Die Wüste des Grauens

Buliwyf verlangte nach sieben kräftigen Pferden, und zu früher Stunde des Tages ritten wir von der großen Halle des Rothgar hinaus in die flache Ebene und von dort zu den Hügeln dahinter. Mit uns führten wir überdies vier Hunde von rein weißer Färbung, große Tiere, welche ich eher den Wölfen denn den Hunden zurechnen würde, so grimmig war ihr Gebaren. Daraus bestand unsere gesamte Streitmacht für den Angriff, und ich erachtete dies als eine schwache Geste wider einen solch vorzüglichen Gegner, doch die Nordmänner setzen große Zuversicht auf Überraschung und einen tückischen Angriff. Überdies ist nach ihrer eigenen Rechenart ein jeglicher ihrer Männer ebenbürtig drei oder vier anderen.

Ich war nicht angetan, zu einem weiteren kriegerischen Unterfangen aufzubrechen, und war hoch erstaunt, daß die Nordmänner solch eine Ansicht nicht teilten, welche doch aus der Ermattung meines Leibes herrührte. Herger sagte zu diesem: »Solcherart ist es stets, jetzt und in Walhalla«, welches ihre Vorstellung vom Himmel ist. In diesem Himmel, welcher für sie eine große Halle ist, fechten Krieger von Taganbruch bis Dämmerung; darauf werden die, welche tot sind, wiedererweckt, und alle beteiligen sich des Nachts an einem Gelage mit Speis' und Trank ohne Unterlaß; und darauf fechten sie bei Tag wiederum; und die, welche sterben, werden wiedererweckt, und es gibt ein Gelage; und dies ist das Wesen ihres Himmels bis in alle Ewigkeit. (Manche auf Mythologie spezialisierte Experten wenden ein, nicht die Skandinavier hätten diesen Glauben an eine ewige Schlacht erfunden, sondern es handle sich dabei vielmehr um eine keltische Grundhaltung. Unabhängig davon, was der Wahrheit entspricht, wäre es doch durchaus nachvollziehbar, wenn Ibn Fadlans Gefährten diese Haltung übernommen hätten, denn zu dieser Zeit gab es bereits seit über hundertundfünfzig Jahren Berührungen zwischen Skandinaviern und Kelten.) Daher dünkt es sie niemals seltsam, Tag um Tag zu fechten, solange sie auf Erden weilen. Die Richtung unserer Reise ward durch die Blutspur bestimmt, welche die abziehenden Reiter des Nachts hinterlassen hatten. Die Hunde, welche entlang dieser roten Tropfenspur jagten, führten uns. Nur einmal rasteten wir auf der flachen Ebene, um eine Waffe einzusammeln. welche einer der abziehenden Unholde fallengelassen. Hier ist die Gestalt dieser Waffe: Es war eine Handaxt mit einem Griff aus Holz und einem Blatt aus gespaltenem Stein, mittels Lederriemen mit dem Griff verbunden. Die Schneide dieser Axt war außerordentlich scharf und das Blatt mit viel Geschick gefertigt, als ob es sich um einen Edelstein handelte, welcher zum Entzücken einer reichen Dame Eitelkeit behauen ward. Dergestalt war das Maß an Handwerkskunst, und die Waffe war vorzüglich ob der Schärfe ihrer Schneide. Niemals zuvor habe ich solch einen Gegenstand auf der ganzen Erde erblickt. Herger erklärte mir, daß die Wendol all ihre Gerätschaften und Waffen aus diesem Stein fertigen, oder jedenfalls glauben dies die Nordmänner.

Doch wir reisten mit guter Geschwindigkeit voran, geführt von den bellenden Hunden, und ihr Bellen heiterte mich auf. Endlich gelangten wir zu den Hügeln. Ohne Zaudern oder Verrichtungen ritten wir in die Hügel, ein jeglicher der Krieger des Buliwyf auf seine Pflicht bedacht, eine schweigende und grimmige Schar von Männern. Sie trugen Anzeichen von Furcht auf dem Antlitz, und doch rastete oder zögerte kein Mann, sondern ein jeglicher drängte voran.

Nun war es kalt in den Hügeln, in den Wäldern voll dunkelgrüner Bäume, und ein frostiger Wind zerrte an unseren Kleidern, und wir sahen den zischenden Odem der Rösser und weiße Wolken aus Odem von den rennenden Hunden, und noch immer drängten wir voran. Nach weiterem Ritte bis zur mittleren Stunde des Tages erreichten wir eine neue Landschaft. Hier lag ein brackiger See, keinerlei Moor oder Heide - ein trostloses Land, einer Wüste höchst ähnlich, doch nicht sandig und trocken, sondern naß und schwammig, und über diesem Lande hingen feinste Fetzen aus Dunst. Die Nordmänner nennen diese Stätte die Wüste des Grauens.(In einer Schrift aus dem Jahre 1927 weist J. G. Tomlinson darauf hin, daß genau die gleiche Formulierung in der Volsunga Saga vorkommt, und führt schließlich an, daß dies einen generischen Begriff für verbotene Lande darstelle. Offensichtlich war sich Tomlinson nicht bewußt, daß die Volsunga Saga nichts dergleichen enthalt; William Morris' aus dem neunzehnten Jahrhundert stammende Übersetzung enthält in der Tat die Zeile »Es gibt eine Wüste des Grauens am äußersten Rande der Welt«, doch diese Zeile war eine höchsteigene Erfindung von Morris und taucht in einer der zahlreichen Passagen auf, in denen er die ursprüngliche germanische Saga ausschmückte.) Nun sah ich mit eigenen Augen, daß dieser Dunst in kleinen Nestern oder Klumpen auf dem Lande lag, wie winzige Wolken, welche auf der Erde ruhen. In dem einen Gebiete ist die Luft klar; an einem anderen Orte sodann gab es kleine Dunstschleier, welche nahe dem Boden hingen, von wo aus sie sich bis zur Höhe eines Pferdeknies erhoben, und an solch einer Stätte verloren wir die Hunde aus dem Blick, welche von diesem Dunste umfangen wurden. Einen Augenblick später klarte der Dunst auf, und wir befanden uns wiederum in offenem Lande. Dergestalt war die Landschaft der Heide. Ich fand diesen Anblick bemerkenswert, doch die Nordmänner betrachteten ihn als nichts Besonderes; sie sagten» das Land in diesem Gebiete verfüge über zahlreiche brackige Tümpel und sprudelnde heiße Quellen, welche Spalten in der Erde entsprängen; an diesen Orten sammelt sich ein schwacher Nebel und verweilt dort den ganzen Tag und die Nacht. Sie nennen dies den Ort der dampfenden Seen, Das Land ist schwierig für Pferde, und wir drangen langsamer voran.

Ebenso wagten sich die Hunde nur mehr langsam voran, und ich bemerkte, daß sie weniger kraftvoll bellten. Bald hatte sich unsere Schar gänzlich verändert: aus einem Galopp mit kläffenden Hunden vorweg zu einem langsamen Schreiten mit schweigenden Hunden, welche kaum willens waren, den Weg zu suchen, und statt dessen zurückfielen, bis sie unter die Hufe der Pferde gerieten und daher gelegentlich Schwierigkeiten verursachten. Es war noch immer sehr kalt, tatsächlich kälter als zuvor, und ich sah hier und dort einen kleinen Flecken Schnees auf dem Boden, obgleich dies, soweit ich es einzuschätzen vermochte, die Sommerzeit war. Langsamen Schrittes legten wir eine gute Strecke zurück, und ich hatte Bedenken, daß wir uns verirren konnten und niemals unseren Weg durch diese Heide zurückfänden. Nun verharrten die Hunde an einer Stelle. Angelegentlich der Bodenbeschaffenheit gab es keinerlei Unterschied oder ein Anzeichen oder einen Gegenstand am Boden; doch die Hunde blieben stehen, als ob sie einen Zaun oder ein offenbares Hindernis erreicht hätten. Unsere Schar verharrte an dieser Stätte und blickte in diese Richtung und in jene. Es herrschte keinerlei Wind, und hier gab es kein Geräusch; nicht das Geräusch von Vögeln oder irgendeines lebenden Tieres, sondern nur Stille. Buliwyf sagte: »Hier beginnt das Land der Wendol«, und die Krieger tätschelten ihre Rösser am Hals, um sie zu besänftigen, denn die Pferde waren scheu und ungebärdig in diesem Gebiet. Ebenso waren dies die Reiter. Buliwyf hatte die Lippen verkniffen; Ecthgows Hand bebte, derweil er die Zügel seines Pferdes hielt; Herger war bleich geworden, und seine Augen zuckten hierhin und dorthin; ebenso taten dies die anderen auf ihre Weise. Die Nordmänner sagen: »Furcht hat einen weißen Mund«, und nun erkannte ich, daß dies zutrifft, denn allesamt waren sie bleich um Lippen und Mund. Kein Mann sprach von seiner Furcht. Nun ließen wir die Hunde zurück und ritten voran in mehr Schnee, welcher dünn war und unter den Hufen knirschte, und in dichteren Dunst. Kein Mann sprach, ausgenommen zu den Pferden. Mit jedem Schritt waren diese Tiere schwieriger voranzutreiben; die Krieger waren gezwungen, sie mit sanften Worten und scharfen Tritten voranzudrängen. Bald erkannten wir im Dunst vor uns verschwommene Gestalten, welchen wir uns mit Vorsicht näherten. Nun sah ich mit eigenen Augen dies: Zu beiden Seiten des Pfades befanden sich, hoch auf kräftige Pfähle gesteckt, die Schädel von gewaltigen Tieren, ihre Rachen zum Zeichen des Angriffes aufgerissen. Wir setzten unseren Weg fort, und ich sah, daß dies die Schädel von riesigen Bären waren, welche die Wendol anbeten. Herger sagte zu mir, daß die Bärenschädel die Grenzen der Lande der Wendol hüten.

Nun sichteten wir ein weiteres Hindernis, grau und groß und in der Ferne. Hier lag ein riesiger Fels, so hoch wie eines Pferdes Sattel, und er war in der Gestalt einer schwangeren Frau behauen, mit hervorquellendem Bauche und Brüsten und ohne Haupt, Arme oder Beine. Dieser Fels war mit dem Blut von Opferungen gesprenkelt; wahrlich, er triefte von Streifen roter Farbe und war abscheulich anzuschauen.

Kein Mann sprach ob des Anblickes, Wir ritten geschwind weiter. Die Krieger zückten ihre Schwerter und hielten sie in Bereitschaft. Hier ist nun eine Eigenart an den Nordmännern: daß sie zuvor Furcht zeigten, doch sobald sie in das Land der Wendol eingedrungen waren, nahe der Ursache der Furcht, schwanden ihre Besorgnisse. Dergestalt scheinen sie alles rückwärts und auf erstaunliche Art zu tun, denn wahrlich, sie wirkten nun gelöst. Allein die Pferde waren es, welche immer schwieriger voranzutreiben waren.

Ich roch nun den fauligen Leichengestank, welchen ich zuvor in der großen Halle des Rothgar gerochen, und als er von neuem in meine Nase drang, ward mir schwach ums Herz. Herger ritt neben mich und sagte mit sanfter Stimme: »Wie ergeht es Euch?«

Nicht imstande, meine Gefühle zu verbergen, sagte ich zu ihm:

»Mir ist bang.«

Herger erwiderte mir: »Dem ist so, weil Ihr an das denkt, was da kommt, und Euch furchtbare Dinge vorstellt, welche einem jeden Manne das Blut gerinnen ließen. Denkt nicht voraus und seid fröhlich im Wissen darum, daß kein Mann auf immer lebt.«

Ich erkannte die Wahrheit in seinen Worten. »In meiner Gesellschaft«, sagte ich, »gibt es eine Redensart, welche da lautet: >Gelobt sei Allah, denn in seiner Weisheit stellte er den Tod ans Ende des Lebens und nicht an den Anfang.<« Herger lächelte darob und lachte kurz. »In der Furcht sprechen selbst Araber die Wahrheit«, sagte er und ritt darauf nach vorne, meine Worte dem Buliwyf mitzuteilen, welcher also lachte. Zu dieser Zeit waren die Krieger des Buliwyf froh um einen Scherz.

Nun gelangten wir zu einem Hügel, und da wir die Kuppe erreichten, rasteten wir und blickten hinab auf die Lagerstätte der Wendol. Hier lag sie vor uns, wie ich mit eigenen Augen sah: Dort befand sich ein Tal, und in diesem Tal ein Ring ungeschlachter Hütten aus Lehm und Stroh von armseliger Bauweise, wie sie ein Kind errichten könnte; und in der Mitte des Ringes ein großes, nun schwelendes Feuer. Doch gab es keinerlei Pferde, keinerlei Tiere, keinerlei Bewegung, keinerlei Lebenszeichen jedweder Art; und dies sahen wir durch die wabernden Schleier aus Dunst.

Buliwyf stieg von seinem Rosse, und die Krieger taten desgleichen, und ich mit ihnen. In Wahrheit schlug mein Herz, und mir stockte der Atem, derweil ich hinabblickte auf die wilde Lagerstätte der Unholde. Wir sprachen unter Flüstern. »Warum ist dort keinerlei Treiben?« fragte ich. »Die Wendol sind Wesen der Nacht, genau wie die Eulen und Fledermäuse«, erwiderte Herger, »und sie schlafen während der Tagesstunden. Daher schlafen sie nun, und wir werden in ihre Mitte hinabsteigen und über sie herfallen und sie in ihren Träumen erschlagen.« »Wir sind so wenige«, sagte ich, denn dort unten gab es zahlreiche Hütten, welche ich wahrnahm. »Wir sind genug«, sagte Herger, und darauf gab er mir einen Schluck Met, welchen ich dankbar trank und Allah darob pries, daß dies nicht verboten ist oder gar mißbilligt wird. (Das Alkoholverbot des Islam bezieht sich wörtlich auf vergorenen Traubensaft, Der Genuß vergorener Getränke aus Honig ist Moslems ausdrücklich erlaubt) In Wahrheit stellte ich fest, daß meine Zunge empfänglich war für dieses nämliche Gebräu, welches ich einst für widerwärtig hielt; dergestalt hören befremdliche Dinge im Wiederholungsfalle auf, befremdlich zu sein. In gleicher Weise beachtete ich nicht länger den gräßlichen Gestank der Wendol, denn ich hatte ihn nun eine geraume Weile gerochen und war mir des Ruches nicht länger bewußt. Die Menschen des Nordens sind angelegentlich des Riechens höchst sonderbar. Sie sind nicht reinlich, wie ich bereits gesagt habe; und sie verzehren allerlei üble Speise und Trank; und doch trifft es zu, daß sie die Nase über alle Teile ihres Leibes schätzen. Im Kampfe ist der Verlust eines Ohres nicht von großem Gewicht; der Verlust eines Fingers oder Zehs oder einer Hand nur wenig mehr; und solche Narben und Verletzungen tragen sie gleichmütig. Doch den Verlust der Nase werten sie ebenso wie den Tod an sich, und dies selbst beim Verlust eines Stückes der fleischigen Spitze, welches, wie andere Menschen sagen würden, eine überaus mindere Verletzung ist. Das Brechen der Knochen in der Nase durch Schlacht oder Schläge ist nicht von Gewicht; viele von ihnen besitzen dessentwegen krumme Nasen. Ich kenne den Grund nicht für diese Furcht vor dem Abtrennen der Nase. Dergestalt gestärkt, ließen die Krieger des Buliwyf, und ich mit ihnen, unsere Rösser auf dem Hügel zurück, doch diese Tiere konnten, so verschreckt waren sie, nicht unbeaufsichtigt bleiben. Einer aus unserer Schar mußte bei ihnen verweilen, und ich hegte Hoffnungen, zu dieser Aufgabe auserkoren zu werden; doch es traf Haltaf, welcher bereits verletzt war und von geringstem Nutzen. Dergestalt stiegen wir durch krankes Gesträuch und sieche Büsche den Abhang hinab zu der Lagerstätte der Wendol. Wir rückten verstohlen vor, und keinerlei Warnruf erschallte, und bald befanden wir uns im Herzen des Dorfes der Dämonen. Buliwyf sprach nicht ein Mal, sondern erteilte sämtliche Anweisungen und Befehle mit den Händen. Und dieser seiner Geste entnahm ich die Bedeutung, daß wir in Gruppen zu zwei Kriegern losziehen sollten, ein jegliches Paar in eine andere Richtung. Herger und ich sollten die uns nächste Lehmhütte angreifen, und die anderen sollten die anderen angreifen. Ein jeder wartete, bis die Gruppen außerhalb der Hütten bereit standen, und darauf hob Buliwyf mit Geheul sein großes Schwert Runding und führte den Angriff an.

Pochenden Blutes im Kopfe, das Schwert leicht wie eine Feder in meinen Händen, stürmte ich mit Herger in eine der Hütten. Wahrlich, ich war bereit für die mächtigste Schlacht meines Lebens. Ich sah nichts darin; die Hütte war verlassen und bar allem, ausgenommen einige ungeschlachte Betten aus Stroh, welche so grob wirkten, daß sie eher den Nestern von Tieren zu ähneln schienen. Wir stürzten hinaus und griffen die nächste dieser Lehmhütten an. Wieder fanden wir sie leer vor. Wahrlich, all diese Hütten waren leer, und die Krieger des Buliwyf waren bitterlich verstört und starrten einander mit dem Ausdruck der Enttäuschung und des Erstaunens an. Darauf rief uns Ecthgow, und wir versammelten uns vor einer dieser Hütten, größer denn jede der anderen. Und hier sah ich, daß sie verlassen war, wie alle anderen verlassen waren, doch der Innenraum war nicht bar allem. Vielmehr war der Boden der Hütte mit zerbrechlichen Knochen übersät, welche zart und spröde wie Vogelknochen unter den Füßen knirschten. Ich war darob höchst überrascht und bückte mich, die Herkunft dieser Knochen zu erkunden. Mit Erschrecken erkannte ich hier die Krümmung einer Augenhöhle, dort ein paar Zähne. Wahrlich, wir standen auf einem Teppich aus den Knochen menschlicher Antlitze, und zum weiteren Beweis dieser grausigen Wahrheit befanden sich, umgekehrt aufeinandergestapelt wie unzählige Tongefäße, doch weißlich schimmernd, hoch an der einen Wand aufgetürmt die Hirnschalen menschlicher Schädel. Mir war übel, und ich verließ die Hütte, mich zu erleichtern. Herger sagte zu mir, daß die Wendol die Hirne ihrer Opfer verzehren, so wie ein Mensch Eier oder Käse verzehrt. Dergestalt ist ihr Brauchtum; so widerwärtig es ist, solch eine Angelegenheit in Erwägung zu ziehen, so trifft es doch zu.

Nun rief uns ein anderer der Krieger, und wir betraten eine andere Hütte. Hier sah ich dieses: Die Hütte war leer, mit Ausnahme eines großen, thronartigen Stuhles, welcher aus einem einzigen Stück gewaltigen Holzes geschnitzt war. Dieser Stuhl besaß eine hohe, fächerartig sich verbreiternde Lehne, geschnitzt in der Gestalt von Schlangen und Dämonen. Am Fuße dieses Stuhles lagen verstreute Knochen von Schädeln, und auf den Armlehnen des Stuhles, wo der Besitzer die Hände aufliegen hat, befanden sich Blut und Überreste eines käsig weißlichen Gemenges, welches menschliche Hirnmasse war. Der Geruch in diesem Räume war grausig. Rund um diesen Stuhl waren kleine Steinbildnisse aufgestellt, wie ich sie zuvor beschrieben habe; diese Steinmetzwerke bildeten einen Kreis oder eine Umfriedung um den Stuhl.

Herger sagte: »Dies ist der Ort, wo sie herrscht«, und seine Stimme war leise und ehrfürchtig.

Ich war nicht imstande, seine Aussage zu verstehen, und fühlte mich elend in Herz und Magen. Ich entleerte meinen Magen auf die Erde. Herger und Buliwyf und die anderen waren ebenso erschüttert, obgleich sich kein Mann erleichterte, sondern sie nahmen vielmehr glühende Kiene aus dem Feuer und steckten die Hütten in Brand. Sie brannten langsam, denn sie waren feucht.

Und darauf kletterten wir den Hügel hinan, stiegen auf unsere Pferde und verließen das Gebiet der Wendol und ritten hinfort aus der Wüste des Grauens. Und sämtliche Krieger des Buliwyf waren nun von trauriger Gestalt, denn die Wendol hatten sie in Schläue und Verschlagenheit übertroffen, indem sie in Erwartung des Angriffes ihren Bau preisgaben, und das Niederbrennen ihrer Behausungen würden sie nicht als großen Verlust betrachten.

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