Goldenes Licht stach in langen Strahlen durch die schmalen Fenster des Refektoriums der Burg herab, in dem sich die Tempelritter zum Mittagsmahl versammelt hatten. Robin fühlte sich unbehaglich. Ihr Magen knurrte hörbar, und angestachelt durch den intensiven Essensgeruch, der in der Luft lag, und unter dem allgegenwärtigen Hunger, der in ihren Eingeweiden wühlte und den weder der Duft nach gebratenem Fleisch noch der Geruch von gedünstetem Gemüse und frischem Käse, der übermäßig in der Luft lag, zu besänftigen vermochten, begann eine andere, Robin auf höchst unwillkommene Art bekannte Übelkeit zu rumoren. Während der letzten zwei oder drei Tage hatte sie dieses Gefühl fast vergessen, und sie hatte schon Hoffnung geschöpft, es wäre ganz vorbei; aber offensichtlich zu früh. Während Robin auf den freigebliebenen Stuhl direkt neben Horaces Platz zuging, den der Komtur ihr angewiesen hatte, versuchte sie, möglichst tief und ruhig zu atmen, um ihre revoltierenden Eingeweide zu beruhigen. Sie fühlte sich in Gegenwart all dieser hochrangigen Tempelritter und Fürsten ohnehin unwohl, und sie spürte durchaus die Gefahr, dass sich ihre Übelkeit bis zum Erbrechen steigern könnte. Auch wenn ihr allein der Essensgeruch in der Luft das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ, so nahm sie sich doch vor, nur sehr wenig zu essen, und auch das nur mit äußerster Vorsicht. Die Vorstellung, sich auf die Füße des Komturs von Safet zu erbrechen - wenn nicht gleich in den Schoß des Großmeisters -, war nicht besonders erbaulich.
Horace, der ganz offensichtlich um ihr Gedächtnis besorgt zu sein schien, denn er hatte ihr auf dem Weg von der Kapelle hier herauf noch einmal in aller Nachdrücklichkeit eingeschärft, sich streng an die Ordensregel zu halten und kein Wort zu reden, es sei denn, sie würde direkt von einem höherrangigen Ritter angesprochen, sprach ein kurzes Gebet und gab ihr dann mit einem verstohlenen Nicken zu verstehen, dass sie Platz nehmen solle. Für einen Moment wich die fast atemlose Stille in dem großen Speisesaal einem hektischen Stühlerücken und Scharren, als die gut siebzig Ritter, die hier zusammengekommen waren, Platz nahmen. Robin sah sich unauffällig um, und ihr Unbehagen wuchs noch weiter, als sie feststellte, dass es tatsächlich ausnahmslos Ritter waren, keine Waffenknechte oder Knappen.
An der Spitze der langen Tafel, nur zwei Stühle links von Horace und drei von ihr, saß Odo von Saint-Amand, der Großmeister des Ordens, den sie schon vorhin unten im Hof gesehen hatte. Zu seiner Rechten hatte Ridefort Platz genommen, der Ordensmarschall, und auch die übrigen Stühle an diesem Ende des Tisches waren mit Edelleuten besetzt, deren Namen ihr Horace zugeraunt hatte, als sie hereingekommen waren. Robin war viel zu aufgeregt gewesen, um sich auch nur einen davon zu merken, und ihre Aufregung legte sich keineswegs, sondern wurde nur noch stärker, als sie den Blick des Großmeisters für einen kurzen Moment auf sich spürte. Hastig, aber nicht so schnell, dass es wie ein Zeichen von schlechtem Gewissen aussah, senkte sie den Kopf und begann die Lippen zu bewegen, als flüsterte sie ein lautloses Gebet. Sie wusste nicht, ob sie damit Odos Wohlgefallen errang, wohl aber, dass nicht einmal der Großmeister des Templerordens es wagen würde, einen seiner Brüder zu unterbrechen, während er in stummem Zwiegespräch mit Gott versunken war.
»Lasset uns beten«, sagte Horace. Robin faltete die Hände über der Tischplatte und senkte das Haupt noch ein wenig weiter, und auch die anderen Ritter taten es ihr nach. Für eine geraume Weile war nichts anderes zu hören als das gedämpfte Murmeln aus dreißig Kehlen, die die vorgeschriebenen sechzig Vaterunser - dreimal zehn für die lebenden Ordensbrüder und noch einmal so viele für die toten - aufsagten, und kaum war das letzte Wort verklungen, da gingen die Türen auf, und Bedienstete in einfachen braunen Kutten begannen das Essen aufzutragen. Robins Eingeweide revoltierten noch heftiger, und sie spürte, wie sich saurer Speichel unter ihrer Zunge zu sammeln begann. Sie schluckte ihn herunter, machte es damit aber nur noch schlimmer. Und als wäre das allein noch nicht genug, knurrte ihr Magen nun so laut, dass nicht nur Horace ihr einen missbilligenden Blick zuwarf, sondern auch Odo selbst den Kopf wandte und sie stirnrunzelnd und eindeutig länger musterte, als ihr lieb war. Robin versuchte beharrlich, weiter so zu tun, als bemerke sie seine Blicke nicht, aber sie spürte auch selbst, von wie wenig Erfolg dieser Versuch gekrönt war.
»Wer ist dieser junge Ritter neben Euch, Bruder Horace?«, fragte Odo.
Horace fuhr leicht zusammen und gab sich keinerlei Mühe, den missbilligenden Ausdruck von seinem Gesicht zu verbannen, der ganz offensichtlich der Tatsache galt, dass niemand anderes als der Großmeister selbst das noch immer geltende Schweigegelübde brach. Er antwortete trotzdem. »Bruder Robin, Odo. Er und Bruder Rother ...«, er machte eine Handbewegung zum anderen Ende der Tafel, wo Rother Platz genommen hatte und sich ganz offensichtlich kaum noch beherrschen konnte, nicht nach einem der Tabletts mit dampfend heißen Speisen zu greifen, die die Bediensteten vorübertrugen, »gehören zu Bruder Dariusz. Sie wurden vorausgeschickt, um frische Pferde für ihn und die Seinen zu holen.«
»Ah ja, Dariusz«, antwortete Odo mit einer Betonung, die so sonderbar war, dass sich Robin beherrschen musste, ihn nicht überrascht anzusehen. »Ich habe davon gehört. Er ist in einen Hinterhalt geraten.« Er runzelte die Stirn. »Bruder Robin? Der Bruder Robin, der im Gefolge Bruder Abbés gereist ist?«
Etwas an seinem Tonfall ließ Robin einen eisigen Schauer über den Rücken laufen. Sie gab das Versteckspiel auf und sah Odo nun - wenn auch scheu - ins Gesicht. Der Großmeister musterte sie interessiert, aber kalt. Wusste er etwas?
Horace bejahte seine Frage. »Sind Gottes Wege nicht manchmal wundersam, Bruder? Nach dem Untergang der Sankt Christophorus hielten wir ihn alle für tot. Und doch hat es Gott in seiner unergründlichen Weisheit gefallen, ihm ein neues Leben zu schenken.«
»Als Sklave der Assassinen, wie mir zu Ohren gekommen ist«, sagte Odo. Robin wollte den Blick senken, doch er hob die Hand und bedeutete ihr mit einer Geste, ihn direkt anzusehen.
»Wie ist es dir in der Gefangenschaft der Heiden ergangen, Bruder?«, fragte er.
Des warnenden Blickes, den Horace ihr verstohlen zuwarf, hätte es nicht bedurft, damit sich Robin ihre Antwort ganz genau überlegte. »Sie haben mich gut behandelt«, sagte sie bedächtig.
»Mehr wie einen Gast als einen Gefangenen.«
Odos Augen wurden schmal. »Dann hast du sicher auch Raschid Sinan selbst gesehen?«
»Er selbst war es, der mich aus der Gewalt des Sklavenhändlers befreit hat«, antwortete Robin.
»Warum?« Es war Ridefort, der diese Frage stellte, nicht Odo, und sie kam schnell und scharf wie ein Peitschenhieb.
Robin suchte fast verzweifelt nach einer Antwort, doch Horace kam ihr zuvor. »Vermutlich ist ihm zu Ohren gekommen, dass sich einer der Unseren unter den Sklaven befindet«, sagte er.
»Immerhin gibt es ein Bündnis zwischen uns und den Assassinen. Möglich, dass er geglaubt hat, es wäre von Vorteil für ihn, einen gefangenen Ordensbruder aus der Gewalt der Sklavenhändler zu befreien.«
Ridefort sah ihn eindeutig verärgert an, doch Horace zeigte sich wenig beeindruckt. Der Marschall stand in der Hierarchie des Ordens eindeutig über Horace, was diesen - zumal als Komtur und damit Hausherr dieser Burg - aber nicht im Geringsten zu beeindrucken schien. »Das klingt einleuchtend«, gestand er schließlich. »Doch ich frage mich, warum er Bruder Robin dann nicht sofort zu uns geschickt, sondern ihn volle zwei Jahre auf seiner Burg festgehalten hat.«
Horace zuckte betont gelangweilt mit den Schultern. »Wer weiß schon, was im Kopf eines Heiden vorgeht? Bruder Robin ist in den Schoß des Ordens zurückgekehrt, und das allein zählt. Wir sollten Gott dafür danken.«
Robin hätte schon blind sein müssen, um nicht zu sehen, wie es plötzlich hinter der Fassade von Rideforts mühsam aufrechterhaltener Selbstbeherrschung brodelte, doch der scharfe Verweis, mit dem sie fest rechnete, kam nicht. Stattdessen deutete Ridefort nur ein Nicken an und beließ es mit einem abschließenden, eindeutig drohenden Blick in Robins Richtung, dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und winkte einem der Bediensteten, das Essen zu bringen. Robin atmete insgeheim auf, auch wenn sie wusste, dass die Angelegenheit damit noch ganz und gar nicht erledigt war.
Immerhin nahmen weder Odo noch der Marschall das Thema wieder auf, sondern wandten sich stattdessen den Speisen zu, die aufgetragen wurden. Robin tat dasselbe, auch wenn sie im ersten Moment die Zähne zusammenbeißen musste, um ihre Übelkeit zu unterdrücken. Auf den einfachen Holztellern, die die Diener vor ihnen abstellten, befanden sich Hammelfleisch mit einer dicken, würzig riechenden Soße, köstlich duftendes Brot, Gemüse und Obst, und jeder einzelne dieser Bissen für sich war schon mehr, als sie sich in den letzten Tagen auch nur zu träumen gewagt hatte. Ihr Magen knurrte noch einmal und jetzt so laut, dass Ridefort sie missbilligend und Odo mit einem fast schadenfroh anmutenden, breiten Grinsen ansahen.
»Täusche ich mich, Bruder Horace, oder hat Bruder Dariusz seine alte Angewohnheit immer noch nicht abgelegt, seine Männer zu schlecht zu verköstigen?«
»Ich werde mit ihm darüber reden«, sagte Horace. »Bescheidenheit mag eine gottgefällige Eigenschaft sein, doch der Arm, der ein Schwert schwingt, braucht auch die Kraft, es zu halten.«
»Wohl gesprochen«, sagte Odo. »Und wo wir schon einmal dabei sind - wie viele Mäuler habt ihr hier auf Safet zu stopfen?«
»Mehr als eintausenddreihundert«, antwortete Horace. Er klang ein bisschen besorgt, fand Robin, und schon seine nächsten Worte machten ihr auch klar, warum. »Ihr habt die Ochsenkarren, Esel und Kamele gesehen, die unentwegt zur Burg heraufkommen. Und doch fürchte ich, werden unsere Vorratskammern bald wieder leer sein. Die Burg ist nicht für eine so große Anzahl von Männern gebaut.«
Robin erschrak. Eintausenddreihundert Männer? Die Zahl allein war mehr, als sie sich vorstellen konnte. Safet war groß, aber nicht so groß. Dazu kam, dass sich hier im Speisesaal allerhöchstens siebzig Ritter aufhielten, und unter ihnen waren noch etliche Gäste aus dem Gefolge des Großmeisters. Es fiel ihr schwer, zu glauben, dass für die Burg und die angrenzenden Ländereien so viele Knechte arbeiten und so viele Soldaten vorhanden sein sollten. Von der Stadt unten am Fuße der Burg ganz zu schweigen.
»Wir werden Eure Gastfreundschaft nicht mehr lange strapazieren müssen«, sagte Odo. »Schon in den nächsten Tagen werden die letzten Truppen eintreffen. Der Augenblick der Schlacht ist nicht mehr weit.«
In seiner Stimme schwang eine Begeisterung mit, die Robin erschauern ließ, aber sie unterdrückte den Impuls, erschrocken zu ihm aufzusehen, sondern beugte sich nur noch ein Stückchen tiefer über ihren Teller und begann vorsichtig zu essen. Als sie den ersten Bissen kaute, wurde ihr tatsächlich übel. Sie musste all ihre Willenskraft aufbieten, um das Essen im Mund zu behalten, und als sie den Bissen herunterschluckte, schien es, als wollte er mit aller Macht wieder hinaus. Irgendwie gelang es ihr, des Brechreizes Herr zu werden, und sie brachte sogar das Kunststück fertig, sich zu einem zweiten Bissen zu zwingen; danach wurde es tatsächlich besser.
Robins Blick tastete verstohlen die lange, überreich gedeckte Tafel ab. In ihren Eingeweiden wühlte noch immer die Übelkeit, zu der sich nun ein dumpfer Schmerz gesellte, aber ihr war zumindest nicht mehr speiübel, und mit jedem Bissen, den sie nahm, schmeckte das Essen besser. Auch wenn es nicht so war, so hatte sie doch das Gefühl, sich kaum noch erinnern zu können, wann sie das letzte Mal so gut gegessen hatte; geschweige denn, so reichlich. Ganz leise meldete sich ihr schlechtes Gewissen, als sie an die Männer dachte, die bei Dariusz zurückgeblieben waren, was ihrem Appetit aber keinen wirklichen Abbruch tat. Ein gutes Gewissen war eine Sache, aber ein knurrender Magen eine ganz andere. Sie tröstete sich damit, dass Bruder Horace zweifellos Recht hatte: Der Arm, der ein Schwert führte, brauchte auch die Kraft, es zu halten. Rother schien das wohl ganz ähnlich zu sehen, denn er griff mit so unübersehbarem Appetit zu, dass ihm die Ritter neben ihm immer amüsiertere Blicke zuwarfen.
Robin riss sich mit einiger Mühe vom Anblick des jungen Tempelritters los und ließ ihren Blick über die Gesichter der anderen Männer beiderseits der langen Tafel schweifen. Einige von ihnen kannte sie - es waren Männer, die sie unten im Burghof oder auf dem Weg hierher getroffen hatte -, die meisten aber waren ihr fremd, und das eine Gesicht, nach dem sie suchte, war nicht dabei. Bruder Horace hatte ihr gesagt, dass sich Abbé ebenfalls hier auf Safet aufhielt, und er hatte auch gesagt, dass sich alle anwesenden Tempelritter zu diesem gemeinsamen Mittagsmahl versammelt hatten. Wo also war er?
Sie wagte es nicht, nach ihm zu fragen, aber ihre suchenden Blicke blieben weder Horace noch Odo oder dem Ordensmarschall verborgen. Ridefort verzog abfällig die Lippen, während Horace ihr fast verzweifelt etwas mit Blicken zu signalisieren versuchte, was sie nicht verstand. Sie fühlte sich in die Enge getrieben, so hilf- und wehrlos wie eine Spielfigur auf dem Schachbrett, die weder weiß, wie der nächste Zug des Spiels ausfallen würde, noch in der Lage war, ihn irgendwie zu beeinflussen.
Ein einzelner Ritter stand auf und ging zu einem niedrigen Schreibpult, auf dem eine aufgeschlagene Bibel lag, und begann daraus zu lesen.
»Seht, der Tag des Herrn kommt, voll Grausamkeit, Grimm und glühendem Zorn«, begann er mit ruhiger, aber sonderbar durchdringender Stimme, »und er wird die Erde zur Wüste machen und die Sünder von ihrem Antlitz tilgen. Und ich werde auf der Erde die Bosheit heimsuchen und über die Gottlosen Gericht halten.«
»Das Buch Jesaja«, sagte Odo und nickte Horace anerkennend zu. »Eine gute Wahl, Bruder Horace. Ich bin sicher, dass die Heiden, die ins Königreich gekommen sind, um zu plündern, schon nur allzu bald zerschmettert sein werden, so wie zu Jesajas Zeiten Babylon durch Gottes Willen ein schreckliches Strafgericht fand.«
»Und wer schuldig gefunden wird, soll durchbohrt werden, und wer flüchtig ergriffen wird, soll durchbohrt werden«, fuhr der Ritter fort. »Vor ihren Augen werden ihre Kinder zerschmettert, ihre Häuser geplündert, ihre Frauen geschändet. Wilde Hunde werden in ihren Palästen heulen und Schakale in den Schlössern der Lust. Und seine Zeit steht nahe bevor, und nicht verlängert sollen seine Tage sein.«
Horace reagierte nicht auf die Worte des Großmeisters, sondern machte im Gegenteil keinen Hehl aus seiner Missbilligung darüber, dass Odo das von ihm selbst aufgestellte Schweigegelübde weiter so beharrlich missachtete. Schließlich gab es der Großmeister auf und konzentrierte sich wieder ganz auf seine Mahlzeit, doch an seiner Stelle ergriff Ridefort das Wort.
»Sagt, Bruder Horace, wo ist Bruder Abbé?« Sein Blick streifte Robin, und das abfällige Glitzern darin nahm eine andere, beunruhigende Qualität an. »Ich hätte erwartet, dass er herbeieilt, um das Mysterium von Bruder Robins wundersamer Errettung mit uns zu feiern.«
Deutlicher, dachte Robin, ging es wohl kaum noch. Sie war selbst ein wenig erstaunt, wie gut es ihr gelang, ihr Erschrecken über die Worte des Marschalls zu verbergen, doch Horace reagierte eindeutig nervös. Einen Moment lang sah er Ridefort beinahe hilflos an, bevor er sich in ein noch viel hilfloseres Lächeln rettete.
»Zweifellos wäre er gerne hier, um Bruder Robin willkommen zu heißen«, antwortete er. »Doch er führt einen Trupp Späher an, um die Plünderer zu verfolgen, auf die Dariusz gestoßen ist. Sie versuchen ihr Hauptlager aufzuspüren. Wir können es Männern wie ihnen nicht erlauben, ihr Unwesen direkt vor unserer Haustür zu treiben. Wie können wir erwarten, dass die Menschen sich in diesem Land zum wahren Glauben bekennen, wenn wir sie nicht einmal vor ein paar dahergelaufenen Banditen beschützen können?«
Ridefort entging der kaum verhohlene Tadel in diesen Worten keineswegs. In seinen Augen blitzte es wütend auf, und seine Lippen wurden für einen Moment zu einem dünnen, blutleeren Strich. Mit einem wütend-herausfordernden Blick wandte er sich an den neben ihm sitzenden Odo, erntete aber nur ein spöttisches Lächeln. »Ja, da mögt Ihr wohl Recht haben, Horace«, antwortete er daraufhin mit geheuchelter Höflichkeit, »und doch frage ich mich, ob das wirklich eine Aufgabe für einen Mann wie Abbé ist.«
»Zweifelt Ihr an Abbés Mut, Bruder?«, erkundigte sich Horace.
»Nein«, antwortete Ridefort. »Jeder hier weiß, dass Bruder Abbé einer der Tapfersten von uns ist. Doch er ist kein junger Mann mehr, und ich frage mich, ob sein unbestritten scharfer Verstand für uns hier in Safet nicht von weit größerem Nutzen ist, als sein Schwert im Kampf gegen ein paar Wegelagerer.«
»Warum stellt Ihr ihm diese Frage nicht selbst, sobald er zurück ist?«, fragte Horace kühl.
Ridefort wollte auffahren, aber Odo brachte ihn mit einer raschen Handbewegung zum Schweigen. Statt sich an einen der beiden Kampfhähne zu wenden, suchte sein Blick den Robins.
»Du kennst Bruder Abbé von uns allen vielleicht am besten, Robin«, sagte er. »Immerhin hast du mehr Zeit mit ihm verbracht als irgendein anderer hier im Raum. Glaubst du auch, er wäre zu alt, um es mit einer Räuberbande aufzunehmen?«
»Es ist ... lange her, dass ich Bruder Abbé das letzte Mal gesehen habe«, erwiderte Robin ausweichend. Sie versuchte, in Odos Augen zu lesen, um herauszufinden, was er von ihr erwartete - ob er einfach nur neugierig war oder von ihr erwartete, Partei für Horace auf der einen oder Ridefort auf der anderen Seite zu ergreifen. Schließlich spürte sie selbst, dass ihr Schweigen zu lange wahrte, und fuhr mit einem unschlüssig wirkenden Achselzucken fort. »Ich war fast noch ein Kind, als ich ihn das erste Mal gesehen habe. Damals hat er mich beeindruckt.«
»Damals?«, hakte Ridefort nach.
»Ebenso wie später«, sagte Robin. Sie wich dem Blick des Marschalls aus und sah stattdessen dem Großmeister fest in die Augen. »Ich habe fast alles, was ich weiß, von Bruder Abbé gelernt. Er mag ein alter Mann sein im Vergleich mit Euch, aber er schwingt das Schwert besser als so mancher halb so alte Mann, den ich getroffen habe. Als die Piraten die Sankt Christophorus angegriffen haben, ist mehr als einer von ihnen unter seiner Klinge gefallen.«
Ridefort funkelte sie eindeutig feindselig an, doch bei Odo - und zu ihrer Überraschung auch Horace - war es ihr unmöglich zu entscheiden, ob sie ihre Worte billigten oder vielleicht eher das Gegenteil zu hören erwartet hatten. Schließlich hob sie abermals die Schultern und schloss: »Das ist alles, was ich Euch sagen kann.«
»Und du, Bruder?«, fragte Odo.
»Ich?«, murmelte Robin verstört. »Was ... meint Ihr?«
Odo lächelte dünn. »Nun, immerhin warst du fast zwei Jahre lang des Sheik Sinans Gast. Man erzählt sich ja wahre Wunderdinge von seinen Assassinen.«
»Es heißt, sie könnten sich selbst im hellen Sonnenlicht lautlos und unsichtbar wie die Schatten bewegen«, pflichtete ihm Ridefort mit einem Nicken bei. Auch er sah Robin an, doch wo der Blick des Großmeisters einfach nur neugierig war, meinte Robin in seinen Augen etwas Lauerndes zu bemerken, als warte er nur darauf, dass sie die falsche Antwort gab.
»Davon weiß ich nichts«, sagte sie ausweichend. »Wie Ihr selbst gesagt habt, Bruder - ihre herausragendste Eigenschaft ist es wohl, sich unsichtbar zu machen. Ich habe jedenfalls nur sehr wenige von ihnen zu Gesicht bekommen.«
Ridefort japste hörbar nach Luft, und sie bemerkte aus den Augenwinkeln, wie auch Horaces Gesicht jede Farbe verlor. Erst da wurde ihr klar, welche Antwort sie dem zweitwichtigsten Mann des Templerordens gerade gegeben hatte. Sie erschrak so tief, dass ihre Hände zu zittern begannen. Für einen einzelnen, aber schier endlosen Moment schien die Zeit anzuhalten ... und dann begann Odo schallend zu lachen.
Horace sah für einen Moment regelrecht konsterniert aus, und auch überall am Tisch hoben sich Köpfe, blickten Gesichter fragend in ihre Richtung, erschien ein bestürzter Ausdruck auf dem einen oder anderen Antlitz oder auch ein unverhohlen missbilligendes Stirnrunzeln. Nichts von alledem schien Odo zu irritieren. Er lachte nur noch lauter, warf schließlich den Kopf in den Nacken und schlug dem neben ihm sitzenden Marschall die flache Hand zwischen die Schultern. Ridefort sah für einen Moment aus, als hätte ihn nicht nur im wortwörtlichen, sondern auch im übertragenen Sinne der Schlag getroffen. Er sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, und was Robin für einen halben Herzschlag in seinen Augen las, das war nichts anderes als blanke Mordlust. Dann aber zwang er sich zu einem gequälten Lächeln.
»Nun, ich glaube, das habt Ihr Euch redlich verdient, Bruder«, sagte der Großmeister, immer noch leise lachend und mit einem Blick in Robins Richtung. »Was habt Ihr erwartet von einem jungen Ritter wie Bruder Robin? Dass er seinen Lehrmeister einen Schwächling und alten Mann nennt?«
»Wohl kaum«, gestand Ridefort. Sein Lächeln wirkte immer noch verkrampft. Robin empfand plötzlich den intensiven Wunsch, auf die Größe einer Maus zusammenzuschrumpfen, um sich irgendwo in einer Fußbodenritze verstecken zu können, und sie sah auch Horace an, dass er sich in diesem Moment weit, weit weg wünschte.
»So Gott will«, sagte Horace mit einem angedeuteten, nervösen Lächeln in Odos Richtung, »wird Bruder Abbé schon sehr bald Gelegenheit haben, uns seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.«
»Und das vielleicht eher, als Ihr jetzt noch glaubt«, fügte Ridefort hinzu. Horace sah ihn mit einem Ausdruck leiser Verwirrung an, und Ridefort fuhr fort: »Mit ein wenig Glück - und Gottes Hilfe - werden die letzten Truppen schon morgen hier eintreffen. Der Moment, in dem wir Saladin stellen, ist nicht mehr fern.«
Unbeschadet dessen, was er noch vor einem Atemzug selbst gesagt hatte, wirkte Horace nicht unbedingt begeistert. »So schnell?«, fragte er. »Sind die Truppen denn bereit für die Schlacht?«
»So bereit, wie sie nur sein können«, erwiderte Ridefort großspurig. »Dieses Heidenpack wird dem Schwert der Christenheit nicht widerstehen.«
»Dieses ... Heidenpack«, erwiderte Horace vorsichtig, »ist uns zahlenmäßig immer noch weit überlegen.« Er warf Odo einen Beifall heischenden Blick zu, doch der Großmeister des Templerordens schüttelte nur heftig den Kopf.
»Wir stehen nicht Saladins gesamtem Heer gegenüber ...«, begann er. »... was auch keinen Unterschied machen würde«, fügte Ridefort hinzu, und Odo fuhr ungerührt fort: »... sondern weniger als der Hälfte seiner Truppen. Unsere Späher berichten, dass er sein Heer geteilt hat. Saladin selbst hat sich mit dem Hauptteil seiner Truppen nach Damaskus zurückgezogen. Sein Neffe Faruk-Schah führt den Rest des Heeres an - eine Bande von Tagedieben und Mördern, die Überfälle auf die Herden und Dörfer zwischen Sidon und Beirut ausführen, weil sie zu feige sind, sich zum offenen Kampf zu stellen.« Er lächelte abfällig.
»Auch wenn ich Bruder Rideforts Meinung nicht immer teile, was die Schwäche der Muselmanen angeht, so muss ich ihm in diesem Falle doch beipflichten. Gott hat es so eingerichtet, dass wir Saladin im Moment überlegen sind, sowohl an Zahl als auch an Entschlossenheit.«
Horace wirkte zögerlich. »Das Gelände ist ungünstig«, gab er zu bedenken. »In diesem bewaldeten Bergland ist es leicht, eine Falle zu stellen.« Er machte eine Kopfbewegung auf Robin. »Vergesst nicht, was Bruder Dariusz und den Seinen passiert ist.«
»Einem Dutzend Ritter!«, sagte Ridefort. »Keinem Heer.«
»Einem Dutzend unserer Besten. Vielleicht sollten wir Gott danken, dass es nur ein Dutzend Ritter war, und es als Warnung betrachten«, beharrte Horace. »Es könnte sich wiederholen, nur in weit größerem Maßstab. Was einer Hand voll Plünderern einfällt, das kann einem Mann wie Saladin erst recht in den Sinn kommen. Das Gebirge ist kein guter Platz, um die Überlegenheit der schweren Reiterei auszuspielen.«
Robin folgte dem Gespräch mit einer Mischung aus Unbehagen und morbider Faszination. Die Erinnerung an die Katastrophe, der sie um Haaresbreite entgangen waren, war noch zu frisch in ihr, als dass ihr die Aussicht, in eine offene Feldschlacht zu ziehen, irgendetwas anderes als blanke Furcht einjagen konnte - und zugleich empfand sie eine sonderbare Erregung bei genau diesem Gedanken. Auch wenn sie selbst nicht wirklich verstand, warum. Sie wünschte sich, das Essen wäre bald vorbei.
Horace und der Großmeister debattierten noch eine Weile weiter über die bevorstehende Schlacht und ihre unterschiedlichen Auffassungen über die besten Strategien, doch Robin hörte nicht mehr wirklich hin. Ihre eigene Situation kam ihr immer unwirklicher vor - saß sie, ein einfaches Mädchen aus Friesland, dem das Leben als einzig Außergewöhnliches einen fremdartigen Namen mitgegeben hatte, den Namen eines Vaters noch dazu, den sie niemals in ihrem Leben kennen gelernt hatte, tatsächlich hier, in einem Land am anderen Ende der Welt, zusammen mit den wichtigsten Männern der Christenheit und unterhielt sich mit ihnen fast wie mit Gleichgestellten? Und als wäre das noch nicht genug, hatte sie soeben den Marschall des Templerordens beleidigt, und vermutlich hatte sie diese Beleidigung aus dem einzigen Grund nicht sofort mit dem Leben bezahlt, weil sich der einzige noch mächtigere Mann im Raum über den unübersehbaren Ärger amüsierte, den Ridefort über ihre Worte empfand.
»Bruder Robin?«
Robin fuhr erschrocken zusammen, als der Klang von Odos Stimme in ihre Gedanken drang, hob rasch den Kopf und erschrak dann noch einmal und deutlich heftiger, als sie Odos Blick begegnete und ihr der Ausdruck in seinen Augen klar machte, dass er sie nicht zum ersten Mal angesprochen hatte.
»Bruder ... Odo?«, fragte sie nervös. Sie bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Horace die Augen verdrehte und plötzlich so aussah, als wollte er am liebsten im Boden versinken, doch das amüsierte Glitzern in Odos Augen nahm eher noch zu. Nach allem, was sie bisher über den Großmeister des Templerordens gehört hatte, hätte sie eine solche Reaktion von ihm als Allerletzten erwartet, aber Odo schien an diesem Tag in ganz besonders großzügiger Stimmung zu sein.
»Zweifellos warst du gerade in stummer Zwiesprache mit Gott«, sagte er amüsiert. »Ich habe gefragt, ob du es warst, den Bruder Abbé damals in seiner Komturei auf den Spion des Alten vom Berge angesetzt hat.«
Einen Herzschlag lang sah Robin den schmalgesichtigen Ritter nur mit einem Ausdruck vollkommener Verständnislosigkeit an. Sie war so sehr in ihre Gedanken versunken gewesen, dass sie sich fühlte, als erwache sie aus einem tiefen, von Albträumen heimgesuchten Schlaf, und es ihr im ersten Moment vollkommen unmöglich war, diesen Worten irgendeinen Sinn abzugewinnen. »Sein ... Spion?«
»Sein Name war Saled«, fügte Ridefort hinzu.
»Salim«, berichtigte ihn Horace, betont beiläufig, zugleich aber auch mit einem raschen, beinahe beschwörenden Blick in Robins Richtung. »Ja, das ist richtig. Bruder Abbé hat Robin damals den vermeintlichen Sklaven als Leibdiener und Knappen zugewiesen.« Er lächelte dünn. »Wie ich das alte Schlitzohr kenne, wird er heute behaupten, schon damals gewusst zu haben, dass dieser Heide in Sinans Auftrag gekommen ist, uns auszuspionieren. Aber wenn Ihr mich fragt, war es wohl reiner Zufall.«
»Vermutlich«, sagte Odo nickend.
»Oder Gottes Fügung«, fügte Ridefort hinzu. Seine Stimme nahm wieder jenen lauernden Ton an, der Robin schon mehrmals darin aufgefallen war. »Wisst Ihr, wo sich der Heidenhund heute aufhält?«
»In einem Zelt weniger als eine Stunde von hier«, sagte Horace. Nicht nur Ridefort sah ihn überrascht an, sondern auch Odo wandte mit einem Ruck den Kopf und runzelte fragend die Stirn, und Robin fuhr so heftig zusammen, dass sie um ein Haar ihren Trinkbecher umgeworfen hätte. Salim war also tatsächlich hier!
»Dieser Spion besitzt die Dreistigkeit ...«, begann Ridefort.
»Dieser Spion«, unterbrach ihn Horace betont, »ist als offizieller Vertreter Raschid Sinans hier - unseres Verbündeten.«
»Der in der Wahl seiner Botschafter vielleicht etwas sorgfältiger sein sollte«, sagte Ridefort.
Horace hob die Schultern. »Vielleicht. Unglückseligerweise ist dieser Salim Sinans Sohn - jedenfalls ist es mir so zu Ohren gekommen.«
»Sein Sohn?«, fragte Odo. Wieso sah er Robin dabei an?
Ridefort schnaubte. »Der Bastard eines Heidenfürsten, der durch Mord und Intrigen an die Macht gekommen ist«, sagte er abfällig, »Vermutlich hat er fünfzig Söhne. Oder hundert.«
»Salim«, sagte Odo noch einmal. Er klang nachdenklich, und sein Blick, der weiterhin beharrlich auf Robins Gesicht lastete, wurde noch nachdenklicher. »Ich habe eine Geschichte gehört, über diesen ... Salim. Es heißt, er hätte eine Christenfrau geheiratet. Weißt du etwas darüber, Bruder Robin? Es heißt, es hätte in Sinans Felsennest Masyaf ein großes Fest gegeben, zu dem auch ein Bruder unseres Ordens geladen war. Als Ehrengast, wie man mir berichtet hat.«
Robin war am Rande der Panik. Was sollte sie sagen? Sie konnte Odo die Antwort auf seine Frage nicht einfach schuldig bleiben, aber sie hatte zugleich das schreckliche Gefühl, dass sich einfach alles, was sie sagen konnte, gegen sie wenden würde. Wussten die beiden Templer um ihre wahre Identität und spielten nur ein grausames Spiel mit ihr?
»Davon ... weiß ich nichts«, antwortete sie ausweichend. »Ich habe davon gehört, dass es ein großes Fest gegeben haben soll, aber ich selbst ...« Sie schwieg einen Moment. Ihre Gedanken überschlugen sich. »Vielleicht war es in der Zeit, in der ich krank war.«
»Krank?«, fragte Ridefort misstrauisch. »Davon hat uns niemand etwas gesagt.«
»Es war nicht der Rede wert«, erwiderte Robin rasch. Sie sah den Marschall nicht an. »Ich wurde verletzt, als die Assassinen die Sklavenkarawane angegriffen haben, und musste mehrere Wochen das Bett hüten.«
»Aber du hast Salims Frau gesehen«, beharrte Ridefort. »Du musst wissen, ob sie eine Christin ist.«
»Ich habe sie gesehen«, bestätigte Robin, während sie sich zugleich beinahe selbst für diese Worte verfluchte. Horace warf ihr mittlerweile fast verzweifelte Blicke zu, und damit hatte er nur zu Recht. Sie lief mit jedem Wort größere Gefahr, sich in Widersprüche und Ungereimtheiten zu verstricken. Ob sie Gerhard von Ridefort nun mochte oder nicht, eines war er ganz gewiss nicht: ein Dummkopf. Noch ein paar geschickte Fragen - und ein paar etwas weniger geschickte Antworten von ihr -, und er würde zwei und zwei zusammenzählen und zum richtigen Ergebnis kommen.
Falls das nicht schon längst geschehen war.
»Und?«, fragte Odo. »Ist es wahr? Ist sie eine Christin?«
»Und eine ausgesprochen hübsche dazu?«, fügte Ridefort hinzu.
Robin ignorierte ihn. »Das weiß ich nicht«, erwiderte sie, an Odo gewandt und mit leiser, aber fester Stimme. »Ich habe ihr Gesicht nie gesehen.«
»Ihr kennt die Sitten dieser Heiden«, sagte Horace rasch. »Sie verhüllen die Gesichter ihrer Frauen. Wahrscheinlich hätte es Robin das Leben gekostet, hätte er ihr Gesicht gesehen.«
Rideforts Züge verhärteten sich. »Dennoch muss er ...«
»Dennoch«, fiel ihm Horace betont ins Wort, »sollten wir das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt fortführen, und an einem anderen Ort. Und vielleicht zusammen mit Bruder Abbé.«
Robin hielt die Luft an. Es war nicht das, was Horace gesagt hatte, sondern die Art, wie er es gesagt hatte. Wenn Robin jemals so etwas wie einen scharfen Verweis gehört hatte, dann jetzt. Rideforts Miene verdüsterte sich noch weiter, aber auch jetzt war es wieder der Großmeister, der zu Robins Überraschung Horaces Partei ergriff.
»Bruder Horace hat Recht«, sagte er. »Wie können wir von unseren Brüdern erwarten, dass sie sich an unsere Regeln halten, wenn wir selbst nicht mit gutem Beispiel vorangehen?« Er nickte in Horaces Richtung. »Ich danke Euch, Bruder Horace, dass Ihr uns auf unseren Fehler aufmerksam macht.« Er faltete die Hände über der Tischplatte. »Lasset uns beten und Gott für alles danken, was er uns in seiner unermesslichen Güte zuteil werden lässt.«