niemals Schuld wegen etwas, doch sie verteidigten energisch ihre Ehre und hätten ein schändliches Auftreten um jeden Preis vermieden. Sich tatenlos der Peitsche auszuliefern muß als äußerst schändlich gegolten haben und als weit schlimmer denn der Tod.« Diese Spekulationen führen uns zurück zu Ibn Fadlans Manuskript und der Wahl seiner Worte »mit Dreck schleudern«. Nachdem das Arabische so wählerisch ist, könnte man sich fragen, ob seine Worte eine islamische Einstellung widerspiegeln. In diesem Zusammenhang sollten wir, da man in Ibn Fadlans Welt gewiß unterschied zwischen reinen und schmutzigen Dingen und Verrichtungen, bedenken, daß Erde an sich nicht notwendigerweise als schmutzig galt. Im Gegenteil, tayammum, die Waschung mit Staub oder Sand, wird immer dann vollzogen, wenn eine Waschung mit Wasser nicht möglich ist. Daher hatte Ibn Fadlan keine spezielle Abscheu vor Erde am menschlichen Körper; er wäre weitaus aufgebrachter gewesen, hätte man ihn aufgefordert, aus einem goldenen Becher zu trinken, was streng verboten war.

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