5

Marcian hatte alle Fackeln löschen lassen und den Zwergen den Befehl gegeben, ihre Laternen abzublenden. Fast zwanzig Kämpfer hatte der Inquisitor um sich geschart. Hauptmann Himgi und zehn seiner Zwerge, Lysandra, Nyrilla, Arthag und vier besonders zuverlässige Kämpfer aus von Blautanns Kürassierregiment. Sie hatten sich in dem Tunnel vor der geheimnisvollen Steinplatte verteilt und erwarteten den Durchbruch der Orks.

»Wir werden auf sie warten und sie dann überraschen.«

Keine Antwort. Das einzige Geräusch, das den Gang erfüllte, war der gedämpfte Klang regelmäßiger Schläge von Spitzhacken.

Zehn oder zwölf Schritte trennten Marcian jetzt von der schwarzen Steinplatte. Um den Kultraum zu öffnen, war es zu spät gewesen, als er mit der Verstärkung eingetroffen war. Die Zwerge hatten ihn gewarnt, daß die Orks jeden Moment die Tunnelwand durchbrechen konnten.

Ein leiser Warnruf erklang. Die Schwarzröcke hatten es geschafft! Gestein und Erde rutschte in den Gang, und aus der Sicherheit der Finsternis konnte Marcian beobachten, wie ein Ork mit einer Fackel in der Hand durch das Loch gekrochen kam, das jetzt in der linken Wand des Tunnels klaffte. »Bist du bereit?« flüsterte der Inquisitor leise zu dem Zwerg neben ihm. Statt einer Antwort bekam er ein leises Brummen zu hören.

In der Nacht war ein kleines Geschütz in den Gang gebracht worden. Hornisse nannten die Seeleute diese große Armbrust, die durch einen komplizierten Windenmechanismus mehrere Bolzen in kurzer Folge hintereinander verschießen konnte. Um die Hornisse besser bewegen zu können, war das kleine Geschütz von einem Zwergenschmied mit zwei Metallrädern versehen worden. Trotzdem war es immer noch so niedrig, daß der Zwerg, der es bediente, knien mußte.

Weitere Gestalten mit Fackeln und Blendlaternen erschienen in dem Gang. Marcian fluchte innerlich. Es waren auch menschliche Sklaven dabei. Würden sie jetzt das Feuer auf die Orks eröffnen, war es fast unvermeidlich, auch einige der Sklaven zu treffen.

Der Schwarzrock, der zuerst durch die Öffnung geschlüpft war, stand nun vor der großen, schwarzen Steinplatte und musterte sie aufmerksam. Marcian spielte nervös an seinem Schwertknauf. Lange konnte er nicht mehr warten. Sobald jemand auch nur ein paar Schritte in ihre Richtung machte, würden sie entdeckt.

Der Ork vor der Steinplatte knurrte einen Befehl, worauf einige Sklaven an seine Seite eilten und mit Brechstangen versuchten, die Platte herauszuhebeln. Es schienen fast keine Krieger bei den Arbeitern zu sein. Auch der verräterische Zwerg, der den Orks bei der Planung der Belagerung geholfen hatte, war nirgends zu sehen.

Marcian tippte dem Zwerg vor sich auf die Schulter und gab ihm ein Zeichen, nicht zu schießen. Diese Überraschung würden sie sich für später aufheben. Dann riß der Inquisitor sein Schwert aus der Scheide und rief lauthals: »Für Brin und das Kaiserreich!«

Mit gezogener Waffe stürmte er auf die völlig überraschten Orks zu. Zwei Sklaventreiber mit Peitschen fielen fast ohne Gegenwehr unter seinen Hieben. Doch der Anführer der Schwarzpelze hatte einen breiten Säbel in der Hand. Mit wuchtigen Schlägen drang er auf den Inquisitor ein, aber für Marcian war es ein leichtes, die Waffe des Gegners mit dem Schild aufzufangen und den Krieger aus der Balance zu bringen. Nach kurzem Gefecht stand der Ork mit dem Rücken zur Steinplatte. Wütend funkelte er den Inquisitor an. Dann riß er seine Waffe hoch, um Marcian mit einem einzigen, gewaltigen Schlag den Schädel zu spalten.

Doch der Kommandant war schneller. Mit einem gewandten Stoß trieb er dem Ork seine Klinge in die Brust. Leise stöhnend ging der Krieger in die Knie. Seine Augen auch im Sterben noch auf Marcian geheftet.

»Grüß deinen Blutgott von mir«, murmelte der Inquisitor. Dann griff er nach dem Umhang des Orks und wischte sein Schwert daran ab.

Hinter ihm, im Gang, war es zu keinen nennenswerten Kämpfen gekommen. Himgi war bereits dabei, den befreiten Männern und Frauen die Sklavenringe von den Füßen zu brechen.

Erbärmliche, ausgemergelte, schmutzige Gestalten waren es, die den Orks geholfen hatten. Ihr Haar hing ihnen in wirren Strähnen vom Kopf. Ihre Augen wirkten stumpf und waren tief in ihre Schädel eingesunken. Nicht einer hatte bislang etwas gesagt, so als könnten sie noch immer nicht fassen, wieder in Freiheit zu sein.

»Himgi.« Marcian war neben den Zwergenhauptman getreten. »Gib zweien deiner Männer Befehl, die Sklaven hier wegzuschaffen. Sie werden uns nur im Weg sein. Laß sie in die Burg bringen und ihnen so viel zu Essen geben, wie sie mögen.«

»Ja, Kommandant.«

»Das war nur das Vorspiel.« Lysandra, die den fliehenden Orks nachgesetzt war, tauchte mit blutigem Schwert in der Hand im Tunneldurchbruch auf. »Die rennen wie die Ratten. Ein paar sind uns entkommen. Dafür haben wir noch ein gutes Dutzend Sklaven mitgebracht.«

»Schick sie mit den anderen raus«, kommandierte Marcian scharf. Er wollte jetzt so schnell wie möglich zum wesentlichen kommen und dann den Tunnel verlassen. Himgis Zwerge hatten bereits etliche Streben so präpariert, daß sie hinter sich den Gang einstürzen lassen konnten.

Gleich nach dem Angriff waren Nyrilla und Arthag zu dem schwarzen Stein geeilt. Noch einmal hatte die Elfe seine Oberfläche sorgfältig auf verborgene Zeichen untersucht.

»Mach schon, öffnet dieses verdammte steinerne Tor«, drängte Marcian ungeduldig.

Nyrilla richtete sich auf. Alle anderen wichen ehrfurchtsvoll vor der Steinplatte zurück. »Ich werde jetzt das elfische Wort für den Befehl WACHS rückwärts sprechen, wie es der Orakelspruch verlangt.«

Im Gang herrschte völlige Stille.

»ALARDRUN!« Laut hallte die Stimme der Elfe durch den Gang.

Gespannt beobachtete Marcian die Steinplatte, doch nichts geschah. Nyrilla streckte ihre recht Hand vor, so daß sie die Steinplatte berührte. Die Linke legte sie auf die Stirn. Ihr Gesicht war aufs äußerste angespannt.

»ALARDRUN!« ertönte es erneut. Doch die Steinplatte bewegte sich nicht einen Finger breit. Gemurmel wurde hinter Marcian im Gang laut.

»Bringt Fackeln in den Gang der Orks, damit er gut ausgeleuchtet ist und schafft die Hornisse in den Durchbruch. Lysandra, du nimmst dir einige Krieger und erkundest den Gang. Wenn du auf Orks triffst, läßt du dich auf keinen Kampf ein, sondern kommst sofort zurück.«

»Mit Vergnügen, ich hab doch gleich gesagt, das man mit Schwertern weiter kommt als mit Worten.«

Marcian hörte darüber hinweg und ging zu der Elfe.

»Was ist los. Warum passiert nichts«, herrschte er Nyrilla an. »Ich denke, du hast das Rätsel gelöst. Schöner Zauber! Was ist passiert?«

»A’dao bhanda.«

»Sie meint, sie wird darüber nachdenken«, mischte sich Arthag ein, der die ganze Zeit dicht hinter der Elfe gestanden hatte.

»Dann soll sie sich mal beeilen, es wird mit Sicherheit nicht mehr lange dauern, und wir werden hier einen Tanz mit den besten Kriegern von Sharraz beginnen können, und wer weiß, was der uns noch alles herunterschickt. Bis dahin sollte Nyrilla mit Nachdenken fertig sein!«


Als die Zwerge zurückkehrten, die die befreiten Sklaven zur Garnison geführt hatten, brachten sie schlechte Nachrichten mit. Ihre Worte trafen Marcian wie Hiebe. War es falsch, daß er hier unten wartete?

Den Schwarzpelzen war es gelungen, an drei Stellen die Mauern zu überwinden. Die meisten Bürger flohen mit all ihrer Habe zur Garnison. Die östliche Stadthälfte schien so gut wie verloren, und diesmal gab es keinen Zerwas, der ihnen mit übermenschlichen Kräften helfen konnte.

Darrag führte das Kommando in der Osthälfte der Stadt und versuchte, eine neue Verteidigungslinie zu errichten. Schlug Marcians Plan fehl, würden die Orks leicht bis ins Zentrum von Greifenfurt vordringen können. Dann waren sie hier unten in den Tunneln abgeschnitten. Vielleicht würden sie sogar schon bald von hinten angegriffen, wenn die Orks den Eingang im Purpurgewölbe am Fuß des Turms fänden.

»Taubraza fialgra! Orkenzauber!« Die Stimme der Elfe schreckte Marcian aus seinen düsteren Gedanken.

»Was ist passiert?«

»Es ist gerade ein Zauber gewirkt worden. Der Fluß der astralen Kräfte hat sich verändert. Was genau es ist, kann ich dir nicht sagen.«

Marcian mußte sich auf die Lippen beißen, um nicht laut zu fluchen. Lysandra war mit ihrem Spähtrupp immer noch nicht zurückgekehrt. Ob sie in eine Falle der Orks geraten war?

»Seht nur, dort hinten«, ertönte die heisere Stimme eines der Zwerge, die am Eingang zum Tunnel der Orks auf Wache lagen.

Rauch oder Nebel schien sich im Gang zu sammeln und langsam in ihre Richtung zu ziehen. Ein leises Klirren wie von Metall war zu hören. Der Nebel zog sich immer dichter zusammen. Angstvoll tuschelten die Zwerge. Im Kampf Ork gegen Zwerge mochten sie bis zum letzten Blutstropfen fechten, doch Zauberei war ihnen unheimlich.

»Wenn ich jetzt sage, beginnt ihr mit der Hornisse zu schießen«, flüsterte Marcian. Angespannt lauschte er in den Gang. Doch es war nichts Verdächtiges mehr zu hören. Hatte er sich geirrt?

Die kalten Nebelschwaden zogen durch die Öffnung, die in ihren Tunnel führte. Das Licht der Fackeln, die sie im Gang der Orks an den Wänden befestigt hatten, wurde von dem Dunst fast erstickt.

»Jetzt!« schrie Marcian.

Die Zwerge begannen zu schießen. Ohne Ziel feuerten sie blindlings in den Nebel hinein. Dumpf hallte das Geräusch der Bolzen, die irgendwo in die lehmigen Höhlenwände einschlugen, durch den Zaubernebel.

»Feuer einstellen.« Die Stimme des Inquisitors klang tonlos. Seine Nerven waren mit ihm durchgegangen. Er reagierte genau so, wie der verfluchte Ork-Schamane, der diesen Zauber gewebt hatte, es sich wünschen mußte. Wieder lauschte er angespannt in den Nebel. War da ein verdächtiges Geräusch gewesen? Verdammter Nebel! Würde er noch einmal einen Feuerbefehl wegen nichts geben, hatte er sich endgültig lächerlich gemacht und zögerte er zu lange, ständen die Orks womöglich plötzlich vor ihnen. Wo Lysandra nur abgeblieben war?

Wieder war ein Geräusch zu hören. Ein schrecklicher Gedanke durchzuckte Marcian. Was war, wenn Lysandra durch den Nebel kam, und er das Feuer auf sie eröffnen ließ, weil er so nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden konnte?

»Wer da?« rief er, doch alles blieb ruhig.

»Schon wieder blinder Alarm, tut mir leid«, murmelte Marcian zerknirscht.

»Kann schon mal passieren.« Himgi wirkte im Gegensatz zu den anderen Zwergen völlig gelassen. »Uns bleibt nichts, als unser Leben in Angroschs Hände zu legen. Hier zu ...« Weiter kam der Zwergenhauptmann nicht. Ein gellender Ruf drang durch den wirbelnden Dunst. Dunkle Gestalten tauchten unmittelbar vor ihnen aus dem Nebel auf.

»Schießt was das Zeug hält. Schickt sie zu Tairach und den anderen Götzen, die sie anbeten«, schrie Marcian. Doch es war schon zu spät, um das Geschütz noch effektiv einzusetzen. Schon war der erste Ork in die Bresche gesprungen.

Ein Stoß mit seinem Schild schleuderte Himgi beiseite.

Ein zweiter Krieger tauchte scheinbar aus dem Nichts auf, packte die Hornisse, hob sie hoch über den Kopf und schleuderte sie auf die Zwerge, die weiter hinten im Gang Stellung bezogen hatten.

»Bei Praios«, entfuhr es Marcian. Dann stürmte er nach vorne. Er trug die beste Rüstung von allen, die mit ihm den Tunnel verteidigten. Wenn einer diesen Kerl, der Kräfte wie ein Stier zu haben schien, aufhalten konnte, dann war er es.

»Ai Kattach! Keine Gefangenen!« Der Schlachtruf der Tordochai, der größten und mächtigsten unter den Ork-Kriegern, hallte durch den Gang. In blitzendem Bogen sauste die Streitaxt des Orks auf Marcians Schild herab. Die Wucht des Aufschlags betäubte dem Inquisitor den Arm. Knirschend durchschnitt das Axtblatt den eisenbeschlagenen Schildrand und fuhr tief ins Holz.

Darauf hatte Marcian gewartet. Mit einem kräftigen Ruck zog er seinen Schild nach hinten, um dem Ork die Waffe aus der Hand zu reißen, bevor er sie wieder befreien konnte.

Doch sein schmerzender Arm schien keine Kraft mehr zu haben. Der Versuch schlug fehl, und der Ork drehte den Spieß um. Mit aller Kraft zerrte er an der Axt, die noch immer in Marcians Schild feststeckte. Der Stärke des Orkkriegers hatte er nichts entgegenzusetzen. Reißende Schmerzen durchfuhren seinen Arm. Der Ork vollführte eine Drehbewegung mit der Axt, und beinahe hätte er Marcian den Arm ausgekugelt. Der Kommandant schrie auf.

Immer weiter zerrte der Ork den Inquisitor in den Gang hinein und trennte ihn so von den anderen Kämpfern.

Lange würde er das nicht mehr durchstehen. Marcians Atem ging keuchend. Wenn er das Gleichgewicht verlor und in seiner schweren Rüstung stürzte, dann war es um ihn geschehen. Fieberhaft suchte der Inquisitor nach einem Ausweg.

Wieder zerrte der Ork mit aller Kraft an seiner Axt, und erneut versuchte er dem Inquisitor mit einer drehenden Bewegung den Arm auszukugeln. Das war die Gelegenheit! Marcian ließ die ledernen Schlaufen los, so daß ihm der Schild vom Arm gerissen wurde. Der Ork, der immer noch mit aller Kraft am Griff seiner Axt zerrte, geriet dadurch, daß er plötzlich keinen Widerstand mehr hatte, aus dem Gleichgewicht und taumelte ein Stück zurück.

Im selben Augenblick setzte Marcian nach und trieb dem wehrlosen Gegner sein Schwert durch die Kehle. Lautlos sank der Ork zurück. Der Inquisitor lehnte sich gegen die Höhlenwand. Noch immer schmerzte sein linker Arm. Den schweren, eisenbeschlagenen Holzschild würde er nicht mehr führen können.

Fluchend blickte er sich um. Diesmal war der Nebel, der die Gänge ausfüllte zu seinem Vorteil. Obwohl nur wenige Schritte von ihm entfernt gekämpft wurde, beachtete ihn niemand. Es schien, als seien die Orks in einer Art Blutrausch. Ihre Kampfkraft war enorm, doch fochten sie nur mit Wut und nicht mit Verstand.

Marcian blickte in die glasigen Augen des toten Gegners an seiner Seite. Dann kniete er nieder und nahm sich den Dolch, den der Ork am Gürtel trug. Eine lange, schlanke Waffe mit weit geschwungener Parierstange. Mit Sicherheit war sie ein Beutestück aus den Kriegszügen der letzten Jahre. Welchem kaiserlichen Ritter dieses Schmuckstück wohl einst gehört hatte?

Die leichte Waffe würde ihm den Schild ersetzen.

Mühsam richtete er sich auf und blickte prüfend an seiner Rüstung herab. Darrag hatte sie verstärkt. Er trug nun Arm- und Beinstücke, die seine Glieder vollständig umschlossen. Die meisten Waffen würden an dem gehämmerten Stahl wirkungslos abgleiten, zumindest hatte der Schmied das behauptet.

Nun, jetzt war die Gelegenheit herauszufinden, ob er recht hatte. Marcian faßte Schwert und Dolch fester und schritt durch den Nebel auf den Kampflärm zu.

Vor ihm tauchte eine schemenhafte Gestalt auf. Marcian stieß ihr den Dolch zwischen die Schulterblätter. Der Ork stürzte nach vorne, doch seine Kameraden schienen nichts zu bemerken. Zu sehr waren sie in ihrer Kampfeswut auf die zurückweichenden Zwerge konzentriert.

Marcian holte mit dem Schwert aus, um den nächsten Gegner zu fällen. Funkenstiebend glitt seine Klinge am Helm des Orks ab und fuhr ihm tief in die Schulter.

Brüllend vor Schmerz fuhr der Krieger herum, doch noch bevor er den ersten Streich führen konnte, hatte der Inquisitor ihm den Dolch in die Brust gestoßen. Blut quoll ihm über die Lippen, doch tödlich verwundet warf er sich gegen den Ritter, um ihn zu Boden zu reißen.

Marcian taumelte zurück, stolperte über einen Toten, der am Boden lag und prallte gegen die Höhlenwand. Ein Ork hatte sich umgedreht und kam mit wiegendem Schritt auf ihn zu.

Marcian stieß den Toten zur Seite und riß ihm dabei den Dolch aus der Brust.

Mit lautem Schrei stürzte sich der Krieger auf den Inquisitor. Der Nebel hatte sich etwas gelichtet, und der Ritter konnte die Tätowierungen im Gesicht seines Gegners erkennen. Geschwungene Muster, die von der Stirn hinab um die Augenbrauen bis hin zu den Wangenknochen führten. Selbst die Lippen des Kriegers waren mit blauschwarzen Ornamenten geschmückt. Der Säbel des Orks streifte die Decke der Höhle, als er mit weitem Schwung nach Marcians Kopf schlug.

Der Inquisitor kreuzte die Klingen von Dolch und Schwert, um so den schweren Schlag abzufangen. Kreischend schlug das Metall aufeinander, und durch die Wucht des Angriffs wurde Marcian zurück gegen die lehmige Wand des Tunnels geschleudert. Auch dieser Ork schien wahre Bärenkräfte zu haben. Obwohl sich Marcian nach Leibeskräften wehrte, drückte der Tätowierte die Klingen immer weiter nach hinten, bis sie klirrend gegen die Halsberge der Rüstung des Inquisitors stießen.

Beide Arme waren Marcian auf die Brust gepreßt. Der Ork bleckte seine Zähne. Stinkender Atem schlug Marcian ins Gesicht.

Der Tätowierte brauchte nur eine Hand, um ihn völlig bewegungsunfähig zu machen. Mit der anderen schien er nach seinem Gürtel zu greifen. Dann verspürte Marcian einen Stoß. Ein lautes Knirschen war zu hören. Der Ork mußte versucht haben, ihm eine Waffe in den Bauch zu treiben.

Kalter Schweiß lief dem Inquisitor über die Stirn. Wieder spürte er einen Schlag gegen die Panzerplatte, die Brust und Bauch schützte. Der Ork gab ein ärgerliches Knurren von sich. Dann hob er die Linke. Ein kurzer, breiter Dolch glänzte in seiner Hand.

»Ja, Kattach!« grunzte der Ork und hob quälend langsam den Dolch. Dabei zielte er auf Marcians rechtes Auge. Verzweifelt versuchte sich der Inquisitor dem Schwarzpelz zu entwinden, doch dieser drückte ihn mit schier übermenschlicher Kraft gegen die Wand.

Nur wenige Zoll war die Klinge noch von Marcians Augen entfernt, als der Tätowierte plötzlich schreiend herumfuhr. Ein Schwerthieb hatte ihn an der Hand getroffen, noch bevor der Dolch sein Ziel gefunden hatte. Erleichtert atmete Marcian auf, während die Amazone den verletzten Orkkrieger niederstreckte.

»Wo kommst du her?« Marcian fühlte sich plötzlich entsetzlich schwach.

»Wir haben uns in einem Seitengang versteckt, als der Nebel heranzog. Dann stürmten die Krieger an uns vorbei.« Lysandra grinste breit. »Ich hab dir etwas mitgebracht, Kommandant. - Ulrik, zeig mal unsere Trophäe.«

Einer der Kürassiere tauchte hinter Lysandra auf und hielt einen abgetrennten Orkkopf in die Höhe.

»Mit dem Nebel wird hier gleich Schluß sein!« verkündete Lysandra stolz.

»Wir haben das Übel gleich bei der Wurzel gepackt. Weiter hinten im Gang wartete ein Schamane mit zwei Leibwächtern. Ich glaube, er hat auch die Krieger verzaubert, die hier gekämpft haben.«

Marcian blickte sich um. Alle Gegner waren erschlagen, doch auch sie hatten einen hohen Blutzoll entrichten müssen. Fast alle Zwerge waren tot oder verwundet.

»Kommandant, bitte kommt, schnell!« Die Stimme erklang aus der Richtung, in der die rätselhafte schwarze Steinplatte stand.

Stöhnend richtete sich Marcian auf. Lysandra stützte ihn. Vorbei an Himgi, der gerade notdürftig einen verletzten Kameraden verband, bahnten sie sich ihren Weg durch den verwüsteten Gang. Die Hornisse, die der erste angreifende Ork nach den Zwergen geschleudert hatte, war nur noch ein Haufen verbogenes Metall.

Dicht dahinter kauerte Arthag. Neben ihm lag Nyrilla, die linke Hand fest auf die Brust gepreßt. Blut rann ihr durch die Finger. Ihr lederner Brustpanzer war auf einer Elle längs aufgeschnitten.

»Sie hat mir das Leben gerettet«, Arthags Stimme klang dumpf. »Ein Ork hatte mich niedergeschlagen und wollte mir den Todesstoß versetzen, da hat sie sich ihm in den Weg geworfen.« Arthag schluchzte. »Sein Schwert hat ihren Panzer wie Daunen zerschnitten. Ich konnte hören, wie unter der Wucht des Schlages ihre Rippen brachen. Ich hab dem Schwein meinen Dolch in den Unterleib gestoßen, doch für Nyrilla war es zu spät. Sie sagt, sie wird sterben ...« Wieder stockte dem Zwerg die Stimme. »Sie wollte dir etwas sagen, Marcian.«

»Ich war dumm«, hauchte die Elfe. Ihr Gesicht hatte fast alle Farbe verloren. »Ich hatte vergessen ... wie alt ... der Stein ist. Matzyla Asdharia... Marcianama.«

Fragend blickte der Inquisitor den Zwerg an. »Sie sagt, der Stein muß aus der Zeit der Hochelfen stammen. Sie hat mir eben schon erzählt, daß sie das falsche Wort gewählt hat, eines, das noch nicht zur Sprache der Alten gehörte.«

»Und wie heißt das richtige Wort.«

Marcian griff nach der Rechten, der Elfe, die wie leblos herunterhing. »Das Wort, Nyrilla, wie heißt es?«

War sie schon tot? Nyrillas Gesicht erschien dem Inquisitor wie eine blasse Maske. Ihre bernsteinfarbenen Augen wirkten leer und ausdruckslos.

»Schmerzen ...«, murmelte sie leise. »A’ dao valva iama.«

Wieder blickte Marcian zu Arthag.

»Sie glaubt, daß sie sich bald in ihr Seelentier verwandeln wird.« Die Stimme des Zwergen klang heiser. »Sie wird jetzt sterben.«

»Das Wort ...« Marcian ließ resigniert Nyrillas Hand sinken. Ihre Finger fühlten sich schon ganz kalt an.

»Sha... val.« Ein leichtes Zittern lief durch den Körper der Elfe. Ihre Rechte wies auf die Steinplatte, die weniger als eine halbe Elle von ihrer Hand entfernt war. »Sie redet von einem Sonnenhüter.«

Wieder durchlief ein Zittern ihren Körper. Nyrillas rechte Hand zuckte.

»Kann ihr denn keiner helfen?« schrie Arthag verzweifelt auf. »Warum muß sie so jämmerlich krepieren?«

Tonlos bewegten sich die Lippen der Elfe. Diesmal richtete sie sich ein wenig auf, sackte aber sofort wieder kraftlos zurück. Ein neuer Schwall Blut quoll aus ihrer Wunde.

»Sie will an den Stein. Seid ihr denn alle blind?« Lysandra stieß Marcian und Arthag grob beiseite. Dann griff sie der Elfe unter die Schultern und zog sie vorsichtig zu der großen schwarzen Steinplatte, so daß sie schließlich mit dem Rücken dagegen lehnte. Wieder durchlief die Elfe ein Schauer. Mit schier unmenschlicher Kraft hob sie den rechten Arm und legte ihre Hand auf die stilisierte Schlange, die die Felsplatte schmückte.

»Ar...« Nyrilla zitterte jetzt immer heftiger. »Arsun.« So als habe sie das Wort ihre letzte Lebenskraft gekostet, sank sie zur Seite.

Arthag fing sie auf, während die anderen wie gebannt auf die Felsplatte starrten.

Der große schwarze Stein erzitterte, und dann wurde er immer kleiner. Hinter ihm lag eine von unirdischem Licht erfüllte Höhle.

»Wir bringen dich hier raus. Es wird alles wieder gut.« Arthag hielt Nyrilla im Arm und strich ihr zärtlich über die schweißglänzende Stirn. »Bald werden wir wieder zusammen wandern, und dann bringst du mir die Feinheiten deiner Sprache bei, damit ich dich besser verstehen kann.«

Nyrilla lächelte. Ein dünner Faden Blut floß aus ihrer Nase und benetzte ihre Lippen.

»Sanyasala, boroborinoi ... Auf Wiedersehen, kleiner Bartmurmler.« Nyrillas Kopf sank zurück.

»Sanyasala, feyama. Auf Wiedersehen, meine Elfenfreundin.«

Vorsichtig legte Arthag ihr Haupt zurück und faltete Nyrillas Hände, so daß sie die schreckliche Wunde in der Brust verdeckten. Sanft drückte er ihr die Augen zu.

Dann verbarg der Zwerg sein Gesicht in den Händen.


Die Höhle, die sich geöffnet hatte, war nicht sehr groß. Marcian schätzte, sie maß nur wenig mehr als zehn Schritt in der Tiefe. Ihm gegenüber stand ein gewaltiges Götzenbild aus schwarzem Stein. Der Dämon mit den zwei Herzen in seinen erhobenen Krallenhänden, der ihnen schon so oft als Runenzeichen in den Tunneln begegnet war. Tairach, der Blutgott der Orks. Doch dieses riesige Abbild war auf erschreckende Weise anders. Es war so naturalistisch, daß man kaum wagte, es aus den Augen zu lassen, obwohl Marcian noch niemals etwas gesehen hatte, das so abstoßend und so lebensverneinend war, wie dieses Götterbild.

Vorsichtig schritt der Inquisitor in die Höhle. Die Steinplatte, die den Eingang verschlossen hatte, war auf die Größe eines kleinen Würfels zusammengeschrumpft.

Ein goldenes Licht, das in seltsamem Gegensatz zu dem abstoßenden Tairach-Bildnis stand, erfüllte die Höhle.

Marcian ging jetzt ganz langsam. Vielleicht mochte es hier verborgene Fallen geben? Der Boden war bedeckt von Knochen. Gleich am Eingang hatte das feingliedrige Skelett eines Elfen gelegen. Auf der linken Seite erschien dem Inquisitor das seltsame Licht eine Spur heller zu scheinen. Vorsichtig durchquerte er das Gewölbe, um den großen Haufen Knochen dort in Augenschein zu nehmen.

Was für eine gewaltige Kreatur mochte das gewesen sein. Ein großer ausgeblichener Schädel mit Schnabel und mumifizierten Vogelschwingen von Mannslänge erinnerten an einen riesigen Adler. Doch der Körper erschien zu massig für einen Vogel. Ein unheimliches Leuchten umspielte die bleichen Knochen und zerzausten Federn.

Kein Zweifel, dies mußte die Quelle für das Licht im Inneren der Höhle sein. Marcian kniete nieder, um einen besonders dicken Knochen in Augenschein zu nehmen.

Nein, das war mit Sicherheit kein Vogel gewesen. Das war der, der vom Himmel stieg. Ein Greif! Ein Bote des Praios! Doch was mochte ein so machtvolles Wesen vernichtet haben? Dem Inquisitor lief ein Schauer über den Rücken. Mit was für Mächten hatte er sich hier eingelassen?

»Schaut einmal hier, Marcian. Das ist es!« Die Amazone war die einzige, die es bislang gewagt hatte, dem Inquisitor in die Höhle zu folgen. Sie kniete vor dem Standbild des Tairach und wog einen großen, keulenartigen Gegenstand in ihren Händen.

Sie wird mich verraten, ging es Marcian durch den Kopf.

Es war erst wenige Stunden her, daß der Magier ihn vor der Amazone gewarnt hatte. Doch konnte er den Worten Lancorians trauen? Oder war der Magier nur zum Sprachrohr einer Macht geworden, die mit ihnen ein übles Spiel trieb? Vielleicht sollten sie einfach nur einander mißtrauen? Vorsichtig näherte er sich der Kriegerin.

»Erstaunlich, wie leicht diese Keule ist«, flüsterte Lysandra. Sie hatte sich aufgerichtet und hielt die Waffe prüfend in ihrer Rechten.

Der Streitkolben hatte einen ungewöhnlich langen Griff. Zum Ende hin wurde er so dick, daß man den Kopf der Keule selbst mit beiden Händen nicht mehr umspannen konnte. Mehrere fingerlange, rote Dornen ragten aus dem Keulenkopf. Das Ganze ähnelte entfernt einem überproportionalen Knüppel, durch dessen Ende man einige lange Nägel getrieben hatte. Lysandra vollführte jetzt einige Schläge in die Luft. Und Marcian war verblüfft, mit welcher Leichtigkeit, sie die klobige Waffe handhabte. Er war gespannt darauf, sie selber in Händen zu halten.

»Wo hast du sie gefunden?« Marcian stand jetzt an der Seite der Amazone.

»Dort.« Sie wies mit der Waffe auf ein ungewöhnlich großes Skelett, daß vor dem Götterbild lag. Ein blaugrün schimmernder Halbmond lag zwischen den Knochen des Brustkorbs. Mit etwas Phantasie konnte man noch die Reste einer metallverstärkten Lederrüstung erkennen. Zerrissene Perlschnüre, mumifizierte Tierpfoten und andere Amulette lagen scheinbar wahllos um den Leichnam verstreut.

Am beeindruckendsten aber waren die selbst für einen Ork ungewöhnlich langen Fangzähne, die aus den Kiefern des Schädels ragten. Wahrscheinlich war der Tote zu seinen Lebzeiten ein äußerst einflußreicher Krieger gewesen, vielleicht sogar ein Hohepriester des Tairach-Kultes.

Wieder schlug Lysandra eine Reihe von Finten in die Luft.

»Die Keule ist leicht wie eine Tannenrute. Die beste Waffe, die ich jemals in Händen gehalten habe. Jetzt kann ich verstehen, warum man so viel Aufhebens darum macht.«

»Laß sie mich einmal sehen.« Marcian streckte die Hand aus, doch statt ihm die Waffe zu geben, wich die Amazone ein Stück vor ihm zurück.

»Laß sie in Ruhe!«

Eine Stimme wie Donnergrollen füllte plötzlich die Höhle aus. Erschrocken fuhr der Inquisitor zusammen. Lysandra jedoch zeigte keinerlei Reaktion.

»Diese Waffe ist nicht für dich bestimmt, Marcian! Sie verdirbt jeden, der sie führt. Dein Schicksal steht im Zeichen der Flamme.«

Nervös blickte der Inquisitor sich um, doch niemand war zu sehen. Auch Himgi und Arthag, die noch immer im Eingang zu der Höhle standen, ohne es zu wagen, sie zu betreten, schienen nichts gehört zu haben.

Nur das Licht wurde ein wenig intensiver.

»Seht nur!« Lysandra hatte die Waffe sinken lassen und zeigte auf das Gerippe des toten Greifen.

Spiralen von goldenem Licht liefen um die Knochen und formten langsam einen durchscheinenden Greifenkörper, der sich über den Leichnam erhob. Die Gestalt war so riesig, daß sie bald die halbe Höhle ausfüllte und ihre stolz aufgerichteten Schwingen bis hin zur Decke reichten.

»Ich bin Scraan, Diener des Praios und Herrscher aus vergangenen Äonen. Mehr als zweitausend Jahresläufe war es mir bestimmt diese Höhle nicht verlassen zu können. Doch nun ist die Zeit der großen Erschütterung nicht mehr fern. Einer Epoche, die das Gesicht Deres verändern wird und es ist mir bestimmt die Wacht über Xarvlesh, den Fleischreißer, aufzugeben.«

Die Stimme der Lichtgestalt ließ die Höhle erbeben. Staub rieselte in breiten Streifen von der Decke des Gewölbes; Marcian konnte an den Gesichtern seiner Gefährten ablesen, daß diesmal alle Scraans Stimme gehört hatten.

»Die ersten Tage des Firunmondes werden ganz im Zeichen der Rondra stehen. Es ist die Zeit gekommen, in der sich entscheidet, ob Greifenfurt auch für die nächsten Wochen noch bestehen kann oder in Flammen und Elend vergeht. Lysandra aber ist es bestimmt, Xarvlesh noch heute von hier fortzutragen. Der Fleischreißer ist mehr als nur eine Waffe, und fällt er in die Hände der Orks, ist das Schicksal des jungen Prinzen besiegelt. Du, Lysandra, tätest gut daran, dem Wort des Praios zu folgen, denn es ist Gerechtigkeit und Wärme. Wenn du dies vergißt, wird der kalte Atem des Firun dein Schicksal besiegeln.«

Die Amazone sank auf die Knie. Mit beiden Händen umklammerte sie Xarvlesh und neigte bußfertig ihr Haupt. »Bei Rondra, ich werde mein Leben dafür geben, diese verfluchte Waffe in die Stadt des Lichtes zu bringen. Auf daß sie für immer in der Obhut der Praiosdiener sein möge.«

»Du sollst nicht leichtfertig auf deine Göttin schwören, törichte Kriegerin. Ich sehe deine Zukunft, und ich weiß, daß du, noch bevor der Firunsmond vergangen ist, meinen Gott und deine Freunde verraten wirst, so wie du schon einmal Verrat an deinem heiligsten Schwur begangen hast. Dies ist dein Schicksal, und nur gottgefälliges Handeln vermag es zu mildern.«

»Niemals werde ich Verrat an den Zwölfen oder meinen Gefährten üben!«

Lysandra war aufgesprungen, ihr wallendes Haar wogte wie eine rote Flamme um ihre Schultern. »Und ich werde mich auch nicht von einem Trugbild täuschen lassen. Mein Weg steht im Zeichen der Rondra, und nichts wird mich davon abbringen.«

»Du sprichst wahr, doch ahnst du noch nicht, wie prophetisch deine Worte sind, und das ich recht behalten werde. Doch es ziemt meiner nicht, mit Sterblichen zu streiten, und ich bin es müde, noch weiter in dieser Höhle, die so lange mein Gefängnis war, zu verweilen. Auch spüre ich, wie euer Verderben näher rückt. So geht nun, bedenkt, was ich euch gesagt habe, und handelt weise. Du aber Marcian, nimm das Horn des Lechdan, jenes Kriegers, der einst mit mir zusammen seinen fleischlichen Leib verloren hat. Wenn die Not am größten ist, stoß dreimal ins Hörn, und ich werde dir zu Hilfe eilen. Doch selbstlos muß dein Anliegen sein. Nutzt du das Horn allein zu deinem Vorteil, werde ich mich gegen dich wenden. Also, bedenke wohl, wann du mich rufst, denn mir ist es bestimmt in diesem Aeon nur noch ein einziges Mal auf Dere zu erscheinen! Und nun eilt euch, denn die Zeit drängt.«

»Ihr habt gehört, los, alles weg hier.« Marcians Stimme bebte. Er war sich immer noch nicht ganz sicher, ob diese Erscheinung übles Blendwerk war oder wirklich den Kräften des toten Greifen zuzuschreiben.

Lysandra war die erste, die den Kultplatz verließ. Sie vermied es dem Inquisitor in die Augen zu sehen. Immer noch umklammerte sie mit beiden Händen die Waffe und hielt sie eng an ihre Brust gepreßt, ganz so, als habe sie Angst, jemand könne ihr Xarvlesh entreißen.

Aus dem Gang, der zu den Linien der Orks führte, waren weit entfernt Kommandorufe zu hören.

»Beeilt euch, gleich bekommen wir Besuch.« Auch Marcian hatte nun den Kultraum des Tairach verlassen. Noch einmal blickte er zurück. Scraan hatte sich verändert. Seine Gestalt schien ein wenig kleiner geworden zu sein. Dafür wurde das Leuchten, das von seinem ätherischen Körper ausging, immer intensiver.

Ein schwarz befiederter Pfeil schlug neben dem Inquisitor in die Höhlenwand. Marcian duckte sich. Die meisten seiner Gefährten waren schon im Halbdunkel des Tunnels verschwunden. Nur Arthag kauerte noch neben Nyrilla.

»Bitte helft mir, Marcian.« Flehentlich blickte er zum Inquisitor. »Wir können sie doch nicht einfach hier liegen lassen. Die Orks werden ihr den Kopf abschlagen und ihn auf einen Speer stecken.«

»Sie ist doch tot. Was soll die Sentimentalität? Deine Zwergenbrüder, die gefallen sind, müssen wir doch auch zurücklassen.«

Marcian wollte weitergehen. Am Tunnelende wurde es immer heißer und es schien, als würde die Hitze von Scraans veränderter Gestalt ausgehen. Eilt euch, die Zeit drängt, waren die letzten Worte des Greifen gewesen;

er hatte sie mit größter Eindringlichkeit gesprochen.

Arthag hatte indessen seine Axt und seine Armbrust beiseite gelegt und versuchte sich den Körper der toten Elfe auf den Rücken zu wuchten.

»Los, ich helf dir, aber dann mach auch schnell. Nimm du ihre Arme!«

Marcian beugte sich nieder und griff nach Nyrillas Beinen. Sie waren kalt und steif. Die Berührung mit dem toten Körper war ihm unangenehm. Mußte er sich Vorwürfe machen? Nyrilla war durch ihn hierher gelangt. Wäre sie nie nach Greifenfurt gekommen, würde sie noch leben. Ja, es hätte sogar schon gereicht, wenn sie mit Arthag nicht mehr zurückgekehrt wäre, als es ihnen gelungen war, die Linien der Orks zu durchbrechen. Brachte er denn allen nur Tod und Verderben? Hatte Gordonius recht, der ihn verflucht hatte, als er die Kranken zum Scheiterhaufen bringen ließ? Durch die Last kamen sie nur langsam vorwärts. Noch mindestens zwanzig Schritt trennten sie vom Durchbruch zu Lancorians Turm. Die Rufe der Orks wurden immer lauter. Gleichzeitig wurde es wärmer, so als würde ein gewaltiges Feuer hinter ihnen im Heiligtum des Orkgötzen toben.

»Wo bleibt ihr nur so lange?« Marcian erkannte Himgi vor sich im Tunnel. Das Licht von Scraans Körper war hell und gleißend geworden und tauchte den Erdgang in ein unangenehmes, weißes Licht. Einmal hatte Marcian kurz zurückgeblickt und war fast geblendet worden. Scraans Gestalt hatte er von dem Licht nicht mehr unterscheiden können.

Dem Zwergenhauptmann tränten die Augen. Er hatte ein dickes Seil um einen der Stützbalken an der Seite des Tunnels geknotet.

»Beeilt euch und macht, daß ihr zum Turm kommt«, brummte er gutmütig.

»Und du?« Marcian zögerte.

»Ich werde diesen Stützpfeiler niederreißen. Dann wird ein Teil der Decke einstürzen und verhindern, daß die Orks uns folgen.«

»Warum machst du das nicht aus der Sicherheit des Turms? Los, komm schon mit uns, das ist ein Befehl, Himgi.«

»Tut mir leid, Kommandant. Dieses eine Mal werde ich nicht gehorchen. Je länger ich das Seil mache, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Orks noch rechtzeitig hier sind, um es zu kappen. - Geht schon! Ein wenig Sicherheitsspielraum habe ich noch, obwohl man natürlich nie weiß, was passieren wird, wenn so eine Erdhöhle einmal beginnt einzustürzen. Aber das ist allein mein Problem!«

»Du mußt wissen, was du tust«, zischte Marcian wütend. »Los, laß uns verschwinden, Arthag.«

So schnell es ging, rannte er mit dem Zwerg durch den Tunnel. Himgi begleitete sie ein Stück, bis die Seilrolle, die er über der Schulter trug, abgespult war.

»Mögen die Götter dich schützen, Marcian. Ruft, sobald ihr den Turm erreicht habt.«

»Geh mit Ingerimm, du Dickkopf!« Marcian zögerte keinen Augenblick mehr. Himgi zu überreden war unmöglich.

Immer lauter wurde das Geschrei der Orks. Sie konnten nicht mehr sehr weit vom unterirdischen Kultraum entfernt sein und mußten das übernatürliche Licht auch schon bemerkt haben. Ob sie Tairach davor beschützen konnte?

Immer wärmer wurde es im Tunnel. Marcian fluchte über seine Rüstung. Sie behinderte ihn bei jeder Bewegung; er hatte das Gefühl, langsamer vorwärtszukommen als der kurzbeinige Zwerg. Außerdem begann das Metall des Panzers sich zu erhitzen. Wie heiß es wohl in der Höhle sein mochte, wenn er die Hitze selbst hier noch spürte?

Endlich tauchte vor ihnen der Mauerdurchbruch auf.

»Jetzt, Himgi!« brüllte Marcian, während er mit Arthag die tote Elfe durch die schmale Maueröffnung ins Purpurgewölbe wuchtete.

Einen Augenblick war es still. Sie konnten Himgi nicht sehen. Das Licht am Ende des Tunnels blendete jetzt so stark, daß es unmöglich war, noch irgend etwas zu erkennen.

Dann war ein leises Knirschen gefolgt von einem dumpfen Schlag zu hören und kurz darauf ein infernalischer Lärm. Dichte Staubwolken wälzten sich durch die Maueröffnung. Marcian mußte husten. Jeder Atemzug wurde zur Qual. Die Lungen brannten. Das Gefühl zu ersticken wurde immer stärker.

»Wir müssen hier raus«, keuchte Arthag.

Doch Marcian wollte noch auf Himgi warten. Er mußte doch jeden Moment kommen!

»Himgi, wo steckst du?« schrie der Inquisitor mit heiserer Stimme. »Los, sag schon was.«

»Er hat gewußt, was er tat, Marcian. Laß uns gehen. Himgi hat ein Grab gefunden, das eines Zwergen würdig ist.«

»Nein!« Die Stimme des Kommandanten klang schrill, fast schon hysterisch. »Ich werde ihn suchen!« Marcian riß eine der Fackeln, die an der Wand hingen aus ihrer Halterung. »Er lebt! Hörst du! Kümmer du dich um deine Tote, Arthag, ich muß in den Tunnel zurück.«

»Nein, Kommandant. Das ist Wahnsinn. Schon eine leichte Erschütterung kann jetzt zu weiteren Einstürzen führen. Außerdem wird es noch eine Ewigkeit dauern, bis sich der aufgewirbelte Staub so weit gelegt hat, daß man wieder etwas erkennen kann.« Arthag wurde von einem Hustenanfall geschüttelt. Der Zwerg stellte sich breitbeinig in die Spalte, die zum Tunnel führte.

»Himgi, sag doch was!« schrie der Inquisitor wieder in den wirbelnden Staub hinein, doch alles blieb ruhig.

»Es ist vorbei, seht das doch endlich ein.«

Marcian zog sein Schwert. »Du wirst mich nicht daran hindern, jetzt in diesen Tunnel zu gehen.« Er würde Arthag zur Not niederschlagen.

»Denkt daran, die Stadt braucht Euch und ...«

»Mach Platz!« Marcian zielte mit dem Schwert nach der Kehle des Zwergen. Langsam wich Arthag zur Seite.

»Ihr seid ein Narr, Kommandant.«

»Und Narren soll man nicht widersprechen.« Marcian leuchtete mit der Fackel in den Tunnel hinein. Das Licht des Greifen war verschwunden. Der Gang mußte vollkommen mit Erde ausgefüllt sein. Mit der Rechten zielte der Inquisitor immer noch nach Arthags Kehle. Vorsichtig schlüpfte er durch den Mauerspalt und tastete sich langsam ins Dunkel.

Der Staub in der Luft dämpfte das Licht der Fackel so stark, daß Marcian kaum sehen konnte. Noch immer rieselte Erde von der Decke. Weiter entfernt war das Geräusch von polternden Steinen zu hören.

»Himgi! Himgi, wo bist du.« Der Inquisitor wagte nicht, laut zu rufen, aus Angst einen neuen Einsturz auszulösen.

Staub füllte seinen Mund. Seine Lungen brannten, und die Luft wurde immer schlechter, je weiter er vorstieß. Jeder Atemzug wurde zur Qual. Die Flamme der Fackel flackerte unstet und drohte zu erlöschen.

Nur ein paar Schritt noch, dachte Marcian, dann würde er umkehren. Wieder rief er leise nach dem Zwergenhauptmann.

Es war sinnlos. Wahrscheinlich lag Himgi irgendwo unter den Trümmern begraben. Der Inquisitor hatte jetzt einen Punkt erreicht, wo der Gang völlig verschüttet war. Es war unmöglich hier noch weiter zu kommen. Niedergeschlagen machte er sich auf den Rückweg. Mühsam zwängte er sich an einem eingedrückten Deckenbalken vorbei, der den Gang halb blokkierte. Dann machte er eine kurze Pause und lehnte sich gegen die Höhlenwand. Sein Atem ging pfeifend, und sein Mund war trocken und voller Staub. Doch was war das? Als er langsam wieder zu Atem kam, wurde ihm bewußt, daß er mit dem linken Fuß auf einem seltsamen Ding stand. Marcian leuchtete mit der Fackel den Boden ab. Er stand auf einer Hand! Himgis ausgestreckter Arm ragte unter dem Balken hervor, der den Tunnel versperrte.

Der Inquisitor kniete sich nieder, um Erde und Geröll beiseite zu schieben. Schnell hatte er den Oberarm freigelegt und dann den Kopf. Der Zwerg hatte Glück im Unglück gehabt. Ein Stück des Deckenbalkens und ein Felsbrocken hatten eine Nische gebildet, so daß er nicht von den herabstürzenden Erdmassen erstickt worden war, sondern Kopf und Oberkörper in einer kleinen Höhlung lagen.

»Himgi!« Marcian versetzte dem Zwerg eine leichte Ohrfeige. »Komm zu dir!« Doch der Hauptmann regte sich nicht.

Der Inquisitor zog seine Handschuhe aus und befühlte das Gesicht des Zwergen. Es war noch warm. Es mußte noch Leben in ihm sein!

Vorsichtig räumte er noch mehr von den Trümmern beiseite, doch immer wieder rutschte neue Erde nach. Bis zur Hüfte hatte er den Zwerg befreien können, doch beide Beine waren noch unter Geröll begraben.

Marcian packte ihn unter den Achseln und versuchte Himgi herauszuziehen. Vergebens.

Erschöpft lehnte er sich wieder zurück. Der Versuch, den Zwergen zu befreien, hatte ihn fast seine letzten Kräfte gekostet. Keuchend lauschte der Inquisitor in die Finsternis. Noch immer war der Gang nicht zur Ruhe gekommen. Ständig war das Geräusch nachrutschender Erde zu hören.

Besorgt hob er die Fackel. Der dicke Balken, der unmittelbar vor ihm die Decke abstützte, hatte einen fast fingerbreiten Riß. Wollte er Himgi von hier wegbringen, blieb ihm nicht mehr viel Zeit.

Marcian versuchte, das Geröll hinter dem Balken wegzuscharren, um Himgis Beine freizulegen. Mit beiden Händen schaufelte er Steine und Erde beiseite. An dieser Stelle hatte er mehr Glück. Bald war das rechte Bein frei, doch dann stieß er auf einen großen Felsbrocken, unter dem das linke Bein des Zwergen begraben war.

Der Inqusitor fluchte. Der Stein war zu groß. Allein konnte er ihn nicht von der Stelle bewegen. Das Knirschen des angebrochenen Deckenbalkens hinter ihm wurde lauter.

Noch einmal packte Marcian den Zwerg unter den Achseln und versuchte ihn herauszuziehen, doch alle Mühe war vergebens. Himgi stöhnte leise, dann schlug er die Augen auf.

»Was ... was macht ... Ihr hier?« Die Stimme des Zwergenhauptmanns schwankte vor Schmerzen.

»Stell keine dummen Fragen, versuch lieber, ob du dein linkes Bein bewegen kannst«, entgegnete Marcian barsch.

Himgi verzerrte sein Gesicht. Schweiß perlte von seiner Stirn, schließlich stöhnte er laut auf. »Unmöglich!«

Wieder knirschte der Deckenbalken, und eine Lawine von Staub und Erde stürzte hinter ihnen in den Gang.

»Macht, daß Ihr ... hier wegkommt ... Ihr Narr. Wem nutzt es, wenn ... wir beide sterben! Die Stadt ... braucht Euch!«

»Ohne einen fähigen Artillerieoffizier sind wir genauso verloren. Ich werde nicht ohne dich gehen. Es gibt noch einen Weg. Wenn ich dich mit dem Bein nicht hier herausbekomme, dann eben ohne.« Marcians Atem ging keuchend. Mit bedächtiger Bewegung, ja fast zögerlich ließ er sein Schwert aus der Scheide gleiten.

»Nicht das!« Himgi wand sich am Boden. »Macht mich nicht ... zum Krüppel.«

Dem Inquisitor zitterte ein wenig die Hand. Er mußte das Bein kurz oberhalb des Kniegelenks treffen und die Wunde danach schnell abbinden, sonst würde Himgi verbluten.

»Ich ... verfluche Euch!« Der Zwerg drehte den Kopf zur Seite und spukte dem Inquisitor vor die Füße.

Marcian stieß zu. Seine Schwertspitze durchtrennte den Muskel des Oberschenkels und glitt dann am Knochen ab. Himgi schrie gellend auf. Die Wunde blutete stark. Marcian biß sich auf die Lippen. So ging es nicht. Er hatte nicht genügend Platz, um mit dem Schwert auszuholen und einen sauberen Schlag zu landen. Würde er es wieder mit einem Stoß versuchen wie eben, würde die Waffe wahrscheinlich erneut am Oberschenkelknochen abrutschen.

Hastig schnallte er die Brustplatte seiner Rüstung ab und legte sie über das unverletzte Bein des Zwergen. Dann schob er das Schwert unter Himgis linkes Bein und drehte die Klinge nach oben. Das Bein war fest eingekeilt, und mit dem Brustpanzer als Stütze konnte er das Schwert nun wie einen Hebel einsetzen.

Marcian warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den Griff der Waffe. Die Klinge schnellte hoch und schnitt ins Fleisch des Zwergen. Wieder schrie Himgi erbärmlich auf, bis sich seine Stimme überschlug und sein Kopf zur Seite sank.

Noch immer konnte der Inquisitor deutlich den Widerstand des Knochens spüren.

»Peraine hilf!« murmelte er zwischen zusammengebissenen Zähnen und stemmte sich erneut mit aller Kraft gegen den Griff seines Schwertes. Endlich spürte er einen Ruck. Es war geschafft! Der Knochen hatte nachgegeben.

Mit lautem Krachen barst der Deckenbalken. Erde stürzte in den Tunnel. Marcian wurde von den Beinen gerissen und gegen die Wand der Höhle gepreßt.

Bitte nicht jetzt, dachte er verzweifelt. Ihr Götter, gebt mir nur noch einen Augenblick! Der Inquisitor ruderte mit den Armen, um sich aus der lockeren Erde zu befreien. Über ihm war ein dumpfes Grollen zu hören. Doch im Moment rutschte keine neue Erde nach.

Die Fackel war erloschen. Vorsichtig tastete Marcian nach dem Zwergenhauptmann. Schließlich bekam er ihn am Haarschopf zu fassen und zerrte ihn zu sich herüber.

Dann stemmte er sich stöhnend auf die Beine, nahm den Leib des bewußtlosen Zwergen in seine Arme und kämpfte sich auf den Knien langsam vorwärts.

Endlich hatte er den Einbruch hinter sich. Himgis Blut flöß warm über seine Hände. Würde er die Wunde am Bein nicht abbinden, wäre der Zwerg verblutet, bevor sie den Ausgang im Turm erreicht hätten.

Marcian riß sich einen breiten Streifen vom Umhang und knüpfte daraus eine Schlinge, die er um Himgis Beinstumpf legte. Dann zog er seinen Dolch, tastete vorsichtig nach der Schlinge, schob die Klinge unter ihr durch und begann zu drehen. Mit der Linken tastete er nach dem Beinstumpf. Erst als er kein Blut mehr über seine Finger fließen spürte, hörte er auf. Die Schlinge schnitt nun tief in das Fleisch und preßte die Adern des Oberschenkels zusammen. Das würde reichen, bis Himgi in die Hände der Therbuniten kam.

Einen kleinen Moment lehnte sich Marcian erschöpft zurück. Was würde er jetzt für einen Becher voller Wein geben! Oder ein Bad! Wehmütige Erinnerungen an die prächtigen Thermen AI’ Anfas stiegen in ihm auf. Tage voller Luxus und Muße.

Marcian schreckte auf. Er war für einen Augenblick eingeschlafen. Die Luft wurde immer schlechter. War das der Anfang des Erstickungstodes? Er durfte hier nicht länger sitzen bleiben. Er würde wieder einschlafen! Stöhnend richtete er sich auf. Er war fast am Ende seiner Kräfte. Der leblose Körper des Zwergenhauptmanns erschien ihm mit jedem Schritt schwerer. Wenigstens konnte Marcian jetzt wieder halbwegs aufgerichtet gehen. Der Ausgang des Tunnels würde nicht mehr weit sein. Der Gang war hier kaum noch mit Steinen und Geröll gefüllt.

Dann hörte er eine Stimme. Jemand rief seinen Namen. Undeutlich sah er Lichtschein. Das unstete Flackern einer Fackel. Für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen.

Dann war da wieder das Licht. Er konnte eine Gestalt mit Fackel erkennen. Arthag! Er war ihm also doch noch in den Tunnel gefolgt. Endlich. Marcian stürzte. Der Körper des bewußtlosen Zwergen glitt ihm aus den Armen. Auf einmal schien der Tunnel erfüllt von Fackeln, die sich immer schneller drehten, bis sie zu riesigen Feuerrädern verschwammen, die direkt auf ihn zu rollten.

Wieder wurde dem Inquisitor schwarz vor Augen.

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